




Das Magazin für psychoaktive Kultur
Psychedelia: Jenseits von Hype und Tabu
Drogenkunde: Wissenschaft und Erfahrung
Psychoaktive Historie: LSD, Pilze & Co.
Psychedelia: Jenseits von Hype und Tabu
Drogenkunde: Wissenschaft und Erfahrung
Psychoaktive Historie: LSD, Pilze & Co.
Interview mit FranjoMichaelGrotenhermen Carus
«Ich verstand, dass unser gesamtes Universum im Geist und in der Seele enthalten ist. Manche werden sich vielleicht dazu entscheiden, keinen Zugang dazu zu suchen und Einige werden vielleicht sogar dessen Existenz leugnen, aber es ist tatsächlich in uns und es gibt Substanzen, die den Zugang dazu katalysieren.»
Alexander Shulgin
Aus: Pihkal
Daniela
Die
Die
Mathias
28 Psychedelia
Vom Tabu zur kulturellen
Anwendung psychedelischer
Substanzen
Sergio Pérez Rosal
48 Der verrückte
Wissenschaftler und das Psilocybin
Das Concord-Prison-Experiment
Florian Kugel
75 C.G. Jung und die Psychedelika
Eine schwierige Beziehung
Massimo Izzo
78
Molekülstrukturen
Psychedelische Buchstabensuppe
Psychotrope Chemie (2)
Danny Wolf
ETHNOBOTANIK
72
Pilzforschung
Entourage-Effekt bei Magic Mushrooms
Felix Blei
Giorgio Samorini
Ein Leben für Wissenschaft und Träume
Amanda Feilding
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Foto: Elfriede
Das elfte Jahr des Bestehens unseres Magazins markiert eine bedeutende Wende. Du hältst hier die letzte regulär erscheinende Ausgabe von Lucys Rausch in den Händen. Dieses Periodikum wird ab jetzt als jährliche Sonderausgabe weitergeführt. Das heißt, dass Lucys Rausch in dieser Form nur noch einmal im Jahr, jeweils im Frühling, erscheinen wird – im Stil einer Rückschau, die neue Titel und Veröffentlichungen vertiefen und eingehend beleuchten wird, zum Beispiel in Form von Interviews und Hintergrundgeschichten mit den Autoren. Aber auch exklusive Artikel werden weiterhin Bestandteil der Publikationen sein.
Doch keine Sorge: Lucys bleibt auch am Kiosk. Und zwar als neues Quartalsmagazin Lucys PsychoAktiva-News (siehe dazu Seite 87 in dieser Ausgabe). Dieses Heft wird alle drei Monate im Zeitschriftenhandel erhältlich sein. Passend zum neuen Magazin haben wir bereits einen PAN-Podcast realisiert und die ersten beiden Folgen veröffentlicht. Dieser Podcast ist auch die Ablösung für die seit nunmehr 13 Jahren erscheinende Nachtschatten Television auf YouTube, deren Redaktion und Moderation ich von Anfang an betreute. Meine Nachfolger Chris und Zenturo werden künftig für neue Audio- und Videoproduktionen verantwortlich zeichnen, wobei ich als Chefredakteur weiterhin mit dabei sein werde. In dieser leicht abgespeckten Lucys- Ausgabe Nummer 19 freue ich mich, wieder neue Protagonisten im Pool unserer Autoren begrüßen zu dürfen. So Amanda Feilding aus England, die u.a. die Beckley Foundation gegründet hat und leitet, das US-Urgestein Stanley Krippner mit einem Artikel über die Verquickung von Rockmusik und Psychedelika, Kevin Barron, dessen Leidenschaft für LSD-Blotter-Art sich
in seiner Arbeit niederschlägt, Graham St. John mit einem Artikel über Terence McKenna, der Appetit auf Grahams neues Buch Strange Attractor, eine Biografie McKennas, macht, sowie der Mediziner und Forscher Sergio Pérez Rosal, der u.a. die erste Ketamin-Klinik in Deutschland mitbegründet und als Chefarzt geleitet hat. Zuletzt hat Sergio zusammen mit mir und einem anderen Kollegen die gemeinnützige Stiftung Psychedelia ins Leben gerufen, die künftig im Bereich der psychedelischen Kultur aktiv sein wird. Außerdem berichten unsere Kollegen aus Chile von der Fundación Lobeliana über ihren ersten Kongress zu psychonautischen Themen und ihre psychoaktive Bibliothek, die mit unserem europäischen Projekt Bibliotheca Psychonautica eng verwandt ist. Ebenfalls neue spannende Autoren in dieser Nummer sind Massimo Izzo aus Italien und Florian Kugel aus Berlin.
Auch Hanfexperte Michael Carus feiert in dieser letzten regulären Lucys seinen Einstand – zusammen mit Franjo Grotenhermen, der unser Magazin schon des Öfteren mit Beiträgen bereichert und zahlreiche Bücher im Nachtschatten Verlag publiziert hat. Die beiden haben ein brandneues spannendes Werk zusammen verfasst, das in diesem Sommer in unserem Haus erscheinen wird. «101 Gründe, Cannabis zu lieben» ist ein Hanfbuch der anderen Art. Ein Lesebuch, das sich ganz der Cannabiskultur widmet und Facetten beleuchtet, die bisher in kaum einem Buch über Cannabis zur Sprache kamen. In unserem Interview mit den Autoren erfahrt ihr Genaueres.
Ich wünsche genussreiche Momente bei der Lektüre unserer aktuellen Ausgabe und einen berauschenden Sommer.
Das Basler Pilotprojekt Weed Care, das seit 2022 die regulierte Abgabe von Cannabis testet, zeigt erste vielversprechende Ergebnisse. Laut dem Gesundheitsdepartement Basel-Stadt vom 28. März 2025 lindert der Cannabiskonsum bei Teilnehmenden Angststörungen und depressive Symptome. Zudem wurde
Schweizer Studie ist vielversprechend Foto: PD
ein geringerer Suchtdruck gegenüber anderen Substanzen festgestellt. In den ersten zwei Projektjahren wurden rund 87 Kilogramm Cannabis verkauft. Das bis 2027 laufende, staatlich subventionierte Projekt wird wissenschaftlich von der Universität Basel sowie psychiatrischen Einrichtungen begleitet und ist das erste seiner Art in der Schweiz.
weedcare-basel.ch
Im April verkündete Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband (DHV), dass seine Organisation den Freistaat Bayern verklagen wird. Grund sind die in Bayern eigens installierten repressiven Gesetze, die das Cannabisgesetz (CanG) deutlich verschärfen. So z.B. mit der Park-Verordnung, die den Konsum in verschiedenen bayerischen Parks verbietet. Dies widerspricht jedoch dem Bundesrecht, weshalb der DHV vor den Bayerischen Verfassungsgerichtshof (BayVerfGH) zieht.
Kurz darauf wurden in dem Bundesland übrigens eilends drei Cannabis-Anbauvereinigungen genehmigt. Zuvor war keine einzige Erlaubnis erteilt worden. Dass die Klage des DHV dabei eine Rolle spielen könnte, liegt auf der Hand. So könnte Bayern behaupten, die Umsetzung des Cannabisgesetzes (CanG) nicht zu verschleppen. Die drei genehmigten Clubs sind «Exotic Kingdom CSC Fulda» im Landkreis Bad Kissingen, «CSC Inntal Raubling» im Landkreis Rosenheim und «The Marihuana Club Kirchdorf» im Landkreis Freising. hanfverband.de
Nach der Vergabe erster Lizenzen für psychedelische Pilze will der US-Bundesstaat Colorado im späten Frühjahr oder Frühsommer erste Zentren genehmigen, in denen Psilocybin unter Aufsicht therapeutisch eingesetzt werden kann. Vorbilder sind Programme in Oregon, wo Psilocybin bereits zur Behandlung von Depressionen und Angststörungen genutzt wird. In Colorado wurden bislang über 15 Anträge für Heilzentren gestellt. Experten warnen jedoch vor hohen Therapiekosten, die – wie in Oregon – zwischen 1.000 und 3.000 Dollar liegen und nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Quelle: CBS News
Uwe Siebert, Gründer und Veranstalter des legendären Antaris-Festivals, ist am 16. März 2025 nach langer Krankheit gestorben. Die Idee zum Antaris Project kam Siebert Anfang der 90er Jahre im indischen Goa. Schließlich begründete er 1993 das nach der VooV Experience zweite psychedelische Festival für elektronische Musik des Landes. Seit 2005 wird die Antaris regelmäßig auf dem Otto-Lilienthal-Flugplatz im Naturpark Westhavelland durchgeführt – bis heute. Gerade war eine Antaris-Pause für 2025 verkündet worden,
um das Event frisch auszurichten und auf neue Beine zu stellen. Das Motto der Antaris, Laugh & Dance – It’s for your eyes, your ears and your heart, ist Programm. Und Antaris bedeutet frei übersetzt so viel wie Gegen den Krieg – für Freundschaft, Frieden und Freiheit. Das war die Maxime von Uwe Siebert. Die fulminante Filmdoku 25 Jahre Antaris ist im Nachtschatten Verlag erschienen.
Danke, Uwe, für dein jahrzehntelanges Engagement für die psychedelische Friedensbewegung und musikalische Kultur.
R.I.P.,
Der US-amerikanische Psychologe, Bewusstseinsforscher und Parapsychologe Charles T. Tart ist am 5. März 2025 im Alter von 87 Jahren gestorben.
Geboren am 29. April 1937 in Morrisville, Pennsylvania, arbeitete Tart jahrzehntelang über die Natur des Bewusstseins und über veränderte Bewusstseinszustände sowie über parapsychologische Themen. Er
war einer der Begründer der Transpersonalen Psychologie.
Zu den Highlights seiner Buchpublikation gehören die Titel States of Consciousness (1975), Altered States of Consciousness (1969) und Waking Up: Overcoming the Obstacles to Human Potential (1986). Mit Charles T. Tart verlieren wir einen bedeutenden Forscher auf dem Gebiet der Psychonautik.
Und R.I.P. Benny Shanon, Jay Stevens und Tom Robbins ...
Alle Nachrufe sind online in voller Länge auf unserer News-Seite zu finden.
Die italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni hat ein umfassendes Verbot von CBD-Produkten erlassen und verschärft zudem die Sanktionen beim Nachweis von Cannabis-Abbauprodukten im Blut. Beides hat weitreichende Folgen für Konsumenten, Händler und die Wirtschaft.
Ein aktueller Fall aus Treviso zeigt die Konsequenzen: Ein 35-jähriger Autofahrer wurde nach einem Unfall trotz fehlender Schuld aufgrund von im Blut nachgewiesenen Cannabinoid-Abbauprodukten sanktioniert. Obwohl er angab, eine Woche zuvor einen Joint geraucht zu haben, wurde ihm der Führerschein entzogen. Laut der überarbeiteten Straßenverkehrsordnung von Verkehrsminister Matteo Salvini reicht bereits der Nachweis solcher Abbauprodukte für einen bis zu dreijährigen Führerscheinentzug aus, unabhängig davon, ob der Fahrer zum Zeitpunkt des Unfalls unter Einfluss von Cannabis stand.
Parallel dazu hat die italienische Regierung den Verkauf, Besitz und die Verarbeitung von CBD-Produkten verboten. CBD,
bekannt für seine nicht-psychoaktiven und potenziell therapeutischen Eigenschaften, wurde bisher in der EU als kontrolliertes Produkt behandelt. Das Verbot trifft insbesondere Händler und Patienten, die auf CBD als alternative Behandlungsmethode angewiesen sind.
Kritiker sehen in diesen Maßnahmen eine Verletzung der Verhältnismäßigkeit und fordern eine verfassungsrechtliche Überprüfung. Zudem steht das Verbot im Widerspruch zu den Entwicklungen in anderen Ländern, wo der Umgang mit Cannabis zunehmend liberalisiert wird.
Ob die Neuerungen mit dem EU-Binnenmarkt vereinbar sind, bleibt abzuwarten. Die Auswirkungen auf Wirtschaft und die betroffenen Cannabisgebraucher sind bereits jetzt spürbar www.suedtirolnews.it
Microdosing – die regelmäßige Einnahme sehr geringer Mengen psychedelischer Substanzen – wird immer beliebter. Eine neue wissenschaftliche Analyse warnt nun jedoch vor möglichen Langzeitrisiken für die Herzgesundheit, insbesondere für die Herzklappen. Im Zentrum der Untersuchung steht der Serotoninrezeptor 5-HT2B, dessen Aktivierung mit valvulären Herzerkrankungen in Verbindung gebracht wird. Die Analyse beruht auf Daten aus Labor-, Tier- und klinischen Studien zu LSD, Psilocybin, Meskalin, DMT sowie dem nicht-psychedelischen MDMA. Alle untersuchten Substanzen zeigten eine Bindung an den 5-HT2B-Rezeptor – in einigen Fällen sogar stärker als an den bekannten psychedelischen Zielrezeptor 5-HT2A.
Darstellung eines aufgeschnittenen menschlichen Herzens mit den vier Herzklappen. Illu: Bruce Blaus/Wikipedia
Zwar deuten die Daten darauf hin, dass die Sicherheitsmargen bei typischen Microdosing-Dosen über denen anderer risikobehafteter Substanzen liegen; ein Risiko für Herzklappenschäden lässt sich dennoch nicht ausschließen. Besonders kritisch: Für die meisten Substanzen fehlen bislang geeignete Tier- oder Humanstudien, die das Risiko einer valvulären Herzerkrankung eindeutig bewerten könnten. Bei MDMA gibt es Hinweise auf potenzielle Risiken bei langfristiger Einnahme höherer Dosen. Die Autoren der Analyse fordern daher gezielte Langzeitstudien, um die Sicherheit von Microdosing belastbar einschätzen zu können.
Mit der Psychedelia-Stiftung wurde erstmals eine gemeinnützige Stiftung in Europa gegründet, die sich der Förderung psychedelischer Kultur widmet. Ins Leben gerufen wurde sie von Lucys-Rausch-Chefredakteur Markus Berger gemeinsam mit Dr. Sergio Pérez Rosal und Dan Becker.
Ziel der Stiftung ist es, das Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit psychedelischen Substanzen zu schärfen und deren Potenzial für persönliche Entwicklung
und gesellschaftlichen Wandel zu erforschen und zu fördern. Im Fokus stehen dabei sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch traditionelles Wissen, das in eine aufgeklärte und reflektierte Kultur eingebettet werden soll.
Die Stiftung sieht psychedelische Erfahrungen nicht nur als therapeutische Option bei schwer behandelbaren Erkrankungen, sondern auch als Inspirationsquelle für kreative und existenzielle Prozesse. Eine offene Aufklärung über Chancen und Risiken sowie die gesellschaftliche Einbettung dieser Erfahrungen sind zentrale Anliegen der Organisation.
Die Psychedelia-Stiftung ist offiziell als Stiftung nach deutschem Recht anerkannt und hat ihren Sitz in Berlin. Weitere Informationen: www.psychedelia-stiftung.de Kontakt: info@psychedelia-stiftung.de
von Roger Liggenstorfer
Roger
Wie aus meinen Kolumnen ersichtlich wird, liebe ich den Spitzkegeligen Kahlkopf, botanisch Psilocybe semilanceata. Hier geht es aber nun um andere Kahlköpfe, die leider auch in der psychedelischen Szene weit verbreitet sind. Dies wurde mir bewusst beim Lesen einiger Reaktionen auf die Ausgabe 142 unseres YouTube-Formats Nachtschatten Television vom Januar 2025, in der Markus Berger zu den bevorstehenden Wahlen in Deutschland klar Stellung bezog.
Auch wenn wir uns normalerweise nicht zur aktuellen Politik äußern, abgesehen von drogenpolitischen Themen, muss ich es hier mit aller Deutlichkeit schreiben: Dieser menschenverachtende populistische Sumpf hat in der Psychedelik-Szene nichts zu suchen. Diese braunen Kahlköpfe sind mit den Grundwerten der Psychonautik nicht vereinbar. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass sie sich mittlerweile gesellschaftsfähig und «angepasst» verhalten und ohne Springerstiefel und Glatze daherkommen.
dass unsereins ebenso verfolgt würde, sobald solche Rechtspopulisten wieder die uneingeschränkte Macht hätten. Ein vernünftiger legalisierter Umgang mit psychoaktiven Substanzen stand noch nie im Parteiprogramm der extremen Rechten, weder bei der SVP der Schweiz, noch bei der FPÖ in Österreich und ebenso wenig bei der AfD in Deutschland.
Die braunen Kahlköpfe sind mit den Grundwerten der Psychonautik nicht vereinbar.
Ich finde es sehr bedrückend, dass Menschen offensichtlich ein nur sehr beschränktes Geschichtsgedächtnis haben: Die politischen Veränderungen vor rund hundert Jahren, mit vielen Parallelen zur heutigen AfD und anderen faschistoiden Parteien in vielen anderen Ländern, die 1933 mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler immer schlimmer wurden und in der grauenhaften Nazizeit endete – ist dies alles vergessen oder verdrängt? Nicht nur Juden wurden damals verfolgt und in Konzentrationslagern ermordet, auch Künstler und all jene, die gesellschaftlich nicht angepasst waren, wurden verfolgt. Und offenbar ist denjenigen, die schreiben, sie würden Psychedelika konsumieren und die AfD wählen, nicht bewusst,
Politik und Psychedelik waren schon in den 60er Jahren wichtige Themen. Dies hat nicht nur der damals als LSD-Papst betitelte Timothy Leary in seinem Buch Politik der Ekstase aufgezeigt. Im Zeitalter der Flower-Power-Bewegung gab es Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg und die daraus entstandene Friedensbewegung, den Kampf für Frauenrechte und gleichgeschlechtliche Liebe, das Erwachen des ökologischen Bewusstseins: Die psychedelische Bewegung war schon immer politisch. Der rekreative Umgang mit psychedelischen Substanzen schließt Politik nicht aus, diese können sich auch gegenseitig bedingen: Die Erweiterung des Bewusstseins und die empathische Reflexion, wer wir sind und wie wir mit unseren Mitmenschen und unserer Mitwelt umgehen, machen es möglich, entsprechend zu handeln. Psychedelische Substanzen sind mächtige Mittel – Vitamine für unser Hirn und wichtige Instrumentarien, um sich zu wehren. Tim Leary wurde auch deshalb als der gefährlichste Mann Amerikas verfolgt, weil sich die psychedelische Bewegung bereits der kapitalistischen und destruktiven Welt widersetzte.
Wenn ich mir Spitzkegelige Kahlköpfe in der Natur gönne und mich mit dieser verbinde und mir dadurch bewusst werde, wie verletzlich Mutter Erde ist, weiß ich, dass ich mich zum Wohl dieser Welt einsetzen will – mit allen politischen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen.
Tom Saborowski Die ekstatische Revolution
Timothy Learys ›Politik der Ekstase‹ als Antwort auf die US-amerikanischen Krisen der 1960er Jahre
ISBN 978-3-03788-695-3
ca. 100 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Ralph Metzner
Alchemistische Reflexionen
Inspirationen für inneres Wachstum
ISBN 978-3-03788-690-8
ca. 100 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Françoise Bourzat
Kristina Hunter
Psychedelische Medizin
Indigenes Wissen, Entheogene und Bewusstseinserweiterung als Weg zur Heilung
Vorwort von Ralph Metzner
ISBN 978-3-03788-696-0
ca. 350 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Ralph Metzner
Entheogene
Psychotherapie
Spiritualität, Reinkarnation und der Einfluss unserer Ahnen
ISBN 978-3-03788-683-0
168 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Ismael Wetzky
Psychedelische
Zugang zu multidimensionalem Bewusstsein
978-3-03788-694-6
ca. 244 Seiten, 14,8 × 21 cm, Softcover
Editi Die Self-PublishingPlattform für außergewöhnliche Buchideen HyperLuc Der kleine Leitfaden für HyperspaceNavigatoren
Vorwort von Hans Cousto ISBN 978-3-03788-801-8
120 Seiten, 14,8 × 21 cm
Jürgen Wasim Frembgen
Bhang – Rauschtrank und Sakraldroge
Zum Gebrauch eines Hanfextrakts im Orient
Cannabis ist eine der ältesten Nutzpflanzen mit sakralem Charakter. In Südasien und anderen Teilen des Orients bis nach Afrika gehört der Gebrauch von Hanfpräparaten in Rausch und Ritual sowie zu Heilzwecken seit jeher zur kulturellen Praxis.
ISBN 978-3-03788-682-3
92 Seiten, 12 × 20,3 cm, Softcover
Susanne Steinmann
Cannabis bei Multipler Sklerose
Wie THC meine Beine beflügelte
Dieses Buch ist zugleich Erfahrungsbericht zur Behandlung von Multipler Sklerose mit Medizinalcannabis, wie auch eine Erinnerung an die mittlerweile verstorbene Autorin, eine schulische Heilpädagogin und Lehrerin, die ihren Leidensweg mit Hanfmedizin erträglicher gestalten konnte.
ISBN 978-3-03788-689-2 ca. 100 Seiten, 14,8 × 21 cm, Broschur
Chuck Lore
Cannabis
Überarbeitete undNeuausgabeaktualisierte
Anbau, Ernte und Konsum
Das Buch beschreibt Methoden, die gewährleisten, dass sich Cannabiskonsument*innen mit allen gängigen Hanfprodukten durchgängig selbst versorgen können. Neben einfachen Aufzuchtverfahren beschreibt es die Herstellung von Marihuana, Haschisch, Haschöl und Liquid für elektrische Zigaretten, Verfahren zur Veredelung der gewonnenen Produkte und gibt Ratschläge für einen gesunden Konsum.
ISBN 978-3-03788-592-5
120 Seiten, 12 × 20,3 cm, 4-farbig, Broschur (SmartBook Plus)
Dies ist die Geschichte der Entstehung des «Heiligen Grals» der Blotter Art sowie der allgemeinen Auswirkungen des grafischen Mediums auf den Untergrundvertrieb von LSD in den frühen 1990er Jahren.
In den 1980er Jahren habe ich mehrere BlotterDesigns entworfen. Einige wurden verwirklicht, während andere noch auf dem Reißbrett liegen. Mit Ausnahme der erfolgreichen britischen «Operation Julie» von 1977 waren die 1970er Jahre und das folgende Jahrzehnt eine relativ ruhige Zeit für die Produktion und den Konsum von LSD. Löschpapier als Distributionsmethode war kein integraler Bestandteil des «Julie»-Unternehmens, dessen einziges Medium der berühmte «Microdot» war.
Die Wiederbelebung der Gegenkultur und des weltweiten Interesses an LSD wurde vor allem durch die Acid-House-Bewegung und die Entwicklung der Rave-Szene im Jahr 1989 im Vereinigten Königreich ausgelöst. Zu dieser Zeit lebte ich noch in San Francisco und wurde von einem Kunden angesprochen, der ein neues Design wollte. Das Design sollte in verschiedenen Farbkombinationen reproduziert werden.
Ich wollte unbedingt ein Bild, das eine Analogie zur LSD-Erfahrung herstellte, und recherchierte über praktizierende Alchemisten aus dem Mittelalter. Ich war der Meinung, dass das Bestreben der Alchemisten, unedles Metall in Gold zu verwandeln,
eine Analogie zu LSD darstellt, das den Geist transformieren kann. Ich entdeckte, dass die Alchemie unter französischen Adligen weit verbreitet war, und so integrierte ich zehn ihrer Familienwappen in das Grundbild.
Die Reihenfolge wurde dann über zehn Reihen hinweg geändert, wobei jede Reihe mit einem anderen Wappen begann. Das aus 40 Wappen bestehende Bild sollte in Silber/Marineblau und Gold/Marineblau auf weißem Papier gedruckt werden. Die Größe des Blotters betrug 5 × 5 Zoll, wobei jedes Wappen in vier Viertelzoll-Quadrate perforiert war, sodass insgesamt 400 Pappen mit LSD möglich waren. Die anfängliche Auflage der silbernen und goldenen Varianten betrug 500 Bögen, was eine potenzielle Gesamtmenge von 40 000 Dosen ergab.
von Hans Cousto
Hans Cousto ist Sachbuchautor, Musikwissenschaftler und Mitbegründer von Eve&Rave Berlin.
Als Delikatesse (von frz. délicat: fein, delikat, empfindlich, heikel, zart; délicatesse: Feingefühl, Zierlichkeit, Feinheit, Behutsamkeit) bezeichnet man seit dem späten 16. Jahrhundert erlesene Dinge. Heute versteht man darunter vor allem Speisen, die auch als Feinkost bezeichnet werden. Im 17. Jahrhundert bezog sich der Begriff «Delikatesse» auf die ästhetischen Einflüsse der französischen Kultur, die seinerzeit für Deutschland ein Vorbild waren. So wurde dem Lehnwort von den Sprachgesellschaften des Barock auch zunächst die Prägung «Zartgefühl» zugeordnet. Etwas «mit Delikatesse» zu betreiben, hatte auch die Bedeutung, es mit Taktgefühl zu behandeln.
Der Begriff «Psychedelikatesse» bezieht sich somit nicht nur auf die Qualität einer psychotrop wirkenden Substanz, sondern auch auf die Art der Zubereitung vor dem Genuss und die Art und Weise, wie die Substanz appliziert wird. Damit eine Psychedelikatesse eine wahre Delikatesse für die Seele wird, sind – ganz im Sinne von Timothy Leary – Drug, Set und Setting relevant. Die Zubereitung und die Art der Einnahme der Substanz sind ausschlaggebend für die Art des Genusses, die man nach dem Konsum erleben kann.
Damit eine Psychedelikatesse eine wahre Delikatesse für die Seele wird, sind Drug, Set und Setting relevant.
Ein würziges Haschisch aus Yammouneh (roter, eher heller Libanese) ist per se schon eine Delikatesse. Damit dieses Haschisch zu einer echten Psychedelikatesse wird, ist es erforderlich zu wissen, für welchen Zweck dieses Mittel genommen wird, da die unterschiedlichen Formen des Konsums in signifikant unterschiedliche Wahrnehmungssphären führen. Gemischt mit Tabak in einem Joint mit Freunden geraucht, wirkt dieses Haschisch entspannend, erheiternd und fördert die Geselligkeit. Pur vaporisiert (verdampft) wirkt es schon deutlich stärker psychedelisch. Und wenn man dieses Haschisch als Gewürz
für Speisen (Backen mit Hanf ist hier als Kulturbereich besonders hervorzuheben) oder Getränke (Kakao, Tschai) verwendet, dann erhält man eine Psychedelikatesse, die nicht nur entspannt und psychedelisch wirkt, sondern die auch eine länger andauernde vertiefte Wahrnehmungsfähigkeit begünstigt, womit diese Einnahmeart die Feinfühligkeit beim Genuss eines Konzertes (egal ob es sich dabei um ein Streichquartett von Joseph Haydn oder um technoide elektronische Variationen von Setu Ketu handelt) kräftig stimulieren, wie auch vielfältige Assoziationen in außergewöhnlich klarer Qualität hervorrufen kann. Damit Cannabisprodukte nicht nur einfache Konsumgüter oder Medikamente sind, sondern die Kriterien einer Psychedelikatesse erfüllen, braucht es nicht nur guten, sauberen Stoff, sondern auch seitens der Konsumenten Kenntnis von der Kultur des Genusses dieses Stoffes. Je mehr die Kultur des Genusses sich entfalten kann, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Zufriedenheit im Kreise der Genießenden offenbaren wird. Genusskultur fördert Zufriedenheit. Und wer zufrieden ist, hat keine Begierde respektive kein intensives Verlangen nach mehr (vom Stoff). Deshalb sollte es in jedem Cannabis Social Club einen Kulturbeauftragten geben, der Kenntnis hat nicht nur von den Qualitäten der Produkte, sondern vor allem auch über die Auswirkungen der verschiedenen Konsumformen. Cannabis Social Clubs sollten nicht nur, wie derzeit gesetzlich vorgeschrieben, Zentren für den Anbau sein, sondern auch Zentren für die Vermittlung der Genusskultur. Ein mit Psychedelikatessen vertrauter Kulturbeauftragter in einem Cannabis Social Club würde jedenfalls einen mindestens genauso großen (wenn nicht sogar größeren) präventiven Effekt bewirken wie ein Präventionsbeauftragter.
TEXT Sergio Pérez Rosal
Psychedelia bezeichnet die gesamte Bandbreite der psychedelischen Kultur und damit ein breites Phänomen veränderter Bewusstseinszustände, das tief in den Kulturen der Menschheit verwurzelt ist. Von frühzeitlichen Ritualen über die schamanische Nutzung indigener Gemeinschaften bis hin zur wissenschaftlichen Erforschung der Gegenwart. Diese können durch Substanzen wie Psilocybin, LSD und Ayahuasca hervorgerufen werden, aber auch durch Praktiken wie intensive Atemtechniken oder ausgedehnte Meditation. In allen Fällen ist das Phänomen weit mehr als nur ein kurzfristiger «Trip»: Es kann tiefe Selbsterkenntnis, kreatives Denken, spirituelle Einsichten und in manchen Fällen therapeutische Effekte hervorrufen.
Nach einer kurzen Blüte in den 1950er und 1960er Jahren, in der Pioniere wie Albert Hofmann und Humphry Osmond erste klinische Forschungen anstellten und psychedelische Motive in die Popkultur vordrangen, setzte ein langer gesellschaftlicher Gegenwind ein. Der «War on Drugs» unterbrach Forschungsvorhaben für Jahrzehnte, während ein negatives Stigma entstand. Erst seit etwa der Jahrtausendwende erfolgt eine Renaissance: Universitäten und Wissenschaftler weltweit untersuchen Substanzen wie Psilocybin wieder auf ihr therapeutisches Potenzial, Festivals und Künstlermilieus greifen psychedelische Ästhetiken auf und eine wachsende Community erforscht neue Wege des bewussten Umgangs.
schaften tief verwurzelt. Ayahuasca-Rituale im Amazonas, Peyote-Nutzungen unter nordamerikanischen Stämmen und Pilzrituale (z.B. Psilocybin) in Mesoamerika sind Beispiele für eine Jahrtausende alte Tradition. Zentral ist dabei stets das gemeinschaftliche Setting: Die Substanz wird in einem rituell vorgegebenen Rahmen eingenommen, der Schutz, Sinnstiftung und Integration gewährleistet. Diese Strukturen verhindern meist exzessiven Gebrauch und betonen den spirituellen, heilenden Charakter.
Die kurze Blüte und das jähe Ende in den 1960ern. Der westliche Zugang zu psychedelischen Substanzen erfolgte zunächst in wissenschaftlichen Kontexten:
Es geht auch um die kulturelle und philosophische Bedeutung solcher Zustände.
Der Entdecker von LSD, Albert Hofmann, erhoffte sich einen Durchbruch in der Psychiatrie. Humphry Osmond prägte den Begriff «psychedelic» als «das Innere manifestierend». Die Forschungsergebnisse fanden damals schnell den Weg in die Popkultur –befeuert durch die Jugend- und Hippiebewegung, die die visionären Erfahrungen als Teil eines gesellschaftlichen Wandels sahen.
Doch mit der 68er-Revolte, einer wachsenden Gegenkultur und ungeordnetem Gebrauch folgte eine breite gesellschaftliche Ablehnung, die in den Verboten der 1970er mündete. Das Stigma, das sich daraufhin ausbildete, machte den sachlichen Diskurs über Psychedelika lange Zeit fast unmöglich.
Neben wissenschaftlicher Fundierung und klinischer Anwendung geht es heute auch um die kulturelle und philosophische Bedeutung solcher Zustände. Dabei stellt sich die Frage, wie wir Psychedelia verantwortungsvoll in unsere Gesellschaft integrieren können –jenseits von blinder Verherrlichung, aber auch ohne die pauschale Verteufelung vergangener Jahrzehnte.
Schamanische Kulturen und Rituale. Psychedelische Praktiken sind in vielen indigenen Gesell-
Die Wiederbelebung: «Psychedelische Renaissance». Um die Jahrtausendwende begannen Forschungsgruppen und gemeinnützige Organisationen wie die Beckley Foundation und MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies) sich erneut für die Untersuchung psychedelischer Substanzen einzusetzen. Klinische Pilotstudien an renommierten Universitäten zeigten vielversprechende Ergebnisse: Psilocybin kann bei therapieresistenten Depressionen wirken, MDMA (im Kontext einer Psychotherapie) kann Betroffenen mit Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) helfen.
Psychedelische Zustände inspirieren Menschen dazu, ihr Verhältnis zur Natur und zu sozialen Themen zu überdenken.
Die mediale Aufmerksamkeit wuchs, und mit ihr entstand eine neue Szene, die auf mehr als nur die medizinische Nutzung blickte. Fragen zu Spiritualität, Kreativität, Identität und Gemeinschaft stehen wieder im Fokus. Hier knüpft die aktuelle Diskussion an indigene Ansätze an, betont jedoch zugleich den ethischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Kontext, in dem sich ein moderner Umgang etablieren sollte.
2. Kultur und Gesellschaft: Mehr als nur Medizin
Psychedelische Motive in Kunst, Musik und Festivals. Seit den 1960er Jahren haben psychedelische Bildwelten die Popkultur beeinflusst – von den Plattencovern der Beatles über das epische Artwork von Bands wie Pink Floyd bis zu den raumgreifenden Installationen heutiger Musikfestivals. Auch die elektronische Musikszene trägt stark psychedelisch inspirierte Ästhetiken in Lichtshows und Dance-Kultur.
Visual Artists integrieren psychedelische Formen in Malereien, digitalen Collagen und Animationen. In manchen Ateliers oder kreativen Labs sieht man mittlerweile wieder «Journey Sessions», in denen versucht wird, mithilfe spezieller Musik, Lichteffekte oder seltener von Substanzen, zu neuen künstlerischen Ausdrucksformen zu gelangen.
Philosophie und Bewusstseinsforschung. Psychedelische Erfahrungen regen Denkprozesse über das Selbst, die Natur des Bewusstseins und die Verbindung zwischen Mensch und Umwelt an. Schon der Schriftsteller Aldous Huxley (The Doors of Perception) beschrieb den Bewusstseinszustand unter Meskalin als eine Art «Reinigung der Pforten der Wahrnehmung». Heute knüpfen Philosoph:innen und Kognitionsforschende an diese Tradition an und untersuchen, wie psychedelische Zustände unser Verständnis von Ich-Identität oder Realität selbst verändern können.
Kulturell-philosophisch besteht die Chance, psychedelische Erkenntnisse in Diskurse über Nachhaltigkeit, Gemeinsinn und spirituelle Sinnsuche einzubringen. Immer mehr Menschen berichten von einer verstärkten Empathie und einem Sinn für das Gemeinwohl, die sie aus intensiven, gut integrierten Sitzungen mitnehmen.
Psychedelia als Teil moderner Selbstentwicklung. Abseits konkreter Diagnosen – wie Depression und Angststörungen – ist in den vergangenen Jahren ein Trend zu beobachten, psychedelische Substanzen auch als Werkzeuge für Persönlichkeitsentwicklung zu nutzen. Unterstützt durch Retreat-Anbieter, kommerzielle «Coaches» und eine Fülle an Ratgebern wächst ein Markt, der persönliche «Transformationsprozesse» verspricht. Hier zeigt sich sowohl die Faszination als auch das Risiko: Ohne verlässliche Qualitätsstandards und tiefgreifende Vorbereitung können solche Erfahrungen schnell in eine romantisierende Esoterik kippen oder unverarbeitete Traumata triggern.
Klinische Studien mit Psilocybin, MDMA & Co. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind internationale Forschungsprojekte entstanden, die den therapeutischen Nutzen psychedelischer Substanzen systematisch überprüfen. Eines der bekanntesten Teams um Roland R. Griffiths (1946–2023) an der Johns Hopkins University in Baltimore untersuchte den Einsatz von Psilocybin unter kontrollierten Bedingungen. Die Studien zeigten, dass einzelne, sorgfältig begleitete Sitzungen bei Menschen mit therapierefraktärer Depression oft eine anhaltende Symptomverbesserung brachten und zugleich zu tiefen spirituellen bzw. existenziellen Einsichten führten. }
«Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit trägt wirklich ein Forellenkleid und dreht sich stumm und dreht sich stumm nach anderen Wirklichkeiten um.»
André Heller
«Denkst du dir deine Bilder aus?», werde ich oft gefragt, und auch: «Was nimmst du ein, um solche Bilder malen zu können?»
Wenn ich male, höre ich auf zu denken. Ich nehme zum Malen keine mein Bewusstsein weitende Substanzen ein, auch wenn sie mir Freunde sind.
Ich bin lebenslang eine «Wirklichkeits-Miss-Marple», gehe auf unterschiedlichen Wegen meinen inneren Multiversums-Wirklichkeiten nach, möchte die Vorhänge der Wirklichkeits-Erscheinungen lüften, um meine Wirklichkeit zu erkennen und diesem Bewusstseins-Multiversum in meinen Bildern Ausdruck zu geben. Die Welten hinter der Welt entdecken.
«Unsere ganze innere Welt ist Wirklichkeit, mehr vielleicht als die sichtbare Welt.»
Marc Chagall
Lebenslang ist es mein Anliegen, in der äußeren Natur die unglaubliche Vielfalt an Wirklichkeiten in meiner inneren «Natur» zu erspüren, mein multiverses Sein zu erfahren und es in meinen Bildern sichtbar werden zu lassen. Ich lasse den Bildern Zeit, sich in mir zu zeigen. Dazu brauche ich Denkstille, die ich erlange, wenn ich ohne Smartphone, ohne Bestimmungsbuch in der äußeren Natur bin, den Vögeln und dem Wind lausche. Vögel und Wind sind wichtige Lehrmeister meiner Malerei.
So ist der Flug der Vögel für mich der freie Flug meines Geistes und Ausdruck der Hingabe an die Bewegung des Lebens-Windes. So wie der Blick des Vogels die Weite erfasst und das winzige Einzelne zugleich – so spüre ich in meinen Bildern der wundersamen Intelligenz des Lebens nach, dem Samenkorn im Wind. Der Wind, der Atem der ersten Schöpfungskraft aus dem in vielen indigenen Ethnien das
Leben entstand. Seit 35 Jahren durchwandere ich schamanisch geprägte und in Verbundenheit mit der Natur lebende indigene Ethnien, vor allem in Südamerika und Sibirien. In vielen dieser Ethnien habe ich erfahren, dass der Wind als schöpferischer Atem, als mächtiger Meister der Wandlung angesehen wird. Mit einer bestimmten Absicht, jemanden zu «bepusten», ist dort immer noch eine wichtige Handlung
Wahrnehmungs-Wandel kennzeichnet für mich den Prozess, das in mir erschienene Bild auch mit den äußeren Augen sichtbar werden zu lassen. Eine Weisheit aus der Weltsicht des Sufismus ist mir bei diesem Erkenntnisweg immer wieder eine hilfreiche Erinnerung: «Das, was durchscheint durch das, was Amazon Dancing, Pigmente auf schwarzer Leinwand, 90 x 70 cm (2002).
zum Bewirken von Wandel vieler traditioneller Schamaninnen und Schamanen.
TEXT Daniela Valdatta
Die Lobeliana-Bibliothek in La Araucanía (Chile) hat sich zum Ziel gesetzt, Literatur zu schützen und zu sammeln, die sie als essenziell für das ethnopharmakologische Studium einstuft. Diese Bibliothek ist aus der chilenischen Fundación Lobeliana hervorgegangen und befasst sich mit der Erforschung des Gebrauchs und der Kultur von Rauschmitteln. Die Bemühungen konzentrieren sich auf den Aufbau einer Sammlung und den Schutz von vielfältiger Literatur rund um die Psychoaktiva in allen Formen. Prominente Forscher wie Jonathan Ott, Constantino Torres und Dennis McKenna, die sich von der Romantik des Projekts inspiriert sehen und sich der Bedeutung ihrer persönlichen Bibliotheken sehr bewusst sind, haben sich bereits offiziell verpflichtet, Bücher zu spenden. Gleichzeitig fördert die Organisation über ihr Zentrum für psychopharmakologische Studien die Entwicklung der Drogenforschung. «Wir stellen uns eine Zukunft vor, in der psychoaktive Drogen als ergänzendes Instrument zur Entwicklung des menschlichen Bewusstseins und dessen Möglichkeiten anerkannt werden», sagt Benjamin Gelcich, Direktor und Gründer von Lobeliana.
Bekannt wurde die Fundación Lobeliana (LobelianaStiftung) durch die Organisation und Veranstaltung des ersten chilenischen Psychonauten-Symposiums «Utopie und Rausch», das im Dezember 2023 im Nationalpark Conguillio in Araucanía stattfand: ein bahnbrechendes internationales Treffen, an dem langjährige Forscher wie Dennis McKenna, Jonathan Ott, Claudia MüllerEbeling, Luis Eduardo Luna und Constantino Manuel Torres teilnahmen, um nur einige zu nennen. Mit Performance-Kunst, Abendvorträgen, Workshops und Exkursionen wird diese Veranstaltung als erstes internationales Treffen zu diesem Thema in die Geschichte eingehen.
Ein Ort, an dem Forschung, Bildung, Experimentieren und Kunst rund um verborgenes Wissen in die Praxis umgesetzt werden.
Chile (Psychoaktive Pilze in Chile), das eine Übersicht der in Chile vorkommenden psychoaktiven Pilze mit Originalillustrationen sowie drei Essays von Jonathan Ott, Benjamín Gelcich und Eugenio Figueroa enthält, und der Durchführung des OnlineSeminars «Historia de las Drogas» (Geschichte der Drogen), hat sich die Fundación Lobeliana einen Platz unter den wichtigen Institutionen zu diesem Thema gesichert.
Zusammen mit der in Eigenregie durchgeführten Veröffentlichung des Buches Hongos Psicoactivos de
Fachgespräche in der Gruppe. Foto: Isa Plos
Viele der Teilnehmer des Symposiums trafen sich 2024 bei diesem virtuellen Seminar wieder, einem von der Stiftung entwickelten Programm, bei dem sich Menschen aus der ganzen Welt vier Monate lang jede Woche online trafen, um die Geschichte der Pflanzen und berauschenden Substanzen aus einem zeitgenössischen Blickwinkel kennenzulernen. Zu den Referenten des Seminars gehörten Giorgio Samorini, Luis Eduardo Luna, Stacy Schaefer und die treuen Mitarbeiter der Stiftung Constantino Torres und Jonathan Ott.
Die Idee zur Gründung dieser Organisation entstand aus dem Bedürfnis des Filmemachers, Neurorehabilitators und Hobby-Ethnobotanikers Benjamín Gelcich heraus, die Bibliotheken der heute wichtigsten Forscher auf dem Gebiet der psychoaktiven Sub-
stanzen zu schützen und zu bewahren. Der Ort ist als museologischer Sitz geplant und wurde speziell für die Aufbewahrung der Originalsammlungen wie auch der kuratorischen Sammlungen einiger der wichtigsten Forscher auf diesem Gebiet konzipiert. Nach eingehenden Gesprächen mit Constantino Torres entstand die poetische Idee, eine Bibliothek der Bibliotheken und darüber hinaus ein Forschungszentrum einzurichten. Die gemeinsamen Träume dieser Idee werden im Süden Chiles, in der Region La Araucanía, am Ufer des TinquilcoSees und in unmittelbarer Nähe des Nationalparks Huerquehue verwirklicht. Das Forschungszentrum ist am selben Standort geplant und wird aus einem Extraktions- und Analyselabor, einem botanischen Garten, einem Gewächshaus, einem Fungarium, einem Konferenzraum, einem Raum für audiovisuelle Bearbeitung und Archivierung sowie einem Raum für Veröffentlichungen und Druckereien bestehen. Dieser Ort, an dem Forscher und Praktiker arbeiten und Konferenzen, Kurse und Workshops durchgeführt werden können, soll eine konstante Dynamik von Aktivitäten in Verbindung mit Kunst, Wissenschaft und transdisziplinärer Wissenschaft erzeugen.
Die Idee dieser neuen Bibliothek von Alexandria in Südamerika, die aus Gesprächen zwischen Benjamin Gelcich und Constantino Torres hervorging, nahm im Jahr 2022 mit der rechtlichen Konstituierung der Fundación Lobeliana Gestalt an. «Dies wird eine Bibliothek der Bibliotheken, ein BücherMuseum sein, denn wir glauben, dass der Wert einer ganzen Sammlung größer als die Summe der
einzelnen Teile ist», sagt Direktor und Gründer Benjamin.
Mehr als fünftausend Bücher sind bereits gespendet worden. Unter den Titeln, die bereits in der Bibliothek vorhanden sind, befinden sich weltweit einzigartige Exemplare, andere seltene Ausgaben und unzählige Abhandlungen und Artikel über Ethnopharmakologie, Chemie, Ethnomykologie, Botanik, Geschichte, Anthropologie, Mythologie, Archäobotanik und Kunst, um nur einige Themengebiete zu nennen.
Mit dem Aufbau eines Studien- und Forschungszentrums neben der Bibliothek soll unter anderem ein Raum für multidisziplinäre Begegnungen geschaffen werden. Ein Ort, an dem Forschung, Bildung, Verbreitung, Experimentieren und Kunst rund um das verborgene Wissen bestimmter Pflanzen, Pilze und psychometabolischer Substanzen in die Praxis umgesetzt werden.
Während sich die Bemühungen vor allem auf die Suche nach Finanzmitteln für den Bau der Bibliothek konzentrieren, plant die Fundación Lobeliana zahlreiche Aktivitäten für 2025. «Wir sind daran interessiert, die atavistische Beziehung des Menschen zu Drogen zu erforschen und gleichzeitig die Rauschmittel aus unserer besonderen südlichen Mestizen-Identität heraus neu zu definieren», sagt Eugenio Figueroa, Mitbegründer der Stiftung. In diesem Jahr wird die Fundación Lobeliana daher neben mehreren spezifischen Vorträgen über Drogen auch Workshops zum kritischen Schreiben über Drogen, ein virtuelles Seminar über Drogenkunde und ein multidisziplinäres Treffen über das KokaBlatt und den damit einhergehenden Konflikt in Kolumbien veranstalten.
Im Bereich der Forschung arbeitet die Fundación Lobeliana an dem Buch «Plantas Psicoactivas de Chile», das eine bibliografische Studie über die in Chile offiziell beschriebenen Pflanzenarten mit psychoaktiver Wirkung zusammenfasst. In diesem Sinne arbeitet die Fundación Lobeliana derzeit an einer Studie zur phytochemischen Charakterisierung von vier in Chile endemischen Lobelienarten, die durch die uralte Verwendung dieser Pflanzen durch die Mapuche motiviert ist. Diese Forschung wurde mit der Andrés-Bello-Universität und deren Labor für Phytochemie abgestimmt.
Kontakt: contacto@fundacionlobeliana.org Weitere Informationen: www.fundacionlobeliana.org und Instagram: @fundacionlobeliana.
Roger Liggenstorfer (Hrsg.)
Kalender
ISBN 978-3-03788-698-4
Siebdruck (silber-weiss auf blauem Papier), 35 x 82 cm
Postkarten
ISBN 978-3-03788-699-1
A6-Postkartenformat
Set à 10 Exemplare
INTERVIEW
Michael Carus, Physiker, Autor, Mitbegründer und Geschäftsführer der nova-Institut GmbH und ausgewiesener Experte für Cannabis, und Dr. med. Franjo Grotenhermen, Arzt, Autor, Experte für Cannabis-basierte Heilkunde und Gründer von internationalen Arbeitsgemeinschaften zu Cannabis- und Cannabinoidmedizin, haben zusammen ein Buch geschrieben, das im Nachtschatten Verlag erschienen ist. Der Band «101 Gründe, Cannabis zu lieben» bereichert die Sparte der Hanfliteratur um ein interessantes, erstaunliches, zuweilen lustiges und einfach neuartiges Werk. Wir haben mit den Autoren über ihr Buch, über ihre Freundschaft und Zusammenarbeit und natürlich über ihren Bezug zu Cannabis gesprochen.
Ihr habt ein sehr spannendes Buch über Cannabis geschrieben. Was war eure Motivation dazu?
Michael: Der verantwortungsvolle und zielgerichtete Umgang mit Cannabis hat mir im Leben viel gegeben, mein Leben erheblich bereichert und ist bis heute eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Mit diesem Buch möchte ich mich bei Cannabis hierfür bedanken und andere Menschen an den positiven Möglichkeiten teilhaben lassen.
Franjo: Michael hat mich vor mehr als drei Jahrzehnten zum ersten Mal mit der Wissenschaft rund um das Thema Hanf und Cannabis in Berührung gebracht – und danach konnte ich nicht mehr von Cannabis in der Medizin lassen. Als ich auf dieses Buchprojekt angesprochen wurde, habe ich gerne zugesagt. Es war mir eine große Freude, meinen Beitrag zu diesem etwas anderen Cannabisbuch zu leisten.
Was ist der Schwerpunkt des Buches?
Franjo: Das Buch stellt vor allem die positiven Seiten des Cannabiskonsums heraus. Dazu haben wir Themen über den medizinischen Nutzen und andere wissenschaftliche Fakten ausgewählt. Wir stellen wichtige Persönlichkeiten und Ereignisse vor. Wir
«Das Ziel muss eine Normalisierung im Umgang mit Cannabis sein.»
haben einen Blick auf die Geschichte, Religionen und verschiedene Kulturen geworfen und spannende Berichte ausgewählt.
Michael: Das Buch versucht, der Vielfalt von Cannabis gerecht zu werden; wie beeinflusst es Denken, Geschmack, Sex und die Wahrnehmung von Musik?
Spielt dabei vor allem das «Im-Jetzt-Sein» eine Rolle, um sich auf Dinge einlassen zu können? Neben vielen Erkenntnissen soll das Lesen des Buches vor allem auch Spaß machen.
In Deutschland ist die aktuelle politische Situation in Bezug auf Cannabis eher diffus. Was könnten die nächsten Schritte sein, um das Cannabisgesetz (CanG) sinnbringend zu optimieren?
Franjo: Das Ziel muss eine Normalisierung im Umgang mit Cannabis sein. Das Strafrecht war immer schon ein schlechtes Werkzeug, um einem problematischen Cannabiskonsum zu begegnen. Das Strafrecht löst keine Probleme, wie etwa jugendlichen oder riskanten Konsum. Konkret bedeutet das, dass es möglich sein sollte, dass Erwachsene Cannabis kaufen, besitzen und konsumieren
dürfen. Und es bedeutet, dass eine sachgerechte Einordnung der möglichen Gefahren erfolgt, etwa im Vergleich zu anderen gefährlichen Aktivitäten oder anderen legalen und illegalen Drogen.
Im Angesicht der zunehmenden Akzeptanz und Legalisierung in immer mehr Ländern: Welchen gesamtgesellschaftlichen Stellenwert wird Cannabis eurer Ansicht nach haben, wenn es erst wieder normal wahrgenommen wird?
Michael Carus war als Wissenschaftler an verschiedenen Instituten im Rheinland tätig, zum Teil lange Zeit in leitender Position. Dort führte er zahlreiche wissenschaftliche Projekte zum Thema Nutzhanf (Fasern, Schäben, Samen) und Cannabis (THC, CBD) durch. Gemeinsam mit führenden Unternehmen gründete er 2005 den europäischen Nutzhanfverband The European Industrial Hemp Association, EIHA, dessen Geschäftsführer er 13 Jahre lang (bis 2018) war. In dieser Zeit organisierte er zudem die weltweit größten Hanfkonferenzen und wurde mit mehreren Hanfpreisen ausgezeichnet. Carus ist außerdem Autor und Co-Autor
«Der Cannabiskonsum wird alltäglicher und selbstverständlicher.»
Franjo: Der Cannabiskonsum wird alltäglicher und selbstverständlicher, ist aber immer noch sehr stark abhängig von dem Rahmen, in dem sich Konsumenten und Enthusiasten bewegen. Es wird weiterhin die bekannte Polarisierung geben, die destruktive Macht, mit der heute eine Subkultur drangsaliert wird, wird jedoch deutlich abnehmen.
zahlreicher Bücher über Hanf und Cannabis, teilweise zusammen mit Dr. Franjo Grotenhermen.
Dr. med. Franjo Grotenhermen ist Leiter des therapeutischen Zentrums für Cannabismedizin in Steinheim (NRW). Er ist Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (ACM) und Vorsitzender der Internationalen Allianz für Cannabinoidmedikamente (IACM). Grotenhermen ist Mitarbeiter verschiedener Institute und Projekte im medizinischen Cannabisbereich und hat mehrere Hundert wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Artikel,
Bücher sowie Gutachten und Stellungnahmen im Auftrag nationaler und internationaler Organisationen, darunter die Weltgesundheitsorganisation, erstellt. Er erhielt folgende Auszeichnungen: Hanf-Preis 1999 der Cannabusiness, IACM 2011 Special Award, ICBC 2018 Lifetime Achievement Award, Robert-Newman-Gedächtnispreis 2018 von Akzept e.V., Ehrenpreis GFS-Award 2021 von der gemeinnützigen Forschungsvereinigung Saluplanta e.V. Im Jahr 2022 erschien ein Dokumentarfilm über sein Leben unter dem Titel The Doctor: Franjo Grotenhermen.
TEXT Florian Kugel
Anfang der 1960er Jahre führten der Psychologe Timothy Leary und sein Team aus Harvard abenteuerliche Forschungen mit Psychedelika durch. In einem Experiment nehmen sie psychedelische Drogen gemeinsam mit den Insassen in einem Hochsicherheitsgefängnis. So unwissenschaftlich und riskant der Versuchsaufbau auch war, so zutiefst menschlich präsentierte sich das Ergebnis.
Wir schreiben den Morgen des 27. März 1961. Der große Raum in der Krankenstation des Massachusetts Correctional Institution, Concord, wirkt leer und hell – nicht freundlich hell, sondern entlarvend, kalt, aseptisch. Die fünf Häftlinge sitzen da und beobachten irgendwo zwischen Unglauben und Belustigung diesen schlaksigen, charismatischen Harvard-Psychologen, der gerade vor ihren Augen eine halluzinogene Droge einnimmt. Dieser Dr. Leary hat sie zusammen mit seinem Team in den vergangenen Wochen über das Zeug aufgeklärt und einen Stapel Bücher und Berichte mitgebracht. Psilocybin. Es ist der Wirkstoff eines mexikanischen Pilzes, der von den Indigenen als heilig verehrt wird – er verursacht Visionen und mystische Erfahrungen, sagen die Harvard-Leute.
an flach. Leary legt großen Wert darauf, das typische Arzt-Patient-Spiel zu vermeiden. Es soll eine Kollaboration werden. Die Psychologen sind allenfalls Berater, wenn nicht sogar selbst Klienten: Gemäß Learys Philosophie der existenziellen Transaktion sollen sich nicht nur die Insassen verändern, sondern auch die involvierten Therapeuten – ein nicht nur zu seiner Zeit hoch umstrittener Ansatz. Noch im Laufe des Experiments stellt er zufrieden fest: «Indem wir Gefangenen helfen, erkennen wir natürlich, dass die Gefangenen ebenso uns rehabilitieren – sie ändern unsere Auffassung von Verbrechen und Strafe, bringen uns ihre Spiele bei und zeigen uns die Limitierungen unserer MittelklassenKonzepte auf, erweitern unser Bewusstsein und geben unserem Leben eine tiefere Bedeutung.»
Nach der Einnahme der Substanz reicht Timothy Leary die Schale mit den Präparaten weiter an John, dem Gefangenen zu seiner Linken, einen mehrfach verurteilten Straftäter aus Worcester, Massachusetts. Auch er nimmt seine Dosis, und die Schale macht die Runde.
Die Gefangenen sind angespannt, fühlen sich wie Laborratten; auch die Akademiker fühlen sich alles andere als wohl. Um die Atmosphäre aufzulockern, haben sie einen Plattenspieler, einen Kassettenrekorder sowie Bücher über Kunst mitgebracht. Betten stehen bereit. Die Hierarchie ist von Anfang
Die Gruppe der Insassen besteht aus zwei Mördern, zwei Räubern und einem Heroindealer. An diesem Morgen werden Leary und drei Insassen gemeinsam auf Trip gehen. Außerdem anwesend: die beiden Psychologiestudenten Ralph Metzner und Gunther Weil, die gemeinsam mit den beiden übrigen Gefangenen die morgendliche Sitzung überwachen. Am Nachmittag werden dann die Rollen getauscht.
Außenansicht des Concord Prison Foto: Youtube
Wenn es gut läuft, stehen die Häftlinge kurz vor der Entlassung auf Bewährung. Ziel des Experiments ist es, durch eine sich über einen Zeitraum von sechs Wochen erstreckende Gruppentherapie die Rückfallquote signifikant zu senken. In dieser Zeit sind neben zwei wöchentlichen Treffen mit Diskussionen und Analysen insgesamt jeweils zwei Psilocybin-Sitzungen pro Häftling geplant. Die Gefangenen, die anschließend nicht auf Bewährung rauskommen, sollen in der nächsten Runde des Experiments als Experten mitwirken. Heute ist die allererste Sitzung; heute entscheidet sich, ob das Ganze überhaupt eine Zukunft hat. Die Spannung füllt den Raum wie von den Anwesenden ausgeschwitztes Ektoplasma.
«Was mache ich hier, out of my mind, mit diesem seltsamen Mosaik-zelligen Tier?»
kristallklar sehen, konnte jede Pore in seinem Gesicht erkennen, jeden Makel, die Haare in seiner Nase, den unglaublichen gelb-grünen Schmelz seiner morschen Zähne, das feuchte Glitzern seiner furchtsamen Augen. Was für eine Konfrontation! Was mache ich hier, out of my mind, mit diesem seltsamen Mosaik-zelligen Tier, Gefangenen, Kriminellen?»
Leary setzt, so gut es geht, sein später berühmt-berüchtigtes Grinsen auf und fragt den Gefangenen, wie es ihm gehe.
«Gut», lügt dieser. «Und dir, Doc?»
Leary seufzt, es ist, als würde Blei von seiner Brust rutschen. «Ich fühle mich entsetzlich.»
Nach etwa einer halben Stunde spürt Leary die Wirkung. Sein symbolischer Verstand tritt in den Hintergrund, das Bewusstsein ist mehr in den Sinnen, im Körper. Wellen von Energie.
Plötzlich wird ihm die Situation bewusst. Was macht er da eigentlich? An diesem grauen Morgen, in diesem kalten, feindlichen Raum in einem Hochsicherheitsgefängnis, gemeinsam mit Kriminellen, die er kaum kennt. Jedes Kind weiß doch: Das Wichtigste bei einer psychedelischen Erfahrung sind Set und Setting – er selbst hat es postuliert!
Er fühlt sich furchtbar. Als er John anschaut, den Insassen neben ihm, schaudert er zurück vor der gestochen scharfen Detailfülle dieses verlebten, derben Gesichts. Leary sagt später: «Ich konnte ihn so
Die Ehrlichkeit wirkt entwaffnend. Der Gefangene lacht. «Was geht ab? Warum?»
Mit entrücktem Kaleidoskopblick schaut Leary ihn an. «Weil ich Angst vor dir habe.»
Jetzt lacht John lauthals auf. Leary schaudert zurück vor dem weit aufgerissenen Schlund mit dem blutigen Backenfleisch und dem vibrierenden Gaumen.
«Das ist lustig, Doc», sagt der Gefangene, «weil ich nämlich auch Angst vor dir habe.»
Das Statement irritiert Leary. Er fürchtet den Gefangenen schlicht und einfach, weil er ein Krimineller ist. Das liegt auf der Hand. Aber … «Warum hast du Angst vor mir?»
John grinst. «Ich habe Angst vor dir, weil du ein verrückter Wissenschaftler bist, Mann!»
TEXT Stanley Krippner
Im Oktober 1969 hielt ich auf der ersten Jahresversammlung der Student Association for the Study of Hallucinogens (STASH) am Beloit College in Wisconsin einen Vortrag. Ich präsentierte in diesem Rahmen Daten aus einer Fragebogenstudie mit über 200 Künstlern und Musikern, die angaben, eine «psychedelische Erfahrung» gemacht zu haben. Diese Studie wurde ein Jahr zuvor veröffentlicht (Krippner 1968) und nach Interviews mit mehreren weiteren Studienteilnehmern erneut publiziert (Krippner 1970, 1977, 1985). Dieser Artikel präsentiert die für die Grateful Dead relevantesten Daten, ergänzt durch Verweise auf andere Rock’n’RollQuellen.
Drogen und Musik sind zumindest seit den weinzentrierten dionysischen Ritualen des antiken Griechenlands miteinander verbunden. Wasson (1969) vermutete, dass viele der vedischen Hymnen zum
Die Wechselwirkung zwischen Kreativität und LSD-ähnlichen Drogen war Thema mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten.
Lob des Fliegenpilzes (Amanita muscaria) geschrieben wurden, der in Sibirien vorkommt, der angestammten Heimat der vedischen Dichter. 1959/60 interviewte Charles Winick 357 Jazzmusiker und fand heraus, dass 82 Prozent mindestens einmal Marihuana probiert hatten und dass 23 Prozent es regelmäßig konsumierten. Nur zwei von Winicks For-
Die endgültige Version der Studie untersucht die Ergebnisse der Antworten von 29 Musikern inklusive zweier Sänger, die meisten davon Rock’n’Roll-Musiker. Viele der Künstler (Maler, Bildhauer, Multimediakünstler, Dichter, Romanautoren usw.) füllten Fragebögen aus. Ich interviewte jeden der 29 Musiker persönlich, manchmal, ohne eine Kopie des Fragebogens bei mir zu haben, und schrieb ihre Antworten so schnell wie möglich nach dem Interview auf. Folgende Fragen wurden gestellt: «Robert Masters und Jean Houston haben einen ‹psychedelischen Künstler› als jemanden definiert, dessen Arbeit maßgeblich von psychedelischen Erfahrungen beeinflusst wurde und der die Auswirkung dieser Erfahrungen auf seine Arbeit anerkennt. Stimmen Sie dieser Definition zu?» «Betrachten Sie sich selbst als ‹psychedelischen Künstler›?» «Gehören Sie zu einer größeren Gruppe ‹psychedelischer Künstler›?» «Hatten Sie jemals eine ‹psychedelische Erfahrung›?» «Haben Sie jemals eine ‹psychedelische› Substanz eingenommen?» «War(en) Ihre ‹psychedelische(n) Erfahrung(en)› im Allgemeinen angenehm?» «Welche ‹psychedelische(n)› Substanz(en) haben Sie eingenommen?» «Wie lange ist es her, dass Sie erstmals eine ‹psychedelische› Substanz eingenommen haben?» Die detaillierten Ergebnisse dieser Studie wurden an anderer Stelle vorgestellt (Krippner 1970).
schungsteilnehmern über 40 waren noch heroinabhängig. Die Wechselwirkung zwischen Kreativität und LSD-ähnlichen Drogen war Thema
mehrerer wissenschaftlicher Arbeiten (Dobkin de Rios & Janiger 2003; Merkur 1998). Die Autoren der früheren Studien kamen zu dem Schluss: «In einer Welt, die so sehr der Erlösung bedarf und von persönlichem Schmerz, politischer Unsicherheit und andauernden Kriegen niederen Grades bedroht wird, wären wir gut beraten, die Versprechen von LSD-ähnlichen Substanzen respektvoll und gründlich zu untersuchen» (S. 184).
Die beiden ikonischen Musikgruppen der 1960er Jahre, die am meisten mit LSD-ähnlichen Drogen assoziiert wurden, waren die Beatles und die Grateful Dead (Norman 1996). Letztere Gruppe begann 1964, unter einem anderen Namen aufzutreten, und wurde zu einem der Begründer des «Acid Rock» oder «San Francisco Sound». Tom Wolfe (1968) beschrieb den Einfluss des Acid-Rock auf die Rockmusik jener Zeit und behauptete, dass «die Grateful Dead die Begründer von all dem waren». Die Gruppe spielte bei Ken Keseys «Acid Tests» in La Honda, Kalifornien, nahm an den «Trips Festivals» teil, dem Monterey Pop Festival (wo LSD massenhaft verteilt wurde)
und den ersten Family Dog Dances in San Francisco (Wolfe, 1968). Jerry Garcia beschrieb, wie der Bandname entstand: «Damals, in den späten Tagen der Acid Tests, suchten wir nach einem Namen. Wir hatten ‹The Warlocks› aufgegeben; es passte nicht mehr. Eines Tages waren wir alle bei Phil zu Hause und rauchten DMT. Er hatte ein großes Oxford-Wörterbuch, schlug es auf und da standen diese beiden Worte nebeneinander: ‹Grateful Dead›. Es war, als ob der Rest der Seite plötzlich verschwand, diffus, einfach irgendwie davonsickerte, und dann stand da nur noch GRATEFUL DEAD, in großen schwarzen Lettern, rundherum mit Gold umrandet. Also sagte ich: ‹Wie wär’s mit Grateful Dead?› Und das war’s» (Lydon 1969).
Der Grundsound der Gruppe wurde als «leicht verrückte» Mischung aus Hardrock und Blues beschrieben, umfasst aber auch klassische, elektronische, Country- und Western-, indische, Jazz-, Folkund «zufällige» Anteile. Die Mitglieder der Gruppe führten ihre Offenheit gegenüber verschiedenen Musikformen oft auf psychedelische Erfahrungen }
MUSIC ART INSPIRATION
Auf dem New Healing Festival erlebt ihr eine Woche voller Musik, Kunst und Inspiration. In einer einzigartigen, naturnahen Atmosphäre erwartet euch unter der Woche ein vielfältiges Programm für Körper, Geist und Seele mit Meditation, Yoga, Philosophie, Wellness und vielem mehr wie bspw. Gong-Bäder und Kakao-Zeremonien und
Vorträgen und Diskussionen von und mit Hans Cousto, Boris Eden und Roger Liggenstorfer.
Am Wochenende könnt ihr dann zu feinsten elektronischen Beats ausgelassen tanzen. Auch unsere jüngsten Gäste kommen auf ihre Kosten – mit einem bunten, liebevoll gestalteten Programm für Kinder jeden Alters.
Mehr Infos zu den Spaces und der Vision unter www.newhealing.de
Neuigkeiten zu Künstlern und Lineup auf Instagram @newhealing.festival
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TEXT Mathias Bröckers
«Opium heilt alles, außer sich selbst», sagt eine alte arabische Weisheit über den schlafbringenden Mohn (Papaver somniferum), der die Menschheit seit mehr als 10 000 Jahren begleitet. Unter welchen Namen die alten Göttinnen der Erde auch verehrt wurden, ob als Isis, Astarte, Kybele, Kore oder Demeter, mit dem Mohn waren sie stets auf das Engste verbunden. In der spätrömischen Kultur war die «heilige Blume» der Demeter dann schon profanisiert und als «little helper» im Alltag des Bürgertums in Gebrauch.
In den Mohnfeldern von Mekone, wo der Prometheus-Sage nach das erste Treffen von Göttern und Menschen stattfand, werden jetzt Dopingmittel und Medizin für den Alltag produziert. Die Soldaten Alexanders des Großen erhielten vor dem Kampf eine kleine Dosis gegen ihre Angst, und in Rom schrieb Petronius über den Verfall der Sitten, dass man sich vollstopfe «mit den süßen Pillen aus Mohnsaft, die Freude und heitere Ruhe verheißen». Dass niedergehende Imperien von Opioidkrisen heimgesucht werden, ist also keineswegs eine neuzeitliche Erscheinung, die Krisen sind nur schrecklicher und tödlicher geworden, weil statt des Mohnsafts heute seine pharmazeutisch aufgeladenen Wirkstoffe und deren Derivate verkauft werden – mit der Folge von mehr als 100 000 Toten in den USA im Jahr 2022.
Verbirgt die so zart, weich und zerbrechlich wirkende Mohnblume in Wirklichkeit ein überaus starkes, kraftvolles Wesen, das seit Jahrtausenden eine Rolle als heimliche Weltmacht spielt?
Wenn wir dem neuen Buch des indisch-amerikanischen Autors Amitav Ghosh folgen, hat die Pflanze nicht nur die Kraft, sondern auch die «Intelligenz» gezeigt, eine solche Rolle als Supermacht zu behalten – während sie gleichzeitig seit dem 18. Jahrhundert den Kolonialmächten den Profit ermöglichte, der sie zu globalen Imperien machte.
«Ohne Opium kein Empire!», lautete 1999 kurz gefasst das Ergebnis einer umfangreichen Studie des Oxford-Professors Carl Trocki über die ökonomische Grundlage, die den Aufstieg der britischen Insel zur globalen Supermacht ermöglichte: das Opiumgeschäft. Diese gut dokumentierte Geschichte der beiden
britischen «Opiumkriege», die Mitte des 19. Jahrhunderts geführt wurden, um das Importverbot in China zu brechen, erweitert Amitav Ghosh mit seinem Buch um eine wichtige Perspektive, den Blick aus und auf Indien, wo die Privatarmeen der britischen «East India Company» nicht nur den sklavenartigen Mohnanbau durch lokale Bauern durchsetzten, sondern auch Ernte, Verarbeitung und Verkauf kontrollierten.
In seiner großartigen «Ibis»-Trilogie hatte Amitav Ghosh erzählt, wie indische Aristokraten in das kriminelle Geschäft der Briten und der chinesischen Unterwelt verwickelt waren. In «Smoke and Ashes» dokumentiert er nun seine jahrzehntelangen Recherchen dazu, in Archiven und auf Reisen in Indien und China, und diese Mischung aus Reiseberichten, Erinnerungen und historischer Dokumentation liest sich ebenso spannend wie ein Roman. Und sie belegt die zentrale Rolle, die das Opium nicht nur für den kolonialen Imperialismus des 19. Jahrhunderts und für die noch nicht geheilten Konflikte zwischen Indien und China gespielt hat, sondern auf der aktuellen weltpolitischen Bühne bis heute spielt. Nicht zufällig hat der zum zweiten Mal gewählte USPräsident Donald Trump mit seinen ersten Dekreten Zoll- und Importverbote verfügt, in denen auf 1,5 von 2 Seiten vom Schmuggel synthetischer Opioide die Rede ist. Ist der schwere Schaden, den diese chemisch «turboisierten» Wirkstoffe des Mohns verursachen, vielleicht ein Fingerzeig der Supermacht Opium, eine Warnung der pflanzlichen Intelligenz?
Als ich mit Ghoshs Buch im Hinterkopf Trumps Verfügung las, kam mir der Gedanke, wie man den Armen, die an ihren chemischen Derivaten zugrundegehen, helfen könnte: mit der guten alten Opiumtinktur, dem «Laudanum» des Paracelsus. Mit Respekt vor der mächtigen «heiligen Blume».
Amitav Ghosh Smoke and Ashes
Opium's Hidden Histories London: Hodder And Stoughton, 2025. Die deutsche Übersetzung des Titels erschien 2025 bei Matthes & Seitz Berlin.
TEXT Amanda Feilding
In meiner Jugend war ich begeistert, Teil des Wassermannzeitalters zu sein (ich bin selbst ein typischer Wassermann). Ich liebte die Freiheit und den Sinn für Abenteuer. Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt in das psychedelische Zeitalter eintreten, ein Zeitalter, das Wissenschaft und Mystik miteinander verbindet. Durch den Fortschritt der Wissenschaft und der Technologien zur Bildgebung des Gehirns können wir die Mechanismen, die dem Bewusstsein zugrunde liegen, besser als je zuvor erforschen.
Ich glaube, dass Psychedelika über den Serotonin-2A-Rezeptor die Energieversorgung des Gehirns erhöhen und damit die Konnektivität, Neuroplastizität und Neurogenese verbessern. Weite Teile des
Meines Erachtens ist der Zustand des menschlichen Bewusstseins von zentraler Bedeutung für unsere Gesundheit, unser Glück und unser Überleben.
Gehirns sind dann gleichzeitig aktiv. Das auf die EgoIdentifikation konditionierte Bewusstsein des Erwachsenen wird plötzlich von neuem Licht durchflutet. Die rechte Hemisphäre ist wieder im Spiel. Mit dem neuen Wissen, wie wir jene Bewusstseinsebene kontrollieren können, mit der wir arbeiten wollen, kann der Geist sich höher erheben, während er gleichzeitig die Zügel der Konzentration in der Hand
behält, um seinen Flug zu steuern. Dies kann zu neuen Abenteuern führen, kognitiv, romantisch und spirituell; es kann den armen, müden, halb ertrunkenen Homo sapiens reaktivieren, der sonst in seinem eigenen Sprechdurchfall zu ertrinken droht, schon bald versklavt von künstlicher Intelligenz als unterwürfiger Avatar im neuen «Metaverse».
Der Übergang der Epochen markiert die Entwicklung der menschlichen Zivilisation, von der Steinzeit über das Industriezeitalter bis hin zum Informationszeitalter und darüber hinaus. Meines Erachtens ist der Zustand des menschlichen Bewusstseins von zentraler Bedeutung für unsere Gesundheit, unser Glück und unser Überleben. Das psychedelische Zeitalter läutet einen neuen Ansatz zur Kontrolle eines erweiterten Bewusstseinszustands ein, was bedeutet, dass wir nun über bessere wissenschaftliche Kenntnisse darüber verfügen, wie wir die Bewusstseinsebene, auf der wir uns bewegen wollen, verändern können, und – was am wichtigsten ist – wie wir unsere Konzentration auf dieser erweiterten Ebene aufrechterhalten können, wenn wir dies wünschen. Der Schlüssel, der mir die Tür zum «Kontrollraum» meines eigenen Bewusstseins öffnete, war meine Beziehung zu dem niederländischen Wissenschaftler Hugo Bart Huges1 (1934–2004), der mich 1966 in die Hypothese der
1 Niederländischer Bibliothekar und Verfechter der Trepanation (Publikation Trepanation: A Cure for Psychosis 1971). Trepanation meint die operative Öffnung der Schädeldecke durch Bohren, eine Technik, der sich Amanda Feilding 1970 unterzog.
Mechanismen einführte, die den wechselnden Bewusstseinszuständen und dem Ego zugrundeliegen.
Außerdem lehrte er mich, wie man sein erhöhtes Bewusstsein kontrollieren und steuern kann, indem man den normalen Glukosespiegel im Blut aufrechterhält und Vitamin C als Sicherheitsventil einsetzt, um sich davor zu schützen, dass einem das Adrenalin ausgeht, wenn der Glukosespiegel unter den Normalwert fällt. Ich hatte das Glück, eine sehr enge Beziehung zu meinem Vater zu haben, der Diabetiker war, als er aus dem Krieg zurückkam. Ich war drei Jahre alt und wurde seine «Betreuerin», die ihm im Fall einer Unterzuckerung Traubenzucker in den
Mund steckte. Wenn ihm die Kohlenhydrate ausgingen, hatte er viele exzentrische Angewohnheiten, unter anderem fuhr er zum Spaß mitten über Kreisverkehrsinseln. Meine Erfahrung mit ihm brachte mich dazu, die Bedeutung des Glukosespiegels im Blut für die Aufrechterhaltung der Konzentration zu verstehen – eine Lektion, die sich als sehr wertvoll erweisen sollte, als ich die durch Psychedelika herbeigeführten Bewusstseinsveränderungen studierte.
Die evolutionäre Entwicklung des sprechenden Primaten, die zu seiner Vormachtstellung über alle anderen Tiere führte, ist außergewöhnlich. Ich }
TEXT Graham St John
Der «Freak verkörpert die Logik des Seltsamen», schreibt Erik Davis in seiner spritzigen Abhandlung über die einflussreichen Freaks der 70er Jahre, High Weirdness.1 Wenn die Behauptung stimmt, scheint Terence K. McKenna (1946–2000) der Shooting Star dieser Garde zu sein. Hierin stimme ich mit Davis überein, der die Diskussion über Terence McKenna (und seinen Bruder Dennis) in den Mittelpunkt seiner Analyse stellt. Davis konzentriert sich auf anomale Vorkommnisse im kolumbianischen Amazonasgebiet im Jahr 1971, die unter dem Namen «Experiment von La Chorrera» bekannt geworden sind [nachzulesen in Wahre Halluzinationen von Terence McKenna und Abenteuer am Rande des Unfassbaren von Dennis McKenna, Red.], und befasst sich mit diesem exemplarischen Fall von «seltsamem Naturalismus», einem Begriff, der an radikalen Empirismus, magischen Realismus und den Bruch von Dualitäten erinnert, der durch Psychedelika eingeleitet wurde – in diesem Fall durch große Portionen Psilocybe cubensis, die mit einem AyahuascaGebräu heruntergespült wurden.
In diesem Essay, der sich auf Recherchen für Strange Attractor, meine demnächst erscheinende Biografie über Terence McKenna,2 stützt, richten wir unseren Blick von La Chorrera aus einige Jahre zurück auf einen Zeitpunkt, an dem der in Paonia, Colorado, aufgewachsene Terence im explosiven Zentrum – zeitlich und örtlich – des Freak-Universums ankam: in der San Francisco Bay Area und insbesondere an der University of California Berkeley, in der Mitte der 60er Jahre, am zeitlichen Höhepunkt des bildungspolitischen Quellgebiets der Gegenkultur.
Schon bald nach seiner Ankunft in Berkeley spürte Terence die seltsame Macht einer «unsichtbaren Hand», die sein Leben bestimmte. Als er in seinem Zimmer in der Telegraph Avenue von einem translinguistischen Blitz getroffen wurde, war sein Schlüssel das Molekül DMT, die Tryptaminquelle der psychedelischen Gnosis. Das Rauchen des DMT-Kristalls im Februar 1966 versetzte ihn in einen
«Hyperraum», der von Wesen bevölkert war, die er «Maschinenelfen» nannte. Diese Erfahrung zwang den 19-Jährigen zu einer lebenslangen Suche nach dem Gral. «Ich weiß, was der Stein der Weisen ist», verkündete Terence 1967 gegenüber Dennis. «Er sitzt in dem Glas dort auf dem Bücherregal.»3 Terence, der schon seit langem die erstaunlichen Wirkungen des Moleküls und dessen Allgegenwart in der Natur (einschließlich des menschlichen Gehirns) feierte, war dafür verantwortlich, dass DMT zu einem Faszinosum des Untergrunds wurde. Seine Großherzigkeit und sein Einfluss inspirierten die Goa-TranceBewegung und ihre psychedelische Philosophie.4
McKenna wurde zur meistgesampelten Figur in der Geschichte der elektronischen Musik.
Durch seine Visionen und Ideen, die auch die Überwindung des Verstands umfassten, wurde McKenna zur meistgesampelten Figur in der Geschichte der elektronischen Musik – zu einem «Medium des Unaussprechlichen».5 Terence McKenna sollte für die Popularisierung von DMT genauso wichtig werden wie Timothy Leary für LSD. Doch im Gegensatz zur League for Spiritual Discovery förderte McKenna eine langandauernde, langsame Freisetzung seiner Botschaft in den kulturellen Blutkreislauf.
Die irischen Trickster McKenna und Leary waren kompromisslose Optimisten in Bezug auf den beschleunigten technologischen Wandel, der die Möglichkeiten des menschlichen Seins erweitern wird. Als Freak-Propheten und psychedelische Transhumanisten waren sie gleichermaßen begeistert von den Aussichten auf sensorische Technologien, virtuelle Realität und Bewusstseinserweiterung. Beide wurden von der extropischen Metamorphose des menschlichen Bewusstseins angetrieben und waren gleichermaßen von den Versprechungen des
Cyberspace begeistert. McKenna, der Leary zwei Jahrzehnte voraus war, hatte ab Mitte der 60er Jahre mit seinen Prognosen über die postelektrische Welt so etwas wie Zukunftserinnerungen und sich selbst erfüllende Prophezeiungen, die er vor einem immer größer werdenden Publikum aussprach. Mit ihren Versuchen, den Tod zu besiegen, drückten beide Männer der Unsterblichkeit ihren Stempel auf. Während Leary sich der Kryogenik zuwandte und schließlich seine Asche in den Weltraum schießen ließ, bejubelte McKenna die Befreiung des Geistes von der Materie als ein höherdimensionales Endspiel. Obwohl er im Jahr 2000 starb (an dem aggressiven Hirntumor Glioblastoma multiforme), ist McKenna mithilfe von Kybernetik, Elektronik und neuronalen Netzen zu einem bemerkenswert aktiven Gespenst im kybernetischen Jenseits geworden.
McKenna machte sich einst eine Maxime zu eigen, die Publius Terentius Afer (alias Terenz), einem römisch-afrikanischen Dramatiker während der römischen Republik, zugeschrieben wird: «Ich bin ein menschliches Wesen, und deshalb ist mir nichts Menschliches fremd.» Mit anderen Worten: «Meine Methode, mein Stil, war es immer, offen zu sein, kritisch zu sein, rational zu sein, aber das Seltsame zu suchen. Und es ernsthaft zu suchen».6 In der rhetorischen Auflösung seiner ernsthaften Verpflichtung, «ohne Abschluss zu leben»7, war McKenna so etwas wie ein eidetisches Genie, eine Naturgewalt. Er war in der Lage, Fragmente aus verschiedenen Themenbereichen zusammenzustellen, und gilt weithin als begnadeter Autodidakt. Seine Fähigkeit, komplexe Taxonomien und molekulare Strukturen abzurufen oder Verse und Theorien }
TEXT Felix Blei
«Kombiniert man das heutige Wissen über das vielfältige Vorkommen unterschiedlichster Naturstoffe in Psilocybin-Pilzen der Variationsbreite an erlebten Zuständen, ist es sehr wahrscheinlich, dass ähnlich dem Cannabis ebenso ein Entourage/Ensemble-Effekt bei den psychoaktiven Pilzen vorliegt. Es ist davon auszugehen, dass eine Kombination aus den teils synergistischen Wirkstoffen große Vorteile gegenüber der Therapie mit Psilocybin als Einzelwirkstoff bietet.»
DDr. Felix Blei
ie faszinierende Welt der Magic Mushrooms –psychoaktive Pilze, die vor allem durch den Wirkstoff Psilocybin bekannt sind – hat mich als Wissenschaftler tiefgehend inspiriert. Seit Jahren beschäftige ich mich mit der chemischen Vielfalt dieser Pilze und stelle die Hypothese auf, dass ihre Wirkung nicht allein durch Psilocybin erklärt werden kann. Vielmehr vermute ich, dass ein Zusammenspiel verschiedener Begleitstoffe, der sogenannte Entourage-Effekt, maßgeblich zur Gesamtwirkung beiträgt.
Magic Mushrooms, insbesondere hervorzuheben die Gattung Psilocybe, führen eine tiefgreifende Wirkung auf das zentrale Nervensystem herbei. Die primäre psychoaktive Verbindung ist Psilocybin, das im Körper zu Psilocin umgewandelt wird. Psilocin wirkt als Agonist vor allem an den 5-HT2A-Serotoninrezeptoren, was die halluzinogene Wirkung dieses Wirkstoffs erklärt. Studien legen nahe, dass die Unterbrechung der Aktivität im Default Mode Network (DMN) des Gehirns, das für selbstbezogenes Denken und Erinnerungen verantwortlich ist, zu den bekannten psychedelischen Effekten wie Ich-Auflösung und erweiterten Bewusstseinszuständen führt (Gattuso et al. 2023).
Doch meine Untersuchungen haben gezeigt, dass die chemische Vielfalt der Pilze weit über Psilocybin hinausgeht. Neben Psilocin und Norpsilocin finden sich weitere Tryptamine aus der Biosynthese wie Baeocystin und Norbaeocystin; oftmals enthalten getrocknete Fruchtkörper von Psilocybe cubensis ca. 10 Prozent Norbaeocystin und 1 Prozent Baeocystin, verglichen mit dem Psilocybingehalt. Psilocybin kann allerdings auch noch weiter zu Aerguinascin methyliert werden, das vorrangig von Inocybe aeruginescens bekannt ist, jedoch bisher weitgehend übersehen wurde und auch beispielsweise in Psilocybe cubensis vorkommt. Die Level der Tryptamine schwanken unter den unterschiedlichen Arten; hier lohnt es sich definitiv, einen intensiveren Blick darauf zu werfen.
Eine weitere Naturstoffklasse, die wir in unseren Arbeiten entdecken konnten, sind die Beta-Carboline, die als Monoaminoxidase-Hemmer (MAOIs) wirken können (siehe den Artikel Psilohuasca in Lucys Rausch 10). Diese Begleitstoffe könnten synergistisch mit Psilocybin agieren, indem sie dessen Wirkung verstärken oder modifizieren (Blei, Hoffmeister et al. 2020).
In meiner Arbeitsgruppe um Professor Dirk Hoffmeister wurden nun aber noch weitere spannende Naturstoffe entdeckt, welche uns bereits allzu bekannt sind: Terpene, wie β-Copaen und δ-Cadinen, welche in Psilocybe cubensis nachgewiesen werden konnten. Zusätzlich entdeckten wir Riboflavin-Derivate wie Lumichrom, ein photochemisches Abbauprodukt von Vitamin B2, das eine mögliche Rolle im Entourage-Effekt spielen könnte (Dörner, Hoffmeister et al. 2022). Lumichrom ist bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften und könnte durch Wechselwirkungen mit MonoaminoxidaseSystemen die Stabilität und möglicherweise die Wirkweise von Psilocybin beeinflussen.
Ein Vergleich mit Cannabis verdeutlicht diese Hypothese: Dort modulieren weitere Cannabinoide, Terpene und Flavonoide die Wirkung von THC, indem sie beispielsweise die Rezeptorbindung beeinflussen und dadurch auch die subjektive Erfahrung verändern. Analog könnten Tryptamine wie Norbaeocystin, Baeocystin, aber auch Flavonoide wie Lumichrom und Terpene in Magic Mushrooms die Wirkung von Psilocybin auf ähnliche Weise modulieren. Eine von einer anderen Forschungsgruppe durchgeführte Studie zeigte bei Mäusen, dass Vollspektrum-Extrakte von Psilocybe eine stärkere Induktion neuronaler Plastizität bewirken können als reines Psilocybin (Shahar et al. 2024).
In Zusammenarbeit mit der Charité Berlin führen wir eine groß angelegte Studie durch, um den EntourageEffekt systematisch zu untersuchen. Teilnehmer:innen können mit dem Psilocybin-QTest den Wirkstoffgehalt ihrer Pilzproben bestimmen und die Ergebnisse mit ihren individuellen Erfahrungen abgleichen. Dieses Projekt ist ein entscheidender Schritt, um sowohl die wissenschaftliche als auch die praktische Relevanz des Entourage-Effekts zu erfassen.
Für alle, die den Psilocybin-QTest noch nicht kennen: Es handelt sich um den weltweit ersten wissenschaftlich validierten quantitativen Farbtest zur Bestimmung des Psilocybingehalts in Pilzen. Entwickelt an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, ermöglicht dieser Test eine schnelle und zuverlässige Bestimmung der Wirkstoffkonzentration – einfach von zu Hause aus. Mithilfe einer chemischen Reaktion verändert sich die Testlösung je nach Psilocybingehalt der Probe farblich. Durch den Abgleich mit einer standardisierten Farbskala oder den Einsatz des speziell kalibrierten QTest-Photometers kann die exakte Konzentration in Prozent bestimmt werden. Der Test wurde mit Labormethoden wie HPLC (High-Performance Liquid Chromatography) verglichen und bietet eine hohe Genauigkeit.
Der EntourageEffekt.
Unser Questionnaire
zum Entourage-Effekt ist revolutionär.
Erfassung psychedelischer Erfahrungen waren oft auf allgemeine psychedelische Zustände ausgelegt, ohne zwischen Wirkungen verschiedener Pilzarten zu differenzieren und die unglaubliche Varianz in der Potenz dieser Pilze zu berücksichtigen. Um diese spezifischen Unterschiede erstmals zu erfassen, haben wir das Psilocybin-Mushroom Induced Altered States Questionnaire (Psi-MIASQ) entwickelt. Das Psi-MIASQ ist – ähnlich dem von Bayne et Carter (2018) – ein dreidimensionales Modell psychedelischer Zustände; es wurde gemeinsam mit Dr. Sergio Pérez Rosal entwickelt. In Zusammenarbeit mit Tim Hirschfeld und Dr. Timo Torsten Schmidt (AG Psychotrope Substanzen Charité Berlin unter der Leitung von Dr. Tomislav Maji) wurde eine Studie entwickelt, die eine differenzierte Erfassung von veränderten Bewusstseinszuständen in Abhängigkeit von der Pilzspezies, der Dosierung und den individuellen Faktoren ermöglicht.
Besonders für die Erforschung des EntourageEffekts ist der Psilocybin-QTest essenziell, da er uns ermöglicht, Pilzproben weltweit zu analysieren und mit den individuellen Erfahrungsberichten zu korrelieren. Bisher verwendete Fragebögen zur
Unser neues Questionnaire zum EntourageEffekt ist revolutionär, da es die vielschichtigen globalen Bewusstseinszustände umfassend erfasst. Indem wir nicht nur sensorische, mentale und emotionale Veränderungen untersuchen, sondern auch Faktoren wie Set, Setting sowie persönliche Glaubenssätze und Vorerfahrungen berücksichtigen, können wir die variablen und nicht-linearen Effekte von Psychedelika besser nachvollziehen. Dies steht im Einklang mit den von Fortier-Davy und Millière 2020 geäußerten Gedanken, dass psychedelische Erfahrungen durch eine Vielzahl von Dimensionen beeinflusst werden, was eine differenzierte Analyse ihrer Wirkungen und eine präzisere Anwendung in der Therapie ermöglicht.
}
TEXT Massimo Izzo
In diesem Beitrag wird Carl Gustav Jungs Skepsis gegenüber psychedelischen Substanzen untersucht, eine Haltung, die die Jungsche Gemeinschaft bis heute beeinflusst. Jung schrieb nie explizit über psychedelische Substanzen, aber er sprach sie in seiner privaten Korrespondenz an. Seine Sichtweise wurde durch psychiatrische Experimente des frühen 20. Jahrhunderts geprägt, insbesondere mit Meskalin, und spätere Begegnungen mit LSD in den 1950er Jahren blieben ihm unbekannt. Die Studie untersucht diese historischen Kontexte und Jungs Bedenken gegenüber der psychedelischen Therapie.
Psychedelika wird Jungs Psychologie auf grund seiner Theorien über das Unbewusste und die Archetypen in psychedelischen Studien häu fig zitiert. Der Psychiater Ben Sessa stellt fest, dass sich die psychedelische Gemeinschaft Jungsche Ideen zu eigen gemacht hat, insbesondere sein Konzept des kollektiven Unbe wussten, das mit vielen psyche delischen Erfahrungen überein stimmt (Sessa 2012: 14). Der Jungsche Psychologe Scott J. Hill argumentiert, dass Substanzen wie LSD, Psilocybin und Ayahuasca Zugang zu denselben tiefen psychischen Schichten bieten, die Jung ohne Drogen erforschte (Hill 2013: Kap. 1).
Jung glaubte jedoch, dass
250 JAHRE C.G. JUNG In diesem Jahr wäre C.G. Jung 250 Jahre alt geworden. Der einflussreiche Psychologe und Psychiater wurde am 26. Juli 1875 in Kesswil, Kanton Thurgau (Schweiz), geboren. Er verband erstmals die Psychologie mit den Lehren der Alchemie und ist überdies der Begründer der Analytischen Psychologie. www.cgjunghaus.ch
unbewusstes Material in der Therapie auf natürliche Weise zum Vorschein kommt, was eine künstliche Stimulation unnötig macht (Sessa 2012: 14; Hill 2013: Kap. 1). Jungs Widerstand beeinflusste viele Jungsche Analytiker, wie z. B. Dr. Heinrich Fierz, der 1978 eine Anfrage für LSD-Experimente mit dem Argument ablehnte, dass künstliche Mittel zur Erforschung des Unbewussten unnötig seien (Martin 2014: 257).
Einige, wie Stephen A. Martin und Scott J. Hill, haben jedoch eine Neubewertung der Jungschen Haltung gefordert und argumentiert, dass Psychedelika als Werkzeuge zur inneren Erforschung dieMartin 2014: 258).
Jungs Wissen über die psychedelische Forschung. Jungs Sichtweise auf psychedelische Drogen wurde von den psychiatrischen Methoden des frühen 20. Jahrhunderts geprägt, die psychische Krankheiten eher durch somatische Interventionen als durch psychologische Therapie behandelten. Wie Zanda (2009: 3) erklärt, hat Jung somatische psychiatrische Behandlungen, einschließlich ihrer Beziehung zur analytischen Therapie, nicht ausdrücklich diskutiert. Die Meskalinexperimente in den 1920er Jahren, mit denen }
Nachdem wir uns in der vergangenen Ausgabe auf einer allgemeinen und eher philosophischen Ebene den psychoaktiven Substanzen angenähert haben, wollen wir uns in diesem und den folgenden Teilen der «psychotropen Buchstabensuppe» detaillierter mit den chemischen und pharmakologischen Stoffeigenschaften von Neuromodulatoren auseinandersetzen. Wir beginnen mit der chemischen Struktur, da diese als die zentralste aller Stoffeigenschaften organischer Moleküle angesehen werden kann. Alle weiteren Stoffeigenschaften liegen dieser zugrunde und in vielen Fällen können diese sogar anhand der Struktur erklärt werden.
Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich bei psychotropen Wirkstoffen um organische Verbindungen. D.h., ihre Molekülstruktur wird primär über miteinander verknüpfte Kohlenstoffatome vorgegeben, welche in Ketten oder Ringen angeordnet und durch andere Elemente, wie z.B. Sauerstoff oder Stickstoff, ergänzt wird. Diese Elemente werden als Heteroatome bezeichnet und die chemischen Eigenschaften der funktionellen Gruppen eines Moleküls, welche u.a. für die chemische Reaktivität und die pharmakologische Wirksamkeit verantwortlich sind, werden im Wesentlichen durch die Eigenschaften dieser Heteroatome bestimmt.
Wasserstoff (engl. Hydrogen, Symbol H), Sauerstoff (engl. Oxygen, Symbol O), Stickstoff (engl. Nitrogen, Symbol N) und Kohlenstoff (engl. Carbon, Symbol C) sind die vier am häufigsten vorkommenden Elemente in lebenden Organismen.1 Ihre Bindungsverhältnisse lassen sich leicht mit der «HONC»-Regel
beschreiben, einer nützlichen Eselsbrücke, die die Bindungseigenschaften dieser vier wichtigsten Elemente zusammenfasst. Dabei ist in dieser Reihenfolge die Position des Symbols identisch mit der Anzahl der Bindungen, die innerhalb eines Moleküls durch dieses Element ausgebildet wird. H bildet immer eine, O zwei, N drei und C vier Bindungen zu benachbarten Elementen aus.2 Der Kohlenstoff kann darüber hinaus zu benachbarten Kohlenstoffoder Sauerstoffatomen auch Doppelbindungen ausbilden, welche in den Molekülstrukturen psychotroper Substanzen häufig anzutreffen sind. Mit Blick auf die in der «psychotropen Buchstabensuppe» abgebildeten Strukturen ist weiterhin zu sagen, dass alle Strukturformeln als Strichformel abgebildet werden und somit die Darstellung stets unter Weglassen aller Wasserstoff-Atome erfolgt. Die KohlenKohlenstoff-Bindungen werden als einfache Striche dargestellt und bei Einfachbindungen in einer ZickZack-Form wiedergegeben, in der jeder zwischen zwei Bindungsstrichen entstehende Kontaktpunkt einem Kohlenstoff-Atom entspricht. Gehen weniger als vier für eine Bindung stehende Striche von einem Kontaktpunkt aus, muss einem stets bewusst sein, dass es sich bei diesem Punkt um ein Kohlenstoffatom handelt, welches vier Bindungen ausbildet und die restlichen Bindungen daher in der Schreibweise zu unsichtbaren Wasserstoffatomen ausgebildet werden.3
Die genauen Gründe für die Bindungsverhältnisse und damit das «Aussehen» von Molekülstrukturen können und sollen hier jedoch nicht weiter diskutiert werden. Alle Personen, die ihr Wissen aus der Schulchemie auffrischen möchten bzw. innerhalb ihrer Schulzeit noch nie etwas von Chemie
gehört haben, sich jedoch dafür interessieren und weiterbilden möchten, ist der Blick in ein Buch zu den Grundlagen der allgemeinen und organischen Chemie zu empfehlen.
Eine Vielzahl klassisch-psychedelisch wirksamer Neuromodulatoren, aber auch anderer pharmakologischer Stoffklassen wie z.B. Stimulanzien, Entaktogene oder Empathogene, lassen sich drei großen Strukturklassen zuordnen, von denen vermutlich jeder schon einmal gehört hat. Hierbei handelt es sich um die β -Phenyl alkylamine , die Tryptamine und die Lysergamide, wobei wir uns im Rahmen dieses Artikels ausschließlich mit den β-Phenylalkylaminen befassen werden. Bezüglich ihrer Grundstruktur sind diese einfacher aufgebaut als die Tryptamine und Lysergamide. Die β-Phenylalkylamine sind synthetisch sehr einfach zugänglich, was ihre Erforschung in der Vergangenheit vereinfacht hat. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde eine große Anzahl einzelner Vertreter hergestellt, weshalb wir uns heute einer hohen Wirkstoffdiversität bei den β-Phenylalkylaminen erfreuen dürfen.4
Die β-Phenylalkylamine sind synthetisch sehr einfach zugänglich.
Formal gesehen handelt es sich bei dieser Grundstruktur um einen hexagonalen Benzolring, der über die ersten beiden Glieder einer aus Kohlenstoffatomen bestehenden Alkylkette mit einem Amin verknüpft ist. Eine Alkylkette ist eine Kohlenstoffkette nicht weiter definierter Kettenlänge. Möchte man die genaue Kettenlänge benennen, bedient man sich der «Homologen Reihe der Alkane» und hängt der Stammverbindung des Suffix -yl an. Nach den Regeln der chemischen Nomenklatur versucht man innerhalb des Namens die chemische Struktur zu beschreiben, indem man über einen modularen Aufbau die einzelnen Strukturmerkmale miteinander verknüpft. Die funktionelle Gruppe des Amins wird hierbei als Ausgangspunkt angesehen und relativ zu dieser alle weiteren Strukturmerkmale des Moleküls
benannt. Im β-Phenylethylamin (siehe Abbildung 1), dem einfachsten β-Phenylalkylamin, ist der dreibindige Aminstickstoff neben zwei Wasserstoffatomen noch mit einer zweigliedrigen Kohlenstoffkette verbunden, an deren gegenüberliegendem Ende sich der Benzolring befindet. Der «Homologen Reihe der Alkane» ist zu entnehmen, dass es sich bei der aus zwei Kohlenstoff- und sechs Wasserstoffatomen bestehenden Verbindung um Ethan handelt. Werden am Ethan formal einzelne Wasserstoffatome durch andere Atome oder Atomgruppen ausgetauscht, spricht man von einem Ethylrest bzw. in Verbindung mit einem Amin von Ethylamin. In der Chemie wird dieser Austausch als Substitution bezeichnet, weshalb das «neu» eingeführte Atom bzw. die «neu» eingeführte Gruppe als Substituent bezeichnet wird. Beide Kohlenstoffatome werden relativ zum Aminstickstoff über griechische Buchstaben eindeutig gekennzeichnet, wodurch die Position weiterer mit der Kette verknüpfter Substituenten benannt und innerhalb der Namensgebung mit ihrer genauen Position angegeben werden kann. Dementsprechend ist der Benzolring, der als Substituent immer als Phenylrest bezeichnet wird, am β-Kohlenstoff des Ethylamin lokalisiert. So kommt der Name β-Phenylethylamin zustande, der oftmals auch in der abgekürzten Schreibweise Phenethylamin vorzufinden ist. Gemeinhin reden wir bei diesen Verbindungen auch immer von Phenethylaminen, obwohl dies streng genommen nicht ganz korrekt ist. Neben der β-Position könnte sich der Phenylrest auch an der α-Position (siehe Abbildung 1) befinden, in welchem Fall wir ebenfalls ein Phenethylamin hätten. Diese Grundstruktur und die auf ihr beruhenden Derivate weisen jedoch keine psychoaktive Wirkung auf, da sie aufgrund ihrer andersartigen Struktur nicht mit den Biomolekülen in unserem Gehirn interagieren und somit die molekulare Information für die Induktion einer bewusstseinsverändernden Wirkung vollständig verlorengegangen ist. }
Der bekannte italienische Drogenforscher präsentiert Nachrichten und kurze Meldungen zu psychoaktiven Pflanzen und Substanzen und zur Rauschkultur.
Steppenraute (Peganum harmala)
Mehrere archäologische Funde auf drei Kontinenten geben Aufschluss über die uralte Beziehung des Menschen zu dieser Pflanze, die sich zunehmend als eine der wichtigsten halluzinogenen Pflanzen der Alten Welt herausstellt. Eine der bemerkenswertesten Entdeckungen betrifft die Ergebnisse chemischer Analysen eines Besiakon, einer «Bes-Vase», die im Tampa Museum of Art in Florida aufbewahrt wird. Darin wurden Spuren von P. harmala gefunden, aber auch von blauen Seerosen, Menstruationsblut und Muttermilch. Zu den zahlreichen Schlussfolgerungen, die sich aus dieser wichtigen Entdeckung ergeben, gehört die Bestätigung, dass Harmal «die Pflanze von Bes» (besasa) war, die Pflanze dieser Gottheit, die bei den alten Ägyptern sehr beliebt war, wie ich aus meinen früheren ethnobotanischen Studien abgeleitet hatte und die den Anstoß zu dieser archäochemischen Forschung gab. In einem Grab aus der Han-Dynastie in der Region Shanxi in Zentralchina, das auf die letzten Jahrzehnte vor Christus datiert wird, wurden Bronzegefäße gefunden, die Reste einer Flüssigkeit enthielten. Die chemische Analyse ergab, dass es sich um Wein handelte, der verschiedene Pflanzen enthielt, und das Vorhandensein von N-Methyl-Norharman scheint ein Beweis dafür zu sein, dass P.-harmala-Samen darin eingeweicht wurden. Die Samen von P. harmala wurden in einem Frauengrab (kurgan) in Kasachstan gefunden, das auf das 5. bis 4. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. Die Frau, die der Kultur der nomadischen Bevölkerung Zentralasiens
Bes-Vase. Foto: PD
angehörte, war nicht irgendeine Frau, sondern sie hatte eine wichtige soziale Rolle inne, war Heilerin, Priesterin oder Zauberin.
Greco E. et al., 2024, A Bes Mug in Tampa, in: B.F. van Oppen de Ruiter & R.S. Bianchi (Eds.), Under the Spell of Bes, Abercromby Press, Wallasey :105–116. Ding L. et al., 2023, Chemical investigation of herbal wine from Jin Yang ancient site during the Late Western Han period in China, Archaeometry , 12879. Jumabekova G.S. et al., 2022, (in Russian) Woman and rituals in the Early Nomadic Culture: with reference to finds from the Tasaryk kurgan in Kazakhstan, Stratum Plus, 3: 359–379.
Der leuchtend rote Fliegenpilz. Foto: Wikipedia
Der Fliegenpilz erobert die südliche Hemisphäre. Nach Millionen von Jahren der Anwesenheit dieses Pilzes in der nördlichen Hemisphäre fördert in den letzten 70 Jahren die menschliche Aktivität der Wiederaufforstung seine rasche Verbreitung in verschiedenen Regionen der südlichen Hemisphäre, auch aufgrund seines Potenzials für die Anpassung in kommunikativen Mykorrhiza-Beziehungen mit neuen lokalen Baumarten. In Kolumbien weit verbreitet, erobert er nun die Wälder Brasiliens, Argentiniens und Chiles. In Afrika hat er sich bis nach Südafrika und Kenia ausgebreitet, und auf dem fünften Kontinent verbreitet er sich rasch in den Wäldern im Süden Australiens und Neuseelands.
Lebel T. et al., 2024, Confirming the presence of five exotic species of Amanita in Australia and New Zealand, Swainsonia, 38: 1–44.
Giorgio Samorini (* 1957 in Bologna, Italien) ist Ethnopharmakologe und Drogenforscher und Herausgeber der ethnobotanischen Fachzeitschrift Eleusis. Er war der erste Weiße, der in Gabun (Westafrika) in den Bwiti-Kult (Iboga-Kult) eingeweiht wurde. www.samorini.it
Convolvulaceae
Psychoaktive Windengewächse.
Bisher waren etwa
35 Arten von Ipomoea und 14 von Argyreia bekannt, deren Samen Mutterkornalkaloide produzieren. Jetzt sind weitere
30 Arten von Ipomoea und 4 von Argyreia hinzugekommen. Die Mutterkornalkaloide werden von Pilzen aus der Familie der Clavicipitaceae (Periglandula) produziert, die in der Pflanze leben, und es wurde definitiv bestätigt, dass es sich nicht um Parasitismus, sondern um eine Symbiose handelt. Arten, die in Symbiose mit dem Pilz leben, haben im Allgemeinen größere Samen. In der Taxonomie der Convolvulaceae-Familie sind große Umwälzungen im Gange (wie auch bei vielen anderen botanischen Familien; ein Alptraum für Ethnobotaniker). Die psychoaktive Pflanze Corymbosa, der Ololiuqui der alten Azteken, wird nicht mehr zu den Rivea gezählt; er gehört auch nicht mehr zu den Turbina, sondern ist wieder Teil der Gattung Ipomoea. Die Art wurde auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan unter den Überresten eines 2000 Jahre alten Maya-Ritualdepots nachgewiesen. Die Identifizierung erfolgte anhand genetischer Sequenzen. Die Verwendung dieser Pflanze bei den alten Maya, die von vielen Wissenschaftlern vermutet wurde, ist somit zum ersten Mal bestätigt.
Wesley Beaulieu et al., 2021, Diversification of ergot alkaloids and heritable fungal symbionts in morning glories, Communications Biology , 4: 1362. David L. Lentz et al., 2024, Psychoactive and other ceremonial plants from a 2,000-year-old Maya ritual deposit at Yaxnohcah, Mexico, Plos One, 19(4): e0301497.
Einige Flaschen mit der Aufschrift «Yaje», die dem französischen Pharmakologen Alexandre Rouhier (Autor eines berühmten Buches über Peyote) gehörten, wurden ein Jahrhundert später analysiert und enthielten zwar Harmalin, aber kein DMT. Dieses Yaje wurde von den Shuar in Ecuador zubereitet. Interessant ist, dass in einer Probe des «Mariani-Weins», die ebenfalls Rouhier gehörte, neben Kokainalkaloiden auch Cocaethylen gefunden wurde, von dem man annahm, dass es vom menschlichen Körper nur bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Kokain produziert wird. Dieser Befund lässt den Verdacht aufkommen, dass sich Cocaethylen auch in Gegenwart von Alkohol und Kokain von selbst bilden kann.
Arbouche N. et al., 2023, Cultes spirituels et psychotropiques: ethnotoxicologie appliquée à des échantillons centenaires d'ayahuasca, de peyotl et de vin Mariani, Toxicologie Analytique & Clinique , 35: S19–S53.
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ISBN 978-3-03788-405-8 ISSN 419896701480505
N r 3
ISBN 978-3-03788-403-4 ISSN 419896701480503
N r 6
ISBN 978-3-03788-407-2 ISSN 419896701480506
Nr. 13
Psychedelische Renaissance • Cannabisanbau für Ambitionierte • Wege in die Drogenmündig keit • Kontrollierte Heroinvergabe • SensiSeedsGründer Ben Dron kers im Interview • «PsilocybinZen¸
ISBN 978-3-03788-413-6
ISSN 411986701480513
120 Seiten
N r 7
ISBN 978-3-03788-475-1 ISSN 419896701480507
Nr. 10
ISBN 978-3-03788--410-2 ISSN 411986701480509
Nr. 14
Schwerpunkt; Psychoaktive Pilze • Psilocybin vs. Antidepressiva • Flie genpilzRituale • Merlin Sheldrake • Cannabis und Spiritualität • Psyche delische Ritualmusik • Räuchern im Schamanismus • Begegnungen mit DMTWesen • In memoriam Chri stian Rätsch 1957 – 2022
ISBN 978-3-03788-414-0
ISSN 411986701480514 120 Seiten
Nr. 8
ISBN 978-3-03788-408-9 ISSN 411986701480508
Nr. 11
ISBN 978-3-03788-411-9 ISSN 411986701480511
Nr. 9
ISBN 978-3-03788-409-6 ISSN 411986701480509
Nr. 12
Nr. 15
Happy Bicycle Day: 80 Jahre LSDErfahrung • Rückkehr der Lysergamide • Torsten Passie: LSDFakten und Kuriosa • Bruno Martin: LSD in Deutschland • Christian Rätsch: Der Rausch der Götter • Rick Doblin: MDMATherapie bei PTBS • Kochen mit Cannabis
ISBN 978-3-03788-415-7
ISSN 411986701480514
120 Seiten
Jonathan Ott: Die Muscimol tigen Pilze • Psychoaktive Pilze in Mexiko: Ein Reisebericht • LSD und die Rose des Paracelsus: William Leonard Pickard • Visionäre und berauschte Comics • im Hinduismus: Interview mit Baba Surendra Puri
ISBN 978-3-03788-416-4 ISSN 411986701480514 120 Seiten
17
Schwerpunkt: Psychedelische Kultur • Cannabis Extra: Hanf legal • Jonathan Ott: Die Psilocinhaltigen Zauberpilze • Mikrokosmen – Eine Hommage an die heiligen Pflanzen Amerikas • Wissenschaft: Ayahuasca gegen Depressionen • Tim Learys Archivar: Interview mit Michael Horowitz
ISBN 978-3-03788-417-1 ISSN 2296-8695 120 Seiten
Nr. 18
Schwerpunkt: Rauschpilze • Neue psychoaktive Pilze • Der Fliegenpilz: Ein psychoaktiver Trend • WolfDieter Storl über Shiva • Cannabis –Politik, Legalisierung, Erfahrungen, Medizin • TierFeature: Psychoaktive Ameisen, Psychedelika und Tierversuche • Psychoaktives Räuchern
ISBN 978-3-03788-418-8
ISSN 2296-8695 112 Seiten
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