LITTLE MISS SUNSHINE Textbuch

Page 1

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w S I R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Textbuch (dt.)

Musik und Gesangstexte von WILLIAM FINN Buch von JAMES LAPINE

N

IC

Nach dem gleichnamigen Film (Drehbuch von MICHAEL ARNDT) Deutsch von ROBIN KULISCH

Bühnenvertrieb:

Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH

Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden ----------------------------------------------------------------e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de 01/23


Alle Rechte vorbehalten. Hierzu zählen insbesondere das Recht der Übersetzung, Verfilmung und Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und sonstige Medien, der mechanischen Vervielfältigung und der Vertonung (Neuvertonung), die Verwendung zu Bühnenzwecken, Vorlesungen und Aufführungen, gleich ob von Amateur- oder Profibühnen sowie anderen Interessenten.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Text, Komposition sowie Text- und Musikmaterial des Bühnenwerks werden Bühnen / Veranstaltern ausschließlich für Zwecke der Aufführung nach Maßgabe des jeweiligen Aufführungsvertrags zur Verfügung gestellt. Jede darüber hinausgehende Verwertung von Text und /oder Musikmaterial des Bühnenwerks bedarf der ausdrücklichen vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für dessen Vervielfältigung, Verbreitung, elektronische Verarbeitung, Übermittlung an Dritte und Speicherung über die Laufzeit des Aufführungsvertrags hinaus. Die vorstehenden Sätze gelten entsprechend, wenn Bühnen / Veranstaltern der Text oder das Musikmaterial des Bühnenwerks ohne vorherigen Abschluss eines Aufführungsvertrages zur Ansicht zur Verfügung gestellt wird. Weitere Einzelheiten richten sich nach den zwischen Bühnen / Veranstaltern und Verlag getroffenen Vereinbarungen. Dieser Text und die damit verbundene Komposition gilt bis zum Tag der Uraufführung / deutschsprachigen Erstaufführung / bis zur Erstübersetzung / der Neuübersetzung als nicht veröffentlicht im Sinne des Urheberrechtsgesetzes. Es ist nicht gestattet, vor diesem Zeitpunkt das Werk oder einzelne Teile daraus zu beschreiben oder seinen Inhalt in sonstiger Weise öffentlich mitzuteilen oder sich öffentlich mit ihm auseinanderzusetzen. Nicht vom Verlag genehmigte Verwertungen verletzen das Urheberrecht und können zivilrechtliche und ggf. auch strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt. Dieses Material darf weder verkauft, noch verliehen, noch sonst irgendwie weitergegeben werden.

N

IC

Wird das Stück nicht zur Aufführung angenommen, so ist das Manuskript umgehend zurückzusenden an:

Musik und Bühne Verlagsgesellschaft mbH

Bahnhofstraße 44-46 | 65185 Wiesbaden ----------------------------------------------------------------e-mail: post@musikundbuehne.de Internet: www.musikundbuehne.de


1 INHALTSVERZEICHNIS FIGUREN ................................................................................................................................... 3 1. AKT .............................................................................................................................................. 4 SZENE EINS..................................................................................................................................... 4

“SO SIEHT‘S AUS (IN DER WELT)“ ........................................ 5

Musik #02

„ZUM ALLERERSTEN MAL” ............................................................ 24

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Musik #01

SZENE ZWEI................................................................................................................................... 27

Musik #02a SCHLINGERN ...................................................................................... 31 Musik #02b

ZEITSPRUNG #1 ............................................................................. 31

Musik #03

“DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS“ ............................. 34

Musik #04

DEN BUS SCHIEBEN ........................................................................ 40

Musik #04a ZEITSPRUNG #2 ............................................................................... 43 Musik #04b

ÜBERGANG RÜCKBLENDE .............................................................. 45

Musik #05

“STOLZ SEIN” ................................................................................. 48

SZENE DREI................................................................................................................................... 51

Musik #05a

“ARME OLIVE” ............................................................................... 53

Musik #05b NACH “ARME OLIVE” ..................................................................... 54 Musik #06

“WIE ES MIR GEHT?” ................................................................... 56

Musik #06a OLIVE VERGESSEN .......................................................................... 62 Musik #06b

ÜBERGANG ZUM MOTEL ................................................................. 64

SZENE VIER................................................................................................................................... 65

Musik #07

“MOTEL SEQUENZ” (Teil 1) ..................................................... 65

Musik #07a “DAS HÜBSCHESTE MÄDCHEN DER WELT“ ............................... 67 Musik #07b

“MOTEL SEQUENZ” (Teil 2) .................................................. 68

Musik #08

“ETWAS BESSERES” ........................................................................ 70

IC

Musik #08a “ETWAS BESSERES” Instrumental ......................................... 71

N

ZWEITER AKT ....................................................................................................................... 72

SZENE FÜNF................................................................................................................................... 72

Musik #09

„DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF“ ...................................... 77

Musik #09a DEN BUS SCHIEBEN #3 ................................................................. 82 Musik #10

“ETWAS BESSERES” Reprise ..................................................... 83

Musik #10c ZEITSPRUNG #3 ............................................................................... 85 Musik #10b “DWAYNE“ ........................................................................................... 88 Musik #10c ZUM HOLIDAY INN .......................................................................... 90

SZENE SECHS ................................................................................................................................ 92

Musik #11

ÜBERGANG ZUM GAME ROOM ......................................................... 96

SZENE SIEBEN .............................................................................................................................. 96


2 SZENE ACHT................................................................................................................................... 99

Musik #12

„WAS VON DIR BLEIBT“ .............................................................. 99

Musik #12a NACH “WAS VON DIR BLEIBT” ................................................ 101 SZENE NEUN................................................................................................................................. 101

Musik #13

WETTBEWERBS-MUSIK ................................................................... 102

Musik #13a PARADE .............................................................................................. 103

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Musik #13b MISS CALIFORNIA FANFARE ..................................................... 103 Musik #14

“LITTLE MISS SUNSHINE” ....................................................... 104

Musik #14a “DOLOR“ ........................................................................................... 106 Musik #15

“SO SIEHT‘S AUS“ (Reprise) .............................................. 107

Musik #16

POGO-STICK NUMMER ................................................................... 110

Musik #17

“SHAKE DEINEN BADONKADONK” .............................................. 112

Musik #17a BADONKADONK PLAYOFF ............................................................... 116

SZENE ZEHN................................................................................................................................. 116

“FINALE” ......................................................................................... 119

Musik #19

BOWS ................................................................................................... 121

Musik #20

EXIT MUSIC .................................................................................... 121

N

IC

Musik #18


3 FIGUREN1

RICHARD HOOVER SHERYL HOOVER

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA OLIVE HOOVER

DWAYNE HOOVER ONKEL FRANK

LARRY SUGARMAN BUDDY DEAN GARDNER DOKTOR LINDA MISS CALIFORNIA

JOSHUA ROSE KIRBY MITARBEITER DES BESTATTUNGSUNTERNEHMENS BRIDGET / MEAN GIRL TRACEE / MEAN GIRL

CHELSEA (optional)

N

IC

D’BORAH / MEAN GIRL

LITTLE MISS SUNSHINE wurde ursprünglich mit der obenstehenden Besetzung von 6 Herren – 2 Damen – 4 Mädchen aufgeführt. 1

Die Rollen könnten aber auch ganz leicht auf mehrere Schauspieler/-innen und so viele SchönheitswettbewerbTeilnehmerinnen wie gewünscht verteilt werden.


4 1. AKT SZENE EINS PROLOG / WOHN- UND ESSZIMMER DER HOOVERS

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Preset: eine leere Bühne.

(Das Licht erlischt langsam.)

(Im Dunkeln hören wir ein schwaches klopfendes Geräusch.)

(Vielleicht greift die Percussion der Band den Rhythmus auf.) (Auf einer Seite der Bühne erscheint im Licht jetzt langsam GRANDPA, ein Mann in seinen späten Sechzigern und ein wenig mitgenommen, der auf einem Tisch mit einer Kreditkarte Kokain zerkleinert.) (ER zieht eine Linie Koks und stößt einen zufriedenen Laut aus.)

N

IC

(Auf der anderen Seite der Bühne entdecken wir jetzt FRANK, einen Universitäts-Dozenten, der in einem Rollstuhl sitzt und GRANDPA anstarrt.) (Seine Handgelenke sind nach einem kürzlichen Selbstmordversuch bandagiert.) (ER blickt ins Publikum:)


5 Musik #01

“SO SIEHT‘S AUS (IN DER WELT)“

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK JEDER SCHÖNE TRAUM PLATZT. JEDES GLÜCKLICHE HERZ BRICHT IN STÜCKE. UND GANZ PLÖTZLICH VERLÄSST DICH DAS GLÜCK, BIN ICH ÜBERRASCHT? SEI NICHT ÜBERRASCHT. GRANDPA JEDER KUSS IS‘ NUR EIN ABSCHIED. SPÜRST DU VERLANGEN, BIST DU GLEICH PERVERS UND EGAL, WAS DU DIR WÜNSCHST VOM UNIVERSUM, GAR NICHTS PASSIERT. ICH BIN DEPRIMIERT. (SHERYL, FRANKs ältere Schwester:)

SHERYL UND DU DENKST, IRGENDWANN WIRD ES BESSER, DOCH DANN... ACH, VERGISS ES, WEIL’S EH NICHTS BRINGT.

GRANDPA IS‘ DIE OPER FAST AUS, KOMMT DIE DICKE FRAU RAUS UND SETZT SICH AUF DEIN GESICHT, WENN SIE SINGT: (Während SIE singen, kommt DWAYNE herein.)

N

IC

(ER ist SHERYLs Sohn, ein Teenager.) (ER bringt einen Stuhl herein.)

[Anmerkung: Im Laufe der folgenden Szene tauchen nach und nach Stühle und Tische auf und fügen sich schließlich zum Esszimmer der Hoovers zusammen.] (DWAYNE beginnt dann zu trainieren, dabei bewegt ER sich zwischen ihnen hin und her; während des gesamten Liedes kommt und geht ER, aber singt nicht.)

GRANDPA, SHERYL, FRANK TJA-A-A, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT. FRANK SO SIEHT’S AUS IN DER WELT.


6 GRANDPA WER WAGT, VERLIERT. FRANK KEIN GROSSER COUP. GRANDPA, SHERYL KURZ VOR DEM ENDE...

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK

VOR DEM ENDE...

GRANDPA, SHERYL, FRANK SCHLÄGT MURPHYS GESETZ DANN ZU.

(GRANDPA geht, um eine weitere Line Koks zu ziehen; RICHARD, sein Sohn und Sheryls Ehemann, kommt herein, rollt den Tisch von ihm weg und wischt dabei das Kokain ab.)

FRANK GRAD WENN FAST SCHON DER ABSPANN BEGINNT, STIRBT DER HELD UND DER BÖSEWICHT GEWINNT. GRANDPA, SHERYL, FRANK TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT. ...AUS IN DER WELT.

SHERYL

RICHARD SCHLAPP, FRUSTRIERT ODER ALLE

N

IC

DEPRESSIV?

RICHARD KLEINER TIP: NICHTS ERWARTEN VOM LEBEN. ES KANN NIE MEHR ENTTÄUSCHUNGEN GEBEN, WENN MAN SO DENKT. ZUFRIEDEN IST, WER SEINE ERWARTUNGEN SENKT. DWAYNE

[GRUNZ] [SCHNAUF] [GRUNZ] [SCHNAUF] [GRUNZ]

SHERYL MAN SUCHT AUS, OB MAN RAUCHT. FRANK OB MAN DOCH HILFE BRAUCHT.


7

RICHARD MAN SUCHT AUS, WELCHEN WEG MAN NIMMT. DWAYNE [GRUNZ] [GRUNZ] [GRUNZ] [GRUNZ]

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK WELCHE PILLEN MAN MIXT. GRANDPA DU SUCHST AUS, WEN DU FICKST. ALLE NUR FAMILIE IST VORBESTIMMT!

SHERYL FRANK RICHARD TJA-A-A, TJA-A-A, TJA-A-A, SO SIEHT’S AUS SO SIEHT’S AUS SO SIEHT’S AUS IN DER WELT. IN, SO SIEHT ES AUS IN DER WELT. IN DER WELT. SHERYL

KEIN HAPPY END.

GRANDPA & RICHARD

(SO SIEHT’S AUS...) DAS WAR ECHT KNAPP.

FRANK

GRANDPA & SHERYL

(SO SIEHT’S AUS...)

N

IC

RICHARD ICH GARANTIERE DIR... (SO SIEHT’S AUS...)

SHERYL & FRANK

GRANDPA ...BALD GEHT ALLES STEIL BERGAB.

ALLE VIER WER IST NOCH AM LEBEN AM SCHLUSS? UND ES KOMMT SOWIESO, WIE‘S KOMMEN MUSS. FRANK & GRANDPA TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER...

GRANDPA TJA-A-A, TJA, SO SIEHT‘S AUS IN DER WELT


8 SHERYL & RICHARD TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER... ALLE VIER TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT. (OLIVE, SHERYLs und RICHARDs zehnjährige Tochter, kommt herein; ALLE wenden sich ihr zu.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE OH, ICH WÄR’ SO GERN DIE ERSTE MISS AMERICA AUS NEW MEXICO. UND, OH, ICH WEISS, DAS GAB ES NOCH NIE. ABER, OH, ICH WEISS, DASS ICH ES KANN. IRGENDWANN KRIEGT IHR EIN AUTOGRAMM... DAMM DIDDY DAMM DAMM DAMM DIDDY DAMM! BAMM BAMM BAMM BAMM BAMM! ...VON DER ERSTEN MISS AMERICA AUS NEW MEXICO.

BALD SIEHT ES SO AUS IN DER WELT. SO SIEHT’S IRGENDWANN AUS IN DER WELT!

(SIE schauen erst OLIVE an, dann uns.)

N

IC

DIE ANDEREN FRAG NICHT, OB DU VERLIERST. KLAR IST, DASS DU VERLIERST. FRAG NUR, WANN DU VERLIERST, UND WIE... DU WIRST SCHEITERN. EGAL! DU HAST EH KEINE WAHL. FINDE DICH DAMIT AB, DENN ES ÄNDERT SICH NIE.

SHERYL FRANK TJA-A-A, TJA-A-A, SO SIEHT’S AUS SO SIEHT’S AUS IN DER WELT. IN, IN DER WELT.

RICHARD TJA-A-A,

TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT.

GRANDPA TJA-A-A, SO SIEHT’S AUS

SO SIEHT ES AUS IN DER WELT.


9 FRANK GIB EINFACH AUF. SHERYL BLEIB LIEBER STUMM. RICHARD FALLS DU WAS FINDEST,

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA TJA, ZU SPÄT, DEINE ZEIT IST UM.

FRANK & GRANDPA WENN AM SCHLUSS KEINER BLEIBT, NUR DU,

ALLE VIER GEHT IM DUNKELN DER VORHANG LANGSAM ZU. RICHARD & SHERYL TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER... ALLE VIER TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER...

OLIVE TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT. ...DER WELT.

OLIVE, FRANK & RICHARD ALLE FÜNF

...DER WELT.

N

IC

OLIVE, SHERYL & GRANDPA TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER...

ALLE FÜNF SO SIEHT ES AUS IN DER... OLIVE BAMM BAMM BAMM BAMM! ...WELT!

ALLE

RICHARD & FRANK TJA, SO SIEHT’S AUS, TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER, AUS IN DER...


10 (Die Bühne hat sich jetzt in das Wohnzimmer der Hoovers verwandelt.) (SHERYL und FRANK bleiben auf der Bühne; FRANK trägt seinen Koffer und sieht verwirrt aus; SHERYL hat einige Tüten von KFC in der Hand.) SHERYL Olive!

Dwayne!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Hallo!

(SIE bemerkt FRANK.)

(SHERYL) Stell deine Tasche einfach ab, Frank. (DWAYNE kommt herein.)

(SHERYL) Dwayne. Guck mal, wer hier ist. Du erinnerst dich noch an deinen Onkel Frank?

(FRANK hebt seinen bandagierten rechten Arm und winkt DWAYNE kurz zu anstatt ihm die Hand zu geben.) (DWAYNE starrt ihn ausdruckslos an.)

(SHERYL) Hilf mir mal, den Tisch zu decken, bitte. du trinken?

Frank, was willst

FRANK

Perrier ist okay.

N

IC

SHERYL (lacht) Vielleicht haben wir noch Sprudelwasser. (SIE geht in die Küche.)

(DWAYNE deckt den Tisch.) FRANK

Was?

Redest du nicht?

(DWAYNE verdreht die Augen und zuckt halb mit den Schultern.)

Du kannst sprechen.

(FRANK) Du willst nur nicht?

(DWAYNE nickt.)


11 (FRANK) Hast Du ’ne Freundin? (DWAYNE schüttelt mit dem Kopf -- „nein“.) (FRANK) ’N Freund?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(DWAYNE stoppt und wirft FRANK einen vernichtenden Blick zu.)

Okay.

Okay.

(FRANK)

(Pause.)

(FRANK) Und mit wem hängst du so ab?

(DWAYNE greift in die Tasche seines Hemdes und holt sein Handy heraus.) (ER tippt und zeigt dann FRANK den Bildschirm.)

(SHERYL kommt herein und lässt eine Salatschüssel und eine Flasche Limonade auf den Tisch plumpsen.)

(FRANK) (liest laut vor) „Ich hasse alle.“ Was ist mit deiner Familie?

(DWAYNE unterstreicht fieberhaft etwas.) (ER zeigt es FRANK)

IC

„Alle.“

N

SHERYL Du bist so witzig, Dwayne. Wirklich. Sprite.

(zu FRANK) Wir haben kein Mineralwasser mehr.

Setz dich, Frank.

(RICHARD kommt herein.)

(Bleibt wie versteinert stehen, als er FRANK sieht.) Hallo, Frank. Hallo, Rich.

RICHARD FRANK


12 RICHARD Wie geht‘s dir? FRANK Naja, eigentlich ganz gut. (Pause.) RICHARD Wo sind denn die anderen?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ich sterbe vor Hunger. Dad!

(schreit) Olive! ESSEN IST FERTIG! OLIVE

(aus dem Off) Wir kommen!

FRANK Also, Sheryl, warum genau spricht Dwayne nicht mehr?

RICHARD Dwayne will auf die Air Force Academy gehen und Testpilot werden.

SHERYL Er hat ein Schweigegelübde abgelegt, bis er das geschafft hat. RICHARD (schlägt DWAYNE stolz auf den Rücken) Es sind jetzt schon 85 Tage. FRANK

(OLIVE kommt aus dem Keller herauf.) (Ihr folgt GRANDPA.)

N

IC

O-kay.

Hallo, Onkel Frank!

OLIVE Ich hab’ gehört, dass du kommst!

Yay!

FRANK Olive, bist du groß geworden.

(OLIVE rennt zu ihm, wirft sich in seine verletzten Arme und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.) (SIE bemerkt die Verbände an FRANKs Handgelenken.) OLIVE Was ist mit deinen Armen passiert?


13 SHERYL Olive... FRANK Ich hatte einen kleinen Unfall. gut.

Aber mir geht’s jetzt wieder

OLIVE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Was denn für ‘n Unfall? (GRANDPA starrt FRANK finster an.)

RICHARD Honey, lass Onkel Frank in Ruhe... Hallo, Mister Hoover.

FRANK

SHERYL Du erinnerst dich an meinen Bruder Frank? GRANDPA

Oh ja...

(Begutachtet den Tisch.)

Was is‘ das?!

(GRANDPA) KFC -- schon wieder?

Lass gut sein, Dad.

RICHARD

Im Sunset Village haben

IC

GRANDPA Das is‘ nich‘ mal richtiges Hühnchen. sie die Hühner frisch gerupft --

N

SHERYL -- dann geh doch im Sunset Village essen. GRANDPA

(zu FRANK) Wenn du diese Scheiße frisst, kannste ’ne Woche nich‘ vernünftig kacken. SHERYL

Oooohh -Okay, Dad.

RICHARD Setz dich hin!

(GRANDPA setzt sich.)


14 SHERYL Hey, wie läuft es mit deiner neuen Choreografie, Olive? Richtig gut. beigebracht.

OLIVE Grandpa hat mir heute einen coolen Move GRANDPA

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Sie is‘n Naturtalent. RICHARD Und wann bekommen wir zu sehen, was ihr --

GRANDPA (kampflustig) Is‘ noch zu früh. Wir sind noch nich‘ so weit!

SHERYL Ich bin mir sicher, es ist ganz großartig, Olive.

(GRANDPA macht ein fauchendes Geräusch und hebt seine Faust wie eine Tatze in die Luft.) (OLIVE macht es ihm nach.)

(ALLE beobachten dies für einen Moment, dann:) (SHERYL)

(zu FRANK) Im Frühjahr hat Olive Cousin Jeff in Kalifornien besucht und er hat sie da unten zu einem Schönheitswettbewerb angemeldet.

IC

FRANK Das klingt sehr nach Jeff. OLIVE

N

Ich war Zweite.

Ja, das war sie!

GRANDPA

OLIVE Wir waren nur zu dritt im Wettbewerb. Und das Mädchen, das auf dem letzten Platz war, hatte eine Beinschiene. Aha.

FRANK


15 OLIVE Und jetzt mach‘ ich beim „Little Miss Chili Bean“ Wettbewerb in Santa Fe mit. (OLIVE nimmt FRANK fest in den Arm und starrt auf seine Handgelenke.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA Und sie wird sie alle umhauen. RICHARD

Den Krautsalat, bitte.

OLIVE Onkel Frank, wie ist das passiert, dein Unfall? SHERYL

Honey...

(SIE schüttelt den Kopf -- „falsches Thema“)

FRANK Es sei denn, ihr habt was dagegen...

Nein, ist schon okay. Habe ich!

RICHARD Setz dich hin, Olive.

SHERYL Olive, Onkel Frank hatte nicht wirklich einen Unfall. RICHARD

Sheryl.

IC

SHERYL Eigentlich hat er versucht, sich umzubringen. RICHARD

N

Sheryl, stopp!

OLIVE Du hast versucht, Dich umzubringen?! Keine Sorge, Honey. gegeben.

SHERYL Er hat sich nicht besonders viel Mühe

RICHARD Olive. Setz dich hin und iss dein Hähnchen. angemessenes Thema für’s Abendessen.

Das ist kein

(FRANK schaut OLIVE an und nickt ihr zu. SIE geht und setzt sich auf ihren Stuhl.)


16 GRANDPA (spöttisch) Und, Richard, schon gesehen, dass deine „Sun Devils“ es bis in die Oberliga geschafft haben? RICHARD (verärgert) Ja, Dad, ich weiß.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Unangenehmes Schweigen.)

FRANK Spielst du immer noch Baseball, Rich? RICHARD

Manchmal am Wochenende.

SHERYL (zu OLIVE, während SIE ihr etwas auftut) Ich will, dass du ein bisschen Krautsalat isst. OLIVE

Bäh.

SHERYL Du brauchst deine Ballaststoffe. Nachtisch.

Zwei Bissen oder kein

(DWAYNE liest während er isst.) FRANK

Was liest du, Dwayne?

IC

(ER hält das Buch hoch.) (FRANK)

N

Nietzsche.

Wow.

(DWAYNE nimmt das Buch wieder runter.)

(FRANK) Also, du hast wirklich seit 85 Tagen nicht gesprochen? (DWAYNE zuckt mit den Schultern.) (ER hat keine Lust zu antworten.)

RICHARD Nicht ein Wort. Vielleicht können wir alle was von Dwayne lernen! Ich dachte da an meine „Zehn Stufen zum Erfolg“...


17 GRANDPA Himmel, Arsch und Zwirn...! RICHARD (ruhig) ...an meine „Zehn Stufen zum Erfolg“, und dass Dwayne mindestens sieben davon benutzt auf seiner Reise zur persönlichen Erfüllung.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK Was sind die „Zehn Stufen“? Oh Gott, bitte nich‘!

GRANDPA SHERYL

Hör auf, Grandpa!

(zu FRANK) Als Richard entlassen wurde, hat er einen Blog gestartet über die Arbeitslosigkeit und er hat dieses interessante Selbsthilfeprogramm entwickelt. Und das ist total abgegangen im Internet. RICHARD Sechshundertzwanzig Follower und es werden immer mehr! mich hat ein bekannter Agent kontaktiert:

Und

RICHARD, SHERYL, OLIVE

Stan Gross.

RICHARD Er fährt dieses Wochenende zur Southwest Buchmesse um den Blog als Buch zu pitchen.

IC

OLIVE Ich glaub‘, Daddy wird berühmt! SHERYL

N

Ist Stan schon da?

RICHARD Sollte er. Auf meinem Handy hat er nicht angerufen. hier angerufen? Keine Ahnung.

Hat er

SHERYL Hör den AB ab?

(Zu FRANK, der die ganze Zeit versucht, sein Hähnchen mit Plastikbesteck zu schneiden) Oh, Frank.

Nimm einfach die Finger.


18 (RICHARD drückt einen Knopf auf dem Anrufbeantworter.) ANRUFBEANTWORTER-ANSAGE (V.O.) Sie haben eine neue Nachricht:

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

JEFF (V.O.) Sheryl, hey, hier ist Jeff. Pass auf, also, Olive war doch Zweite hier bei den regionalen „Little Miss Sunshine“ Wahlen -- also, die haben mich gerade angerufen und gesagt, dass das Mädchen das gewonnen hat ihre Krone wieder abgeben musste. Irgendwas wegen Diätpillen -(springt auf)

OLIVE

Was?

JEFF (V.O.) -- also, das heißt, Olive hat den Regionalwettbewerb gewonnen und hat einen Platz beim Finale in Redondo Beach. OLIVE

WAS?!

JEFF (V.O.) Leider haben Regina und ich da schon Pläne für Hawaii, also hoffen wir, dass ihr sie am Sonntag zum Wettbewerb bringt.

(Während des vorangegangenen reagiert OLIVE mit unfreiwilligen krampfartigen Ausbrüchen von Schock, Ungläubigkeit und schließlich purer, ungetrübter Euphorie.)

(Als diese beendet ist, legt SIE ihre Hände an die Schläfen und schreit:)

N

IC

(SIE wartet - zitternd - um die gesamte Nachricht zu hören.)

Aaahhhhhhh!!! sofort packen!

OLIVE Aaahhhhhhhhhhhhh!!!

Ich muss packen!

RICHARD Warte, Olive, erstmal wird aufgegessen!

(Während SIE hinausrennt und verschwindet:) OLIVE (aus dem Off) Ich bin fertig!

Ich muss


19 GRANDPA Das sind doch mal großartige Neuigkeiten! SHERYL Das war’s ja dann mit meinem Wochenende. Ich werd’ dann wohl mit ihr runterfliegen und am Montagmorgen wiederkommen.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SHERYL beginnt, die Pappteller in einen Mülleimer zu werfen.) (Während des Nachfolgenden wickelt SIE die Hähnchenreste in Frischhaltefolie.) (DWAYNE geht.)

Was is‘ mit mir? Genau.

GRANDPA Ich hab’ sie schließlich gecoacht.

RICHARD Als ob wir uns irgendwelche Flüge leisten könnten.

SHERYL Okay, dann fahr‘ ich eben runter. Mit dem Kia?

Ich komme mit.

RICHARD Schön, aber da ist nur Platz für dich und -GRANDPA

SHERYL Grandpa, ich glaube wirklich nicht, dass --

Ich muss dabei sein!

IC

GRANDPA Ich hab’ ihr die Moves beigebracht!

N

RICHARD Warum nehmt ihr nicht Grandpas VW?

SHERYL Du weißt genau, dass ich keine Gangschaltung fahren kann, Richard! FRANK Diesen alten Hippie-Bus in der Einfahrt? GRANDPA (schlägt ihm auf den Arm) Hast ’n Problem mit meinem Bus?


20 FRANK Wirklich?! (zu SHERYL) Sheryl!?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(zu RICHARD) Ich fahre.

GRANDPA

RICHARD Dein Führerschein wurde eingezogen, Dad! GRANDPA

Na und?

(DWAYNE kommt mit einem Paket Wassereis herein, das er auf den Tisch stellt.) (ALLE bedienen sich.)

SHERYL Richard, du wirst uns fahren müssen.

RICHARD Dein Ernst? Dieses Wochenende ist sehr wichtig für mich. muss vor Ort sein, wenn Stan mich braucht -SHERYL Was macht das für einen Unterschied? erreichbar.

Ich

Du bist doch trotzdem

RICHARD Das ist nicht das Gleiche. Vielleicht will er, dass ich --

IC

SHERYL Das ist wirklich wichtig für Olive.

N

RICHARD (Pause; ER weiß, ER hat keine Wahl.) Okay, okay. Ich fahre den Bus. GRANDPA

Yeah!

SHERYL Was ist mit Dwayne und Frank? RICHARD Die können hierbleiben. (DWAYNE und FRANK schauen sich an.)


21 SHERYL Das wird nicht gehen. RICHARD Warum nicht?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL Richard, der Arzt hat mir explizit gesagt, dass ich Frank nicht allein lassen darf. Nichts für Ungut, Frank. FRANK

Das haben sie gesagt?

RICHARD Na, Dwayne kann ja auf ihn aufpassen!

SHERYL Wir können Dwayne nicht hierlassen. Denk an den Deal mit der Richterin: Ständige Aufsicht eines Erwachsenen bis er siebzehn ist. RICHARD Ja und?! Frank ist ein Erwachsener! aufeinander aufpassen! Nein, Richard!

Sie können gegenseitig

SHERYL Wenn irgendwas passiert...!

RICHARD Na, dann kann Olive wohl nicht hingehen! nehmen Frank und Dwayne mit!

Es sei denn, wir

(Eine Pause.)

N

IC

(Alle Blicke richten sich auf FRANK und DWAYNE.)

(DWAYNE beginnt, energisch mit dem Kopf zu schütteln -- „nein“.) (SHERYL geht zu FRANK und legt ihre Arme um ihn)

SHERYL Frankie, sei ein guter Onkel. Bitte?

Was sagst du?

(FRANK hat einen schmerzerfüllten Gesichtsausdruck.)

(Seine Antwort wirkt wie eine schwere Geburt – so als müsse er die Antwort aus sich herauspressen) FRANK O-kay.


22 SHERYL Dwayne? GRANDPA Da musste jetzt durch, Dwayne.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD Tu’s für deine Schwester. (DWAYNE schüttelt seinen Kopf -- „nein“ -- und will von ihnen weggehen, aber SHERYL hält ihn auf)

Flugschule.

SHERYL

RICHARD

Was?

SHERYL Ich geb’ dir die Erlaubnis für die Flugschule.

RICHARD Sheryl! Hab‘ ich da vielleicht auch noch ein Wörtchen mitzureden? Dwayne, komm schon. Spaß.

SHERYL Ein Road Trip -- das wird sicher ein

(DWAYNE tippt auf seinem Handy.) (RICHARD und SHERYL lesen es.)

IC

Was hat er gesagt?

FRANK

N

RICHARD „Aber ich werde ganz sicher keinen Spaß haben.“ FRANK Da sind wir ganz bei dir, Dwayne.

(OLIVE kommt wieder herein, ihren Koffer hinter sich herzerrend -- SIE ist außer Atem, glüht vor Aufregung.)

OLIVE Ich hab’ fertig gepackt. Grandpa? Kalifornien?

Kommt Grandpa mit nach


23 GRANDPA Dachtest du, das lass‘ ich mir entgeh‘n? SHERYL Wir kommen alle mit. Alle?

Danke, Dwayne!

OLIVE Danke!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SIE rennt zu ihm hinüber und umarmt ihn.)

Moment.

RICHARD Olive, eine Sekunde. OLIVE

Was?

RICHARD

Komm her. Was?

OLIVE

(OLIVE geht zu ihm und ER setzt sie auf einen Stuhl.)

RICHARD Es macht keinen Sinn, dass wir alle den ganzen weiten Weg nach Kalifornien fahren, wenn du nicht glaubst, dass du gewinnen wirst. Glaubst du, dass du „Little Miss Sunshine” gewinnen kannst?

N

IC

OLIVE Naja, ich weiß nicht, ob ich gut genug bin.

(Das Licht auf OLIVE erlischt, während SIE in die Ferne schaut.)

(Drei beliebte, gemeine Mädchen – die MEAN GIRLS – erscheinen.) (Sie repräsentieren alle Unsicherheiten, die OLIVE hat.)


24 Musik #02

„ZUM ALLERERSTEN MAL”

MEAN GIRLS OH, WOW, ICH FASSE ES NICHT, DASS OLIVE HOOVER WIRKLICH ERNSTHAFT GLAUBT, SIE WÄR’ MISS IRGENDWAS. PEINLICH.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

MÄDCHEN #1 ICH KANN‘S NICHT FASSEN. MÄDCHEN #3 DASS SIE’S PROBIERT.

MEAN GIRLS HAT DENN OLIVE NICHT KAPIERT DASS SIE KEINE CHANCE HAT? SCHICKT IHR DOCH MAL DIE E-MAIL!

(SIE kichern und verschwinden.)

Olive.

RICHARD (zieht OLIVEs Fokus wieder auf sich) Ja oder nein? Denk an meine Stufe Acht:

OLIVE „Lass dich von nichts und niemandem aufhalten!“

(Die MEAN GIRLS tauchen wie von Geisterhand wieder auf.) MÄDCHEN #2

IC

SO DREIST.

MÄDCHEN #1

N

SO PEINLICH.

MÄDCHEN #3 UND AM SCHLUSS GLAUBT SIE WAHRSCHEINLICH, MEAN GIRLS SIE WÄR‘ BESONDERS GENUG... SIE IST NICHT BESONDERS GENUG.

MÄDCHEN #2 OH NEIN, NICHT BESONDERS GENUG! MEAN GIRLS SIE IST NUR OLIVE. NICHTS BESOND’RES. NUR OLIVE.


25 MÄDCHEN #1 Sie ist das Letzte. (SIE kichern und verschwinden.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD Olive, hör mir zu. Wenn du fest daran glaubst, dass du es schaffen kannst, dann wirst du es schaffen. Es ist egal, was die anderen glauben. Es kommt nur drauf an, was du selber glaubst.

(Das LICHT auf OLIVE wird dunkler, die GIRLS tauchen direkt hinter ihr auf.)

MEAN GIRLS OH, WOW, ICH FASSE ES NICHT, DASS OLIVE HOOVER WIRKLICH--

OLIVE (bricht die GIRLS ab) Ja, ich kann gewinnen!

(RICHARD lächelt und schlägt auf den Tisch.)

RICHARD Dann fahren wir nach Kalifornien! OLIVE

ENDLICH MAL KANN ICH’S SCHAFFEN UND HÖR’ NICHT DRAUF, WAS SIE SAGEN.

N

IC

JA, ICH WEISS, ICH KANN’S SCHAFFEN. ICH MUSS SIE NIE MEHR ERTRAGEN. ALL DIE MÄDCHEN AUS DER SCHULE SIND SO GEMEIN. DIE BENEIDEN MICH BLOSS.

(Die FAMILIE setzt ihre letzten Reisevorbereitungen um sie herum fort, während OLIVE die GIRLS vertreibt).

(OLIVE) UND ZUM ALLERERSTEN MAL, UND ZUM ALLERERSTEN MAL, IHR BITCHES, UND ZUM ALLERERSTEN MAL SEID IHR MIR KOMPLETT EGAL.


26 (OLIVE) JA, DENN ENDLICH, JA ENDLICH, JA ENDLICH, JA ENDLICH, JA ENDLICH MAL BIN ICH EUCH LOS. UND ZUM ALLERERSTEN MAL, GEHT ES NACH VORNE.

RICHARD

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE UND ZUM ALLERERSTEN MAL,

SHERYL

SIND WIR ZUSAMMEN.

OLIVE UND ZUM ALLERERSTEN MAL, NACH KALIFORNIEN.

GRANDPA

FRANK HÄTT‘ ICH’S DOCH BLOSS MIT GIFT PROBIERT!

FAMILIE ES GEHT RAUS AUS SANTA FE, ALSO LOS! WEIL ENDLICH MAL, ENDLICH MAL, ENDLICH MAL ETWAS PASSIERT! (Der Bus kommt jetzt zusammen, als Olive auf ihren Sitz springt.)

N

IC

BIEP BIEP!

OLIVE


27 SZENE ZWEI DER BUS (RICHARD sitzt am Steuer.) (SHERYL sitzt auf dem Beifahrersitz.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(FRANK und GRANDPA sitzen in der zweiten Reihe.)

(DWAYNE und OLIVE sitzen hinten in der dritten Reihe.) (OLIVE steht auf und lehnt sich an den Sitz zwischen FRANK und GRANDPA.)

Wie lange noch?

OLIVE

SHERYL Honey, wir sind grad mal seit zwei Stunden unterwegs... OLIVE Frag die Navi-Schlampe, wie weit es noch ist. RICHARD

Olive!

OLIVE So nennt Grandpa sie immer.

IC

SHERYL Du solltest mittlerweile doch wissen, dass du besser nicht auf alles hörst, was Dein Großvater so sagt.

N

FRANK Ich finde den Namen großartig. (DWAYNE lacht laut.)

GRANDPA Los, frag die Navi-Schlampe. Ich steh‘ auf ihre Stimme. Dad, Schluss jetzt.

RICHARD

(SHERYL tippt etwas auf dem GPS, das neben dem Lenkrad hängt.)


28 NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Folgen Sie dem Straßenverlauf für neun Stunden und sechs Minuten bis zur Interstate 10. (Kollektives Aufstöhnen.) Dort finden Sie

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(NAVI-SCHLAMPE) Bis zum nächsten Rastplatz sind es 25 Meilen. den größten McDonald’s im ganzen Südwesten. OLIVE Können wir bei McDonald’s halten?

RICHARD Du weißt doch, was wir besprochen haben; alle drei Stunden. Dann sind wir beim dritten Stop am Motel. GRANDPA Geh Deine Tanzschritte nochmal im Kopf durch. OLIVE Das hab‘ ich schon ungefähr hundertmal. (Pause.)

(OLIVE) Onkel Frank -- warum wolltest du dich umbringen RICHARD Frank, beantworte die Frage nicht.

(FRANK starrt RICHARD an.)

(ER dreht sich wieder um zu OLIVE.)

IC

FRANK Ich wollte mich umbringen, weil ich sehr unglücklich war.

N

RICHARD Hör nicht auf ihn, Honey, er ist ein kranker Mann und er weiß nicht, was er... SHERYL

Richard!

OLIVE Warum warst du unglücklich? FRANK Naja, dafür gibt’s ‘ne Menge Gründe. Hauptsächlich aber, weil ich mich in jemanden verliebt habe, der mich nicht geliebt hat.


29 OLIVE In wen? FRANK In jemanden von der Uni -RICHARD Irgendwer Lust auf ein Spiel?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE

Von der Uni?

FRANK Einen meiner Studenten. Sein Name ist Joshua Rose. RICHARD Zu viel Information, Frank... Du bist schwul?

OLIVE Ich wusste nicht, dass du schwul bist. FRANK

Yep.

OLIVE Warum hat mir niemand gesagt, dass Onkel Frank schwul ist? SHERYL Du weißt, was „schwul“ ist, Honey? Duh.

OLIVE Lucy ist trangender, Mom.

IC

SHERYL (verblüfft) Was? Lucy? Lucy Peterson? Mit der du dich letzte Woche zum Spielen getroffen hast?

N

OLIVE Ja. In der zweiten Klasse war sie noch Bob. dich an Bob? SHERYL

Hm hmm. Wow.

FRANK

Erinnerst du


30 (ALLE sitzen etwas fassungslos da nach dieser Information.) (SHERYL und RICHARD werfen sich sprachlos einen Blick zu.) SHERYL Wieso wusste ich nichts davon?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE Ihr geht halt nie zum Elternabend. RICHARD Ab sofort definitiv schon.

GRANDPA Lasst uns über was anderes reden.

RICHARD Okay, jetzt wissen wir ja alle Bescheid über Onkel Frank. Ich nicht.

OLIVE Was ist mit Joshua Rose passiert?

(SIE setzt sich nach vorne zu FRANK.)

FRANK Naja, ich habe einen anderen Proust-Kenner von der Brown eingeladen, in meinem Seminar einen Vortrag zu halten. Dr. Lawrence Sugarman. Der hat nur einen Blick auf Joshua geworfen und ihn mit weggeschnappt. Oh.

OLIVE

IC

FRANK Ich war zum ersten Mal wirklich verliebt. OLIVE

N

Das ist traurig.

SHERYL Das ist sehr traurig, Frank.

FRANK Und deshalb habe ich mir die Pulsadern aufgeschnitten, Olive. RICHARD Olive, es ist wichtig zu verstehen, dass Onkel Frank sich aufgegeben hat.


31 FRANK (springt nach vorn und packt RICHARDs Schulter) Was zur Hölle weißt du schon? Ich habe mich nicht aufgegeben –

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD (RICHARD versucht ihn abzuschütteln) Und wie würdest du das dann nennen? Das war doch die pure Verzweiflung -SHERYL

Guck auf die Straße! Musik #02a

SCHLINGERN

(Das Auto schlingert und bricht aus; ALLE schreien; SHERYL stößt FRANK wieder zurück in seinen Sitz)

Beruhig dich, Frank!

(SHERYL) Jetzt beruhigt euch alle mal wieder! RICHARD

(erschöpft) Ich hab’ dir gesagt, wir sollten ihn besser zuhause lassen... Musik #02b

ZEITSPRUNG #1

(Wir sehen Straßenschilder für Winslow, Arizona.)

N

IC

(OLIVE sitzt nun hinten mit FRANK.)

(SIE trägt einen großen Kopfhörer, der ihre Ohren komplett verdeckt.) (SIE macht kleine halb-tänzerische Bewegungen zur Musik.) (GRANDPA und DWAYNE sitzen auf den mittleren Plätzen.)

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Folgen Sie der Interstate 40 für sieben Stunden und siebzehn Minuten. Der nächste Rastplatz befindet sich nach dreißig Meilen in der Nähe des Yavapai-Apache Reservats. Während Sie auftanken, sollten Sie den Teepee Souvenir Shop besuchen und sich unbedingt den einheimischen Türkisschmuck und die Traumfänger ansehen!


32 (Stille.) (SIE fahren eine Weile weiter.) (Dann endlich:)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA Gott, is’ mir langweilig. Mir is‘ so unfassbar scheißlangweilig. RICHARD Dad, achte bitte darauf, was du sagst.

GRANDPA Redefreiheit! Du bist genau wie diese Nazis im Sunset Village. Was spricht gegen ‘n bisschen farbenfrohe Sprache? FRANK Was ist dieses Sunset Village überhaupt?

RICHARD Eine Seniorenwohnanlage. Nur war ein bestimmter Senior offenbar noch nicht reif genug dafür, wie sich herausgestellt hat. FRANK

Was ist da passiert?

SHERYL Frank, bitte ermutige ihn nicht.

GRANDPA Ich werd‘ dir sagen, was passiert is‘! Ich hab‘ mein Geld bezahlt und sollte dann gefälligst tun und lassen können, was ich will!

N

IC

SHERYL Du hast angefangen, Drogen zu nehmen. Drogen?

FRANK

GRANDPA (zu DWAYNE) Ja und? Und du komm bloß nich‘ auf dumme Gedanken. Wenn du jung bist, isses komplett bescheuert, sowas zu machen. Lass die Finger von den Drogen, bis der Staat sie dir bezahlt. FRANK Sunset Village klingt nach ‘nem ziemlich entspannten Ort.


33

Es war das Paradies! dich. Es gibt Golf. Scheiß Sofa!

GRANDPA Sie kochen für dich. Sie putzen für ‘N Pool. Jetzt schlaf‘ ich auf dem

FRANK Es muss doch noch andere solche Orte geben. RICHARD

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Die nehmen ihn nicht.

SHERYL Dein Ruf eilt dir voraus, Grandpa. GRANDPA

(zu FRANK) In dem Schuppen kamen auf jeden Typen mindestens vier Frauen. Da war diese heiße Koreanerin -Dad!

Bitte!

RICHARD Olive ist im Auto.

Die hört doch Musik...!

GRANDPA

(OLIVE ist ahnungslos.)

RICHARD Okay, aber trotzdem, wir sind ja auch noch hier, vor allem Dwayne... GRANDPA (zu DWAYNE) Oh, Dwayne. Kann ich dir mal ‘n guten Rat geben?

IC

(DWAYNE schüttelt den Kopf -- „nein“)

N

Ich mach’s trotzdem.

(GRANDPA) RICHARD

Toll.

FRANK Ich kann’s kaum erwarten, das zu hören.


34 Musik #03

“DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS“

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA DU REDEST BLOSS NICH‘, WEIL DU KEINEN HAST, UM ZU REDEN. TJA, ICH BIN HIER, DWAYNE -AUCH WENN ICH’S NICH‘ MAG HIER -ICH HAB‘ EINEN TIPP FÜR DICH. MEIN JUNGE, ICH SAG‘ DIR: HAB SEX.

SHERYL

Whoa – nein, nein, nein! Bitte, Dad! Haha.

RICHARD FRANK

GRANDPA SITZ NICH‘ MIT DEN HÄNDEN IM SCHOSS. HAB SEX. SHERYL

Richard, bitte!

RICHARD

Oh Gott!

Oh, das wird gut.

FRANK

N

IC

GRANDPA UND WERD‘ DEN FAMILIEN-SCHEISS LOS. FANG AN! MARSCH MARSCH! UND SEI NICH‘ DUMM. LOS, HOCH DEN ARSCH UND VÖGEL RUM.

SHERYL

Er wird doch nicht...? Oh doch.

RICHARD


35 GRANDPA EIN MANN SOLLTE TUN, WAS EIN MANN HALT TUN MUSS. DESHALB BIN ICH DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS. (DENN ICH HATTE IMMER SCHON SEHR VIEL SEX) JA, ICH BIN DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS. Okay, stop!

SHERYL

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD Ich glaube, wir haben alle verstanden, was du -Sehr deutlich.

SHERYL Mehr als deutlich.

GRANDPA DEINE ELTERN HATTEN EWIG KEINEN SEX, SO WIE’S AUSSIEHT.

SHERYL Was bitte weißt du über unser Sexleben? RICHARD Ich will‘s gar nicht wissen.

GRANDPA HÖRST DU SIE MECKERN? OH DWAYNE, GIB AUF DICH ACHT!

Was zur...?

SHERYL

N

IC

GRANDPA GLAUBE MIR, SO HÖRT SICH’S AN, WENN MAN ES LANGE NICH‘ MACHT.

MEIN SOHN, DAS FEUER DER LENDEN, ES BRENNT. DOCH OHNE SEX GIBT’S KEIN HAPPY END. ICH BIN NICHT KLUG, ICH BIN NICHT NETT, DOCH DWAYNE, MEIN GOTT, ICH BIN GUT IM BETT!

UND GLAUBE MIR, ICH MACH‘ NOCH LANGE NICH‘ SCHLUSS, DENN SO BLEIB‘ ICH DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS. (DER SEX IS‘ OKAY, ABER HEY – ES IS‘ SEX!) JA, ICH BIN DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS. FRANK Man kann gar nicht weghören.


36 GRANDPA DER TRAURIGE HOMO, DEIN ONKEL FRANK: ER IS‘ UNGLÜCKLICH, ER HAT KEINEN SEX. DIE WICHSER IM SUNSET VILLAGE: PAH! AUCH KEINEN SEX.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

WIE STARB TYRANNOSAURUS REX? SCHLECHTER SEX... ODER GAR KEIN‘N... ICH WEISS NICH‘, WAS IS‘ SCHLIMMER? ES GEHT IMMER UM SEX. (ALLE stöhnen)

WO AUCH DIE QUANTITÄT ZÄHLT. JA, SEX, RICHARD, IS‘, WAS DEINEN ZEHN STUFEN NOCH FEHLT. VON FRÜH BIS SPÄT, OB TAG, OB NACHT. NOCH BESSER, WENN MAN’S DRAUSSEN MACHT. FRANK

Wo er Recht hat...

GRANDPA HAUPTSACHE VÖGELN! UND KOMMST DU ZUM SCHUSS, BIST AUCH DU BALD DER GLÜCKLICHSTE TYP HIER IM BUS. (DANN WIRST DU NICH‘ BLOSS REDEN – DU SCHREIST!) SO WIRST DU EIN GLÜCKLICHER MANN... UND BIST AUCH DU ERST GLÜCKLICH, DWAYNE, TJA DANN SIND WIR ZWEI DIE GLÜCKLICHSTEN ZWEI HIER IM BUS. (OLIVE sieht, wie FRANK GRANDPA angrinst.)

IC

(SIE nimmt ihre Kopfhörer ab und dreht sich um.)

N

Über was redet ihr?

OLIVE

GRANDPA

Gesundheitsvorsorge. Langweilig.

OLIVE Lasst uns ein Spiel spielen.

SHERYL Was für ein Spiel, Olive? OLIVE „Ich packe meinen Koffer“. Kennst du das Spiel, Onkel Frank?


37 FRANK Ich fürchte nicht, Olive. OLIVE Das ist mein absolut totales Lieblings-(Plötzlich gibt es einen lauten Knall, gefolgt von einem schleifenden Geräusch).

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL

Was ist das?

RICHARD Ich krieg‘ die Gangschaltung nicht zum Laufen. GRANDPA Ja, das hat er schonmal gemacht. Und woran lag es?

RICHARD GRANDPA

Weiß ich nich’ mehr.

(Es gibt ein quietschendes Geräusch.) (Rauch füllt das Auto.)

SHERYL Fahr rechts ran, Richard.

RICHARD Was glaubst du, was ich grad mache?

N

IC

Da is‘ Rauch im Bus!

GRANDPA

(SIE halten an.)

(RICHARD stellt das Auto ab und sie steigen aus.) (RICHARD geht nach hinten, um sich den Motor anzusehen.)

RICHARD Ich schau mir mal den Motor an.

(DWAYNE geht inzwischen zum Fahrersitz und schaut sich die Kupplung an.) (Nachdem ER sie untersucht hat, stöhnt ER laut auf.)


38 SHERYL Was ist los, Dwayne? RICHARD Was? (ER tippt auf seinem Handy.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SHERYL liest:) SHERYL „Das Kupplungsseil ist gerissen.” OLIVE Was bedeutet das, Dwayne?

(ER tippt und SIE liest.)

„Wir sind am Arsch.”

(OLIVE)

(SHERYL will ihm eine Ohrfeige geben, aber DWAYNE zieht sich eilig zurück.)

SHERYL Da war ‘ne Tankstelle, ungefähr eine Meile zurück.

RICHARD Das ist nichts, was eine Tankstelle reparieren könnte. SHERYL Woher bekommen wir dann ein neues Seil?

N

IC

FRANK Nirgendwo, an einem Samstag, würde ich mal vermuten. OLIVE (fängt an zu weinen) Daddy, heißt das, wir schaffen es nicht zum Wettbewerb?

Nein.

(Pause.)

RICHARD Ich glaube, wir müssen versuchen, den Bus anzuschieben. (SIE schauen sich verwirrt an.)

(SIE beginnen zu protestieren, als RICHARD zur Beifahrerseite geht und die Tür öffnet.) (ER legt den Leerlauf ein.)


39 (Durcheinander:) Schieben?

FRANK Den ganzen Weg nach Kalifornien?

OLIVE Dwayne, du musst uns helfen!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL Schatz, es muss doch einen Mechaniker in der Nähe geben. Ruf die Pannenhilfe!

GRANDPA

RICHARD Ruhe! Okay! Frank und Dwayne, ihr geht nach hinten auf die mittlere Position. Olive und Grandpa und Sheryl sind außen. GRANDPA Ich hab’ ‘n Leistenbruch.

RICHARD Dad, Deinen Leistenbruch und Dich will ich zuerst drin haben. Dann Olive. Dwayne, du hilfst ihnen. Okay, Daddy.

OLIVE Ich weigere mich zu verlieren!

RICHARD Das ist die richtige Einstellung!

Los geht's!

GRANDPA Ich konnte mit dreißig schon nich‘ rennen.

IC

Streng dich an!

SHERYL

N

RICHARD Geht auf Eure Positionen! Bereit?

FRANK Entschuldigung! Ich möchte nur, dass alle hier wissen, dass ich der mit Abstand beste Proust-Kenner in den Vereinigten Staaten bin. RICHARD (Pause; niemanden kümmert es) Jaja.


40 (SIE beginnen zu schieben, ganz langsam und mit großer Anstrengung.) (Das Stöhnen ist hörbar und rhythmisch.) Musik #04

DEN BUS SCHIEBEN (RICHARD)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Stufe 4!

(sehr langsam) WAS DU DIR ERHOFFST, LIEGT DIREKT VOR DIR.

Schiebt!

Das klappt nie. mal eben so.

GRANDPA Das is’n Scheiß Bus.

Der bewegt sich nich‘

SHERYL Richard, das ist bescheuert.

OLIVE Ich muss zu diesem Wettbewerb!

Mom!

RICHARD Lasst uns mal die Plätze tauschen. vorne. Olive dahinter.

Sheryl, du gehst nach

WAS DU DIR ERTRÄUMST, IST ZUM GREIFEN NAH, GLAUBE MIR.

IC

Schiebt!

(SIE bewegen sich nicht.)

N

RICHARD Los jetzt, kommt schon. Wir schaffen das! Hier wird nicht aufgegeben. Dwayne, du gehst in die Mitte. Grandpa auf die andere Seite, damit du als erster reinspringen kannst. FRANK Na, das macht bestimmt ‘n Riesen-Unterschied.

(SIE gehen auf ihre Positionen und schieben.) (Nichts.)


41 RICHARD ABER DAS WAS DU WOLLTEST, IST NIE NIE NIE DAS WAS DU KRIEGST.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE (nimmt langsam Fahrt auf) WAS DU DIR ERHOFFST, LIEGT DIREKT VOR DIR. RICHARD

Geht doch!

OLIVE & FRANK WAS DU DIR ERTRÄUMST, IST ZUM GREIFEN NAH, GLAUBE MIR. FAMILIE

(überlagernd) DAS, WAS DU DIR ERHOFFT HAST... WAS DU DIR ERTRÄUMT HAST... WAS DU DIR GEWÜNSCHT HAST...

RICHARD & OLIVE WAS DU IMMER WOLLTEST, IST RICHARD NIE... NIE...

ALLE (außer RICHARD) REIFEN DREH’N SICH. BLEIB NICHT STEH’N, LOS...

RICHARD

Ich steig’ jetzt ein!

ALLE

N

IC

...RENN!!

(Der Bus beginnt sich zu bewegen.)

(Immer schneller, bis ALLE rennen müssen um hinterherzukommen.)

SHERYL Nicht so schnell, Richard, fahr langsamer! Ich kann nicht!

RICHARD Ich kann nicht langsamer fahren!

(GRANDPA schafft es prustend und schnaufend ins Auto, mit der Hilfe von DWAYNE und FRANK.) Jetzt Olive!


42 GRANDPA Komm schon! (OLIVE rennt zur Tür und SHERYL hilft ihr, während GRANDPA sie hineinzieht.) (SHERYL läuft jetzt neben dem Bus her und versucht, ihren Fuß auf das Trittbrett zu stellen.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(GRANDPA)

Lauf!

Lauf!

Lauf!

(GRANDPA streckt die Hand aus, und SHERYL packt seine Arme und zieht sich in den Bus.)

(GRANDPA) Hilf deinem Onkel, Dwayne! Hilf deinem Onkel! (FRANK beginnt zu schwächeln.)

(DWAYNE lässt sich zurückfallen und sprintet neben seinem ONKEL her.) (ER packt ihn am Arm und treibt ihn nach vorne.)

Onkel Frank!

OLIVE Onkel Frank!

(Schließlich rennt DWAYNE direkt hinter FRANK und schubst ihn Richtung Tür.)

IC

(SHERYL streckt die Hand aus, um FRANK zu helfen, und ER schreit, als ER ins Auto springt.) (Dann versuchen SIE und GRANDPA, DWAYNE hinein zu ziehen, aber er kann nicht mehr Schritt halten und fällt weit zurück).

N

SHERYL Richard, du musst langsamer fahren! FRANK

Lauf!

RICHARD Ich kann nicht langsamer fahren!

Nicht so schnell!


43 OLIVE Komm schon, Dwayne!!! (DWAYNE gibt alles.) (Mit allem, was ER hat, rennt ER, um den Bus einzuholen.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Verzweifelt rennt ER neben dem Bus her, während SHERYL, OLIVE, GRANDPA und FRANK sich hinauslehnen, um ihn zu packen und ihn mit letzter Kraft und viel Schwung in den Bus zu ziehen, während die MUSIK den Höhepunkt erreicht und endet.)

FRANK (zu DWAYNE; keuchend) Niemand wird zurückgelassen! Hervorragend, Soldat! Hervorragend! Musik #04a

ZEITSPRUNG #2

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) In einer Viertelmeile müssen Sie mit Verzögerungen rechnen. In Fahrtrichtung Westen liegt ein toter Elch. Bitte nicht gaffen!

(Wir sehen ein Schild für: Flagstaff, Arizona.) (ALLE tauschen die Plätze.)

N

IC

(FRANK sitzt in der Mitte; SHERYL sitzt auf dem Vordersitz.) (OLIVE und DWAYNE hören Musik auf ihren iPods.) (FRANK und OPA schlafen.)

(SHERYL und RICHARD fahren einen Moment lang schweigend.)

SHERYL Ich werd’ langsam unruhig.

RICHARD Wir halten zum Tanken in Flagstaff. SHERYL Müssen wir so lange warten?


44 RICHARD Ja. SHERYL Warum? Du weißt, warum.

RICHARD Wir kommen nie rechtzeitig zum Wettbewerb...

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SHERYL steigt mit ein.)

RICHARD & SHERYL ...wenn wir uns nicht an den Zeitplan halten. SHERYL

(Pause) Es ist so schön hier.

Ja.

RICHARD Fühlt sich aber nicht gerade wie Urlaub an.

SHERYL Tut mir leid, dass du die ganze Zeit fahren musst. RICHARD

Schon in Ordnung.

SHERYL Merkwürdig, wieder im Bus zu sitzen.

Wie lange ist das her?

RICHARD Seit Dad aus dem Sunset Village rausgeflogen ist.

IC

SHERYL Keine besonders schöne Erinnerung... RICHARD

N

Nein, nicht wirklich.

SHERYL Ich bin froh, dass wir die alte Karre nicht losgeworden sind. Wirklich?

RICHARD Du magst diesen Bus?


45 SHERYL Naja, irgendwann wird er so ‘ne Art Familienerbstück sein. Wahrscheinlich das einzige. (SIE streckt ihre Hand aus und beginnt, RICHARDs Nacken zu massieren.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(ER stößt einen kleinen, zufriedenen Seufzer aus.) Musik #04b

ÜBERGANG RÜCKBLENDE

RICHARD Das fühlt sich wirklich gut an... (MUSIK.)

(Rückblende – 17 Jahre früher.)

(Der VW-Bus dreht sich um 180 Grad und wir wechseln vom Tageslicht zur Nacht.) (FRANK, GRANDPA, OLIVE und DWAYNE verschwinden und die Rücksitze sind heruntergeklappt.) (RICHARD krabbelt nach hinten.)

(ER hat lange Haare und beginnt, eine Luftmatratze auszulegen.) (ER ruft SHERYL zu.)

IC

Komm zu mir nach hinten, Sheryl.

N

SHERYL (von vorne) Richard, warte kurz. Bist du sicher, dass wir hier gut parken können? RICHARD

Hier ist niemand.

SHERYL Ich kann nicht glauben, dass du das machen willst. RICHARD Stell dir einfach vor, es wäre der Schlafsaal.


46 SHERYL Im Schlafsaal gibt‘s ein Bett, Richard. so Highschool.

Im Auto Rummachen ist

RICHARD Naja, was sollen wir machen? Zu Deinen Eltern nach Hause? Ich glaube, nicht.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(RICHARD will sie küssen, aber SIE weicht zurück und steigt aus.) SHERYL Ich muss etwas wissen, Richard. Was denn?

RICHARD

Was ist los?

SHERYL

Wir müssen reden.

RICHARD

Okay.

(SIE setzt sich.)

(ER setzt sich zu ihr.) SHERYL

Liebst du mich?

RICHARD

(Pause) Naja, klar liebe ich dich, Sheryl.

SHERYL Ich weiß nicht.

IC

Das ist es ja gerade.

Liebst du mich?

N

Vielen Dank auch.

RICHARD SHERYL

Was willst du, Richard?

RICHARD

Hm?

Was willst du?

SHERYL Was sind deine Ziele?

RICHARD (Pause) Naja, erstmal will ich, dass die „Sun Devils“ Meister werden.


47 SHERYL Und dann? RICHARD Dann will ich in die Profiliga.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL Du glaubst, dass das jemals passieren wird?

RICHARD Ich hab‘ gute Chancen, in der Jugendliga aufgenommen zu werden.

Okay.

SHERYL (skeptisch) Was noch? Ich meine, danach?

Im Leben.

RICHARD Wird das ‘n Vorstellungsgespräch?

(SHERYL räuspert sich, ungeduldig.)

(RICHARD) Okay, ich will große Dinge, Sheryl. verdienen und --

Ich will eine Menge Geld

SHERYL Das ist mir egal. Ich mach‘ mir Sorgen, dass wir nichts gemeinsam haben, außer dass wir scharf aufeinander sind.

N

IC

RICHARD Aufeinander scharf zu sein, ist ziemlich wichtig.


48 Musik #05

“STOLZ SEIN”

(RICHARD) KOMM AUF DEN RÜCKSITZ, UND DANN, SHERYL, DISKUTIEREN WIR, WANN, SHERYL, BIST DU BEREIT DAFÜR? KOMM UND STREIT‘ MIT MIR.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ICH LIEB‘ DICH IMMER ZWEIMAL MEHR ALS DU MICH, DAMIT ES SICH AUCH LOHNT. UND AM HIMMEL OBEN WOHNT DEINE SONNE - UND MEIN MOND. SHERYL

Ich bin überfällig.

(Die MUSIK bricht ab.) RICHARD

Was?

SHERYL Du hast mich schon verstanden. Ich bin überfällig. RICHARD Wie ist das denn passiert? Wie sowas halt passiert: sollen.

SHERYL Jemand hätte besser aufpassen RICHARD

IC

Wie lange?

SHERYL

Nicht so lange.

N

RICHARD Du weißt also nicht mal, ob --

SHERYL Nein. Aber ich werd‘s rausfinden müssen. wenn...?

Was machen wir,

RICHARD (nervös) Willst du es etwa behalten? SHERYL Ich weiß es nicht, Richard. Ich weiß nicht mal, ob wir überhaupt eine gemeinsame Zukunft haben.


49 RICHARD (Pause; verletzt) Naja, was willst du, Sheryl?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL ICH WILL GAR NICHT VIEL. EINFACH NUR GENUG FÜR MICH. ICH WILL KEINEN UNWICHTIGEN KRAM -DAS GANZE ZEUG BRAUCH‘ ICH NICHT. ICH WILL EINFACH EINEN MANN, DER MICH ZUM LACHEN BRINGT UND AUF DEN ICH STOLZ SEIN KANN.

UND WAS SIND DEINE TRÄUME, RICHARD? ES KANN JA NICHT NUR UM BASEBALL GEH’N. DA MUSS DOCH NOCH MEHR SEIN. WIE KANN ES SO SCHWER SEIN, DIE DINGE, DIE UNS ZWEI VERBINDEN, AUCH ZU SEH’N? ICH WÜNSCH‘ MIR EINEN MANN, DEN MAN SCHON VON WEITEM SIEHT, DER VERRÜCKT IST, WILD UND KREATIV, UND EINFACH SEIN DING DURCHZIEHT. JA, ICH BRAUCHE EINEN MANN, DER MICH ZUM LACHEN BRINGT UND AUF DEN ICH STOLZ SEIN KANN. RICHARD ICH WERD’ ALLES TUN. SAG NUR JA, DANN ZEIG‘ ICH‘S DIR. UND ICH HOFFE, IRGENDWANN SIEHST DU DANN AUCH DIESEN MANN IN MIR.

N

IC

UND WIE KÖNNT’ ICH DICH NICHT LIEBEN? NUR DURCH DICH WERD‘ ICH EIN MANN, AUF DEN MAN STOLZ SEIN KANN.


50 RICHARD NA LOS, JETZT KOMM AUF DEN RÜCKSITZ, UND DANN DISKUTIEREN WIR, WANN

SHERYL ICH WILL GAR NICHT VIEL. EINFACH NUR GENUG FÜR MICH. ICH WILL KEINEN UNWICHTIGEN KRAM -DAS GANZE ZEUG BRAUCH‘ ICH NICHT.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

BIST DU BEREIT? AH, KOMM UND STREIT MIT MIR, SHERYL. DANN BEWEIS‘ ICH’S DIR. ...AUF DEN MAN STOLZ SEIN KANN.

ICH WILL EINFACH EINEN MANN, DER MICH ZUM LACHEN BRINGT UND AUF DEN ICH STOLZ SEIN KANN.

SHERYL ICH LIEBE DICH, RICHARD.

RICHARD ICH MACH’ DICH STOLZ. SHERYL ICH LIEBE DICH, RICHARD.

RICHARD ICH MACH’ DICH STOLZ. (Sie küssen sich.)

N

IC

(Das LICHT geht langsam aus.)


51 SZENE DREI VOR / IN EINEM SUPERMARKT (FRANK, DWAYNE und GRANDPA kommen herein.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA Wir müssen an unserer Choreografie arbeiten, Olive. Okay.

OLIVE Aber ich hab‘ Hunger.

GRANDPA Dwayne, hol deiner Schwester ‘ne Tüte Chips. auch was.

Und für dich

(GRANDPA holt seine Brieftasche heraus.)

(GRANDPA) Und besorg uns ‘n paar Pornos. Aber nich‘ so’n langweiligen Scheiß. (DWAYNE schüttelt den Kopf - "nein".)

Im Ernst jetzt...?

FRANK

GRANDPA

Hast ’n Problem damit?

IC

FRANK Ja, das schickt sich nicht. Und sie werden‘s ihm sowieso nicht verkaufen. Er ist minderjährig.

N

GRANDPA (versucht, ihm einen Zwanziger zu geben) Dann kaufst du‘s. Fänd’s ja mal ganz spannend zu sehen, was so einer wie du für so einen wie mich aussuchen würde. FRANK

Hol’s dir selber.

(SHERYL kommt herein, gefolgt von RICHARD.) RICHARD Ich hab’ hier nirgendwo Empfang. Ich hab‘ nur einen Balken auf meinem Handy. Beim guten alten AT&T hat man zwar auf Tahiti Empfang, aber nicht in Flagstaff.


52 OLIVE Mom, guck mal. Da drüben ist ‘ne Eisdiele. Eis mit Karamell? Warum nicht --

Krieg‘ ich ein

SHERYL RICHARD

Nicht so schnell.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Whoa.

(SIE geht zu ihm.)

Kann ich dir was über Eiscreme erzählen? OLIVE

Hm-hmm.

RICHARD Eiscreme wird aus Sahne und Zucker hergestellt. Richard...

SHERYL

RICHARD

Sie sollte das wissen.

OLIVE

Was wissen?

RICHARD Na ja, wenn du Eis isst, wird das Fett im Eis zu Fett an deinem Körper... und deshalb bekommst du auch langsam ein kleines Bäuchlein.

IC

(ER stupst ihren Bauch an.)

N

FRANK Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt, oder? RICHARD

Sei still, Frank.

GRANDPA Olive, dein Vater is‘n Idiot. Ich mag Frauen, die --

SHERYL Olive, es ist überhaupt nichts Schlimmes dran, ein kleines Bäuchlein zu haben. RICHARD Okay. Aber Olive, die Sache ist die: Die Frauen bei den Schönheitswettbewerben...? Haben die auch einen Bauch?


53

Naja...

OLIVE ich glaub’ nich’.

RICHARD Okay! Also essen die wahrscheinlich nicht so viel Eiscreme. Mehr sag‘ ich ja gar nicht.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(zu den ANDEREN) Ich werd‘ mal sehen, ob ich Stan von ‘nem Münztelefon aus erreichen kann. (ER geht weg.)

(SIE stehen alle einen Moment fassungslos da.)

(Das LICHT wird dunkler und die MEAN GIRLS erscheinen plötzlich.) Musik #05a

“ARME OLIVE”

ALLE MEAN GIRLS (während SIE auftreten) Olive, Olive, OLIVE!! MÄDCHEN #1 ICH KANN‘S NICHT FASSEN. MÄDCHEN #3 ICH KÖNNTE SCHREI’N.

IC

MÄDCHEN #2 HAB’ LAUT GELACHT. WIE KANN ES SEIN, DASS OLIVE DENKT, DASS SIE ‘NE CHANCE HAT?

N

MÄDCHEN #1 & #3 WENN JEDER WEISS, DASS SIE KEINE CHANCE HAT. MÄDCHEN #1 GUT, SIE IST ZWAR NICHT RICHTIG FETT. MÄDCHEN #3 STECKT SIE BESSER IN EIN KORSETT. MÄDCHEN #2 RUFT DIE SCHÖNHEITSPOLIZEI! MÄDCHEN #1 ICH SEH NUR BAUCH UND KEINEN PO.


54 ALLE MEAN GIRLS IST DAS WIRKLICH IHR NIVEAU? NIVEAULOS! (SIE gehen ab.) SHERYL

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(zu OLIVE) Olive, musst du auf’s Klo?

(OLIVE schüttelt den Kopf.)

Ich geh’ mal eben. ein Eis essen. Ich will kein Eis.

(SHERYL) Und wenn ich wiederkomme, geh‘n wir beide

OLIVE Dwayne, holst du mir bitte eine Cola Zero?

(ER nickt – „ja".)

(OLIVE) Grandpa, komm, lass uns meine Nummer üben. Yeah!

GRANDPA Ich hab‘ ‘n neuen Schritt für dich... Musik #05b

NACH “ARME OLIVE”

(SIE gehen ALLE ab, während wir zur MÄNNERTOILETTE wechseln.)

IC

(FRANK kommt herein und geht zum Pissoir.)

(Ein Mann steht am nächsten Pissoir.)

N

(Es ist JOSHUA ROSE, Franks verflossener Liebhaber.)

(ER spült und während ER seinen Reißverschluss schließt, schaut ER herüber.) JOSHUA

Frankie...? (FRANK dreht sich um, völlig erschrocken, JOSHUA zu sehen.)


55 FRANK Joshua? (JOSHUA geht zum Waschbecken hinüber.) JOSHUA Wie verrückt ist das denn? Ich dachte, du wärst auch bei der Konferenz in Sedona. Ich hab‘ dich gesucht...!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK Oh, ja, die Konferenz... richtig, oh Gott, die ist ja hier in der Nähe... Naja,...

(FRANK erholt sich wieder, beendet sein Geschäft und geht zum anderen Waschbecken, wo SIE sich die Hände waschen.)

(FRANK) ...in letzter Minute ist was dazwischengekommen, eine Familienangelegenheit. Ziemlich große Sache. Sehr wichtig. Wir sind auf dem Weg nach Kalifornien. JOSHUA Hey, hast du schon die gute Nachricht gehört? das MacArthur Stipendium gewonnen!

Was?

Lawrence hat

FRANK (erstarrt) Du machst Witze, oder?

JOSHUA Es ist jetzt offiziell ein „Genie“.

IC

(zu herablassend) Hey, Frankie. Ich hab‘ gehört, dass du in Santa Fe gefeuert wurdest...?

N

FRANK Ja. Nein, ich hab‘ gekündigt. Ich habe gekündigt. Irgendwann ist auch mal gut, weißt du? JOSHUA Genau. Naja, schön dich zu sehen, Frankie. sonst so? Wie es mir geht?

FRANK

Wie geht’s dir


56 Musik #06

“WIE ES MIR GEHT?”

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(FRANK) WIE ES MIR GEHT? DAS FRAGST DU ECHT, JOSH? WIE ES MIR GEHT, SEITDEM DU FORT BIST? ERST DACHT‘ ICH, STERBEN WÄR‘ NICHT SCHLECHT, JOSH. DANN, DASS DIE LÖSUNG EHER MORD IST.

WIE ICH MICH FÜHL‘? DU STEHST HIER VOR MIR. IST DIE WELT NICHT KLEIN? OH NEIN! WIR ZWEI, ALLEIN... WIE ICH MICH FÜHL‘? ICH STEH‘ AM ABGRUND. WIE ES MIR GEHT? ES KÖNNT‘ NICHT BESSER SEIN!

JOSHUA Gott, bist du immer noch sauer auf mich? FRANK WIE ES MIR GEHT? WAS WILLST DU HÖR’N, JOSH? WIE ES MIR GEHT? MEIN HERZ ZERBRICHT. STOP MAL, MOMENT! ICH KÖNNTE SCHWÖR’N, JOSH... DU HAST (GRAD) GEGRINST. ICH FASS‘ ES NICHT!

N

IC

WIE ES MIR GEHT? TJA, GUTE FRAGE. DIE ANTWORT LAUTET STETS: MIR GEHT’S... ICH WEISS NICHT, WIE. ICH GLAUB’, MEIN SCHMERZ IST WOHL SYSTEMISCH, ODER DOCH EHER AKADEMISCH? WIE ES MIR GEHT? SO GUT GING’S MIR NOCH NIE.

JOSHUA DU BIST NICHT NUR SEHR SCHLAU, FRANK, NEIN, DU WEISST GANZ GENAU, FRANK, DASS DU BESSER AUSSIEHST ALS SUGARMAN, UND DU BIST AUCH VIEL NETTER.


57 FRANK Spar’s dir. JOSHUA ER IST SO EGOISTISCH IM BETT. Oh, bitte.

FRANK

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

JOSHUA ER IST ZWAR EIN WAHRER ÄSTHET. ABER WAS KOMPLEXITÄT ANGEHT, BIST DU KOMPLETTER ALS ER.

FRANK “Kompletter” ist kein Wort, Joshua.

JOSHUA ICH WOLLT’ POETISCH SEIN, FRANK.

FRANK Du wolltest poetisch sein?

LARRY (O.S.) ICH LASS IHN POETISCH SEIN, FRANK. (FRANK erstarrt.)

(Wir hören eine Klospülung.)

(Aus der Kabine hinter ihnen schreitet LARRY SUGARMAN.)

(ER ist viel zu jugendlich angezogen für sein Alter.)

N

IC

FRANK (dreht sich um, erschrocken) Hallo, Larry.

LARRY (während ER zum Waschbecken hinübergeht) Frank, welch Überraschung. Allerdings.

FRANK

LARRY Ausgerechnet an einem so unwahrscheinlichen Ort. FRANK Fast schon ironisch.


58 LARRY Proust wüsste die Ironie dieser Situation zu schätzen, n’estce pas, Frank? JOSHUA WENN ER PROUST ZITIERT, DANN SETZT MICH DAS EINFACH SCHACHMATT.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LARRY DOCH NICHT NUR MEIN JOB WAR ES, DER IHN SO BEEINDRUCKT HAT. JOSHUA WAS MICH UMGEHAU’N HAT WAR SEIN FEUER.

LARRY MEIN GLÜHEND HEISSES FEUER. JOSHUA

SEIN FEU-MEIN FEU--

LARRY BEIDE

--ER!

N

IC

FRANK ICH MUSS EUCH GRAD MAL UNTERBRECHEN. DU HAST GESAGT, DASS DU NUR MICH LIEBST. KÖNNTEN WIR KURZ DARÜBER SPRECHEN?

JOSHUA FRANKIE, WIE SÜSS, DASS DU NICHT AUFGIBST...

FRANK ER IST EIN WURM UND DEINE AUGEN SIND BLAU WIE DAS WEITE MEER... LARRY SEHT HER: GLEICH KOMMT DIE FLUT.


59

FRANK DU HAST DEIN LEBEN, ICH HAB MEINS, JOSH. DU PRÄFERIERST DAS STACHELSCHWEIN, JOSH? WENN DEM SO IST, DANN GEHT‘S MIR WIRKLICH GUT.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LARRY

Das Stachelschwein?

NUN, WAS DU AUCH SAGST, FRANK HEUT IST EIN GROSSER TAG, FRANK.

JOSHUA EIN ZWISCHENSTOP NOCH VOR PROVIDENCE, DENN AM STRAND VON NEUENGLAND BEIDE IST DANN UNS’RE HOCHZEIT HEUTE NACHT. JOSHUA Wir erwarten Zwillinge.

LARRY Hashtag Leihmutter aus Yale.

(FRANK stößt einen fast animalischen Schrei aus.)

JOSHUA FRANKIE! SO (WILD) HAB’ ICH DICH NOCH NIE GEHÖRT! FRANK

N

IC

BITTE! ER KÖNNT‘ DEIN VATER SEIN, JOSH!

JOSHUA KOMISCH, BEI UNS HAT DICH DAS NIE GESTÖRT... FRANK ERNSTHAFT? DU WÄHLST DAS STACHELSCHWEIN, JOSH?!

LARRY GENIALITÄT SETZT SICH HALT DURCH, FRANK. WAS IST DARAN SO SCHLIMM?


60 FRANK AUF NIMMERWIEDERSEH’N! LARRY ER HEISST BALD JOSHUA SUGARMAN-ROSE!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK (zu LARRY) DIR WÜNSCH‘ ICH TOD UND HÖLLENQUALEN. (zu JOSHUA) DICH SOLLTE EIN KOMET ZERMAHLEN. WAS MICH BETRIFFT...

JOSHUA WAS MICH BETRIFFT... LARRY

WAS UNS BETRIFFT...

ALLE DREI MIR/UNS KÖNNT‘S NICHT BESSER GEH‘N!!

(FRANK brüllt JOSH und LARRY frustriert an, und sie flüchten nach draußen.)

IC

(FRANK spritzt sich etwas Wasser ins Gesicht, verlässt dann das Männerklo und geht zu GRANDPA, SHERYL und DWAYNE, die in der Nähe einer Telefonzelle stehen.)

N

Ja, Stan. Expo --

(SIE hören zu, während RICHARD telefoniert.)

RICHARD Das verstehe ich, aber das ist nur die Southwest

(Pause.)

Was?

(Pause.) Mir brauchst du nicht zu sagen, dass die Zeiten grad hart sind! Wir müssen das zu unserem Vorteil nutzen. (Pause.)


61 (RICHARD) Was soll das heißen, „Es liegt nicht an der Idee, sondern an mir“? (Pause.) Naja, da haben sie Unrecht.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Pause.) Und was ist jetzt der nächste Schritt, Stan? (Pause.)

Du meinst aufgeben? sofort alles hin?

Ein kleiner Rückschlag und du schmeißt

(Pause.)

Okay...! Gut! Da bin ich aber froh. Weißt du, warum? Genau darum geht es bei den „Zehn Stufen“... Du hast es vermasselt, Stan. Du bist raus! Ich werd‘ jemand anderen finden! (Er knallt den Hörer auf die Gabel und dreht sich um.)

(Erst jetzt merkt ER, dass die Familie das Gespräch mitgehört hat.)

(Einen Moment lang herrscht eisiges Schweigen, bevor SHERYL zu ihm hinübergeht.) SHERYL

Was ist passiert?

N

IC

RICHARD Nichts. Gar nichts ist passiert, das ist ja das Problem. Los, fahren wir! SHERYL Moment mal! Ich dachte, du hast gesagt, das Ganze wäre beschlossene Sache? RICHARD Er hat gesagt, es wär‘ beschlossene Sache. Ruf ihn zurück.

SHERYL Versuch zu verhandeln.


62 RICHARD Da gibt’s nichts zu verhandeln. Ich werde das jetzt nicht diskutieren! (ER geht zum Bus; schreit:) LOS jetzt!!!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(ALLE schauen sich skeptisch an und stellen sich dann hinter den Bus, ohne zu bemerken, dass OLIVE nicht bei ihnen ist.)

Schiebt!

Musik #06a

OLIVE VERGESSEN

(Die Musik setzt ein, und ohne miteinander zu reden folgt ihr übliches Ritual, den Bus anzuschieben und einzusteigen.) (Diesmal entscheidet sich SHERYL dafür, mit FRANK, GRANDPA und DWAYNE hinten zu sitzen.) (SIE sitzen so für einen Moment, bis DWAYNE die Cola Zero aus der Papiertüte zieht.) (ER schaut sich um, dann in Panik hinüber zu FRANK.) FRANK

N

IC

Olive?

Wo ist Olive?

(SIE drehen sich um und sehen hinter sich, wie OLIVE verzweifelt dem Bus hinterherrennt.


63

Dreh um.

SHERYL (schreit) Da hinten ist sie! Dreh um, Richard! (RICHARD macht eine scharfe Kehrtwende und sie fahren auf OLIVE zu.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(DWAYNE manövriert sich zur Schiebetür und öffnet sie.) (ALLE rufen ihm Anweisungen zu.)

(Plötzlich bewegen sich ALLE in ZEITLUPE, was ihren Versuch, OLIVE zu packen, stilisiert.)

(DWAYNE hält sich mit einer Hand fest und lehnt sich mit der anderen hinaus, packt OLIVE und hebt sie in den Bus.)

(Jetzt wieder in Echtzeit, zieht SHERYL sie sofort an sich und umarmt sie fest.) OLIVE

(keuchend) Ihr seid einfach ohne mich losgefahren!

SHERYL Ich weiß, ich weiß. Es tut uns so leid, Olive. dich doch niemals zurücklassen.

Wir würden

RICHARD Es ging einfach so schnell mit dem Anschieben...

(SIE fahren schweigend, und dann steht GRANDPA auf, geht nach vorne und setzt sich neben RICHARD.)

N

IC

SHERYL Das wird nie wieder passieren. Versprochen.

GRANDPA

Richard...

RICHARD

Nicht jetzt, Dad.

Ich will mit dir reden.

GRANDPA RICHARD

Dad, bitte.


64

Nein, das is’ wichtig. muss.

GRANDPA Ich hab‘ da was, was ich dir sagen

RICHARD (zu sich selbst) Das wird sicher super...

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GRANDPA Pass auf, egal was passiert -- zumindest hast du versucht, irgendwas Eigenes zu machen, das ist mehr als die meisten Leute überhaupt je machen. Mich eingeschlossen. Du hast es versucht, Richard. Ich mach‘ mich immer über dein „ZehnStufen-Dings“ lustig -- aber wenigstens hast du was gewagt. Du hast versucht, aus ‘ner beschissenen Situation was Gutes zu machen. Okay, Dad.

RICHARD Danke... nehm‘ ich an?

(ER versucht, cool und gelassen zu sein, aber GRANDPA sitzt nur da und starrt ihn an.) (Endlich dreht sich RICHARD um und schaut ihn direkt an.) (Unbeholfen hält ER GRANDPA seine Hand hin.) (SIE schütteln sich die Hände.) (RICHARD)

Danke.

IC

Musik #06b

ÜBERGANG ZUM MOTEL

N

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Sie haben ihr Ziel erreicht. Und während Sie im Kingman Days Inn übernachten, genießen Sie unsere 27-Zoll-Fernseher mit Kabelanschluss und speziellem Unterhaltungsprogramm für Erwachsene.


65 SZENE VIER EIN MOTEL (Nacht.) RICHARD Leute, wir stehen um sieben Uhr auf. weiter.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Um acht fahren wir

SHERYL Grandpa und Olive nehmen das hintere Zimmer. Frank und Dwayne, ihr nehmt das mittlere Zimmer. Kommt ihr zurecht? FRANK

Wir kommen schon klar. Okay.

SHERYL Gute Nacht allerseits. Schlaft gut.

ALLE (außer DWAYNE) (durcheinander) Gute Nacht.

IM ZIMMER VON RICHARD UND SHERYL

Musik #07

Was für ein Tag!

“MOTEL SEQUENZ” (Teil 1) RICHARD

IC

SHERYL Richard, du hast gesagt, du würdest den Buchvertrag bekommen. RICHARD

N

Das hat Stan mir gesagt.

SHERYL Richard, unser Konto ist überzogen bis ultimo. Wir können das Haus nicht nochmal mit einer Hypothek belasten -RICHARD Können wir ein andermal darüber reden?

SHERYL Wenn es nach dir ginge, würden wir nie über dieses oder irgendein anderes Thema reden.


66 RICHARD SIEH’S DOCH EIN: ICH BIN NICHT GLÜCKLICH. DOCH NICHTS WIRD MEINEN WILLEN BRECHEN.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL LASS UNS EINFACH DRÜBER SPRECHEN. HAST DU IRGENDWAS ZU SAGEN? DANN SAG! RICHARD SHERYL, GIB MIR NUR EINEN TAG...

SHERYL BIS MORGEN WARTE ICH NICHT MEHR, RICHARD. GOTT, ICH FÜHLE MICH SO LEER, RICHARD. RICHARD WARUM IST ES BLOSS SO SCHWER, SHERYL?

SHERYL

WARUM IST ES BLOSS SO SCHWER? UND ICH HAB‘ ANGST, DA KOMMT NICHTS MEHR.

IM ZIMMER VON GRANDPA UND OLIVE

(GRANDPA bringt OLIVE ins Bett.)

So.

GRANDPA Mollig eingemummelt wie ein Murmeltier.

OLIVE Grandpa, ich bin ein bisschen nervös wegen morgen.

IC

GRANDPA Olive, du wirst sie alle umhauen. OLIVE

N

Und wenn ich verliere?

GRANDPA Du wirst nich‘ verlieren, das garantier‘ ich dir. (SIE fängt an, emotional zu werden.)

OLIVE Aber bin ich hübsch, Grandpa? GRANDPA Olive, was redest du da?


67 Musik #07a

“DAS HÜBSCHESTE MÄDCHEN DER WELT“

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(GRANDPA) DU BIST DAS HÜBSCHESTE MÄDCHEN DER WELT, OLIVE. UND ICH WEISS, DAS HÖRT SICH ERSTMAL KOMISCH AN. JA, DU BIST DAS HÜBSCHESTE MÄDCHEN DER WELT, OLIVE. UND WENN ICH DAS SAG‘, DANN IS‘ DA AUCH WAS DRAN. Nein!

OLIVE Das sagst du doch nur so!

GRANDPA Ich sag’ das, weil’s wahr is‘.

IS‘ HALT, WAS ICH FÜHL‘ FÜR DICH. IS‘ DAS SO SCHLECHT? NUR WEIL ICH DICH LIEBE, HEISST DAS NICHT, MEIN GEFÜHL IST NICH‘ ECHT.

OLIVE Das sagst du nur, weil du mein Grandpa bist. GRANDPA Na gut, du willst die Wahrheit? OLIVE

Ja!

GRANDPA Okay, gut. Du hast es so gewollt. knallharte Wahrheit.

Dann kommt jetzt die

N

IC

BIST DU NICHT DAS HÜBSCHESTE MÄDCHEN DER WELT, OLIVE, DANN BIST DU AUF JEDEN FALL IN DEN TOP TEN. UND WÄRST DU AUCH BLOSS DAS ZEHNTHÜBSCHESTE MÄDCHEN DER WELT, OLIVE, TJA, FÜR MICH BIST DU DAS SCHÖNSTE, WAS ICH KENN‘...

Gute Nacht.

(ER küsst OLIVE und deckt sie zu, dann macht ER das Licht aus.)

(Als ER sieht, dass SIE schläft, holt ER ein Röhrchen heraus und schnupft etwas Kokain.)


68 IM ZIMMER VON RICHARD UND SHERYL Musik #07b

“MOTEL SEQUENZ” (Teil 2)

SHERYL Manchmal hab‘ ich das Gefühl, ich trag‘ die komplette Last dieser Familie alleine auf meinen Schultern.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD Ich hab‘ jahrelang für diese Familie gesorgt! Ich weiß, dass ich schon seit ‘ner Weile kein Geld mehr nach Hause gebracht habe, aber hab‘ ein bisschen Nachsicht mit mir, Sheryl. SHERYL Vergiss mal deinen Stolz, Richard, und nimm einen Job an. Irgendeinen Job.

RICHARD Lass mich zuerst nach einem anderen Agenten suchen, Sheryl. Die “Stufen” sind immer noch eine verdammt gute Idee für ein Buch. SHERYL

SCHEISS AUF’S BUCH! VERGISS DIE STUFEN! HAST DU STAN ANGERUFEN, RICHARD?! RICHARD

DU HÖRST NICHT ZU UND WILLST NUR REDEN, SOLANGE DIR DAS THEMA GEFÄLLT. SHERYL, DU BIST NICHT ALLEIN AUF DER WELT.

IC

SHERYL KLINGT FAST, ALS HÄTTE ICH DIE WAHL...

N

ACH, EGAL...

RICHARD

SHERYL RICHARD OH, ICH KANN DAS SO NICHT MEHR, RICHARD. KANNST DU NICHT SIEH‘S DOCH EIN, EINFACH STOLZ SEIN? DAS IST NICHT FAIR, RICHARD. WAS WILLST DU NOCH? SAG, WIE SOLL’S SEIN? WARUM IST ES BLOSS NUR NOCH STREIT! SO SCHWER, SHERYL? WO KOMMT DAS HER? UND NEIN, NEIN, ICH KANN DAS ICH KANN DAS SO NICHT MEHR. SO NICHT MEHR.


69 SHERYL Ich glaube, wir sollten eine Weile getrennt leben. RICHARD Du machst Witze! SHERYL Irgendwas muss sich ändern.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(ER stürmt aus dem Zimmer.)

(SHERYL setzt sich wieder aufs Bett.)

IM ZIMMER VON FRANK UND DWAYNE

(FRANK kommt aus dem Badezimmer.) (ER hat eine Tonerde-Maske im Gesicht.)

(ER sieht, dass DWAYNE seinen Eltern durch die Wand zugehört hat.)

FRANK Hör nicht auf sie. Eltern streiten sich halt mal. Komm, lass uns fernsehen. Ich glaub’, die “Real Housewives” laufen gerade. (DWAYNE nimmt sein Buch heraus)

(FRANK) Du magst die “Housewives” nicht?

Die sind so großartig camp.

IC

(DWAYNE beginnt zu lesen.)

N

(FRANK) Dwayne, vielleicht ist es keine so gute Idee, ständig Nietzsche zu lesen.

(ER greift hinüber und klappt DWAYNEs Buch zu.) (FRANK)

Ernsthaft.

(Das LICHT auf den beiden wird dunkler.)


70 Musik #08

“ETWAS BESSERES”

SHERYL ICH DACHTE IMMER, ICH TREFF‘ JEDE WAHL NUR GUT DURCHDACHT UND RATIONAL.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

PLÖTZLICH BIN ICH SCHOCKIERT, ÜBERRASCHT, IRRITIERT. UND ICH FÜRCHTE MICH, ZUM ERSTEN MAL. WAS AUCH IMMER DIE ENTSCHEIDUNG WAR, JEDER TAG IST GLEICH UND AUSTAUSCHBAR.

(Während SHERYLs Lied, auf der anderen Seite der Bühne, wacht OLIVE auf und schaut hinüber zu GRANDPA, der zu schlafen scheint.) (SIE stupst ihn an, aber ER bewegt sich nicht.) (SIE stupst ihn erneut an.) (Nichts.)

(Sie klettert aus dem Bett und läuft schnell hinaus.)

(SHERYL) UND EGAL, WAS ICH SAG‘, WIE OFT ICH’S AUCH HINTERFRAG‘, ES IST SCHLIMMER, ALS AM TAG DAVOR.

N

IC

ES WÄR’ BESSER, KÄM‘ WAS BESS’RES. BESSER GUT ALS GUT GEMEINT. ES WIRD ZEIT, DASS NACH DEM REGEN ENDLICH DIE SONNE WIEDER SCHEINT.

MAL WIRD’S BESSER, MEISTENS SCHLIMMER. ABER NICHTS BLEIB STEH’N. DUMM VON MIR, ICH GLAUB‘ NOCH IMMER, IRGENDWIE WIRD’S WEITERGEH’N. WIRD’S WEITERGEH’N? ES MUSS WEITERGEH’N...


71 (OLIVE kommt herein und schreckt SHERYL auf.) OLIVE Ich glaub‘, Grandpa ist krank. (BLACK OUT.) “ETWAS BESSERES” Instrumental

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Musik #08a

N

IC

PAUSE.2

Das Stück ist ursprünglich ohne Pause geschrieben. Sollte eine Pause eingefügt werden, dann endet der 1. Akt an dieser Stelle; eine Reprise von Musik #08a („ETWAS BESSERES“ Instrumental) wird dann als Entr’acte für den 2. Akt benutzt. 2


72 ZWEITER AKT SZENE FÜNF KRANKENHAUS UND KRANKENHAUSPARKPLATZ

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(ALLE sitzen schweigend in einem Wartebereich in der Nähe einer Kabine, die durch weiße Vorhänge abgeschirmt ist.) (OLIVE stöbert gelangweilt durch eine Ablage mit medizinischen Flyern.)

(SIE nimmt einen und geht zu DWAYNE.)

OLIVE Willst du ‘n Sehtest machen?

(DWAYNE schüttelt den Kopf.)

Onkel Frank?

(OLIVE) Willst du einen Sehtest machen?

Heute nicht, Olive. Olive, leg das weg. Was?

Jetzt?

IC

Richard...

FRANK

SHERYL Wir haben einen Familienrat.

RICHARD Du willst jetzt einen Familienrat machen?

SHERYL Wir machen das jetzt.

Dwayne?

Familienrat.

(Sie holt tief Luft und wendet sich an die Kinder.)

N

(SHERYL) Okay, also... erstmal: die Ärzte tun alles für Grandpa, was sie können. Er hatte ein langes, ...ereignisreiches... Leben, und ich weiß, dass er euch beide sehr liebt. Aber wenn Gott ihn zu sich holen will, müssen wir bereit sein, das zu akzeptieren, okay? (Pause.) So wie es aussieht, müssen wir also, wenn wir nach Hause kommen, unser Leben ein bisschen umstellen. RICHARD Du willst jetzt darüber reden?


73 SHERYL Wir müssen vielleicht aus unserem Haus ausziehen. müssen wir auch Insolvenz anmelden. Ausziehen?

Vielleicht

OLIVE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD Das wissen wir noch nicht. Hörst du jetzt auf? SHERYL (ihre Stimme beginnt zu zittern) Aber was auch immer passiert -- wir sind eine Familie. (SIE wendet sich ab und beginnt zu weinen.) (FRANK legt seine Hand auf ihre Schulter.) (SHERYL ergreift sie.)

(OLIVE und DWAYNE beobachten SHERYL.)

(FRANK nickt ihnen zu, und SIE kommen zu ihr und umarmen sie ebenfalls.)

(Dann schnappt sich OLIVE RICHARD und zieht ihn in die Gruppenumarmung.) (Unangenehm.)

DOKTOR Sind Sie die Angehörigen von Edwin Hoover? Shallenberg.

Ich bin Dr.

IC

(SIE versammeln sich.)

N

Es tut mir sehr leid.

(DOKTOR) Wir haben alles getan, was wir konnten.

(Pause.)

(DOKTOR) (zu OLIVE) Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Er ist wahrscheinlich eingeschlafen und einfach nicht mehr aufgewacht. Er ist jetzt im Himmel. OLIVE Sagt dieser Mann uns gerade, dass Grandpa tot ist?


74

Ja, Schatz.

SHERYL Er ist von uns gegangen.

(OLIVE nickt, sagt nichts.) (SIE starren ihn nur ausdruckslos an; Pause.) DOKTOR Linda?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Linda?

(Pause; ER schreit ins Off.)

Linda?!

(Eine FRAU mit einem Klemmbrett eilt herbei.)

Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

(ER macht eine Geste zu LINDA, dann geht ER weg.)

LINDA Hallo, ich bin Linda, Ihre Trauerbegleiterin. Ihrem Verlust. Danke, Linda.

Mein Beileid zu

OLIVE

LINDA Kümmern Sie sich um die Angelegenheit, Sir? (RICHARD tritt vor.)

N

IC

(LINDA) Okay. Das sind die Formulare, die Sie ausfüllen müssen. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen jetzt direkt ein Bestattungsunternehmen vermitteln, das sie mit den Vorbereitungen beauftragen können. (RICHARD und SHERYL schauen sich an.)

RICHARD Eigentlich sind wir aus Santa Fe. Santa Fe...?

LINDA

SHERYL Ja, wir sind auf der Durchreise.


75 LINDA Oh. Also, wenn der Leichnam eine Staatsgrenze überquert, brauchen Sie eine Transitgenehmigung für den Leichnam für den Bezirksbeamten... RICHARD Okay, gut, aber die Sache ist die -- wir versuchen, bis zwei Uhr heute Nachmittag in Redondo Beach zu sein...

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

LINDA

Zwei Uhr?

Heute?

(schaut auf ihre Uhr; schnaubt) (LINDA)

Ich glaube kaum... Aber...

RICHARD Das ist wirklich wichtig für meine Tochter.

LINDA Das mag ja sein, aber die Formulare sind ebenfalls wichtig.

RICHARD Hören Sie, besteht die Möglichkeit dort hinzufahren und danach zurückzukommen? LINDA Sie wollen die Leiche einfach zurücklassen?

LINDA ...In diesem Fall würde das Krankenhaus zur Verantwortung gezogen... Sir, es gibt Regeln, wie in solchen Situationen zu handeln ist. Sir...? Sir!!!

N

IC

RICHARD Ich will die Leiche nicht zurücklassen. Ich möchte nur dort hinfahren und danach wieder zurückkommen. Wir müssen dahin und dann kommen wir zurück! Wir kommen zurück!

LINDA Hier gelten bestimmte Regeln, und ich bitte Sie höflich, diese zu respektieren! Haben Sie das verstanden? (Schweigen.)

(RICHARD starrt wutentbrannt auf den Boden.) Könnten Sie...? Vater sehen kann?

RICHARD Gibt es eine Möglichkeit, dass ich meinen


76 LINDA Wir werden ihn nach unten verlegen müssen. Aber Sie können vorher noch ein paar Minuten mit Ihrem Papa verbringen. Wenn Sie mit den Unterlagen fertig sind -- ich bin auf der Schwesternstation. Da drüben. Und warte auf die Formulare. Gott segne Sie. (Als SIE den Raum verlässt:)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE

Danke, Linda.

(RICHARD geht zu der Kabine hinüber und zieht den Vorhang zurück, so dass der Leichnam unter einem Laken zum Vorschein kommt.)

(Die anderen bleiben auf Abstand, FRANK schirmt OLIVE ab.) (RICHARD geht hinüber und blickt kurz unter das Laken, dann deckt ER die Leiche wieder zu.) (ER wendet sich ab und schaut zur Wand.)

(ER beginnt zu hyperventilieren - und erstickt seine Emotionen im Keim.) (Es ist ihm unangenehm, seine Gefühle zu zeigen.)

(geflüstert) Verdammt nochmal, Dad.

RICHARD

Verdammt nochmal.

(Pause.)

N

IC

(RICHARD) Dämlich, dämlich, dämlich...!!!

(ER schüttelt den Kopf und atmet ein paar Mal tief durch, um sich wieder unter Kontrolle zu bringen immer noch mit dem Gesicht zur Wand.)

(SHERYL geht zu ihm und streicht ihm liebevoll über den Rücken.) (OLIVE rennt zu den beiden hinüber.)


77 FRANK Olive. (SHERYL umarmt OLIVE und zieht sie dann zur Seite.) SHERYL Olive, wir machen „Little Miss Sunshine“ nächstes Jahr. Schatz? Nächstes Jahr.

Okay,

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE

Okay.

(OLIVE umarmt ihre Mutter traurig.) (Keiner sagt etwas.)

(Endlich dreht sich RICHARD um.) (ER ist sehr entschlossen.)

RICHARD Nein. Wir sind fünfhundert Meilen gefahren. Und wir werden verdammt nochmal an diesem Wettbewerb teilnehmen. Schatz...

SHERYL Wir können Grandpa nicht einfach hierlassen!

RICHARD (leicht derangiert) Das werden wir auch nicht.

N

IC

Musik #09

„DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF“

(RICHARD wirft den Papierkram in einen Papierkorb.) (ER lugt durch den Vorhang und schaut in den Flur.) (ER sieht sich verzweifelt im Zimmer um.)

(ER sieht das Fenster und öffnet es.)

SHERYL Richard... was machst du da? RICHARD Wir nehmen ihn mit.


78

Nein, Richard.

Nein.

SHERYL Das können wir nicht machen.

RICHARD (zu DWAYNE) Dwayne, Frank. Geht nach draußen, unters Fenster. ich reichen euch Grandpa runter. FRANK Was auch sonst?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ja, natürlich.

Mom und

Wage es ja nicht!

SHERYL

(zu RICHARD) Du stehst doch völlig neben dir.

RICHARD Ich war noch nie so sehr ich selbst.

GRANDPA LEBT NICHT MEHR, DOCH DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. WEITER KOMMT NUR, WER SAGT „DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF“! MAN WENDET (FAST) JEDES BLATT, WENN MAN NUR SELBSTKONTROLLE HAT.

NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF, DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF.

Stufe acht!

FRANK

N

IC

RICHARD NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF, DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF.

(RICHARD wendet sich an DWAYNE und FRANK.)

(Triumphierend zeigen SIE den Daumen hoch und verlassen den Raum.)

(RICHARD lehnt sich aus dem Fenster und geht dann zu der Leiche.) (Er sieht, wie SHERYL zur Seite tritt.) (ER geht zu ihr.)

RICHARD Sheryl, ich brauche deine Hilfe.


79 SHERYL Richard, ich kann da nicht mitmachen. RICHARD Tu’s für mich. Das ist doch Wahnsinn.

SHERYL Du musst wirklich...

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SHERYL schaut hinüber und sieht, dass OLIVE auf GRANDPA hinaufgeklettert ist, um ihn zu umarmen.) (SIE schreit.)

(RICHARD rennt zu OLIVE und hebt sie von GRANDPA herunter.)

RICHARD Olive, fass Grandpa nicht an. Geh nachsehen, ob jemand kommt. (OLIVE huscht aus dem Zimmer und schaut in die Richtung von LINDA.) (RICHARD schaut aus dem Fenster.)

(Wir sehen FRANK und DWAYNE, die unten warten.) OLIVE

Die Luft ist rein.

Du hältst Wache, Schatz.

RICHARD

N

IC

FRANK (ruft von draußen herauf) Okay, okay, dann mal los.

(SHERYL, die am Fenster gestanden hat, quietscht vor Schreck.) (SIE kann sich kaum noch halten.)

(RICHARD packt die Leiche und versucht, sie anzuheben.) (ER sieht SHERYL an.)

(IHR stehen die Tränen in den Augen.)


80

Bitte!

RICHARD Ich brauche deine Hilfe, um ihn hochzuheben.

DAS LEBEN IST NICHT FAIR, DOCH DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. KOMMT WAS IN DIE QUERE, HÄLT UNS DAS JETZT NICHT AUF. Bitte!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Sheryl, ich schaff’ das nicht ohne dich. SHERYL

Okay.

(SIE geht widerwillig hinüber und hebt GRANDPA an seinen Beinen hoch.) (Das ekelt SIE total an.)

Er ist zu schwer.

RICHARD WIR HABEN IHN VERLOR’N, DOCH JETZT HILFT NUR DER BLICK NACH VORN.

NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF, DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. FRANK NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF, DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. RICHARD

N

IC

NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF. DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. RICHARD, MANN 1 NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF. DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF. DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF.

FRANK, OLIVE NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF. DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF.

FRANK, OLIVE, MANN 2 NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF. DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF.

SHERYL, FRAU 1 NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF.

NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF. DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF.

NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF.


81 ALLE NICHTS UND NIEMAND HÄLT UNS JETZT NOCH AUF, DAS HÄLT UNS JETZT NICHT AUF. (Währenddessen schüttelt SHERYL ungläubig den Kopf und packt dann das Ende des Bündels.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Die BEIDEN mühen sich ab, die Leiche anzuheben und stolpern, als SIE sie zum Fenster bringen.) (SIE manövrieren die Leiche schließlich durch das Fenster und lassen sie auf die JUNGS unter ihnen fallen.)

(DWAYNE und FRANK versuchen taumelnd, die Leiche zu fangen und zu halten.) (Sobald SIE ihr Gleichgewicht wiedergefunden haben, huschen SIE schnell davon.) (Beiläufig nehmen RICHARD und SHERYL OLIVE ins Schlepptau und gehen durch das Krankenhaus nach draußen.) (Die Krankenhauskulisse verschwindet und gibt den Blick auf einen Parkplatz und den VW-Bus frei.)

(FRANK und DWAYNE kommen mit der Leiche herein und versuchen, unauffällig zu wirken.)

(SHERYL, RICHARD und OLIVE kommen wieder herein und heben als Team das Bündel hoch und schieben es schnell in den hinteren Teil des Busses.)

IC

(SIE setzen GRANDPA auf und binden ein Bungee-Seil über ihn, um ihn zu fixieren.)

N

OLIVE Wie lange brauchen wir bis zum Wettbewerb? RICHARD Ich schätze, mindestens fünf Stunden. FRANK Dann treten wir mal auf’s Gas.

RICHARD (geflüstert) Okay, Vollgas! Sind alle bereit? Immer, Rich!

FRANK Ready when you are.


82 (RICHARD legt den Leerlauf ein, steigt aus und hilft ihnen beim Schieben.) (Während SIE gemeinsam losrennen:)

Schnell!

SHERYL (schaut in die Ferne) Linda!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD

Schiebt!

(MUSIK.)

(SIE bringen den Bus ins Rollen.)

(RICHARD springt hinter das Steuer.) Musik #09a

DEN BUS SCHIEBEN #3

(SHERYL und OLIVE springen durch die Seitentür.) (FRANK und DWAYNE laufen hinter dem Bus her und schieben wie verrückt.)

(DWAYNE und FRANK sprinten nebenher.) (Dieses Mal ist DWAYNE bereit, FRANK in den Bus zu stoßen.)

N

IC

(FRANK springt hinein.)

(DWAYNE springt hinter ihm rein und schiebt die Tür zu.)

(SIE fangen alle an, unkontrolliert zu lachen, weil ihnen die Absurdität der Situation bewusst wird.) (Als SIE sich beruhigt haben:)


83 FRANK Hut ab, Richard. Du hast gerade einen epischen Coup gelandet. Sehr beeindruckend! (ER schlägt RICHARD auf den Rücken.) (RICHARDs Lächeln verwandelt sich in Traurigkeit.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Stille kehrt ein, während jeder GRANDPA ansieht und sich in seinen eigenen Gedanken verliert.) (OLIVE setzt sich zwischen ihre MUTTER und ihren VATER.)

OLIVE Ich bin froh, dass Grandpa hier ist, Dad.

(SHERYL zieht OLIVE auf ihren Schoß und umarmt sie.) Musik #10

“ETWAS BESSERES” Reprise

SHERYL (summt die Melodie) ES WÄR’ BESSER, KÄM‘ WAS BESS’RES. BESSER GUT ALS GUT GEMEINT. ES WIRD ZEIT, DASS NACH DEM REGEN ENDLICH DIE SONNE WIEDER SCHEINT.

N

IC

RICHARD MAL WIRD’S BESSER, MEISTENS SCHLIMMER. ABER NICHTS BLEIBT STEH’N. DUMM VON MIR, ICH GLAUB‘ NOCH IMMER, IRGENDWIE WIRD’S WEITERGEH’N.


84

SHERYL, RICHARD, FRANK ES WÄR’ BESSER, KÄM‘ WAS BESS’RES. BESSER GUT ALS GUT GEMEINT. ES WIRD ZEIT, DASS NACH DEM REGEN

OLIVE

LA LA LA LA LA UUUH

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ES WÄR’ BESSER, SHERYL

ENDLICH DIE SONNE... LA LA LA LA LA LA LA

SONNE... LA LA LA LA LA

RICHARD, FRANK

OLIVE

SONNE...

SONNE...

SONNE...

SONNE...

SHERYL, FRANK RICHARD, OLIVE ES WÄR’ BESSER, KÄM‘ WAS BESS’RES. BESSER GUT ALS GUT GEMEINT.

ES WIRD ZEIT, DASS NACH DEM REGEN

ENDLICH DIE SONNE... LA LA LA LA LA LA LA

MANN 1, 2 SONNE...

FRAU 1

SONNE...

IC

SONNE...

N

WIEDER SCHEINT.

SONNE...

WIEDER SCHEINT.

SONNE... WIEDER SCHEINT.


85 Musik #10c

ZEITSPRUNG #3 (Die Wüstenlandschaft zieht vorbei.) (Sie sitzen schweigend.) (Ihre Euphorie ist deutlich gedämpft.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Sie verlassen Needles, Kalifornien. Und ich darf Ihnen einen Abstecher zu den heißen Quellen von Deep Creek empfehlen. Nach Ihrer langen Reise durch die Wüste haben Sie sich einen Moment der Entspannung verdient. (OLIVE spielt jetzt mit dem Sehtest, den sie im Krankenhaus mitgenommen hat.)

(SIE zeigt auf eine abnehmende Anzahl von "E"s.)

(DWAYNE sitzt auf dem Rücksitz, hält eine Hand über ein Auge und zeigt mit dem Finger nach oben, unten oder zur Seite, je nachdem, wie sich das "E" dreht.) (DWAYNE besteht den Test.)

OLIVE Mom, Dwayne hat alle zwanzig richtig!

Zwanzig von zwanzig!

SHERYL

Na sicher hat er das.

(OLIVE holt einen weiteren Sehtest heraus.)

N

IC

OLIVE Okay Dwayne, jetzt testen wir, ob du farbenblind bist. Welcher Buchstabe ist in dem Kreis?

(SIE hält eine Karte mit einem grünen Kreis hoch.) (DWAYNE macht eine Geste: "Da ist nichts.")

Nein, da im Kreis!

Genau da!

(DWAYNE schüttelt wieder den Kopf.) (OLIVE schaut FRANK an.)


86 (OLIVE) Es ist ein "A"! Siehst du das nicht?! Es ist rot! Siehst du? Genau da! (DWAYNE nimmt die Karte und starrt sie an.) FRANK Kannst du das "A" nicht sehen? Es ist leuchtend rot. Kannst du den Unterschied zwischen dem Grün und dem Rot erkennen?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(DWAYNE schüttelt hilflos den Kopf.) (FRANK wendet sich ab.) (FRANK)

Oh je.

(DWAYNE gestikuliert zu ihm: "Was?") (FRANK sieht ihn an.)

Dwayne.

(FRANK) (leise) Ich glaube, du bist farbenblind. (DWAYNE versteht nicht.)

(ER gestikuliert wieder.)

(FRANK) Du kannst keine Jets fliegen, wenn du farbenblind bist.

IC

(DWAYNE ist für einen Moment wie erstarrt, dann rutscht ER zur Schiebetür und versucht, sie zu öffnen.) (FRANK)

N

Hey, lass das!

(ER kämpft mit DWAYNE.)

Rich, halt sofort an! Was?!

(FRANK) RICHARD

FRANK Wir haben hier hinten einen Notfall! OLIVE Dwayne, hör auf!


87 RICHARD Was ist los? FRANK Dwayne versucht, aus dem Auto zu springen!

Halt einfach an!

OLIVE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Stop! RICHARD Ich fahr‘ rechts ran, okay?! Ich fahr‘ rechts ran! (ER tut es.)

(Die Tür öffnet sich, bevor der Van anhält, und DWAYNE springt heraus und läuft zum Bühnenrand.)

FUUUUUUUUUUUCK!!!!!

DWAYNE

(Die anderen steigen aus und sehen zu, wie er frustriert um sich schlägt.)

Was ist passiert?

Er ist farbenblind.

RICHARD FRANK

SHERYL

Und?

IC

FRANK Er wird keine Jets fliegen dürfen, wenn er farbenblind ist.

N

Oh nein.

SHERYL

(DWAYNE fällt auf die Knie, vergräbt sein Gesicht in den Händen und HEULT wie ein wildes Tier.) (Sein Verhalten ist so unkontrolliert, dass es beängstigend und verstörend ist.) (ER sitzt einfach nur da und weint.) (RICHARD schaut SHERYL an.) (ER zeigt auf seine Uhr.)


88 RICHARD Was machen wir jetzt? SHERYL Geben wir ihm einen Moment. (Schließlich geht SHERYL zu DWAYNE.) Schatz?

Es tut mir so leid.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Dwayne?

(ER sagt nichts.) (SIE seufzt.)

Dwayne...

Komm, wir müssen weiter. DWAYNE

Ich komme nicht mit. Musik #10b

“DWAYNE“ SHERYL

Dwayne... Nein!

Ist mir egal!

Dwayne...

DWAYNE Ich steige nicht mehr in diesen Bus!

SHERYL Egal, was passiert: Wir sind deine Familie...

Ihr seid meine Familie?!

DWAYNE

N

IC

DAS HIER SOLL FAMILIE SEIN, JA?! DA KOMM‘ ICH BESSER GANZ ALLEIN KLAR.

(DWAYNE steht auf und zeigt auf jeden einzelnen von ihnen.)

SUIZID, BANKROTT UND KOKAIN SIND GROSSARTIG IM TRASH TV, DOCH NEIN, BEI MIR MUSS ES JA LIVE ZUHAUSE SEIN!

(SHERYL geht zu den anderen zurück.)

(OLIVE klammert sich an ihren VATER.)


89 (DWAYNE) OH, ICH HALT DAS NICHT MEHR AUS, MUTTER. ICH WOLLT’ EINFACH NUR HIER RAUS, VATER. WEIT WEG FLIEGEN VON ZUHAUS‘ WAR MEINE CHANCE -- UND ICH VERSAU’S! SHERYL Dwayne, komm schon, das denkst du doch nicht wirklich.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

DWAYNE Lasst mich einfach hier.

Ich hasse euch! besser!

Ist für alle

SHERYL (zu Richard) Ich weiß nicht, was ich tun soll.

DWAYNE (ER geht und setzt sich wieder an die Bühnenkante.)

JA, ICH WOLLTE FLIEGEN. JA, ICH WOLLTE FLIEGEN, DAMIT ICH MEINE LOSER-FAM’LY ENDLICH LOS WERD‘. MEIN PERFEKTER KLEINER PLAN GEHT NICHT AUF FÜR MICH. ER LANDET, LANDET, LANDET AUF DEM MÜLL, GENAU WIE ICH.

N

IC

(Eine Pause.)

(OLIVE geht hinüber und setzt sich neben DWAYNE.)

(DWAYNEs Gesicht ist rot und Rotz tropft aus seiner Nase.)

(SIE legt ihren Arm auf seine Schulter und tätschelt ihn.) (SIE sitzen still da.) (Dann, endlich:)

Lass uns fahren.

DWAYNE

(ER nimmt OLIVEs Hand und geht zurück zu den anderen.)


90

(DWAYNE) Tut mir leid, was ich gesagt hab‘. nicht wirklich so gemeint.

Ich war wütend.

Ich hab‘s

FRANK (spöttisch-liebevoll) Dwayne, wir wissen genau, dass du es so gemeint hast.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

DWAYNE Halt die Klappe, Onkel Frank! SHERYL Ja, halt die Klappe, Frank. Ich wäre auch dafür.

RICHARD

OLIVE Hört ihr mal auf, euch zu streiten, damit wir weiterfahren können und pünktlich ankommen? Ja, ja!

SHERYL Kommt schon, lasst uns fahren! RICHARD

Eins-Zwei-Drei, schiebt! Musik #10c

ZUM HOLIDAY INN

N

IC

(ÜBERGANG: SIE steigen hinter den Bus und fangen an zu schieben.)

(MUSIK und TANZ, während SIE schieben und den Bus schließlich loswerden.) (SHERYL trägt jetzt das GPS.)

(FRANK schaut auf seine Uhr.)

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Nehmen Sie die 1-210 West zur Interstate 605 Süd. SHERYL Wie spät ist es? FRANK Ein Uhr sechsunddreißig...!


91 OLIVE Werden wir’s schaffen?! NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Nehmen Sie die Ausfahrt I-105 West Imperial Highway. Halten Sie sich links. Route wird neu berechnet. Route wird neu berechnet. Ja!

RICHARD Wir schaffen das.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ja!

ALLE

Uuups!

SHERYL

Falsch abgebogen!

(ALLE ad lib.)

RICHARD Wir sind dran vorbeigefahren! Ich glaube, ich seh‘ es!

SHERYL FRANK

Mekka.

(SIE rennen alle fieberhaft auf der Stelle.)

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Biegen Sie links ab in die Beryl Street. RICHARD

IC

Wo ist die Beryl Street?

N

SHERYL Ich seh’ keine Beryl Street. DWAYNE Ignoriert ihre Anweisungen.

(SIE laufen in eine andere Richtung)

NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Biegen Sie links ab in die Beryl Street. Sie hören nicht zu. Ich sagte links. FRANK Ich hasse die Navi-Schlampe!


92 NAVI-SCHLAMPE (V.O.) Gleichfalls! Route wird neu berechnet. Route wird neu berechnet. Route wird neu-RICHARD

(überlappend) Schalt’ sie ab. Schalt‘ sie endlich ab!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(RICHARD schnappt sich das GPS und schmeißt es auf den Boden.) (SIE bleiben stehen und starren auf das kaputte Gerät.) OLIVE

Los jetzt!

(Sie rennen von der Bühne.) SZENE SECHS

HOLIDAY INN, LOBBY

(In der Lobby hängen Schilder, die den Wettbewerb ankündigen.) (In der Nähe packt ein MITARBEITER des Wettbewerbs einen Tisch mit einem Banner "Anmeldung" zusammen.)

N

IC

(Er ist BUDDY DEAN GARDNER, und dieser Wettbewerb ist sein Leben.) (RICHARD sprintet auf den Tisch zu.) (Die anderen kommen hinterhergerannt und bleiben stehen - verzweifelt, zerzaust, schwer atmend.)

RICHARD Hi, wir sind hier, um uns anzumelden!

BUDDY Tut mir leid, Anmeldeschluss war um vierzehn Uhr. RICHARD Es ist vierzehn Uhr!


93 BUDDY Nein... es ist 14:08 Uhr und ich habe den Computer bereits ausgeschaltet. (ER zeigt auf seine große Uhr.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

RICHARD Oh, haben Sie ein Herz! Wir sind gerade den ganzen Weg von Santa Fe hergefahren...! (BUDDY versucht wieder zu gehen, aber SIE versperren ihm den Weg.)

BUDDY Dann hätten Sie früher losfahren sollen. Ich habe heute drei Wettbewerbe hier. Außerdem würde ich Ihnen dadurch einen Vorteil verschaffen. (RICHARD geht auf die Knie.)

RICHARD Bitte! Wir wollen keinen Vorteil. was wir durchgemacht haben...! Stehen Sie auf! bekommen. Äh, Buddy...?

Sie haben keine Ahnung,

BUDDY Die Leute könnten einen falschen Eindruck KIRBY

(Da ist ein Tontechniker, KIRBY, ein junger Kiffer, der die Geschichte gerade gehört hat.) (RICHARD steht auf.)

N

IC

(SIE drehen sich alle um.)

(KIRBY) Ich kann sie ins System aufnehmen.

BUDDY Okay, Kirby, aber dann brauche ich dich drinnen für den Soundcheck, sobald du fertig bist. (ER schiebt sich an ihnen vorbei.) (FRANK folgt ihm durch die Lobby.)


94 FRANK Hallo! Alle mal herhören! Wir haben gerade einen großen Akt des Mitgefühls und der menschlichen Güte erlebt! Beweisstück A: Wir haben Mussolini hier -- der sicherstellt, dass die Züge pünktlich fahren -- und B: Kirby! Mein persönlicher Held! Beifall, bitte! (ER beginnt zu applaudieren, die ANDEREN machen mit.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(BUDDY wirft ihnen einen Blick zu und geht dann.) (KIRBY grinst und schaltet den Computer ein.)

Vielen, vielen Dank! Oh, bitte.

SHERYL

KIRBY Dauert nur fünf Minuten und der Typ is’n Psycho.

(zu OLIVE) Also, wie heißt du?

OLIVE

Olive.

RICHARD

Hoover.

KIRBY

Olive Hoover.

OLIVE Haben wir genug Zeit, meine Haare zu machen?

IC

Geht schon mal.

RICHARD Ich mach das hier. SHERYL

N

Na los!

(OLIVE und SHERYL rennen los.)

(FRANK und DWAYNE sehen sich verloren an.)

FRANK Da vorne gab’s irgendwo einen Raum mit Videospielen, wollen wir da mal reinschauen, Dwayne?


95 DWAYNE (zuckt mit den Schultern) Von mir aus. (SIE gehen zusammen weg.) Und unterschreiben...

KIRBY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(RICHARD unterschreibt)

(KIRBY) Und Sie sind fertig! Hier ist die Quittung, Ihre Tickets, Ihre Schärpe. Sonst noch was? RICHARD Gibt es hier in der Nähe ein Beerdigungsinstitut?

N

IC

Ja.


96 Musik #11

ÜBERGANG ZUM GAME ROOM SZENE SIEBEN RAUM MIT VIDEOSPIELEN (FRANK und DWAYNE spielen Airhockey.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

DWAYNE Was machen wir hier eigentlich? Dieser Wettbewerb ist so lahm. Ich kann nicht glauben, dass Mom Olive da mitmachen lässt. FRANK Sei nicht so hart zu deiner Mutter. wir jung waren, weißt du? Mom war cool?

Sie war echt cool, als

DWAYNE

FRANK Ja. Sie war ‘ne super Schülerin. Sie hat mich für Bücher begeistert. Und in der Schule war sie so ’ne Art Star. DWAYNE Und was ist mit ihr passiert? FRANK

Du bist passiert.

DWAYNE

Hä?

N

IC

FRANK Na, dann rechne mal nach, Dwayne.

(DWAYNE denkt einen Moment darüber nach, dann schießt ER ein Tor.)

(FRANK) Dieses Spiel ist ziemlich kompliziert. DWAYNE Naja, du bist einfach scheiße...

FRANK (hält seine Handgelenke hoch) Ich bin ja auch verletzt. (Pause.)


97 DWAYNE Wie war das eigentlich, als du dir die Pulsadern aufgeschnitten hast? (FRANK holt tief Luft.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass es sich schrecklich angefühlt hat. Aber das hat es nicht. Es war eine Erleichterung, überhaupt mal etwas zu spüren. (ER sieht DWAYNE an.)

Komm jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken. Keine Sorge.

DWAYNE Ich bin nich‘ so unglücklich wie du.

FRANK Naja, du bist nicht gerade glücklich, Dwayne. das? Sachen.

Woran liegt

DWAYNE FRANK

Sachen?

DWAYNE

Sachen halt.

FRANK Geht das ‘n bisschen genauer?

IC

DWAYNE Okay, also, ich hasse die High School. ‘n Alien. Da gibt‘s nur Vollidioten.

Ich fühl‘ mich da wie

N

FRANK Naja, so ziemlich jeder hat die High School gehasst. DWAYNE Ernsthaft, du willst mir Ratschläge geben? Vollkatastrophe.

Du bist ‘ne

FRANK Vielleicht... aber nur, wenn’s um Liebe geht. Ich hab‘ eine Leidenschaft und ein Ziel in meinem Leben, Dwayne. Was ist deine Leidenschaft? Ich wollte fliegen...

DWAYNE


98 FRANK Ich dachte, es wär‘ vielleicht Nietzsche, immerhin seh‘ ich dich die meiste Zeit nur hinter diesem Buch. Naja, du liest den falschen Ausgestoßenen. Er und Proust waren beide unglücklich, aber aus Prousts Schmerz entstanden große Kunstwerke. Er war ein Mann des Glaubens. Nietzsche hingegen hatte nur Verstand und kein Herz, meiner Meinung nach.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

DWAYNE Das glaub’ ich dir aufs Wort, Onkel Frank. Ich les‘ das Buch jetzt seit drei Monaten und versuche immer noch rauszufinden, was dieser Penner eigentlich sagen will! FRANK Ja. Ich lese Proust seit fünfzehn Jahren und mache das Gleiche. Das ist ja grad der Spaß daran. (Pause.)

(FRANK) Dwayne, so simpel das jetzt auch klingen mag, aber... für dich kommen bessere Zeiten. DWAYNE Woher willst du das wissen?

FRANK Dein Onkel Frank ist Lehrer. Ich sehe, dass du kompliziert, clever und ziemlich abgefuckt bist -- was ich für ein ermutigendes Zeichen halte. Jaja.

DWAYNE

N

IC

FRANK Wir sollten jetzt besser los. Ich fürchte, unser ganz spezieller Leidensweg führt uns jetzt direkt zu einem Kinderschönheitswettbewerb. DWAYNE Ich kann's kaum erwarten.


99 SZENE ACHT PARKPLATZ (RICHARD unterschreibt eine Rechnung.) (Ein ARBEITER steht neben einer Trage mit GRANDPA darauf.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(RICHARD gibt dem ARBEITER das Klemmbrett.)

(ER gibt RICHARD einen Karton.) ARBEITER

Die persönlichen Sachen. Musik #12

„WAS VON DIR BLEIBT“

(ER rollt GRANDPA von der Bühne.)

(RICHARD schaut zu, dann schaut er die Sachen in der Kiste durch - die Endgültigkeit von GRANDPAs Tod wird ihm bewusst.)

RICHARD Brille, Kaugummi, Brieftasche, Uhr, Kondome: Das ist alles, was von dir bleibt?

N

IC

DREISSIG JAHRE LANG WARST DU WOANDERS. ÜBERALL SONST, NUR ZUHAUSE FAST NIE. BLOSS ZUM GEBURTSTAG DA WARST DU MANCHMAL DA. JEDES MAL HAB‘ ICH DANN MEINE KERZEN AUSGEPUSTET UND MIR GEWÜNSCHT, DASS DU NICHT WIEDER GEHST...

DOCH DER KUCHEN, DAD, WAR NACH ZWEI TAGEN DANN WEG. DAS WAR MIR KLAR. UND DAD, OH DAD, DU WARST AUCH NICHT MEHR DA. WAS BLEIBT DANN NOCH VON DIR?


100

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(RICHARD) EIN BASEBALL-HANDSCHUH, VIEL ZU GROSS, NOCH NIE BENUTZT, ER LAG DA BLOSS UND HAT GEWARTET AUF DEN ERSTEN SCHLAG. UND DEIN RASIERZEUG LAG NOCH DA, HAT JEDES MAL GEBLUTET, TJA, HAB‘ DIE GOTTVERDAMMTE KLINGE TROTZDEM BENUTZT, JEDEN TAG. WAS VON DIR BLEIBT? NUR KRAM, DER KEINEN SINN ERGIBT. WAS VON DIR BLEIBT? EIN SOHN, DER ZU SPÄT MERKT, DASS ER DICH LIEBT. ABER IRGENDWANN WURD‘ ES ANDERS. ETWAS GESCHAH, KAUM WAR OLIVE GEBOR’N. TÄGLICH EIN ANRUF, ICH WAR IRRITIERT. DU WARST PLÖTZLICH GERN HIER, IRGENDWAS WAR PASSIERT, UND HAST NUR SELTEN NOCH PORNOS ZITIERT.

UND FÜR KURZE ZEIT, DAD, WAR ALLES PERFEKT. WIR WAR’N EIN „WIR“. UND DAD, OH DAD, WARUM BLEIBST DU NICHT HIER?

N

IC

WENN OLIVE BLOSS VON „GRANDPA“ SPRICHT, OH, DAD, DANN LEUCHTET IHR GESICHT. DU HAST SIE INSPIRIERT, DAS KONNT‘ ICH NIE. WIR HABEN NIE VIEL ZEIT VERBRACHT. DU HAST SO VIELES FALSCH GEMACHT. DOCH WAS DU FÜR OLIVE GETAN HAST, WAR UNGLAUBLICH RICHTIG FÜR SIE. DIE ZEIT MIT DIR, NEIN, ES WAR NICHT IMMER EIN IDYLL. DOCH WAS BLEIBT VON DIR? EINE LÜCKE, DIE ICH NOCH NICHT FÜLL‘.

(Während des Zwischenspiels geht RICHARD zurück zur Kiste mit den Hinterlassenschaften, nimmt seine Uhr ab, holt die Uhr seines Vaters heraus und legt sie an).


101

(RICHARD)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

GUTE REISE, DAD, GUT GEMACHT... SAGT DEIN SOHN... WER HÄTT’S GEDACHT? MAL SEH’N, WOHIN ES UNS TREIBT... DANKE, DAD, FÜR DAS, WAS VON DIR BLEIBT. BLACK OUT.

Musik #12a

NACH “WAS VON DIR BLEIBT”

SZENE NEUN

AUDITORIUM

(Wir wechseln in das Innere des Saals.)

(Die FAMILIE nimmt ihre Plätze ein.)

BUDDY (V.O.) Ladies and Gentlemen! Willkommen zum achtzehnten jährlichen „Miss-Sunshine“-Wettbewerb. Applaus, bitte! (BUDDY tritt mit einer Fanfare ein.)

N

IC

(BUDDY) Vielen Dank. Ich danke Ihnen. Wie Sie sicherlich wissen, bin ich Buddy Dean Gardener, Ihr Gastgeber heute Abend -- und der Vorsitzende des Verbandes der Chevrolet-Händler in Long Beach. Wir haben da ein paar großartige Angebote für Sie, kommen Sie vorbei! Null-Finanzierung! Aber jetzt -- der Moment, auf den Sie alle gewartet haben -die Spannung ist kaum auszuhalten: Lasset den Wettbewerb beginnen! In der ersten Runde treten unsere jüngsten Kandidatinnen an, für den Titel der „Little Miss Sunshine“. Und nun, ohne weitere Umschweife -- Herr Dirigent, Trommelwirbel bitte!


102 Musik #13

WETTBEWERBS-MUSIK (MUSIK.) (Die kleinen MÄDCHEN kommen in Badeanzügen auf die Bühne und stellen sich in Formation auf.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Künstliche Blondinen sind vertreten.) (Immer wenn der Name der MÄDCHEN angesagt wird, laufen SIE in einer Schleife herum, winken und lächeln und stellen sich dann wieder in der Reihe auf).

(BUDDY) (liest von einer Karte ab) Miss San Pedro: Miss Chelsea Elice Abrecht. Fun Fact: Chelsea ist eine entfernte Cousine der Kardashian-Familie! Miss Costa Mesa: Bridget Sobhan O'Reilly. Sobhan ist Jüdin.

Fun Fact: Bridget

Miss Garden Grove, Tracee Danelle Johnson. Lieblingsfilm ist "Django Unchained".

Fun Fact: Tracee's

Miss Long Beach, D'borah Sue Richter. Fun Fact: D'borah Sue ist eine Sprecherin des Reizdarm-Syndrom-Verbandes von Long Beach! Gott segne sie.

IC

Und schließlich, Miss Huntington Beach, Olive Antonia Hoover. Fun Fact: Olive hofft, sich eines Tages im Sunset Village zur Ruhe setzen zu können. (Beifall; die MÄDCHEN nehmen eine Pose ein) (BUDDY)

N

Umdrehen.

(Die MÄDCHEN drehen sich mit dem Rücken zum Publikum.)

Umdrehen.

(BUDDY)

(SIE drehen sich wieder zum Publikum um.)


103 (BUDDY) Also gut, meine Damen, lassen Sie uns noch einmal eine kleine Parade abhalten, bevor Sie sich für den extrem wichtigen Abendgarderoben-Wettbewerb bereitmachen. Musik #13a

PARADE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Die MUSIK beginnt und die MÄDCHEN präsentieren sich vor den Juroren.)

(Wir hören Rufe aus dem Publikum: Miss Claremont und Miss Riverside.) (Dann ruft RICHARD:)

RICHARD

Olive Hoover!

(OLIVE hört dies, hält kurz inne, lächelt und winkt verschämt.) (Die Parade der MÄDCHEN zieht von der Bühne.)

BUDDY Und nun ist es mir eine besondere Ehre, Ihnen die amtierende Miss California Sunshine vorzustellen, keine Geringere als Rosa Jimenez de Cristus. Ich bitte um einen großen Applaus. Musik #13b

MISS CALIFORNIA FANFARE MISS CALIFORNIA

IC

Vielen Dank, Buddy.

N

BUDDY Die Mädchen sind so rührend, nicht wahr, Rosa? MISS CALIFORNIA Die Definition von Unschuld und Eleganz.

BUDDY Nun ist es uns eine große Ehre, die „Little Miss Sunshine“Erkennungsmelodie zu singen, während unsere Schönheiten an dem wichtigen Abendgarderoben-Wettbewerb teilnehmen.


104 (SIE singen das LMS-Thema wie ein American IdolDuett, wobei sie jede Note ausreizen und sich zu einem lächerlich großen Höhepunkt steigern.) (Die MÄDCHEN kommen eine nach der anderen herein und paradieren in ihren Abendkleidern.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(OLIVE ist eindeutig die am wenigsten herausgeputzte von allen.) Musik #14

“LITTLE MISS SUNSHINE”

MISS CALIFORNIA KOMMT UND SEHT SIE: LITTLE MISS SUNSHINE. JA, DORT STEHT SIE, LITTLE MISS SUNSHINE. BUDDY

BALD SCHON GEHT SIE RAUS IN DIE WELT UND AUF TOURNEE.

MISS CALIFORNIA DEIN TRAUM WIRD WAHR SEIN. DU WIRST EIN STAR SEIN. BUDDY

DEIN HONORAR: EIN AGENTUR-VERTRAG.

IC

BEIDE LITTLE MISS SUNSHINE, HEUT‘ IST DEIN GROSSER TAG!

N

MISS CALIFORNIA LITTLE MISS SUNSHINE. BUDDY

WHOA, YEAH...

RICHARD (bei OLIVEs Auftritt) Hast du das Kleid ausgesucht? SHERYL Das waren Olive und Grandpa.

RICHARD Warum hast du ihr nicht geholfen?


105 SHERYL Weil ich mit der Arbeit beschäftigt war, Richard. das ist ein Halloween-Kostüm.

Ich glaub‘,

DWAYNE Ich glaub’, ich muss kotzen. SHERYL

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Pscht! MISS CALIFORNIA

SENSACIÓN-E.

GIRLS LITTLE MISS SUNSHINE. BUDDY

STIL-IKONE.

GIRLS LITTLE MISS SUNSHINE.

MISS CALIFORNIA

DEINE KRONE FUNKELT UND STRAHLT...

BUDDY ...WIE EIN CHEVROLET.

N

IC

MISS CALIFORNIA OH, DIES IST DIE STUNDE. DREH DEINE RUNDE. JEDE SEKUNDE ZÄHLT, OH JA...

LITTLE... LITTLE...

OH. OH. OH.

BUDDY

JA, LITTLE MISS SUNSHINE, HEUT‘ IST DEIN GROSSER TAG! LITTLE... LITTLE... LITTLE...

LITTLE... LITTLE...

LITTLE MISS SUNSHINE. UUUH...

LITTLE...

LITTLE... LITTLE LADY OF FIYAH! LITTLE MISS SUN... UND GEHÖRT DIE KRONE DIR, GIBT‘S KEINE TRÄNEN MEHR... WHOA!


106 (RICHARD steht auf und geht.) SHERYL Richard, wo gehst du hin? RICHARD Ich bin gleich wieder da.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL Oh, Gott, was denn jetzt? Frank, bleib hier bei Dwayne. Kein Problem.

FRANK Ich find’s großartig!

(SHERYL geht.)

BUDDY Vielen Dank, Ladies and Gentlemen, ich danke Ihnen.

Und nun, während sich unsere kleinen Schönheiten auf den Talentwettbewerb vorbereiten, wird unsere wunderbare Miss California ihren Youtube-Hit "Dolor" für uns singen. Musik #14a

“DOLOR“

(MISS CALIFORNIA beginnt eine sehr dramatische Darbietung eines mexikanischen Liedes, mit Gitarre und allem Drum und Dran) MISS CALIFORNIA

IC

DOLOR! DOLOR! MUCHO DOLOR!

N

...MUERTE...

ÜBERGANG: Backstage.

(Die MÄDCHEN laufen vorbei, um ihre Kostüme zu wechseln.) (RICHARD sieht sich nach OLIVE um.)

SHERYL Richard, was machst du da? RICHARD Ich werd’ sie nicht auftreten lassen.


107 SHERYL Machst du Witze...?!!! RICHARD Wir sind hier nicht mehr in Santa Fe, okay? Nummer zu groß für sie.

Das ist ‘ne

SHERYL

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Und...? RICHARD Ich will nicht, dass sie sich vor all diesen Leuten blamiert. SHERYL Du weißt doch überhaupt nicht, ob sie sich blamieren wird -(Plötzlich kommen RICHARDs ganze Gefühle an die Oberfläche.) Musik #15

“SO SIEHT‘S AUS“ (Reprise)

SHERYL UND DEIN BUCH SAGT WOHL KAUM „GIB IHN AUF, DEINEN TRAUM.“ OLIVES TRAUM IST DER HAUPTGEWINN.

RICHARD SHERYL, NETTER VERSUCH. ABER SCHEISS AUF DAS BUCH! DIE ZEHN STUFEN FÜHR’N NIRGENDWO HIN. TJA-A-A, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT.

N

IC

DAS BÖSE SIEGT. DAS GUTE NICHT. SIE FÄHRT NACH HAUSE. WIR SEH’N ZU WIE IHR HERZ ZERBRICHT, DENKT SIE DRAN, WAS GEWESEN WÄR‘. KEINE CHANCE, DENN DAS LEBEN IST NICHT FAIR. TJA, SO SIEHT’S AUS IN DER WELT.

SHERYL Projizier’ dein Versagen nicht auf Olive. RICHARD Ich tue nichts dergleichen.

SHERYL Richard. Hör zu, es tut mir leid, dass sich dein Projekt nicht verkauft hat.


108 RICHARD Das ist jetzt nicht mehr wichtig. ganzen bescheuerten Nummer, okay.

Ich bin durch mit dieser

SHERYL Es ist wichtig und es war nicht bescheuert. haben uns hierhergebracht! RICHARD

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Ach, wirklich?

Deine Stufen

SHERYL Ja, wirklich! Du hast uns dazu gebracht, einen Bus von New Mexico nach Kalifornien zu schieben! UND WENN DER BUS ES SCHON SCHAFFT BIS HIERHER, DANN GIBT‘S NOCH VIEL MEHR WAS DIE FAMILIE KANN. ICH GLAUB‘ FEST DARAN: DEINE WORTE WAR’N UNS’RE INSPIRATION. UND RICHARD, GLAUBE MIR, GÄB‘ ES NICHT DAS BUCH VON DIR, WÄR’N WIR JETZT NICHT HIER. (OLIVE kommt herein.)

OLIVE Was macht ihr denn hier hinten?

RICHARD Olive, ich wollte mal nach dir sehen. gut geht.

Nachschauen, ob‘s dir

IC

SHERYL Und das hast du ja jetzt. Wir können also wieder reingehen und Olive von dort aus unterstützen.

N

(RICHARD zögert, und dann:)

Ja, okay.

RICHARD Hau sie um, Olive.

(ER küsst OLIVEs Kopf und SHERYL steht auf, um mit ihm zu gehen.)

Mom?

OLIVE Bleib mal kurz hier.


109 SHERYL (zu RICHARD) Ich bin gleich da. (ER geht raus.) OLIVE Er wollte nicht, dass ich weitermache, oder?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHERYL

(geschlagen) Er ist ein Junge, Schatz. Jungs verstehen manche Dinge über uns Mädchen einfach nicht. OLIVE Er weiß, dass ich nicht gewinnen werde. SHERYL Das ist doch nicht wichtig. Für Dad ist es wichtig.

OLIVE Er hasst Verlierer.

SHERYL Dein Vater würde dich niemals hassen. Er will nur, dass du dein Bestes gibst, das ist alles. Dass du versuchst zu gewinnen.

OLIVE (schaut mit Tränen in den Augen weg) Aber ich weiß, dass ich nicht gewinnen werde und nur wegen mir sind alle den ganzen Weg hierhergekommen.

N

IC

SHERYL Und wir sind alle froh, dass wir das gemacht haben. Wir wollen nur, dass du Spaß hast -- das ist alles, was zählt. (KIRBY kommt herein.)

KIRBY Du bist die Nächste, Süße. Du gehst jetzt besser.

SHERYL KIRBY

Jetzt oder nie.


110 OLIVE (SIE steht auf) "Was uns nicht umbringt, macht uns stärker." das gesagt hat, Mom?

Weißt du, wer

SHERYL Dein Vater? OLIVE Hat mir Dwayne erzählt!

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Nietzsche!

(SIE rennt von der Bühne.)

SHERYL (ruft ihr nach) Viel Glück!

ÜBERGANG: ZURÜCK ZUM WETTBEWERB

Musik #16

POGO-STICK NUMMER

(MISS SAN PEDRO beendet einen temperamentvollen Tanz auf einem PogoStick mit einem Hoola-Hoop.) (Tosender Beifall.)

(DWAYNE, SHERYL und RICHARD kommen wieder herein.)

Miss Costa Mesa!

BUDDY Mazel Tov für deine wunderbare Performance!

N

IC

Und nun freue ich mich, Ihnen unsere letzte Kandidatin vorzustellen. Begrüßen Sie mit mir die Vertreterin von Huntington Beach, Miss Olive Antonia Hoover!

(DWAYNE, FRANK, SHERYL und RICHARD applaudieren nervös.) (OLIVE tritt auf.)

(SIE trägt ein übergroßes Hochzeitskleid und einen Schleier.)

Was hat sie da an?

RICHARD


111 SHERYL (wütend) Mein Hochzeitskleid -- oder was davon übrig ist. (OLIVE winkt BUDDY zu sich herüber und gibt ihm zu verstehen, dass sie etwas in sein Handmikrofon sagen will.) BUDDY

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

Was denn, Schätzchen?

OLIVE (ins Mikrofon) Ich möchte diese Nummer meinem Grandpa widmen, der mir mit der Choreografie geholfen hat. BUDDY

Das ist so goldig!

(BUDDY) (schaut ins Publikum) Ist dein Opa heute hier bei uns?

OLIVE (klopft ihm auf die Schulter; flüstert) Nein, er ist im Kofferraum unseres Autos.

Okay...

BUDDY (Pause; sprachlos) Dann leg mal los, Olive Hoover! (OLIVE nickt.)

N

IC

(Die MUSIK setzt erneut ein.)

(DWAYNE, FRANK, SHERYL und RICHARD schauen sich alle an.) (OLIVE beginnt, ganz niedlich.)


112 Musik #17

“SHAKE DEINEN BADONKADONK”

OLIVE DIE BRAUT, IN WEISS, STEHT VORM ALTAR. IHR GRÖSSTER TRAUM WIRD ENDLICH WAHR.

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

ES IST SO WEIT. DER TAG IST DA. UND BEIDE SAGEN GLÜCKLICH „JA“.

DIE BRAUT, SIE STRAHLT UND KÜSST IHN SACHT. AM ABEND LÖSCHT SIE DANN SCHNELL DAS LICHT. SIE WARTET BIS ZUR HOCHZEITSNACHT UND DANN ZEIGT SIE IHM IHR WAHRES GESICHT...

(Der Song wird plötzlich zu einer anzüglichen Nummer, während OLIVE sich dreht und die Bühne auf und ab schreitet - die Hände in die Hüften gestemmt, die Schultern schwingend - mit absolutem und spektakulärem körperlichen Selbstvertrauen.) (OLIVE)

N

IC

ONE! TWO! THREE! LOS, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK, BABY. SCHÜTTEL WAS DU HAST, SCHÜTTEL NOCH VIEL MEHR, HIN UND HER. SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK, BABY. SCHÜTTEL IHN NACH RECHTS, SCHÜTTEL IHN NACH LINKS, BABY, SCHWING DAS DING. (SIE beginnt zu strippen.)

KOMM UND SHAKE, SHAKE, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK. LOS, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK.

(Das Hochzeitskleid fällt, Stück für Stück, und schließlich kommen einen Leopardenanzug und hohe Lacklederstiefel darunter zum Vorschein.)


113 SHERYL Richard...! Gut, dass dein Vater bereits tot ist -- sonst würde ich ihn genau jetzt umbringen. OLIVE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SHAKE, SHAKE, WENN ER DICH VERMISST. SHAKE, SHAKE, ES GIBT KEIN TABU. SHAKE, SHAKE, WENN ER TRAURIG IST, DANN WEISS ICH, WAS ICH TU, ICH WEISS SCHON, WAS ICH TU:

(Entsetzt läuft BUDDY zu den HOOVERS hinüber.)

BUDDY Was macht Ihre Tochter da?!

(SHERYL ist fassungslos und hat keine Antwort.) (RICHARD beugt sich vor.)

Was sie da macht?

RICHARD Sie rockt das Haus!

(Die ANDEREN grinsen und nicken.) (BUDDY schreit KIRBY an.)

Mach das aus!

BUDDY Mach die Musik aus!!!

N

IC

(KIRBY grinst und dreht die Musik hoch auf "8".)

(BUDDY rennt zurück zum Mischpult und hebt die Teile des Hochzeitskleides auf.)

OLIVE LOS, SCHWING’ DEINEN STROMBOLI, BABY. LAVA-ERUPTION, LAVA-EXPLOSION, SPÜRST DU’S SCHON?

SCHWING’ DEINEN STROMBOLI, BABY. SCHÜTTEL IHN NACH RECHTS, SCHÜTTEL IHN NACH LINKS, BABY, SCHWING DAS DING. KOMM UND SHAKE, SHAKE, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK. UND DEINEN STROMBOLI.


114

(BUDDY versucht, OLIVE vom Tanzen abzuhalten.) (ER beginnt, sie von der Bühne zu ziehen.) (OLIVE weiß nicht, was sie tun soll, aber SIE wird nicht zulassen, dass dieser Mann ihre Nummer abbricht.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SIE schlängelt sich weg.)

(OLIVE) Ich bin noch nicht fertig!

(RICHARD rennt wütend auf die Bühne und zerrt BUDDY weg von OLIVE, die sofort stehen bleibt und für einen Moment aufhört.)

Tanz weiter!

Tanz!

RICHARD

(ER beginnt, seine Hüften zur Musik zu schwingen.) (RICHARD bemerkt das Publikum.)

(ER ist kurz verdutzt, als ER merkt, dass ER auf der Bühne steht, aber dann fängt ER an, im Rhythmus der Musik zu klatschen und fordert das Publikum auf, es ihm gleich zu tun.) (OLIVE nickt mit dem Kopf zur Musik und beginnt wieder zu tanzen, flüssig und entspannt.)

IC

(BUDDY packt RICHARD und versucht, ihn von der Bühne zu ziehen.)

N

BUDDY Schaffen Sie Ihre Tochter sofort von der Bühne! Wenn Sie sie nicht stoppen, wird sie auf der Stelle disqualifiziert! Haben Sie das verstanden? (RICHARD starrt ihn an.) (Dann nickt ER.)

Okay.

RICHARD (RICHARD geht auf OLIVE zu, als wolle ER sie aufhalten, aber dann fängt ER an, ausgelassen mit ihr zu tanzen.)


115 (RICHARD) Tanz weiter! OLIVE & RICHARD LOS, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK, BABY.

Tanz weiter, Olive!

(FRANK stürmt auf die Bühne und scheucht BUDDY weg.) (Dann beginnt auch ER zu tanzen.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE & RICHARD SCHWING IHN BIS NACH UNTEN, SCHWING IHN WIEDER RAUF, HÖR NICHT AUF. Plus FRANK SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK, BABY. SCHÜTTEL WAS DU HAST, SCHÜTTEL NOCH VIEL MEHR, HIN UND HER.

(SHERYL packt DWAYNES Hand und zieht ihn mit auf die Bühne.) (SIE beginnt zu tanzen.)

(OLIVE bewegt sich zu DWAYNE hinüber, um mit ihm zu tanzen.)

(Plötzlich fängt ER an, in einem skurrilen Punk-Stil auf und ab zu hüpfen.)

N

IC

Plus SHERYL & DWAYNE SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK, BABY. SCHÜTTEL IHN NACH RECHTS, SCHÜTTEL IHN NACH LINKS, BABY, SCHWING DAS DING. KOMM UND SHAKE, SHAKE, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK.


116 ALLE UND DEINEN STROMBOLI. LOS, SHAKE DEIN’N BA-DONK-A-DONK. (KIRBY dreht die MUSIK hoch auf "10".) (Die MUSIK übertönt alles.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Als der Song sich dem Ende nähert, stellen sich SHERYL, RICHARD, FRANK und DWAYNE neben OLIVE auf, um gemeinsam eine Reihe von Hüftbewegungen zu machen.) (Die Nummer endet mit einer großen Schlusspose der VIER, die OLIVE triumphierend umringen.) BLACK OUT.

Musik #17a

BADONKADONK PLAYOFF

SZENE ZEHN

DER PARKPLATZ

(RICHARD, SHERYL, FRANK und DWAYNE sitzen auf einer Stufe vor dem Auditorium und starren auf ihre Handys.)

(Endlich kommt schließlich OLIVE mit ihrer Tasche herein.) SHERYL

IC

Was ist passiert?

N

Ich bin Letzte geworden.

Was?

OLIVE

(SIE versammeln sich solidarisch um sie.)

RICHARD Die Krone gehört dir, Olive.

OLIVE Nein, tut sie nicht, Dad.

RICHARD Sollte sie aber, soweit ich das sehe. (ER umarmt sie.)


117 OLIVE Sie werden die Krone nicht jemandem geben, dessen Familie mitten im Wettbewerb auf die Bühne läuft. SHERYL War es dir peinlich, dass wir das gemacht haben, Schatz?

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

OLIVE Erst als die Polizei gekommen ist. RICHARD

Und, wer hat gewonnen? Miss Long Beach.

OLIVE

SHERYL Welche war nochmal Miss Long Beach? FRANK

Die mit dem Reizdarm.

SHERYL Olive, bist du bereit, nach Hause zu fahren?

OLIVE Mom, ich will nicht in ein anderes Haus ziehen. DWAYNE Ja, was war das denn, Mom?

RICHARD Ja, was war das denn, Mom?

IC

SHERYL Das müssen wir vielleicht in Betracht ziehen.

N

RICHARD Lass uns mal nichts überstürzen.

SHERYL Naja, wir müssen anfangen, die Dinge pragmatisch anzugehen. RICHARD Das kann warten, bis wir zu Hause sind. bestimmt nicht jetzt besprechen! SHERYL Aber Richard, wir müssen--

Wir müssen das


118 OLIVE (verärgert) Hört auf! Immer streitet ihr euch. DWAYNE Warum lasst ihr euch nicht einfach scheiden? (unangenehme Pause; RICHARD und SHERYL sehen sich an)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

FRANK Ihr müsst verstehen, meine Nichte und mein Neffe, dass eure Mutter und ich in einem Haus voller Streitereien aufgewachsen sind. Einem Haus voller Meinungsverschiedenheiten. In unserem Haushalt wurde nicht miteinander gesprochen. Es wurde über alles gestritten. RICHARD Und ihr wisst, wie euer Grandpa war. Er war nicht gerade ein ruhiger und zurückhaltender Mensch... DWAYNE Naja, Olive und ich haben die Schnauze voll davon. SHERYL Wir werden versuchen, einen Gang zurückzuschalten. DWAYNE

Genau...

SHERYL Wir werden versuchen, uns zu ändern, Dwayne.

Okay?

(DWAYNE nickt widerwillig.)

N

IC

RICHARD Wie wär’s, wenn wir uns den Rest des Wochenendes freinehmen? Wir kümmern uns um unsere Probleme, wenn wir nach Hause kommen. Keine Streitereien. Keine Vorwürfe. Nicht pragmatisch sein. SHERYL

Nicht pragmatisch sein?

RICHARD Kriegen wir das einen Tag lang hin? SHERYL Wir können’s versuchen...


119 Musik #18

“FINALE” (MUSIK.) (Die Szenerie beginnt sich zu verändern, als der Bus auftaucht.)

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(Als SIE sich dem Bus nähern, hält FRANK an:) FRANK Ich habe die Flugpläne gecheckt und es tut mir leid, aber ich kann auf keinen Fall zurück in diesen Bus. SHERYL Du fliegst nirgendwo hin, Frank. Wir müssen einen Bus anschieben und das geht einfach nicht ohne dich. DWAYNE Ja, ab hinter den Bus, Onkel Frank. OLIVE

Ja, Onkel Frank.

(SIE schieben ihn hinter den Bus.)

(Die MUSIK beginnt langsam und gewinnt allmählich an Schwung.)

N

IC

(angestrengt) STRENGT EUCH AN, MIT LEIDENSCHAFT, UND SCHIEBT.

RICHARD

SHERYL

ATME EIN, FAST GESCHAFFT. UND SCHIEBT. VOLLES ROHR! VOLLE KRAFT VORAUS! GLAUB DARAN. UND DANN AB NACH HAUS‘.

DWAYNE & OLIVE

RICHARD & SHERYL


120 FRANK, OLIVE, DWAYNE JEDER GIBT WAS ER KANN, STRENGT EUCH AN UND -SCHIEBT!!

ALLE

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

(SIE tanzen einen wilden und wunderbaren Freudentanz, der die Freude an der Anstrengung und das Geschick ihrer Teamarbeit zum Ausdruck bringt.)

SHERYL & OLIVE SCHRITT FÜR SCHRITT, STÜCK FÜR STÜCK.

REST

SCHRITT FÜR SCHRITT, STÜCK FÜR STÜCK.

ALLE AB JETZT SIND WIR ZUSAMMEN NIE MEHR EINSAM. ALLES AND‘RE IST NUR KLEINKRAM. GEMEINSAM GEHT ALLES, WENN ES SEIN MUSS. (Durcheinander)

STEIGT IN DEN BUS! STEIGT IN DEN BUS! IN DEN BUS!

N

IC

STEIGT IN DEN BUS! STEIGT IN DEN BUS!

(Kakophonische Ad-libs, als SIE endlich in den Bus springen, schnaufend und keuchend.) (SIE sehen sich mit einer Mischung aus Freude und Abneigung an - alle außer OLIVE, die nur ihre Kopfhörer aufsetzt und zu einem imaginären Beat mitwippt.)

(SIE schauen alle nach vorne und schauen uns und die Straße die vor ihnen liegt an.)

SHERYL (zur Melodie von “Etwas Besseres”) VIELLEICHT WIRD’S WIRKLICH ENDLICH BESSER, ENDLICH NICHT BLOSS GUT GEMEINT.


121 SHERYL, OLIVE

DWAYNE, RICHARD, FRANK WIRD AUCH ZEIT, DASS NACH DEM REGEN

WIRD AUCH ZEIT, DASS NACH DEM REGEN ENDLICH DIE SONNE...

SONNE...

LA LA LA LA LA LA LA

MANN 1, 2, FRAU 1

SONNE...

N H U T R VE FÜ ZU w MU R R R w A T w SI R U AN .m K IE FF S us U B Ü IC ik ND DU HR HT un B R U db Ü C N ue HN H GE hn E N e. de

SONNE...

SONNE...

FÜR UNS SCHEINT.

SONNE...

FÜR UNS SCHEINT.

SONNE... SONNE... FÜR UNS SCHEINT.

(Das LICHT wird langsam dunkel und die MUSIK steigert sich zu einem erfüllenden Schluss.)

N

IC

ENDE

Musik #19

BOWS

Musik #20

EXIT MUSIC


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.