Keyboards 01/2012

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arturia minibrute

Das 12-dB-Steiner-Parker-Multimodefilter bietet alternativ die Charakteristiken Lowpass, Highpass, Bandpass sowie Notch und kann zusätzlich per Audio-In mit externen Signalen gefüttert werden.

das Ganze über den OSCILLATOR MIXER, entfesselt der MiniBrute seine Power und zeigt sich gerne auch von seine bissigen Seite – gute Güte, solch krasse, böse, fette Sounds hätte man dem Kleinen gar nicht zugetraut. Was geht da noch? Zur Klangformung wurde dem MiniBrute ein Steiner-Parker-Multimode-Filter verpasst. Im unteren Bereich vermisst man etwas die Steepness eines 24-dB-Filters, dennoch packt der Lowpass gut zu, wenn man etwas Resonanz hinzu gibt, die einen angenehm weit skalierten Regelweg hat. Letztere kann man schön zum Schmatzen und Pfeifen – mit höheren Lautstärken im Oszillatormixer – zu absolutem Kreischen verleiten. Wunderbar – solche Lead-Sounds will man live spielen, wenn man als Keyboarder durch dichte Gitarrenwände rocken muss.

Der Brute-Factor: fetter, böser, knarzer ... Spontan erinnert Arturias Synth irgendwie an den Roland-Klassiker SH-101, was an den Schiebereglern liegen mag, aber auch der Grundcharakter der cleaneren Sounds des MiniBrute tendieren in diese Richtung. Diese leicht perkussiven, knochentrockenen Bässe oder Sequenzersounds – eigentlich unspektakulär, aber eben super in jeder Produktion einsetzbar, in der man solche Klassiker braucht. Der MiniBrute sorgt dank schneller Hüllkurven auch für knackigen Hub der Speaker-Kalotten, wenn’s sein muss.

Schichtet man Pulsweitenmodulation mit Supersaw und schiebt eine Oktave Suboszillator drunter, entstehen brachial tiefe und klebrig-satte Bässe und Drones. Nimmt man den Metalizer hinzu und schiebt ordentlich Signal in das resonierende Filter, zeigt sich das kleine Monster, das im MiniBrute schlummert. Schraubt man in diesen Extrembereichen, findet man Sounds, die man spontan bei den heftigen Spielarten von Dubstep einordnet. Wer dann noch nicht genug hat, wird seinen Spaß an dem Regler BRUTE-FACTOR finden. Es handelt sich um eine regelbare Feedback-Schleife der Filterschaltung. Der Sound wird zunehmend spitzer und aufdringlicher, um dann an einem bestimmten Punkt in chaotisches Verhalten zu kippen – das macht dann mächtigen Lärm.

Fazit Vielseitig einzusetzen in analogen wie digitalen Systemen, eine flexible Klangerzeugung, tolle Sounds und maximaler Schraubspaß ... Alles das für unter 500 Euro – wo ist der Haken? Nun, man könnte anmerken, dass es keinen Tune-Regler in der Oszillator-Sektion gibt oder auch keine Velocity-Steuerung. Das aber sind wirklich Kleinigkeiten, die man getrost vernachlässigen kann. Der MiniBrute ist in puncto Ausstattung und Sound eine Wucht und wird sicher bald in vielen Setups von Livekeyboardern, Elektronikern, DJs und ebenso in Studios anzutreffen sein.


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