Marktbericht200904.2pdf

Page 1

Marktbericht

04-2009

1


Marktbericht

Die Weltwirtschaft Optimismus für 2010 - Fed sieht ersten Lichtblick Im düsteren Konjunkturbild der USA gibt es nach einer Studie der US-Notenbank erste leichte Lichtblicke. Zwar verschlechterte sich die Lage der US-Wirtschaft in dem Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed zwar weiter, aber es habe in einzelnen Distrikten der Fed erste Anzeichen einer Bodenbildung gegeben. So hätten fünf Distrikte eine moderatere Geschwindigkeit im Abschwung gemeldet, andere Distrikte hätten sogar bereits erste Anzeichen für die Stabilisierung der wirtschaftlichen Aktivitäten ausgemacht. Allerdings hätten die Distrikte Chicago, Kansas City, Cleveland, New York und Dallas eine Verlangsamung beim Rückgang der Produktion gemeldet. Ben Bernanke, der US-Zentralbankchef, erwartet für die USA bis Jahresende eine leichte Erholung der Konjunktur. Mehr noch: Im kommenden Jahr 2010 sollen die Vereinigten Staaten Bernanke zufolge wieder ein Wachstum von zwei Prozent verzeichnen. Und auch für 2011 hat er eine optimistische Prognose und rechnet in den USA mit einem Wirtschaftswachstum von dann vier Prozent. Zur Erreichung der Zahlen seien Bernanke zufolge aber stabile und wiedererstarkte Finanzmärkte notwenig, und dies sei noch die große offene Frage. Aber auch an dieser Front gebe es Fortschritte. US-Präsident Obama erklärte, dass er für die größte Volkswirtschaft der Welt zum ersten Mal beginnt, einen Hoffnungsschimmer zu sehen. Es gebe erste „Anzeichen eines wirtschaftlichen Fortschritts“. Die guten Ergebnisse von Goldman Sachs haben am Markt Euphorie ausgelöst, denn das Unternehmen liefert ein umwerfendes erstes Quartal ab und verspricht der Belegschaft hohe Bonuszahlungen. Doch die amerikanische Wirtschaft ist noch lange nicht über dem Berg, und vieles scheint Psychologie zu sein. Steuersenkungen und staatliche Infrastrukturinvestitionen sollen zwar den wirtschaftlichen Einbruch dämpfen, doch die Verschuldung steigt weiter.

2


Marktbericht

China werden aber die größten Wachstumsmöglichkeiten zugeschrieben. Allerdings fiel das Wachstum der Industrieproduktion im März mit 5,1% im Jahresvergleich eher enttäuschend aus, obwohl es im Vergleich zum Vormonat um 34 Prozent zugenommen hat. Dies wird von vielen optimistischen Marktteilnehmern positiv bewertet. Allerdings ging diese Erholung von einer sehr niedrigen Basis aus. Faktisch liegt die Wachstumsrate nach wie vor auf dem tiefsten Stand seit vielen Jahren.

Japan pumpt noch mehr Geld in die Wirtschaft Mit der größten Konjunkturspritze aller Zeiten will Japan gegen die schwerste Rezession der Nachkriegszeit ankämpfen. Das Paket werde haushaltswirksame Ausgaben von mehr als 10 Billionen Yen (74 Mrd. €) umfassen. Wegen ihrer Exportabhängigkeit ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt besonders hart von der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen. Nach der jüngsten Prognose der OECD wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 6,6% schrumpfen. Die Regierung hat seit Oktober bereits Konjunkturpakete im Gesamtvolumen von 75 Billionen Yen geschnürt, wovon 12 Billionen Yen haushaltswirksam sind. Dies entspricht rund 2% der Wirtschaftsleistung. Das unerwartet große Konjunkturpaket sorgte für gute Stimmung an den Aktienmärkten Japans. Besonders gefragt waren die Papiere von Konzernen der Elektronik- und Solarbranche, da die Regierung in Tokio den Kauf umweltfreundlicher Geräte und den Einsatz von Sonnenenergie fördern will. Vom Umweltschwerpunkt des Konjunkturprogramms besonders profitieren dürften auch Hybrid- und Elektroautos, somit waren auch Papiere von Toyota und Mitsubishi beliebt.

3


Marktbericht

Europa EZB-Chef Trichet sieht Licht am Ende des Tunnels Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, erwartet im kommenden Jahr eine Erholung der Weltwirtschaft, spricht aber auch von einem schwierigem Jahr 2009. Trichet bekräftigte, dass die EZB im Mai über unkonventionelle Schritte der Geldpolitik entscheiden werde und im Mittelpunkt stünden dabei die Banken. Die EZB müsse die Maßnahmen aber später wieder zurücknehmen, denn das Vertrauen der Währungshüter hängt gleichermaßen an den unmittelbaren Entscheidungen als auch an der Glaubwürdigkeit und Stichhaltigkeit der Ausstiegsstrategie. In der Euro-Zone liegt der Leitzins zwar auf einem Rekordtief, mit 1,25% aber immer noch deutlich höher als z. B. in den USA. Weithin wird aber damit gerechnet, dass der EZB-Rat Anfang Mai den Leitzins auf 1,0% senken wird.

Rezession macht Deutschland zum Defizitsünder Die Rezession in Europa ist schlimmer als zunächst angenommen. Wie die EUKommission in Brüssel in ihrem Frühjahrs-Konjunkturgutachten mitteilt, wird im laufenden Jahr die Wirtschaft der gesamten EU und der 16 Euro-Länder um 4 Prozent schrumpfen, das ist doppelt soviel wie bisher erwartet. Die Wirtschafts- und Finanzkrise schlägt sich auch massiv auf die Staatshaushalte nieder. Entgegen früherer Prognosen wird Deutschland schon im laufenden Jahr wieder zum Defizitsünder. Die Neuverschuldung werde 3,9% vom Bruttoinlandsprodukt erreichen, im kommenden Jahr sogar 5,9%und erlaubt sind höchstens 3%. Deutschland ist hier aber nicht allein, denn wegen der MilliardenAusgaben für Konjunkturprogramme und Banken-Rettungspakete werden in diesem Jahr voraussichtlich 20 der 27 EU-Staaten den Stabilitätspakt verletzen. Die Neuverschuldung werde 2009 durchschnittlich 6 Prozent des BIP erreichen, 2010 sogar 7,3, schreibt die Kommission.

4


Marktbericht

Nur drei Länder des Eurogebiets - Finnland, Luxemburg und Zypern - halten nach Brüsseler Einschätzung im laufenden Jahr die Maastrichter Defizitmarke von 3% ein. Hingegen schließt die EU-Kommission ein neues Konjunkturpaket für ganz Europa nicht aus und die Debatte darüber wird im Juni auf dem nächsten EU-Gipfel geführt werden, so EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia. Zunächst müsse die Wirkung der seit dem vergangenen Herbst auf den Weg gebrachten Konjunkturprogramme abgewartet werden. Trotz der schwarzen Prognose sehen die europäischen Konjunkturexperten Licht am Ende des Tunnels, denn dank staatlicher Konjunkturprogramme und historisch niedriger Zinsen wird die europäische Wirtschaft laut der Vorhersage schon im Jahr 2010 zu einer langsamen Erholung ansetzen. In der zweiten Jahreshälfte soll die Wirtschaft dann zum Wachstum zurückfinden.

Deutschland Stabilisierung der Konjunktur Ende 2009 erwartet Die Wirtschaftskrise in Deutschland droht noch schärfer auszufallen, als im schlimmsten Fall befürchtet wurde. Und sie könnte auch noch länger andauern, als erwartet. In einer Prognose des Internationalen Währungsfonds gehen die Konjunkturexperten von einem Rückgang des BIP für Deutschland von 5,6% in diesem Jahr aus, andere Forschungsinstitute rechnen sogar mit 6,0%. Nach Ansicht der Institute könnte die deutsche Wirtschaft 2010 nochmals um 0,5% schrumpfen. Fakt wird sein, dass die Deutsche Bundesregierung ihre Voraussage von 2,25% kräftig nach unten korrigieren wird. Aber es gibt auch positive Blicke nach vorne und einige Frühindikatoren kletterten wieder in den positiven Bereich, wie z.B. die von ZEW und dem Ifo Institut. Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin teilte mit, man erwartet zum Jahresende eine Stabilisierung der Konjunktur. In ihrer Frühjahrsprognose rechnen die Ökonomen für 2009 mit einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um rund 5%. In 2010 könnte es dann zu einer sehr schwachen und langsamen Erholung kommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll den Experten nach im 1. Quartal 2009 zwar um 0,9% sinken, aber weniger als die erwarteten 2,2%.

5


Marktbericht

Eine konkrete Prognose für 2010 wagte das DIW nicht konkret, aber man spricht von 0,3% in Expertenkreisen.

Auftragseingang schrumpft im Februar um 3,5% In der deutschen Industrie müssen die Unternehmen mit immer weniger Aufträgen zurechtkommen. Zuletzt hat sich der nun schon seit über einem halben Jahr dauernde steile Absturz des Bestelleingangs im Februar zwar etwas verlangsamt, aber nach den saisonbereinigten Zahlen der Bundesbank verringerte sich die Nachfrage gegenüber Januar um 3,5%. Die Binnennachfrage fiel im Februar innerhalb eines Monats um 5,7% zurück, nach revidiert minus 1,8 (vorläufig minus 4,3)% im Januar. Die Abwrackprämie, die den Herstellern von Autos und Autoteilen im Inland ein Auftragsplus von 14,3% einbrachte, konnte damit allenfalls einen noch größeren Einbruch verhindern.

6


Marktbericht

Die Auftragslage bleibt insgesamt noch sehr schwach. Für die Industrieproduktion sehen die Analysten wie in ihrer ursprünglichen Schätzung auf Basis der Auftragsdaten ein erhebliches Abwärtsrisiko. Die beginnende Differenzierung bei den ausländischen Aufträgen und die zuletzt wieder etwas zuversichtlicheren Prognosen aus der Autoindustrie geben aber Grund zur Hoffnung, dass die Talfahrt der Industrie bald zu Ende gehen könnte. Eine hohe Dynamik zeichnet sich auch bei den deutschen Aktien ab, denn der Kursanstieg des DAX auf fast 5.000 Punkte ist als ein gutes Zeichen zu werten. Vieles spricht dafür, dass die jüngste Erholung noch weiter anhalten kann. Jedoch sind in den nächsten Monaten eher Schwankungen zwischen 4.000 und 5.000 Punkten zu erwarten, bevor sich dann im Herbst der Trend entscheidet.

7


Marktbericht

NE-Metalle Aluminium Aluminiumpreis zwischenzeitlich wieder über der 1.500-USD-Marke Aluminium ist erstmals seit drei Monaten über die Marke von 1.500 USD je Tonne gestiegen, hat aber nur unterdurchschnittlich vom jüngsten Anstieg der Industriemetalle profitieren können. Es gibt erste zarte Anzeichen, die auf eine Erholung der Aluminiumnachfrage hoffen lässt. Von 1.375 USD am 02.04.09 kletterte der Preis auf 1.532 USD am 10.04.09. Nach einer kurzen Seitwärtsbewegung fiel die Notierung wieder am 17.04.09 mit 1.482 USD unter die Marke von 1.500 USD und am 01.05.09 steht der Markt mit 1.483 USD wieder kurz vor einem Sprung darüber. Eine Stabilisierung der Aluminiumnachfrage würde nach Meinung der Analysten weiter helfen, den Lagerbestandsüberhang am Aluminiummarkt abzubauen und die Aluminiumpreise nachhaltig zu stützen. Bei der Betrachtung des Leichtmetallmarktes geraten die LME-Lagerhausbestände zwangsläufig in den Fokus. Auch außerhalb der LME haben sich große Bestände gebildet. Bei Aluminium gab es im April einen weiteren Lageraufbau in einem nicht geringen Ausmaß, denn in Summe stiegen die Bestände von 3.476.525 t auf 3.792.300 t. Es gab nur einmal eine größere Reduzierung von 100.100 t am 14.04.09. Der Verband der chinesischen Nichteisenindustrie sagt voraus, dass die Aluminiumproduzenten in China dank der staatlichen Reservekäufe verstärkt freie Produktionskapazitäten wieder in Betrieb nehmen wollen. Eine Rücknahme der Produktionskürzungen in China wäre ein Schritt zurück und würde eine nachhaltige Erholung der Aluminiumpreise erschweren. Im ersten Quartal habe die chinesische Aluminiumproduktion 15% unter dem Vorjahresniveau gelegen. Die weltweite Aluminiumproduktion ohne China habe im März nach Angaben des Internationalen Aluminiuminstituts (IAI) 2,021 Mio. Tonnen betragen und lag damit 7% niedriger als vor einem Jahr. In den ersten drei Monaten seien außerhalb Chinas knapp 6 Mio. Tonnen Primäraluminium produziert worden, was 6,4% weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht. Allerdings könnte es in den kommenden Monaten in China auch zu weiteren Produktionskürzungen kommen, welche das Angebot verknappen und die Preise somit stützen sollten.

8


Marktbericht

Die fünf größten staatlichen Stromerzeuger Chinas wollen die Strompreise erhöhen. Dadurch würden die Kosten der Aluminiumproduktion, die bei den aktuellen Marktpreisen schon jetzt vielfach nicht mehr kostendeckend sind, weiter nach oben getrieben. Der Aluminiumproduzent Alcoa hat seine Produktion schon um rund 20% gesenkt und schließt auch eine weitere Drosselung nicht aus. Durch ein massives Sparprogramm hat der Konzern das Ziel, die Produktionskosten pro Tonne Aluminium um gut ein Drittel zu senken. Sollte die Nachfrage aufgrund einer enttäuschenden wirtschaftlichen Entwicklung nicht mit den hohen Erwartungen mithalten, dürfte es früher oder später zu deutlichen Preisrückschlägen bei Aluminium kommen. Die Nachfrage an Leichtmetall blieb auch im April bei großem Angebot eher gering. Eine schnelle Erholung am Aluminiummarkt ist nicht zu erwarten, da u. a. auch die LME-Lagerhausbestände wieder weiter gestiegen sind. Bei den gegenwärtigen Preisen wird ein Großteil der weltweiten Produktion unprofitabel sein und weitere Produktionseinschränkungen dringend notwendig machen. Die optimistischen Analysten gehen dennoch davon aus, dass die Aluminiumpreise den Boden bereits erreicht hätten und zum Jahresende auf 1.750 USD steigen würden. Alles in allem sind die Preisaussichten bei Aluminium somit gemischt.

Kupfer Höchste Notierung seit Oktober 2008 im Schatten chinesischer Käufe Dank einer starken Phase zur Monatsmitte hat Kupfer den Berichtsmonat April unisono im positiven Bereich abgeschlossen. Für das "Benchmark-Metall" Kupfer war der Preisanstieg von rund 14% gegenüber dem Stand per Ende März bereits der vierte Monatsgewinn in Serie. Unterstützung fand das Industriemetall nicht zuletzt in den starken Aktienmärkten. Ebenfalls für Preisauftrieb sorgt derzeit der fortgesetzte Abbau von Kupferbeständen in den Lagerhäusern der LME. Im vergangenen Monat sind diese erstmals seit 3½ Monaten wieder unter die Marke von 400.000 t gefallen. Der April begann mit einem LME-Bestand von 506.975 t und am 09.04.09 reduzierte sich der Vorrat auf 496.775 t, bevor sich die zuvor angedeutete Bestandsentwicklung noch weiter bis auf 398.700 t am 01.05.09 fortsetzte. Zudem deutet der sprunghafte Anstieg der zur Auslieferung gekennzeichneten Bestände (cancelled warrants) auf weitere Abflüsse im kommenden Monat hin.

9


Marktbericht

Warum steigt der Preis des konjunktursensiblen Kupfers, wenn es der Wirtschaft schlecht geht? Ist dies als ein Zeichen für das Erreichen der Talsohle zu werten? Der Kupferpreis ist seit Jahresbeginn um fast 50% gestiegen und nicht wenige Anleger fragen sich in diesen Tagen, wie das zusammenpasst. Vor allem vor dem Hintergrund, dass technische Analysten sogar noch weiteres Steigerungspotenzial sehen. Neben Hoffnungen gibt es auch ganz handfeste Maßnahmen, die zu einer steigenden Kupfernachfrage führen. So sieht ein großer Teil der weltweit verabschiedeten Konjunkturprogramme Infrastrukturinvestitionen vor, für die in den nächsten Jahren Kupfer in großen Mengen benötigt wird. Ein weiteres Detail zur Erklärung der Preissteigerungen beim Kupfer liegt in der Entwicklung des US-Dollars, denn dieser wurde durch die Ankündigung der amerikanischen Notenbank Fed, Staatsanleihen der eigenen Regierung aufkaufen zu wollen, um diese weiterhin mit Kapital zu versorgen, spürbar geschwächt. Da Kupfer weltweit in US-Dollar gehandelt wird, führte diese Abwertung dazu, dass Kupfer für ausländische Käufer günstiger wurde. Dies beflügelte die Nachfrage ebenfalls. Insgesamt gesehen reichen die Produktionskürzungen bei Kupfer bislang noch nicht aus, um das Gleichgewicht am Kupfermarkt wieder herzustellen. Dies belegen auch die Daten der International Copper Study Group, wonach sich der Weltkupfermarkt in den ersten elf Monaten 2008 in einem Angebotsüberschuss von ca. 150.000 t befand. Man muss allerdings davor warnen, dass der jüngste Preisanstieg aufgrund der schwachen Nachfrage außerhalb Chinas auf wackligen Beinen steht und dass das derzeitige Preisniveau möglicherweise nicht gehalten werden könnte, eine Meinung, die die Analysten teilen. Ein Blick auf die Notierungsentwicklung im April zeigt ein uneinheitliches Bild. Der Monat startete mit einem deutlichen Preisgewinn von 4.035 USD am 02.04.09 auf 4.555 USD am 10.04.09 und sogar auf 4.800 USD am 16.04.09, was die höchste 3Monatsnotierung im April bedeutete. Bis zum 24.04.09 trat eine Schwächephase ein, die bei 4.362 USD endete. Ausgelöst worden ist die Preissteigerung von Käufen der chinesischen Regierung. China hat im März nach Angaben der Zollbehörde das Rekordvolumen von 296.843 Tonnen Kupfer importiert, was 9,6% mehr als im Februar bedeutet, dem bisherigen Rekordmonat, und mehr als doppelt soviel wie vor einem Jahr.

10


Marktbericht

Die Kupferpreise habe die Kaufbereitschaft der Chinesen aber belastet und die Hoffnung auf eine nachhaltige Konjunkturwende ist wohl verfrüht gewesen. Neueste Analysen belegen, dass die staatlichen Kupferkäufe größtenteils dem Lageraufbau gedient hätten und nicht, wie vereinzelt angenommen, der chinesischen Binnennachfrage geschuldet gewesen seien. Insgesamt ist der Kupfermarkt gut aufgestellt; die LME-Notierungen konnten sich verbessern, weitere Preissteigerungen sind möglich und die Nachfrage scheint angezogen zu haben. Somit kann man für das rote Metall verhalten optimistisch sein, denn Kupfer wird in den kommenden Monaten sicherlich zu den Motoren der weiteren Preisentwicklung gehören.

Nickel Nickel hat sich um 15% verteuert Nickel hat sich im Zuge der Rallye an den Metallmärkten in der Berichtzeit verteuert und konnte bis auf 12.550 USD am 18.04.09 steigen, den höchsten Stand seit Anfang Januar dieses Jahres. Der Weg dorthin war allerdings beschwerlich, denn am 02.04.09 lag die LME-Notierung mit 9.750 USD noch unter der 10.000-USD-Marke. In den dann folgenden Handelstagen stieg der Preis kontinuierlich und auch zum Berichtmonatsende konnte sich der Markt mit 11.700 USD behaupten. Zusätzlichen Auftrieb haben Nachrichten der International Nickel Study Group gegeben, wonach der weltweite Nickelverbrauch im Februar erstmals seit acht Monaten wieder gestiegen ist, auch wenn er mit 86.400 Tonnen noch immer knapp 20.000 Tonnen unter der weltweiten Nickelproduktion lag. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit der jüngsten Kursgewinne muss man aber weiterhin skeptisch bleiben. Von konjunktureller Seite mehren sich zwar in der Tat die Anzeichen dafür, dass der Tiefpunkt der Rezession inzwischen erreicht sein könnte, aber mit Ausnahme von China befinden sich noch immer alle großen Volkswirtschaften im Rückwärtsgang. Der Nickelmarkt leidet unter einem zu großen Angebot und einer sehr schwachen Nachfrage. Die Krisenstimmung bei den Edelstahlproduzenten hat sich noch immer nicht gewandelt und so lange sich hier keine Order abzeichnen wird sich am Nickelmarkt nicht viel tun. Die weltweite Edelstahlproduktion soll nach Angaben des Bureau of International Recycling in diesem Jahr nochmals um 15 bis 20 Prozent zurückgehen. Die schwache Nachfrage dieses Sektors, welcher normalerweise 70% der Gesamtnachfrage stellt, dürfte einem kräftigen Preisanstieg weiterhin entgegenstehen.

11


Marktbericht

Vor dem Hintergrund der globalen hohen Lagerhausbestände sind die festen Nickelnotierungen verwunderlich und stehen auf keinem festen Fundament. Die sichtbaren LME-Bestände bewegten sich in einer Range von 105.978 t und 107.688. Die International Nickel Study Group veröffentlichte als letzte der drei großen NEMetallforschungsgruppen ein Update ihrer Marktprognose für 2009. Für das laufende Jahr erwartet die Organisation einen Angebotsüberschuss von 80.000 t (2008: 100.000 t) bzw. 6% einer Jahresnachfrage. Die globale Nickelproduktion dürfte nach INSG-Schätzung auf 1,26 Mio. t zurückgehen, was einen Rückgang von 9,4% bedeutet. Der Nickelverbrauch wird bei 1,18 Mio. t (-8,5%) gesehen. In ihrer ursprünglichen Prognose für 2009 hatte die INSG noch ein Nachfragewachstum von 4% sowie eine Produktionserhöhung von knapp 10% veranschlagt. Aufgrund des noch immer sehr niedrigen Preisniveaus, welches die Produktion unprofitabel macht und daher zu weiteren Produktionskürzungen führen dürfte, sieht man bei Nickel weiteres Aufwärtspotenzial. Jedoch ist die Performance bei Nickel im Vergleich zu den anderen NE-Metallen eher gering einzustufen.

12


Marktbericht

Zink Zinkpreis stieg auf 6-Monats-Hoch Die in den vergangenen Wochen aufgekommene positive Grundstimmung an den internationalen Finanzmärkten hält sich. Immerhin sind dort in den vergangenen drei Monaten die Preise von Kupfer, Platin, Öl, Blei, Kautschuk und nicht zuletzt auch von Zink um 20 bis 50 Prozent gestiegen. Die Meldungen aus China in den vergangen Wochen beflügelten auch die Zinkpreise. Aber auch die europäische Industrie scheint wieder auf niedrigem Niveau nachzufragen. Der Zinkpreis konnte auf ein 6-Monatshoch steigen, sogar noch weiter zulegen und die Chartmarke von 1.500 USD übersteigen. Am 17.04.09 kletterte der Preis von 1.495 USD auf 1.522 USD und bis zum 20.04.09 sogar auf 1.545 USD. Dann ging es aber wieder leicht abwärts und der April schloss mit festen 1.444 USD. Zu Monatsbeginn lag die Notierung bei 1.302 USD. Experten haben einen Preisanstieg erwartet, dieser ist jedoch früher erfolgt und stärker ausgefallen als die recht optimistischen Schätzungen der Analysten es prognostiziert hatten. Die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) erwartet für das laufende Jahr einen Marktüberschuss bei Zink in Höhe von 260.000 Tonnen, nach einem erwarteten Überschuss von 209.000 Tonnen im Jahr 2008. Die Nachfrage nach raffiniertem Zink solle laut ILZSG um 4,9% auf 10,92 Mio. Tonnen fallen. Die um 4,6% höhere Nachfrage aus China, bedingt durch Infrastrukturmaßnahmen und Reservekäufen, wird wohl den Rückgang zwischen 9 und 13 Prozent in den großen Industrieländern mehr als ausgleichen. Somit scheinen die angekündigten Produktionskürzungen den Markt noch nicht ausreichend ins Gleichgewicht zu bringen. Auch vor diesem Hintergrund sehen die Analysten das Aufwärtspotenzial bei Zink kurzfristig als ausgereizt. Auf der anderen Seite befinden sich die für Zink typischen Beschaffungsmärkte am Anfang einer Konsolidierungsphase. Hauptgrund hierfür sind die zahlreichen staatlichen Konjunkturprogramme und die auf dem Weltwirtschaftsgipfel beschlossenen Maßnahmen zur Stützung des weltweiten Finanzsystems. Für Zink ist insbesondere der Bausektor zu nennen. Insgesamt reduzierten sich im April die sichtbaren Lagerhausbestände der London Metal Exchange um nahezu 20.000 Tonnen. Am 02.04.09 lagerten 348.675 t und am 01.05.09 lag der Vorrat bei 328.950 t. Dieser Rückgang ist nicht zuletzt auf die Reservekäufe aus China zurückzuführen. Preis- und Kurssteigerungen beruhen derzeit überwiegend auf Erwartungen - nicht auf Fakten. Sobald die chinesischen Reservekäufe abflauen, droht auch hier Rückschlagspotenzial, solange die zugrunde liegende Nachfrage nicht anzieht.

13


Marktbericht

Informationsservice für den Metallhandel Herausgeber: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Metall-Aufbereitungswerk Harkortstraße 22 D-45549 Sprockhövel-Haßlinghausen Telefon: Fax: E-Mail: Internet:

+49 (0)2339-605-5 +49 (0)2339-605-888-88 info@aluminiumonline.de www.aluminiumonline.de

Redaktionsleitung:

Rainer Kämper (V.i.s.d.P.)

Redakteurin:

Petra Reuther

Schriftleitung:

Michael Obst

Layout:

Matthias Kämper

Erscheinungstermin:

Monatlich

Rechtliche Hinweise: Die Marktinformation und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen und Charts sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung, wie Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung in elektronischen Systemen, ist nur für eigene Zwecke statthaft. Eine Bearbeitung oder Änderung ohne unsere Zustimmung ist unzulässig und strafbar. Müller & Sohn übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit der in diesem Marktbericht mitgeteilten Informationen und haftet nicht für abgeleitete Folgen.

Rechtsform: Müller & Sohn GmbH & Co. KG Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Amtsgericht Essen, HRA 8543 Steuernummer: 323/5819/0278 USt-ID-Nr.: DE 247 385 649

Persönlich haftende Gesellschafterin: Müller & Sohn Geschäftsführungsgesellschaft mbH Sitz der Gesellschaft: Sprockhövel Geschäftsführer: Rainer Kämper, Matthias Kämper Amtsgericht Essen, HRB 20164

14


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.