MINT Ausgabe 6

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02–23 6,90 €

MAGAZIN

INNOVATION

GREEN ANSWERS Lösungen aus Wien, Alicante, Kolumbien

GREEN AMBASSADOR Die Trendforscherin Oona Horx im Interview

GREEN FUTURE Wegweisendes von neustark und der IAA

NACHHALTIGKEIT

TRENDS


Start Hochbau

Als erstes Holz-Hybrid-Ensemble im innerstädtischen Gefüge Münchens setzt VINZENT ein klares Statement in Nachhaltigkeit und Design. Ein durchdachter Mix für individuelle Wohnperspektiven im authentischen St.-Vinzenz-Viertel im Herzen von Neuhausen. Beratung und für den Käufer provisionsfreier Verkauf

vinzent@bauwerk.de / +49 (89) 89675529 www.vinzent-wohnen.com 2


EDITORIAL

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,

an einem dieser extrem heißen Tage im Juli riss ich abends alle Fenster in der Wohnung auf, um zumindest für einen Luftdurchzug zu sorgen. In Sekundenschnelle zog ein orkanartiger Wind auf, gefolgt von einem Bombengewitter. Die Wucht war so enorm, dass ich kaum die Fenster schließen konnte und mir die halbe Einrichtung um die Ohren flog. Das war sicherlich eine außergewöhnliche Situation. Allerdings: Extreme Wetterbedingungen dieser Art häufen sich. Und längst wurde bewiesen, dass sich das Klima dauerhaft ändern wird. Es gibt jedoch sehr gute Lösungen und eindrucksvolle Visionen, wie man dem Klimawandel die Stirn bieten kann. In der sechsten Ausgabe von MINT stellen wir Ihnen einige vor – bepflanzte Sonnensegel etwa in überhitzten Städten oder Lampen, die mit Salzwasser betrieben werden können. Erfahren Sie außerdem, inwiefern sich die Stadt Wien nicht auf Sachertorte, Wiener Schnitzel, Opernball & Co. ausruht, sondern die aktuellen Herausforderungen mit wegweisenden Konzepten in der Stadtplanung und -gestaltung meistert. Wer und was uns zudem begeistert und Sie hoffentlich auch: die Wohntrendforscherin Oona Horx, das junge Unternehmen HopfOn, das aus dem Wegwerfprodukt von Hopfen zur Bierproduktion tolle Materialien herstellt, die Nachhaltigkeitssieger beim ISPO-Award, die Lampen, die mit Meerwasser leuchten, die Schwestern Veronika und Magdalena, die nicht nur wunderschöne Designobjekte verkaufen, sondern damit Frauen-Kooperativen in Afrika und Asien unterstützen. Auch auf der IAA Mobility haben wir uns umgesehen mit dem Fokusblick auf Digitalisierung, Innovationen und nachhaltige Mobilität und beispielsweise eine „grüne Batterie“ auf Basis von Holz und Recyclingstoffen entdeckt, autonom fahrende Busse, geniale Fahrräder und ein geradezu ScienceFiction-artiges Transportmittel: den Hyperloop der TUM, der Passagiere unter Vakuum-Konditionen von A nach B schicken möchte. Viel Freude bei der Lektüre und einen schönen Herbst! Herzlich Ihre MINT-Redaktion

Cover: THE GREENHOUSES ist ein geplanter Ökodistrikt in der Schweiz am Genfer See. Hinter dem Konzept steht Vincent Callebaut Architectures, ein Architekturbüro in Paris, das sich auf visionäre Projekte weltweit spezialisiert hat. vincent.callebaut.org/object/230912_greenhouses/greenhouses/projects

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INHALT 2/23

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INHALT 06

Green World Grüner Bunker, Salzwasserlaternen und Hyperloop

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Die neue Mantelverordnung Am 1. August ist sie in Kraft getreten: Nicht alle sind damit zufrieden

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Wie werden wir in Zukunft wohnen? Die Zukunftsforscherin Oona Horx Strathern hat Begriffe geprägt wie „The Conscious Kitchen“ und „Spa-throom“. Ihre Inspirationen holt sie sich aus aller Welt

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News

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Die App und der Tennisprofi Eine Schweizer Non-Profit-Organisation hat eine App, die Anreize für nachhaltiges Pendeln bietet

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Mobilität Auf der IAA Mobility gab es neben futuristischen Autos grüne Batterien, Fahrräder und E-Mobilität

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Full Service für die Tiefgarage Elaway macht laden einfach

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Die Meeresverbesserer Circular Waves hat das Ziel, die Ozeane zu retten

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Plastikfreier Nationalpark Die Provinz Trient bietet Energiekrise und Klimawandel die Stirn

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Green News

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Frauen Power Sister*hood Vienna kooperiert mit Initiativen in fernen Ländern

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News

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Gelebte Nachhaltigkeit In der Chesa Grischuna lautet das Konzept: Denkmalschutz bis hin zu den Wandzeichnungen

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Green News

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Wien, Wien, nur du allein Die österreichische Hauptstadt wächst und wächst. Wie sieht es auf dem Wohnungsmarkt aus und gibt es genügend Personal in Bereichen wie Handwerk, Gesundheitswesen und Gastronomie? Ein Streifzug

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Klein, fein und mein Ein Tiny House kann eine gute WohnAlternative sein. Wenn man dafür eine Genehmigung bekommt und Möbel, Vorräte, Klamotten & Co. in unter 50 m² unterbringen kann Neustark Ein Unternehmen, das CO₂ aus der Atmosphäre saugt, verflüssigt und in Beton speichert Bauen statt Brauen Upcycling von Hopfenabfällen – das Projekt HopfOn eintwickelt eine biobasierte Lösung für zukunftsfähiges, zirkuläres, klimapositives Bauen

03 Editorial 05 Inhalt 53 Impressum

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Foto: Planungsbüro Bunker/Matzen Immobilien

GREEN WORLD

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Foto: XXX

Früher Bunker, künftig Stadtgarten. Medien und Clubs haben ihn schon vor ein paar Jahren

entdeckt. Nun soll das graue Monster, der ehemalige Flakbunker IV aus dem Zweiten Weltkrieg, zwei weitere Funktionen erhalten: das Stadtklima nachhaltig verbessern und generationsübergreifende sozialökologische Projekte schaffen. Worauf man sich freuen kann: ein Hotel, eine Halle für Sport- und Kulturveranstaltungen, Ausstellungsflächen und auf dem Dach viel Grün für eine neue Naturlandschaft.

hamburg.de/sehenswuerdigkeiten-erlebnis/10445612/bunker-feldstrasse mint-magazine.de

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Foto: TUM Hyperloop

GREEN WORLD

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Foto: XXX

Ab durch die Röhre. Mit 850 Sachen von A nach B – der Hyperloop der TUM repräsentiert die

Mobilität der Zukunft. Der Demonstrator wurde auf der IAA Mobility in München vorgestellt. In Ottobrunn wird gebaut, getestet und geforscht. Ein Röhrenabschnitt für erste Testfahrten ist bereits fertig. Die Vision: mittels Magnetschwebetechnik durch die Gegend flitzen, in ca. 40 Minuten etwa von München nach Berlin. Für Personen eine tolle Möglichkeit. Aber auch für den Transport von Paletten oder Paketen sinnvoll. tumhyperloop.com mint-magazine.de

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Foto: Waterlight

GREEN WORLD

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Foto: XXX

Lichte Momente dank Salzwasser. Das Start-up WaterLight hat eine Laterne erfunden,

die einen halben Liter Salzwasser in Energie für 45 Tage Licht umwandelt – durch die Ionisierung eines Elektrolyten, der aus Salzwasser besteht und das Aluminium im Inneren in elektrische Energie umwandelt. Ein Highlight für bisher stromlose Gegenden in Meeresnähe wie etwa die kolumbianische Gemeinschaft der Wayúu. Mit dieser sicheren und nachhaltigen Methode können sie ihr Leben verbessern, vom nächtlichen Fischen bis zum Aufladen von Mobiltelefonen. waterlight.com.co

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Beratung Planung Management

— Baufeldfreimachung — Urban Mining — Material-Recycling — Technisches Liegenschaftsmanagement

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Neubau / Investition • Enviromental Social Governance (ESG) • Einsatz von Recyling-Material

Nutzung / Portfolio Analyse & Bewertung von Bestands-: • liegenschaften • portfolio • strategie

Rückbau / Transformation • Umgestaltung • Rückbau • Baufeldfreimachung • Stoffstrommanagement

Foto: XXX

• Recycling-Zentrum

Neue Ressourcen schaffen. Bauen für die Zukunft. DMU Consult Ingenieurgesellschaft mbH // München info@dmu.de // www.dmu.de

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INTERVIEW

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Die in Wien lebende Trendund Zukunftsforscherin, Journalistin, Autorin, Beraterin und Rednerin sagt: „Ich bin weder optimistisch noch pessimistisch, sondern possibilistisch. Wir müssen offen sein für neue Ideen, Sachen ausprobieren.“ OONA HORX STRATHERN hat Begriffe geprägt wie „The Conscious Kitchen“ und „Spathroom“. Ihre Inspirationen holt sie sich aus aller Welt.

Wie werden wir in Zukunft wohnen?

Wohnen ist ein Grundbedürfnis wie Kleidung und Nahrung. Hat sich dieses Bedürfnis seit der Corona-Pandemie geändert? Ja. Wir mussten uns anpassen an beispielsweise Homeoffice, was zu großen Veränderungen führte. Der Fokus auf Wohnen hat sich verstärkt. Wir legen mehr Aufmerksamkeit auf viele Bereiche unserer Wohnung. Angefangen von Materialien bis hin zur generellen Umgestaltung.

Foto: Privat

In welchen Bereichen der Wohnung war oder ist das besonders zu spüren? Viele Menschen haben in ihre Küchen investiert. Man war mehr zu Hause, konzentrierte sich darauf, was man isst, wie man es vorbereitet, dass man weniger wegwirft. Die Küche war Treffpunkt für die Familie. Die Küche wurde zum Herz und Motor der Wohnung. Ich habe diesen Trend „The Conscious Kitchen“ genannt. mint-magazine.de

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Das Badezimmer als Spa und Rückzugsort einerseits, das minimalistische Tiny House andererseits - laut Oona Horx hat Wohnen der Zukunft viele Facetten.

Eine andere Worterfindung von Ihnen ist „Spa-throom“. Was versteht man darunter? Dieser weitere Trendname setzt sich zusammen aus „Spa“ und „Bathroom“. Denn auch das Badezimmer bekam eine neue Bedeutung. Hier fand plötzlich statt, was vor der Pandemie draußen passiert war. Maniküren und Massagen etwa. Die Badezimmer wurden wohnlicher. Auch, weil sie häufig die einzigen Orte waren, an die man sich zurückziehen konnte, wo man Privatsphäre hatte. Worauf richtete sich die Aufmerksamkeit im Speziellen? Das Bewusstsein hinsichtlich Materialien hat sich geändert. Man fragte sich plötzlich: Woraus ist mein Sofa? Wie ist die Luftqualität? Wie die Wasserqualität? Zudem änderten sich die Bedürfnisse in puncto Beleuchtung, denn man arbeitete plötzlich tagsüber zu Hause. Das wiederum erhöhte den Wunsch nach einem Ausgleich, einem Balkon, einer Terrasse. Viele Menschen zog es daraufhin raus aus der Stadt und aufs Land.

Foto: Daiga Ellaby@unsplash (1); Getty Images@unsplash (1); Ossip (1)

Die Städte haben sich also verändert? Krisen erzeugen Änderungen. Gute wie nicht so gute. So kam zum Beispiel das hybride Arbeiten in Mode – teils auf dem Land, teils in der Stadt. Auch der Wunsch nach mehr Fahrradwegen kam auf. Mailand etwa reagierte da sofort. Paris setzte einen anderen Fokus: die 15-Minuten-Stadt, also alle Wege des Alltags sollen innerhalb von maximal 15 Minuten erreichbar sein. Die Nachbarschaft ist wichtiger geworden, die Gemeinschaft. Die Menschen wurden einsam. Wir haben gemerkt, dass wir mehr öffentlichen Raum brauchen. An welchen Orten entstand mehr öffentlicher Raum? In Wien gibt es zum Beispiel die Grätzloasen, wo man sich in einer Art Minigarten vor der Haustür zusammensetzen kann. In Schweden wurde das Konzept der „One-Minute-City“ ins Leben gerufen: kleine Module, die auf Parkplätze gestellt werden können. Mit Bäumen, Sitzplätzen, Ladestationen für E-Bikes – Dingen, die Menschen aus ihren Wohnungen herauslocken und wo man mit anderen Menschen in Kontakt kommen kann. Das ist ein Gewinn für alle. In Barcelona und Kopenhagen erlebt man das auch sehr gut. Beeinflussen der Ukraine-Krieg, Inflation und Klimawandel den Bereich Wohnen? Der Wunsch nach Unabhängigkeit nahm zu. Viele mint-magazine.de

Menschen wollen autark leben, die Energie etwa selbst erzeugen in Form von Photovoltaik-Anlagen. Man hat gemerkt, dass es auch anders geht. Und dass man dabei mancherorts auch subventioniert werden kann. Man könnte auch Nahrungsmittel anbauen! (lacht) Das machen wir auch, aber mit dem bisschen, was uns Schnecken und Ameisen übriglassen, würden wir verhungern! Aber im Ernst: Es geht hier um das Mindset, das Bewusstsein, das Gefühl. Hauptsache, wir erzeugen ein wenig Energie und haben ein wenig Gemüse. Interessanterweise merken viele dabei auch, dass sie gar nicht unbedingt Fleisch brauchen und ernähren sich zunehmend vegetarisch. Oder fragen sich – um einen anderen Bereich anzusprechen, ob sie wirklich ein Ledersofa benötigen oder ob es auch ein Stoffsofa sein könnte. Wohnen hängt auch mit Bauen zusammen. Welche Tendenzen beobachten Sie dabei? Cradle to cradle gehört zu einem der langfristigen Ziele. Das bedeutet, Baumaterialien können wiederverwendet werden bis zur kleinsten Schraube. Gebäude bekommen einen Materialpass, verlieren nicht an Wert, wenn man sie in ferner Zukunft wieder auseinandernehmen muss. Es gibt erste Ansätze und Materialien wie CO2-freien Stahl oder Beton. Wir haben genügend Ressourcen. Wir müssen sie nur besser benutzen. 17


„Früher wurden wir in eine Gemeinschaft hineingeboren und mussten unsere Individualität finden. Heute werden wir als Individuen geboren und müssen Gemeinschaft finden.“ Unsere Gesellschaft ist überaltert. Wirkt sich das auf Wohnkonzepte aus? Einsamkeit ist ein großes Thema. Vor allem für Frauen, die länger leben als Männer. Es gibt wunderschöne Beispiele, wo sich Menschen zum gemeinsamen Leben zusammengetan haben durch ein sogenanntes Co-Living, der Weiterentwicklung der Großfamilie aus früheren Zeiten. In der „Older Women‘s Community“ in London leben 50- bis 92-jährige Frauen in einer supernetten Community und unterstützen sich gegenseitig. Im Wohnprojekt „SallBö“ im schwedischen Helsinborg wiederum wohnen ausschließlich unter 25-Jährige und über 70-Jährige in einem Haus. Alle sind einsam und verpflichten sich, mindestens zwei Stunden pro Woche mit ihren Nachbarn zu verbringen. Die Tendenz geht weg vom Single-Leben zum Leben in einer Gemeinschaft? Wir beobachten hier einen Trend und einen Gegentrend. Einerseits haben wir eine sehr individualistische Gesellschaft, andererseits das Bedürfnis nach Gemeinschaft. Daraus entstehen individualistische Gemeinschaften. Klingt wie ein Paradox, ist aber eine interessante Synthese. Es geht dabei nicht um die alte WG. Jeder wünscht sich einen Rückzugsort, ein eigenes Bad etwa. Super Idee, aber realisierbar? Es erfordert die richtige Einstellung, die jüngeren Leuten eher in die Wiege gelegt wurde – das Teilen, die Sharing-Community. Die junge, mobile, digitale, individualistische Gesellschaft tickt in Sachen Wohnen sicher anders als ältere Personen. Sind gemeinschaftliche Wohnprojekte nicht sehr teuer für alle Beteiligten? Man muss das komplex sehen. Einsamkeit macht unbeweglich und krank. Menschen gehen mehr zum Arzt, die Kosten für die Krankenkassen steigen. Zudem sind Wohnungen günstiger, die nicht alles enthalten wie etwa Gästezimmer, Bibliothek, Spa. Gutes Beispiel sind die „vertikalen Dörfer“ in Wien. Hier wohnen Menschen, die zwar 18

kleinere Wohnungen haben, aber diverse Einrichtungen gemeinschaftlich nutzen können. Wer setzt derartige Wohnprojekte um und welche Rolle spielen Sie? Entwickler und Baufirmen kommen auf mich zu, fragen nach Trends. Ich spreche auf Architekturkonferenzen, mit Stadtplanern, Stadtentwicklern, bei Firmen, die spezielle Häuser konzipieren – für ältere Menschen zum Beispiel. Ich bringe frische, neue Ideen aus aller Welt mit. Ich gehe selbst auf Messen, lausche Konferenzen, informiere mich in der internationalen Presse, picke interessante Ideen heraus, verfolge Statistiken und entwickle konkrete, bildhafte Begriffe zur besseren Vorstellung, die zum Mitmachen motivieren. Wie ist die Bereitschaft, etwas Anderes oder Neues zu probieren? Man merkt schon, dass Skandinavien ein bisschen weiter ist. Hier werden Dinge ausprobiert. Hier herrscht eine andere Einstellung. Nehmen wir Fahrradwege. Deutschland meint, schlechtes Wetter sei ein Hindernis. In Kopenhagen steht man da drüber. Sie veröffentlichen jährlich einen Homereport. Verraten Sie uns ein paar Wohntrends! Radical Materials: neue ungewöhnliche Materialien in der Interior-Design-Branche, getrieben von Ressourcenknappheit, Klimakrise und Nachhaltigkeit. Re-loved Revolution: Möbel erhalten ein neues Leben durch Upcycling über Uppainting bis hin zur Kurz- oder Langzeitmiete. Modulare Möbel. Generell sind ökologische Aspekte spürbar und der Wunsch nach lokalen Materialien und Produzenten, nach Alternativen zu etwa dem Teak-Schränkchen aus Fernost, das lange zu uns reisen muss. Wie möchten Sie in 20 Jahren leben? Ich würde gern am Meer leben. Vielleicht in Irland. Die Menschen sind so freundlich und Community gehört zur Tradition. Ich kann mir alles vorstellen, auch ein Co-Living, bin aber auf nichts Spezielles fixiert. Mal sehen, was mir die Zukunft bringt.

Die Kindness-Revolution wird Einfluss haben auf all unsere Lebensbereiche: Wie wir wohnen, wie wir unseren Alltag leben, was wir kaufen und wie und vor allem wo wir arbeiten. ISBN-13: 978-3967391503; Gabal-Verlag, € 34,90


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Fotos: Privat (1); PR(1)


THE GREEN NEWS

Im Beton-Dschungel und auf den asphaltierten Straßen der Städte wird es immer heißer, besonders in den Sommermonaten. Wer allerdings durch die spanische Stadt Valladolid spaziert, wird ein angenehmes Gefühl empfinden. Denn in den Gassen wurden überdimensionale Hängematten gespannt. Der besondere Clou: Sie sind mit Blumen und Moosen bepflanzt. So spenden die Segel nicht nur Schatten, sondern kühlen auch die Umgebung, filtern CO2, verbessern die Luftqualität und dämpfen den Lärm der Stadt. Wasser erhalten die Pflanzen aus einem komplexen System an Rohren, falls nötig. Kein Tropfen wird verschwendet, raffinierter Aufhängung sei Dank. Nachhaltiger geht es kaum. Und nass wird man auch nicht, wenn man unter den Segeln flaniert. Hinter dem Konzept, das auch für andere Städte geeignet wäre, steckt das Unternehmen SingularGreen mit Sitz in Alicante, das schon einige spektakuläre Projekte mit Pflanzen realisiert hat.

Man erwartet ja vieles in einem Baggersee. Aber eine Phot-voltaik-Anlage? Genau die gibt es seit Juni 2022 in Sengenthal in der Oberpfalz. Die Firma Max Bögl hat sie dort an ihrem Hauptsitz errichtet. Mit über 3.700 Modulen ist sie eine der größten ihrer Art in Deutschland. Das wirklich Tolle

und Sinnvolle daran: Sie produziert jährlich mehr als 1,6 Mio. KWh umweltfreundlichen, regenerativen Strom, der direkt vor Ort verbraucht werden kann. Somit müssen keine zusätzlichen Flächen im Gemeindegebiet in Anspruch genommen werden. Auch nennenswerte Eingriffe in die bestehende Gewässerökologie finden nicht statt. Finales Ziel des Unternehmens: den gesamten Energiebedarf des Standortes regional und aus eigenen regenerativen Quellen Schritt für Schritt zu decken.

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Foto: Singular Green (1); PR (2)

Coole Lösung für heiße Städte: begrünte Sonnensegel

Die schwimmende PhotovoltaikAnlage


Terrakotta-Ziegel mit Solarzellen. Solaranlagen prägen

Kaum vom Original zu unterscheiden: Dachziegel mit Solarzellen im Terrakotta-Look

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mittlerweile viele Städte, Dörfer, Wiesen oder Dächer. Aber wie ist das eigentlich bei historischen oder denkmalgeschützten Gebäuden? Schwer vorstellbar oder gar nicht erlaubt, einer herrlichen alten Perle ein modernes Solardach aufzusetzen. Dyaqua hat eine Lösung gefunden: Das Familienunternehmen aus der kleinen Gemeinde Camisano Vicentino im Nordosten Italiens entwickelt Solarziegel, die aussehen wie aus Terrakotta und damit perfekt ins Bild südeuropäischer Städte passen. So kommt Solarenergie genau dorthin, wo sie besonders lohnenswert ist: in die sonnenreichsten Gegenden Europas. Die Solarpaneele werden in Handarbeit hergestellt. Die Technik ist sehr speziell: Über die eigentlichen Photovoltaik-Zellen wird eine gefärbte Polymermasse aufgetragen, die durchlässig für die relevanten Lichtbestandteile ist. Das Potenzial dieser Ziegel ist riesig. Nicht zuletzt deshalb, weil die Instandhaltung von Ziegeldächern simpel ist. Beschädigte Ziegel können einfach ausgetauscht werden. Auch im kroatischen Split, im portugiesischen Evora, im niederländischen Alkmaar und in Deutschland gibt es bereits Projekte mit Solardachziegeln. Und nicht nur auf Dächern macht sich die sogenannte Invisible-Solar-Lösung gut. Auch Fassaden und Böden könnten damit ausgerüstet werden. Denn die Oberfläche der Ziegel kann das Erscheinungsbild jedes Baumaterials annehmen – zum Beispiel auch Naturstein, Zement oder Holz. 21


STÄDTE IM WANDEL VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT

WIEN, WIEN, NUR DU ALLEIN

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Fotos: Leyre@unsplash (1); Thomas Ledl (1); PR (1)

Die österreichische Hauptstadt wächst und wächst. Wie sieht es auf dem Wohnungsmarkt aus und gibt es genügend Personal in Bereichen wie Handwerk, Gesundheitswesen und Gastronomie? EIN STREIFZUG. BRAVO, WIEN! Laut dem britischen Magazin „Economist“ bist du im Jahr 2022 zum wiederholten Mal auf Platz 1 der lebenswertesten Städte der Welt gelandet! (Ich duze dich jetzt einfach mal, weil ich mich dir so verbunden fühle.) Wie machst du das nur? Sind die Bereiche Gesundheitssystem, Bildung, Kultur, Infrastruktur, soziale Sicherheit, politische Stabilität und Kriminalitätsrate bei dir echt besser als in anderen Städten? Machen Krisen wie die Pandemie, die Umwelt, der Krieg in der Ukraine einen Bogen um dich? Die renommierte Stadtplanerin Eva Kail jedenfalls setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, dass Wien lebenswert, grün und sicher ist. Ihre Themen sind Wohnen und Verkehr sowie Planung und Gestaltung öffentlicher Räume. Schwerpunktmäßig geht es ihr um Geschlechtergerechtigkeit. Hier gilt sie als Vorreiterin und hat schon viel erreicht. „Wenn man vor 40 Jahren auf Gender-Planning-Aspekte in der Stadtplanung gehört hätte, hätte man schon viel früher in Grünflächen investiert – und in nachhaltige Verkehrsmittel“, sagt sie. Und dass angesichts der Klimakrise ein ähnlich umfassender Stadtumbau wie zu Zeiten der Industrialisierung im 19. Jahrhundert notwendig sei. Dank Menschen wie Eva Kail bist du also sicherer geworden, liebes Wien, etwa durch mehr Beleuchtung und gestutzte Hecken in Parks. Auch im Bereich Mobilität ist Bewegung drin. Weg von der autogerechten zur fußgängerfreundlichen Stadt, der „Stadt der kurzen Wege“, wo innerhalb von 15 Minuten alles erreichbar ist, was zur Grundversorgung nötig ist. Aber was, wenn es immer weniger zu erreichen gibt? Wenn Geschäfte und Lokale aufgrund von Personalmangel und hohen Kosten schließen müssen? „Was wir derzeit erleben, ist: mehr Nachfrage als Angebot, besonders in den innerstädtischen Bezirken. Viele Unternehmer haben abgewartet und wollen jetzt gründen oder investieren. Nach den Pandemiejahren herrscht Aufbruchsstimmung in der Wiener Erdgeschosszone“, berichtet Margarete Gumprecht, Handelsobfrau der Wirtschaftskammer Wien. Die Nachfrage nach freien Geschäftslokalen sei im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als 60 Prozent gestiegen. Vor allem kleinere Verkaufsflämint-magazine.de

Die Rotenturmstraße ist ein Positivbeispiel für PublicPrivate-Partnership-Projekte in der Stadtentwicklung. Das bedeutet: Immer mehr private Geldgeber investieren in den öffentlichen Raum.

che sind gefragt und die Multichanneling-Strategie, also stationäres Geschäft + Online-Handel, ist auf dem Vormarsch. Zudem verbraten kleinere Flächen natürlich auch geringere Energiekosten. In der Gastronomiebranche läuft es gemischt. „Die hohe Inflation als Folge des Kriegs in der Ukraine ist spürbar. Bei gleichbleibender Frequenz ist in den Restaurants die geringere Kaufkraft zu spüren. Parallel dazu steigen die Kosten im Einkauf und insbesondere die hohen Energiekosten machen sich in der Kalkulation bemerkbar. In den Nachtclubs hat sich das Konsumverhalten hingegen kaum geändert“, berichtet Martin Ho von der DOTS Group. Die Pandemiezeit hat die Gruppe genutzt, um interne Prozesse zu evaluieren und zu optimieren, geplante Modernisierungen und Renovierungen vorzuziehen und sich optimal Stadtplanerin Eva Kail

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STÄDTE IM WANDEL VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT

auf die Zeit nach der Pandemie vorzubereiten. Sogar Neueröffnungen gab es. Mitten in der Pandemie. Das „DOTS AT THE LEO GRAND“ zum Beispiel. Allerdings, so Martin Ho: „Der Personalmangel ist ein immanentes Problem.“ So habe man zwar alle langjährigen Mitarbeiter der DOTS Group in der Pandemie halten können, die Akquisition von neuen Mitarbeitern gestalte sich jedoch schwierig. Es müsse bessere Verdienstmöglichkeiten geben, eine fixe Service-Fee nach US-amerikanischem Vorbild etwa. Auch im „Gartencafé“ hat man der Pandemie getrotzt und sich immer etwas Neues für die Kunden ausgedacht. Die Cheesecake-Sticks mit herrlichem Kaffee to go etwa, die an der Tür verkauft wurden. Und der traumhafte Garten rückte noch stärker in den Vordergrund. Die Kosten für Unternehmer und Gäste seien jedoch mittlerweile herausfordernd, erzählt Geschäftsführerin Theres Fischer. Dennoch ist 24

Das „Gartencafe“ in Wien von Theres Fischer und Wolfgang Hancl hat in den Sommermonaten Hochsaison. Im Winter werden die Energietanks wiederaufgefüllt.

sie überzeugt, weiterhin optimale Angebote bieten zu können. „Zudem haben wir das große Glück, dass wir im Sommer wirklich sehr gut besucht werden und viele neue Gäste aufgrund von Empfehlungsmarketing zu uns kommen. Vielleicht liegt es aber auch an meinen hausgemachten Kuchen“, sagt sie. Reservieren kann man nur noch am Sonntag. Aber mit etwas Geduld gibt es für jeden ein schönes Plätzchen.

Martin Ho von der DOTS-Group und Theres Fischer, Geschäftsführerin des „Gartencafé“

Fotos: The Leo Grand (2); Gartencafé (2)

Trotz der herausfordernden Situation blickt die DOTS Group positiv in die Zukunft und freut sich, neue Märkte zu erschließen. In Dubai, London, Miami und Vietnam etwa.


Zukunftsorientierte Energiekonzepte für Wohngebiete und Wohngebäude

SystemLösungen System Solutions Nachhaltige Klimalösungen mit Wärmepumpen für Wohngebiete und die Wohnungswirtschaft

Bild: Projekt Lagarde, Bamberg, 2023 mint-magazine.de

www.aitgroup.com 25


STÄDTE IM WANDEL VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT

Gemeindebau, 365-Euro-Öffi-Ticket, Ausbau von Fahrradwegen – Wien geht konstruktiv an die Herausforderungen der heutigen Zeit heran. Dennoch: Viele Probleme sind noch ungelöst. Ein Gespräch mit Stadtgeografin YVONNE FRANZ. Wien wurde heuer zum vierten Mal in sechs Jahren zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt. Berechtigt? Ganz bestimmt, wenn man eines weiß: Die Rankings von z.B. „The Economist“ oder „Mercer“ werden von Beratungsfirmen erstellt, die Kriterien wie „Erreichbarkeiten“ und „Sicherheit“ beleuchten. Man bewegt sich bei diesen Studien im Umfeld hochgebildeter Mitarbeiter aus aller Welt. Alle Bevölkerungsschichten werden dabei also nicht berücksichtigt? Nein, deshalb erstellen Wissenschaftler nuancierte Lebensqualitätsstudien. Die Forschung ist kritischer, befragt Bewohner in unterschiedlichen Stadtvierteln, analysiert Nachbarschaften, thematisiert Faktoren wie gegenseitige Unterstützung. Und ganz klar: Leistbarer Wohnraum ist hier ein zentrales Thema. Wohnen ist schließlich ein Grundbedürfnis von allen.

Gemeindebau und Genossenschaften sind trotz Zuzug haltbar? Seit Bauland, Material- und Personalkosten teurer geworden sind, der Bedarf jedoch steigt, gerät auch der soziale Wohnungsbau in Bedrängnis, bezahlbare Wohnungen sind heiß umkämpft. Dazu kommt, dass neue Maßstäbe gelten und Renovierungen und Sanierungen im Bestand nötig sind, Stichwort „nachhaltige Transformation“. Der Umbau hin zu erneuerbaren Energien kostet viel Geld, nicht alles ist leistbar. Perfekte Lösungen gibt es hier noch nicht. Wie sieht es in Sachen Mobilitätskonzepte aus? Eine tolle Errungenschaft ist das 365-Euro26

Yvonne Franz ist Stadtgeografin und leitet den postgradualen Lehrgang „Kooperative Stadtund Regionalentwicklung“ an der Universität Wien. Sie ist eine leidenschaftliche Verfechterin von Städten, die sie als Orte der Demokratie sieht und Heimat von neugierigen Bewohnern. Sie möchte mitmachen, mitverhandeln und aktiv dabei sein, um Städte zukunftsfähig zu machen. Ihr Beruf ist ihre Passion.

Ticket, das es seit 2012 gibt, das in allen Öffis gilt und nachhaltige Mobilität pusht. Seit Neuestem wurde das sogar ausgedehnt: Mit dem Klimaticket sind für 1095 Euro pro Jahr alle Öffis in Österreich inkludiert bis hin zum Railjet. Für Menschen, die sowieso schon öffentlich fahren, ist das ein Plus in Richtung Freiheit und Flexibilität. Für einkommensarme Haushalte bleibt es allerdings schwierig. Sozioökonomisch schwache Menschen haben keine Möglichkeit, mobil zu sein? Fakt ist: Mobilität ist eine Frage von Leistbarkeit. Wer sich kein Ticket kaufen kann, kommt zumindest mit U-Bahn, Bus & Co. nicht voran. Und das, obwohl jeder das Recht auf Mobilität hat. Es gibt tatsächlich Menschen in Stadtrandgebieten, die noch nie in der City waren! Das habe ich bei einem

Foto: Yvonne Franz

Wie löst Wien das Thema Wohnraum? Wien ist hier sehr besonders. Wir haben und/ oder bauen für fast die Hälfte der Bevölkerung Gemeindebauten oder Genossenschaftswohnungen. Der Rest entfällt auf den freien Wohnungsmarkt. Das ergibt einen Wohnungsmarkt-Mix, auf den die Stadt stolz ist.


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STÄDTE IM WANDEL VISIONEN FÜR DIE ZUKUNFT

Hapert es an der Infrastruktur? Infrastruktur-Bereitstellung ist nicht trivial, sondern eine große Herausforderung. Wiens Glück sind robuste Strukturen und zivile Initiativen, die die Stadt lebenswerter machen, und die historisch fundierte Einstellung: „Wien kümmert sich um dich!“ So hat z.B. im Jahr 2022 der Umgang mit Geflüchteten aus der Ukraine funktioniert. Während des langen Sommers der Migration im Jahr 2015 war man hier noch nicht so gut vorbereitet.

Ein schönes Beispiel für den neuen städtischen Wohnungsbau ist der 2019 fertiggestellte BarbaraPrammer-Hof im 10. Wiener Bezirk.

meiner Projekte festgestellt, während ich als Wissenschaftlerin in einem Nähkurs in einem Superdiversen-Viertel teilnahm. Meine Reaktion: eine Exkursion mit Betroffenen zu bekannten Sehenswürdigkeiten im Zentrum. Apropos Zentrum: Wie ist hier das Verhältnis von Auto, Fahrrad, Fußgänger? Die Devise „Autos raus aus der Stadt“ gilt seit Jahren. Der Fahrradverkehr wird ausgebaut und auch für Fußgänger wird viel getan, Bäume werden gepflanzt, Bodenbeläge entsiegelt, Gehwege verbreitert, mehr Aufenthaltsmöglichkeiten errichtet. Dass etwa Parkplätze wegfallen, ist nicht mehr so konfliktbeladen wie früher. Dennoch: Die Probleme sind nach wie vor da oder steigen sogar – viele Staus, überlastete U-Bahnen, weniger pünktliche Öffis, schlechtere Taktung etwa. 28

In Deutschland schließen reihenweise große Kaufhäuser. Wie ist das in Wien? Wien hat nicht so viele große Kauf häuser, eher eigentümergeführte, kleinere. Dieses Ausmaß der Leerstandsproblematik haben wir hier also nicht. Leerstand in der Erdgeschosszone ist kleinteiliger. Was kann oder muss Wien noch lernen, um den Herausforderungen der heutigen Zeit begegnen zu können? Mehr Kooperationen beispielsweise auch mit dem Stadtumland eingehen. Dafür braucht es allerdings auch neue Förderungen. Weg gehen vom Silodenken in Richtung Nachhaltigkeitsdenken, das jeden etwas angeht, das ernst genommen werden muss und wo noch hoher Lernbedarf besteht. Studiengänge, Lehrgänge und Weiterbildungsprogramme wie „Kooperative Stadt- und Regionalentwicklung“ mit Modulen wie „Die smarte Region“ leisten hier wertvolle Basisarbeit. Wie stellen Sie sich die Stadt der Zukunft vor? Wir kennen die Stadt der Zukunft (noch) nicht – aber wir können sie alle aktiv mitgestalten. Ich möchte jedenfalls zu einer Stadt mit Zukunft beitragen. Nachhaltigkeit für alle steht dafür ganz oben auf der Agenda.

Fotos: NMPB Architekten (1); Mohamad Othman@unsplash (1); Dan V@unsplash (1); lawrence-chismorie@unsplash (1)

Wie reagiert Wien auf verändertes Konsumverhalten und fehlendes Personal? Das ist ein sehr dynamischer Prozess. Der Online-Handel ist natürlich ein großes Problem für den stationären. Viele kleine unternehmensgeführte Geschäfte finden keine Nachfolger, die Gastronomie klagt über mangelnde Fachkräfte. Wien hat neues Unternehmertum gefördert, was wiederum zum Teil in die falsche Richtung läuft. Food-Lieferanten etwa sind kein relevanter Ersatz für kleine Geschäfte, die die Umgebung beleben, und simulieren Leerstand.


Fesch und klimafit! In sogenannten Grätzeln verbringen die Menschen gern ihre Zeit. Das kurbelt die Wirtschaft an. Das zieht neue Betriebe an.

Der mittlerweile denkmalgeschützte Reumannhof in Wien-Margareten wurde 1926 als städtische Wohnhausanlage errichtet.

Oben: In der Schule von Anna Mollel in Arusha, Tansania, haben Kinder mit Behinderung die Chance auf Bildung und ein normales Leben

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BAU + IMMOBILIEN

Ein TINY HOUSE kann eine gute Wohn-Alternative sein. Wenn man dafür eine Genehmigung bekommt und Möbel, Vorräte, Klamotten & Co. in unter 50 m² unterbringen kann.

KLEIN, FEIN UND MEIN „WIR HABEN HIER ALLES, was wir brauchen: Küche, Wohnzimmer, Bad, alles auf 18 m²“, erzählt Lukas. Auch einen Flur gibt es und eine Garderobe, ein Büro, einen Vorratsschrank. Seit August 2021 wohnen Lukas und Luise in einem Bauwagen, den sie zu einem Minihaus umgebaut haben. Mitten in einem Wohngebiet auf einem erschlossenen Grundstück mit einer offiziellen Baugenehmigung. 8,10 Meter lang und 2,45 Meter breit ist ihr Tiny House. Im Garten gibt es eine weitere Dusche, ein Jacuzzi, Ziegen und Hühner. Ein echtes WohnIdyll. Insgesamt 35.000 Euro haben die beiden investiert. Mit dem Stellplatz hatten sie Glück. Die Baugenehmigung allerdings zog sich, wurde zunächst abgelehnt. Nachahmenswert? Für Menschen, die mit wenig Platz auskommen und ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern wollen, durchaus. Allerdings: Die größten Herausforderungen sind Baugenehmigung und Stellplatz. In Deutschland auf jeden Fall. Das deutsche Baurecht ist eines der kompliziertesten weltweit, das Procedere entsprechend langwierig: Bauamt, Bauantrag an die zuständige Behörde, diverse Unterlagen wie Bauzeichnung, Wärme- und Brandschutznachweis, beten, warten. Zudem muss man sich mit dem Verkehrsrecht herumquälen, wenn das Häuschen Räder hat. Ähnlich ist es in Österreich und in der Schweiz. In den USA geht man lockerer mit dem Thema um. So sind in Texas TinyHäuser auf vielen Grundstücken erlaubt. Es gibt dort sogar ein soziales Programm: günstige Tiny-Houses für Obdachlose. Ein Tiny House hat in der Regel 15 bis 45 m² Wohnf läche inklusive Küche, Bad- und Schlafbereich und erfordert einen Anschluss an die öffentliche Ver- und Entsorgung mit Strom, Wasser und Abwasser. Wer ein Haus auf Rädern, ein Modul- oder ein Minihaus kaufen möchte: In Deutschland gibt es 30

über 60 Anbieter. Als Pionierin gilt die im Jahr 2017 errichtete Tiny-House-Siedlung in Mehlmeisel im Fichtelgebirge. Kenntnisreiche Münchner können da nur milde lächeln. Steht doch die allererste Siedlung winziger Häuser im Olympiagelände. Von Mai 1970 bis Mai 1971 wurden 800 Bungalows für Athleten der Olympischen Sommerspiele 1972 gebaut. In schlichter Beton-Bauweise, jeweils 23 Quadratmeter groß. Nach den Spielen durften Studenten einziehen und sie nach Lust und Laune bemalen. Nach einer Rundumerneuerung ist das Dorf sogar noch gewachsen. 1.052 Häuschen gibt es heute. 18,8 m² Wohnfläche, 3,15 Meter Breite, zwei Stockwerke, einen Balkon haben die heiß begehrten „Bungis“. Vielleicht ja erst einmal auf Probe in einem Tiny House wohnen oder einen Urlaub in einem Minihaus machen? Das ist an vielen Orten in Deutschland möglich und auch im Ausland, z.B. über Airbnb.


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Fotos: Clay Banks@unsplash; PR


BAU + IMMOBILIEN

Der Schweizer Botschafter ad interim Dieter Cavalleri (re.) und MdB Mario Czaja sowie zahlreiche Gäste konnten sich mit eigenen Augen davon überzeugen, wie neustark mit der neuen Anlage in Berlin arbeitet.

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Bäume können natürlich auch CO₂ aus der Luft aufnehmen. Aber lange nicht so schnell wie eine Anlage von neustark

NEUSTARK saugt als erstes Unter-

nehmen überhaupt CO₂ aus der Atmosphäre, verflüssigt es und lässt es in Beton packen. Dauerhaft. Eine Win-winSituation für alle Beteiligten und vor allem für die Umwelt.

Foto: PR

EINE VERBINDUNG FÜRS LEBEN: CO2 UND BETON 50 KIEFERN nehmen pro Jahr etwa 1000 kg CO₂ aus der Luft auf. Eine Anlage von neustark schafft das in einer Stunde. Wenn das nicht nach einer bahnbrechenden Erfindung klingt! Vor kurzem hat das aufstrebende Schweizer Unternehmen, das bereits 12 derartige Anlagen gestartet hat, die erste in Deutschland eröffnet. MINT war live dabei in Berlin und erfuhr zum Beispiel, dass mit neustarks Technologie wichtige Negativemissionen erzeugt werden. Und die sind wichtig: „Um unsere Netto-Null-Ziele zu erreichen, sind laut Weltklimarat Negativemissionen unentbehrlich. Und genau das machen wir bei neustark, wir entfernen regelrecht CO2 aus der Luft, indem wir es in Abbruchbeton speichern“, erklärt dazu Valentin Gutknecht, Gründer und Co-CEO neustark. Es ist immer wieder ein Thema: die Baubranche trägt kräftig zum globalen Treibhausgasausstoß bei. Tonnenweise Schutt fallen jährlich beim Gebäudeabriss und Straßenbau an und häufig landet dieser ungenutzt auf Deponien. Der größte Abfallstrom der Welt ist Abbruchbeton. Mit einer Milliarde Tonnen pro Jahr! Genau da setzt neustark an. „neustark hat als erstes Unternehmen in der Praxis gezeigt, dass die dauerhafte CO₂-Speicherung durch Mineralisierung in Betonabbruch wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist. Mit unseren 12 bereits in Betrieb befindlichen Speicheranlagen und weiteren, die sich derzeit im Bau befinden, erzeugen wir jeden Tag entscheidende Negativemissionen.“, betont Johannes Tiefenthaler, Gründer und Co-CEO neustark. Und so funktioniert’s: Um das CO₂ zu gewinnen, arbeitet neustark mit Biogasanlagen zusammen, die während der Biogasaufbereitung Methan von CO2 trennen. neustark fängt das hochreine CO₂ auf und verflüssigt es. Danach wird das flüssige CO2 zu nahe gelegenen Baustoffrecyclern transportiert mint-magazine.de

neustark’s Ziel: Im Jahr 2030 eine Million Tonnen CO2 permanent zu entfernen

und dort und mit dem zerkleinerten Betongranulat in Verbindung gebracht. Die Technologie von neustark löst dabei einen beschleunigten Mineralisierungsprozess aus. Dabei reagiert das CO₂ mit dem Abbruchbetongranulat und wird als Kalkstein in den Poren und an der Oberfläche des Granulats gebunden. Et voilà, das CO₂ ist gespeichert – und zwar dauerhaft! Und weil neustark biogenes CO₂ verwendet, werden eben auch Negativemissionen geschaffen. Zum Finale eine wichtige Frage: Geht das CO₂ zurück in die Atmosphäre, sobald ein Gebäude, das mit CO₂-bedampftem Recyclingbeton erbaut wurde, abgerissen wird? Die Antwortet lautet: nein. Niemals. Selbst wenn das Gebäude, in dem das CO₂ gespeichert ist, immer wieder abgerissen wird. Der Mineralisierungsprozess – das Herzstück der neustark-Technologie – ermöglicht eine dauerhafte CO₂-Speicherung. Und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Anteil des durch Mineralisierung gespeicherten CO₂, der nach 1000 Jahren noch vorhanden ist, virtuell 100% betragen wird. neustark.com/de Am Ende ihres Lebenszyklus werden Gebäude rückgebaut. Am gebrochenen Beton-Bauschutt haftet viel alter Zement

Bei vielen industriellen oder landwirtschaftlichen Prozessen würde CO2 freigesetzt werden. neustark kommt dem zuvor und speichert das CO2 stattdessen in flüssiger Form

RÜCKBAU

CO2

Mit der Technologie von neustark wird das CO2 an dem alten Zement langfristig in Gestein umgewandelt und dauerhaft gebunden

Speicherung

Der um gebundenes CO2 angereicherte Alt-Beton kann weiterhin als Recycling-Baustoff in neuen Bauprojekten verwendet werden

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BAU + IMMOBILIEN Oben: Musterplatten aus Hopfenfasern. Unten: Dipl.-Ing. Horst Korger, Geschäftsführer der Hopfenpower GmbH, Architektin Marlene Stechl und Bauingenieur Thomas Rojas Sonderegger (v.l.n.r.) haben eine Vision: umweltbewusste und langlebige Alternativen für die Bauindustrie.

Upcycling von Hopfenabfällen – damit entwickelt das studentische Projekt HOPFON eine bio-basierte Lösung für zukunftsfähiges, zirkuläres, klimapositives Bauen. Und schließt den Kreislauf in der Bierbrauindustrie.

BAUEN STATT BRAUEN

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Wäre es nicht großartig, mit diesen Materialien sogar ganze Gemeinden nachhaltig zu gestalten?

bezogen, wenn möglich. So wird aktiv an einem geschlossenen Kreislaufsystem gearbeitet. Mit dem Ziel der vollständigen Energieautonomie durch den Einsatz von erneuerbaren Energien für ein kreislauffähiges Geschäftsmodell. Das Potenzial für HopfONs Produkte ist groß. Die Bauindustrie ist schließlich eine der größten Verursacherinnen von CO2-Emissionen. Zudem werden nachhaltige Lösungen auch aufgrund des European Green Deals immer relevanter. Und wäre es nicht großartig, mit diesen Materialien sogar ganze Gemeinden nachhaltig zu gestalten? Eines ist klar: Die Produkte dieses engagierten Projekts können dazu beitragen, Gebäude schöner und natürlicher zu gestalten, fördern den Klimaschutz und ebnen den Weg zu einer nachhaltigeren und gerechteren Zukunft.

Fotos: HopfON

80 % des geernteten Hopfens kann nicht für die Bierproduktion verwendet werden. „Was tun damit?“ überlegten Architektin Marlene Stechl und Bauingenieur Thomas Rojas Sonderegger. Angefeuert von ihrer Leidenschaft für Bier und nachhaltiges Bauen erforschten sie das Potenzial von Hopfenabfällen. Heraus kam HopfON, ein studentisches Projekt der TU München, das mit einem innovativen Verfahren Abfälle der Hopfenindustrie in der Hallertau-Region in klima-positive Baumaterialien umwandelt. Der wegweisende Ansatz hilft, den Kreislauf in der Bierbrauindustrie zu schließen, Kohlenstoff-Emissionen zu reduzieren und neue wirtschaftliche Chancen für Bauern und Gemeinden zu schaffen. Genial. Und bisher einzigartig. Deshalb gewann HopfON den TUM IDEAward 2022, die DGNB Sustainability Challenge 2023 für studentische Projekte und den TUM-Booster Grant 2023. Einer der Hauptbestandteile der Baumaterialien von HopfON sind Hopfenfasern. Diese haben eine Vielzahl von Anwendungen, von der Isolierung bis zur Verstärkung bei tragenden Bauteilen und sind aufgrund ihrer Biodegradierbarkeit und erneuerbaren Quelle nachhaltig. Um Leistung und Nachhaltigkeit zu optimieren, wird mit verschiedenen Rezepturen und Materialkombinationen experimentiert. Und noch etwas treibt das junge Team an: umweltfreundliche Produktionsprozesse und die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks. So werden die Materialien lokal


INNOVATIONEN der Bayerischen Bauindustrie

Bauliche Neuerungen der Bayerischen Bauindustrie gibt es sehr viele. Wie innovativ die Bauindustrie schon heute ist, haben wir Ihnen zusammengestellt.

Foto: XXX

Lassen Sie sich überraschen! Die Broschüre als Download bekommen Sie hier: bauindustrie-bayern.de/innovationen mint-magazine.de

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BAU + IMMOBILIEN

FÖRDERT DIE NEUE MANTELVERORDNUNG DAS BAUEN MIT R-MATERIAL?

den Verwertungsquote bei mineralischen Abfällen bei gleichzeitig steigendem Deponiebedarf rechnen. Denn: Die neue Mantelverordnung regelt zwar, wie und wo Bauschutt, Recyclingbaustoffe, Hausmüllverbrennungsasche, Baggergut und Bodenmaterial eingesetzt werden dürfen, allerdings nicht das Ende der Abfalleigenschaft für güteüberwachte Ersatzbaustoffe, also Sekundärbaustoffe, die qualitativ hochwertig und aus Umweltsicht unbedenklich sind. „Völlig kontraproduktiv für die Kreislaufwirtschaft“, sagt Dipl.-Ing. Dirk Lüngen. Der Projektberater für mittelständische Firmen in der Steine- und Erde-Industrie kann nicht verstehen, warum man ein unausgegorenes Gesetz verabschiedet und nicht bis zum Ende denkt. Eine zunehmende Akzeptanz in Richtung R-Baustoffe wird das seiner Meinung nach jedenfalls nicht ergeben, denn offiziell verbaut man Abfall und muss das im Altlastenkataster eintragen. Und dabei sind mineralische Abfälle wie Bauschutt, Schlacken oder Aschen mit einem Aufkommen von mehr als 275 Millionen Tonnen pro Jahr der größte Abfallstrom in Deutschland. In all diesen Abfällen steckt ein hohes Recycling-Potenzial, da sie zu hochwertigen mineralischen Ersatzbaustoffen verarbeitet werden können. Zum Teil werden sie das auch. Gemäß der neuen Ersatzbaustoffverordnung sind allerdings bestimmte Anwendungsbereiche ausgenommen: Bodenschätze wie Minerale, Steine, Kiese, Sande und Tone, die in Trocken- oder Nassabgrabungen, Tagebauen oder Brüchen gewonnen werden. Eine große Enttäuschung für die Baubranche.

16 Jahre lang wurde daran gebastelt und darum gerungen. Am 1. August 2023 ist sie nun in Kraft getreten: die Ersatzbaustoffund Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung. NICHT ALLE SIND DAMIT ZUFRIEDEN.

Die neue Mantelverordnung auf einen Blick: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, endlich gibt es eine bundeseinheitliche und rechtsverbindliche Verordnung, die die Abfallverwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft fördert! Mensch und Umwelt schützen und wertvolle Ressourcen schonen soll sie obendrein. Und eine möglichst hohe Recyclingquote erreichen. So lautet zumindest der Anspruch der jüngst verabschiedeten Mantelverordnung. Eigentlich müssten jetzt alle „hurra“ schreien, die damit zu tun haben: Architekten, Makler, Speditionen, Abfallverbrennungsanlagen, Bauherren und Bauunternehmer, Hersteller und Nutzer mineralischer Ersatzbaustoffe, Aufbereitungsanlagen für Recycling-Baustoffe, der Straßen- und Schienenverkehrswegebau. Sie tun es aber nicht. Just nach Inkrafttreten meldeten sich Zweifler und Kritiker. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie etwa und der Deutsche Abbruchverband, die mit einer sinken36

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Grundlage für die bestmögliche Verwertung mineralischer Reststoffe. Regelt den Einbau mineralischer Ersatzbaustoffe insbesondere in Straßen, Schienenverkehrswegen, befestigten Flächen, Leitungsgräben, Lärm- und Sichtschutzwällen. Ersetzt erstmalig landesspezifische Vorgaben durch bundeseinheitliche Regelungen und schafft so mehr Rechtssicherheit für die Beteiligten. Möchte die Ziele der Kreislaufwirtschaft fördern, die Akzeptanz für den Einsatz von Ersatzbaustoffen verbessern, Recycling steigern (Ersatzbaustoffverordnung), allerdings: Der Anwendungsbereich von Bodenschätzen wie Minerale, Steine, Kiese, Sande und Tone wird nicht geregelt. Besteht aus mehreren Teilen: Ersatzbaustoff- verordnung, Neufassung der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung, Ergänzung der Deponie- und Gewerbeabfallverordnung.


GESTALTER DER ZUKUNFT

Du willst die Welt verändern? Du möchtest etwas bewegen? Du suchst einen #Beruf mit Sinn? Werde #GestalterderZukunft! Werde #Bauingenieur! Folge uns auf Instagram @bybauindustriebayern und informiere dich über die Themen und Initiativen der #Bauindustriebayern!

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NEWS

Das TECH & LEDERHOSE Event von EU Tech ist eine Bühne für fesche Trachten, eine bayrische Live-Band und viele Vorträge zum Thema Technologiestandort Europa. Und jeder nimmt das Wort Nachhaltigkeit auffallend oft in den Mund.

TECH-TALK AM TEGERNSEE

NATÜRLICH GEHT ES in erster Linie um Technologien. Dafür sind sie ja ins Käfer Gut Kaltenbrunn gekommen, die rund 400 Gäste aus nah und fern. Die Gründer, Entscheider, Visionäre und Vertreter aus Politik und Medien, die sich auf spannende Themen und neue Erkenntnisse freuen, auf bayrische Schmankerl und auf zünftige Musik der bayrischen Band. Versprochen waren eine festliche Atmosphäre – die gibt es zweifelsohne, drei Vortragsrunden mit den Schwerpunkten „Innovation“, „Nachhaltigkeit“ und „Zusammenarbeit“ – die sind sehr umfangreich, drei hochkarätige Hauptredner, 16 Sprecher und zum Finale die „SDG-Auszeichnungszeremonie“. So halten auch fast alle Anwesenden von morgens bis abends durch an den Bierbänken im großartigen Saal, der ein gelungener Mix aus rustikal und Industrie-Schick ist, und lauschen interessiert 38

Fotos: PR

Wir haben die Kompetenzen und die Technik, wir müssen nur loslegen! (Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrieverbandes)


Einigkeit beim Panel „Sustainability“: Das Umdenken ist da.

den Ausführungen der Vortragenden und den Beiträgen in den Panels. Weil die Bandbreite der Sparten groß und abwechslungsreich ist. Weil Führungskräfte aus Großkonzernen wie der BMW Ag und Strategen aus großen und mittelständischen Unternehmen wie der M&P Group, der führenden Ingenieurgesellschaft für Nachhaltigkeit, Einblicke in ihre innovativen Ansätze, Umsetzungen und Pläne rund um das Thema Nachhaltigkeit geben und das aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Weil Unternehmensberater, Zirkularitäts- und Marketingexperten, Bauingenieure und Architekten ihre Sicht der Dinge kommunizieren. Konkret wird die Sache im Grunde vor allem am Ende, als vier von 17 Gewinnern des SDGAwards auf die Bühne geholt werden, ihre Innovationen zur Erreichung eines bestimmten Nachhaltigmint-magazine.de

keitsziels der Vereinten Nationen präsentieren und eine Art „Oscar“ überreicht bekommen. Die Premiere von „Tech & Lederhose“ ist alles in allem eine runde Sache. Traumhafte Location, Bilderbuchwetter, gute Stimmung, Zeit zum Netzwerken. Die Gastgeber Florian und Sierra von Tucher können zufrieden sein. Hat man etwas gelernt von den in der Einladung angekündigten „führenden Branchenexperten“? Auf jeden Fall, dass wir in Europa eine ganze Menge können und haben (aber uns zu wenig trauen und zu überreguliert sind), dass wir mehr Mut brauchen, zu skeptisch sind, mehr miteinander reden müssen, auch mal scheitern dürfen. Sehr emotional kommuniziert übrigens von Kardinal Peter Turkson, einem der Hauptredner, dem ersten Redner des Tages, dem Würdenträger. Aber eigentlich weiß man das ja. Wir müssen nur endlich einmal anfangen. Und zwar schnell. 39


INNOVATION

DIE APP UND DER TENNISPROFI Luca Kern: Wann hast du selbst angefangen, dich mit dem Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen? Jan-Lennard Struff: Angefangen hat es, als ich Vater geworden bin. Mir ist bewusst geworden, dass ich meinen Kindern eine bessere Welt hinterlassen möchte und dass wir mehr auf unsere Ressourcen sowie persönlichen Aktionen achten müssen. Das Thema ist für mich sehr wichtig und ich habe bereits angefangen, meine persönlichen Aktivitäten bewusster und nachhaltiger zu gestalten. Um ehrlich zu sein, gibt es trotzdem immer noch viel mehr, was ich tun kann, und ich möchte mich weiterhin mehr engagieren. Was waren einige der ersten Aktionen, mit denen du in deinem privaten Leben begonnen hast? JLS: Vor ein paar Jahren hat mich ein Kollege gefragt, was ich eigentlich mache, um meinen CO2Die Codos-App nutzt maschinelles Lernen und KI, um automatisch und unter Wahrung der Privatsphäre zu erkennen, welches Verkehrsmittel genutzt wird, um die CO2-Vermeidung im Vergleich zur Nutzung eines Autos zu messen.

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Fußabdruck auszugleichen. Mir kam der Gedanke, dass ich zuvor noch nicht so viel gemacht hatte, weder als Tennisspieler noch in meinem persönlichen Alltag. Als Spieler müssen wir viel reisen und das ist teilweise mit diversen Flügen verbunden. Also begann ich, meine Flüge zu kompensieren. Kürzlich hat die ATP* eine Carbon-Tracker-App eingeführt, damit sich die Spieler ihrer Reise-Emissionen bewusst werden und wir angeregt werden, nachhaltiger zu reisen – zum Beispiel für Turnierreisen auf den Zug umsteigen.** Wie wichtig ist es für Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, sich für unsere Umwelt einzusetzen? Das finde ich absolut wichtig. Mit einem gewissen Bekanntheitsgrad durch meinen Sport habe ich auch eine Vorbildfunktion und ich kann sehen, dass sich immer mehr Menschen für das Thema begeistern und aktiv Ideen beisteuern. Hast du im Alltag bestimmte Dinge entdeckt, die etwas bewirken können? Ja, ich bemühe mich, weniger Müll zu produzieren, nicht so viel wegzuwerfen. Und für meine täglichen Strecken, zum Beispiel zum Training, benutze ich gerne nachhaltige Mobilität – entweder das E-Auto oder auch mal das Fahrrad bei gutem Wetter. Carsharing kann natürlich auch eine gute Lösung sein, vor allem wenn man in größeren Gruppen trainiert. Auf genau diesen Aspekt der persönlichen Bemühungen zielt auch Codos ab. Mit Codos machen wir den persönlichen CO2-Fußabdruck messbar und schaffen ein Anreizsystem für nachhaltige Mobilität, indem wir die Menschen für umweltfreundliches Pendelverhalten belohnen. Wie stehst du zu unserem Ansatz und denkst du, dass Anreize eine extra Motivation darstellen können? Den Ansatz finde ich super! Natürlich wäre es optimal, wenn wir alle aus eigener Motivation nachhaltige Mobilität nutzen würden und uns im Alltag mit kleinen Aktionen engagieren würden. In der Praxis ist das allerdings nicht einfach und wir können wahrscheinlich nicht nur auf die intrinsische Motivation vertrauen. Daher denke ich, dass es der richtige Ansatz ist, persönliche Emissionen und Einsparungen messbar zu machen sowie auch positive Veränderungen und Entscheidungen zu belohnen.

* Die Association of Tennis Professionals (ATP) ist die Vereinigung der professionellen männlichen Tennisspieler. ** www.atptour.com/en/news/carbon-tracker-june2023-announcement

Foto: Codos

Die CODOS FOUNDATION, eine Schweizer Non-Profit-Organisation, hat eine App entwickelt, die Anreize für nachhaltiges Pendeln bietet. Mitbegründer Luca Kern traf sich mit Jan-Lennard Struff, dem zweitplatzierten deutschen Profi-Tennisspieler und 22. der Welt, um sich zum Thema „Nachhaltigkeit und persönlicher CO2-Fußabdruck“ auszutauschen.


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MOBILITÄT

DIGITAL, NACHHALTIG, ELEKTRISCH

Die IAA MOBILITY in München möchte Mobilität neu denken. Neben schicken und futuristischen Autos sind grüne Batterien, Fahrräder und E-Mobilität ein großes Thema.

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Foto: TUM XXX Hyperloop

Der Hyperloop der TUM zum Anfassen – eines der Highlights der IAA Mobility

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MOBILITÄT

Links: S-Pedelec ST7 von Stromer

Rechts: InnenraumKonzept Mercedes F 015 Luxury

und Kühllösungen kennt. Eine davon gibt es schon: Solardächer. Das Konzept: Im Dach integrierte Solarzellen nutzen die Sonnenenergie zum Laden der Batterie und zur Stromversorgung des Heizsystems. Die andere steckt noch in den Kinderschuhen: die „grüne Batterie“ für Elektrofahrzeuge aus Holz und recycelten Materialien. Der denkbare Ansatz dabei ist es auch, das Batteriegehäuse künftig aus nachhaltigen Rohstoffen zu fertigen. Im Fahrradsektor sind es die E-Bikes und Lastenfahrräder, die mit allerlei Spielereien, innovativen Techniken und neuen Konzepten auf den Markt drängen. Schon mal von einem faltbaren Lastenfahrrad gehört? Der Hersteller Avnson hat eines entwickelt. Allerdings braucht man Kraft und Geschick, um das Teil schnell klein zu kriegen. Die skandinavische Marke Black Iron Horse will mit dem dezent schwarz lackierten Dreirad-Modell Ibex – E-Antrieb und geräumige Transportwanne gehören zum Konzept – die Menschen zum

MANCHES IST NOCH EINE VISION, die Batterie aus Holz und Recyclingmaterial zum Beispiel. Anderes ist bereits im Einsatz: Materialalternativen wie Flachsfasern für Karosseriebauteile, Kaktus für Polsterstoffe. Jedenfalls: Die Tendenz zur grünen Mobilität war erlebbar auf der IAA. So konnte man nicht nur die vollelektrische Flotte von BMW auf dem Max-Joseph-Platz bewundern sowie zahlreiche weitere E-Fahrzeuge, sondern auch neue Batteriekonzepte, Lasten-Fahrräder in mehreren Varianten oder zukunftsorientierte Verfahrenstechniken. MINT hat die Umweltbrille aufgesetzt und sich ein wenig umgesehen auf der Messe und beim „Mobilitätsfestival“, das die IAA zu einer Erlebniswelt für Innovationen und strategische Zukunftslösungen und einem zentralen Treffpunkt für den konstruktiven Dialog machen soll. Kilometer weit weg von früher, als sie einfach nur eine Autoshow war. So stießen wir etwa auf die Erfindungen vom Automobilzulieferer Webasto, den man vor allem als Anbieter von innovativen Dachsystemen sowie Heiz44

Exponat „grüne Batterie“ von Webasto. Die Wabenstruktur des Gehäuses könnte in Zukunft dazu beitragen, Material und Gewicht einzusparen. Die einzelnen Ebenen sind miteinander verschraubt, was den Recyclingprozess der Batterie vereinfacht.


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Fotos: Mercedes Benz (1); PR (2)


MOBILITÄT

Die „Oceanix City“ wird auf gigantischen Pontons errichtet.

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Links: Kein Leichtgewicht: das Mocci eBike von Schaeffler

Rechts: Der HOLON Mover. Autonom, komfortabel und sicher, gebaut gemäß den AutomobilStandards.

Foto: David Höpfner (2); Christina Kapl, Team Frommel (1), PR

Lastenrad motivieren. Die Spanier kamen mit dem Design-E Bike Desiknio, Stromer präsentierte seine S-Pedelecs. Einem anderen Thema widmen sich der ADAC und die digitale Mitfahrplattform Twogo. Ihr Ansatz: Millionen von Menschen pendeln täglich an ihren Arbeitsplatz, häufig mit dem eigenen Auto und fast immer allein, Staus, hohe individuelle Spritkosten, Parkplatzprobleme in den Innenstädten und Belastungen für Umwelt und Klima fördernd. Ihre Lösung: „ADAC Pendlernetz – powered by twogo“, eine App für Fahrgemeinschaften. Damit schaffe man „eine ideale Plattform für alle, die lieber unkompliziert gemeinsam fahren statt jeder für sich und verringert die Anzahl der Autofahrten“, erklärt ADAC-Vorstand Dieter Nirschl. Bahnbrechend erschien uns der TUM Hyperloop, den wir in der Rubrik „Innovationen“ genauer vorstellen. Beeindruckend fanden wir Sophia Kianni, Gründerin der gemeinnützigen

ADAC-Pendlernetz App – powered by twogo

Next Generation eCargo Bike Previewed by EAV

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Klimaschutzinitiative Climate Cardinals, die sich dafür einsetzt, nicht-englisch-sprechenden Menschen, den Zugang zur Klimabildung zu erleichtern. In ihrer Rede thematisierte sie, warum der Wissensaustausch zum Klimawandel der erste Schritt zum Klima-Engagement ist und sich bereits 10.000 Freiwillige in über 80 Ländern dafür engagieren. „Jeder kann eine Rolle spielen, wenn es darum geht, den Klimawandel zu bekämpfen“, sagte die 21-jährige Sozialunternehmerin und Aktivistin und betonte, wie wichtig es ist, Mobilität klimaneutral zu gestalten. Und was natürlich auch erwähnenswert ist: Alles, was die Aussteller im Open Space präsentierten, musste klimaneutral sein. Zur Kontrolle gab es einen Prüfungs- und Erhebungsprozess der Emissionen, der zunächst zur CO2-Ausstoßvermeidung und letztlich zur Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen über passende Projekte führte. IAA-Partner myclimate war dafür erneut an Bord, um passende zertifizierte Klimaschutzprojekte zu finden. 47


ENERGIE

Mehrfamilienhäuser und Bürogebäude mit Ladestellen auszurüsten, ist aktuell eine der drängendsten Herausforderungen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Das norwegische Unternehmen ELAWAY hat sich genau darauf spezialisiert. Per App können Nutzer die Ladevorgänge überwachen, steuern und planen.

FULL SERVICE FÜR DIE TIEFGARAGE KNAPP 20 PROZENT aller neu zugelassenen Pkw in Deutschland sind inzwischen vollelektrische Fahrzeuge, die an über 100.000 öffentlichen oder öffentlich zugänglichen Ladesäulen Strom tanken können. Deren Auslastung liegt laut BDEW-Ladesäulentrackers bei durchschnittlich 20 Prozent. Deutschlands E-Fahrer scheinen im öffentlichen Raum also recht gut versorgt zu sein. Und die Mehrzahl der Ladevorgänge findet wohl zuhause oder am Arbeitsplatz statt. „Handlungsbedarf gibt es aktuell vor allem noch im Bereich von Mehrfamilienhäusern und Büro- oder Verwaltungsgebäuden“, berichtet Patrick Vesely. Er ist Geschäftsführer der Elaway GmbH, einer Tochtergesellschaft des gleichnamigen norwegischen Unternehmens, das sich genau auf diesen Anwendungsfall spezialisiert hat und in Skandinavien rund 80.000 Ladepunkte installiert hat und betreibt. Hinter Elaway stehen zwei der größten norwegischen Energieunternehmen, Hafslund Eco und Eviny, sowie seit neuestem auch Susi Partners aus der Schweiz. Mit einem FullService-Angebot ist das Unternehmen, das vor einem Jahr seine Münchner Niederlassung eröffnet hat, nun auch in Deutschland aktiv. Deutschland steht beim Ausbau der elektrischen Ladeinfrastruktur in diesem Segment noch relativ am Anfang. „Nur wenige, die uns ansprechen, haben klare Vorstellungen, ob und in welchem Umfang Lademöglichkeiten im fraglichen Gebäude verfügbar gemacht werden können, und wie das genau funktioniert“, bestätigt auch Patrick Vesely. Unsicherheiten 48

Patrick Vesely, Geschäftsführer der Elayway GmbH

bestehen etwa hinsichtlich der Frage, wie viele Ladepunkte errichtet werden sollen. Der aktuelle Bedarf ist vielfach noch überschaubar und der Aufwand für eine vollständige Erschließung des Gebäudes erscheint auf den ersten Blick sehr hoch. Hier hat der Elaway-Geschüftsführer eine klare Empfehlung: „Wenn wir uns die zahlenmäßige Entwicklung der Elektromobilität anschauen, macht es Sinn, sowohl seitens der elektrotechnischen Ausstattung als auch hinsichtlich des Lastmanagements von vorneherein auf skalierbare Lösungen zu setzen, die auch für kommende Anforderungen gerüstet sind“, so Vesely. Elaway ist hier ein optimaler Partner. Das Unternehmen übernimmt die elektrotechnische Planung einschließlich aller Prüfungen und Genehmigungen sowie die Installation der notwendigen Infrastruktur im Gebäude. Auch Tiefgaragen, in denen im Moment nur einige wenige Ladepunkte benötigt werden, könnten mit überschaubarem Aufwand von vorneherein für einen steigenden Bedarf vorbereitet werden. Für die Finanzierung bietet das Elaway unterschiedliche Optionen an. So kann die Ladeinfrastruktur grundsätzlich von den Gebäudeeigentümern erworben werden. Elaway übernimmt als CPO (Charge Point Operator) den Betrieb der Ladesäulen und kümmert sich um die technische Instandhaltung, erforderliche Software-Updates sowie die Nutzerverwaltung und -abrechnung. Und was die Verteilnetze bzw. Hausanschlüsse betrifft: „Auch mit dieser Herausforderung sind wir aus unserem Heimatmarkt vertraut“, berichtet der Elaway-Geschüftsführer. Ein leistungsfähiges Lastmanagement, das Lastspitzen und Überlasten verhindert, ist Teil des Angebots. „Selbst, wenn einige Dutzend Fahrzeuge gleichzeitig laden, geht nirgends im Haus das Licht aus“, bemerkt Patrick Vesely schmunzelnd.


Fotos: Elaway

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NACHHALTIGKEIT

Gekommen, um unseren Planeten nachhaltiger zu machen: CIRCULAR WAVES hat das Ziel, die Ozeane zu retten. Wie das funktioniert? Durch hypermoderne, umweltfreundliche Technologien und die Zusammenarbeit mit hoch dotierten Forschungspartnern.

DIE MEERESVERBESSERER AUS MONACO Circular Waves legt bei ihrer Forschung und Arbeit großen Wert auf verantwortungsvolles, ethisches Handeln – für eine stärker kreislauforientierte Wirtschaft und eine nachhaltigere Zukunft.

DIE GEMEINNÜTZIGE Organisation Circular Waves aus dem Fürstentum Monaco hat eine klare Mission. Sie will mit nachhaltigen Lösungen globale Herausforderungen meistern. Mit an Board bei diesem zukunftsträchtigen Projekt: Die Technische Universität München (TUM), die für ihre Spitzenleistungen in Forschung und Innovation bekannt ist, sowie der Werner SiemensLehrstuhl für Synthetische Biotechnologie (WSSB). Mit diesen zwei starken Partnern an der Seite möchte Circular Waves innovative Ideen fördern und fachliches Know-How weiterentwickeln und zwar vor allem in den drei Bereichen erneuerbare Energien, Abfallmanagement und Ressourceneffizienz. Als Herzstück der gemeinnützigen Organisation dient eine spacig-moderne 360-Grad-Forschungsplattform mit bordeigenem Labor. In dieser werden Meeresdaten gesammelt und analysiert, um maßgeschneiderte Lösungen für den Erhalt und Schutz der 50

Ozeane zu entwickeln. Ein modulares System, das mit künstlicher Intelligenz arbeitet und die gesammelten Daten in realistische Simulationen überträgt – für die Öffentlichkeit zugänglich und für jede Altersgruppe spannend konzipiert. So können auch Kinder auf dem Forschungsschiff von Circular Waves Wissenswertes über die Meeresverschmutzung lernen und wie man sie verhindern kann. Und das alles spielerisch und interaktiv, beispielsweise mit multimedial dargestellten Strandsäuberungen. „Wir wecken Verantwortungsbewusstsein und ermutigen zur aktiven Teilnahme am Ozeanschutz“, lautet das Credo der NPO. Neben dem Lehrcharakter der Organisation sind Projekte geplant, wie etwa Braunalgen und Plastik aus den Weltmeeren zu sammeln und als wertvolle Energiequellen aufzubereiten sowie die Schifffahrtsindustrie zu revolutionieren, indem nachhaltige Materialien für den Bau von Schiffen zum Einsatz kommen.


ADVERTORIAL

La Dolce Vita!

Fotos: [SolStock] [E+] via Getty Images; ©[Zummolo] [iStock] via Getty Images; ©[Zummolo] [iStock] via Getty Images Foto: XXX

Italien ist für Gourmets eines der beliebtesten Länder weltweit. Kein Wunder bei der Vielfalt an Regionalküchen, lokalen Produkten und lukullischen Routen durchs ganze Land. IN ITALIEN gibt es 299 DOP, IGP und STG-Produkte, also Lebensmitteln mit geschützter Ursprungsbezeichnung oder geschützter geografischer Angabe, darunter Radicchio aus Treviso, Ricotta Romana und San Daniele Schinken. Je nach Jahreszeit feiert Italien die lokalen Erzeugnisse mit speziellen Märkten, den sogenannten „sagre“, und mit speziellen Menüs. So huldigt man im Herbst der Trüffel, den Kastanien oder den Pilzen. Viele der Orte liegen an den so genannten „Sentieri del Gusto“, also den Schlemmerrouten. Essen ohne Wein? In Italien fast ein No-Go. Prädestiniert für das kulinarische Rundumerlebnis samt Besuch beim Winzer sind ungefähr 150 Weinstraßen, die Strade del Vino, an denen insgesamt 1.450 Gemeinden und 3.300 Weinkeller liegen. Hier taucht der Reisende auch tief in die Geschichte des Weins in Italien ein, die rund 2.500 Jahre zurückgeht. Die ersten Reben sollen die Griechen mitgebracht haben. Aber auch die Etrusker bauten schon Wein an, und die Römer kultivierten ihn im ganzen römischen Reich. Insgesamt besitzt Italien rund 350 verschiedene Rebsorten, 330 davon sind autochthon, werden also seit Jahrhunderten nur in begrenzten Gebieten angebaut, wie der Prosecco, der Montepulciano oder der Cannonau. 523 Weine tragen eines der Qualitäts-Gütesiegel DOCG, DOC oder

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IGT. Ein besonderes Highlight sind die vielen Weinfeste im ganzen Land, die „Festa dell‘Uva e del Vino“ etwa in Bardolino am Gardasee. Oder das Fest Mangialonga in La Morra im Piemont, Heimat von Barolo, Nebbiolo und Barbera. Auch sehr verlockend: die „Cantine Aperte“, die offenen Weinkeller, und die „Calici di Stelle“ mit Musik und anderen Kulturdarbietungen im Freien. Und jedes Jahr Mitte November laden in der „Settimana della Cucina Italiana nel Mondo“ mehr als 1.000 Events in über 100 Ländern dazu ein, die italienische Küche durch Vorträge, Verkostungen und Workshops zu erleben. italia.it/en/italy/things-to-do/food-and-wine italia.it/en

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REISE

KEIN PLASTIK IM NATIONALPARK STILFSERJOCH

Mit dem ersten plastikfreien Skigebiet der Welt und der BERGHÜTTE MYTHE bietet die Provinz Trient der Energiekrise und dem Klimawandel die Stirn.

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Kräften fertiggestellt werden. Auch einen Rettungsraum gibt es und einen Schuppen für Pistenraupen. Auf also nach Pejo 3000, wo Wintersportler insgesamt 20 Pistenkilometer und sieben Liftanlagen inmitten wunderschöner Flora und Fauna finden! Lieber zu anderen Genüssen ins Trentino? Na klar! Die autonome Region in Norditalien erstreckt sich von den Dolomiten bis zum Gardasee und ist das ganze Jahr lang ein wundervolles Reiseziel. 60 Prozent des Gebietes sind bewaldet. Mehr als 500 Millionen Bäume sowie 300 Seen prägen die facettenreiche Naturlandschaft, die auf zahlreichen Wanderwegen zu Fuß oder mit dem Bike erkundet werden kann. Das Klima im Trentino: ein Mix aus alpinem und mediterranem Klima. Und wer jenseits von Sport und Natur etwas erleben möchte: Städte wie Trento und Rovereto und historische Burganlagen erwarten kulturell interessierte Gäste.

Fotos: Giacomo Podetti

SKIFAHREN ist jetzt vielleicht nicht die umweltfreundlichste Tätigkeit. Die Winterurlaubsgebiete geraten mehr und mehr unter Druck, müssen Maßnahmen in entsprechende Richtungen ergreifen. Vorbildlich ist die Region Pejo 3000 im Nationalpark Stilfserjoch. Sie darf sich „Das erste plastikfreie Skigebiet der Welt“ nennen. Seit 2019 sind Einwegplastik und PET-Flaschen verboten. Und das bedeutet: Auch der Einkehrschwung findet komplett ohne Plastik statt. So punktet etwa die Berghütte Mythe mit einem durch und durch umweltschonenden Ambiente. Nicht zu vergessen die kulinarischen Highlights an der Gourmetbar. Im Januar 2023 wurde sie eröffnet. Anstelle der im Jahr 1916 zerstörten Schutzhütte von Mantua. Der Neuling im Reich der herrlichen Pisten ist leicht zu finden: oberhalb der Seilbahn im Skigebiet Pejo 3000 in Val di Sole. Beheizung und Betrieb von Mythe erfolgen durch ein neuartiges Wärmepumpensystem, das eine drei- bis viermal höhere Energieeffizienz als übliche Heizungsanlagen aufweist, bis zu – 28° C arbeitet und selbst bei frostigen Temperaturen ein warmes Plätzchen garantiert. Zudem ist die Berghütte vollständig wärmeisoliert und verfügt über ein Fußbodenheizungssystem. Wer dahintersteckt? Die Gemeinde Peio, ihre Bewohner und zahlreiche lokale Unternehmen. In rund zwei Jahren konnte die Berghütte Mythe mit vereinten


IMPRESSUM

Impressum: MINT: Magazin – Innovation – Nachhaltigkeit – Trends, www.mint-magazine.de, Ein Produkt der MPM AG, www.mpm-ag.de, Herausgeber: MPM AG, Neumarkter Straße 80, 81673 München vertreten durch Vorstand: CEO Stefan Möbius, CMO: Florian von Stuckrad, Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Chefredakteurin: Carolin Fried, Kreativ-Direktion: Alexander Aczél, Redaktionelle Mitarbeit: Sigrun Borstelmann, Nina Zeller, Anzeigen: MPM AG, Verantwortlich: Florian von Stuckrad, MPM AG, Tel.: +49 (0) 89 420 79 78 0 , E-Mail: fvs@mpm-ag.de Kooperationspartner Vertrieb: Welt am Sonntag, Druck: ADV Schoder, Augsburger Druck und Verlagshaus GmbH, Aindlinger Str. 17-19, 86167 Augsburg

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Foto: XXX

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ADVERTORIAL

Echte Entspannung gelingt nur im Einklang mit der Natur: zu wissen, dass die eigene Erholung keinen Stress für die Umwelt bedeutet, ist Voraussetzung für wahres Urlaubsglück. Wer das kompromisslos leben möchte, findet im Biohotel Rupertus in Leogang ein weißes Winterparadies mit einem grünen Herz! GIBT ES ETWAS Entspannenderes als eine glitzernde schneeweiße Winterlandschaft, knirschenden Schnee, kristallklare Kühle, in der man in Action aber ganz schnell seine Temperaturbalance findet: beim Schneeschuhwandern, Langlaufen, Rodeln, Eislaufen, Skifahren. Schließlich warten 270 Abfahrtskilometer direkt vor der Hoteltür des Rupertus, das einem bei der Rückkehr vom Outdoorspaß mit wohliger Wärme empfängt. Sich im SPA einzukuscheln ist doch der perfekte Ausgleich zum Auspowern in den verschneiten Bergen. Damit Wellness für die Gäste zugleich der Umwelt guttut, werden sowohl der neue Wellness-Bereich als auch der großzügige Pool mit alternativen Energien betrieben. Wer möchte hier nicht seine Bahnen ziehen! Danach entspannt man in der Panoramasauna mit Eisbrunnen und findet schließlich absolute Ruhe im adults-only-Bereich mit seinen

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Liege-Nischen oder im herrlich samtweichen, smaragdgrünen Sofa im Ruheraum. 100 Prozent Bio, Regionalität und Nachhaltigkeit – damit besitzt das Biohotel Rupertus ein Alleinstellungsmerkmal im Salzburger Land. Das Schönste dabei ist die natürliche Leichtigkeit, mit der die Nachhaltigkeit gelebt wird. Dolce Vita übersetzt man hier mit »grünem Leben«, und das beginnt bei wertigen Materialien, Stoffen und Möbeln aus regionalen Betrieben, reicht über BioKosmetik und krönt die (Hauben-)Küche. Hier weiß man genau, wo Obst, Gemüse und Fleisch herkommen – ein Geheimnis ist höchstens, wie man so viele vegane Ideen auf den Teller zaubern kann! Für Gastgeberin Nadja Blumenkamp ist auch die No-food-waste-Philosophie ihres Hauses eine Selbstverständlichkeit: »Eine Lebenseinstellung, die wir bewusst gewählt haben!«, sagt sie. In vielen Details zeigt sich, dass das Biohotel Rupertus den Trend zur Nachhaltigkeit nicht nur lebt, sondern ihm vorauseilt. Etwa mit seinem Abfall-Wirtschaftskonzept, Eco-Reinigungsmitteln, Mehrweg statt Einweg, dem weitgehenden Verzicht auf Plastikverpackungen und mit nachhaltigen Papierwaren. Für sein konsequent grünes Konzept wurde das Biohotel Rupertus nun mit dem begehrten SPA Star Award ausgezeichnet. „Klein, fein, Bio,“ begründete die Jury ihre Entscheidung. rupertus.at

Foto: Biohotel Rupertus

Weißes Paradies, grünes Herz


ADVERTORIAL

Wegweisende Konzepte in historischer Hülle

Platz gefunden, Gepäck verstaut, Buch aufgeklappt und ruckzuck im Erholungsmodus. Mit dem Zug zum Hotel Klosterbräu fahren ist herrlich entspannend. Vor dem Fenster gibt das Landschaftskino sein Bestes, vom Bahnhof in Seefeld sind es nur fünf Minuten zu Fuß durch die Fußgängerzone und schon heißt es: Herzlich willkommen, einchecken und von Beginn an das Gefühl haben: Ich bin „YOUNIQUE“. „YOUNIQUE“ ist die hiesige Lebensphilosophie, die gelungene Melange aus Geschichte, Ambiente und Gastfreundschaft sowie individuellen Möglichkeiten, das Motto, das sich durch alle Bereiche zieht. So heißt es zum Beispiel: THINK. YOUNIQUE bei allem, was klimaschonende Konzepte betrifft. Hier ist das Klosterbräu unermüdlich am Machen und Tun. Eier und Honig etwa kommen aus eigener Landwirtschaft und das Speiseeis stammt von kleinen Südtiroler Produzenten. Beispiele gibt es fast so viele wie Solarzellen auf den Dächern, die fleißig für Stromzufuhr sorgen. Zwei Maßnahmen sind geradezu spektakulär: das geplante Haus für Mitarbeiter und das Kartoffel-Projekt, bei dem sechs Bauern ihre großen Grünflächen sinnvoll nutzen und Hotels und Gastrobetriebe zur Abnahme der violetten „Regionskartoffel“ verpflichtet werden sollen. Und was die Mobilität betrifft: Wer mit dem E-Auto kommt, kann es mit vom Hotel erzeugtem Strom gratis aufladen – mit Strom aus Tiroler Wasserkraft. Saison hat das Klosterbräu fast das ganze Jahr. Yoga, Weinkeller-Besichtigung, geführte Wanderungen und

Spaziergänge – auch gern mit Hund, mit der App ist man gut informiert und kann sich zu allerlei Unternehmungen anmelden. FEEL.YOUNIQUE heißt es dann bei Massagen und Beautybehandlungen, im IndoorPool und in sieben Themen-Saunen im außergewöhnlich schönen Wellnessbereich. ENJOY.YOUNIQUE versprechen urige Stuben, der schicke Speisesaal, der Klosterhof, der Bräukeller Grill & Veggie, Bistro und Weinkeller, denn hier regieren eine regionale und saisonale Kochkunst und eine Riesenauswahl an edlen Tropfen. Tipp am Rande: Der Tisch auf dem Romeo-&-JuliaBalkon eignet sich perfekt für einen Heiratsantrag. 90 Einzelzimmer, Doppelzimmer, Familienzimmer und Suiten gibt es im Klosterbräu. Manche stylisch und modern, andere kuschelig-verspielt. An höchster Stelle thront die riesige Luxus-Relax-Suite „Loft 500“ mit 30 qm Südterrasse, Sauna und Blicken über ganz Seefeld. Die neuesten sind die Lifestyle-Wellness-Suiten mit eigener Sauna und die Naturzimmer, in denen es wunderbar nach Holz duftet. Für jeden Geschmack gibt es das Richtige. Ganz nach dem Motto: LIVE.YOUNIQUE. Bleibt nur noch zu sagen: erholsamen Urlaub allen Gästen und weiter so, liebe Familie Seyrling, mit den Investitionen für eine bessere Welt. Und natürlich: Herzlichen Glückwunsch an die Region für die Auszeichnung mit dem österreichischen Umweltsiegel, dem Siegel, das man weder kaufen noch durch Spezlwirtschaft erwerben kann. www.klosterbraeu.com

Foto: XXX

Fotos: David Johansson / Klosterbräu

Per Zug anreisen, vor Ort umweltfreundlich fahren, wandern, biken, langlaufen, wellnessen und auf vorbildliche grüne Ideen stoßen. Das Hotel Klosterbräu in Seefeld tut viel fürs Klima, für die Gäste, für kommende Generationen.

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THE GREEN NEWS

Munich Central Park.

Man stelle sich vor: Die Sonnenstraße in München wäre nicht mehr eine der unattraktivsten und meist befahrenen Straßen der Stadt, sondern eine grüne Lunge mit Wiesen, Bäumen und Bänken! Ähnlich wie bis in die 1930er Jahre hinein, als sie ein grüner Boulevard war. Man könnte sich am Stachus verabreden und gemütlich bis zum Sendlinger-Tor flanieren. Kinder, Hunde und ältere Menschen müssten keine Angst vor Blechlawinen haben, Gastronomie und Geschäfte wären nicht mehr Lärm-umtost. Genau das ist die Vorstellung vom BUND Naturschutz. Munich Central Park nennt sich die Projektvision. Diese umfasst einen etwa 5,5 Hektar großen Park, eine vollständig durchgängige Parkanlage vom Sendlinger Tor bis zur Brienner Straße. Mit dem Ziel, nicht nur Aufenthaltsqualität zu schaffen, sondern durch den Klimawandel bedingte, enorme Hitzewellen abzusenken. Denn ausgehend von der momentanen Entwicklung können bei globalen Temperaturanstiegen die Spitzentemperaturen in Münchens Innenstadt teils über 8° C ansteigen. Das bedeutet Mittagstemperaturen bis zu 45° C an sonnenbeschienenen Plätzen wie dem Stachus und gesundheitliche Gefahren für Kinder, ältere Menschen und Tiere. Dann vielleicht doch lieber ein Park, damit die Verkehrswende gelingt und der Klimawandel wirksam bekämpft wird. 56


Neues Plastik ohne neues Erdöl

Fotos: PR

PET-Flaschen können nur wenige Male recycelt werden. Danach werden sie verbrannt. Nun haben Forschende am Institut für Biochemie der Uni Greifswald das Enzym PHL7 entdeckt, das PET in seine Grundbausteine zerlegen kann. Fündig wurden sie auf einem Friedhof. Dort hatten die Wissenschaftler Proben von Laubkompost genommen und fanden in einer davon den Bauplan des Enzyms PHL7, das PET im Labor zersetzte. Und zwar extrem schnell. Das bedeutet, dass etwa Polyurethan, das in Matratzen, Dämmstoffen, Turnschuhen oder Kissen vorkommt, zersetzt und für neues hochwertiges Plastik verwendet werden kann, ohne neues Erdöl zu verbrauchen. Womöglich lassen sich mit dem Enzym auch andere Plastikarten auflösen, was ein sensationeller Durchbruch wäre! Und die Lösung unseres Plastikproblems.

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Moos-Bäume gegen Feinstaub. Schon mal was vom City Tree gehört? Das ist kein normaler Baum, sondern ein drei Meter hoher Turm aus Holz mit großen Moosflächen, Bewässerungssystemen, Ventilatoren und Sensoren. Die Moose filtern Feinstaub aus der Luft, indem sie ihn einfach aufessen. Nebenbei produzieren sie Sauerstoff und senken ihre Umgebungstemperatur, weil sie große Mengen an Feuchtigkeit speichern können und ihre Verdunstungsfläche verhältnismäßig groß ist. So können sie direkt am Aufstellungsort für eine bis zu 80 Prozent sauberere Luft sorgen, die Schadstoffbelastung in einem Meter Entfernung 53 Prozent senken und in zehn Metern Entfernung immerhin noch um 5 Prozent. Auch die Temperatur wird gesenkt: in einem Radius von einem Meter um bis zu vier Grad. Für aufgeheizte Plätze in der Stadt, Pausenhöfe oder Vorplätze von öffentlichen Gebäuden oder großen Unternehmen ist der City Tree also ein Segen. Und: Während ein echter Baum erst viele Jahre wachsen muss, um seine Umgebungsluft effektiv säubern zu können, ist ein City Tree kurzfristig einsatzbereit. Zudem benötigt er nur wenig Platz und ist sehr anpassungsfähig. Nehmen die Sensoren hohe Schadstoffgehalte wahr, werden die Ventilatoren hochgefahren und pusten mehr Luft durch die Moose, die die Feinstaubpartikel um Wasser verfeinert ins Innere aufnehmen und dort verdauen. Perfekt zu Hauptverkehrszeiten einer vielbefahrenen Straße. Die Moosmischungen werden individuell auf ihren späteren Aufstellungsort abgestimmt. Erfunden wurden die City Trees von Green City Solutions. 57


ENERGIE

Kommunale Wärmeplanung, Energiekonzepte, Brandschutz und mehr? SPCTRM Engineering! Der Name ist Programm: SPCTRM, sprich Spektrum, bietet eine breite Palette an Ingenieursleistungen an und kümmert sich um alles aus einer Hand. Von der Planung über die Konzeptionierung bis hin zur Genehmigung. Alles für eine nachhaltige und energieeffiziente Zukunft.

Transformation muss immer individuell für jeden Standort betrachtet werden. Welche Energiequellen sind in der Nähe, wie hoch ist der Energiebedarf, was ist aus technischer und wirtschaftlicher Sicht machbar? (Christian Fritsch, CEO SPCTRM® Engineering)

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FÜR GEMEINDEGEBIETE mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern muss bis zum 30. Juni 2026 ein Wärmeplan erstellt werden. Für alle Gemeindegebiete mit weniger Einwohnerinnen und Einwohnern besteht hierfür Zeit bis zum 30. Juni 2028. Das verlangen die neuesten gesetzlichen Vorgaben. Eine große Aufgabe für alle Beteiligten. Umso wichtiger ist es, einen verlässlichen Partner an der Seite zu haben. Einen, wie die SPCTRM Engineering GmbH mit Firmensitz in Marktredwitz. Einen, der mit Recht von sich behaupten kann: „Wir sind der Meinung, dass gute Beratung und Planung entscheidend sind und ein Team voller Spezialisten Ihr Projekt schneller und objektiv besser macht.“ Die kommunale Wärmeplanung gehört zu den drei wichtigsten Säulen der Fima. Die anderen beiden sind energetische Transformationskonzepte sowie Brandschutz- und Arbeitssicherheitsprojekte. Doch damit nicht genug. Das Spektrum voller Möglichkeiten umfasst auch folgende Bereiche: Energieberatung, Genehmigungsplanung, Transformationskon-

zepte 4.0, Photovoltaik, Biomasse und Wasserstoff. SPCTRM bündelt die wichtigsten Planungsleistungen und begleitet seine Kunden von der ersten Projektskizze über die behördliche Genehmigung bis zu Umsetzung des energieeffizienten Projekts. Alles für eine nachhaltige und energieeffiziente Zukunft. Innovativ, gründlich, ganzheitlich und stets kompetent. Und dank gründlicher Planung kostensparend. Im Team sitzen Bauzeichner, Architekten, Umwelttechniker, Ingenieure, Projektleiter. Jeder ist ein Spezialist auf seinem Gebiet. Alle suchen nach der objektiv besten Lösung für den jeweiligen Kunden. Gemeinsam mit seinen Kunden erarbeitet SPCTRM zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen, die im Kleinen und Großen eine wirkliche Veränderung bewirken. Durch clevere und nachhaltige Planung Ressourcen schonen ist eines der obersten Prinzipien. Ein Paradebeispiel: Energieversorgung mit Hackschnitzeln, größtenteils aus Altholzpaletten der eigenen Logistik SPCTRM leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zu einer CO2-neutralen Zukunft, wie Referenzkunden beweisen. So wurde zum Beispiel für die Firma WILO, Premiumanbieter von Pumpen- und Pumpensystemen, ein nachhaltiges Energiekonzept erarbeitet. Der Wunsch: Heizung und Stromversorgung des Werks auf 100 Prozent erneuerbare Energien umstellen. Die Lösung: Durch den Umstieg auf erneuerbare Energien wird der Hofer Standort nun beinahe


Nur drei Monate hat es gedauert bis WILO, ein weltweit agierender Anbieter von Pumpensystemen, am Standort Hof ein nachhaltiges Energiekonzept hatte. SPCTRM sei Dank.

Foto: XXX

Das Unternehmen WILO deckt künftig seinen gesamten Energiebedarf (Strom und Wärme) aus regionalen erneuerbaren Energien.

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ENERGIE

Die Investition in eine gründliche Planung spart am Ende Zeit und Geld. Nur wer im Vorfeld die richtigen Weichen stellt, kann langfristig erfolgreich sein und seine Ziele erreichen. Christian Fritsch, CEO SPCTRM

komplett autark mit Strom und Wärme aus regionaler Biomasse versorgt und zwar mit Hackschnitzeln aus sowieso schon vorhandenen Altholzpaletten. 1.250 Tonnen CO2 werden jetzt pro Jahr eingespart. Und in zehn Jahren werden sich die Kosten amortisiert haben. Ein echtes Zukunftsprojekt auf dem Weg zur CO2neutralen Produktion. Ein Projekt, das nicht nur nachhaltig ist, sondern sich auch wirtschaftlich rechnet. Ein Kinderspiel war das nicht für SPCTRM, denn das Zeitfenster war äußerst eng und ruckzuck mussten mit den örtlichen Akteuren Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden, die für den Transformationsprozess maßgeblich sind. Dennoch war das Nahwärme-Konzept drei Monate später fertig. Begünstigt durch Strom und Abwärme von zwei Biogasanlagen und der thermischen Verwertung von Altholzpaletten. Umgesetzt durch flotte Einzelschritte: alle denkbaren Energieszenarien durchspielen, die vertraglichen technischen und genehmigungsrechtlichen Fragestellungen begleiten, dem Vorstand die technische und wirtschaftliche Machbarkeit präsentieren, die komplette Kommunikation mit Behörden, landwirtschaftlichen Partnern und Unternehmensverantwortlichen kanalisieren. Und mit einem schnellstmöglichen Baubeginn. Eine echte Rekordleistung und alles aus einer Hand - vom Ersttermin über die Vorstellung der Machbarkeitsstudien und der Beauftragung der Fachfirmen bis zur Bauüberwachung.

Sieben triftige Gründe, die für SPCTRM sprechen: • erfahrener Planungspartner im Bereich Biomasse und Nahwärme • nicht zehn Ansprechpartner, sondern einer • großes Netzwerk an externen Spezialisten, je nach Bedarf • bündelt die wichtigsten Planungsleistungen in einem 360 Grad Planungsbüro • begleitet Umwelttechnologie- und Bauprojekte, Industrieunternehmen, Landwirte, kommunale Einrichtungen und Privatkunden • kümmert sich von A bis Z um Genehmigungsplanung, Biomasse, Biomethan und Wasserstoff, Arbeitssicherheit, Brandschutz, Energieberatung, Transformationskonzepte 4.0, Energietechnik • ebnet mit Konzepten und Planungen den Weg in eine nachhaltige, energieeffiziente Zukunft

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ADVERTORIAL

Glückliche Enten, weltbeste Daunen

Nachts im Bett frieren ist unangenehm. Wie gut, dass es Daunen gibt. Die beste der Welt ist die Eiderdaune. Sie kommt überwiegend aus Island und ist so wertvoll, weil man nur mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl an sie rankommt. Die „Königin der Daunen“ stammt von der Eiderente, die sich ihre herrlich flauschigen Daunen selbst auszupft, um ihren Babys ein kuscheliges Nest zu bereiten, und in Island ganzjährig unter Naturschutz steht. Erst viele Arbeitsschritte später landen die Luxusdaunen in Bettdecken von BETTENRID. In der leichtesten etwa, die nur so viel wiegt wie eine Tafel Schokolade, dennoch bestens wärmt, oder in vielen weiteren Wärme- und Gewichtsklassen. Leicht sind alle Decken. Und fürs ganze Jahr geeignet. Denn im Winter bauscht sich die Eiderdaune auf und hält wohlig warm und im Sommer verringert sich das Volumen der natürlichen Luftkammern und isoliert weniger. Grund dafür: das klettige Verhalten dieser besonderen Daune. Zurück zur Spenderin und ein Blick nach Island. Die Daunengewinnung oder eher -kultivierung gehört dort zu den ältesten landwirtschaftlichen Betätigungen staatlich zertifizierter Eiderdaunen-Bauern. Das gesamte Prozedere ist äußerst aufwendig. So halten die Bauern zunächst die Brutplätze der Eiderenten möglichst sauber und schützen sie vor jagenden Tieren wie beispielsweise dem Fuchs. Erst wenn die Aufzucht abgeschlossen ist und die Entenfamilie ihr Nest verlassen hat, sammeln sie die Daunen behutsam aus den Nestern ein. Nach dem Vortrocknen der Daunen werden sie grob von Tang, Eierschalen, Nahrungsresten und Heu gereinigt und desinfiziert, im Anschluss

Die Eiderente staffiert das Nest mit ihren besonders feinen und dichten Brustflaumfedern aus, um das Überleben ihrer Küken unter extremen Wetterbedingungen zu gewährleisten.

mit äußerster Schonung per Hand gereinigt, Daune für Daune einzeln auseinandergepflückt. Nachdem ein Veterinär die Qualität geprüft hat, wird das hochwertige Produkt verplombt. So ist gesichert, dass nur allerbeste Ware das Land verlässt. Durch diese sorgfältige Prüfung hat die Eiderdaune ihren weltweit hervorragenden Ruf. Die Isländer selbst verwenden die Füllung ihrer Bettdecken in diesem Zustand. Bei uns wird die Daune meist noch einmal gewaschen, weil sie erst dann unserem Hygieneanspruch gerecht wird. Wer also eine himmlische Daunendecke sucht, sollte mal bei BETTENRID vorbeischauen. Hier gibt es die größte Abteilung für die wertvolle, zertifizierte Eiderdaune in ganz Europa. Alle Bettdecken bei BETTENRID aus Eiderdaunen werden in meisterlicher Atelierfertigung handwerklich in Deutschland hergestellt. Nachhaltig sind die Decken obendrein: Lässt man sie alle vier bis sechs Jahre waschen und nach vielen weiteren Jahren mit einem neuen Gewebe beziehen, sind sie eine Anschaffung fürs Leben. Ente gut, alles gut. www.bettenrid.de/wissen/eiderdaune

Im Vergleich zu Gänsedaunen sind Eiderdaunen eher braun, glänzen jedoch durch ihre hervorragenden Isolationseigenschaften und die schöne Bauschkraft.

Foto: XXX

Fotos: Bettenrid (2); Adobe Stock (1)

Mit Eiderdaunen gefüllte Bettdecken sind wohlig warm, super leicht und wundervoll bauschig. Die größte Auswahl in Europa und top Beratung gibt es bei BETTENRID.

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INTERVIEW

Mitarbeiterin einer Kooperative in Ghana

Mitarbeiterin einer Kooperative in Kambodscha

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SISTER*HOOD VIENNA ist nicht

irgendein Geschäft für Designobjekte. Veronika und Magdalena kooperieren mit Initiativen in fernen Ländern. Von Zertifikaten halten sie wenig. Die braucht es auch nicht für traditionelle Handwerkskunst.

FRAUEN POWER

Fotos: Elaine McKellips (1); wienerwohnsinn (1)

Was unterscheidet euch von anderen Fair-TradeLäden in Europa und Österreich? Für uns ist es essenziell, dass wir Produkte online und stationär führen, die traditionelle Handwerkskunst mit ästhetisch hochwertigem Design verknüpfen. Außerdem wollen wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit geben, über Jahrhunderte erprobte Techniken in einem modernen Zuhause in Anwendung zu bringen. Woraus schließt Ihr, dass diese Techniken tatsächlich so alt sind? Durch intensive Recherche und unsere Reisen. Wer schon mal in Peru war und die traditionelle Art des Webens vor Ort erlebte, kann sich an Ort und Stelle darüber informieren, wie alt diese Traditionen sind. An den von uns gewählten Designobjekten erkennt man Tradition und echte Handwerkskunst: Sie haben durchwegs individuelle Eigenschaften, die sie einzigartig machen. Anhand der unterschiedlichen Techniken sieht man zum Beispiel eindeutig, woher der jeweilige Korb stammt: Körbe aus Kenia werden ganz anders geflochten als Körbe in Tansania oder Ghana, auch das Material ist ein anderes. Nachhaltigkeit und Fair Trade ist wichtig. Sind Körbe und Co. zertifiziert? mint-magazine.de

Sister*Hood-Store in der Wiener Zollergasse

Zertifikate sind im Kontext unserer Kooperativen weder erschwinglich noch notwendig. Viele Kleinbetriebe geben viel Geld für Zertifikate aus, damit Westler ihnen glauben, dass sie gute Arbeit leisten. Unsere Textilprodukte aus Kolumbien sind aus Bio-Baumwolle und natürlich gefärbt. Der Enthusiasmus für gute Arbeit ist bei den Handwerkerinnen hoch, aber teure Zertifikate sind für sie einfach unerschwinglich! Auch in Afrika gibt es keine BioZertifikate. Die Handwerkerinnen verarbeiten das, was ihnen zur Verfügung steht, meist direkt vor der Haustüre. Die Art der Zertifikate, die man in Europa beansprucht, hat in ihrer Welt keinen Mehrwert. Hier prallen zwei Welten aufeinander. Welchen Werten fühlt ihr euch verpflichtet? Veronika: Gerechtigkeit ist für mich ein essenzieller Wert. Die Welt ist es nicht, aber wir versu63


INTERVIEW

Veronica und Magdalena Kupfersberger

Magdalena, nun reist du aber sehr gerne und fliegst viel. Wie lässt sich das mit einem guten Gewissen vereinbaren? Magdalena: Natürlich wäre es gut, weniger zu fliegen, aber in einer globalisierten Welt gibt es immer zwei Seiten der Medaille: In der Pandemie merkten viele Communities im globalen Süden zum Beispiel sehr schnell, was der ausbleibende Tourismus bedeutet. Sie sind davon abhängig und 64

ohne nicht lebensfähig. Aber nicht nur Communities werden so erhalten, sondern auch Naturreservate. Tierschutz in Afrika würde es ohne Tourismus in derselben Form so nicht geben. Wie könnt ihr wirklich garantieren, dass Fair Trade stets ethisch vertretbar ist? Das können wir nicht komplett garantieren und jedes Unternehmen, welches das behauptet, behauptet das einfach nur. Was wir allerdings machen können: eine umfassende Recherche und so viel Dialog führen wie möglich mit den Partnern, bevor wir ins Geschäft kommen. Man kann Fair Trade auf unserem Level von Kleinunternehmen und Kooperativen nicht zu 100% garantieren, man kann nur sein Bestes geben!

Foto: wienerwohnsinn (1)

chen unseren Beitrag zu leisten. Wir kombinieren unsere Liebe zu Design und Inneneinrichtung mit einem guten Zweck. Magdalena: Sozial bewusst, sozial nachhaltig, ethisch vertretbar. Uns fehlt hier noch die richtige Begrifflichkeit. Von diesem Fair-Trade-Begriff bewegen wir uns weg, weil es immer mit Zertifikaten verbunden ist.


THE GREEN NEWS

Nur 31%

der Deutschen sind bereit, zu Gunsten des Klimas ihren Lebensstil zu ändern (ARD Deutschland)

33%

des in Deutschland freigesetzten Mikroplastiks entstehen durch Reifenabrieb.

Fast 60%

des Kohlendioxids werden durch Verkehr und Wohnungsbau verursacht. Mehr als verdoppelt hat sich seit Jahresbeginn die Anzahl an Balkonkraftwerken, die hierzulande installiert wurden: von 93.000 auf

230.00

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CO2-bindender Asphalt Basel macht es vor: Das Bau- und Verkehrsdepartement hat zusammen mit einem Basler Institut für Baustofftechnologie einen „grünen Asphalt“ entwickelt. Er ist CO2negativ, enthält zu 50 % Recyclingasphalt und zu zwei Prozent Pflanzenkohle und soll dazu beitragen, den CO2-Fussabdruck des Straßenbaus beträchtlich zu senken. Wie das geht: Die zertifizierte Pflanzenkohle wird aus Grüngut unter Sauerstoffausschluss hergestellt. Die dabei freiwerdende Wärme wird für das Fernwärmenetz genutzt. Die verbleibende Pflanzenkohle besteht aus dem Kohlenstoffanteil des CO2, welches die Pflanze der Umwelt während ihrem Wachstum entzogen hat. Das CO2 wird so dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Allein Basel-Stadt könnte damit rund 450 Tonnen mehr CO2-Äquivalent dauerhaft in den Basler Straßen einlagern, als die Asphalt-Produktion verursacht. Seit 2022 wird der Belag auf einem Recyclingbaustoff-Umschlagplatz erprobt. Mit äußerst positiven Ergebnissen. So bindet eine Tonne der neuen Asphaltmischung dauerhaft ein Äquivalent von 50 Kilogramm CO2 und insgesamt wurden auf der Versuchsfläche rund eineinhalb Tonnen CO2 mehr gebunden als bei Materialgewinnung, Herstellung, Transport und Einbau insgesamt freigesetzt wurden. Der Belag ist somit CO2-negativ und ein Meilenstein auf dem Weg zum klimaverträglichen Straßenbau. Zudem ist der Pflanzenkohle-Asphalt von hoher Qualität, zeigt gute technische Eigenschaften und ist langlebig. Und die Kosten? Nur geringfügig höher als bei einem Standardbelag. 65


REISE

Wenn sich Hotels „nachhaltig“ nennen, beschränkt sich das häufig auf die Verwendung nachhaltiger Produkte. In der CHESA GRISCHUNA in Klosters lautet das Konzept: Denkmalschutz bis hin zu den Wandzeichnungen.

GELEBTE NACHHALTIGKEIT EINER HOTELLEGENDE

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Kinder und Urenkel von gekrönten Häuptern, brillanten Köpfen und politischen Visionären etwa, die wie ihre Vorfahren den Mix aus Gediegenheit und Eleganz schätzen. Die Chesa Grischuna ist eine Legende. Ein Haus voller Geschichte und Geschichten. Seit über 90 Jahren beherbergt sie illustre Persönlichkeiten, und Stars wie Greta Garbo, Gene Kelly und Audrey Hepburn feierten hier bereits ausgelassene Feste. So soll es natürlich weitergehen. Mit Respekt vor den liebevollen Details und der Umwelt. Zwischen Wandzeichnungen von Alois Carigiet und Hans Schoellhorn, in Zimmern im traditionellen Bündner Stil, mit dem Geschirr im Originaldekor von Villeroy & Boch, mit vielen Neuerungen wie herrlichen Boxspringmatratzen, historischen wie auch modernisierten Badezimmern und natürlich mit himmlischen Genüssen für Leib und Seele. chesagrischuna.ch Die Chesa Bar begrüßt seit den 1940er Jahren Hollywoodstars.

Fotos: Philipp Horak

IN JEDEM WINKEL finden sich liebevolle Details aus der Vergangenheit. Tableware und Stoffe werden bis heute von Hand in denselben Manufakturen hergestellt wie anno 1938. Denkmalgeschützt sind nicht nur die historische Hülle, sondern auch die Einrichtungsgegenstände. Und wer mit dem Zug anreisen möchte, wird quasi direkt zum Ziel gefahren. Die Chesa Grischuna setzt Nachhaltigkeit konsequent um und hat sich auf die Schweizer Fahnen geschrieben: möglichst viel erhalten und nur mit viel Fingerspitzengefühl renovieren oder revitalisieren. „Wir drehen das Rad zurück und sind dabei sehr behutsam, detailverliebt, aber auch kompromisslos“, sagt Neo-Eigentümerin Astrid von Stockar. So werden im legendären Hoteljuwel die Ursprungsmaterialien Holz, Stein, Metall und Leder genauso verwendet wie ganz früher. Andererseits geht man mit der Zeit und hat etwa individuell bestückte Frühstücksetageren eingeführt anstelle eines opulenten Frühstücksbuffets, bei dem jeden Morgen Unmengen an Essen entsorgt wurden. Dass alle Produkte für das Frühstück und für das preisgekrönte Restaurant lokal erzeugt wurden, war schon immer eine Selbstverständlichkeit. Dass in den Badezimmern eine lokale Seifenmanufaktur für Duschgel, Bodylotion und Handseife sorgt und nur nachfüllbare Flaschen im Einsatz sind, gehört auch zum Nachhaltigkeitskonzept. Genau wie viele Gäste im Grunde genommen, die schon in zweiter oder dritter Generation kommen, die


Natürlich

besser leben.

Mit dem natürlich hohen Hydrogencarbonat-Gehalt von 1.846 mg/l und einer einzigartigen Mineralisation. Fein perlend und angenehm im Geschmack wird Staatl. Fachingen seit jeher von Menschen getrunken, die auf ihre Säure-Basen-Balance achten. Beste Voraussetzungen für unbeschwerte Lebenslust. www.fachingen.de/hydrogencarbonat

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Engineering first. Wir bieten ein SPCTRM voller Möglichkeiten wenn es um eine nachhaltige, energetische Modernisierung oder die Neukonzeption von Anlagen, Betriebsstätten und industriellen Prozessen geht. Sprechen Sie uns an, auch Ihre Transformation für die Zukunft beginnt beim Engineering! Christian Fritsch, Geschäftsführer

Nachhaltige Energiekonzepte für die Transformation von morgen. www.spctrm.engineering 68


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