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Bergerlebnis Schneeschuhwandern
ERLEBEN
LEICHTFÜSSIG DURCH DEN FRÜHLINGSSCHNEE
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Gastbeitrag von Maximilian Laborenz (April)
Jetzt, wo der Winter allmählich das Feld räumt und dem Frühling weicht, sehnen sich unsere müden Skibeine nach etwas Leichtfüßigkeit. Deshalb habe ich heute mal die klobigen Skischuhe zu Hause gelassen und gegen federleichte, bärentatzenähnliche Schneeschuhe getauscht. Im Montafon gibt es zahlreiche Schneeschuhwanderwege, die erkundet werden möchten, um die teils unberührte schneebedeckte Landschaft zu bestaunen. Ich entschied mich aufgrund der vielversprechenden, frühlingshaften Verhältnisse für eine geführte BergePLUS Schneeschuhwanderung zum Silvrettasee. Denn auf der Silvretta-Bielerhöhe sollen die Bedingungen dafür bis weit in den Frühling hinein ideal sein.
ZUR „KEHRE 29“ BITTE!
Startpunkt der Tour ist die Talstation der Vermuntbahn in Partenen. Das beschauliche, aber entzückende Partenen – so sagen die Montafonerinnen und Montafoner – ist noch lange bis ins Frühjahr hinein Ausgangsort für ungeahntes Schneevergnügen und daher immer einen Abstecher wert. Von Schnee im Tal ist so langsam, aber sicher nicht mehr viel zu sehen, weshalb es umso schwieriger zu glauben scheint, dass wir Mitte April ein derart schneereiches Gebiet vorfi nden sollen. Wir lassen uns überraschen. Unsere Wanderführerin Catharina empfängt unsere Gruppe für die anstehende Schneeschuhwanderung mit einem bunten Strauß an Winterausrüstung. Neben passenden Schneeschuhen werden wir mit höhenverstellbaren Stöcken sowie der notwendigen Lawinenausrüstung ausgestattet. Die Vorfreude steigt und steigt, die Stimmung könnte derweil nicht ausgelassener sein. Eine kurzweilige Gondelfahrt wartet auf uns, bevor – oben angelangt – alle Passagiere auf zwei kleine Tunnelbusse verteilt werden. Der Bus schlängelt sich durch alte freigelegte Stollentunnel hoch in Richtung Silvretta-Bielerhöhe. Es fühlt sich während der Fahrt an, als hätten wir uns auf den Weg zu einer Bergwerksexpedition gemacht. Nach Verlassen der Tunnel und ein paar weiteren Spitzkurven ertönt es vom Busfahrer plötzlich „Schneeschuhe, alle aussteigen!“ Catharina hatte ihm zuvor mitgeteilt, wo genau wir mit unserem Aufstieg beginnen: Es ist Kehre 29.





DIE SONNE SCHEINT, DER SCHNEE, DER BLEIBT
Um uns herum ist es still. Die Winterkulisse vermittelt schon jetzt eine ungewohnte Ruhe. Nur Catharina erhebt derweil ihre Stimme, erklärt uns wie wir die Schneeschuhe richtig anziehen und schon startet das große Stapfvergnügen. Auf den ersten Metern erhalten wir Tipps zur richtigen Gangart: Flaches Gelände bis zu mäßiger Steigung lässt sich mit der normalen Gehtechnik begehen. Sobald man steile Hänge quert, werden die Schneeschuhe einspurig, also voreinander, gesetzt. Bergab hilft einem das Rutschen bei leichter Rückenlage den Hang hinabzugleiten. Wir gewöhnen uns schnell daran und können uns voll und ganz auf die Umgebung konzentrieren. Und die hat es in sich: Vor uns türmen sich die mächtigen Dreitausender der Silvretta auf. Ein Anblick, der uns staunen lässt.
AUF DEN SPUREN DER ALPENTIERE
In dem leicht zugänglichen Gelände entdecken wir schnell Tierspuren im Schnee. Catharina macht uns darauf aufmerksam, dass diese von einem Birkhuhn stammen könnten, die ihren Unterschlupf in kleinen Schlupfl öchern nahe freiliegender Gebüsche und Sträucher aufsuchen. Nachdem wir einmal die derzeit unbefahrene Silvretta-Hochalpenstraße überqueren müssen, wandern wir nun in der prallen Sonne, direkt unterhalb eines Hanges. Linker Hand sehen wir eine Herde mit Gämsen. Nicht unweit von der Stelle weilt sogar ein Steinbock, der uns mit seinem massiven Geweih überrascht. Die Tour ist geradezu prädestiniert für alle, die auch im Frühling nicht genug von Schnee bekommen. Wer mal entspannt abseits der Pisten unterwegs sein möchte, der ist bei dieser einsteigerfreundlichen Schneeschuhwanderung genau richtig.

SO WEIT DAS AUGE REICHT
Immer wieder eröffnen sich uns auf der Tour atemberaubende Blicke auf die vor uns liegende Gletscherwelt der Silvretta. Ein Blick über die rechte Schulter offenbart uns den Piz Buin, der höchste Berg Vorarlbergs. Catharina erzählt uns bei den Trinkpausen immer wieder Interessantes über die Gegend und was wir noch so unternehmen können. Wir sind nun mehr als zwei Stunden im Gelände unterwegs, als wir über eine Kuppe auf den glasklaren Silvrettasee herabblicken. Die Sonne hat bei wolkenlosem Himmel heute freie Bahn, weshalb der See die Konturen der Berge und den Kontrast zwischen Schnee und Gestein besonders schön zur Geltung bringt. Fantastisch! Das Endziel unserer Tour ist damit erreicht.
Zum krönenden Abschluss haben wir es uns auf der Sonnenterrasse eines Berggasthofes auf der Silvretta-Bielerhöhe gemütlich gemacht, um die einmalige Stimmung mit Blick auf den glasklaren Silvrettasee aufzusaugen und, als wenn es nicht schon genug gewesen wäre, reichlich Vitamin D zu tanken. Nach einer Stunde sind wir wieder zu den Bussen zurückgekehrt, die nur einige Meter entfernt abfahrtbereit auf uns für die Rückreise gewartet haben.
Tourendaten
Schneeschuhwanderung Silvrettasee
Wann: 27. Dezember 2022 bis 7. April 2023 Dauer: ca. 5 Std. (reine Gehzeit: ca. 3 Std.) Preis: 44,00 € pro Person 20 % Ermäßigung mit der Montafoner Gästekarte // für Gäste aus BergePLUS Partnerbetrieben kostenlos Einkehrmöglichkeiten: Silvretta-Haus, Berggasthaus Piz Buin, Madlenerhaus
montafon.at/bergeplus

DREI TRAUMHAFT SCHÖNE
SCHNEESCHUHTOUREN IM MONTAFON


#1
VOM KRISTBERG AUF DAS MUTTJÖCHLE #2
GARGELLNER FENSTER
Eine überaus aussichtsreiche und landschaftlich traumhafte Schneeschuhwanderung erwartet Dich auf dem Genießerberg Kristberg. Entlang des Weges, der durch dichte Wälder und eine tief verschneite, weite Winterlandschaft zum Gipfel des Muttjöchle führt, begleitet Dich ein gigantischer Ausblick auf die Rätikon-, Verwall- und Silvrettagebirgsgruppe sowie die Lechtaler Alpen.
■ Schwierigkeit: mittel ■ Distanz: 7,2 km ■ Dauer: 4 Std. ■ Auf- und Abstieg: 629 hm Begib Dich auf eine spannende Erkundungstour ins tief verschneite Gargellen. Im höchstgelegenen Bergdorf des Montafon entdeckst Du auf einer kurzen, aber umso idyllischeren Schneeschuhwanderung die Besonderheiten der Gargellner Fenster und erhältst einen vielschichtigen und spannenden Blick durch alle Epochen.
■ Schwierigkeit: mittel ■ Distanz: 1,5 km ■ Dauer: 45 Min. ■ Auf- und Abstieg: 114 hm

#3
VON BARTHOLOMÄBERG ÜBER MONTENEU AUF DIE WANNAKÖPF
Start dieser Tour ist die Barockkirche Bartholomäberg. Von hier geht es stetig bergauf, vorbei am historischen Bergwerk und über den malerischen Fritzensee zum Monteneu. Hier lohnt es sich, eine kurze Pause einzulegen und die fantastische Aussicht auf die markanten Gipfel des Rätikon zu genießen. Auf den Wannaköpfen angekommen hast Du darüber hinaus einen wunderschönen Blick über die Alpenstadt Bludenz sowie das angrenzende Walgaugebiet.
■ Schwierigkeit: schwer ■ Distanz: 10,6 km ■ Dauer: 4 Std. 30 Min. ■ Auf- und Abstieg: 945 hm
TIPPS VON DER MONTAFONER WANDERFÜHRERIN IMELDA

■ Wähle die Tour Deinen eigenen Fähigkeiten entsprechend aus ■ Informiere Dich vor dem Aufstieg sorgfältig über die Route, die Wetterlage sowie die aktuelle Lawinensituation ■ Bleibe auf markierten Routen! Wenn
Du diese verlässt, ist das Mitführen einer Lawinen-Notfallausrüstung obligatorisch ■ Packe ausreichend Flüssigkeit und
Wechselkleidung ein
STAPFVERGNÜGEN IM EINKLANG MIT DER NATUR
Zum Erhalt unserer Naturschätze und zum Schutz der sensiblen Tier- und Pflanzenwelt ist Umsicht und Respekt gefragt. Achte deshalb auf ausgewiesene Wildruhezonen und jagdliche Sperrgebiete, die mit grünen Tafeln gekennzeichnet sind, sowie sonstige Schutzgebiete wie das Europaschutzgebiet „Verwall“ oder die Ruhezone „Vergalden“. In diesen gilt ein generelles bzw. ein bedingtes Betretungsverbot. Schneeschuhwanderungen dürfen somit nur entlang ausgewiesener Straßen und Wege unternommen werden.
montafon.at/naturvertraeglicherwintersport