DER WIEDERAUFBAU LUXEMBURGS (1944-1960) SAMMELBAND I
DER WIEDERAUFBAU LUXEMBURGS (1944-1960) SAMMELBAND I
Herausgeber: Louise Debugne, Olivier Felgen, Benoît Niederkorn, Carine Welter, Musée National d’Histoire Militaire, Musée d’Histoire[s] Diekirch
Autoren: Charles Barthel, Jérôme Courtoy, Louise Debugne, Olivier Felgen, Thomas Fellerich, Ben Ferring, Lynn Konsbruck, Benoît Niederkorn, Thierry Paulus, Michel R. Pauly, Sébastian Vecchiatio, Philippe Victor, Julie Weber, Carine Welter, Raffael Wilmes.
Lektorat: FaustTranslations Grafikgestaltung, Karten: SAN s.àr.l. Diekirch, www.san.lu Titelmotiv: Wormeldingen 09.03.1945 © Tony Krier, Photothèque de la Ville de Luxembourg Druckerei: Reka Auflage: 750 Stück
Copyright: © Musée National d’Histoire Militaire (www.mhnm.lu), Musée d’Histoire[s] Diekirch (www.mhsd.lu) ISBN: ISBN 978-2-9199612-3-8
Wir bedanken uns bei allen Institutionen und Personen für die Abdruckerlaubnis. Wir haben uns bemüht, alle Copyright-Inhaber/innen ausfindig zu machen. Sollten wir eine Quelle nicht oder nicht vollständig angegeben haben, so bitten wir um Hinweise an das Musée National d’Histoire Militaire, Diekirch. Diekirch, 2021
Mit der Unterstützung der Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte
Inhaltsverzeichnis
7 11 12 17 26 41 42 50 61 71 85 86
GELEITWORT ENDE DES KRIEGES UND NEUANFANG
Luxemburg 1945 - Eine Bestandsaufnahme Michel R. Pauly
„Wir brauchen Männer mit Schaufeln“. Die Beseitigung der Toten aus der Luxemburger Ardennenschlacht Raffael Wilmes
Die Evakuation der Stadt Echternach. Eine Quellenanalyse des Stadtarchivs Echternach Thomas Fellerich
WIEDERAUFBAU
Notbaracken – Vergessene Zeitzeugen des Wiederaufbaus Lynn Konsbruck
Reconstruction agricole et ravitaillement Sébastien Vecchiato
Zerstörung als Chance? Die Neuausrichtung des luxemburgischen Schienenverkehrs Olivier Felgen
Vergangenheit wird Gegenwart. Die Willibrordusbasilika im Zeichen des Eklektizismus Julie Weber
AKTEURE
„Freiwillig“ sterben im Minenfeld. Das Sprengkommando: Struktur, Entwicklung, Einsatz Olivier Felgen
Deutsche Kriegsgefangene in Luxemburg. Wie aus Besatzern Landarbeiter wurden
Louise Debugne, Olivier Felgen & Thierry Paulus
Défis et blocages de la Reconstruction luxembourgeoise, abordés du point de vue des architectes Philippe Victor
AUSLANDS- UND SELBSTHILFE
L’Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte et l’aide prodiguée aux victimes de la guerre Charles Barthel
Mission „Esch hilft …“: Humanitärer Einsatz der Stadt Esch/Alzette im Norden Luxemburgs Jérôme Coutroy
„Die Schweiz hilft bei der Rekonstruktion unserer verwüsteten Gebiete“ Einsatzgebiete des Don Suisse in Luxemburg Benoît Niederkorn
VUN HEI AN VUN DO
La reconstruction du quartier de Bonnevoie Sébastien Vecchiato
Diekirch, das neue Stadtbild - Kraftakt an allen Fronten Carine Welter
Über den Wiederaufbau in Mertert und Wasserbillig Ben Ferring
212 216
BIBLIOGRAFIE BIOGRAFIEN PERSONENVERZEICHNIS ORTSVERZEICHNIS 95 106 117 118 127 140 149 150 162 172 186 210
« UNE VIEILLE FEMME DE BEAUFORT, MARCHANT DANS LES RUINES » 27.04.1945 © Tony Krier, Photothèque de la Ville de Luxembourg GELEITWORT
Doudeg Dierfer
Et leie vill doudeg Diérfer am Land, Si gouwen zerschoss, geschënnt a verbrannt. Si roue geröscht am Doudegezei, De Schnéisturem bort se all Daag erem nei.
Et leie vill doudeg Diérfer am Land, Do laude keng Klacken, do laacht ké Kand. Si schlofe wéi Brauten am Doudegemaach, Hier Ae sin zou, mä hir Séil bleift waach.
Et leie vill doudeg Diérfer am Land, Durch d’Gaarden hin wëspert de Wanterwand Vu batterer Nout a vun déiwem Lèd, Vu Kanner, déi weit an der Welt zersprét.
Et leie vill doudeg Diérfer am Land! Si gouwen zerschoss, geschënnt a verbrannt De Kirfech em d’Kirech wisst stänneg an d’Brét An d’Kreiz weist verloossen – an d’Eiwegkèt.
Albert Elsen (1904-1972)
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EINLEITUNG
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Nach einer mehr als vierjährigen deutschen Gewaltherrschaft und die daran anschließende Ardennenoffensive erlebten die Luxemburger schlussendlich den Tag der Befreiung. Die Freude der Menschen hielt sich aber in Grenzen, denn die Bilanz der vergangenen Jahre war verheerend: Knapp 5.700 Staatsbürger waren tot, viele weitere blieben von der Heimat abgeschnitten. Das Land war durch die Besatzungszeit in seinen Grundfesten erschüttert worden. Die folgenden, verheerenden Kämpfe hinterließen im Norden und Osten des Landes eine wahre Trümmerlandschaft. Wie sollte es nun weitergehen? Wo sollte man anfangen? Mit welchen Mitteln und nach welchem Plan konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden?
Nach der deutschen Kapitulation stellte die Repatriierung der Luxemburger eine enorme Herausforderung dar: zwangsrekrutierte Kriegsgefangene, Häftlinge in deutschen Konzentrationslagern und Gefängnissen, aus politischen Ursachen „Zwangsumgesiedelte“, im Dritten Reich „Dienstverpflichtete“, Kriegsflüchtlinge – sie alle mussten sich unter chaotischen Bedingungen nach Hause durchschlagen.
In der Heimat sahen zehntausende Kriegsbetroffene, die sich nach Beendigung der schweren Kämpfe in Schutt und Asche wiederfanden, einer ungewissen Zukunft entgegen: knapp 18.000 Häuser und Wohnungen wurden beschädigt, 3.000 davon waren nicht mehr bewohnbar. Gesprengte Brücken, unpassierbare Straßen, unterbrochene Stromleitungen, Ernteausfälle – die Infrastruktur und die Versorgung waren vielerorts unzureichend. In den ersten Nachkriegsmonaten gab es wenig koordinierte Hilfsmaßnahmen und Aufräumaktionen, die Menschen mussten vorerst selbst in den Wirren der anlaufenden Rekonstruktion zurechtkommen. Welche Rolle spielten dabei die staatlichen Hilfen?
Erst im Dezember 1945 kam es zur Schaffung eines Koordinierungsgremiums, um den Wiederaufbau des Landes effizient voranzutreiben. Wichtige Wirt-
schaftszweige oder Transportwege wie Eisenbahnstrecken hatten dabei Vorrang. Viele Einwohner hingegen mussten weiterhin in (selbst)errichteten Baracken oder in den zerstörten Häuser überleben. Schwerwiegende Entscheidungen zu den Prioritäten des Wiederaufbaus führten zu Spannungen in der Bevölkerung. Besonders kritikanfällig waren hierbei die Architekten, die als wichtiges Planungsund Kontrollorgan gerne als Zielscheibe von enttäuschten Mitbürgern dienten.
Allerdings erfuhren Privatpersonen und Betriebe auf allen Ebenen eine unvorstellbare Solidarität, welche die landesweite Rekonstruktion beschleunigte: Gemeinden „adoptierten“ kriegsgeschädigte Ortschaften und organisierten Hilfsgüterlieferungen. Die Lotterie Nationale spendete einen großen Teil des Gewinns für den Wiederaufbau. Letztgenannte fungierte unter der Aufsicht der Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte, die Ende 1944 gegründet worden war, Spenden für die Kriegsopfer sammelte und bis heute an gemeinnützigen Projekten mitarbeitet. Unter den internationalen Hilfsaktionen sticht der Don Suisse hervor, welche in Luxemburg u. a. für Notbaracken und Unterstützung der Landwirte sorgte.
Der Wiederaufbau zielte nicht allein auf das Wiederherstellen der alten Ortsbilder ab: Die staatlichen Urbanisierungspläne förderten den Ausbau von Infrastruktur, Grünflächen oder Wohngegenden. An diesen Veränderungen wirkten Politiker, Unternehmer, Architekten, Lohnarbeiter, Bauern, ausländische Helfer und die betroffenen Menschen selbst, aber auch Kriegsgefangene und politische Häftlinge gleichermaßen mit. Die Beziehungen zwischen den verschiedenen Akteuren wurden durch regelmäßige Spannungen getrübt, dennoch schafften sie es trotz unterschiedlicher Interessen gemeinsam, die Kriegsspuren letztendlich zu beseitigen. Die Einweihung der Echternacher Basilika am 20. September 1953 wurde als symbolträchtiger Abschluss der nationalen Rekonstruktion wahrgenommen.
Nichtsdestotrotz fristet die Epoche der „Rekonstruktion“ in der nationalen Geschichtsschreibung ein
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Schattendasein. Die verschiedensten Publikationen über Luxemburg im Zweiten Weltkrieg enden in den meisten Fällen mit der deutschen Kapitulation im Mai 1945. Die frühe Nachkriegszeit wird allgemein ausgeblendet oder nur bedingt erwähnt, obwohl der Wiederaufbau die direkte Konsequenz des Krieges war und die Entwicklung des Landes mehr als ein Jahrzehnt lang mitbestimmte.2
Welche Quellenlage bietet sich dem interessierten Historiker? Wenn man die Archive nach Dokumenten oder sonstigen Hinterlassenschaften aus dieser Zeit durchforstet, stößt man auf umfangreiches Quellenmaterial: Berichte über die Behandlung von Kriegsgefangenen, Beschwerden hinsichtlich fehlender Hilfe im Wiederaufbau oder Bescheinigungen wie Lebensmittelkarten seien hier als Beispiele aufgeführt. Jedes von Kriegsschäden betroffene Gemeindearchiv ist noch im Besitz der Anträge von Bewohnern, die Schadensersatz für ihre zerstörten Immobilien forderten. Neben solchen lokalen Quellen findet man offizielle Bekanntmachungen, Haushalte der Ministerien oder Briefaustausche zwischen Behörden und sonstigen Institutionen, die einen „Blick von oben“ auf die Wiederaufbauzeit zulassen. Letztendlich sind die Zeitzeugen oder deren Nachlässe nicht zu vergessen, die von persönlichen Schicksalen oder Erlebnissen erzählen und Einblicke
in das Alltagsleben in der Nachkriegszeit erlauben. Aufgrund des hohen Alters dieser Menschen sollte jede Chance auf ein mögliches Gespräch im Sinne der Oral History genutzt werden, damit noch möglichst viele Informationen aus der mikrogeschichtlichen Perspektive gesammelt werden können.
Aus diesem Grund beschlossen die Herausgeber, in Zusammenarbeit mit dem Musée National d’Histoire Militaire und dem Musée d’Histoire[s] Diekirch, die bereits die Doppelausstellung „Ons zerschloen Dierfer – Der Wiederaufbau Luxemburgs 1944–1960“ verwirklicht haben, einen facettenreichen Sammelband zu veröffentlichen, der sich wissenschaftlich mit der Nachkriegszeit Luxemburgs befasst.
Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Service national de la Jeunesse (SNJ) bewerkstelligt. Es waren vor allem junge Forscherinnen und Forscher, die sich mit dem Thema auseinandersetzten, um ihre Ergebnisse im Sammelband zu veröffentlichen. Sie erhielten dabei Unterstützung von etablierten Historikern und Kuratoren, die mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen den „Nachwuchswissenschaftlern“ bei der Veröffentlichung ihrer ersten Publikation behilflich waren. Das Projekt zeigt deutlich, wie viel Generationen voneinander lernen und miteinander bewirken können.
DEBUGNE Olivier FELGEN Benoît NIEDERKORN Carine WELTER
Musée National d’Histoire Militaire Musée d’Histoire[s] Diekirch.
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Louise
UND
DES
ENDE
KRIEGES
NEUANFANG BEAUFORT 27.04.1945 © Tony Krier, Photothèque de la Ville de Luxembourg
Luxemburg 1945Eine Bestandsaufnahme
von MICHEL R. PAULY
Als am 22. Februar 1945 US-amerikanische Truppen Vianden zurückerobert und sich somit die letzten deutschen Divisionen zurückgezogen hatten, war der Krieg in Luxemburg nach fast fünf Jahren Besatzung endgültig vorbei. Doch seine Folgen – die Zerstörung von ganzen Gegenden, der Verlust von Menschenleben und die Abwesenheit von großen Bevölkerungsgruppen – waren nicht zu übersehen.
In diesem Artikel werden die Bevölkerungsbewegungen innerhalb Luxemburgs, indem der Stand von 1943 mit dem von 1945 verglichen wird, das Ausmaß der Zerstörung, sowie der Zerstörungsgrad der verschiedenen Orte betrachtet. Visualisiert wird das Ganze anhand von zwei Karten, auf denen die entsprechenden Daten der Kriegsstatistiken des Statec, des staatlichen Statistikamts Luxemburgs, die erst 1980 veröffentlicht wurden, eingefügt sind.1
Vor dem deutschen Einmarsch in Luxemburg lebten 1939 298.960 Menschen im Großherzogtum. 1943 waren es 287.296 und somit bereits 11.664 weniger, was ein Verlust von 3,9% bedeutet. Für diesen Bevölkerungsrückgang gab es viele Gründe, wie z.B. Deportation, Zwangsrekrutierung, Umsiedlung,
Rückgang von Geburten und Anstieg von Todesfällen, um nur einige zu nennen.
Im Rahmen der Ausstellung Ons zerschloen Dierfer zu bleiben, soll der Fokus v.a. auf die Flucht und die Evakuierung großer Bevölkerungsteile aus den einen Landesgegenden in andere aufgrund von Kriegseinwirkungen gelenkt werden. 1945 lebten 284.275 Menschen in Luxemburg, das waren noch einmal 3.021 weniger als 1943. Doch abgesehen von diesem Schwund sind viele Bevölkerungsbewegungen, die auf Karte 1 sichtbar werden, auf jene Bevölkerungsschwankungen zurückzuführen, die v.a. auf Luxemburger Territorium stattfanden.2
Was die Kriegszerstörung betrifft, so verzeichneten 239 Ortschaften, Dörfer und Städte in Luxemburg Kriegsschäden an 18.756 von den dort befindlichen 46.026 Gebäuden. Wie bei den Bevölkerungsschwankungen gab es auch bei den Kriegsschäden starke regionale Unterschiede und auch waren nicht alle Häuser gleich viel beschädigt. Sie wurden 1945 bei der Erfassung in vier verschiedenen Schadenskategorien von 0-25%, 25-50%, 50-80% und 80-100% eingeteilt.3
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0-25% 25-50% 50-80% 80-100% TOTAL
Kriegsschäden
Gebäude 11.320 3.599 1.644 2.193 18.756
Der luxemburgische Staat zahlte für den Wiederaufbau privater Gebäude und die Rückerstattung von Mobiliarschäden 3.122.762.000 bzw. 2.034.894.000 Luxemburger Franken (LuF). Insgesamt kostete der Wiederaufbau des Landes, zuzüglich Behebung und Wiederaufbau von Infrastruktur und öffentlichen Gebäuden, Rückerstattung von Lohnausfällen, sowie Renten für Körperschäden und einigen anderen Punkten, 9.963.534.532 LuF, die zwischen dem 10. September 1944 und Jahresende 1972 vom Staat ausbezahlt wurden.4
Analysiert und vergleicht man beide Karten nun miteinander, so fällt auf den ersten Blick auf, dass die Landesteile mit dem größten Bevölkerungsschwund auch jene mit den meisten und größten Kriegsschäden sind. Der Osten, hauptsächlich die Moselregion, von den Gemeinden Remerschen bis nach Mertert, geriet aufgrund seiner Lage an der deutschen Grenze während der Befreiung im September 1944 nach dem Einmarsch der US-Truppen und während des Rückzugs der deutschen aus Luxemburg zwischen die Fronten, weshalb die dort lebenden Menschen ihre Heimat verlassen mussten. Am stärksten beschädigt wurden die Gemeinden Grevenmacher und Mertert, wobei in letzterer rund 20% der Gebäude 80-100% beschädigt waren, weshalb 15% bzw. 23% der lokalen Bevölkerung 1945 nicht zurückgekehrt war oder zurückkehren konnte, weil ihre Häuser unbewohnbar waren.
Weiter südlich entlang der Mosel gab es in anderen Orten auch eine hohe Anzahl an beschädigten Häusern, doch fielen die meisten davon in die Klasse mit 0-25% Kriegsschäden, weshalb diese unter Umständen noch bewohnbar waren und mehr Menschen früher in ihre Heimatgemeinden zurückkehren konnten. Während der Evakuierung kamen die Menschen aus der Moselregion in den Gemeinden des Hinterlandes, Bad Mondorf (Mondorf-les-Bains), Contern und Schüttringen (Schuttrange) unter, wo der Bevölkerungszuwachs 16, 18, bzw. 26% betrug. Auch in der Hauptstadt, wo die Zahl der Flüchtlinge den kriegsbedingten Bevölkerungsverlust wieder wettmachte, in Walferdingen (Walferdange), wo der Zuwachs sogar 36% betrug, und in Mompach und
Junglinster wurden viele Flüchtlinge aufgenommen. Wie viele inländische Flüchtlinge und Evakuierte aus dem Osten und dem Norden allerdings in den letztgenannten Gemeinden ankamen, geben die untersuchten Statistiken nicht preis. Bevor der Blick sich auf den Norden des Landes wendet, sollte hier noch erwähnt werden, dass die Gemeinden entlang der Mosel im äußersten Südosten des Landes – Remerschen, Wellenstein und Remich – schon beim Einmarsch der deutschen Truppen im Mai 1940 durch französisches Bombardement von der MaginotLinie teilweise stark kriegsgeschädigt wurden.5
Der Norden des Landes war 1945 der am stärksten zerstörte Landesteil. Als am 16. Dezember 1944 deutsche Truppen zum letzten großen Angriff an der Westfront übergingen, erfolgte die sogenannte Ardennenoffensive. Die deutschen Truppen fielen auf einer Front von Echternach bis nach Weiswampach wieder in luxemburgisches Territorium ein und überrannten die dort schwachaufgestellten und -ausgerüsteten US-Truppen regelrecht. Erst kurz vor Dinant in Belgien gelang es Letzteren den deutschen Vormarsch zu stoppen und in erbitterten Kämpfen auf gleichem Wege wieder zurückzudrängen. Dabei kam es bis zur endgültigen Befreiung Luxemburgs am 22. Februar 1945 zur fast kompletten Verwüstung des Nordens des Großherzogtums. Auf der Höhe der Gemeinden Harlingen (Harlange), Winseler und Bögen (Boevange) trat der US-Gegenangriff wieder in Luxemburg ein, von wo aus er sich in alle Richtungen ausbreitete und in Richtung deutsche Grenze vorstieß. In vielen Nord- und Nordostgemeinden gab es keine unbeschädigten Gebäude und intakte Infrastruktur mehr. In Hosingen (Hauptort der gleichnamigen Gemeinde), Nocher (Goesdorf), Nothum (Mecher) und Berl (Winseler) waren mehr als die Hälfte der Häuser zu 80-100% zerstört, wobei das kleine Dorf Berl, bestehend aus 32 Häusern, den nationalen Negativ-Rekord für die prozentual größte Zerstörung hält: 26 der Häuser, also 81,25%, waren (fast) komplett zerstört – das Dorf war unter anderem durch eine US-Artillerieattacke dem Erdboden gleichgemacht worden.6
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Karte 1: Bevölkerungsbewegungen in Luxemburg 1943 – 1945
Im Vergleich zu 1943, Gemeinden 1945 mit: ≥ 15% Bevölkerungsverlust 10 - 14% Bevölkerungsverlust 5 - 9% Bevölkerungsverlust < 5% Bevölkerungsverlust < 5% Bevölkerungsgewinn 5 - 9% Bevölkerungsgewinn 10 - 14% Bevölkerungsgewinn ≥ 15% Bevölkerungsgewinn
≥15% Bevölkerungsverlust 10 – 14% Bevölkerungsverlust 5 – 9% Bevölkerungsverlust <5% Bevölkerungsverlust <5% Bevölkerungsgewinn 5 – 9% Bevölkerungsgewinn 10 – 14% Bevölkerungsgewinn
≥15% Bevölkerungsgewinn
ImVergleichzu1943,Gemeinden1945 mit: Maßstab: 1:441500
1520km
0 5 10
KARTE
Troisvierges
Hachiville Asselborn Heinerscheid Boevange Clervaux Munshausen Oberwampach Hosingen Eschweiler Wilwerwiltz Winseler ConsthumHoscheid Putscheid Harlange Mecher Wiltz Goesdorf Kautenbach Bourscheid Bastendorf Vianden Fouhren Boulaide Neunhausen Esch/Sûre Heiderscheid Feulen Ettelbruck Erpeldange Diekirch Bettendorf Reisdorf Ermsdorf Beaufort Wahl Arsdorf Bigonville Folschette Perlé Grosbous Mertzig Schieren Nommern Medernach Waldbillig Berdorf Echternach Consdorf Rosport Larochette Heffingen Junglinster Bech Mompach Manternach Mertert Rodenbourg Biwer Betzdorf Grevenmacher Berg Bissen Mersch Fischbach Lintgen Lorentzweiler Steinsel Niederanven Walferdange Kopstal Hobscheid Ell Vichten Useldange Bettborn Redange Beckerich Boevange/Attert Kehlen Koerich Septfontaines Flaxweiler Saeul Tuntange Mamer Strassen Luxembourg Sandweiler Schuttrange Stadtbredimus Contern Bertrange Leudelange Reckange Hesperange WeilerlaTour Dalheim Waldbredimus Remich Remerschen Burmerange Mondorfles-Bains Frisange Roeser Bettembourg Dudelange Kayl Schifflange Esch/Alzette Mondercange Sanem Differdange Pétange Bascharage Dippach Clemency Garnich Steinfort Rumelange Lenningen Bous Wellenstein Wormeldange N TROISVIERGES ASSELBORN HEINERSCHEID WEISWAMPACH HACHIVILLE BOEVANGE ESCHWEILER WILWERWILTZ CLERVAUX HOSINGEN PUTSCHEID HOSCHEID KAUTENBACH WILTZ WINSELER HARLANGE MECHER GOESDORF BOURSCHEID BASTENDORF VIANDEN FOUHREN DIEKIRCH ERPELDANGESURSÛRE FEULEN ETTELBRUCK SCHIEREN BERG BETTENDORF ERMSDORF BEAUFORT BERDORF ECHTERNACH ROSPORT MOMPACH CONSDORF BECH HEFFINGEN LAROCHETTE JUNGLINSTER FISCHBACH MERSCH BISSEN LINTGEN MERTZIG GROSBOUS VICHTEN USELDANGE SAEUL BETTBORN ARSDORF NEUNHAUSEN WAHL FOLSCHETTE PERLÉ REDANGE BECKERICH HOBSCHEID SEPTFONTAINES KOERICH GARNICH CLEMENCY BASCHARAGE DIFFERDANGE MONDERCANGE RECKANGE DIPPACH BERTRANGE LEUDELANGE ROESER HESPERANGE CONTERN WALDBREDIMUS LENNINGEN WORMELDANGE STADTBREDIMUS BOUS REMICH BURMERANGE WELLENSTEIN REMERSCHEN DALHEIM FRISANGE MONDORFLES-BAINS WEILERLA-TOUR FLAXWEILER SANDWEILER SCHUTTRANGE BETZDORF LUXEMBOURG WALFERDANGE STEINSEL KOPSTAL STRASSEN NIEDERANVEN MAMER SCHIFFLANGE KAYLDUDELANGE RUMELANGE BETTEMBOURG ESCH-SURALZETTE SANEM PÉTANGE STEINFORT KEHLEN ELL BIGONVILLE TUNTANGE BOEVANGE ATTERT LORENTZWEILER MANTERNACH MERTERT BIWER RODENBOURG GREVENMACHER WALDBILLIG MEDERNACH NOMMERN REISDORF BOULAIDE HEIDERSCHEID ESCHSUR-SÛRE CONSTHUM MUNSHAUSEN OBERWAMPACH 14
1 BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG IN LUXEMBURG 1943-1945
Weiswampach
Beschädigungsgrad der betroffenen Dörfer & Städte 100% beschädigt / zerstört 90 – 99% der Gebäude beschädigt / zerstört 75 – 89% der Gebäude beschädigt / zerstört 50 – 74% der Gebäude beschädigt / zerstört 25 – 49% der Gebäude beschädigt / zerstört 10 – 24% der Gebäude beschädigt / zerstört < 10% der Gebäude beschädigt / zerstört
Größe der betroffenen Dörfer & Städte < 25 Gebäude 25 – 49 Gebäude 50 – 99 Gebäude
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Troisvierges Weiswampach Hachiville Asselborn Heinerscheid Boevange Clervaux Munshausen Oberwampach Hosingen Eschweiler Wilwerwiltz Winseler ConsthumHoscheid Putscheid Harlange Mecher Wiltz Goesdorf Kautenbach Bourscheid Bastendorf Vianden Fouhren Boulaide Neunhausen Esch/Sûre Heiderscheid Feulen Ettelbruck Erpeldange Diekirch Bettendorf Reisdorf Ermsdorf Beaufort Wahl Arsdorf Bigonville Folschette Perlé Grosbous Mertzig Schieren Nommern Medernach Waldbillig Berdorf Echternach Consdorf Rosport Larochette Heffingen Junglinster Bech Mompach Manternach Mertert Rodenbourg Biwer Betzdorf Grevenmacher Berg Bissen Mersch Fischbach Lintgen Lorentzweiler Steinsel Niederanven Walferdange Kopstal Hobscheid Ell Vichten Useldange Bettborn Redange Beckerich Boevange/Attert Kehlen Koerich Septfontaines Flaxweiler Saeul Tuntange Mamer Strassen Luxembourg Sandweiler Schuttrange Stadtbredimus Contern Bertrange Leudelange Reckange Hesperange WeilerlaTour Dalheim Waldbredimus Remich Remerschen Burmerange Mondorfles-Bains Frisange Roeser Bettembourg Dudelange Kayl Schifflange Esch/Alzette Mondercange Sanem Differdange Pétange Bascharage Dippach Clemency Garnich Steinfort Rumelange Lenningen Bous Wellenstein Wormeldange N 100 – 249
250 – 999
≥
KARTE 2 KRIEGSSCHÄDEN IN LUXEMBURG 1945
Gebäude
Gebäude
1000 Gebäude
Die Kämpfe und die damit einhergehende maßlose Zerstörung lösten einen regelrechten Exodus der dort lebenden Bevölkerung aus. Lange Trecks von Evakuierten und Flüchtlingen machten sich auf den Weg in Richtung Süden. Man leitete diese Menschen v.a. in die Gemeinden der Kantone Redingen (Redange) und Capellen (Mamer), wo Simmern (Septfontaines) mit 15% Bevölkerungszuwachs besonders hervorsticht.
Auch weiter östlich in Fels (Larochette) mit 22% Zuwachs und den darunterliegenden Gemeinden kamen viele Flüchtlinge unter. Eine Besonderheit bildeten die kleinen Inseln im Norden, wo es weniger Kämpfe und deshalb auch vergleichsweise geringere Zerstörung gab, wo die lokale Bevölkerung in ihren Dörfern blieb und sich Menschen der umliegenden Gemeinden in Sicherheit brachten. Die kleine Gemeinde Neunhausen sticht hier mit ihren 47% Bevölkerungszuwachs besonders hervor.
Auf der anderen Seite stehen die Gemeinden Goesdorf und Echternach, wo 1945 noch immer 14% bzw. 22% der Lokalbevölkerung aufgrund der Kriegsschäden nicht zurückkehren konnten.
Ein Teil des Bevölkerungsschwunds ist auch mit den vielen Todesopfern in dieser Zeit zu erklären. Laut neuesten Schätzungen kamen nämlich rund 600 Luxemburger Zivilisten allein im Zuge der Ardennenoffensive ums Leben.7 Hierbei wurden allerdings die während der Evakuierung Verstorbenen wahrscheinlich nicht miteinbezogen.8
Am Ende bleibt noch über die weniger offensichtlichen Regionen zu sprechen. In der Hauptstadt kam es durch alliierte Luftangriffe auf die Gleisanlagen des Zentralbahnhofes, das dahinterliegende Wohnviertel Bonneweg, sowie der angrenzende Ort Howald (Hesperange) zu beträchtlichen Schäden und Verlust an Menschenleben.9 Im Raum Strassen und Bartringen (Bertrange) kam es während der Befreiung im September 1944 zu einem Gefecht zwischen US- und deutschen Panzern und somit zu Schäden in beiden Ortschaften.10
Im Südwesten, von Düdelingen (Dudelange) über Petingen (Pétange) bis nach Steinfort, gab es einen Bevölkerungsverlust, der v.a. auf die Abwanderung der dort ansässigen ausländischen Arbeiter(-familien), die in der dortigen Stahlindustrie arbeiteten, zurückzuschließen ist. Die größten Minoritäten waren Deutsche, Belgier, Italiener und Franzosen. Der Kriegsausbruch und die Mobilisierung der Armee in den Ursprungsländern dieser Arbeiter führte zum Rückgang der ausländischen Bevölkerung in Luxemburg.11 Die Kriegsschäden in den Südwestgemeinden entlang der französischen Grenze entstanden während des deutschen Einmarsches in Luxemburg im Mai 1940 durch Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen und durch Bombardements im Schussfeld der Maginot-Linie.
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„Wir brauchen Männer mit Schaufeln.“
Die Beseitigung der Toten aus der Luxemburger Ardennenschlacht
von RAFFAEL WILMES
Dieser kurze Beitrag beschäftigt sich mit den Aufräumarbeiten des Öslings nach der Ardennenoffensive 1944/45. Bei den hier thematisierten Aufräumarbeiten handelt es sich jedoch nicht um das Wegschaffen der Trümmer oder des herumliegenden Kriegsmaterials, sondern um die Beseitigung der Toten – also deutsche und amerikanische Soldaten und luxemburgische Zivilisten. Folgende grundlegende Fragen sollen beantwortet werden: Was passierte mit den Kriegstoten in Luxemburg und wer kümmerte sich um ihre Bestattung?
Das Beisetzen gefallener Soldaten in Einzelgräbern ist ein Phänomen des 19. und vor allem des 20. Jahrhunderts. Neue Einsichten im Bereich der Hygiene verlangten ein schnelles Begraben der Toten. Die Gleichheitsvorstellungen der Französischen Revolution, die neuen Hygieneansprüche des 20. Jahrhunderts, sowie das Massensterben im Ersten Weltkrieg bewirkten ein Umdenken im Umgang mit dem Soldatentod. Daraus entsprang die Notwendigkeit, strukturiert angelegte Ruhestätten für Gefallene zu errichten. Deshalb wurden spezielle Gremien und Kommissionen ins Leben gerufen, auf deren Erfahrungen letztlich im Zweiten Weltkrieg zurückgegriffen werden konnte.
GRÄBERDIENSTE DER US-ARMEE UND DER WEHRMACHT
Seit 1917 kümmert sich der Grave Registration Service1 (GRS), eine Einheit des Quartermaster Corps der US-Armee, um die gefallenen Soldaten. Die Aufgaben des GRS umfassen hauptsächlich das Lokalisieren, Identifizieren und Begraben toter Soldaten.2 Auch die Wehrmacht verfügte über solch einen Gräberdienst. Dieser erfüllte zwar grundsätzlich die gleichen Aufgaben wie der amerikanische Trupp, war jedoch etwas anders organisiert.3
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Abb. 2.1. - Schneebedeckte deutsche Gräber, St.Vith © Crown Copyright. Imperial War Museum
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Abb. 2.2. - Goebelsmühle, Mai 1945 © Tony Krier, Photothèque de la Ville de Luxembourg
Die hohe Anzahl an Verlusten, besonders während der Ardennenoffensive, strapazierte die Gräberdienste sehr – sowohl physisch als auch psychologisch. Die Leichname wurden oft schneller zu den Friedhöfen gebracht, als sie begraben werden konnten. Darum suchte der GRS auch anderweitig um Hilfe: Kriegsgefangene und Service Troops – meistens Afroamerikaner – mussten immer wieder die anstrengende Arbeit des Gräberaushebens übernehmen. Zudem wurden Zivilisten mit dieser Aufgabe beauftragt.4 Captain Shomon5 war 1945 auf die Zusammenarbeit mit den Einwohnern Margratens, ein Dorf östlich von Maastricht in den Niederlanden, angewiesen:
“Can you help us? We need men. We need men with shovels. Can you issue a call to all able-bodied men of Margraten to report to the cemetery at once? We have more than a thousand bodies that must be buried. […] In two days the thousand dead were buried […] All of us were tired from digging. One colored chap dug a grave in fifty-five minutes; it took me ninety-five.”6
Solch eine Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung ist auch in Luxemburg vorstellbar.
derum das Problem, das Grab wieder zu schließen; die ausgegrabene Erde gefror nämlich zu steinharten Klötzen. Das war jedoch nicht alles: Nicht nur die Erde, sondern auch die Toten gefroren. Deshalb mussten die Gräberdienste die Leichen zuerst auftauen, um ihre Gliedmaßen bewegen zu können. Erst dann konnten die Toten in eine horizontale Position gebracht und begraben werden.8
OPFER DER ARDENNENOFFENSIVE IN LUXEMBURG
Die harten Kämpfe zwischen den US-Amerikanern und den Deutschen im eisigen Winter 1944/45 zählen zu den blutigsten des ganzen Krieges.7 Die Bedingungen waren jedoch nicht nur für die kämpfenden Soldaten schwierig, sondern auch für die Gräberdienste und die ansässige Bevölkerung.
Das ohnehin anstrengende Graben wurde zusätzlich durch die gefrorene Erde erschwert: Die Gräberdienste benutzten Äxte und Gasbrenner, um den Boden aufzubrechen. Doch auch damit schafften sie es kaum – wenn doch, dann hatten sie danach wie-
MULTILATERALER RESPEKT VOR DEN TOTEN
Sowohl die Wehrmacht als auch die US-Armee legten großen Wert auf den Respekt vor den Toten. Die Gefallenen wurden an der Front oftmals fernab der Kämpfe provisorisch verscharrt und so vor Schäden durch Kampfeinwirkung geschützt. Der Standort wurde dann beispielsweise mit einem großen Stein, einem Ast oder einer in der Erde aufgestellten Waffe markiert und anschließend an den Gräberdienst weitergeleitet.9 In einer zweiten Phase bargen die Gräberdienste die Toten beider Seiten vom Schlachtfeld und brachten sie zu einem Verteilerpunkt hinter der Front. Dem Historiker Yves Rasqui sind insgesamt 61 dieser Sammelplätze bekannt – 12 davon im Kan-
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Abb. 2.3. - Gefrorener Leichnam eines deutschen Soldaten © Sammlung Rol. Gaul/MNHM
ton Wiltz.10 Dort wurden die amerikanischen von den deutschen Gefallenen getrennt und anschließend auf einem entsprechenden Militärfriedhof begraben. Der GRS brachte die toten Amerikaner aus den Kämpfen im Ösling nach Hamm und die Deutschen in das 1,5 Kilometer entfernte Sandweiler.11 Der Respekt vor den Toten galt also nicht nur den eigenen Soldaten, sondern auch jenen des Feindes.
Die USA, Frankreich, Großbritannien, das Deutsche Reich und 43 weitere Staaten – darunter auch Luxemburg – unterzeichneten 1929 das Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten, Kranken und Gefallenen der Heere im Felde.12 Im Kriegsalltag war es jedoch nicht immer möglich alle Vorschriften strikt zu befolgen. Den Gräberdiensten fehlten oft die nötige Zeit und auch das notwendige Material, um alle Gefallenen auf die gleiche ehrenvolle Weise zu bestatten.13 Die Wehrmacht sah für jeden gefallenen deutschen Soldaten ein aufwendig hergestelltes Grabkreuz vor. Dieses konnte aber nur in wenigen Fällen vorschriftsgetreu aufgestellt werden. Meistens wurden nur zwei Holzlatten oder -stöcke in der Mitte zusammengenagelt. Genutzt wurde das Material, das vor Ort gefunden werden konnte.
Mit dem Anlegen des deutschen Soldatenfriedhofs in Sandweiler mögen die US-Amerikaner der Verpflichtung der Genfer Konvention nachgekommen sein. Doch auch der Respekt beziehungsweise die Wertschätzung des Feindes kannte seine Grenzen. Dies war gut am äußeren Erscheinungsbild der Soldatenfriedhöfe in Hamm14 und Sandweiler zu erkennen.
FALLBEISPIEL HOSINGEN
Yves Rasqui hat eine beträchtliche Menge an Daten und Dokumenten zum Thema Kriegsgräber in Luxemburg zusammengetragen. Der Großteil davon wurde noch nicht publiziert und muss noch weiter aufgearbeitet werden. 2021 verfasste Rasqui allerdings einen exemplarischen Beitrag über Hosingen im De Cliärrwer Kanton 15
In Hosingen gab es zwei kleinere Grabanlagen: eine an der Straßenkreuzung Obereisenbach–Bockholz/ Diekirch–Weiswampach und eine in der Wiese vor dem Bauernhof Wallers. Eine der Grabanlagen wurde von amerikanischen Kriegsgefangenen, die andere von sich zurückziehenden deutschen Truppen angelegt. Die 609te Einheit16 der Quartermaster Company bettete die am 12. März geborgenen Wehrmachtssoldaten nach Recogne in Belgien um. Die amerikanischen Toten wurden mithilfe des 29th US Infantry Regiment geborgen und in das naheliegende Foy gebracht.17 Laut Rasqui wurden insgesamt 697 Soldaten, die auf Luxemburger Boden gefallen waren, in Foy und Recogne beerdigt.18
Ein Schreiben der Assistance publique et service sanitaire forderte die Luxemburger Gemeinden am 11. April 1945 auf, eine genaue Aufstellung der noch unbeerdigten Soldaten sowie der toten Tiere zu machen. Diese sollten dann umgehend begraben werden, um einer Seuche vorzubeugen. Am 2. August wurde dann eine Anweisung des Obersten Hauptquartiers der Alliierten der luxemburgischen Regierung an die Gemeinden weitergeleitet: Ein Gre-
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Abb. 2.4. - Deutsche Soldatengräber in Marnach, 11.04.1945 © Tony Krier, MNHM/Photothèque de la Ville de Luxembourg
Abb. 2.5. - Schreiben der Assistance publique et service sanitaire vom 11. April 1945 © Privatsammlung Yves Rasqui
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mium, das sich um deutsche Soldatenfriedhöfe und Einzelgräber kümmert, sollte geschaffen werden. Daraufhin beschloss der Hosinger Gemeinderat, alle sich auf dem Gebiet der Gemeinde befindenden Soldatengräber zu öffnen und die Toten umzubetten. Dafür wurde ein Sammelgrab auf dem Gemeindegrundstück „Auf der Wegscheid“ am Eesberweg angelegt. Alle zuvor in Bockholtz beim Friedhof, in Dorscheid beim Geiershof und auf dem Friedhof in Rodershausen begrabenen Soldaten wurden in das neue Sammelgrab überführt, welches schlussendlich 165 Tote beherbergte.19
Kurz nach Abschluss des Gräber-Fürsorge-Vertrags mit der BRD öffneten Umbettungskommandos Gräber an 158 Stellen des Landes: Zwischen dem 8. Juli 1952 und Dezember 1952 verlegten die Umbettungskommandos insgesamt 4.93720 Soldaten nach Sandweiler. Am 18. August wurden die ersten Feldgräber zwischen Hosingen und der Dasburger Brücke umgebettet. Die 165 Gefallenen des Hosinger Sammelgrabs wurden zwischen dem 22. und dem 26. August nach Sandweiler gebracht und dort im Kameradengrab beigesetzt.21
und die Verwesung dauert länger als an der Luft.23
Mitglieder der 612th Graves Registration Company empfanden den Geruch der verwesenden Körper als so abstoßend, dass sie laut dem Gefreiten Thomas J. Dowling bei ihrer Arbeit Baumwolle in ihre Nase stopfen und Stoff um ihre Gesichter binden mussten. Den Geruch hätte man sogar nach mehrmaligem Abwaschen ihrer 1-Tonnen-Lastwagenanhänger, die der GRS zum Transport der Toten benutzte, nicht mehr entfernen können.24
Die Armeen sahen verschiedene Maßnahmen vor, mit denen sie versuchten, ihre Truppen zu schützen. In einem Lehrfilm aus dem Jahr 1952 beurteilt die US-Armee Waschräume – ausgestattet mit antibakterieller Seife – als effektive Maßnahme gegen Schmutz25. Nach einem Arbeitstag waren die Soldaten mit Blut bedeckt und tatsächlich gab es nur sehr wenige Duschen und Wäschereien, die die Gräberdienste wirklich nutzen konnten.26 Sie setzten oft Chlorkalk als Desinfektions- und Dekontaminationsmittel ein, um stark verweste Leichen überhaupt berühren zu können.27 Darüber hinaus wurde der Chlorkalk mit trockener Erde vermischt und dann über den Boden der Gräber gestreut.28
HYGIENEMAßNAHMEN
Das Begraben der Toten sollte gleich aus mehreren Gründen so schnell wie möglich vonstattengehen. Einerseits sollten die noch kämpfenden Truppen nicht durch den Anblick von herumliegenden verwesenden Leichen ehemaliger Kameraden demoralisiert werden.22 Andererseits ist das Beisetzen der Leichname als Zeichen der Ehrerweisung an die Toten und deren Angehörigen zu verstehen. Doch schlussendlich war es auch eine hygienische Notwendigkeit. Ein bis zwei Tage nach dem Todesfall fangen die inneren Organe an, sich zu verflüssigen und der Verwesungsgeruch setzt ein. Sauerstoff und Wärme beschleunigen die Verwesung der Leichen. Durch das Begraben werden aber die Sauerstoffund Wärmezufuhr der Leiche stark eingeschränkt
Ärztlichen Anweisungen zufolge sollten deutsche Umbetter Gummihandschuhe tragen und sich nach jeder Leiche desinfizieren.29 Inwiefern diese Anweisungen auch tatsächlich befolgt werden konnten,
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Abb. 2.6. - Ein Soldat des GRS versucht einen Schädel zu identifizieren © public domain, U.S. Army Photo, wikimedia
ist unklar. Eine weitere Gefahr für die Gräberdienste lag darin, dass die Toten oft stark verwest oder mit Krankheiten infiziert waren.30 Aufgrund des Mangels an Hygiene gehörten Infektionen und Blutvergiftungen deshalb auch zum Alltag der Gräberdienste.31
Mangelnde Hygiene war jedoch nicht nur bei den Gräberdiensten der Armeen ein Thema, auch die Luxemburger Bevölkerung war mit diesem Problem konfrontiert. In einem Artikel im Luxemburger Wort vom 9. Mai 1945 heißt es:
AUFRÄUMARBEITEN IM ÖSLING
Manche Öslinger Dörfer standen tage-, sogar wochenlang unter Artillerie-Beschuss.35 Aus Sicherheitsgründen war es deshalb nicht immer möglich, die Verstorbenen gleich zu begraben. In Brachtenbach wurden die Toten beispielsweise bis zu ihrer Beerdigung in der Sakristei aufbewahrt.36
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Die auf dem Friedhof und an zwei anderen Orten inmitten der Ortschaft [Niederwampach–Schimpach] angelegten Soldatengräber verbreiten bei warmem Wetter einen unerträglichen Laichengeruch [sic], da sie nicht genügend mit Erde bedeckt sind.“32
Ein weiterer Artikel aus der Rubrik „Ruinen fordern Taten“ im Luxemburger Wort unterstreicht die prekäre sanitäre Lage in Brachtenbach33–Derenbach nach der Schlacht in den Ardennen:
Aus diversen Zeitungsberichten geht hervor, dass nach dem Rückzug der Wehrmacht verstreut über ganz Luxemburg noch provisorische Gräber und Leichen deutscher Soldaten gefunden wurden. Yves Rasqui sind insgesamt 87 Stellen in Luxemburg bekannt, an denen gefallene Soldaten der Ardennenoffensive begraben lagen.37 Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass einige Zahlenangaben aus den Zeitungsberichten nicht mit Rasquis Daten übereinstimmen: Ursache dafür sind möglicherweise propagandistische Verbiegungen der Zahlen oder einfach Ungenauigkeiten in den Zeitungen.
In hygienischer Hinsicht umlauern uns die größten Gefahren. In einer Wiese neben dem Kirchhof liegen 200 deutsche Soldaten nur notdürftig begraben. Da unsere Gemeindeverwaltung sich niemals zu dem Bau einer Wasserleitung entschließen konnte, erscheint es jetzt doch angesichts der akuten Verseuchungsgefahr des Brunnenwassers allen Richtigdenkenden als unumgänglich und dringend, die Wasserleitungsfrage als wichtigste Aufgabe des Wiederaufbaus zu lösen.“34
„
Nach dem Rückzug der Wehrmacht mussten beispielsweise Soldaten aus Brandenburg38, Donkols39 und Wiltz40 noch umgebettet oder begraben werden. In Asselborn wurde ein Soldatenfriedhof mit insgesamt 14041 Gräbern gefunden. Dieser befand sich inmitten der Ortschaft, teilweise in einem Garten.42 Eine Beerdigungskolonne grub in Eisenbach 40043 deutsche Soldaten aus und setzte diese anschließend in einem Massengrab neben dem Kirchhof bei. Dabei fand die Beerdigungskolonne auch die Leichen eines amerikanischen Soldaten und einer unbekannten Frau in Winterkleidern und einer schwarzen Schürze. Der Amerikaner konnte identifiziert werden und wurde anschließend den zuständigen Behörden gemeldet. Die (in etwa) vierzigjährige Frau wurde in einem Sarg des Dorfschreiners beerdigt.44
In einem langen Brief an einen Kollegen berichtet Pfarrer Jean Paul Gelhausen aus Dünkrodt, wie er die Ardennenoffensive durchlebte. Gelhausen schildert eindrucksvoll, wie er die Bombardierung seiner Heimat und die Befreiung durch die Amerikaner erfuhr. Besonders interessant sind Gelhausens
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Berichte über die Befreier selbst und seine Empörung über deren rücksichtsloses Verhalten:
schnell genug ausgeführt wurden, was zu Unmut bei den Betroffenen führte.
„
‚Unsere Freunde‘ kamen schlimmer wie [sic] Feinde! Sie drangen in die Häuser ein. Der ‚wilde Westen‘ feiert seine Orgien! – Zitternde, bebende Zivilisten kriechen aus ihren Kellern. Sie werden aufs Schändlichste behandelt. Die Waffen erzwingen alles! Dann heißt es: Zurück in den Keller! 4 Wochen führen diese armen Leute nun ein Kellerleben! Eine Bande wechselt die andere ab. – Sie rauben, plündern, stehlen. – Diese Tatsache steht einmalig da, daß ein befreundetes Land buchstäblich ausgeraubt und vergewaltigt wird!! Die Gangster sind ‚so hungrig‘, daß sie selbst alle Bartmesser, Uhren, Ringe [sic] usw. verschlingen müssen! Die ‚Andenksucht‘ steigt ins Unermeßliche!“45
Zum Respekt der Amerikaner vor den Toten hat Gehausen Folgendes zu sagen:
„Et haec est maxima ignominia USA!46 […] In Liefringen machte bei einer Leiche, auf einer Kammer, ein US Soldat [sic] sein ‚großes Geschäft!‘“
Aus dem Brief geht auch hervor, dass Gelhausen Ende Dezember 1945 immer noch Kranken- und Totenbesuche tätigte. Er kümmerte sich um die Beisetzung der zivilen Opfer der Umgegend, die aber erst nach den Kämpfen auf den jeweiligen Dorffriedhöfen begraben wurden. Captain James Hardin vom 101ten Infanterie-Regiment stellte dafür die nötigen Särge zur Verfügung – wofür er wiederum viel Lob in Gelhausens Beschreibungen erntet.47
Nach Luxemburgs Befreiung leisteten Arbeiterkolonnen der Arbed ihren Beitrag zum Wiederaufbau, indem sie beispielsweise in der Gegend um Wiltz deutsche Soldaten ausgruben und einsammelten. Die Gefallenen wurden dann später im Nothumer Soldatenmassengrab beigesetzt. Die US-Amerikaner hatten zuvor ihre eigenen Gefallenen in Hamm begraben, den größten Teil der deutschen Soldaten um Wiltz haben sie jedoch liegen gelassen.48 Weitere Zeitungsartikel zeigen allerdings, dass die Aufräumarbeiten trotz ihrer Dringlichkeit nicht überall
Im Mai 1945 lagen noch hunderte tote deutsche Soldaten in der Gegend um Vianden in Gärten, auf den Wiesen, Feldern und an Friedhofeingängen notdürftig beerdigt. Im selben Monat erschienen dort Arbeiter, um mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Sie kamen allerdings nicht weit, da ihnen das notwendige Material zum Arbeiten fehlte.49
Aus einer Meldung vom 14. Mai 1945 geht hervor, dass im Wald von Gödingen noch Kadaver toter Tiere die Luft verpesten. Diese können jedoch nicht entfernt werden, da der Wald noch nicht von den Minen befreit wurde. Es wird die Frage aufgeworfen, wer diesen Wald schlussendlich entmint.50 Tatsächlich kommt die Frage nach der Zuständigkeit des Öfteren vor. In einer Beschwerde vom Juni 1945 heißt es: „In Bockholtz an der Sauer wurde ein Massengrab für 12 Tote angelegt. Die Leichen wurden jedoch monatelang nicht begraben und nur mit etwas Erde bedeckt, im Freien liegen gelassen. Wer ist für diesen gesundheitsgefährdenden Schlendrian verantwortlich?“, fragte der Autor.51
Aufgrund des Krieges waren natürlich nicht nur Soldaten, sondern auch eine ganze Menge an Zivilisten zu beklagen; viele davon starben während der Evakuierungen. Leider verraten Todesanzeigen und Zeitungsberichte selten, wie und wo genau die Menschen ums Leben kamen und ob ihre Leichen nachträglich geborgen werden mussten.
Aus einer Meldung vom 29. Mai 1945 geht dennoch hervor, dass ein kleines Mädchen hinter einem Haus in Gralingen eine halb zugedeckte Leiche entdeckte. Der Tote stammte aus dem Nachbardorf Nachtmanderscheid.52 Der Wiltzer Gerber und Schuhwarenhändler Nic. Winandy kam 1945 durch einen Angriff mit Spreng- und Brandbomben ums Leben. Sein Leichnam konnte jedoch erst 1946 bei den Aufräumarbeiten aus den Ruinen seines Hauses geborgen werden.53
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DIE SOLDATENFRIEDHÖFE HAMM UND SANDWEILER
Das Gebiet um Sandweiler wurde am 10. September 1944 durch die US-Armee befreit und zuerst nur als vorläufiger Begräbnisort ausgewählt. Wegen der wütenden Ardennenoffensive im Norden des Landes wurde Hamm am 29. Dezember 1944 schlussendlich doch als permanente Ruhestätte für gefallene US-Soldaten eingerichtet. Auf einer Fläche von mehr als 20 Hektar setzte die 609te Einheit54 der Quartermaster Company dort 5.076 Kriegstote (fast ausschließlich) in Einzelgräbern bei.55
Auch der deutsche Soldatenfriedhof Sandweiler wurde von den Amerikanern angelegt und zählte damals 5.599 Gräber.56 Dieser Friedhof wird in Artikeln des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge als „fast schmucklos“57 beschrieben. Bei der ersten Angehörigenreise des Volksbundes nach Sandweiler im Jahr 1950 hinterließ der deutsche Soldatenfriedhof keinen besonders guten Eindruck: „Und dann standen wir auf einer armseligen, mit Stacheldraht eingezäunten Wiese. Verwitterte Holzkreuze zeigten die Stelle an, wo unsere gefallenen Soldaten beerdigt waren. […] Zurück aber blieb bei der Heimfahrt die Erinnerung an dürftige Kreuze mit kaum noch lesbaren Namen.“58
Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) versuchte, die weitere „Verwahrlosung der deutschen Kriegsgräberstätten“59 zu verhindern. Luxemburg wiederum war „der schlechte Zustand der deutschen Gräber […] sehr unangenehm“.60 Deshalb trafen Luxemburg und die BRD 1952 ein Abkommen über die Fürsorge der deutschen Soldatengräber.
Zu dem Zeitpunkt befanden sich noch deutsche Soldatengräber mit insgesamt 5.286 Toten über ganz Luxemburg verteilt. Diese wurden nach Abschluss des Vertrags vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach Sandweiler umgebettet.61 Der Ausbau und die Gestaltung des deutschen Friedhofs begannen somit erst im Mai 1952. Die Einweihung der Ruhestätte fand drei Jahre später, am 5. Juni 1955, statt. Dort liegen heute auf einer im Vergleich zur amerikanischen flächenmäßig weitaus kleineren Grabstätte (6 Hektar) 10.85562 deutsche Kriegsgefallene begraben.63
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Abb. 2.8. - Der neuangelegte deutsche Soldatenfriedhof © Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Abb. 2.7. - Wegschild zum amerikanischen Militärfriedhof, Luxemburg © MNHM
Überleben-Wiederaufbau-Neuanfang. Das sind die Hauptaufgaben, die die Menschen in Luxemburg nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu bewältigen hatten. Ganze Dörfer und Landschaften waren verwüstet, viele Luxemburger aufgrund von Flucht, Verschleppung oder Zwangsrekrutierung fernab der Heimat und ein funktionierender Staat noch im Aufbau. Die Nachkriegszeit bedeutete, diese Herausforderungen zu meistern.
Die Wiederaufbauzeit ist ein weitestgehend unbekanntes Kapitel der luxemburgischen Zeitgeschichte. Aus diesem Grund beschlossen das Musée National d’Histoire Militaire sowie das Musée d’Histoire[s] Diekirch im Anschluss an die Doppelausstellung „Ons zerschloen Dierfer“ mit der Unterstützung von jungen Historikern und Historikerinnen diese Forschungslücke zu erschließen.
Der vorliegende erste Sammelband bietet einen Einblick in die Schicksale, Entscheidungen und Ereignisse jener Zeit. Was passierte mit den gefallenen Soldaten auf den Schlachtfeldern? Wie wurde die Lebensmittelversorgung sichergestellt? Warum halfen Schweizer beim Wiederaufbau? Wie organisierten sich einzelne Ortschaften in diesem Chaos?
Dies sind nur einige der vielen Themen, die zu einem ersten grundlegenden Überblick der (inter-)nationalen Wiederaufbau-Geschichte Luxemburgs beitragen sollen.