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Schlusspunkt

Rotlicht

Pierin Vincenz hat auch die «Eventgastronomie» grosszügig unterstützt – auf Raiffeisen-Kosten: Alleine eine Viertelmillion Franken habe der ehemalige Raiffeisen-CEO in Cabarets und Striplokalen als Spesen verpulvert.

Total kommen die Strafverfolger bei Vincenz auf einen Betrag von 251000 Franken, die der Ex-CEO seiner Arbeitgeberin, der Raiffeisen, für private Vergnügungen in Rechnung gestellt hatte, rechnet «inside paradeplatz» vor. In der 350 Seiten starken Anklage der Zürcher Staatsanwaltschaft gegen Pierin Vincenz und weitere dreht sich denn auch ein stolzer Teil um illegale Spesen.

Vincenz hat über die Stränge geschlagen, Geld, das ihm nicht gehörte, mit vollen Händen ausgegeben und sich wohl auch sonst

Vorteile aus seiner Position, aus seinem (Insider-)Wissen, aus seinen Beziehungen verschafft. Kurz: Er hat Fehler gemacht. Und wahrscheinlich haben diese auch strafrechtliche Folgen.

«Manche Hähne glauben, die Sonne gehe ihretwegen auf.» Friedrich Löchner, deutscher Dichter (1915-2013)

Aber: Pierin Vincenz hat auch aus der eher verschlafenen Raiffeisen-Bank die Nummer 3 in der Schweiz gemacht. Er baute die ländliche Genossenschaftsbank zu einem der führenden Schweizer Finanzinstitute aus, professionalisierte die Strukturen und machte die Bank fit fürs 21. Jahrhundert.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Der Bündner ist ein Alpha-Tier, ein Macher, vielleicht sogar ein Egomane. Ohne diese Eigenschaften wäre es ihm nicht gelungen, das Raiffeisen-Schiff in neue Gewässer zu steuern. Und ohne diese Eigenschaften wäre er nicht von der vereinigten Finanz- und Politwelt hofiert und umschwärmt worden.

Wie im Geschäftsleben auch, kannte Vincenz offenbar auch im Privaten wenig bis keine Grenzen. Er hielt sich für den Grössten – und er hielt sich für unfehlbar: Warum soll er sich nicht auf Raiffeisens Kosten amüsieren? Schliessllich hat er der Bank früher nie für möglich gehaltene Gewinne verschafft.

Dass er dabei die Grenzen zwischen Privat und Business nicht (mehr) zu ziehen wusste, ist unschön, vielleicht sogar strafbar. Aber man darf davon ausgehen, dass das für Pierin Vincenz persönlich kein Betrugsversuch, sondern eine Selbstverständlichkeit war.

10/2020

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