St.Galler Hauseigentümer Februar 2022

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Stadtverband

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Schiene im Ödland

Strasse bleibt Entwicklungsanker Das Bahnangebot zwischen Zürich, Wil und St.Gallen soll erst ab dem Jahr 2035 verbessert werden – die städtische S-Bahn bleibt somit auf Jahrzehnte hinaus ein Flickwerk. Damit wird die Strasse zur Lebensader unserer Region.

Um eine frühere Umsetzung eines funktionierenden S-Bahn-Systems zu forcieren, hatte der Kanton St.Gallen dem Bundesamt für Verkehr ein Fahrplan­ konzept für eine Übergangsphase eingereicht. Insbe­ sondere sollte damit die höchst unbefriedigende Situa­ tion im S-Bahn-Bereich zwischen Wil und St.Gallen geheilt werden.

Klares Nein zur Schiene aus Bern Christoph Solenthaler Präsident HEV Stadt St.Gallen

Das BAV hat nun das Fahrplankonzept ohne jegliche Alternativmöglichkeiten abgelehnt. Aus dem nega­ti­ven Bescheid ist auch erkennbar, dass dem Kanton St.Gallen bis 2035 aufgrund umfangreicher Erweite­ rungsarbeiten zwischen Zürich und Winterthur (Bau Brüttenertunnel) zahlreiche Nachteile im Schienenver­ kehr zugemutet werden (Ausfälle, Verspätungen). Für den Stadtverband sind diese News höchst unerfreulich. Mehrere Jahre haben wir uns ohne ideologische Scheuklappen für eine Verbesserung der Erreichbar­ keit über Schiene wie Strasse eingesetzt. Doch wo kein Wille, da keine Anschlüsse. Wichtige Entwicklungs­ areale im Westen der Stadt hätten von besseren Verbin­ dungen via Bahn profitiert. Ein neuer Doppelbahnhof Haggen/Bruggen wurde uns dafür in Aussicht gestellt. Ein schwacher Trost, wenn auch dort weiterhin keine Züge halten.

Strasse bleibt Lebensanker von St.Gallen

fünf baureifen Erweiterungsprojekten für den Ausbau­ schritt 2023. Der Lebensanker für die Erreichbarkeit von St.Gallen bleibt greifbar, sofern links-grüne Mehr­ heiten unserer Stadt die Vorteile nicht torpedieren.

Mechanismen der Innenentwicklung besser verstehen Im Jahr 2022 wird der HEV einen Schwerpunkt auf das Thema «Innenentwicklung» legen. Denn der Richtplan und die neue Bau- und Zonenordnung unserer Stadt sind in Erarbeitung. Wichtige Weichenstellungen, was und wie in unserer Stadt künftig gebaut wird, werden vorgenommen. Ein Ziel muss dabei sein, Anreize für bauwillige Investoren zu schaffen. Dass St.Gallen im Vergleich zu anderen Schweizer Städten seit 2009 tiefe durchschnittliche Investitionen pro Wohnung in Reno­ vationen und Umbauten ausweist, haben unsere Studi­ en zum Wohnstandort aufgezeigt. Der Abbau von unnö­ tigen bürokratischen Hürden ist für die Entwicklung unserer Stadt wichtig und für eine reibungslose Funk­ tionsweise des Wohnungsmarktes zentral. In Zusam­ menarbeit mit Wüest Partner (siehe separater Artikel) laden wir Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer deshalb ein, das Potential auszuloten, wie ihre Grund­ stücke und Bauten gemeinsam verdichtet, ergänzt oder sogar erneuert werden können. Wir freuen uns auf Ihre Eingaben.

Umso mehr gilt es nun, der Strassenanbindung unserer Stadt Sorge zu tragen. Sie bleibt auf Jahrzehnte hinaus der Entwicklungsanker für die Erreichbarkeit unserer Stadt. Und da haben uns fast zeitgleich beste Neuig­ keiten aus Bern erreicht: 1,2 Milliarden Franken be­ antragt der Bundesrat dem Parlament für die Sanie­ rung und Stärkung unserer Stadtautobahn. Nebst dem Bau der dritten Röhre des Rosenbergtunnels ist auch der Zubringer zum Güterbahnhof vorgesehen. Im Stra­ tegischen Entwicklungsprogramm Nationalstrassen (STEP) rangiert das St.Galler Vorhaben als eines von

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