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Wirtschaft
Licht als Erfolgsfaktor Fluora-Leuchten sind ein Begriff: Seit 1946 produziert das Unternehmen individuelle Lichtlösungen in der Ostschweiz – bis 2017 in Herisau, seit 2018 in Flawil. Per 1. März 2020 haben Mark Widmer und Bruno Graf die Vertriebsorganisation aus der Fluora Leuchten AG herausgekauft. Graf arbeitet seit 2011 bei der Fluora, Widmer trat 2018 als externer Berater ein. Als Fluora Licht AG vertreiben sie nun unter anderem die Leuchten «Made in Flawil».
Mark Widmer, Bruno Graf: Warum haben Sie den Vertrieb von Fluora-Besitzer Bruno Bürge gekauft? Graf: Weil wir absolut überzeugt sind vom neuen Konzept mit der Licht AG: Jetzt haben wir das exklusive Markennutzungsund Vertriebsrecht von Fluora-Produkten. Auch liebäugelte ich schon längere Zeit mit einer Beteiligung. Die Chance, die sich nun anerboten hatte, war super. Mark und ich ergänzen uns auch perfekt als Geschäftspartner – und die Chemie stimmt. Widmer: Ja, wir sind ein gutes Team und die Rahmenbedingungen haben einfach gepasst. Und wir konnten Mitarbeiter übernehmen, die mit viel Erfahrung und noch mehr Herzblut für den Erfolg des Unternehmens arbeiten. So wollen wir neue Arbeitsplätze in der Ostschweiz schaffen. Es war auch ein logischer Schritt, weil Bruno Bürge, Bruno Graf und ich schon länger an der Entflechtung der Produktion und des Vertriebes gearbeitet hatten, um die Konkurrenzfähigkeit zu steigern.
«Wir wollen neue Arbeitsplätze in der Ostschweiz schaffen.» Wo sehen Sie denn die Vorteile dieser Entflechtung? Widmer: Da wir ein unabhängiges Handels- und Dienstleistungsunternehmen sind, haben wir andere Voraussetzungen bei Leuchtenproduzenten, um dort mit Zukäufen unser Produktportfolio zu ergänzen. Wir können Kunden auch unabhängig beraten und schneller auf Kundenbedürfnisse und Marktveränderungen reagieren. Graf: Und dann ist da die Kostenstruktur: Es finden keine Quersubventionierungen zwischen Vertrieb und Produktion mehr statt. Dies zwingt beide Parteien zur effizienten Arbeitsweise mit klarer Kostentransparenz. Es liegt auch in der Natur LEADER | Mai 2020
der Sache, dass Vertrieb und Produktion völlig andere Kulturen pflegen. Durch die Trennung kann diesen Unterschieden Rechnung getragen werden. Jetzt bieten Sie nicht nur Fluora-Produkte, sondern auch «fremde» an. Weshalb? Graf: Das oberste Ziel ist, dass die Kunden Gesamtlösungen erhalten, die wir auch selbst so kaufen würden. Dafür braucht es auch Handelsprodukte. Es gibt Produktfamilien, wo es immer noch möglich ist, sich mit «Made in Switzerland» gegenüber der ausländischen Konkurrenz durchzusetzen – bei anderen macht es weder aus qualitativer noch aus wirtschaftlicher Sicht Sinn, an «Swiss Made» festzuhalten. Widmer: Und es gibt am Markt die Tendenz, gerade bei grösseren Ausschreibungen keine Teilangebote mehr zuzulassen. Daher macht es Sinn, das Portfolio mit Leuchten zu ergänzen, die wir nicht selbst produzieren. Wir können mit dieser Kombination unsere Attraktivität als Partner deutlich steigern. Alle unsere Produkte erfüllen den Fluora-Standard und somit gehobene Qualitätsansprüche. Wir sind stolz darauf, die Exklusivvertretung von Performance in Lighting, ein weltweit agierender Produzent, erhalten zu haben. Dieser erfüllt die Ansprüche perfekt, ergänzt unser Produktportfolio in den richtigen Sektoren und bringt viel Know-how für Grossprojekte wie Beleuchtung von Denkmälern, Sportstätten usw. mit. Wie erkenne ich als Kunde, ob ein von Ihnen angebotenes Produkt eine Fluora-Leuchte oder eine eines anderen Herstellers ist? Widmer: In erster Linie daran, was auf dem Produkt steht. Aus Erfahrung ist dies aber für den Kunden nur zweitrangig: Er will sich in erster Linie darauf verlassen, dass er eine an seine Anforderungen angepasste Lösung für mehr Wohlbefinden oder bessere Produktivität erhält. Wenn diese dann noch «Made in Switzerland» ist – umso besser. Ob es eine Fluora-