Foto: © Christoph Pallinger
Auf uns ist Verlass! D
ie Coronavirus-Krise zeigt uns drastisch, dass es bei Weitem nicht selbstverständlich ist, Lebensmittel überall und jederzeit zu bekommen, denn Ernährungssicherheit kann man nicht importieren. Es müssen deshalb in unserem Land die Voraussetzungen dafür geschaffen und erhalten werden, um die Bevölkerung im Ernstfall ernähren zu können. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie hat man gesehen, wie schnell auch mitten in Europa Grenzen geschlossen und Lieferketten unterbrochen wurden. Die heimische Landwirtschaft, oft als zu kleinstrukturiert und – im internationalen Vergleich – als wirtschaftlich unrentabel bezeichnet, hat sich in dieser Krise als verlässlicher Lieferant von hochwertigen Lebensmitteln bewiesen. Es sollte also im nationalen Interesse liegen, dass im Krisenfall die Grundversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sichergestellt ist. Der Ansturm auf die bäuerlichen Direktvermarkter hat in den letzten Wochen gezeigt, dass viele Menschen das ebenfalls erkannt haben und die Landwirtschaft erfährt ein hohes Maß an Wertschätzung wie schon lange nicht. Das tut auch den bäuerlichen Familien gut. „Diese Unverzichtbarkeit einer nationalen Ernährungssouveränität sollte aber nach Beendigung der Corona-Krise nicht wieder vergessen werden. Es sind ausreichend heimische Lebensmittel vorhanden und werden auch nachgeliefert. Dafür sorgen Bäuerinnen und Bauern, die Genossenschaften und die Verarbeitungswirtschaft sowie auch der Handel mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denen ich für ihr besonderes Engagement als Partner der Landwirtschaft in dieser Krise danken möchte“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger. Wer auch in Zukunft bewusst zu heimischen Lebensmitteln greift, der
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sichert die Existenz der Bauernfamilien und garantiert sich selbst die beste Krisenvorsorge. Um das zu erleichtern, ist die auch im Regierungsprogramm enthaltene verpflichtende Herkunftskennzeichnung rasch umzusetzen, damit die Menschen die Chance haben, aktiv unsere Ernährungssouveränität im Land sicherzustellen.
Zeit für eine Rückbesinnung Versorgungsengpässe können überall ärgerlich sein, solche bei Lebensmitteln hingegen haben eine ganz andere Dimension. „Daher ist eine sichere regionale Versorgung durch die österreichischen Bäuerinnen und Bauern von großer Bedeutung. Wenn in manchen Kreisen Menschen ernsthaft darüber diskutieren, dass unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft ein Auslaufmodell sei und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittelimporten sichergestellt werden könne, hoffe ich, dass sie jetzt zur Besinnung kommen. Auf unsere Bauernfamilien ist Verlass“, so Moosbrugger.
Regionalität gefragt Gerade jetzt zeigt sich, laut einer aktuellen AMA-Studie, deutlich, dass die Konsumenten bei Lebensmitteln klar auf die Regionalität und Frische der heimischen Landwirtschaft setzen. Sie wissen auch um die Qualität und Sicherheit heimischer Lebensmittel. Ein gutes Beispiel dafür ist z. B. die Vorarlberger Initiative „Guats vo do“, die einen neuen Vermarktungsweg aufgetan hat, der von der Bevölkerung bestens angenommen wurde. „Wir hoffen, dass dieser erfolgreiche Pfad auch nach Corona weiter beschritten wird. Daher gilt auch der Wunsch an den Lebensmittelhandel, noch stärker auf die regionale Herkunft und Verfügbarkeit bei Lebensmitteln und gärtnerischen Produkten zu achten und – wo möglich – auf Importe zu verzichten. Das stärkt uns im Endeffekt alle“, so Josef Moosbrugger.