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Nachfrage schafft heimisches Angebot
from Luag_KW22
Der Bregenzerwälder Fleisch- und Wurstwarenproduzent Broger setzt auf Innovation. Und trägt mit seiner Philosophie viel zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft bei.
Regionalität ist ein Stichwort, das in der Corona-Krise noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. „Doch nur Ländle alleine draufzuschreiben, ist zu wenig“, ergänzt Christoph Egger, dass hinter regionaler Produktion und Vermarktung viel mehr steckt.
Das Ländle Gütesiegel ist dabei eine gute Orientierungshilfe. Der Mehrwert muss schlicht sicht- und spürbar sein, betont der Geschäftsführer des Bregenzerwälder Fleisch- und Wurstwarenproduzenten Broger. Die Spezialitäten des Traditionsunternehmens, das seit 2011 zur Sutterlüty-Holding gehört, aber als völlig eigenständige Firma agiert, sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und begehrt. Als Beispiel dafür dient das einzigartige Speck- und Schinkensortiment. Es wird – wie bei allen anderen Produkten – konsequent auf Laktose, Gluten und künstliche Geschmacksverstärker verzichtet. Gewürzt werden die Wurst- und Fleischspezialitäten ausschließlich mit hauseigenen, selbst zusammengestellten Mischungen und natürlichen Aromen, wie beispielsweise mit Buchenrauch.
Das Ohr beim Konsumenten
Die 1932 in Mellau gegründete Metzgerei Broger gilt als äußerst innovativ. „Es ist nicht unser Anspruch, die 35. Extrawurst zu produzieren, sondern Broger-Kunden immer wieder mit neuen Kreationen zu begeistern“, verdeutlicht Egger, dass bei der Entwicklung eines Betriebes weit mehr dahintersteckt. Das gelingt, wenn das Ohr ganz bei den Konsumenten ist, die mit Essen ganz bewusst Lifestyle, Kulinarik und Genuss in Verbindung bringen. „Der Wurm muss nicht dem Angler, sondern dem Fisch schmecken“, betont er, um gleich einen weiteren Vergleich anzubringen.
Vorarlberger und österreichisches Fleisch
Die alteingesessene Metzgerei leistet mit ihrer Philosophie auch einen wertvollen Beitrag für die heimische Landwirtschaft. Eingekauft wird die Ware ausschließlich in Österreich–zum großen Teil in Vorarlberg. Das bedeutet, dass Broger pro Jahr rund 1.500 Kälber von Vorarlberger Milchviehbetrieben übernimmt. Hinzu kommen nochmals rund 450 Lämmer, ca. 100 Bio-Weiderinder, 100 Ziegenkitze sowie Bio-Geflügel und heimisches Wildfleisch aus den Vorarlberger Wäldern. Gesamthaft werden pro Woche rund 25 bis 30 Tonnen Fleisch verarbeitet, und die Produkte zum Teil bis nach England und Skandinavien exportiert. Geräuchert wird ausschließlich über Buchenholzspänen.

Christoph Egger ist überzeugt davon, dass mit viel Information und Bewusstseinsbildung eine gewisse Schärfe aus teilweise überhitzt geführten Diskussionen, wie z. B. beim Thema Kälbervermarktung, genommen werden kann.
Sensibilisierung für regionalen Einkauf
Generell nimmt der Fleischkonsum im mitteleuropäischen Raum um ein bis zwei Prozent pro Jahr ab. „Wir wachsen hingegen jährlich stetig“, fügt er mit einem gewissen Stolz hinzu.
Broger Bregenzerwälder Fleisc hwaren GmbH & C o K G 6874 Bizau, Unterdorf 395, T 0 5514/30 101-0 info@broger .co.at, www .broger .cc
Gegründet 1932 in Mellau, 2006 Übersiedlung nac h B izau Mit arbeiter: 25 Rund 25 bis 30 To nnen Fleisc h- & W urstwaren werden pro Wo ch e v erarbeitet
• Produkte mit Ländle Gütesiegel: Ländle Bio-Rind, Ländle Sc hwein, Ländle Lamm, Ländle Ziegenkitz, Ländle Kalbsbratwurst • We itere Produkte: Vo rarlberger Kalbfleisc h, Spec k, Sc hinken, Frisc hwurst, Leberk äse, Wi ldspezialit äten, Suppeneinlagen
Broger-Produkte sind erhältlic h b ei Sutterlüty , B illa, Merkur , Adeg, Bregenzerwälder Käsehaus in Andelsbuc h u nd Fe ldkirc h Käsehaus der Sulzberger Käserebellen und versc hiedensten Fe inkostgesc häften in Vo rarlberg

Abs atzländer: Österreic h, Deutsc hland, Sk andinavien, England, Benelux
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DieBregenzerwälder Kalbsbratwurstder MetzgereiBroger e egenzerwälder
Einer der beliebtesten Broger Klassiker und aus der Vorarlberger Küche nicht wegzudenken. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem Ländle Marketing und den Vorarlberger Bauern verarbeiten die Broger Metzgermeister für diese Vorarlberger Spezialität zu 100 % Vorarlberger Kalbfleisch von Tieren, die hier geboren und aufgewachsen sind. 25 x im Ländle bei Su!erlüty erhältlich!
Christoph Egger plädiert dafür, dass der Vorarlberger Lebensmittelmarkt sensibilisiert wird und alle Potenziale im Land ausgeschöpft werden. Dabei spielt der „Außerhausverzehr“, wie es der Geschäftsführer nennt, eine entscheidende Rolle. Konkret spricht er damit die Gastronomie an. Den Konsumenten ist es wichtig zu wissen, woher die Lebensmittel kommen. „Wer ins Gasthaus geht, sollte unbedingt danach fragen. Denn Nachfrage schafft (heimisches) Angebot.“ Allerdings ist gerade die Gastronomie durch die Corona-Pandemie in den letzten Wochen arg unter die Räder gekommen. „Vielen ist erst jetzt die Wichtigkeit der heimischen Gastronomie für die Landwirtschaft bewusst geworden.“
Zehn Goldmedaillen im Fachwettbewerb
Doch auch in der langen Firmengeschichte der Metzgerei gab es einige Krisen zu bewältigen. Die größte davon wurde 2005 durch die Hochwasserkatastrophe im Bregenzerwald ausgelöst. Das Unternehmen stand damals vor dem Aus, die ganze Existenz schien gefährdet, denn das Betriebsgebäude der Metzgerei in Mellau konnte den Wassermassen nicht standhalten. Doch der damalige Besitzer Hermann Broger gab nicht auf. Alle Kraft wurde in den erfolgreichen Wiederaufbau in Bizau investiert. Ein Engagement, das sich gelohnt hat. Denn 2010 erhielt die Metzgerei Broger zehn Goldmedaillen für zehn Einreichungen beim Internationalen Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren.