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Ausstellung Meisterstraße
Gastgeber Florian und Sandra Moosbrugger.

AUSSERGEWÖHNLICHE PERFEKTION
Als Auftakt der Veranstaltungsreihe Meisterstrasse wurden vor Kurzem japanische Meistermanufakturen im Gasthof/Hotel Post in Lech präsentiert.


LECH: Zwischen dem 6. Februar und 18. April sind wiederum Meister und Manufakturen im Rahmen der Formatreihe Meisterstrasse in Lech Zürs zu Gast. Dabei lassen sich Meister und Manufakturinhaber aus Österreich, Deutschland und Japan bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen und geben Einblick in ihr Handwerk, ihre Ideen und ihre Geschichte. Gastgeber sind jeweils ausgewählte Hotels in Lech und Zürs. Die Meister stellen hierbei ihre traditionellen Fertigkeiten und exklusiven Produkte täglich am späten Nachmittag sowie nach persönlicher Vereinbarung vor. Den Auftakt bildete heuer im Februar die Veranstaltung „Meisterstrasse in Residence – Showcase to Japan“. Das Wiener Ehepaar Nicole und Christoph Rath zeichnet für diese Veranstaltungsreihe verantwortlich. Nicole Rath schildert im Gespräch die Hintergründe zu dieser faszinierenden Veranstaltungsidee.
Welchen besonderen Bezug hat Ihre Familie zu Lech?
Nicole Rath: Meine Familie fährt seit mehr als sechs Jahrzehnten nach Lech zum Skifahren und so bin auch ich quasi mit der Lecher Skischule aufgewachsen. Unsere fünf Kinder haben ebenfalls in Lech Skifahren gelernt. Wir sind dem Ort so verbunden, dass sogar unser jüngster Sohn Leopold vor sieben Jahren in der Lecher Kirche getauft wurde. Sobald wir über den Flexenpass fahren – mittlerweile viele Male im Jahr – fühlt es sich jedes Mal so an, als kämen wir nach Hause.
Wie kam es dazu, dass Sie japanische Handwerkskünstler kennengelernt und nun in Lech präsentiert haben?
Nicole Rath: Vor 22 Jahren gründeten wir die „Meisterstrasse Handmade Label“ als Label und Netzwerk herausragender Manufakturen und ausgezeichneten Handwerks, zunächst natürlich mit österreichischem Schwerpunkt. Heute umfasst die „Meisterstrasse“ über 5.000 regionale Produzenten in mittlerweile 13 Ländern. Vor zwei Jahren riefen wir gemeinsam mit unserem Partner Kotaro Nishibori in Japan eine „Meisterstrasse Japan Edition“ ins Leben und freuen uns, dort momentan 32 herausragende japanische Manufakturen mit unserem Label auszeichnen
zu dürfen. Mittlerweile laden wir bereits ausgewählte Partnerbetriebe in der neunten Wintersaison zur „Meisterstrasse in Residence“ nach Lech Zürs ein. In Vor-Corona-Wintersaisonen waren dort pro Saison rund zwanzig Handwerksbetriebe zu Gast. Ein Fixstarter seitens der Hoteliers war von Anfang die Familie Moosbrugger vom Gasthof/Hotel Post.
Heuer lag bei der Auftaktveranstaltung der Schwerpunkt auf Japan?
Nicole Rath: Ja, heuer haben wir nun erstmals in einer der Residence-Wochen ein Länderthema ausgerufen, nämlich Japan. Drei von unseren Partner-Manufakturen stellten von 20. bis 25. Februar unter dem Titel „Meisterstrasse in Residence – Showcase to Japan“ ihre Produkte als Europapremiere im Gasthof/Hotel Post aus. Und auch das ist mehr als nur passend: Denn Lech und Japan sind durch die Städtepartnerschaft mit dem Skiort Hakuba (Nagano) eng verbunden. Diese Verbindung wird durch etliche Veranstaltungen, wechselseitige Besuche und kulinarischen Austausch auch wirklich gepflegt. Umso schöner war es, einen Beitrag zur weiteren Intensivierung dieser Beziehung durch die Präsentation japanischer Handwerkskultur in Lech zu leisten. Wer weiß, vielleicht werden im kommenden Jahr dann österreichische Spezialitäten auf handgemachten japanischen Tellern am Arlberg serviert!
Welche Manufakturen beziehungsweise Meister waren im Rahmen dieser Ausstellung zu sehen?
Nicole Rath: Mit Uzanyo präsentierten wir eine Keramikmanufaktur, die feinste Gebrauchskeramik, besonders für den Bereich der Tischkultur im Uyama-Ofen herstellt. Teebecher und -kannen, Teller, Tabletts, Schalen und Vasen versprühen in ihrem dezenten Stil einen Hauch von Exotik, dennoch passen sie wunderbar sowohl in ein modernes als auch traditionelles europäisches Ambiente. Yoshido Matsuzo Shoten produziert feinste Lackwaren, allerdings nicht im bekannten, glattpolierten Stil, sondern in einer völlig neuen, archaischen Technik, die lebendige Strukturen schafft, die die immer wieder überraschende Leichtigkeit der Lackwaren noch mehr zur Geltung bringt. Als dritter Aussteller macht sich Souhougama den besonderen Ton seiner Region Shigaraki zu Nutze und fertigt in einer einzigartigen Technik lichtdurchlässige Keramikobjekte. Auf diese Art entwickelte er das weltweit erste beleuchtete Keramikwaschbecken, das nun seine EuropaPremiere feiert. Keramische Lampenschirme, die besonders warmes, weiches Licht ausstrahlen, wurden ebenso präsentiert.

Was spricht Sie in dieser japanischen Handwerkskunst besonders an?
Nicole Rath: Japanische Handwerkskunst zeichnet sich durch eine ganz außergewöhnliche Perfektion aus. Die Leidenschaft der Meister für kleinste Details ist ebenso faszinierend wie die Formensprache: Mir kommt fast vor, je authentischer und traditioneller ein japanisches Objekt gefertigt ist, desto moderner wirkt es – auch und besonders für den europäischen Geschmack.
Wie erlebten Sie die Resonanz auf die Ausstellung heuer?
Nicole Rath: Nach einem Jahr Coronapause waren wir neugierig, wie die Lecher und ihre Gäste nun auf Veranstaltungen dieser Art reagieren würden. Wir wurden besonders positiv überrascht. Denn nicht nur war die Ausstellung sehr gut besucht und Gäste aus aller Welt bewunderten die japanischen Objekte, es wurde auch kräftig eingekauft. Ich denke, wir haben also einen Nerv getroffen und werden daher im kommenden Jahr den Japan-Schwerpunkt noch erweitern.
