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Neuer Kunstraum in Zug

In Bruno Gironcolis Werken mutieren Alltagsgegenstände zu künstlerischen Versatzstücken, hier „Flammenkranz mit Baby“. Fotos: Kunstraum Zug

EIN HÖCHST PERSÖNLICHER KOSMOS

Im neuen Kunstraum Zug werden in einer ersten Ausstellung Exponate des renommierten österreichischen Bildhauers Bruno Gironcoli präsentiert.

LECH, ZUG: Schon vor 22 Jahren begannen Katia und Gerold Schneider mit der „allmeinde commongrounds“ in Lech ein zukunftsweisendes Projekt. Das erklärte Ziel war es, Kunst, Architektur, wissenschaftliche Forschung und Theoriebildung in transdisziplinäre Komplizenschaft zu bringen und zeitgenössische Fragestellungen zur künftigen Gestaltung des „Commonground“ aus der Tradition der Allme(i)nde heraus zu verhandeln. Eine wesentliche Rolle spielt dabei Kunst als Medium der Reflexion. Nun hat das ambitionierte Architekten-Ehepaar Schneider mit dem „Kunstraum Zug“ einen neuen, von der „allmeinde“ unabhängigen Ausstellungsraum geschaffen: „Die ‚allmeinde‘ war nie als reiner Ausstellungsraum gedacht, wurde aber in den letzten Jahren während der Wintermonate hauptsächlich für diesen Zweck verwendet. Das hat andere Aktivitäten zum Teil behindert. Wir wollten daher die Ausstellungen künftig weitgehend auslagern. Dafür haben wir in Zug eine alte Traktorgarage zum Ausstellungsraum umgebaut.“ Dieser Raum befindet sich unmittelbar angebaut an das Haus Zugerhorn, das ebenfalls saniert wurde: „Der neue Kunstraum ist ein eigenständiger Gebäudeteil und von Grundriss, Größe, Höhe und Belichtung für Ausstellungen ideal geeignet.“ Ein klassischer White Cube, mit nordseitigem Ausblick, vier Säulen und neun Quadraten, was sich auch im Logo widerspiegelt. Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Wahl des Gebäudes war das in unmittelbarer

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Kunstwerk: „Ohne Titel“ Gerold und Katia Schneider. Foto: Christina Holmes

Nachbarschaft befindliche alte Walserhaus Walch: „Hier sollen nächstes Jahr – neben der Sanierung des alten Wohntrakts – eine Werkstatt und ein Atelier anstelle des alten Stalltrakts entstehen. Damit wollen wir eine Infrastruktur schaffen, die saisonunabhängig für künstlerische und/ oder kunsthandwerkliche Konzepte nutzbar ist. Dieses Projekt wollen wir bis Dezember 2023 fertigstellen.“ Somit sollen nicht nur Ausstellungen ermöglicht werden, sondern auch Kunst/Kunsthandwerk produziert und vermittelt werden. Das Haus Zugerhorn kann auch zur Unterbringung dienen. „Beide Gebäude sind völlig unabhängig vom Almhof und den saisonalen Gegebenheiten. Angedacht sind auch weitere internationale Kollaborationen, wie wir sie bereits mit dem renommierten japanischen Architekturbüro Sanaa und den Universitäten in Wien und Yokohama gemacht haben.“

ZEITGENÖSSISCHE KUNST In der ersten Ausstellung im neuen Kunstraum werden Skulpturen des österreichischen Bildhauers Bruno Gironcoli präsentiert. „Ich finde, dieser Bildhauer ist international viel zu wenig bekannt, obwohl er neben Franz West und Walter Pichler zu den Großen in dieser Generation gehört. Für seine ganz großen Werke ist der Raum zu klein, aber die sechs ausgestellten Aluminiumgüsse gewinnen eine ganz eigene Dichte und Präsenz in diesem Raum.“ Bruno Gironcoli (1936 – 2010) bekleidet eine der einflussreichsten Positionen der österreichischen Gegenwartskunst. Sein Werk ist ein eigenständiger, höchst persönlicher Kosmos, der eine Sonderstellung innerhalb des zeitgenössischen Kunstschaffens einnimmt. Alltagsgegenstände mutieren zu künstlerischen Versatzstücken, die Geburt, Elternschaft, Eros, Gewalt und Sexualität thematisieren und sie in Form einer privaten Mythologie zu Metaphern menschlicher Existenz werden lassen.

Informationen

Kunstraum Zug 6764 Lech, Zug 388, Tel. 0664 1520008 info@allmeinde.org, www.allmeinde.org

Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag und Sonntag von 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung

Das historische Hûs Nr. 8 befindet sich seit Generationen im Besitz der Familie Walch.

Fotos: Hûs Nr. 8

DER TRADITION VERPFLICHTET

Im Restaurant des Hûs Nr. 8 sind Erika und Christian Walch Gastgeber. Sie bieten ihren Gästen feine Spezialitäten aus der Region.

Erika und Christian Walch.

Informationen

Hus Nr. 8 Omesberg Nr. 8 6764 Lech T +43 5583 33220 husnr8@aon.at LECH: Fährt man nach Lech, fällt dem Besucher unweigerlich das auf der linken Seite befindliche Hûs Nr. 8 auf. Der gediegene Holzbau strahlt eine sehr einladende und behagliche Atmosphäre aus. Dieses historisch wertvolle Haus wurde als achtes Haus in Lech erbaut, daher stammt auch die Namensgebung. Seit Generationen befindet sich dieses bauliche Schmuckstück im Zentrum von Lech im Besitz der Familie Walch. Mit viel Fingerspitzengefühl für das historische Erbe und Liebe zum Detail wird das Hûs Nr. 8 mittlerweile von den Gastgebern Erika und Christian Walch als Restaurant geführt.

WALSER BAUSTIL Lech kann auf eine lange Besiedlungsgeschichte zurückblicken. Allein der Name der Ortschaft weist bereits auf einen rätoromanischen Ursprung hin. Um 1300 waren es Walser Kolonisten, die sich im waldreichen Tannberggebiet niederließen und mit der Rodung der steilen Bergwälder begannen. Sie schufen so unbewusst Raum für die heute endlos scheinenden Skipisten. Es waren aber vor allem die Menschen, die mit ihrem kulturellen Erbe und mit ihren Traditionen dem kleinen Ort am Tannberg ihre besondere Note gaben. Geprägt wurde das Dorf vor allem durch den Walser Baustil. Das „Hûs Nr. 8 im Omisberg“, welches im Jahre 1760 erstmals urkundlich erwähnt wurde, geht in seinem Ursprung auch auf diesen Baustil zurück.

BEWEGTE VERGANGENHEIT Das Haus kann viel von seinen Bewohnern erzählen: Nachdem Sebastian Walch aus wirtschaftlichen Gründen nach Bings verzog, ging die Heimat auf dem Kaufweg 1909 an die Familie von Martin Walch. Sohn Gotthard übernahm auf dem Erbweg die Heimat und heiratete hier 1921 Filomena Schuler. Gotthard starb 1927 und hinterließ Filomena mit vier Söhnen: Martin, Vinzenz, Wilhelm und Josef. Bereits 1927 hatte Filomena eine Gemischtwarenhandlung im Haus eingerichtet. Seit jener Zeit ist das Haus untrennbar mit ih-

Die Stuben im Restaurant vermitteln eine heimelige Atmosphäre.

rem Wirken verbunden, ihr Geschäftssinn ist in Lech heute noch in aller Munde. Die Bausubstanz des Hûs Nr. 8 ist bewunderswert gut erhalten, was vor allem daran liegt, dass es während all der Jahre benutzt und bewohnt wurde. Antiquitätenhandlung, Schnitzerstube, Tischler und Gemischwarenhandlung – viele Handwerke und Gewerbe hat das Haus schon beherbergt. Als Gasthaus fungiert es erst seit 25 Jahren und ist im Sommer wie Winter, ausgenommen in den Zwischensaisonen, geöffnet. Damals, am 13. Dezember 1997, haben Erika und Christian Walch als Gastgeber die Pforten ihres Gasthofs eröffnet. Gespeist wird in niedrigen Stuben mit holzgetäfelten Wänden und Decken, gemauertem Kamin und kuscheliger Ofenbank. Neben rustikalen Schmankerln aus der Region sind bei den Gästen vor allem auch Fondue-Spezialitäten, Raclette und der „Heiße Stein“ besonders beliebt.

WOHNEN UND ARBEITEN IM HÛS NR. 8 Erika und Christian Walch wohnen im oberen Stock des traditionsreichen Hauses. „In einem alten Haus, das gastronomisch genutzt wird, findet immer ‚action‘ statt. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Musik aus der Bar erreicht auch die privaten Räumlichkeiten, so ist man immer irgendwie live dabei. Das geht so weit, dass ich mittlerweile so manche Playlist unserer Gäste auswendig kenne“, berichtet Erika Walch. „Aber dadurch herrscht auch immer eine fröhliche Atmosphäre. Die gute Stimmung bleibt spürbar in den alten Mauern hängen. Nach der Nutzung als Bauernhaus bekam das alte Haus den Kosenamen ‚Wackelburg‘, weil früher die Räumlichkeiten an Wochenenden vorwiegend für private Après-Ski-Partys genutzt wurden.“ Erlebnisurlaub und Terrassengenuss für die Sinne

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