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Hotelierin Gertrud Schneider

„KUNST IST EIN TEIL MEINES LEBENSSTILS“
Gertrud Schneider bietet mit ihrem Boutique-Hotel Kristiania einen bezaubernden Treffpunkt für zeitgenössische Kunstliebhaber aus der ganzen Welt.
Zur Person
Gertrud Schneider Geboren 1969 Wichtige Familienmitglieder: zwei Hunde Wohnorte: Götzis und Lech Beruflicher Werdegang: Hotelfachschule in Luzern, Inhaberin Hotel Kristiania in Lech Hobbys: ausgedehnte Reisen, Kunst und Kultur, klassische Musik, Lesen, Skifahren, Langlaufen (täglich, als Ausgleich und Meditation) Lebensmotto: Lebensfreude und Optimismus! LECH: Das Hotel Kristiania spielte bereits in der Kindheit von Gertrud Schneider eine große Rolle: „Wir haben in Götzis gewohnt, an die Wochenenden im Hotel in Lech habe ich sehr schöne Erinnerungen.“ Vater Othmar Schneider, ein gebürtiger Lecher, wurde im Jahr 1952 der erste österreichische alpine Olympiasieger. Die Faszination für den Skisport vermittelte er auch an seine beiden Töchter Gertrud und Susi. Aber die sportliche Komponente ist nicht die einzige Leidenschaft, die weitervermittelt wurde. „Meine Mutter war immer schon Kunstsammlerin, meine Großmutter und mein Onkel auch. Für mich haben ihre Sammlungen schon früh einen schönen Kontrast zur Lebenswelt in Lech gebildet.“ Gertrud Schneider ist zudem eine Liebhaberin von klassischer Musik: „Auch diese Leidenschaft ist schon früh geweckt worden. Ich war bereits mit sechs Jahren bei den Salzburger Festspielen.“
„EDUCATION“ ALS WEITER BEGRIFF Die Feinsinnigkeit und das Gespür für Kunst und Kultur wurden den beiden Schneider-Mädchen sozusagen schon in die Wiege gelegt: „Wenn ich von ‚Education‘ spreche, dann meine ich das in einem sehr weiten Sinn. Diese spiegelt

SERIE „MENSCHEN AUS LECH UND ZÜRS“ Gertrud Schneider, Hotelierin und Kunstliebhaberin
sich in jedem Lebensbereich, auch das Reisen gehört dazu. Eleganz hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit einer Haltung.“ Ein wichtiger Aspekt ist auch die Kommunikation, die unter anderem auch durch Kunst und Kultur vermittelt wird: „Kunst ist ein Teil meines Lebensstils. Für mich ist Kunst aber durchaus systemrelevant! Sie inspiriert und hilft, in allen Lebensbelangen kreativ zu sein.“ Aber auch gutes Essen bildet ein verbindendes Element: „Das ist mehr als nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Austausch.“
DEN EIGENEN WEG GEHEN „Mein Vater wollte hier zuerst ein Privathaus bauen, ließ sich aber von seinen Cousins zum Bau eines, für Lecher Verhältnisse, kleinen Hotels überreden. Er war dann Wochenend-Hotelier. Das Hotel wurde das Projekt meiner Mutter, bis ich es übernommen habe“, so Gertrud Schneider. Nach dem Abschluss der Hotelfachschule in Luzern übernahm die innovative junge Frau mit bereits 23 Jahren das elterliche Hotel: „Meine Eltern haben mich einfach machen lassen, anfangs hat mir meine Mama noch geholfen. Ich denke, man muss etwas wagen und sich selber treu bleiben. Das Ziel darf nicht darin bestehen, jedermanns Liebling zu sein.“ Einfach nur Essen und Schlafen im Hotel anzubieten, lag ihr nicht. Als Anfang der 1990erjahre die ersten Boutique-Hotels entstanden, war sie von diesem Konzept begeistert: „Ich wollte etwas anderes machen als die anderen Häuser hier in Lech. Das Hotel habe ich sukzessive umgestaltet, wobei ich Wert auf einen Old Style gelegt habe. Altes darf sich gerne mit Neuem ergänzen. Die Räume sind sehr unterschiedlich gestaltet und spiegeln die Kunst- und Reiseleidenschaft meiner Mutter und mir.“ Während früher der Fokus eher auf moderner Kunst lag, stehen nun zeitgenössische Kunst und Minimal Art im Mittelpunkt. Neben den Räumen im Hotel dient auch die entsprechend adaptierte Garage als Galerie. Michael Sturm (Galerie Sturm & Schober) stellt in wechselndem Modus aktuelle Exponate unterschiedlichster Künstler zur Verfügung und platziert diese auch selbst. Gertrud Schneider sieht sich für das Gesamtkonzept in der Verantwortung: „Ich bezeichne das Ganze als eklektisches Surrounding! Ein ganz wichtiger Teil davon ist mein Team. Service Excellence kann nur durch ein harmonisch agierendes Team erreicht werden. Es braucht in allem ein Gefühl für Zusammenhänge. Das ist meine Verantwortung und ich glaube, ich bin ganz gut darin.“

Fotos: Hotel Kristiania
Zeitgenössische Kunst und Minimal Art stehen zentral.


Im Rahmen des Jahresthemas 2021 – „15 Jahre Lebensraum Lech“ hat die Raiffeisenbank Künstler aus der Region zu einer gemeinsamen Ausstellung eingeladen.
LECH: Der Raiffeisenbank Lech ist die Förderung und Präsentation von Kunst und Kultur ein großes Anliegen. So werden bereits seit 15 Jahren unterschiedliche Workshops zu Kunst, Handwerk, Ernährung, Kreativität, altem Wissen und vielem anderen mehr veranstaltet. Seit 2010 finden auch immer wieder Maltage mit unterschiedlichen Künstlern statt, die jeweils großen Anklang fanden. Diese zählen mittlerweile zu einem beliebten Programmpunkt im Lecher Jahresgeschehen. Nicht zuletzt deshalb ist es der Raiffeisenbank Lech ein großes Anliegen, die daraus entstandenen Kunstwerke gesammelt zu präsentieren.
GROSSE VIELFALT Daisy Hoch fungierte als Kuratorin. Mit ihrer weitreichenden Erfahrung war sie in den letzten Jahren den Organisatoren der künstlerischen Veranstaltungen eine große Stütze. Sie ist selbst Künstlerin und bezeichnet sich als Schneeherrin: „Ich lese ihn, spüre ihn und fange ihn in unendlich vielen Rollen ein.“ Seit 1981 führt sie ihre Galerie im Hotel Sonnenburg, wo sie Werke internationaler und heimischer Künstler präsentiert. In diesem Jahr feiert sie das 40-jährige Bestehen ihrer Galerie. Bei der aktuellen Ausstellung „15 Jahre Lebensraum Lech“ waren Landschaftsmalereien oder Porträts genauso willkommen wie etwa abstrakte Kunstwerke. Die Raiffeisenbank Lech möchte damit die Vielfalt des künstlerischen Schaffens der Arlbergregion zeigen: von Aquarell über Acryl bis hin zu Öl oder Kohle. Die teilnehmenden Künstler sind Maria Walch, Sabine Lingenhöle-Rainer, Johannes Beiser, Andrea Wingelmayr, Christine Walch, die leider bereits verstorbene Angelika StarkWolf, Johanna Moosbrugger-Lettner mit ihren Töchtern Kristina und Florentina sowie die Warther Künstler Angelika Brenner und Hubert Strolz.



Die Bilder können während der Öffnungszeiten besichtigt werden: Montag bis Freitag von 8.30 – 12 Uhr und von 14.30 – 17.30 Uhr


Fotos: VN/Paulitsch