Noch ist Südtirol keine klassische Golfdestination, den Status als «Geheimtipp» hat die Sonnenstube der Alpen aber bereits abgelegt. Mit sieben Golfplätzen, der bekannt guten Küche, erstklassigen Weinen und seiner legendären Gastfreundschaft hat sich Südtirol zu einem Ferienparadies auch für Golfspieler entwickelt.
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eim Stichwort «Südtirol» denkt man nicht automatisch an Golf, sondern eher an Wein, erstklassige Küche und WellnessFerien. Richtig, denn damit punktet Südtirols Tourismus Branche. Seit einiger Zeit allerdings auch mit einem vielfältigen Golf-Angebot. «Obwohl die geografischen Voraussetzungen nicht gerade optimal sind, geeignete Landflächen für grosszügig gestaltete Plätze sind rar und teuer», weiss der amtierende Südtiroler Golflandesmeister Franz Pföstl aus Schenna. Die sieben Plätze, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten in seiner Südtiro-
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ler Heimat realisiert worden sind, schätzt der 42-jährige Meistergolfer sehr: «Gerade auch wegen ihrer unterschiedlichen Charaktere.» Lob aus berufenem Mund. Pföstl, dessen Handicap aktuell bei +0,5 steht, kennt die schönsten und schwierigsten Meisterschaftsplätze rund um den Globus. Als Mitglied der italienischen MidAmateur-Nationalmannschaft vertritt der Südtiroler die «Tricolore» regelmässig bei internationalen Wettkämpfen. Tour durch Südtirols Golflandschaft
Mit ihm begeben wir uns auf eine kleine Tour durch Südtirols Golflandschaft – be-
ginnend bei den Wurzeln des Golfsports in Südtirol. Historisch belegt ist, dass der russische Grossfürst Michael 1891 den Golfsport nach Meran brachte. Gespielt wurde damals auf der Hof-Wiese, später auf dem Sportplatz. Noch vor dem Ersten Weltkrieg beschäftigte sich die Meraner Kurverwaltung mit einem Golfprojekt im Meraner Land, das aber als zu teuer empfunden wurde. Trotzdem gründete die Kurverwaltung 1921 ein Golfkomitee, im darauffolgenden Jahr wurde der Platz eröffnet. Die Eröffnung der Pferderennbahn 1934 bedeutete das Aus für den Golfsport in Meran. Ein zweiter Golf-Hot-Spot befand sich zu der Zeit am Karerpass auf 1700 Meter über Meer. 1904 erbaut und 1921 auf 18 Löcher erweitert, war Platz des Golf Club Carezza ein beliebter Ferienort für den englischen und italienischen Adel. In den Fünfzigerjahren wurde Boden für touristische Bauten benötigt, das war das Aus für den Golfplatz. Südtirol blieb jahrzehntelang «golfplatzlos», erst 1990 flogen wieder Golfbälle. Unter anderem am Karerpass, wo ein 9-Loch-Platz wiedereröffnet wurde – der wohl alpinste Golfplatz Südtirols! Der zweite «Pionier-Platz der Südtiroler Golf-Neuzeit» liegt in Petersberg auf einem 1200 Meter hohen Plateau östlich des Etschtales. Der 18-Loch-Platz ist nur geografisch ein Gebirgsplatz, das Gelände
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