lie:zeit Ausgabe Nr. 122

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

«Unsere grosse Standort-Attraktivität bewahren» Seite 6

Ihr regionaler Elektriker

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09.02. – 13.02.2024

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Experimente mit der Verfassung?

FE PRO

SSO

R

NEIN Politische Stabilität durch heutiges System

FÜRSTENHAUS

Regierungsdirektwahl als riskantes Experiment

VOLK

FÜRSTENHAUS

VOLK

wählt

FÜRST / STELLVERTRETER

LANDTAG

ernennt

wählt

FÜRST / STELLVERTRETER

REGIERUNG

LANDTAG

schlägt vor REGIERUNG

Wenn das Volk die Regierung direkt wählt:

Dieses System kennt klare Zuständigkeiten.

Wollen wir zwei konkurrierende, sich gegenseitig lähmende Volksvertretungen?

Dieses System sichert eine grosse politische Stabilität, welche ein bedeutender Standortfaktor und eine Grundlage unseres Wohlstands ist.

Wollen wir Unsicherheiten und die Gefährdung unserer Stabilität und unseres Wohlstands?

Dieses System ist seit über 100 Jahren in der Verfassung verankert und hat sich bewährt.

Wollen wir durch diese Verfassungsänderung das Zusammenwirken der staatspolitischen Institutionen aus dem Gleichgewicht bringen?

Deshalb

NEIN zu Experimenten mit der Verfassung! NEIN zur Regierungsdirektwahl!

IG «Nein zur Regierungsdirektwahl»


editorial

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Die Welt der Musik hat sich in den vergangenen 60 Jahren stark verändert, insbesondere jene der klassischen Musik – und dort wieder der Bereich Spitzenleistungen. In Liechtenstein und der Region ist dies vor allem dem Einsatz von Dražen Domjanić zu verdanken. Heribert Beck hat sich mit ihm unterhalten. Erinnern Sie sich noch an den Namen Heinrich Kieber, der im Zusammenhang mit der Verhaftung von Klaus Zumwinkel, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG als Datendieb erstmals in Erscheinung trat? Kieber wurde zur Last gelegt, Daten über ausländische Geldanlagen bei einer liechtensteinischen Bank veräussert zu haben. Die spannende Geschichte können Sie ab Seite 34 nochmals Revue passieren lassen. Auf den Challenge League-Club Vaduz wartet im Frühjahr 2024 ein harter Kampf gegen den Abstieg. Am vergangenen Sonntag gelang den Vaduzern erstmals seit dem 22. September 2023 mit einem 5:3 ein Sieg und zwar im Heimspiel gegen Xamax Neuchâtel. War das der langersehnte Befreiungsschlag?

L

iebe Leserin, lieber Leser

In 14 Tagen ist das Volk aufgerufen, darüber zu befinden, ob die Regierung in Zukunft vom Volk gewählt werden oder ob man die bisherige Praxis beibehalten soll. Regierungschef Daniel Risch zeigt auf, welche Risiken die Verfassungsinitiative für den Dualismus zwischen Fürst und Volk als Garant für Liechtensteins Wohlstand und Lebensqualität birgt. Demgegenüber wollen die Demokraten pro Liechtenstein die demokratischen Rechte ausbauen, indem mit einem Ja das Volk bei der Bestimmung der Regierung mitentscheiden kann.

Im Sommer 1984 führte Liechtenstein als letztes europäisches Land das Frauenstimm-und-wahlrecht auf Landesebene ein. Diesem Anlass widmet sich eine Artikel-Serie der Frauen in Liechtenstein, die sich auf die Inhalte des Historischen Lexikons stützt. Cornelius Goop vom Liechtenstein-Institut hat darüber einen ersten Beitrag verfasst und beantwortet die Frage, wer die ersten Frauen in der liechtensteinischen Politik waren?

Die 23-jährige Fussball-Nationalspielerin Lena Göppel aus Vaduz spielt als erste Liechtensteinerin in der deutschen Bundesliga. Für sie ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Nach einem dreieinhalbjährigen Studium in den USA ist sie nach Europa zurückgekehrt und hat beim Bundesligaverein SGS Essen angeheuert. In der Rubrik wohn:zeit, welche die bisherige bau:zeit ablöst, stellen wir unter anderem das Ärztehaus Loma an der Schaaner Zollstrasse vor. Es handelt sich um ein eindrückliches, optisch schon aus der Ferne auffälliges Gebäude, das Ästhetik und Funktionalität in besonderer Weise kombiniert. Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der neusten Ausgabe der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

Wir suchen für August 2024 Lehrlinge für die Berufe: Montage-Elektriker FZ Elektroinstallateur FZ

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Prof. Dr. iur. Andreas Glaser

«Die Reform sieht eine Erweiterung der Volksrechte vor»

Liechtenstein-Institut

Erste Frauen in der liechtensteinischen Politik

Vizevorsteher Philipp Kieber und Vorsteher Peter Frick

«Das Vorsteheramt lebt von den Kontakten und vom Austausch»

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Dražen Domjanić

«Die Woche hat sieben Arbeitstage und der Tag 24 Stunden»

Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: Erbprinz Alois von Liechtenstein, Albert Frick, Alexander Batliner, Vizeregierungschefin Sabine Monauni, Vizeregierungschef Daniel Risch, Thomas Rehak, Daniel Oehry, Yannick Ritter, Valentin Ritter, Pio Schurti, Prof. Dr. Andreas Glaser, Cornelius Goop, Sabine Moosmann, Urs Kobald, Peter Frick, Philipp Kieber, Aaron Kaiser, Dražen Domjanić, Jonas Grubenmann, Tilmann Schaal, Martin Lampert, Oliver Klaus, Marius Zarn, Lena Göppel, Toni Banzer, Günther Meier, Chistoph Kindle, Tobias Gassner, Dipl. Ing. ETH Nikolaus von Seemann, Karl Malin · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Daniela

Büchel · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Michael Zanghellini, Jürgen Posch, Adobe Stock, freepik.com, Picture Alliance, Frankfurt/Main, ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www.lie-zeit.li · Erscheinung: 10. Februar 2024 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort. Nächste Ausgabe: 09. März 2024


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Steueraffäre 2008 – Heinrich Kieber

Verräter auf der Spur»

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Lena Göppel: Erste Liechtensteinerin in der deutschen Bundesliga.

«Ein Traum ist in Erfüllung gegangen»

Projektpräsentation «Loma», Schaan

«Als ein Team Grosses geleistet»

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Aus dem Inhalt «Die Politik ernst nehmen»

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«Sachliche, nicht ideologische Auseinandersetzung»

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«Unser Staat funktioniert sehr gut»

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JA zur Volkswahl der Regierung

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FC Vaduz nimmt den Abstiegskampf an

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Hanni Wenzel und Willi Frommelt holten erste WM-Medaillen für Liechtenstein

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Die Eidgenossen konnten die Burg Gutenberg 1499 nicht erobern

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Luftschädigung und -verschmutzung in FL

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Balzers im Fokus

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Titelstory

Eröffnungssitzung des Landtags: Zusammenfassung der Ansprachen des Erbprinzen und des Alterspräsidenten.

«Unsere grosse Standort-Attraktivität bewahren» Anlässlich der Landtagseröffnung vor dem vierten und letzten Jahr der Legislaturperiode 2021–2025 ergriffen S. D. Erbprinz Alois und Alterspräsident Albert Frick das Wort, um einige wegweisende Worte an die Abgeordneten und die Regierung zu richten. Für Erbprinz Alois war es die 20. Thronrede und für Albert Frick die letzte als Alterspräsident. Er wird – wie andere Abgeordnete auch – nicht mehr kandidieren. S. D. Erbprinz Alois während der 20. Thronrede.

Der Erbprinz begann seine Ansprache mit einem Blick auf das Weltgeschehen und verglich die vergangenen Jahre mit einem Schiff auf stürmischer See. Von einer grossen Krise sei es nahtlos in die nächste gegangen – von der Pandemie über den Angriff Russlands auf die Ukraine bis zu den jüngsten Konflikten im Nahen Osten, welche die geopolitische Lage zusätzlich verkomplizieren. Viele würden sich Sorgen machen, ob das Boot diesen Sturm aushält und weiterhin auf Kurs fährt. Zum Teil lasse sich auch eine gewisse Orientierungslosigkeit und eine Suche nach Stabilität beobachten. Liechtenstein sitze – im internationalen Vergleich – in einem beneidenswert sicheren Boot, doch man müsse vorsichtig sein und sich nicht

vom Steuern eines klaren Kurses ablenken lassen. «Wir sollten unsere grosse Standortattraktivität bewahren, zu der vor allem auch unsere besondere politische und wirtschaftliche Stabilität gehört», sagte S. D. der Erbprinz vor dem Plenum. In diesem Jahr kann Liechtenstein das Jubiläums zu «100 Jahre Schweizer Franken» feiern. Die grosse Stabilität des Schweizer Frankens sei ein weiteres attraktives Element des Standorts, von das Land in diesen unruhigen Zeiten profitiere. Bei den wichtigen Entscheidungen, die nun anstünden, sollten die Verantwortlichen – so der Erbprinz – solche Stabilitätsfaktoren nicht nur pflegen, sondern auch versuchen, den Standort noch sturmfester bzw. sicherer und attraktiver zu machen.

Einige dieser Entscheidungen würden im Rahmen von Volksabstimmungen gefällt. Der Erbprinz gab angesichts der Abstimmungen auch dem Stimmvolk einige Gedanken mit auf den Weg. Lesen Sie nachstehend aus seiner Thronrede:

Sehr geehrte Mitglieder des Landtages und der Regierung «Im Folgenden möchte ich Ihnen sowie angesichts der Volksabstimmungen auch dem Stimmvolk insgesamt einige Gedanken mitgeben. Ich mache dies auch in der Hoffnung, mit beitragen zu können, unser Boot auf Kurs zu halten. Ich werde mich dabei auf die Themen Sicherung unserer Standortaktivität und auf


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Bilder: Michael Zanghellini

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die Altersstrategie konzentrieren. Im Bereich der Sicherung unserer Standortattraktivität möchte ich jeweils nur kurz auf die Energiesicherheit, die Volkswahl der Regierung, die Medienpolitik und den Beitritt Liechtensteins zum Internationalen Währungsfonds eingehen. […] Die Sicherstellung einer umweltfreundlichen, stabilen Energieversorgung zu stabilen Preisen wird in den nächsten Jahren eine Herausforderung bleiben. Entsprechend sollten sich Regierung und Landtag in dieser Legislaturperiode weiter damit beschäftigen. Die technologischen Entwicklungen in diesem Bereich sind rasant und wir sollten – am besten im Rahmen eines breit angelegten Projektes zur Umsetzung der verabschiedeten Energiestrategie – entlang

verschiedener Kriterien, die verschiedensten Möglichkeiten zum Energiesparen, zur eigenen Energieproduktion im Inland sowie im Ausland und zur Energiespeicherung vertiefen und rasch mit der Umsetzung der besten Möglichkeiten beginnen.

Gefahr durch Volkswahl der Regierung

Eine Volkswahl der Regierung klingt im ersten Moment verlockend, ist aber gerade in stürmischen Zeiten ein gefährliches Experiment. Ich glaube nicht, dass wir durch eine Volkswahl der Regierung irgendwelche Verbesserungen erzielen, die wir nicht auch anders erreichen könnten. Hingegen sehe ich eine erhebliche Gefahr, dass wir unsere grosse politische Stabilität gefährden. Diese ist aber nicht nur ein be-

deutender Standortfaktor, sondern damit auch eine wichtige Grundlage unseres Wohlstandes.

Für eine ausreichende Medienförderung

Eine ausreichende Vielfalt von qualitativ guten Medien ist für das gute Funktionieren einer Demokratie entscheidend. In einem so kleinen Staat wie Liechtenstein braucht es neben einer guten Regulierung der Medien in der heutigen digitalen Zeit auch eine ausreichende Medienförderung. Wir sollten uns aber genau überlegen, wie wir dabei Steuergelder am besten einsetzen. Wir haben keine eigene Währung und keine Nationalbank, die im Notfall bereitsteht. Daher wäre ein Beitritt zum Internationalen


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Titelstory

Prozess zusammen mit Seniorenvertretern sowie Experten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eine Altersstrategie auszuarbeiten. Mit dieser Strategie sollen in verschiedensten Bereichen wie Bildung, Altersvorsorge, Gesundheitsvorsorge, Pflege und Betreuung, Freiwilligenarbeit und soziale Integration, Mobilität, Arbeit und Wohnen im Alter Massnahmen ergriffen werden. Jede und jeder Einzelne soll dabei Verantwortung wahrnehmen und in ihren jeweiligen Bereichen dazu beitragen, damit Liechtenstein auch im Alter ein Land von hoher Lebensqualität bleibt.

Nachhaltige Finanzierung der Pensionskasse der Staatsangestellten

Einige Massnahmen müssen zuerst noch genauer geprüft und ausgearbeitet werden. Dort, wo es dann gesetzlicher Regelungen bedarf, wird sich der Landtag wohl frühestens in der kommenden Legislaturperiode näher damit befassen. Einige Massnahmen werden den Landtag aber schon bald beschäftigen. Dazu gehört die Sicherstellung einer wirklich nachhaltigen Finanzierung der Pensionskasse der Staatsangestellten. Nicht zuletzt zum Wohle unserer zukünftigen Generationen sollten wir aber auch darüber hinaus in allen Bereichen der Altersstrategie für eine nachhaltige Finanzierung sorgen. Dabei dürfen wir neben der staatlichen Finanzierung die Thematisierung der Finanzierungsrisiken für private Unternehmen und deren Versicherten nicht vergessen. Wenn es uns gelingt, rechtzeitig in allen Bereichen die nötigen Massnahmen anzugehen und umzusetzen, wird dies letztlich auch ein bedeutender Beitrag zu Sicherung unserer Standortattraktivität sein.

Sehr geehrte Mitglieder des Landtages und der Regierung

Währungsfonds ein wichtiges zusätzliches Element zur Standortsicherung. Ein Beitritt würde eine rasche Notfallhilfe für Katastrophenfälle mit sich bringen. Mit dem Beitritt wäre ausserdem eine jährliche Überprüfung der Stabilität unserer Staatsfinanzen und unseres Standortes durch Experten des Währungsfonds verbunden. Von den daraus resultierenden Verbesserungsvorschlägen könnten

wir in Zukunft zusätzlich profitieren, um unsere Standortattraktivität weiter zu erhöhen bzw. unser Boot noch sturmfester zu machen.

Altersfragen

Am Anfang der Legislaturperiode habe ich für die Erarbeitung einer Altersstrategie geworben. Es freut mich sehr, dass es der Regierung gelungen ist, in einem breit abgestürzten

In dieser Legislaturperiode werden wir noch einige für die Zukunft wichtige Weichen stellen müssen. Lassen Sie uns unser Land dabei sicher durch die stürmische Zeit führen und zuversichtlich sein. Denn dort, wo es Herausforderungen gibt, gibt es immer auch Lösungen, und Herausforderungen bieten immer auch Chancen. Für Ihre verantwortungsvolle Aufgabe wünsche ich Ihnen viel Kraft, Weisheit und Gottes Segen!»


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Landtagspräsident Albert Frick anlässlich der Eröffnung des Landtages.

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Bischof Benno Elbs eröffnete das Amtsjahr mit einem Heilig-Geist-Amt.

Aus der Ansprache des Alterspräsidenten Albert Frick zur Landtagseröffnung am 19. Januar 2024 – Wahlgeschäfte

«Unsere guten Rahmenbedingungen erhalten und stärken» Am 19. Januar 2024 ist mit der Eröffnungssitzung das vierte und letzte Jahre der Lesislatur in Angriff genommen worden. Das Heiliggeistamt in der Kathedrale Vaduz wurde erstmals vom Apostolischen Administrator des Erzbistums, Bischof Benno Elbs, zelebriert und vom Kirchenchor St. Florin Vaduz musikalisch umrahmt.

Es folgten die Bürowahlen, bei denen Landtagspräsident Albert Frick und Landtagsvizepräsidentin Gundula Marxer-Marxer im Amt bestätigt wurden. Die Wahl der Regierungsrat-Stellvertreterin Judith Hoop (FBP) ging im Gegensatz zur Wahl des Landtagspräsidiums ohne Nebengeräusche über die Bühne. Im Anschluss bestellten die Abgeordneten die Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission, die Finanzkommission und die Geschäftsprüfungskommission. Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission Kaufmann Manfred, Gstöhl Markus, Haldner-Schierscher Manuela, Petzold-Mähr Bettina, Kindle Elke

Mitglieder der Finanzkommission Lampert Wendelin, Elkuch Herbert, Gstöhl Markus, Quaderer Sascha, Risch Patrick, Vogt Thomas Mitglieder der Geschäftsprüfungs-Kommission Kaufmann Georg, Fausch Sandra, Ospelt Pascal, Seger Daniel, Wohlwend Mario Viel Beachtung erwies das Hohe Haus der Ansprache des Alterspräsidenten Albert Frick, der sich bei S. D. dem Erbprinzen für seine wegweisenden Worte bedankte, verbunden mit der Gratulation zu seiner 20. Thronrede. Frick bedankte sich beim Erbprinzen, dafür wie umsichtig er die Verantwortung für das Staatswesen zusammen mit Landtag und


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Titelstory

Regierung trage. Auch dankte er Bischof Elbs, der sich bereiterklärt hatte, das Amtsjahr mit einem Heilig-Geist-Amt zu eröffnen. Wörtlich führte Alterspräsident Albert Frick aus: «Der Landtag nimmt mit dem heutigen Tag das letzte Jahr seiner Amtszeit in Angriff. Wir stehen vor einem Jahr, in dem unsere Bevölkerung ihre direkt-demokratischen Rechte überdurchschnittlich oft wird wahrnehmen können. In einem Land zu leben, in dem demokratische Beteiligung weit über sporadische Beteiligung an Wahlen hinausgeht, heisst für die stimmberechtigte Einwohnerschaft Verantwortung zu übernehmen. Es gilt Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen mitzutragen. Dabei soll übergeordnetes Gesamtinteresse ebenso in die Waagschale der Überlegungen gelegt werden wie individuelle Betroffenheit. Im Vorgang der kommenden Abstimmungen hat der Landtag die verschiedenen Vorlagen nach bestem Wissen und Gewissen beraten, Entscheidungen getroffen und hat entsprechende Empfehlungen abgegeben. Das Volk ist nun aufgerufen, die Entscheidungen treffen. Diese werden ohne Wenn und Aber zu akzeptieren und für das weitere Vorgehen massgebend sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass unser demokratieerprobtes Volk die für unser Land richtigen Entscheide treffen wird. Unsere Schaffenskraft wird auch im kommenden Jahr gefragt sein. Es wird für uns wichtig sein, unsere guten Rahmenbedingungen zu erhalten und zu stärken. Die hohe politische Stabilität unseres Staatswesens ist ein Qualitätsfaktor erster Güte, den wir nie leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen. Als Landtagsabgeordnete sind wir aufgefordert, wichtige Vorhaben für die Gestaltung des Landes und für die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt voranzubringen. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu kön-

nen, müssen die Arbeitsbedingungen der Abgeordneten in Abständen überprüft und allenfalls angepasst werden. Zwölf Jahre nach der letzten grösseren Landtagsreform ist der Ruf nach Änderungen wieder deutlich vernehmbar. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass der Landtag mit Anpassungsvorschlägen sehr zurückhaltend umgeht. Auch klaffen die Vorstellungen über das Ausmass einer Reform sehr deutlich auseinander. Die Bandbreite geht von einigen wenigen Anpassungen bis hin zu einer grossen, umfassenden Reform. Das Landtagspräsidium wird zeitnah einen Bericht vorlegen, damit das weitere Vorgehen entschieden werden kann.

Personen für politische Ämter gewinnen

In einem Jahr werden wir kurz vor den Landtagswahlen stehen. Zuvor werden sich die Parteien bemühen, Mitbürgerinnen und Mitbürger für eine Kandidatur zu gewinnen. Man wird versuchen, Frauen und Männer von der Bedeutung ihres Mitwirkens in der Politik zu überzeugen. Am besten wird dies gelingen, wenn das von uns geprägte parlamentarische Geschehen von aussen als kultiviert, sachorientiert und erstrebenswert wahrgenommen wird. Für einige von uns – auch für mich – wird dies das letzte Amtsjahr im Landtag sein. Ich hoffe, dass es uns in diesem Vorwahljahr, beginnend mit dem heutigen Tag, noch gelingen wird, den Willen zu konstruktiver Zusammenarbeit sichtbar zu machen. Lassen Sie mich mit Blick auf die Landtagswahl schon jetzt der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sich viele Menschen aller stimmberechtigten Altersklassen zur Mitarbeit erklären werden. Die Landtagsarbeit kann sehr erfüllend sein. Man bekommt in vielfacher Hinsicht Einblick in die Bedürfnisse der Menschen im Lande und in die Anforderungen, denen unser Staatswesen gerecht werden muss. Nicht zuletzt möchte ich die Wertschätzung erwähnen, die man als Abgeordneter von der Bevölkerung erfahren darf und auch die persönlichen Freundschaften, die sich in der politischen Tätigkeit ergeben können.»


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polit:zeit «Die Politik ist gut beraten, dieses Ergebnis ernst zu nehmen» Für Alexander Batliner als Kopf des Komitees, das die Referenden gegen die beiden Energievorlagen ergriffen hat, setzte die zurückliegende Abstimmung aus mehreren Gründen ein wichtiges Zeichen. Im Interview spricht er über die Hintergründe des Neins, über persönliche Anfeindungen und die Lehren aus den Ergebnissen. Interview: Heribert Beck

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err Batliner, wie haben Sie den Nachmittag des 21. Januars erlebt?

Hand aufs Herz: Mit welchem Ausgang haben Sie im Vorfeld gerechnet?

Alexander Batliner: Rundum positiv. Natürlich waren sowohl das gesamte Referendumskomitee als auch ich persönlich überrascht ob dem hohen Anteil an Neinstimmen. Den haben wir nicht erwartet, von einer Zweidrittelmehrheit war bei uns nie die Rede. Umso zufriedener waren wir.

Wir waren optimistisch. Man darf nicht vergessen, dass wir jeweils über 2800 Unterschriften eingereicht hatten, das ist doch eine nicht zu unterschätzende Anzahl. Es gab Anzeichen, dass es zum doppelten Nein reichen könnte. Zum einen hatten wir in den Social-Media-Kanälen massiv mehr Rückmeldungen und Zulauf als die Ja-Seite. Zum


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anderen wurde uns mitgeteilt, dass in persönlichen Gesprächen der Personenkreis jener, der sich für ein Nein aussprächen, stark überwiege. Das gab uns Zuversicht. Unsicherheit kam nochmals auf, als am Freitag die Stimmbeteiligung für die Briefwahl bekannt wurde. Intern haben wir bei der Photovoltaikpflicht auf einen Anteil an Neinstimmen von gegen die 60 Prozent gehofft, bei den Gebäuderichtlinien einige Prozent weniger, also rund 55 Prozent. Damit wären wir sehr zufrieden gewesen. Dass wir nun bei der einen Vorlage eine Zweidrittelmehrheit und bei der anderen Vorlage nahezu eine Zweidrittelmehrheit erringen konnten, ist sensationell und ein Signal, das weit über den Abstimmungssonntag hinausreichen wird. Was bedeutet Ihnen und Ihren Mitstreitern dieses Votum des Stimmvolks? Die Mitglieder des Referendumskomitees konnten eine intensive Zeit zwischen September 2023 und Januar 2024 zu einem erfolgreichen Ende bringen. Das macht Freude, da sich einerseits somit die viele Arbeit gelohnt hat und es andererseits beeindruckend ist, wenn eine solche Mehrheit der Stimmberechtigten die Meinung und die Argumente mit einem teilen. Dies belegt, dass man die Stimmung in der Bevölkerung richtig eingeschätzt hat. Persönlich kann ich dazu sagen, dass es nach dem manipulierten Video, der Diskussion um die Redezeit bei der TV-Diskussion, den zahlreichen anonymen Schreiben, die mir teilweise mit nicht jugendfreiem Inhalt zugesandt wurden, sowie den teilweise persönlichen Statements gegen mich in den Zeitungen für mich auch eine persönliche Genugtuung war. Das gebe ich gerne zu, daraus mache ich keinen Hehl. Welche Ihrer Argumente haben Ihres Erachtens schliesslich den Ausschlag für das Nein in beiden Abstimmungen gegeben? Es haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Es war sicher das Thema Befehls- und Verbotskultur vorherrschend. Mit diesen Vorschriften wurde eine rote Linie überschritten. Der Eingriff ins private Eigentum war für viele zu weitreichend. Das hat die Umfrage des Liechtenstein-Instituts hervorgebracht. Es spielte sicher auch eine Rolle, dass so gut wie keine Rücksicht auf finanzielle Grundvoraussetzungen der Menschen und der Unternehmen genommen wurde. Das Thema staatlich auferlegter Vermögensabbau sowie mögliche Verschuldung für Investitionen war bei den Leuten allgegenwärtig. Durch sehr viele Rückmeldungen und Kontakte bemerkten wir, dass die Menschen dies beschäftigt, was ja auch verständlich ist. Vonseiten der Befürworter wurde dieses Argument verniedlicht, ja teilweise sogar als unwahr abgetan. Die Menschen fühlten sich von der Politik nicht ernst genommen, was mir zu denken gab und was der Politik unseres Landes zu denken geben sollte. Welche Botschaft sendet das Abstimmungsergebnis Ihrer Meinung nach an Landtag und Regierung? Die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner haben mit Zweidrittelmehrheit klargemacht, dass sie eine liberale, auf Eigenverantwortung und Freiheit ausgerichtete Gesetzgebung wollen. Dieses Statement ist ein klares Signal des Souveräns und als Auftrag zu werten, den die Politik auch lange nach dem Abstimmungssonntag zu berücksichtigen

Alexander Batliner

und mit Leben zu füllen hat. Landtag und Regierung sowie speziell auch die Vertreter der beiden Koalitionsparteien sind gut beraten, dieses Abstimmungsergebnis ernst zu nehmen und es auch auf Gesetzesvorlagen anderer Politikbereiche anzuwenden. Wird das Referendumskomitee als Gruppe in Verbindung bleiben und allenfalls wieder einmal zu direktdemokratischen Mitteln greifen? Über die Zukunft des Referendumskomitees haben wir noch nicht entschieden. Wir führten ein paar wenige unverbindliche Gespräche, aber nichts ist definitiv entschieden oder spruchreif. Wir werden uns in den nächsten Wochen treffen und dann entscheiden. Und für Sie persönlich? Haben Sie noch politische Ambitionen? Ich bin der Ansicht, dass dieser Abstimmungskampf noch aufgearbeitet werden muss. Schliesslich hat die Regierung einige 10'000 Franken an Steuergeldern aufgewendet. Zudem denke ich, dass die Broschüre, welche die Regierung kurz vor Weihnachten an alle Haushalte versandt hat, nicht verfassungskonform war. Da bei dieser Broschüre auf der letzten Seite eine Abstimmungsempfehlung abgedruckt wurde, hätten die Gegner auch zu Wort kommen müssen. Dies hat der Staatsgerichtshof in den 1990er-Jahren so festgelegt. Die Regierung wusste das, sie hat es demnach wissentlich gemacht. Kann es das sein? In der Schweiz ist es dem Bundesrat untersagt, eine Kampagne zu machen und Steuergelder auszugeben. Hierfür gibt es in der Schweiz Pro- und Contra-Komitees. Ich glaube, es ist an der Zeit zu prüfen, ob wir diese Schweizer Vorgaben nicht auch übernehmen sollten. Es wäre eine Stärkung der direkten Demokratie.


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«Keine sachliche, sondern ideologische Auseinandersetzung»

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Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni

Liechtensteins Energie- und Umweltministerin, Regierungschef-Stell­vertreterin Sabine Monauni, blickt zurück auf die Volksabstimmungen über die Energievorlagen und zieht Bilanz zu den unterschiedlichen Gründen, die zum deutlichen Nein des Volkes geführt haben. Gleichzeitig führt sie aus, warum die Stimmberechtigten am 21. Januar nicht «Nein» zum Klimaschutz gesagt haben. Interview: Heribert Beck

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rau Regierungschef-Stellvertreterin, als Wirtschafts- und Umweltministerin waren Sie sozusagen in einer Doppelfunktion für die Abstimmung über die Energievorlagen zuständig. Wie haben Sie das schliesslich doch sehr deutliche Votum der Stimmberechtigten aufgenommen? Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni: Das Ergebnis lässt sich nicht schönreden. Es ist eine deutliche Absage an den von Regierung und Landtag vorgeschlagenen Kurs zu mehr Energieeffizienz, Eigenversorgung und Rentabilität. Wir wollten ein grosses, wichtiges Zukunftsthema anpacken und Lehren aus der Energiekrise 2022/23 ziehen. Leider ist es uns aber nicht gelungen, die Stimmbevölkerung von den Vorteilen der beiden Vorlagen zu überzeugen. Sie wären ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität und Energiesicherheit gewesen. Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen, aus den Fehlern zu lernen und neue Wege zu finden, wie wir unsere Energie- und Klimaziele sowie auch die internationalen Vorgaben erfüllen können. Mit welchem Ausgang der Abstimmung ­hatten­Sie im Vorfeld gerechnet? Ich habe mit einem sehr knappen Ausgang gerechnet. Mir war bewusst, dass beide Vorlagen sehr kontrovers sind. Allerdings habe ich gehofft, dass wir mit der Abschwächung der Ge-

bäudevorschriften im Sinne der schweizerischen Mindeststandards sowie der Einführung von zinslosen Darlehen eine Mehrheit gewinnen können. Zumal wir ja auch die Unterstützung von beiden Grossparteien, der Freien Liste und des Erbprinzen bekommen haben. Was hat Ihres Erachtens den Ausschlag für das klare Resultat gegeben? Die Umfrage des Liechtenstein-Instituts hat bestätigt, dass die Vorlagen vor allem wegen der vermeintlichen «Verbots- und Bevormundungskultur» gescheitert sind. Es war von Anfang an keine sachliche, sondern eine ideologische Auseinandersetzung. Zudem wurden trotz der grosszügigen staatlichen Förderungen von den Gegnern Ängste vor einer Verschuldung geschürt. Die Verunsicherung war maximal gross, und uns ist es nicht gelungen, mit Fakten gegen diese Emotionen anzukommen. Welche Botschaft an Regierung und Landtag lesen Sie aus dem Ausgang der Abstimmungen heraus? Der Volksentscheid darf nicht als Nein zu Klimaschutzmassnahmen oder zu mehr erneuerbaren Energien verstanden werden. Doch es scheint, dass die Angst vor finanziellen Konsequenzen grösser war als die Sorge vor dem Klimawandel und der Energiemangellage. Diese Angst haben wir zu wenig adressiert. Die

Botschaft lautet daher für mich, dass wir bei schwierigen und komplexen Sachthemen noch stärker in den Dialog mit der Bevölkerung treten müssen. Man sollte das Ergebnis aber auch nicht überinterpretieren. Wir haben in einem emotional sehr aufgeheizten Abstimmungskampf eine Sachabstimmung verloren. In den überwiegenden Fällen gelingt es Regierung und Landtag, mehrheitsfähige und breit abgestützte Entscheidungen zu fassen. Welche Konsequenzen hat der Abstimmungsausgang für Liechtensteins künftige Energie­politik? Wir werden uns nun auf andere Bereiche konzentrieren müssen, um die Ziele der Energiestrategie 2030 zu erreichen. Viel Zeit bleibt uns nicht. Potenzial sehe ich vor allem bei der Windkraft und bei alpinen Solaranlagen. Wenn wir dort das eine oder andere Projekt realisieren könnten, wäre schon viel erreicht. Zudem werden wir zusätzliche Förderungen für Gebäudesanierungen prüfen, da diesbezüglich zu wenig Fortschritte erkennbar sind. Mit der laufenden Fernwärmenetzplanung wollen wir auch den Ausbau des Fernwärmenetzes beschleunigen. Ausserdem müssen wir als EWR-Mitglied eine Reihe von europäischen Energiemarkt-Rechtsakten umsetzen. Der Handlungsdruck in der Energie­politik bleibt hoch.


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«Unser Staat funktioniert sehr gut – das sollten wir nicht aufs Spiel setzen» Kaum sind die ersten Abstimmungen des Jahres vorüber, steht die nächste an. Die DpL streben eine Direktwahl der Regierung durch das Volk an. Regierungschef Daniel Risch zeigt auf, ­welche Risiken die Verfassungsinitiative für den Dualismus zwischen Fürst und Volk als Garant für L­ iechtensteins Wohlstand und Lebensqualität birgt. Interview: Heribert Beck

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ie haben die Abstimmung über den Einbezug der Bevölkerung bei der Wahl der Regierung kurz vor Weihnachten als massgebendsten Urnengang 2024 bezeichnet. Woran liegt das? Regierungschef Daniel Risch: Wann immer an der Verfassung Änderungen vorgenommen werden, geht es um fundamentale Fragen, konkret um das Zusammenspiel der obersten Staatsorgane. Solche Anpassungen sollten gut durchdacht sein. Mit Blick auf den Verfassungskommentar, nachzulesen unter verfassungskommentar.li, ist zu Artikel 79 zu lesen, dass das Prinzip der gemeinsamen Bestellung der Regierung durch Fürst und Parlament als Herzstück der Kompetenzregelung der Verfassung von 1921 bezeichnet wird und ein wesentlicher Teil des damals gefundenen Kompromisses ist. Wenn man von den Initianten hört, es handle sich nur um eine kleine Anpassung, dann trifft das den Kern der Initiative nicht, da es sich um einen direkten Eingriff in den bewährten Staatsaufbau handelt – mit noch unabsehbaren Folgen. Sie stehen dem Vorstoss kritisch gegenüber. Welche Auswirkungen befürchten Sie im Fall einer Annahme? Meiner Meinung nach müssten im Volksrechtegesetz noch zahlreiche Fragen, welche die Initiative offenlässt, geklärt werden. Beispielsweise ob Regierungsmitglieder mit relativem oder absolutem Mehr gewählt werden. Bei der von den Initianten bevorzugten relativen Mehrheit besteht die Möglichkeit, dass ein gewähltes Regierungsmitglied bei fünf Kandidaten beispielsweise mit

nur 21 Prozent der Stimmen gewählt wäre – sehr demokratisch wäre das nicht. Ein weiteres Problem: Wenn in Landtag und Regierung andere politische Kräfte die Mehrheit stellen kann es zu politischen Blockaden und Neuwahlen kommen. Das heutige Koalitionssystem verhindert dies und stellt die Handlungsfähigkeit des Staates sicher. Ein wichtiger Punkt ist auch die neue stärkere Stellung des Regierungschefs, der im ganzen Land gewählt würde. Diese Position kommt in anderen Ländern dem Präsidenten zu. Bei uns würde der Regierungschef mit dem Landtagspräsidenten als höchstem gewählten Volksvertreter und mit dem Fürsten als Staatsoberhaupt in Konkurrenz stehen. Ein direkt gewählter Regierungschef hätte in der Regierung ausserdem unter Umständen keine Mehrheit und könnte sich in diesem Gremium vielleicht nicht durchsetzen. Das sind alles Probleme, die man in anderen Ländern aus gutem Grund vermeidet. Auch wir sollten ein solches Risiko nicht eingehen. Und dann gibt es meines Erachtens auch handwerkliche Fehler in der Initiative: Wenn der Landtag ein einziges Regierungsmitglied nicht bestätigen würde, käme es umgehend zu Neuwahlen, und zwar von Landtag und allen Regierungsmitgliedern – anders gesagt ist das nur eine sehr theoretische Möglichkeit, die der Landtag hat, die in der Praxis keine Relevanz haben wird. Wir sollten uns vor Augen führen, dass unser Staat seit vielen Jahrzehnten sehr gut und stabil funktioniert. Das sollten wir nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Sehen Sie auch Vorteile in einer Volkswahl der Regierung? Wenn man die Position der Regierung stärken

möchte, ergibt die direkte Volkswahl natürlich Sinn. Ein Aspekt, den ich anerkenne, ist, dass es bei den Landtagswahlen dann mehr um die Abgeordneten und weniger um die künftige Regierung ginge. Ganz grundsätzlich bin ich ein grosser Befürworter von demokratischen Rechten und schätze unsere umfassenden Instrumente des Referendums, der Initiative und natürlich der Wahl. Unsere Vorfahren haben sich aber bewusst für eine dualistische Staatsform entschieden, bei der Fürst und Volk gemeinsam entscheiden. Dort sehe ich beim Vorschlag der Initianten das Hauptproblem. Wagen Sie eine Prognose, wie die Abstimmung ausgehen wird? Ich gehe davon aus, dass sich das Stimmvolk eingehend mit den Vor- und Nachteilen auseinandersetzt und dann einen guten Entscheid fällt. Die Direktwahl der Regierung wird bereits die vierte Volksabstimmung im Jahr 2024. Weitere dürften folgen. Wird es Ihres Erachtens einen Einfluss auf die nach wie vor vergleichsweise hohe Stimmbeteiligung haben, wenn die Liechtensteiner immer häufiger an die Urne gebeten werden? Das denke ich nicht. Der Start ins Abstimmungsjahr war bezüglich der Stimmbeteiligung etwas ernüchternd, im Vergleich mit anderen Ländern aber immer noch sehr hoch. Ich freue mich immer über eine hohe Stimmbeteiligung, weil sie Ausdruck des gemeinsamen Entscheidens ist.


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JA zur Volkswahl der Regierung Mit der Initiative zur Volkswahl der Regierung wollen die Demokraten pro Liechtenstein die demokratischen Volksrechte ausbauen. Mit einem Ja wird das Volk bei der Bestimmung der Regierung mitentscheiden können. Damit stärken wir unsere direkte Demokratie. Das Volk ist ein Garant für Sicherheit und Stabilität. Selbstverständlich werden die Parteien weiterhin ihre Kandidaten für Regierung und Landtag nominieren können. Mit einem Ja entscheidet das Volk und nicht ein paar wenige Parteiobere, wer in der Regierung Einsitz nimmt. Text: Thomas Rehak

J

zur Wahl stellen. Unfähige und solche, die am Volk vorbei regieren, können abgewählt werden.

JA für eine Regierung, die das ganze Volk vertritt

Jede Partei (Wählergruppe) muss ihre Landtagskandidaten mit einer Wahlliste anmelden. Mit der Volkswahl der Regierung müssen auch die Regierungskandidaten wie die Landtagsabgeordneten zur Wahl angemeldet werden. Die Regierungsmitglieder müssen Liechtensteiner und in den Landtag wählbar sein. Die während des Wahlkampfs zur Wahl präsentierten Regierungskandidaten können nicht mehr, wie bisher, durch neue Personen ersetzt werden. Mit einem Ja ist «die Katze im Sack» Vergangenheit.

A zur Stärkung der Volksrechte

Alle vier Jahre finden Landtagswahlen statt. Gleichzeitig wird auch eine neue Regierung eingesetzt. Heute präsentieren sich die Regierungskandidaten in Wahlbroschüren und auf Plakaten, wählbar sind sie aber nicht. Mit einem Ja können die Wählerinnen und Wähler in Zukunft, gleich wie bei den Landtagsabgeordneten, auf einer Liste ihre Regierungsmitglieder auswählen.

Dem bestehenden System der Parteidominanz bei der Regierungsbestellung und der Postenschacherei kann nur mit einem Ja zur Volkswahl der Regierung begegnet werden. Nur eine vom Volk bestellte Regierung muss die gesamten Volksinteressen und nicht nur wie bisher die Interessen der eigenen Partei vertreten. Deshalb Ja zur Volkswahl der Regierung.

JA, damit die fähigsten Personen in der Regierung sind

Mit der Volkswahl sollen die fähigsten Personen in die Regierung gewählt werden. Ungeeignete haben auch mit viel Rhetorik und Werbeeinsatz vor dem Volk keine Chance. Bisher konnten Regierungsmitglieder schalten und walten, wie sie wollten, und mussten keine Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen. Mit einem Ja zur Volkswahl der Regierung müssen sie sich alle vier Jahre

JA für eine ausgewogene Regierungszusammensetzung

JA für Sicherheit und Stabilität

Demokratische Wege der Entscheidungsfindung (Volksabstimmungen) sind keine Experimente. Ausgebaute demokratische Volksrechte sind die Grundlage für Stabilität und ein Garant für die Zukunft unserer Heimat. Mit einem Ja wird die Widerstandsfähigkeit gegen politische Turbulenzen gestärkt.

JA für eine klare Gewaltenteilung zwischen Regierung und Landtag

Die Regierung muss gegenüber dem Landesfürsten und dem Landtag Rechenschaft ablegen. Die Regierung besorgt die ganze Landesverwaltung und vollzieht die Gesetze,

Thomas Rehak

sie ist der Auftragnehmer des Landtages. Gesetzgeber bleibt der Landtag zusammen mit den beiden Souveränen Fürst und Volk. Die Rechte des Fürsten werden nicht berührt. Mit deinem Ja können der Landesfürst und der Landtag die Regierung wie bisher absetzen. Der Landesfürst und das Volk können weiterhin den Landtag auflösen und Neuwahlen erwirken.


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Fragen an … Direktwahl der Regierung durch das Volk, ja oder nein? Am 25. Februar 2024 sind die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen aufgerufen, darüber zu befinden, ob die Regierung in Zukunft direkt durch das Volk gewählt werden soll.

Frage Wie stehen Sie zu diesem neuen System?

Oehry Daniel

Yannick Ritter

Die angedachte Verfassungsänderung führt nicht, wie in Aussicht gestellt, zur Direktwahl durch das Volk, denn am Ende schlägt der Landtag dem Fürsten die Regierung weiterhin vor.

Neben ungeklärten Fragen ist diese Initiative – im Unterschied zu den Referenden gegen die Energievorlagen – kein Detail, sondern es geht um einen fundamentalen strukturellen Umbruch unseres bewährten politischen Systems.

Wie Erbprinz Alois bereits betont hat, wäre es ein Experiment mit ungewissem Ausgang, basierend auf einer nicht ausgereiften Idee. Kein anderes Land in Europa kennt dieses System, und darum geht er davon aus, dass die Mehrheit der Stimmbevölkerung einer Verfassungsänderung nicht zustimmt, die unser Land destabilisieren könnte.

Ich weiss schon, auch bei uns ist nicht alles perfekt, aber vieles läuft sehr gut. Wo ist denn die Wirtschaftskraft relativ betrachtet besser? Wo gibt es mehr gelebte Demokratie in der praktischen Realität? Und warum sind wir da, wo wir sind? Der wichtigste Faktor für diesen Erfolg und das hohe Wohlstandsniveau ist unsere politische Stabilität. Ohne Stabilität, Berechenbarkeit und Planbarkeit nehmen private Investitionen in die Wirtschaft extrem ab. Die Investoren sehen ihre Investition gefährdet. Gerade der sensible Liechtensteiner Finanzsektor wird zum Beispiel stark darauf reagieren. Für seine Kunden steht an oberster Stelle, wie das Geld sicher verwaltet werden kann – und das ist viel sicherer in einem politisch stabilen Land mit klaren Rahmenbedingungen.

Die DpL argumentieren, dass im Hinterkämmerlein Personen in die Regierung gehieft werden. Auch bei einer Annahme der Initiative müsste eine Wählergruppe ein Regierungsmitglied zur Wahl vorschlagen. Wie gross diese Gruppe sein muss, ist nicht klar, aber auch diese Gruppe würde unter sich ausmachen, wer als Kandidatin oder Kandidat aufgestellt wird. Nehmen wir an, dass fünf Regierungschef-Kandidatinnen bzw. Kandidaten 2025 zur Wahl stehen. Gewinnt dann die Person mit der grössten Anzahl an Stimmen? Das könnte bedeuten, dass jemand mit 22 Prozent der Stimmen gewinnen könnte. Auch diese Frage beantwortet der DpL-Vorstoss nicht! Eine so gewählte Regierung wäre im Vergleich zu heute deutlich schwächer. Ohne stabile Verhältnisse im Landtag oder in der Regierung ist es viel schwieriger, Projekte umzusetzen. Auch diesbezüglich stellt sich die vermeintliche Direktwahl als Werbebotschaft heraus, denn genau das wird mit diesem System nicht herbeigeführt. Wieder nicht zu Ende gedacht! Darum lehne ich diese Anpassung der Verfassung ab, weil ich keinen Grund sehe, unsere bewährte Staatsform aufs Spiel zu setzen.

Taktische Neuwahlen, kurzsichtige Volkstribunen-Politik und Blockaden sind eine grosse Gefahr für Stabilität und Prosperität. Und genau das fördert diese Initiative. Dass die DpL ihre eigenen Interessen (eventuell Regierungssitz holen) über eines der wichtigsten nationalen Interessen (stabile Rahmenbedingungen für eine prosperierende Wirtschaft/Gesellschaft schaffen) stellen, lässt mich dann doch sehr stark an ihrem Patriotismus zweifeln, den sie normalerweise wie eine Monstranz vor sich hertragen. Darum: Nein am 25. Februar!


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Valentin Ritter

Thomas Rehak

Pio Schurti

Etliche Jahre haben die DpL an ihrem Vorschlag zur Direktwahl der Regierung gearbeitet, um jetzt einen undurchdachten Entwurf vorzulegen, der inkonsequent ist und wichtige Fragen offenlässt.

Mit der Initiative zur Volkswahl der Regierung wollen die Demokraten pro Liechtenstein die demokratischen Volksrechte ausbauen.

Die Vorlage trägt nichts zu einer Stärkung der Volksrechte und der Demokratie bei – im Gegenteil. Das politische System würde mit dem Vorschlag verkompliziert und dessen Stabilität gefährdet. Insbesondere unser Parlament, die wichtigste Volksvertretung, würde empfindlich geschwächt. Die Abgeordneten wären im angedachten System praktisch gezwungen, nominierte Regierungskandidatinnen und -kandidaten zu bestätigen, auch wenn sie die vorgeschlagenen Personen als ungeeignet betrachten. Das ist nicht die Idee eines Parlaments. Die einzelnen Abgeordneten müssten gegen das eigene Gewissen und gegen den Willen ihrer Wählerinnen und Wähler stimmen, um Neuwahlen zu verhindern. Wer seinen Werten hingegen treu bleibt, wird potenziell mit Neuwahlen – und dem damit einhergehenden politischen Chaos – bestraft. Das kann und darf nicht das sein, was wir wollen. Die DpL wollen eine komplette und neu gewählte Volksvertretung nach Hause schicken, sollte sie nur einem Regierungsmitglied das Vertrauen nicht aussprechen und verkaufen das als «Stärkung der Volksrechte». Wer eine Direktwahl vorschlägt, muss sie konsequent umsetzten. Mit undurchdachten Ideen und halbbatzigen Vorlagen bringen wir unsere Demokratie nicht weiter. Die DpL tun so, als hätten sie ihre Ohren ganz nah am Volk – da aber haben sie sich einfach grob vertan. Um unsere Demokratie zu stärken, brauchen wir eine starke Volksvertretung. Eine Volksvertretung, die die Kompetenz hat, die Regierung zu kontrollieren und sie in die Schranken zu weisen. Ob eine Regierung direkt gewählt ist oder nicht, ändert nichts daran, dass das Parlament oberster Vertreter unserer Bevölkerung bleibt.

• … die Regierung die Interessen des Volkes besser repräsentieren wird. • … der Landtag unabhängig und unbeeinflusst von der Regierung gewählt werden kann, • … diejenigen Personen in Landtag und Regierung gewählt werden, von denen ich am besten vertreten werde. • … nicht eine Partei allein den Ton angeben kann und eine konsensorientierte und eingemittete Regierung entsteht. • … ich mitbestimmen kann, wer in der Regierung sitzt. • … die Besetzung der Regierung nicht allein den Parteien allein überlassen wird. • … die Regierung sich alle vier Jahre vor dem Volk für Ihre Arbeit verantworten muss. Jeder Gemeinderat und Vorsteher muss sich vor dem Stimmvolk verantworten, das soll auch für die Regierung gelten. • … die Parteien nicht ungehindert Posten unter ihresgleichen verteilen können. • … die Gewaltenteilung zwischen Landtag und Regierung und die Kontrolle der Regierung gemäss Verfassung besser funktioniert. • … politisch erfahrene Personen vom Volk in die Regierung gewählt werden können und nicht die Parteien im Hinterzimmer entscheiden, wer in der Regierung Einsitz nimmt. • … so sich ein wüster Vorfall, wie jüngst mit Katrin Eggenberger geschehen, nicht mehr ereignen kann. • … eine vom Volk gewählte Regierung unabhängiger von den Parteien wird.

Im Frühjahr 2016 liessen «du – die Unabhängigen» eine repräsentative Meinungsumfrage zur Volkswahl der Regierung durchführen. Der Schlussbericht über die Bevölkerungsbefragung fasste die vorherrschende Meinung treffend zusammen: «Problemdruck gering, Grundwohlwollen gegeben.»

Die Freie Liste appelliert an alle Stimmberechtigten, am 25. Februar abstimmen zu gehen und sich für eine echte Stärkung der Demokratie einzusetzen.

Ja zur Volkswahl, damit …

Gemäss Umfrage befürwortete eine deutliche Mehrheit der Befragten die Volkswahl der Regierung, obwohl kaum jemand im jetzigen System ein Problem erkannte, das durch die Direktwahl der Regierung beseitigt würde. Dass nicht nur die Volksvertretung (Landtag), sondern auch die Regierung direkt vom Volk gewählt werden könnte, halten viele für einen Ausbau oder eine Stärkung der Demokratie. Die Verfasser und wohl auch die Unterzeichner des Initiativbegehrens «Einbezug des Volkes bei der Bestellung der Regierung» erhoffen sich allerdings, dass durch die Volkswahl «bessere» Regierungen zusammengestellt bzw. gewählt würden. Die Forderung, die Regierung direkt wählen zu können, basiert nicht zuletzt auf Misstrauen gegenüber dem bestehenden Wahlsystem, wonach die Regierung von dem (vom Volk gewählten) Landtag vorgeschlagen und vom Fürsten ernannt wird. Demnach wäre jede von den Stimmberechtigten gewählte Regierung «besser» als eine nicht vom Landtag vorgeschlagene und dann vom Fürsten bestätigte Regierung. Es gibt aber keine Garantie, dass künftige Regierungen gut oder gar «besser» sein werden, wenn sie direkt gewählt werden. Es drückt bzw. gibt kein Problem in unserer Demokratie, das durch die Direktwahl der Regierung behoben würde.


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Bild: Universität Zürich

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Andreas Glaser: «Die Reform sieht eine Erweiterung der Volksrechte vor»

Der Staatsrechtler und federführende Ersteller der von den DpL in Auftrag gegebenen Verfassungsreform, Prof. Dr. iur. Andreas Glaser, hat dem «Liechtensteiner Vaterland» ein Interview gegeben, das am Mittwoch, 31. Januar 2024, erschienen ist. Es haben sich vor dem Hintergrund des Verfassungsvorschlags zum Thema Volkswahl der Regierung einige Ungereimtheiten aufgetan. Wir haben dazu Fragen an Andreas Glaser gestellt, um eine gewisse Ausgewogenheit in den von bestimmen Personen und Institutionen nervösen und einseitigen Berichterstattung und Stellungnahmen zu erwirken. Interview: Herbert Oehri

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nterview von Andreas Glaser mit dem «Liechtensteiner Vaterland» vom 31. Januar 2024 zum Thema Volkswahl der Regierung. Dort heisst es in Ihrer Antwort: «Die Verfassungsänderung geht zu Lasten der beiden Staatsorgane Landtag und Fürst, das trifft zu». Welcher Absatz im Art. 79 LV oder welcher Absatz in Art. 80 LV entmachtet a) den Landtag und b) den Fürsten? Prof. Dr. iur. Andreas Glaser: Es geht hier keineswegs um eine Entmachtung dieser beiden Organe. Die Reform sieht eine behutsame Erweiterung der Volksrechte vor. Es handelt sich lediglich um eine Akzentverschiebung. Neu bestellt nach Art. 79 Abs. 2 LV das Volk die Regierung, der Landtag hat der vom Volk gewählten Regierung nach Art. 79 Abs. 4 LV im Normalfall, aber nicht zwingend, das Vertrauen auszusprechen. Im-

merhin behält der Landtag die Befugnis, Regierungsmitgliedern das Vertrauen zu verweigern. Beim Fürsten hätte die Reform nur mittelbare Auswirkungen. Er ernennt weiterhin die Regierung. Neu würde allerdings für das betreffende Regierungsamt eine erneute Wahl stattfinden, wenn der Fürst ein Mitglied nicht ernennt (Art. 79 Abs. 5 LV). Die Regierung wird durch den Fürsten oder dessen Stellvertreter eingesetzt. Verliert der Landesfürst die Kompetenz, eine Regierung oder einzelne Mitglieder, zu denen er kein Vertrauen hat, nicht einzusetzen? Nein, der Fürst behält diese Kompetenz nach Art. 79 Abs. 7 LV vollständig. Das Verfahren der Volkswahl findet für das betreffende Amt einfach noch einmal statt, wenn er ein Mitglied nicht ernennen würde. Ist die Regierung gegenüber dem Fürsten nicht mehr in Verantwortung?

Doch, natürlich gemäss Art. 78 Abs. 1 LV ist die Regierung nach wie vor dem Fürsten verantwortlich, und wie bisher auch dem Landtag, zusätzlich aber auch noch dem Volk. Der Landtag muss bislang den von den Parteien vorgeschlagenen Regierungskandidaten das Vertrauen aussprechen. Hat der Landtag mit einer Volkswahl der Regierung keinen Einfluss auf die Besetzung der Regierung? Doch, der Landtag behält gemäss Art. 79 Abs. 4 LV seine Kompetenz, der Regierung das Vertrauen auszusprechen. Aus Sicht der Mehrheit des Landtages inakzeptable Kandidaten kann er das Vertrauen verweigern. Es kommt dann allerdings zu Neuwahlen. Der Landtag wird also genau abwägen, wie er seinen fortbestehenden Einfluss ausüben will. Politisch ist natürlich zu bedenken, dass die im Landtag dominierenden Parteien nach wie vor grossen Einfluss auf die Nominierung der Kandidaten haben werden. Es ist ja davon auszugehen,

dass die im Landtag starken Parteien auch in der Regierungswahl beste Chancen haben werden. Ist die Regierung gegenüber dem Landtag nicht mehr in der Verantwortung? Doch, neben dem Fürsten und – neu – dem Volk ist die Regierung gleichermassen auch dem Landtag verantwortlich. Kann der Fürst und der Landtag einzelne Regierungsmitglieder oder die ganze Regierung auch in Zukunft wie bis heute absetzen? Ja, die Absetzung erfolgt gemäss Art. 80 LV nach den gleichen Regeln wie heute. Neu muss dann aber eine Neuwahl durch das Volk für das einzelne Regierungsmitglied oder die ganze Regierung durchgeführt werden. Sie sagen: «Es ist ein Experiment» Führt dieses «Experiment» zu einem Wohlstandsverlust?


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Zunächst noch kurz zum Ausdruck «Experiment». Ich meinte dies keinesfalls negativ. Wir haben als Forscherinnen und Forscher die Verfassungsänderung im Sinne der Initianten ausgearbeitet. Daher verstehe ich darunter eine wissenschaftlich angeleitete Reform, durch die etwas entdeckt, bestätigt oder gezeigt werden soll. Nach Annahme der Initiative liesse sich entdecken, wie die Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner ihre Regierung selbst zusammenstellen und es liesse sich auf jeden Fall zeigen, dass (noch) mehr Demokratie in Liechtenstein möglich ist. Das Ergebnis kennen wir als seriöse Forscherinnen und Forscher nicht. Es ist aber angesichts der behutsamen Reform und der demokratischen Kultur in Liechtenstein eher von einem Wohlstandsgewinn auszugehen. Führt dieses Experiment zu einem Stabilitätsverlust? Auch ein Verlust von Stabilität ist nicht zu erwarten, da sich ja die gesamten politischen und kulturellen Rahmenbedingungen des kleinräumigen Landes nicht ändern. Da es mit der Volkswahl noch ein weiteres Kontrollinstrument gibt, ist eher mit noch höherer Stabilität zu rechnen. An dieser Stelle möchte ich auch auf den Staatsgerichtshof als weiterer wichtiger Anker für die verfassungsrechtliche Stabilität hinweisen. Dieser behält insgesamt und gerade auch im Verfahren der Volkswahl gemäss Art. 79 Abs. 3 LV seine bedeutsame Funktion. Setzt dieses Experiment die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit herab? Mittlerweile ist erfreulicherweise (wieder) anerkannt, dass Demokratie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sichert. Jede Faszination für China oder gar Russland ist verflogen. Demokratische Staaten in Mittel- und Osteuropa erweisen sich auch

wirtschaftlich als leistungsfähiger. Die Volkswahl der Regierung würde den ohnehin bereits erfolgreichen Wirtschaftsstandort Liechtenstein in seiner Resilienz eher noch stärken. «Wird mit der Direktwahl nicht ein weiterer möglicher Konfliktherd geschaffen, der zu Auseinandersetzungen zwischen Fürst und Volk führen könnte?», fragt Sie das Vaterland. Sie sagen: «Das ist so» Werden dem Landesfürsten Rechte, die ihm mit der heutigen Verfassung zustehen, mit der Volkswahl der Regierung entzogen und wenn ja, welche? Nein, dem Landesfürsten werden keine Rechte entzogen. Er behält die Rechte zur Ernennung und Absetzung der Regierung. Werden dem Landesfürsten mehr Rechte zuerkannt und wenn ja, inwiefern fördern diese Konflikte? Dem Fürsten werden auch keine neuen Rechte verliehen. Es bleibt alles beim Alten. Werden dem Volk gegenüber dem Landesfürsten neue Rechte eingeräumt. Wenn ja, welche? Genau hierauf bezog sich meine Überlegung zu einem theoretischen Konfliktherd. Würde der Fürst ein Regierungsmitglied nicht ernennen oder sein Misstrauen aussprechen, käme es neu zu einer Neuwahl durch das Volk. Theoretisch könnte es dann einen Konflikt geben, wenn das Volk bei der Neuwahl einen Kandidaten wählt, der dann vom Fürsten wieder abgelehnt würde. Wie wahrscheinlich dies in der Konsenskultur Liechtensteins wäre, vermag ich heute natürlich nicht vorherzusagen. Das «Vaterland» fragt Sie: «Mit dem Fürsten nennen Sie ein wei-

teres Staatsorgan, das durch die Volkswahl wahrscheinlich geschwächt würde. Denn für den Fürsten wird die Schwelle wohl um einiges höher sein, ein vom Volk gewähltes Regierungsmitglied abzulehnen als ein vom Landtag bestimmtes?» Sie sagen: «Der Fürst müsste öffentlich begründen, weshalb er einen Kandidaten ablehnt.» Wo ist festgehalten, dass der Landesfürst die Nichternennung eines Regierungskandidaten öffentlich begründen muss? Sie haben völlig recht. Formal müsste er dies nicht begründen. Ich denke aber, dass natürlich die Frage aufkäme, warum der Fürst einen bestimmten Kandidaten nicht ernennt. Politisch müsste er sich wohl in der Öffentlichkeit erklären, gerade auch mit Blick auf die Neuwahl. Dies könnte ja auch in seinem Interesse sein, beispielsweise wenn er Bedenken wegen des Verhaltens oder Verfehlungen eines Kandidaten hat. Sie sagen: «In jüngster Zeit hatten Landtag und Regierung nicht immer den vollen Support des Volkes. Beispielhaft dafür ist, wie deutlich kürzlich die beiden Energievorlagen vom Volk abgelehnt wurden. Hier kann man sich schon die Frage stellen: Wäre es auch passiert, wenn die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mehr Einfluss hätten? Es ist vorstellbar, dass mit der Direktwahl die Regierung näher beim Volk ist und konsensfähigere Lösungen präsentiert.» Stehen Sie zu dieser Aussage? Ja, die Regierung könnte möglicherweise politisch von einem direkteren Draht zum Volk profitieren. Es liessen sich aus der jüngeren Vergangenheit ja noch weitere Beispiele finden wie die Franchise-Be-

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freiung im Rentenalter, die 2G-Regel oder die S-Bahn. Zusatzfrage von der lie:zeit ausserhalb Ihres Interviews mit dem «Vaterland»: In verschiedenen Kantonen wird die Kantonsregierung durch das Volk gewählt. Gibt es Kantone, in welchen durch die Volkswahl nachweisbar Wohlstands-, Stabilitäts- und wirtschaftliche Verluste eingetreten sind? Nein, es gibt hierzu keine Untersuchungen. Ehrlicherweise wird man sagen müssen, dass die Volkswahl der Regierung nicht der entscheidende Faktor hierfür ist. Was man aber schon sagen kann, ist, dass die Volkswahl sicher zu einer guten Abbildung der Präferenzen der Bevölkerung in den jeweiligen Kantonen führt. Gibt es Kantone, die von der Volkswahl der Regierung Abstand nehmen möchten oder bereits ein anderes Wahlsystem eingeführt haben? Nein. Die Volkswahl der Regierung ist in allen 26 Kantonen völlig unbestritten. Auch bei Totalrevisionen der Kantonsverfassungen, wie sie derzeit in den beiden Appenzell durchgeführt werden, bleibt die Volkswahl der Regierung stets ein fester Bestandteil. Welche Vorteile beinhaltet eine Volkswahl der Regierung in den Kantonen? Es sind letztlich die Vorteile, die eine Volkswahl auch in Liechtenstein hätte. Mehr Demokratie durch mehr Mitsprache der Bürgerinnen und Bürger. Neben dem Parlament und den Volksabstimmungen gibt es noch ein weiteres demokratisch legitimiertes Organ. Das führt zu einer ausgewogeneren Gewaltenteilung.


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Emma Eigenmann-Schädler

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Cornelia Gassner

Maria Marxer

Erste Frauen in der liechtensteinischen Politik Text: Cornelius Goop, Liechtenstein-Institut

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ie Liechtensteinerinnen erhielten als letzte Frauen in Europa die Möglichkeit, sich aktiv als Politikerinnen zu engagieren. Die Wahl in ein politisches Amt auf Landesebene wurde ihnen erst mit der Einführung des Frauenstimmund -wahlrechts im Jahr 1984 ermöglicht. Die Gemeinden machten diesen Schritt teils etwas früher, teils etwas später – zuerst 1976 Vaduz, zuletzt 1986 Balzers, Triesen und Triesenberg. Wer waren die Pionierinnen, die das spät gewährte Grundrecht des passiven Wahlrechts als Erste in Anspruch nahmen? Obwohl Vaduz 1976 das Frauenstimm- und -wahlrecht auf Gemeindeebene eingeführt hatte, wurde dort bei den Gemeinderatswahlen 1979 noch keine der vier kandidierenden Frauen gewählt. Erst 1983 erhielt Liechtenstein seine ersten drei Gemeinderätinnen. In Vaduz wurde die Kauffrau Emma Brogle-Sele (*1934) für die VU gewählt. In Gamprin, wo das Frauenwahlrecht 1980 eingeführt worden war, gewannen Maria Marxer (*1931) für die FBP und Elsa Oehri-Hasler (1942 – 1986) für die VU jeweils ein Mandat. Emma Brogle-Sele und Maria Marxer waren 1987 auch die ersten Frauen im Amt der Vizebürgermeisterin bzw. Vizevorsteherin. Maria Marxer gelang es schliesslich, 1991 in Gamprin zur ersten Vorsteherin einer liechtensteinischen Gemeinde gewählt zu werden. Sie hatte ihr Amt bis 1995 inne.

Bei der ersten Landtagswahl nach Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechts im Jahr 1986 wurde von zehn Kandidatinnen nur eine Frau ins liechtensteinische Parlament gewählt. Emma Eigenmann-Schädler (*1930), Leiterin des Familienbetriebs Schaedler Keramik AG in Nendeln, konnte ein Landtagsmandat für die FBP erringen. Sie war für zwei Legislaturperioden bis zum Februar 1993 als Abgeordnete im Landtag tätig. Erste Landtagsvizepräsidentin war von 2009 bis 2013 die Schellenberger Juristin Renate Wohlwend von der FBP (*1952). In das Amt einer Regierungsrätin schaffte es erstmals Cornelia Gassner (1958 – 2016). Die promovierte Juristin war in einem Vaduzer Anwalts- und Treuhandbüro tätig, als sie 1993 für die FBP in die Regierung berufen wurde. Dort war sie bis 1997 für die Ressorts Bauwesen und Verkehr zuständig. Ihre Parteikollegin, die Treuhänderin Rita Kieber-Beck (*1958), amtierte von 2001 bis 2005 als erste Regierungschef-Stellvertreterin. Aktuell sind in Liechtenstein 18,2 Prozent der Vorsteherinnen und Vorsteher weiblich (2 von 11), 36,5 Prozent der Gemeinderatsmitglieder (38 von 104), 28 Prozent der Landtagsabgeordneten (7 von 25) und 60 Prozent der Regierungsmitglieder (3 von 5). Eine Regierungschefin – wie auch eine Landtagspräsidentin – hatte Liechtenstein bislang noch nicht.

FRAUEN IN LIECHTENSTEIN EINBLICKE INS HISTORISCHE LEXIKON Vor 40 Jahren, im Sommer 1984, führte Liechtenstein als letztes europäisches Land das Frauenstimm- und -wahlrecht auf Landesebene ein. Diesem Anlass widmet sich eine Artikel-Serie zur Geschichte der Frauen in Liechtenstein, die sich auf die Inhalte des Historischen Lexikons des Fürstentums Liechtenstein online (eHLFL) stützt.

Lesen Sie mehr unter historisches-lexikon.li

Fotos: Liechtensteinisches Landesarchiv, B/221/8/1, SgAV 5/282/2, SgAV 11/2433/1


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Menschen in der FBP

Das Verbindungsstück zwischen Ortsgruppen und der Landespartei Im vergangenen Jahr veränderte sich innerhalb des FBP einiges. Nicht nur der Wechsel des Präsidenten brachte Bewegung in die Partei. So wurden auch die Vizepräsidenten neu bestellt und das Präsidium erfuhr weitere Veränderungen. Eine davon war der Wechsel an der Spitze der Ortsgruppen. Text: Sabine Moosmann

U

rs Kobald ist ursprünglich ein Unterländer und wuchs in Schaanwald auf. Nach mehreren Wohnortswechseln im Unterland entschied er sich dann vor rund zehn Jahren aufgrund eines beruflichen Wechsels, nach Vaduz zu ziehen. Mittlerweile arbeitet er wieder in Eschen, in Vaduz wohnhaft ist er trotzdem noch. Mittlerweile ist er seit einigen Jahren ein Mitglied der FBP und auch schnell ein Mitglied der Ortsgruppe bzw. des Ortsgruppenvorstands geworden. Den Weg in die Politik bzw. in die Partei machte Urs Kobald, weil er mehr über die Geschehnisse in Liechtenstein und besonders in seiner Wohngemeinde Vaduz wissen wollte. Das Interesse für Politik war bereits vorher da und darum erachtete er diesen Weg, als den richtigen, um immer auf dem neusten Stand zu sein und mehr Kontakt mit den Menschen in der Gemeinde zu haben. Als dann Daniel Ospelt als FBP-Obmann von Vaduz zurücktrat, war lange nicht klar, wer dieses Amt neu bekleiden würde. Nach längerer Suche wurde Urs Kobald angefragt, ob er sich dies vorstellen könnte. Er lehnte dies zuerst ab, weil er sich zu wenig vernetzt in Vaduz fühlte und Zweifel daran hatte, dass er dieser Aufgabe gerecht werden könne. Doch die Ortsgruppe gab nicht auf, und schliesslich wurde eine Lösung gefunden, und zwar eine Co-Obmannschaft von Urs Kobald und Philip Thöny. Im vergangenen Jahr liess sich Urs Kobald als Gemeinderat bei den Gemeindewahlen auf-

stellen. Obwohl er nicht in den Gemeinderat gewählt wurde, zieht er eine positive Bilanz zu dieser Erfahrung, weil er weitere Aspekte der Politik kennenlernen durfte und sich trotzdem weiter in der Politik und für Vaduz engagiert.

Nachfolger von Anja Meier-Eberle

Doch dieser Schritt sollte nicht der letzte sein. Im Herbst 2023 gab die bisherige Ortgruppenvorsitzende Anja Meier-Eberle bekannt, dass sie ihr Amt abgeben würde. Somit musste ein Nachfolger gewählt werden und genau dieser Nachfolger konnte in Urs Kobald gefunden werden. Seitdem vertritt er die Ortsgruppen im FBP-Präsidium und ist somit die Verbindung zwischen den Ortsgruppen und der Landespartei. Ein weiteres grosses Interesse von Urs Kobald ist das Programmieren. Dieses Hobby brachte ihn auch im Lauf seiner beruflichen Karriere dazu, sich mehr in Richtung Informatik zu entwickeln. Nach einer Ausbildung im Bankensektor absolvierte er den Diplomlehrgang zum Wirtschaftsinformatiker an der Höheren Fachschule. Heute arbeitet er bei der LLB im Bereich Digital Banking. Wenn Urs Kobald nicht gerade arbeitet oder sich politisch für die FBP engagiert, findet man ihn im Sommer vermutlich zwischen Bächen und Schluchten im Tessin. Dort geht er einem weiteren Hobby, dem Canyoning, nach, welches er schon seit Jahren verfolgt. Dies ist jedoch nicht sein einziges Hobby. Er versucht sich regelmässig an neuen Dingen aus wie beispielsweise letzten Sommer beim Goldwaschen und Kristalle suchen. Diese Neugier

Urs Kobald, Obmann der FBP-Ortsgruppe Vaduz

und der Wunsch, neue Dinge auszuprobieren, trifft auf alle Bereiche zu und so eben auch auf die Politik. Der Ortsgruppenvorsitz ist für ihn eine Chance, auch einen Einblick in die Politik auf der Landesebene zu bekommen und eben auch dafür zu sorgen, dass der Austausch zwischen Landes- und Gemeindeebene weiterhin gut und in Zukunft auch noch besser läuft.


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«Das Vorsteheramt lebt von den Kontakten und vom Austausch» Die Zusammenarbeit im Maurer Gemeinderat funktioniert bestens. Darin sind sich Vorsteher Peter Frick und sein Vize Philipp Kieber einig. Gemeinsam mit ihrem Team möchten sie die Gemeindefinanzen gesund gestalten und konsolidieren. Interview: Johannes Kaiser

H

err Vorsteher, Sie und der neue Gemeinderat sind nun seit acht Monaten im Amt. Wie sind Ihre ersten Eindrücke?

Peter Frick: Sehr gut! Ich darf sowohl in der Verwaltung als auch im Gemeinderat mit einem gut aufgestellten und motivierten Team ein sehr breites Spektrum an Aufgaben und Projekten umsetzen. Auch im Kontakt mit der Bevölkerung erhalte ich immer wieder positives Feedback, aber auch Anregungen, die ich gerne annehme. Sie als Vorsteher wie auch der Vizevorsteher und etliche Gemeinderätinnen und -räte sind neu in der Führungscrew der Gemeinde. Haben Sie sich mit dem Gemeinderat Legislaturziele gesetzt? Peter Frick: Wir sind im Frühjahr mit einer Vielzahl an Ideen in die neue Mandatsperiode gestartet. In zwei Workshops haben wir diese konkretisiert. Zuerst in Viktorsberg die allgemeinen Themen und kurz darauf im Malbun nochmals speziell die finanzielle Situation der Gemeinde. Mit einem neuen

Finanzleitbild wird die Planbarkeit für die kommenden Jahre stark verbessert. Und natürlich wurde die von vielen erhoffte Senkung des Gemeindesteuerzuschlags immer wieder besprochen. Welches waren die Inhalte der Workshops mit dem Gemeinderat? Wie ist der Teamspirit? Peter Frick: Da im Gemeinderat viele neue Gesichter sind, haben wir die Workshops neben den Arbeiten auch für das gegenseitige Kennenlernen genutzt. Es hat mich gefreut, dass von jedem und jeder Einzelnen wertvolle Inputs gekommen sind. Schliesslich konnten wir gemeinsam aus über 80 vorgeschlagenen Massnahmen konkrete Schritte für die Umsetzung in den Bereichen Wirtschaftsförderung, Unterstützung der Vereine, gesellschaftliche Entwicklung und für das Wohnen im Alter festlegen – um nur einige wichtige Themen zu nennen. Wir begegnen uns im Gemeinderat auf Augenhöhe und in durchaus lebendigen Diskussionen nach dem Motto: «In der Sache zielstrebig, im Umgang wertschätzend».

Neu in den Gemeinderat gewählt, bekleiden Sie das Amt des Vizevorstehers. Wie fühlen Sie sich in dieser Rolle? Philipp Kieber: Ich fühle mich geehrt, das

«Ich denke, der Austausch gerade bei Sitzungsvorbereitungen trägt auch einen Teil zur guten Zusammenarbeit und Stimmung im Gemeinderat bei.» Philipp Kieber Vizevorsteher


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Foto: Michael Zanghellini

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Welche Gemeinderatsagenden erachten Sie als die vordringlichsten? Peter Frick: Der Gemeinderat hat sich einhellig dafür ausgesprochen, dass wir notwendige Projekte im Tiefbau wie in der Entwässerung oder die Sanierung des Sportparks vorantreiben und gleichzeitig die Gemeindefinanzen ins Lot bringen. Philipp Kieber: Für mich haben die Gemeindefinanzen eine hohe Priorität. Es ist aber wichtig, dass man nicht das Gesamtziel aus den Augen verliert, dass Mauren-Schaanwald eine attraktive Gemeinde bleibt. So gilt es immer abzuwägen, wo man allenfalls noch etwas einsparen kann, ohne aber die Arbeit der Verwaltung zu behindern oder Grossprojekte wie im Tiefbau aufzuschieben. Dies würde mittel- bis langfristig zu einem Investitionsstau und allenfalls zu noch höheren Kosten führen. Maurens Vizevorsteher Philipp Kieber (links) und Vorsteher Peter Frick.

Amt des Vizevorstehers wahrnehmen zu dürfen und versuche, mich mit vollem Engagement für die Belange unserer Gemeinde einzusetzen. Ich spüre auch eine grosse Verantwortung, wenn Bürger mit Anregungen auf mich zukommen. Natürlich bin ich aber in erster Linie Teil des Gemeinderates und nicht der Verwaltung, es ist mir immer wichtig, dies zu betonen. Wie gestaltet sich das Zusammenwirken und die Abstimmung zwischen dem Vorsteher und Vizevorsteher? Peter Frick: Wir haben gleich von Beginn an unseren Jour fix eingerichtet und stimmen uns jeweils auch im Vorfeld der Sitzungen des Gemeinderats ab. Philipp hat mich auch bei Abwesenheiten schon bestens vertreten. Ich schätze die Zusammenarbeit mit ihm sehr. Philipp Kieber: Auch ich schätze die Zusammenarbeit. Es ist eine spannende, aber auch verantwortungsvolle Aufgabe. Ich denke, der Austausch gerade bei Sitzungsvorbereitungen trägt auch einen Teil zur guten Zusammenarbeit und Stimmung im Gemeinderat bei.

Da wir in Mauren eine spezielle Situation mit einem Vorsteher der VU einerseits und einer FBP-Mehrheit im Gemeinderat andererseits haben, ist es wichtig, Sachpolitik zu betreiben und sich stets gut auszutauschen.

«Wir sind bereits auf einem guten Weg, und ich bin sehr zuversichtlich für eine weitere gedeihliche Entwicklung von MaurenSchaanwald.» Peter Frick Gemeindevorsteher

Wie ist der zeitliche Aufwand für Kontakte, Veranstaltungen, Repräsentationen und Sitzungen neben dem Alltagsgeschäft? Peter Frick: Das Vorsteheramt lebt von den Kontakten und dem Austausch mit allen Teilen der Bevölkerung. Darin sind auch Wochenende und viele Abende mit eingeschlossen. Die Aufgaben sind extrem vielseitig und spannend. Wie lautet Ihre bisherige Bilanz in der Vorsteher- und Gemeinderatsarbeit für die Einwohnerschaft von Mauren-Schaanwald? Peter Frick: Ich habe den Eindruck, dass wir als gut aufgestelltes Team wahrgenommen werden, in dem jeder und jede seine beziehungsweise ihre Themen einbringen und die konkrete Lösungsfindung mitgestalten kann. Wir sind bereits auf einem guten Weg, und ich bin sehr zuversichtlich für eine weitere gedeihliche Entwicklung von Mauren-Schaanwald. Philipp Kieber: Aus Sicht des Gemeinderates kann ich Peters Eindruck bestätigen. Auch wenn wir nun schon einige Zeit im Amt sind, kann man die Energie noch spüren, die jeder Gemeinderat einbringt. Wenn wir dies so beibehalten, werden wir der Einwohnerschaft am Ende der Amtszeit eine gute Abschlussbilanz präsentieren können.


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«Klimawandel und wachsende soziale Ungleichheit beschäftigen mich» Aaron Kaiser aus Mauren ist 24 Jahre alt und hat im Herbst 2023 seine Lehre als Mediamatiker FZ mit der exzellenten Note von 5,6 abgeschlossen. Der Eintrag ins Goldene Buch auf Schloss Vaduz, wozu wir Aaron herzlich gratulieren, war für ihn ein einzigartiges Erlebnis. Im Interview berichtet Aaron über seine Ausbildung sowie seine berufliche Tätigkeit und über Themen, die ihn als Jugendlichen besonders berühren und beschäftigen. Interview: Johannes Kaiser


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Bild: Michael Zangellini

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aron, du hast im Herbst des letzten Jahres die Lehre als Mediamatiker FZ sehr erfolgreich abgeschlossen? Was fasziniert dich an diesem Beruf?

Aaron Kaiser: Was mir sehr am Beruf gefällt, ist die Abwechslung. Als Mediamatiker arbeitet man in vielen verschiedenen digitalen Themenbereichen. An einem Tag ist man als Webdesigner tätig, am nächsten arbeitet man an Social-Media-Postings und wieder einen Tag später nimmt man mit einer Kamera Bild- und Videoinhalte auf. Für dieses breite Themenfeld an digitalen Produkten wie Erklärvideos, Postings, Webseiten, Logos, digitalen Flyern, Inseraten et cetera können verschiedenste Gestaltungsprogramme verwendet werden. Am meisten fasziniert es mich, aus Rohmaterial jeglicher Art ein schönes Endprodukt zu erstellen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Videoproduktion. Erst wenn mehrere einzelne Aufnahmen kreativ zusammengeschnitten werden, entsteht ein unterhaltsames Reel. Der Lehrabschluss mit der super Note von 5,6 führte dazu, dass du dich auf Schloss Vaduz ins Goldene Buch eintragen konntest. Wie hast du dies erlebt? Es war ein schönes Erlebnis, das Schloss Vaduz besuchen zu dürfen und bei einer Führung Einblicke in die Innenräume zu bekommen. Ich finde es eine schöne Tradition, dass erfolgreiche Lehrabsolventen S. D. Erbprinz Alois die Hand zu geben und sich im Goldenen Buch verewigen dürfen. Leider war es an diesem Tag sehr warm, und gerade die Männer im Anzug hätten sich wahrscheinlich vor der Führung noch ein kaltes Sprudelwasser gewünscht. Im Innenhof haben wir noch S. D. Fürst Hans-Adam II. getroffen, den ich als sehr bodenständigen und netten Menschen wahrgenommen habe. Was machst du derzeit beruflich und was sind deine weiteren Ziele? Momentan arbeite ich als Mediamatiker bei der Gutenberg AG. Der Beruf des Mediamatikers ist jedoch sehr breit gefächert, was sowohl ein Vor- als auch ein Nachteil sein kann. Einerseits hat man ein breites Wissen zu vielen unterschiedlichen Themen, andererseits fehlt das tiefe Fachwissen in einem bestimmten Bereich. Deshalb werde ich voraussichtlich im Sommer dieses Jahres ein Teilzeitstudium im Bereich «Multimedia Production» beginnen.

Johannes Kaiser im Gespräch mit Aaron Kaiser (li).

Werden die jungen Menschen in der Ausbildung der weiterführenden Schulen über gesellschaftspolitische Themen gut informiert? Ja, ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir am Gymnasium in Vaduz sehr viel über gesellschaftspolitische Themen gesprochen haben. Gerade im Geschichtsunterricht wurden zum Beispiel vergangene Ereignisse oft auf die heutige Zeit übertragen. Ebenso haben wichtige aktuelle Nachrichten stets ihren Platz im Unterricht gefunden, um ausführlich besprochen zu werden. Dabei sind konservative und weltoffene Haltungen aufeinandergetroffen, was zu einer schönen Diskussionskultur in unserer Klasse beigetragen hat. Ob die Berufsschulen auch auf gesellschaftspolitische Themen vorbereiten, kann ich nicht beurteilen, da ich nur berufsspezifische Fächer besuchen musste. Welches sind für dich die drei zentralsten Themen beziehungsweise grössten Herausforderungen, welche die zukünftige Welt der Jugend betreffen? Der Klimawandel, die wachsende soziale Ungleichheit, Kriege und die damit einhergehenden Fluchtbewegungen, die wiederum politische Polarisierung und Extremismus verstärken. Es gibt etliche weitere Themen, mit denen sich die Jugendlichen befassen.

Wie könnte die Jugend bei der Mitge­ staltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg? Ich persönlich halte es für zu früh, mit 16 Jahren schon wählen zu dürfen. Ohne Jugendlichen ein Mitspracherecht absprechen zu wollen, glaube ich, dass vielen die Lebenserfahrung und das politische Verständnis fehlt, so früh politische Entscheidungen treffen zu können. Möglicherweise erkennen sie verborgene negative Auswirkungen von anfänglich vielversprechenden politischen Entscheidungen nicht. Wer sich schon früh politisch engagieren möchte, kann Mitglied im Liechtensteiner Jugendrat werden, das finde ich super! Wenn du im Landtag oder in der Regierung wärst: Welches Thema würdest du dir auf die Fahne schreiben beziehungsweise welches Herzensanliegen würdest du umsetzen? Um das Volk in Zeiten der Inflation zu entlasten, würde ich dafür sorgen, die Krankenkassenprämien wieder zu senken. Danke lieber Aaron für das interessante Gespräch.


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Berthold Schick und seine Allgäu6

Böhmischer Abend mit «Berthold Schick und seine Allgäu6» Am Freitag, 19. April 2024, findet im Gemeindesaal Mauren um 19.30 Uhr (Saalöffnung 18.30 Uhr) ein einmaliger musikalischer Event mit der bekannten Profiband «Berthold Schick und seine Allgäu6» statt. Wenn Sie diesen Abend bei Konzertbestuhlung miterleben wollen, sichern Sie sich die Tickets beim Kartenvorverkauf ab dem 9. Februar 2024 unter ticketino.com. Die Organisation dieses einzigartigen Musik-Leckerbissens hat die Seniorenmusik Liechtenstein zusammen mit den Fürstensteig Musikanten inne. Text: Johannes Kaiser

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enn sich alle Blasmusikfreunde dieser Welt in einem einig wären, dann wohl darin, dass Ernst Mosch als der wahre 'Vater' der böhmischen Blasmusik bezeichnet werden kann», schreibt der Leader der Blasmusik-Formation, Berthold Schick. Ernst Mosch habe diese Musikrichtung geprägt und weltweit populär gemacht wie kein Zweiter. Von ihm stamme auch die Aussage, dass jeder, der einmal mit ihm Blasmusik gemacht habe, davon nie mehr loskommen würde. Diese Erfahrung konnte Berthold Schick selbst machen, denn er hatte das Vergnügen, von 1994 bis 1999 bei Moschs Egerländer Musikanten mitzuspielen und zu erleben, wie er diese Musik verstand, lebte und

erlebte. In der Tat hat ihn die böhmische Blasmusik seit damals nicht mehr losgelassen. Berthold Schick hat in der Folge in verschiedenen Blasmusiken gespielt und im Jahr 2006 die «Allgäu6» gegründet. Er sagt zur Gründung dieser Top-Formation: «Ich möchte es Ihnen ersparen die nahezu endlose Liste mit Orchestern, Kapellen und Bands aufzuzählen, in denen die Mitglieder von 'Allgäu6' schon gespielt haben oder noch spielen. Es ist auf jeden Fall ein weiterer grosser Pluspunkt, dass es sich um Musiker handelt, die in fast allen Bereichen der Musik tätig sind, vom klassischen Sinfonieorchester über Big Bands, Jazzbands bis hin zur Rock- und Popmusik. So ist es den 'Allgäu 6' möglich, auf eine ungeheure Spannweite an

Erfahrungswerten zurückzugreifen. Ich werde Ihnen zeigen, wie eine kleine böhmische Besetzung klingen und musizieren kann.»

Kartenvorverkauf:

Unter www.ticketino.com oder Gemeinde­ verwaltung Mauren FL Vorverkauf bei der Gemeindeverwaltung Mauren ab dem 14. Februar nur gegen ­Barzahlung. E-Mail oder telefonische ­Bestellung nicht möglich. Vorverkauf: CHF 35.00 Abendkasse: CHF 40.00


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«Murer Zirkus» – eine Veranstaltung der Superlative Am 3. Februar 2024 fand im Gemeindesaal Mauren zum zweiten Mal der vom Presidents Club organisierte Maskenball «Murer Zirkus» statt. Text: Johannes Kaiser

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residents Club – Organisatoren mit Liebe zum Detail

Der Verein, bestehend aus 18 langjährigen Freunden aus Mauren, ist landesweit bekannt für gelungene Anlässe. Perfektionismus, enormer Zusammenhalt und ein bisschen Wahnsinn sind die Mischung, die am Schluss den Unterschied machen. «Wenn ein Sprengmeister eine Lichtershow plant, ein Architekt mit Bauingenieur die Bauten erstellen, ein Versicherungsexperte mit lauter Röhre rumposaunt, ein Bänker die Finanzen im Auge behält und selbst der Chefkoch nebenbei noch einen Schreinerweltmeistertitel und einen Oscar hat, kann einem gelungen Anlass eigentlich nichts mehr im Wege stehen», sagt der Marketingverantwortliche Bruno Meyerhans und lacht.

Hauptacts «Tobee» und «Volle Paule» brachten den Saal zum Beben

Während die Künstlerin der Lüfte, Vanessa Pansi aus Mauren, mit weiteren Akrobatinnen durch den Saal schwebte, Stelzenläufer das Publikum begrüssten, startete das Programm auf der Bühne mit «Volle Paule», einem Newcomer aus Thüringen. Zwischendurch spielte die Musik von DJ Roman aus Triesenberg und dem legendären Mr. Firecracker DJ McKay aus Schellenberg. Gegen Mitternacht brachte «Tobee», einer der derzeit erfolgreichsten Partykünstler in Mallorca, die Stimmung im Saal zum Sieden. Untermalt wurde das Ganze mit einer gigantischen Lichtshow der Firma Lehner Akustik.

Tombola zugunsten der Krebshilfe Liechtenstein

Gemeinsam mit dem Hauptsponsor der Veranstaltung, dem LV Casino in Eschen, wurde in einem Entertainment-Room mit einem extra für den Anlass angefertigtem Pokertisch auch eine Tombola durchgeführt. Der gesamte Erlös von 3'000 Franken geht an die Krebshilfe Liechtenstein. «Es war uns allen ein grosses Anliegen, auch denjenigen etwas Gutes zu tun, die leider aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an solchen Veranstaltungen teilnehmen können», sagte Martin Ritter, der dieses Jahr das Amt des OK Präsidenten innehatte.


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Fotos: Pamela Bühler

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Johann Bühler, Wilfried Hoop und Altvorsteher Freddy Kaiser

Der Presidents Club mit den schicken Bardamen voller Elan kurz vor der Saalöffnung

Kartenvorverkauf muss überdacht werden

Die Nachfrage nach Eintrittskarten übersteigt das Angebot massiv, was eine faire Verteilung nicht ganz einfach macht. Die Kapazität des Saals liegt bei lediglich 560 Personen, was auch die Eintrittspreise für einen Anlass dieser Qualität in die Höhe treibt. Um dem ein wenig entgegenzuwirken, hat sich dankenswerterweise das Mineralheilbad in St. Margrethen dazu bereiterklärt, aus jedem Ticket einen Badegutschein zu machen. Da die Eintrittskarten auch dieses Jahr innerhalb von 30 Minuten restlos ausverkauft waren, enttäuschte dies natürlich etliche. Der Presidents Club wird sich darum Gedanken machen, ob es für die Abwicklung des Vorverkaufs nicht eine fairere Lösung gibt.

Unterstützung aus allen Reihen

«Wir möchten uns an dieser Stelle auch nochmals bei allen Unterstützern dieses Anlasses bedanken. Es ist gewaltig, auf wie viele Leute und Unternehmen wir wieder zählen durften. Ein Anlass wie dieser birgt auch Risiken und es bedarf enormen Vorleistungen. Diese Risiken zu dämpfen und die Qualität beizubehalten, ist nur mit Unterstützung möglich. Natürlich freuen wir uns am Ende auch, wenn der ganze Aufwand mit einem Batzen in der Vereinskasse belohnt wird, doch der Gewinn steht für uns keineswegs im Vordergrund», sagte Bruno Meyerhans.

Hauptakt Tobee

Vorsteher Peter Frick mit Gattin Nadine

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«Die Woche hat sieben Arbeitstage und der Tag 24 Stunden» Die Welt der Musik hat sich in den vergangenen 60 Jahren stark verändert – insbesondere jene der klassischen Musik und dort wieder der Bereich der Spitzenleistungen. In Liechtenstein und der Region ist dies vor allem dem Einsatz von Dražen Domjanić zu verdanken. Wie es dazu kam und was grosser Arbeitseinsatz, eine T-Shirt von Lacoste und ein Fernseher dazu beigetragen haben, berichtet er mit der ihm eigenen Begeisterung für alle seine Projekte. Text: Heribert Beck

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ie Mutter von Dražen Domjanić war Primarlehrerin, der Vater Agraringenieur, Versicherungsdirektor und auch in der Politik tätig, die Familie der Mutter fast gänzlich unmusikalisch, Dražens Vater jedoch einigermassen talentiert an Gitarre und Mundharmonika. Dies führte dazu, dass Familienfeste bei den Domjanićs im Kroatien der 70er-Jahre immerhin musikalisch umrahmt wurden, der junge Dražen in Kontakt mit der Musik kam und zunächst anfing Gitarre zu spielen. Das gefiel ihm so gut, dass er sich noch autodidaktisch Akkordeon beibrachte und selbst an Familienfeiern auftrat. «Mit klassischer Musik hatte ich aber noch nichts am Hut. Klavier habe ich erst später gelernt. Wir Jungen hörten jeden Sonntag das Wunschkonzert im Radio und versuchten dann, die Melodien mit den Instrumenten, die uns zur Verfügung standen, nachzuspielen», sagt Dražen Domjanić. Er ergänzt lachend: «Meine Verwandten mütterlicherseits schliefen dabei oft fast ein.» Doch das Talent des jungen Dražen blieb nicht lange unentdeckt. «Obwohl meine Eltern mich wirklich nicht in die eine oder andere Richtung gedrängt haben». Was folgte waren Abschlüsse in Primarschule und Wirtschaftsgymnasium, die der Heranwachsende parallel zu einer zehnjährigen Musikausbildung besuchte. Nach dem Abitur folgte das Studium in Klavier und Musikpädagogik in Zagreb und Novi Sad. In der letztgenannten Schule wurde die Elite des damaligen Jugoslawiens ausgebildet: Pro Instrument war nur ein Schüler aus jeder der sechs Teilrepubliken zugelassen – und Dražen Domjanić vertrat

seine Heimat Kroatien eben am Klavier. Bald folgte in Belgrad das Masterstudium.

Zwei schicksalhafte Begegnungen

«Mein Start ins Arbeitsleben sah so aus, dass ich als einer der jüngsten Professoren ganz Jugoslawiens Klavier an Konservatorien und Universitäten unterrichtete, während ich mich selbst bei renommierten Professoren in Weimar und Wien weiterbildete», sagt Dražen Domjanić. Ganz dem starren System der Lehre unterwarf er sich dabei aber nicht. «Ich habe die Musik subjektiv in gute und schlechte unterteilt, dabei nicht nur nach Noten gespielt, sondern die Harmonien aufgrund des Gehörten wiedergegeben.» Dies war sicher eine Grundvoraussetzung für den nächsten Schritt im Berufsleben des jungen Pianisten. «Bald spielte ich in Istrien für Touristen und Hotelgäste. Da ich auch einmal Mathematik studieren wollte, musste ich die Löhne für Professoren und Unterhaltungspianisten nicht lange vergleichen. In der Hotellerie habe ich das Dreissigfache verdient», sagt er und lacht. Die Bekanntschaft mit einem österreichischen Manager in Istrien öffnete Dražen Domjanić die Tür nach Westeuropa. «Ich bin in renommierten Häusern aufgetreten, in der Schweiz beispielsweise im Quellenhof in Bad Ragaz, im Steigenberger in Davos oder im Hilton in Basel.» Im April 1989 führte ein solches Engagement den Pianisten für einen Monat ins Café Wolf nach Vaduz. «Zwischen Wirt Albrecht Wolf und mir hat die Chemie sofort gestimmt, und wir haben vereinbart, dass ich zurückkomme.»

Mit dieser Rückkehr zu Albrecht Wolf hatte es jedoch eine besondere Bewandtnis: «In Westeuropa habe ich qualitativ hochwertige Kleidung kennengelernt. So etwas gab es bei uns im Osten nicht, und ich träumte von einer Lacoste-Kollektion. Also bat ich Albrecht Wolf um einen Kredit als Vorschuss und habe im Modegeschäft Brogle so viel gekauft, dass mein Engagement sechs Monate dauern musste», sagt Dražen Domjanić und lacht herzhaft. Dies hatte für ihn ungeahnte Folgen. «Bald lernte ich Albrecht Wolfs Onkel Pepi Wolf kennen, damals noch Leiter des Schulamts. Wir verstanden uns ausgezeichnet und er überzeugte mich dazu, eine Stelle als Lehrer an der Liechtensteinischen Musikschule zu übernehmen. Seit Februar 1990 bin ich nun dauerhaft in Liechtenstein und damit mehr als mein halbes Leben.»

Unzählige Projekte und unschätzbare Auszeichnungen

Spätestens mit der Festanstellung als Lehrer war Dražen Domjanić klar, dass er seine Deutschkenntnisse verbessern musste. «Damals in Jugoslawien haben wir als Fremdsprache Russisch gelernt. Auf Deutsch kannte ich nur die nötigsten Worte, und ich war in einem Alter, in dem man Sprachen nicht mehr ohne Weiteres lernt.» Um den Rückstand so schnell wie möglich aufzuholen, griff Domjanić zu einer ungewöhnlichen, aber für ihn am Ende erfolgreichen Methode: «Ich habe am Abend deutsches Fernsehen geschaut, das Gehörte am anderen Morgen nochmals in der Zeitung nachgelesen und viel mit den Menschen in meiner Umgebung


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«Ich habe zwar für viele meiner Projekte Nachfolgeregelungen eingeleitet und inzwischen erfolgreich umgesetzt. Auch habe ich die Erfragung gemacht, dass es mit 60 Jahren hilfreich ist, zwei bis drei Stunden am Tag nicht der Arbeit zu widmen, einfach ein gutes Gespräch mit meiner Frau zu führen, ein gutes Glas Wein zu geniessen oder einen Spaziergang zu machen. Doch mit dem bevorstehenden Umzug der Musikakademie ins Hagenhaus und allen damit verbundenen Konzepten und Projekten habe ich auch jetzt mehr als genug zu tun.»

Dražen Domjanić

gesprochen. So wurden meine Kommunikationsfähigkeiten rasch immer besser.» Mit den zunehmenden Sprachkenntnissen wurden auch Dražen Domjanićs Projekte immer zahl- und umfangreicher. «Ich habe zum Beispiel einen Musikverlag gegründet und zwölf Jahre geleitet. Wir haben CDs mit verschiedenen Begleitungen eingespielt. Diese Produktionen halfen Kindern, beim Lernen eines Instruments schneller ans Ziel zu gelangen.» Daneben ist Domjanić künstlerischer Leiter der gemeinnützigen Stiftung «Musik und Jugend», ab 2010 Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Musikakademie in Liechtenstein, ebenfalls seit 2010 Gründer und Intendant des FESTIVALS NEXT GENERATION im Grand Resort Bad Ragaz wie auch der Inhaber und Geschäftsführer der Firma DraDoVision, die sich vor allem der Begabtenförderung weltweit widmete und heute unter dem Namen KULMAG Kulturmanagement AG bekannt ist. Im Jahr 2011 übernahm Domjanić die Intendanz und Geschäftsführung des Sinfonieorchesters Liechtenstein. Nur wenige Jahre nach dem Einstand der Musikakademie gründete sich 2015 aus Stipendiatinnen und Stipendiaten das ENSEMBLE ESPERANZA, das von ihm als künstlerischer Leiter geführt wurde. Im Jahr 2016 initiierte Dražen Domjanić das «:alpenarte Festival» im österreichischen Schwarzenberg, das er bis 2017

als künstlerischer Leiter und seither als künstlerischer Berater und Gesellschafter geführt hat. Mit drei Jahren der Vorbereitung rief er als Verwaltungsrat, Intendant und Geschäftsführer im August 2017 das Open-Air-Festival VADUZ CLASSIC ins Leben, das sich seither mit Namen wie David Garrett, Anne-Sophie Mutter oder Andrea Bocelli schmücken durfte. Die Aufzählung der Projekte von Dražen Domjanić liesse sich fast beliebig fortsetzen. Doch das beste Beispiel für die Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurde, liegt nicht in der Masse, sondern in zwei ganz besonderen Auszeichnungen: Im März 2018 erhielt Dražen Domjanić das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste der Republik Österreich und im Oktober 2023 das Ritterkreuz des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens.

Heutige Jugend profitiert von einstiger Hilfe

Die Frage, wie er dies alles immer unter einen Hut gebracht hat, beantwortet Dražen Domjanić simpel: «Ich bin so aufgewachsen, dass die Woche sieben Arbeitstage hat und der Tag 24 Stunden.» Er ergänzt: «Ausserdem durfte ich mich immer auf die fantastische Unterstützung meiner Frau und meiner Kinder verlassen.» Dann schiebt er eine weitere Aussage nach: «Heute denken die Menschen, dass ich kürzertrete.» Der Wahrheit entspreche dies aber nicht.

Die Motivation für alle seine Projekte und Vorhaben zu finden und aufrechtzuerhalten, ist Dražen Domjanić nie schwergefallen. «Ich habe sehr schnell gemerkt, welch fruchtbarer Boden Liechtenstein für die Förderung der musikalischen Spitze ist. In der Breite gab es bereits unglaublich viele Angebote, nun auch die Spitze der Pyramide zu erklimmen, war meine fachliche Motivation.» Hinzu kommt eine grosse persönliche Motivation. «Als Jugendlicher und junger Mann wollte ich immer noch mehr erreichen, mich weiter verbessern – das war nur möglich, da ich stets Menschen gefunden habe, die mich dabei grossartig unterstützt und gefördert haben. Daher habe ich mich zusammen mit meiner Familie, nach dem Verkauf des DOWANI Verlags, entschieden, dass auch wir etwas zurückgeben. Umso mehr freut es mich, dass sich der Erfolg nun einstellt. In Berlin, Wien, London oder New York stehen hochbegabten Nachwuchsmusikern viele Türen offen.» In Liechtenstein und Umgebung habe 2010, im Gründungsjahr der Internationalen Musikakademie, ebenfalls grosses Potenzial bestanden. «Wir hatten auf einen Schlag 15 hochtalentierte Jugendliche aus Liechtenstein und einem Umkreis von 50 Kilometern, die an den unterschiedlichsten Orten studierten. Ihnen boten wir eine neue Heimat. Durch diese 15 Musiker und viele andere, die nach ihnen kamen, ist die musikalische Qualität enorm gestiegen. Dass dies gesehen ist und geschätzt wird, zeigt sich am deutlich erhöhten Staatsbeitrag an das Sinfonieorchester Liechtenstein, den der Landtag Ende 2023 gesprochen hat – und ich bin mir sicher, dass sowohl die Akademie als auch die Qualität nach unserem Umzug ins Hagenhaus noch mehr profitieren werden. Die Projekte gehen mir so schnell also nicht aus», sagt Dražen Domjanić mit einem zufriedenen Schmunzeln auf den Lippen.


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Zunftmeister Narrenzunft Schaan

Zahltag bei Jonas Grubenmann Jonas Grubenmann ist seit 9 Jahren Zunftmeister der Schaaner Narrenzunft und schlüpft in der fünften Jahreszeit in seine Uniform, die er nur zum Schlafen auszieht.

Der Vorstand der Narrenzunft Schaan.

Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle

Wie alt ist das älteste Mitglied?

69

In welchem Jahr wurde die Narrenzunft Schaan gegründet?

1965

Wie viele Mitglieder zählt ihr?

Wie viele «Narren» zählt der Vorstand?

6

19

Wie gerne magst du die fünfte Jahreszeit auf einer Skala 1-10?

9

Wie viele Leute kommen durchschnittlich zum Schaaner Umzug?

15‘000


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Bald wieder als Narrenzunftmeister im Einsatz.

Jonas liebt die närrische Zeit.

Auf wie viele Stunden Schlaf kommst du in der Fasnachtszeit durchschnittlich täglich?

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In welchem Jahr bist du geboren?

An wie vielen Fasnachtsumzügen nehmt ihr teil?

1990

5

Wie viele Veranstal­tungen organisiert ihr pro Jahr?

4

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Wie viele Jahre bist du schon Zunftmeister?

9

www.narrenzunftschaan.li


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Polizeimeldung zur Fahndung nach Heinrich Kieber vom 12. März 2008.

Quelle: Liechtensteiner Vaterland

Steueraff äre 2008

«Dem Verräter auf der Spur» Am Mittwoch jährt sich ein Ereignis zum 16. Mal, das Liechtenstein in seinen Grundfesten erschüttert hat: die Verhaftung von Klaus Zumwinkel, dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG. Wohl nur der Name Heinrich Kieber wurde in Liechtenstein in Zusammenhang mit dieser Steueraffäre häufiger genannt. Text: Heribert Beck

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ür die Kalenderwochen 7 und 8 des Jahres 2008 stand einiges an Hochkarätigem auf der politischen Agenda Liechtensteins. Am 14. Februar feierte Fürst Hans-Adam II. seinen 63. Geburtstag mit einem Empfang auf Schloss Vaduz. Gleichentags präsentierte Regierungschef Otmar Hasler die Vision «Futuro» zur Zukunft des Finanzplatzes und Wirtschaftsstandorts Liechtenstein. Am 15. Februar fand die Eröffnung des neuen

Landtagsgebäudes statt. Für den 19. und 20. Februar war der Besuch des Regierungschefs bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin geplant. Doch ein Ereignis in rund 650 Kilometer Entfernung überschattete all dies: Am Morgen des 14. Februar wurde in Köln das Privathaus von Klaus Zumwinkel, Vorstandschef der Deutschen Post und Aufsichtsratspräsident der Deutschen Telekom, durchsucht. Zur Last gelegt wurden ihm Geldanlagen bei einer Stif-

tung nach liechtensteinischem Recht bei der LGT – oder nach bundesdeutschem Verständnis simpel Steuerhinterziehung. Damit geriet der Ball ins Rollen, und in Deutschland sowie in Liechtenstein wurde der grösste bisher in der Bundesrepublik eingeleitete Komplex von Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung bekannt. So gerieten aber nicht nur Steuersünder, sondern auch die Liechtensteiner Regierung unter Zugzwang.


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Über 6 Millionen Franken für Hehlerware

Noch herrschte Unklarheit darüber, woher die plötzlichen Enthüllungen kamen. Doch schon am 18. Februar war im «Liechtensteiner Vaterland» auf der Titelseite zu lesen, dass die Steueraffäre «zum Flächenbrand zu werden» drohe. Und weiter: «Die Liechtensteiner Rechtshilfe in Fiskalsachen steht zwar nicht zum ersten Mal im Kreuzfeuer der Kritik, doch die Mittel, zu denen Deutschland diesmal greift, werfen in rechtsstaatlicher Hinsicht Fragen auf. Wie am Wochenende bekannt wurde, war das Bundeskanzleramt über die Beteiligung des Bundesnachrichtendienstes (BND) am Kauf der brisanten Liechtensteiner Bankdaten informiert.» Doch wie der BND in den Besitz dieser Daten gelangt war, wurde noch gerätselt. Zumindest die Öffentlichkeit rätselte immer noch, als Otmar Hasler in Berlin eintraf und sich zunächst mit dem kürzlich verstorbenen Innenminister Wolfgang Schäuble austauschte. Dabei ging es vorranging um das Thema des verzögerten Schengen-Beitritts, denn damals zeichnete sich ab, dass Liechtenstein für einige Zeit zu seinen beiden Nachbarn eine Schengen-Aussengrenze bilden würde. Doch auch die aktuellen Ereignisse wurden angesprochen. Schäuble erkannte an, dass sich in Liechtenstein einiges verbessert habe, Steueroasen gehörten aber trotzdem nicht mehr nach Europa, betonte er. In der gleichen Ausgabe des «Liechtensteiner Volksblatts», in der über das Treffen mit Wolfgang Schäuble berichtet wurde, stand auch ein Artikel mit dem Titel «Dem Verräter auf der Spur». Darin äusserte sich der damalige Leitende Staatsanwalt Robert Wallner dahingehend, dass er es «befremdlich» finde, «dass deutsche Behörden Geld an einen Verbrecher zahlen, um gestohlene Ware in Besitz zu bringen». Auch wird vom Verdacht gegen zwei Männer berichtet, einen «heute etwa 50-Jährigen» mit dem Namen «Heinrich K.» und einen «42-jährigen Liechtensteiner, der von April 2001 bis November 2002 bei der LGT-Treuhand beschäftigt war». Dass es sich um dieselbe Person handelte, war zu Beginn offenbar noch nicht klar – im Gegensatz zur Kaufsumme von 4,2 Millionen Euro, damals mehr als 6 Millionen Franken, die der BND für die CD mit den Steuersündern bezahlt hatte.

«Wir sind nicht in Entenhausen»

Während Regierungschef Hasler noch in Berlin weilte, gingen in Liechtenstein Erbprinz Alois

und Regierungschef-Stellvertreter Klaus Tschütscher zur Verteidigung über. Der Thronfolger sprach von «einem überrissenen Angriff» auf das Land und den Finanzplatz sowie von einer «bewusst inszenierten Medienkampagne». Tschütscher fühlte sich angesichts des Jargons der deutschen Behörden, die davon sprachen, «eine Bank geknackt» zu haben, an seine Kindheit erinnert. «Wir sind hier in Liechtenstein und nicht in Entenhausen», sagte er in Anlehnung an die legendären Panzerknacker aus den Donald-Duck-Comics. In Berlin wurde derweil Klartext gesprochen. Otmar Hasler dankte Angela Merkel in der Pressekonferenz, die auf eine gemeinsame Unterredung folgte und so viele Medienvertreter anzog wie kaum je ein Liechtensteiner Staatsbesuch, für ein «offenes und konstruktives Gespräch». Die Bundeskanzlerin erkannte, wie schon ihr Innenminister, an, dass Liechtenstein viel unternehme, damit das Ausland Steuersünder zur Verantwortung ziehen könne, in einigen Bereichen der Kooperation könnten aber auch noch Fortschritte erzielt werden. Die Geschehnisse in Deutschland zielten jedoch nicht gegen Liechtenstein, sondern gegen deutsche Steuerflüchtlinge. Gleichzeitig berichteten deutsche Medien aber auch, Merkel habe Otmar Hasler angedroht, Liechtensteins Schengen-Beitritt zu verzögern.

Kieber sieht sein Leben in Gefahr

In Liechtenstein wurde inzwischen immer klarer, wer der «Verräter» war. Am 12. März 2008 publizierte das «Vaterland» auf Seite 3 den internationalen Haftbefehl, der gegen den 42-jährigen Heinrich Kieber ergangen war. Der lebte aber, wie es im Begleitartikel hiess, längt unter anderem Namen und mit neuen Reisedokumenten, die ihm der BND ausgestellt hatte. Dennoch beschwerte Kieber sich bei seinem «Agentenführer», dass der Bundesnachrichtendienst sein Leben in Gefahr gebracht habe. Allerdings bedurfte es keines Informationslecks beim BND, um Kieber zu enttarnen. Er hatte bereits 2002 versucht, die LGT oder Landesfürst Hans-Adam mit Daten zu erpressen, die er sich beschafft hatte, als er damit beauftragt war, das Papierarchiv der LGT-Treuhand zu digitalisieren. Für diesen Erpressungsversuch wurde Kieber erstinstanzlich zu vier Jahren Haft verurteilt. Eine Strafe, die in der zweiten Instanz zu einem Jahr auf Bewährung umgewandelt wurde. Allerdings könnte oder dürfte der BND noch eine zweite Quelle gehabt haben, da er offenbar

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über Daten bis zum Jahr 2005 verfügte, die Kieber sich bei seiner im November 2002 endenden Tätigkeit nicht beschafft haben kann. Er könnte bewusst als Informant lanciert worden sein, um die tatsächliche Quelle zu schützen, spekulierte etwa die «Süddeutsche Zeitung». Dennoch blieb Heinrich Kieber für die Liechtensteiner Öffentlichkeit der wahre Schuldige, dessen Spur sich aber nicht wieder aufnehmen liess. Nur einmal noch hörte man in Liechtenstein von ihm, als die Wirtschaftszeitung «The Australian Financial Review» im Juli 2011 enthüllte, dass Kieber sich seit August 2010 über mehrere Monate unter dem Namen Daniel Wolf als österreichischer Financier im Vorruhestand ausgegeben hatte und in der Stadt Gold Coast in der Nähe von Brisbane gelebt habe. Nachdem die Zeitung Anfang Mai 2011 einen Artikel über Kieber mit einem früheren Foto von ihm publiziert hatte, tauchte Daniel Wolf unter, stritt aber in einer E-Mail gegenüber der Zeitung ab, der international zur Verhaftung ausgeschriebene Kieber zu sein.

Die Weissgeldstrategie zeigt Erfolg

Liechtenstein und sein Bankgeheimnis gerieten in der Folge der Steueraffäre zunehmend unter Druck. Die schwarze Liste der OECD, auf der es landete, wurde sozusagen zum roten Tuch, dem mit der Weissgeldstrategie begegnet wurde. Die Regierung unternahm grosse Anstrengungen, um wieder von dieser Liste entfernt zu werden. Ein wesentlicher Schritt war die «Liechtenstein Declaration», die Erbprinz Alois zusammen mit Klaus Tschütscher, inzwischen designierter Regierungschef, und Otmar Hasler am 12. März 2009 bekanntgab. Darin bekannte sich Liechtenstein zu den OECD-Standards und zu Transparenz sowie Informationsaustausch in Steuerfragen. Das Schliessen von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) und Abkommen zum steuerlichen Informationsaustausch (TIEA) wurde in der Folge zur Standardaufgabe in Liechtensteins Finanz- und Aussenpolitik. Im Oktober 2015 konstatierte die OECD, dass Liechtenstein weitestgehend konform mit ihren Vorgaben handle. Schon knapp vier Jahre zuvor war der Beitritt zum Schengen-Raum erfolgte und der Zustand der Aussengrenze am Alpenrhein existierte nicht mehr. Nach der Grenze zur Schweiz war auch jene zu Österreich nun komplett offen. Personenkontrollen finden seither keine mehr statt. Dass Heinrich Kieber je davon profitieren wird, ist aber mehr als zweifelhaft.


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Benjamin Eberle – 30 Jahre bei den Bergbahnen Malbun Für den Winter 1993 benötigte die Sareiser Bergbahngesellschaft einen technischen Leiter. Benjamin Eberle (Bild) stolperte über die entsprechende Stellenanzeige, bewarb sich, und seitdem sind 30 Jahre wie im Flug vergangen. Benjamin hat im Bergbahnengeschäft so ziemlich alles erlebt, was denkbar ist. «Handys gab es zu den Anfangszeiten noch nicht», sagt er. «Wenn man jemanden erreichen wollte, musste man zum Festnetz gehen. Mal eben ein Foto zu senden lag, in weiter Ferne.»

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999 erlebte Benjamin den grossen Lawinenwinter aus der ersten Reihe. Ein Erlebnis, das «genauso beeindruckend wir beängstigend war, und zum Schluss waren einfach alle froh, dass es keine verletzen Personen gab». Bereits im Jahr darauf stimmten die Aktionäre dem Zusammenschluss der zwei bestehenden Liftgesellschaften zur Bergbahnen Malbun AG zu. Plötzlich war Benjamin für die Triesenberger und die Vaduzer Seite des Skigebiets zuständig. Nebenbei absolvierte er Kurse und Weiterbildungen: so eine Ausbildung zum Patrouilleur, Rettungskurse oder solche im Lawi-

nensprengen. Benjamin hat sie alle durchlaufen und bestanden. Die Bergbahnen mussten aufgrund fehlender Beschneiung während vieler Jahre mit den Kapriolen der Winter fertig werden. «Früher sind die Hotelgäste, wenn es zu wenig Schnee hatte, einfach in die Lenzerheide gefahren worden, um Ski zu fahren, und abends waren sie wieder in Malbun im Hotel.» Heute undenkbar. Zum Winter 2005/06 hin wurden ins Täli und auf das Hochegg die Bahnen gebaut, die man bis heute kennt. Die Täli Kasse und erstmals eine technische Beschneiung rundeten die Investitionen ab. Inzwischen stehen für Benjamin

die nächsten grossen Herausforderungen an. Die Beschneiung wurde bereits im vergangenen Herbst optimiert. Nun müssen die Sanierung der Sesselbahn Sareis und der Bau des seit Jahren dringend benötigten Funktionsgebäudes realisiert werden. Seit Dezember 2023 ist Benjamin mehr als 30 Jahre in Malbun tätig, womit er als Urgestein des dortigen Skifahrens bezeichnet werden darf. 30 Jahre, in denen er eine Menge an Veränderung erlebt und vor allem mitgestaltet hat. Benjamin hat in den vergangenen 30 Jahren in Malbun bleibende Spuren im Schnee hinterlassen.


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Erdbebenversicherung: mehr Sicherheit für Hypotheken Wer sein Haus in Liechtenstein oder der Schweiz bei der LGT finanziert, ist automatisch für die Kredithöhe gegen Erdbeben versichert. Text: Tilmann Schaal

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ie meisten haben bereits erlebt, dass es im Untergrund rumpelt und die Erde bebt. Kleinere Erdbeben sind auch bei uns nicht ungewöhnlich. Pro Jahr werden in der Schweiz zwischen 500 und 800 Erdbeben registriert. Ab einer Magnitude von 3 bis 4 sind sie so stark, dass wir sie wahrnehmen. Stärkere Erdbeben ab einer Magnitude von 5 kommen alle zehn bis 20 Jahre vor, solche mit

einer Magnitude von 6 und höher alle 100 bis 150 Jahre. Erdbeben dieser Stärken können überall in der Schweiz und Liechtenstein auftreten und Gebäudeschäden verursachen. Bei starken Erdbeben sind sogar ernsthafte Zerstörungen möglich. Gerade für Käuferinnen und Käufer, die ihre Immobilien mit einer Hypothek finanzieren, bedeutet dies ein finanzielles Risiko. Darüber haben wir mit dem Finanzierungsexperten der LGT, Martin Lampert, gesprochen.

Wie wahrscheinlich ist es, von einem Erdbebenschaden betroffen zu sein? Martin Lampert: Überall in der Schweiz und in Liechtenstein besteht ein reales Erdbebenrisiko. In bestimmten Regionen ist es sogar deutlich erhöht. Tatsächlich haben Erdbeben in der Schweiz unter all den Naturgefahren das höchste Schadenspotenzial. Trotz hoher Baustandards drohen bei stärkeren Erdbeben substanzielle Schäden, und selbst kleinere


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«Überall in der Schweiz und in Liechtenstein besteht ein reales Erdbebenrisiko.» Martin Lampert, Bereichsleiter Finanzierungen Liechtenstein

Erdbeben können zum Beispiel Risse oder Schäden durch herabfallende Objekte verursachen. Weder in der Schweiz noch in Liechtenstein ist eine Versicherung gegen Erdbebenschäden Standard. Bei einer LGT Hypothek ist diese Versicherung seit Jahren integriert. Warum? Auch als Kreditgeber möchten wir unseren Kundinnen und Kunden ein hohes Mass an Sicherheit bieten. Deswegen setzen wir uns mit dem Thema Erdbeben schon länger auseinander und haben immer wieder Gespräche mit möglichen Versicherungspartnern geführt. Mit der GVB-Privatversicherungen haben wir einen Partner, der sowohl über viel Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt, als auch eine hohe Bonität aufweist. Die Zusammenarbeit mit der GVB erlaubt uns, den Hypotheken-Kundinnen und -Kunden eine bessere Absicherung für ihr finanziertes Gebäude zu bieten. Wichtig war für uns auch, dass wir für den Abschluss einer solchen Versicherung keine sensiblen Kundendaten mit der GVB austauschen müssen. Mit dieser Absicherung bieten wir einen attraktiven Mehrwert, der in Liechtenstein einzigartig ist.

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In der Schweiz gibt es in 19 Kantonen Erdbeben-Schadensfonds. Sind Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer in diesen Kantonen im Falle eines Erdbebenschadens nicht schon ausreichend abgesichert?

Sie sprachen von der hohen Bonität Ihres Partners. Wie solide ist die GVB aufgestellt, sollte es zu einem Jahrhundertbeben kommen – und was kostet das dann ihre Kundinnen und Kunden?

Das Erdbebenrisiko ist vom Gebäudeversicherungsschutz grundsätzlich ausgenommen, die Mehrzahl der Immobilien ist daher nicht gegen diese Schäden versichert. Die 19 Kantone, die eine Monopolversicherung eingeführt haben, verfügen über einen Erdbeben-Schadenfonds in Höhe von 3 Milliarden Franken. Dem steht in diesen Kantonen allerdings ein kumulierter Gebäudeversicherungswert von 1950 Milliarden Franken gegenüber. Im Fall eines schweren Erdbebens dürfte der Schadenfonds zu gering sein, um alle Schäden abzudecken. Die ungedeckten Erdbebenrisiken lasten auf Eigentümerinnen und Eigentümern von Häusern, Wohnungen und Geschäftsliegenschaften.

Wie in der Versicherungsbranche üblich, sichert sich auch die GVB für den Schadensfall bei Rückversicherern ab. Steigt die Zahl der Versicherten, werden auch die Rückversicherungskapazitäten entsprechend angepasst. Bei der Auswahl der Rückversicherer achtet die GVB auf ein stabiles Rating, mindestens A-, und eine breite Streuung. Bei der Erdbebenversicherung haben zwei Rückversicherungen einen Anteil von 10 bis 15 Prozent, der Anteil der anderen Rückversicherungen liegt jeweils unter 3 Prozent. Die GVB selbst trägt einen Selbstbehalt von 40 Millionen Franken. Das halte ich für absolut vertretbar. Insgesamt geht die GVB von einem Schadensfall aus, der statistisch gesehen nur alle 500 Jahre eintritt. Damit rechnet sie deutlich konservativer als von der Finanzmarktaufsicht gefordert.

Wie sieht die Situation in Liechtenstein aus? In Liechtenstein ist die Situation ähnlich wie in den Schweizer Kantonen ohne Monopolversicherung. Es sind zwar diesbezügliche Diskussionen im Gange, eine für Liechtenstein spezifische Lösung gibt es Stand heute jedoch nicht. Ein wichtiger Grund könnte sein, dass der Solidaritätskreis der Versicherten schlicht zu klein ist. Bei der Lösung der GVB hingegen, die wir in unser Hypothekenangebot integriert haben, profitieren unsere Kundinnen und Kunden vom grossen Solidaritätskreis der Versicherten, da wir den Versicherungsschutz sowohl in der Schweiz als auch in Liechtenstein anbieten. Nicht nur, aber gerade auch liechtensteinische Kundinnen und Kunden profitieren von dieser breiten Solidargemeinschaft mit den anderen Hypothekarnehmerinnen und -nehmern in der Schweiz. Warum reichen für diese Absicherung nicht einfach private Versicherungslösungen? Es gibt zahlreiche private Versicherungen in diesem Bereich, diese sind aber oft unverhältnismässig teuer. Wir sprechen von mehreren hundert Franken pro Jahr, üblicherweise mit einem Selbstbehalt in Höhe von zehn Prozent. Das Angebot der LGT ist da meiner Ansicht nach die deutlich attraktivere Lösung.

Für die Hypothekarkundinnen und -kunden der LGT ist dieser Erdbebenschutz der LGT nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden. Er bezieht sich auf die Höhe der Hypothekarsumme und deckt auch die Kosten für das Aufräumen der Erdbebenfolgen von bis zu 200‘000 Franken ab. Der Selbstbehalt beträgt, unabhängig vom Hypothekarbetrag pro Objekt pauschal CHF 50‘000 Franken. Diese Absicherung ist für unsere Kundinnen und Kunden kostenlos. Schliesslich noch eine konkrete Frage zur Bemessungsgrundlage der Erdbebenversicherung. Die Höhe der Hypothek entspricht ja meist nicht dem Gebäudewert, sodass nicht der Gesamtwert des Gebäudes versichert ist. Kann man diese Versicherungslücke schliessen? Das ist richtig. Deswegen können bei uns alle Kundinnen und Kunden, die eine Volldeckung anstreben, den Versicherungsschutz entsprechend erweitern. Auf die Zusatzkosten bieten wir einen Prämienrabatt in Höhe von 25 Prozent. Wer sich für dieses Angebot interessiert, sollte sich bei der Kundenberaterin oder dem Kundenberater melden.


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Shift happens Campus Gespräche der Uni Liechtenstein

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hift happens. Ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist bloss noch, ob es uns gelingt, dem Wechsel eine positive Wende zu geben. Oder war es das schon mit der enkeltauglichen Zukunft? Diesen Fragen gehen die Campus Gespräche im Jahr 2024 nach. Dazu wurden hochkarätige Expertinnen und Experten um ihren Beitrag gebeten. Die Organisatoren wollen nachdenken, ob es einem kleinen Land wie Liechtenstein gelingen kann, einen Beitrag zu leisten, diese grossen Herausforderungen einigermassen zu handhaben.

MARLENE ENGELHORN Tax me now?!

Die 32-jährige Marlene Engelhorn erlangte mediale Aufmerksamkeit, nachdem sie als künftige Millionenerbin eine Erbschafts-

steuer und Vermögenssteuern gefordert hatte. Die Germanistik-Studentin wusste seit zwei Jahren, dass sie sehr viel Geld erben würde. Marlene Engelhorn ist die Enkelin der 94-jährigen Traudl Engelhorn-Vechiatto – der Ehefrau des Urenkels des Gründers des Chemiekonzerns BASF. Nachdem ihre Grossmutter im Herbst 2023 verstorben war, erhielt sie schliesslich einen zweistelligen Millionenbetrag. Daraufhin gründete sie ein demokratisches Gremium, das einen Grossteil dieses Gelds verteilen sollte.

PROF. DR. NIKO PAECH Das Wachstumsdogma hat ausgedient

Probleme der Zukunft in der Gegenwart löst, ist eine der umstrittensten Fragen unserer Zeit. Prof. Dr. Niko Paech ist einer der profiliertesten Wachstumskritiker Europas und wurde mit seinem Buch «Befreiung vom Überfluss» (2012) zum führenden Vordenker der Postwachstumsökonomie im deutschsprachigen Raum. Paech kritisiert scharf, dass das menschliche Streben nach Wachstum und die besinnungslose Ausrichtung an mehr Fortschritt die Welt ihrem Ende immer näherbringt. Paech ist ausserplanmässiger Professor im Bereich Plurale Ökonomie an der Universität Siegen.

Wachstum – grosse Gefahr oder einzige Lösung? Ob Wachstum den Untergang der Welt bewirkt oder ganz im Gegenteil die

Campus Gespräch.

Auditorium, Universität Liechtenstein

Marlene Engelhorn

Dienstag, 5. März 2024, 18 Uhr

Prof. Dr. Niko Paech

Dienstag, 11. Juni 2024, 18 Uhr Anmeldung ab sofort: www.campus-gespraeche.li Ermöglicht durch die Peter Marxer Lecture Foundation Eintritt: Frei

Prof. Dr. Niko Paech

Marlene Engelhorn


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Mentale Gesundheit/Erkrankung – Wohin gehen wir? Emotionale Belastungen sind Teil unseres Lebens. Jeder Mensch verfügt über seine persönliche - mehr oder weniger erfolgreiche - Strategie damit umzugehen. Dies kann zu Stressfolge-Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen führen - mit bekannten Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft.

richtigen Werkzeugen kann man positive Veränderungen im Leben erreichen. Der Verein SonnenStern:Persönlichkeitsentwicklung will dazu beitragen, dass das Tabuthema mentale Gesundheit/ Erkrankung offen und ohne Stigmatisierung diskutiert wird.

Zudem informiert die AXA Stiftung Betriebliche Vorsorge Fürstentum Liechtenstein über WeCare AXA – ihr Angebot rund um die Mitarbeitergesundheit.

Die Stärkung der mentalen Gesundheit erfordert Zeit und Engagement, aber mit der richtigen Unterstützung und den

Dazu findet im Technopark Vaduz am Donnerstag,15. Februar 2024 um 19:00 Uhr ein Vortrag statt.

Gerne laden wir Sie zu diesem interessanten und informativen Abend ein.

Anschliessend stellen wir uns in einer offenen Gesprächsrunde die Frage: „Warum dürfen wir nicht auch mal faul sein?“

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Ein multiprofessionelles Team der Akutgeriatrie am Landesspital Liechtenstein arbeitet Hand in Hand zusammen, um Patientinnen und Patienten dabei zu unterstützen, möglichst viel ihrer Selbstständigkeit zu erhalten bzw. zurückzugewinnen.

Ein Zusammenspiel Bei einer Krankheit oder einem Unfall benötigt es verschiedene Fach- und Kompetenzbereiche. Denn wie wäre eine Genesung im Spital ohne Pflegefachpersonen? Oder wenn bei einem Bruch keine Radiologie vorhanden wäre? Undenkbar. Es ist ein Zusammenspiel von vielen Menschen aus Pflege, Therapie und Beratung, Anästhesie, Radiologie, Diagnostik, Hauswirtschaft, Hotellerie, IT, Technik, Qualität und vielen weiteren sowie externen Expertinnen und Experten. Wir haben zwei Fachbereiche befragt.

Pflege Es gibt auch die Aussage «Willst du wissen, wie es einer Patientin/einem Patienten geht, dann frag die Pflegefachperson». Was ist da dran? Thomas Tschirky, Bereichsleiter Pflege und Mitglied der Spitalleitung: Kaum jemand begleitet eine Patientin/einen Patienten so intensiv wie die Pflegefachperson. Denn sie unterstützt bei der Sicherstellung der medizinischen Pflege, der Körperpflege, der Mobilität, der Ernährung sowie auch der Kommunikation mit den Angehörigen. Gleichzeitig ist die Pflegefachperson ein wichtiges Bindeglied zu den verschiedenen medizinischen Fach- und Kompetenzbereichen, wie Medizin, Therapie, Hotellerie, Hauswirtschaft. Wie man sieht, ist es immer eine Teamarbeit, welche sich über mehrere Disziplinen erstreckt.

Nora Mukrowsky, Leiterin Interdisziplinäre Abteilung, dipl. Pflegefachfrau HF: Und genau das macht unseren Beruf sehr anspruchsvoll und gleichzeitig abwechslungsreich. Wir freuen uns und sind froh, dass wir jedes Jahr mehrere Ausbildungsplätze anbieten können und diese auch rasch besetzt sind. Wie oben erwähnt, wie wäre eine Genesung ohne Pflegefachpersonen? Undenkbar. Gibt es einen Moment in Ihrem Beruf, der Sie besonders berührt hat? Nora Mukrowsky: Solche Momente gibt es sehr viele. Besonders geprägt hat mich eine ältere Patientin. Sie war durch ihr hohes Alter in ihrer Bewegung und im Sehen sehr stark eingeschränkt. Trotz allem wirkte sie äusserst zufrieden und war am Alltagsgeschehen sehr interessiert. Auf die Frage, woher sie diesen Lebenswillen nehme, sagte sie: «Wissen Sie, ich lebe von den vielen Erinnerungen, die ich in meinem langen Leben gesammelt habe.»

Welche Veränderungen im Bereich der Pflege zeichnen sich ab? Thomas Tschirky: Digitalisierung, Effizienzsteigerung und die rasche technologische Entwicklung sind längst in der Gesundheitsbranche angekommen. Das trifft auch das Landesspital und wir nutzen Chancen, um uns weiterzuentwickeln. Dabei soll die Digitalisierung immer dafür sorgen, dass mehr Zeit für die Menschen zur Verfügung steht. Das Zwischenmenschliche kann die Technik nie ersetzen. Der Mensch steht bei uns – trotz Digitalisierung – immer noch im Mittelpunkt. Durch die Unternehmensgrösse und dessen Kultur herrscht ein herzliches Miteinander. Darauf sind wir stolz. Ebenso werden uns in Zukunft weitere Themen wie Gesundheitskosten, Fachkräftemangel, Pandemien u. v. m. beschäftigen.


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Thomas Tschirky, Bereichsleiter Pflege und Mitglied der Spitalleitung

Radiologie Was wird in der Radiologie gemacht? Denis Hanicar, Leiter Radiologie: Die Radiologie befasst sich mit der Anwendung bildgebender Verfahren zu diagnostischen, therapeutischen und gelegentlich wissenschaftlichen Zwecken. Ist eine bildgebende Untersuchung notwendig, steht am Landesspital Liechtenstein modernste Gerätetechnik zur Verfügung. 2020 wurde ein Computertomograph (CT) der neuesten Generation in Betrieb genommen und der Magnetresonanztomograph (MRT) erstklassig ausgebaut. Ein wichtiger Faktor der Radiologie ist die Strahlenexposition bei Untersuchungen. Beim CT erfolgt die Bildgenerierung durch Röntgenstrahlen, welche stets ein Strahlenrisiko bedeuten – auch wenn die neuen CT-Gerätegenerationen im Vergleich zu früher eine deutlich reduziertere Strahlendosis bei gleichzeitig identischer Bildqualität generieren. Der MRT arbeitet mithilfe von Magnetfeldern und Radiowellen und birgt deshalb keine Strahlenbelastung. Jedoch dauert die Untersuchung hierbei länger, es sind laute Klopfgeräusche zu hören und die Positionierung in einer Röhre ist notwendig. Klassisch und nicht zu vergessen ist ein konventionelles Röntgenbild. Diese Methode kommt gerne bei Lungen- und Knochenuntersuchungen zum Zug, ist verhältnismässig schnell angewandt und hat eine niedrige Strahlenbelastung. Aus diesem Grund ist in der Radiologie stark abzuwägen, ob der Nutzen einer Untersuchung grösser als das Risiko der Strahlenexposition ist. Unsere Radiologinnen und Radiologen prüfen dies vor jeder Untersuchung und bedenken dabei auch, dass eine «Nichtuntersuchung» das Risiko einer unentdeckten

Nora Mukrowsky, Leiterin Interdisziplinäre Abteilung, dipl. Pflegefachfrau HF

Denis Hanicar, Leiter Radiologie

Krankheit birgt. Das Radiologie-Team im Landesspital Liechtenstein hält sich strikt an die empfohlenen Vorgaben des BAG bzw. des Amtes für Gesundheit. Sie haben es angesprochen. Der Gedanke an eine MRT-Untersuchung in der Röhre löst bei vielen ein unangenehmes Gefühl aus. Was kann man da tun? Denis Hanicar: Wer unter Platzangst leidet, geht klassisch gesehen nicht gerne in eine Radiologie-Abteilung. Uns ist sehr wichtig, dass sich Patientinnen und Patienten gut aufgehoben fühlen. Wir erklären das Vorgehen, nehmen Ängste ernst und versuchen die Behandlungszeit am Gerät so kurz wie möglich zu halten. Da der MRT sehr laute Klopfgeräusche produziert, erhält jede Person während der Untersuchung Kopfhörer, über welche eine favorisierte Musikrichtung abgespielt wird. Ebenfalls bieten wir seit dem MRT-Upgrade das MRT-Kino, bei welchem die Person während der Untersuchung Filme oder Bilder anschauen kann. Wer kann eigentlich kommen? Denis Hanicar: Wir bieten die gängigsten Standard- und diverse Spezialuntersuchungen an. Jede Person mit einer haus- oder fachärztlichen Zuweisung darf sich gerne bei uns melden bzw. die Untersuchungen bei uns vornehmen. Neben ambulanten Patientinnen und Patienten werden selbstverständlich auch Personen, welche durch Notfälle oder stationär am Landesspital sind, untersucht. Danach erfolgt immer ein radiologischer Befund, welcher zeitnah an die zuweisende Stelle (z. B. Hausärztin/-arzt) übermittelt wird. Bei Rückfragen sind wir gerne für unsere Patientinnen und Patienten da. Sie erreichen uns wochentags jeweils von 7.00 bis 18.30 Uhr.

Notfallstation Innere Medizin Allgemeine Innere Medizin, Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie / Hämatologie, Pneumologie / Schlafmedizin, Endokrinologie/Diabetologie, Angiologie, Akut-Geriatrie, Neurologie Chirurgie Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie, Hernien-Chirurgie, Proktologie und Beckenbodenzentrum, Gynäkologie, Urologie, Plastische Chirurgie, Gefässchirurgie, HNO Orthopädie Endoprothetik, Traumatologie, Handchirurgie, Fusschirurgie, Neurochirurgie/Wirbelsäulenchirurgie, Zahnbehandlungen Pflege Therapie und Beratung Radiologie Anästhesie Labor Notfälle Ärztlicher Notfalldienst + 423 230 30 30 365 Tage / 24 h

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Rolfing / Strukturelle Integration

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Strukturelle Integration ist daher sinnvoll, wenn: •

Sie unter chronischen Verspannungen und deren möglichen Folgen wie z.B. Kopf- oder Rückenschmerzen leiden.

(Dieser Text wurde mit freundlicher

Genehmigung des IDA – Verband für Rolfing® & Strukturelle Integration Schweiz benutzt). •

Das Hauptanliegen der Strukturellen Integration ist es, Körperstruktur und Bewegungsabläufe der Klientinnen und Klienten in Einklang zu bringen und eine mühelose Aufrichtung in der Schwerkraft zu erlauben.

Sie nach Unfällen und/oder Operationen Schon-

Rolfing - Strukturelle Integration ist eine anerkannte

haltungen und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit bei sich feststellen.

Methode der KomplementärTherapie und wird von

Sie als Frau nach Schwangerschaft und Geburt wieder ins Lot kommen möchten.

Sie in Sport oder künstlerischer Tätigkeit (Tanz, Schauspiel, Musik) Ihre Leistungskraft und Ihren Ausdruck erweitern wollen.

Sie Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden nachhaltig unterstützen wollen.

den meisten Zusatzversicherungen der Krankenkassen zu unterschiedlichen Teilen übernommen. Als Therapeut mit 20 Jahren Erfahrung biete ich die klassischen 10 Sitzungen (ohne Indikation) an, kombiniere aber selbstverständlich bei Patientinnen und Patienten mit Diagnose physikalische und sportphysiotherapeutische Techniken. Ich freue mich sehr auf Ihre Kontaktaufnahme. Bei Fragen bin ich gerne für Sie da. Martin Klinger

Martin Klinger

martin.klinger@rolfing.ch

Praxis für Rolfing®-/ Strukturelle Integration

Gesundheitspraxis

+41 78 715 15 99

Dipl. Physio & Zert. Rolfing®-/ -Therapeut mit

Landstrasse 7, FL-9496 Balzers

www.rolfing-sg.ch

Krankenkassenanerkennung


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Mit gesunder Ernährung in Richtung Frühling Einige Tipps für eine ausgewogene und gesunde Ernährung, bei der auch die Pfunde langfristig purzeln.

eniessen Sie die Vielfalt an nährstoffreiG chen und kalorienarmen Lebensmitteln und kombinieren Sie Obst- und Gemüsesorten unterschiedlicher Farbe. Vermeiden Sie fettreiche Zutaten wie Sahne, Öl oder Hartkäse.

setzen, erhöhen Sie den Ballaststoffanteil in Ihrem Essen.

ringen Sie Vollkornprodukte und KartofB feln auf den Tisch. Auch Brot, Nudeln, Reis und Getreideflocken enthalten wenig Fett. Wenn Sie dabei auf die Vollkornvariante

ssen Sie täglich Milchprodukte, mindesE tens einmal in der Woche Fisch, wenig Fleisch, Wurst und Eier.

erzehren Sie täglich fünf Portionen Obst V und Gemüse. Das deckt den Vitamin- und Mineralienbedarf.

S paren Sie beim Fett und nutzen Produkte, die vorwiegend ungesättigte Fettsäuren enthalten, z. B. Raps- oder Kürbiskernöl. chten Sie auf den massvollen Einsatz von A Zucker und Salz. rinken Sie mindestens 1,5 Liter FlüsT sigkeit über den Tag verteilt. Bevorzugen Sie dabei Wasser, ungesüsste Tees oder Saftschorlen. Kalorienreiche Getränke wie Wein, Bier, unverdünnte Fruchtsäfte oder Limonaden sollten nur hin und wieder genossen werden. ereiten Sie die Gerichte möglichst schoB nend zu. So bleiben die Nährstoffe erhalten. Nehmen Sie sich Zeit beim Essen. Bewegen Sie sich viel und treiben Sie Sport.

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Samstag, 23. März 2024, 17.00 Uhr

Der USV Eschen/Mauren sucht

14. LKW E-JuniorenFrühjahrsturnier

Werde bei uns Junioren Trainer/ Trainerin

A

m Samstag 23. März 2024 von 9.30 Uhr bis ca. 17 Uhr führt der USV Eschen/Mauren das 14. LKW E-Juniorenfrühjahrsturnier durch.

In zwei Gruppen in der 1. und 2. Stärkeklasse kämpfen je sechs E-Junioren Mannschaften um den begehrten Turniersieg. Der USV Eschen/Mauren freut sich alle teilnehmenden Mannschaften sowie die Interessierten und Fans im Sportpark begrüssen zu dürfen.

Du

• hast eine zielgerechte Ausbildung mit entsprechender Vergütung. • liebst eine ausgewogene Freizeit Aktivität neben dem Alltag. • hast Freude am Sport und mit dem Ball am Fuss im Speziellen. • arbeitest gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen. • behältst Ruhe und Übersicht, auch wenn es hektisch wird. • bist mit Leidenschaft dabei und liebst den Spass mit Spiel und Bewegung.

Wir bieten

• neuste Infrastruktur und Vielfalt. • ein tolles Team mit viel Kompetenz und diverse Möglichkeiten.

Turnier Sponsor

Haben wir dein Interesse geweckt? Dann besuche unsere Homepage unter usv.li.


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FC Vaduz nimmt den Abstiegskampf an Auf den FC Vaduz wartet im Frühjahr 2024 ein knallharter Kampf gegen den Abstieg. Beim 5:3-Heimsieg gegen Xamax Neuchatel hat die Mannschaft gezeigt, dass sie sich der kritischen Situation durchaus bewusst ist. Der erste Sieg seit über vier Monaten und 12 Partien war ein echter Befreiungsschlag. Die Erleichterung nach dem Schlusspfiff bei den Spielern und den Verantwortlichen entsprechend gross. Text: Christoph Kindle

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och wartet aber viel Arbeit auf Trainer Martin Stocklasa und sein Team. Nach 20 Runden liegt der FC Vaduz auf Tabellenrang 8, der Abstand nach hinten ist aber gering. Ende Saison steigt der Tabellenletzte in die Erstliga Promotion ab.

Rückrunden-Auftakt missglückt

Beim FC Vaduz hat es in der Winterpause viel Gesprächsbedarf gegeben. Das enttäuschende Abschneiden in der Herbstrunde wurde gründlich analysiert, alles musste auf den Tisch. Auch die Spieler selber setzten sich kritisch mit der Situation auseinander, allen war bewusst, dass es in der Rückrunde geschlossen eine deutliche Leistungssteigerung benötigt. Im übrigen wurden die Verantwortlichen nochmals auf dem Transfermarkt aktiv. Vom FC Winterthur kam der routinierte Verteidiger Roy Gelmi, der 28-jährige soll der löchrigen Abwehr mehr Stabilität verleihen. Zudem wurde vom FC Aarau Mittelfeldspieler Allen Njie verpflichtet. Vom 24-jährige Liberianer verspricht man sich einiges, seine Fähigkeiten hat er im Heimspiel gegen Xamax schon mal angedeutet. Noch nicht allerdings bei seinem Debüt bei der 0:1-Niederlage beivm Rückrundenstart in Aarau. Bei seinem ex-Club schien Njie etwas übermotiviert zu sein, er bewegte sich auf dem Brügglifeld am Rande einer gelb-roten Karte. Generell konnte die Vaduzer Mannschaft die eigenen Erwartungen nicht erfüllen. Die nach der schwachen Herbstrunde erhoffte Steigerung trat (noch) nicht ein, am Ende ging der Aarauer Sieg (nach einem Geschenk vom Keeper Benjamin Büchel) in Ordnung.

Befreiungsschlag gegen Xamax

Grosse Freude beim Djokic, Golliard und Fehr (v. l.) beim 5:3-Sieg des FCV gegen Xamax.

Somit erhöhte sich der Druck auf der Jahres-Heimpremiere am letzten Sonntag gegen Xamax Neuchatel weiter. Alle waren sich einig, jetzt musste ganz einfach ein Sieg her! Wie gross Druck und Nervosität im Vorfeld der Xamax-Partie waren, zeigte auch ein Vorfall während der Woche im Training mit Liridon Berisha. Der Verteidiger wurde intern suspendiert, über genaue Details wollten die FCV-Verantwortlichen die Oeffentlichkeit nicht informieren. Bei der Mannschaft jedenfalls schien der Vorfall keine Spuren hinterlassen zu haben. Die Vaduzer gingen gegen Xamax vor 1300 Fans im Rheinparkstadion voller Elan ans Werk und erzielten schon in der 2. Minute durch Djokic den Führungstreffer. Dies gab dem Team sichtlich


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Selbstvertrauen und so erhöhte der gleiche Spieler in der 17. Minute auf 2:0. Als dann Cavegn noch vor dem Pausenpfiff das 3:0 gelang, waren die Weichen zum ersten Erfolgserlebnis seit dem 22. September (4:0 in Bellinzona) gestellt. Noch selten hat man den FCV so effizient erlebt wie in dieser ersten Halbzeit. Und im gleichen Stile ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Wieder Cavegn und Fabio Fehr markierten die Treffer vier und fünf, es gelang einfach alles an diesem Tag. Zumindest eine Stunde lang. Doch mit dem ersten Gegentreffer kehrte wieder eine gewisse Verunsicherung zurück, Xamax verkürzte innert sechs Minuten von 0:5 auf 3:5. FCV-Trainer Martin Stocklasa sprach nach dem Spiel von katastrophalen sechs Minuten. Immerhin brachten die Vaduzer dieses Ergebnis über die Zeit und so herrschte nach dem Schlusspfiff grosse Erleichterung, auch beim Coach: «Ich sehe es heute absolut positiv. Der Druck war immens und die Spieler haben diesem standgehalten, fünf Tore geschossen und einen äusserst wichtigen Sieg errungen. Das überwiegt ganz klar und nicht sie sechs Minuten, in welchen wir geschwommen sind. Die Mannschaft hat die Vorgaben heute zu 100 Prozent umgesetzt. Diesen Dreier haben wir dringend gebraucht. Wir sind noch lange nicht am Ziel, aber darauf können wir aufbauen.» Auch den Vaduzer Spielern war anzumerken, dass ihnen Steine vom Herzen fielen. Stellvertretend für die Mannschaft sagte der zweifache Torschütze

Fabrizio Cavegn nach dem Spiel gegenüber Radio Liechtenstein: «Wir waren richtig heiss auf dieses Spiel, man hat das schon vorher in der Kabine gespürt, wir wollten diesen Sieg unbedingt, wir haben es geschafft und entsprechend sind wir jetzt erleichtert.»

Auswärtsspiel gegen Wil am Samstag

Die Vaduzer wollen den Schwung des Xamax-Spiels jetzt natürlich mitnehmen und am Samstag im Ost-Derby beim FC Wil gleich nachdoppeln. Das Erfolgserlebnis müsste den Knoten eigentlich zum Platzen gebracht haben, der FCV möchte nun eine Serie hinlegen. Ziel ist es, sich so schnell wie möglich aus dem Gefahrenbereich der hinteren Tabellenränge zu entfernen, dafür braucht es weitere Siege. Gegner Wil, bei dem der ex-Vaduzer Philipp Muntwiler jetzt als Co-Trainer und nicht mehr als Captain fungiert, hat fünf Punkte mehr auf dem Konto und liegt in der vorderen Tabellenhälfte. Trotzdem müssten die Ostschweizer für den FCV eine lösbare Aufgabe sein. Es wird sich zeigen, wieviel Rückenwind der Sieg gegen Xamax den Vaduzern tatsächlich gegeben hat. Etwas spricht allerdings gegen einen Vaduzer Erfolg in Wil, nämlich die Statistik: Bei den letzten drei Auftritten in der Lidl Arena ging der FCV jeweils als Verlierer vom Platz. Hoffentlich kein schlechtes Omen… Eine Woche später kommt dann der Aufstiegsfavorit FC Sion ins Rheinparkstadion.

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Welches Ziel verfolgt der FC USV in der Meisterschaft? Im Gespräch mit Oliver Klaus, Sportlicher Leiter des Unterländer Erstligisten

O

li, der FC USV Eschen/Mauren, für den du als Sportlicher Leiter eine grosse Verantwortung trägst, liegt zur Winterpause unverhofft auf dem 3. Tabellenrang. Kannst du eine kurze Rückblende auf die Vorrunde 2023/24 geben? Oliver Klaus: Wir hatten im Sommer einen wirklich grossen Umbruch – bis jetzt mit rund 20 neuen Spielern und vier Personen im Staff. Unser oder respektive mein Ziel war und ist es, mit dem USV in den nächsten zwei bis drei Saisons eine Mannschaft zu bilden, die zusammenwächst, zusammenbleibt und sich im oberen Tabellendrittel etabliert. Dass es nun so gut gelaufen ist, ist natürlich sensationell, vor allem wenn man beachtet, dass wir in der letzten Saison am zweitletzten Spieltag den Verbleib in der 1. Liga Classic erreicht haben. Heris Stefanachi und ich haben aber von Anfang an versucht, nicht nur eine Mannschaft zusammenzustellen, die spielerische Qualität hat, sondern auch

eine Mannschaft, die von den Charakteren gut zusammenpasst und vor allem die gewünschte Mentalität mitbringt. Kurz gesagt: Wir sind zufrieden mit der Vorrunde, aber dies hat natürlich den Hunger geweckt, dass wir in der Rückrunde mindestens genauso gut abschneiden. Für die Rückrunde sind nochmals Verstärkungen, wie zum Beispiel Manuel Sutter und Alejandro Muñoz zum FC USV gestossen, um Abgänge zu kompensieren. Wenn man den Kader anschaut, so zählt der FC USV zu den besten Teams in der Erstligagruppe 3. Was für Ziele verfolgt der Verein? Wir haben uns bewusst mit erfahrenen Spielern verstärkt. Wenn man Ambitionen hat, ist es wichtig, erfahrene Spieler im Kader zu haben, die es gewohnt sind, unter Druck zu arbeiten. Natürlich wollen wir auch junge, regionale und wenn möglich liechtensteinische Spieler fördern und aufbauen, welche die Mentalität besitzen, oben mitzuspielen.

Oliver Klaus

MEHR ALS NUR EIN SPIEL. MBPI. In Liechtenstein. Für Liechtenstein.

Landstrasse 11, Postfach 130, 9495 Triesen Telefon +423 399 75 00, info@mbpi.li, www.mbpi.li


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Maurice Wunderli (links am Ball) gegen Kreuzlingen

Sutter und Muñoz spielten zuletzt beim­ FC Balzers. Wie sind diese Spieler des Liechtensteiner Erstliga-Konkurrenten ausgerechnet beim USV gelandet? Manuel Sutter kenne ich noch persönlich aus den gemeinsamen Zeiten beim FC Vaduz. Da er beim FC Balzers nur einen Vertrag bis zum Winter hatte, standen wir schon länger in Kontakt. Er wollte zu uns wechseln, und wir waren uns schnell einig. Alejandro Muñoz kenne ich auch noch aus unserer gemeinsamen Zeit beim FC Balzers. Er wird uns enorm verstärken.

In Liechtenstein ist das Einzugsgebiet für gute Erstliga-Spieler relativ klein. Man kann nicht nur Spieler von St. Gallen oder aus Zürich holen, denn dann ist der Aufwand auch für die Spieler enorm. Wenn sich beim FC Balzers ein oder mehrere Spieler durch gute Leistungen beweisen, sind sie natürlich auch bei uns auf dem Zettel. Jedoch wollen wir den FC Balzers nicht schwächen. Im Gegenteil: Es ist mir wichtig, dass der FC Balzers in dieser Liga bleibt. Es sind auch Spieler von uns zum FCB gewechselt.

Wieviel Spieler umfasst der neue Kader? Wie heissen die Neuerwerbungen und die Abgänger? Der Kader umfasst momentan 24 Spieler. Die Neuerwerbungen heissen: Manuel Sutter, Alejandro Muñoz und Michele Polverino in der Funktion als Assistenztrainer. Die Abgänge sind Talip Karaaslan, Franceco Di Maggio, Emir Murati, Niklas Beck, Seyhan Yildiz und Aleksandar Mladenovic.


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Stéphane Nater ist beim FC Balzers Spieler und Co-Trainer.

Der FC Balzers ist für die Rückrunde bereit

Im Gespräch mit Cheftrainer Marius Zarn vom Erstligisten Balzers Der FC Balzers hat in der laufenden 1. Liga-Meisterschaftssaison Höhen und Tiefen erlebt. Nach einem ‑harzigen Beginn und dem daraus folgenden Trainerwechsel nach sechs Spielen sind die Leistungen im Verlauf des vergangenen Herbstes immer besser geworden, und der FCB hat unter dem neuen Cheftrainer Marius Zarn so etwas wie eine Renaissance erlebt. So überwinterte der FCB nicht als Tabellenletzter und schöpfte Mut für die in 14 Tagen beginnende Rückrunde. Interview: Herbert Oehri

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arius, kannst du kurz einen Rückblick auf die Herbstsaison geben?

Marius Zarn: Nach dem Aufstieg im Sommer 2023 in die 1. Liga Classic, musste das Team zu Beginn etwas Lehrgeld zahlen. Man spielte zwar oft gut mit, wurde aber immer wieder für Nachlässigkeiten brutal bestraft. Bis Ende September musste man ausharren, bis endlich der erste Punkt, ausgerechnet gegen den Gruppen-Mitfavoriten

Tuggen, eingefahren wurde. Es folgten in den kommenden neun Spielen weitere fünf unentschieden, drei Siege und eine Niederlage. Mit zwei Punkten Rückstand auf den rettenden 14. Tabellenplatz, konnte man den Anschluss wieder herstellen. Der Umschwung ist mit deinem Namen eng verbunden. Was hat der FC Balzers richtig gemacht, dass der Verein die Rote Laterne an Gossau abtreten konnte? Wichtig sind die Spieler, wir im Staff sind

nur da, um den Spielern zu helfen, sei dies auf dem Platz, im Kraftraum, bei der Videoanalyse oder in der Reha. Der Umschwung nach sechs Niederlagen kam mit steigendem Vertrauen. Zu Beginn meiner Amtszeit war es eine reine Mentalitätsfrage – über diesen Aspekt konnten wir die ersten Punkte einfahren. Wenn du ein paar Erfolgserlebnisse hast, dann kannst du auch mal etwas mehr fordern von den Spielern, und das haben sie gut umgesetzt. Wir fordern viel von unseren Spielern, aber es kommt auch sehr viel zurück – das macht Freude.


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Verein

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Spiele Tore Pt.

1. SC YF Juventus

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35:23 30

2. FC Kreuzlingen

16

38:25 28

3. USV Eschen/Mauren

16

32:23 25

4. FC Winterthur U-21

16

28:19 25

5. Grasshopper Club Zürich U-21

16

28:25 25

6. FC Wettswil-Bonstetten

16

28:24 24

7. FC Mendrisio

16

24:20 24

8. SV Höngg

16

18:19 22

9. FC Kosova

16

16:16 21

10. FC Tuggen

16

23:19 20

11. FC Freienbach

16

20:30 19

12. AC Taverne

16

16:16 18

13. FC Linth 04

16

21:33 18

14. FC Uzwil

16

17:25 17

15. FC Balzers

16

19:29 15

16. FC Gossau

16

27:44 14

Seit Marius Zarn Trainer beim FC Balzers ist, geht es aufwärts mit der Erstliga-Mannschaft.

Um die Liga zu halten, wird die Rückrunde für den FC Balzers sehr wichtig sein. Wie gehst du diese Zielsetzung an? Grundsätzlich sind wir uns der Situation voll bewusst und wissen, woher wir kommen und wo wir aktuell stehen –auf einem Abstiegsplatz. Um die Zielsetzung Ligaerhalt zu schaffen, arbeiten wir seit Monaten sehr hart. Die Pause nach der Herbstrunde war entsprechend kurz, und bereits nach zwei Wochen Winterpause haben wir mit den Spielern wieder begonnen zu arbeiten. Der physische Aspekt spielt im Fussball eine immer wichtigere Rolle, und da müssen wir einfach top sein, um dann im Frühjahr in dieser ausgeglichenen Liga voll dagegenhalten zu können. Der FC Balzers hat sich vor allem mit jungen Spielern für die Rückrunde verstärkt, nachdem der eine oder andere Spieler den Verein gewechselt hat. Wie bist du mit den Neuzugängen zufrieden? Können diese Sutter, Cavegn und Berry 1:1 ersetzen? Vorab: Marino Cavegn ist früher als gedacht aus der Rekrutenschule zurück und steht uns seit diesem Montag wieder voll zur Verfügung, was uns freut. Die neuen Spieler haben sich alle gut eingelebt, müssen sich teilweise noch an den höheren Rhythmus der 1. Liga gewöhnen – aber ich bin zufrieden, wie es aktuell in der Vorbereitung läuft. Einen Manuel Sutter 1:1 zu ersetzen ist sicherlich nicht ganz einfach in dieser Liga, er war ein wichtiger Faktor in unserem Spiel. Aber so

ist das Fussballgeschäft, und damit müssen wir umgehen können. Ich sehe es aber auch als Chance für jüngere Spieler, sich so noch mehr Einsatzzeiten im Sturmzentrum zu erkämpfen. Es ist allen Fussballfreunden klar: Dem FC Balzers steht keine leichte Rückrunde bevor. Ist das Ziel nur der Klassenerhalt oder strebt der FCB einen Platz im gesicherten Mittelfeld an? Wie schon im Herbst werden wir weniger auf die Tabelle und die Platzierung als vielmehr auf die Leistungen sowie die Entwicklung der Spieler schauen. Am Ende ist dies entscheidend, um im Frühjahr die notwendigen Punkte zu holen. Einfach wird es nicht, am Schluss der Saison über dem Strich zu stehen, aber meiner Meinung nach ist es möglich, und wir tun alles dafür. Ist es richtig, dass du deinen Vertrag beim FC Balzers jetzt schon verlängert hast? Und wenn ja, wie lange?

Ja das ist richtig. Der Vertrag wurde bis

Sommer 2025 verlängert. Mir gefällt es sehr gut in Balzers, ich freue mich auf eine weiterhin sehr spannende Zusammenarbeit, gerade auch mit dem neuen Sportchef Marco Wolfinger wird es sicher nicht langweilig. Er hat viele Ideen, und wir alle gemeinsam möchten nur das Beste für den Verein.

Tino Dietrich, FC Balzers Wir haben Tino Dietrich folgende Frage gestellt: Was hat sich seit der Übernahme des Traineramtes durch Marius Zarn im Training verändert? Namens des FCB-1. Ligakaders gab uns Tino folgende Antwort: Ich denke durch den Trainerwechsel ist nochmals ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und der interne Konkurrenzkampf um die Stammplätze hat nochmals neu begonnen. Dies war dann auch sofort in den Trainings zu spüren, in welchen seit dem ersten Training in allen Bereichen auch viel gefordert wird. Trotzdem finde ich, dass das Team als Ganzes noch einmal näher zusammengerückt ist. Durch sehr viele regelmässigen individuellen Gesprächen zwischen Staff und Spielern, weiss jeder Spieler, wo er steht, was von ihm erwartet wird und wo es noch Verbesserungspotential gibt. Zudem hat Marius und der Staff es geschafft eine Spielphilosophie zu etablieren, mit welcher man gegen jede Mannschaft auf Augenhöhe spielen kann.


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«Ein Traum ist in Erfüllung gegangen» Lena Göppel: Erste Liechtensteinerin in der deutschen Bundesliga. Interview: Herbert Oehri Lena Göppel im Training in Essen.

L

ena, du bist die erste Liechtensteinerin, die in der deutschen Bundesliga spielt. Anfang des Jahres hast du bei SGS Essen angeheuert. Kannst du etwas über deinen neuen Verein erzählen und warum hast du gerade ihn ausgesucht? Was fasziniert dich an Essen? Lena Göppel: Nachdem ich mich entschlossen hatte, wieder zurück nach Europa zu kommen, standen mir diverse Optionen offen. Unter anderem hatte ich im Dezember ein Probetraining in Essen. Dabei half mir die Liechtensteiner Nationaltrainerin Adrienne Krysl, ein Türchen zu öffnen. SGS Essen ist seit 20 Jahren in der Bundesliga und der einzig reine Frauenverein. Er hat ein kleineres Budget als andere Vereine, die in den Männervereinen integriert sind. Schon nach meinem Probetraining habe ich mich sehr wohlgefühlt. Alle sind hilfsbereit, die Wege kurz und familiär. Für mich persönlich ist es gut, bei einem kleineren Club in der Bundesliga einzusteigen und mich dort weiterzuentwickeln. Essen selbst ist eine sehr schöne Stadt und nicht all zu gross. Ich kann alles gut mit dem Auto oder Fahrrad innerhalb von 15 bis 25 Minuten erreichen, was ich grossartig finde. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Du warst aus Studiengründen vorher in den USA. Beschreibe bitte deinen mehrjährigen Aufenthalt in den Staaten. Wie liefen Training, Spiele und Schulalltag ab? Genau, ich habe die letzten dreieinhalb Jahre im Bundesstaat Louisiana verbracht und im Dezember 2023 meinen Bachelor in Business Administration abgeschlossen. In Ameri-

ka kommt das Studium sozusagen nach dem Sport. Wir haben mindestens einmal pro Tag trainiert, meistens am Vormittag von 8 bis 10 Uhr und dann anschliessend noch Krafttraining bis 11 Uhr. Danach hatte ich um 12.15 Uhr Vorlesungen. Oft hatte ich zwei Klassen pro Tag und war gegen den späteren Nachmittag wieder zu Hause, musste dann Hausaufgaben erledigen und für Prüfungen lernen. Wenn ich noch Zeit hatte, ging ich immer in die Physio und liess mich behandeln. Entweder durch «treatments» oder einfach mit Eis beziehungsweise «hot baths». In Amerika sind die studierenden Athleten fast «heilig», und wenn man wegen des Fussballs mal früher gehen muss oder wegen eines Spiels den Unterricht verpasst, sind die Lehrer immer sehr zuvorkommend. Sie helfen einem, den verpassten Stoff nachzuholen. So konnte ich in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht nur meine Abschluss an einer Universität erlangen, sondern mich auch unter professionellen Bedingungen auf den Fussball konzentrieren und weiterentwickeln. Wie sehen die Ambitionen und Zielsetzungen deines neuen Vereins aus, wie deine persönlichen Ziele? Für den Anfang möchte ich mich an den Rhythmus und die Intensität gewöhnen. Mein Ziel war es, in der Vorbereitung schon Minuten zu bekommen, und das habe ich erreicht. Für mich ist es jetzt wichtig, erst einmal anzukommen und mich einzuleben. Ich hoffe, schon in der Rückrunde mein Bundesliga-Debut geben zu können. Danach will ich im Sommer voll Angreifen, um auf mehr Spielminuten zu kommen oder mich auch für die Startelf zu präsentieren.

Wie siehst du die Entwicklung des Liechtensteiner Fussball-Nationalteams? Ich denke, dass sich der Fussball in Liechtenstein immer mehr in eine positive Richtung entwickelt. Man sieht es bei den Herren, welche wieder gute Resultate erzielen. Bei den Frauen spielen jetzt auch mehrere in den höheren Schweizer Ligen oder auch in Amerika, was der Entwicklung und unserer Frauennationalmannschaft sicherlich guttut. Ich hoffe, ich konnte mit meinem Schritt in die Bundesliga auch weitere Mädchen inspirieren und motivieren, immer weiterzumachen, sodass wir vielleicht bald auch mal eine Qualifikation und in der Nations League spielen können.

Biografie von Lena Göppel Name: Lena Göppel Geburtsdatum: 11. August 2001 Abgeschlossenes Studium: Bachelor of Business Administration Laufendes Studium: MSc Business Administration in Innovation Management Berufswunsch neben Fusballprofi: Zuerst einmal den Masterabschluss realisieren, danach Praktika absolvieren. Hobby: Skifahren, Zeit mit Familien und Freunden verbringen Lena spielte vorher beim FC St. Gallen und aktuell in der Liechtensteiner Nationalmannschaft.


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V. l.: Willi Frommelt, Hanni Weirather-Wenzel, der frühere Vorsteher von Schaan Walter Beck, 1974, B 832/015/001, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv / Vaduz

Hanni Wenzel und Willi Frommelt holten erste WM-Medaillen für Liechtenstein An den Ski-Weltmeisterschaften 1974 in St. Moritz zeigten die Skisportler aus Liechtenstein ihr Können. Hanni Wenzel holte im Slalom den Weltmeistertitel und wurde Dritte in der Kombination. Damit aber noch nicht genug, denn Willi Frommelt gewann die Bronzemedaille in der Abfahrt. Ausländische Zeitungen schrieben von der «Ski-Macht Liechtenstein». Text: Günther Meier

«G

old für Liechtenstein» titelte das «Liechtensteiner Volksblatt» auf der Frontseite der Samstagsausgabe vom 9. Februar 1974. Das «Liechtensteiner Vaterland» schrieb von einem «Markstein in der Geschichte des liechtensteinischen Sports» und setzte den Titel «Hanni Wenzel holt Goldmedaille für Liechtenstein». Wie wenn sie eine Ahnung vom Triumph von Hanni Wenzel gehabt hätten, waren viele Schlachtenbummler aus dem Land nach St. Moritz gereist. Sie kamen voll auf ihre Rechnung: Hanni Wenzel zeigte zwei sensationelle Läufe im Slalom und sicherte sich damit die Goldmedaille. Die erste Goldmedaille für Liechtenstein bei Alpinen Weltmeisterschaften – und überhaupt die erste Goldmedaille einer Sportlerin aus Liechtenstein bei einem solch hochklassigen Wettbewerb.

Die erste WM-Goldmedaille für Liechtenstein Die Ski-Welt rätselte zuvor, wer im Slalom die Goldmedaille holen könnte. Mit sehr guten Resultaten hatten sich einige Fahrerinnen als Favoritinnen empfohlen. Unter ihnen die Französin


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Fabienne Serrat, die Deutsche Rosi Mittermaier oder aus Österreich Monika Kaserer. Fabienne Serrat legte im ersten Lauf eine gute Zeit vor, wurde aber von Michèle Jacot geschlagen. Hanni Wenzel zeigte eine tadellose Fahrt auf dem flüssigen, aber dennoch anspruchsvollen Kurs und konnte sich hinter Jacot auf Rang 2 platzieren. Am tückischen Steilhang waren einige Fahrerinnen ausgeschieden, unter ihnen Christa Zechmeister aus Deutschland und Annemarie Moser-Pröll aus Österreich. Weil die Fahrerinnen im ersten Durchgang ziemlich kleine Abstände aufwiesen, war alles offen für einen spannenden Endkampf. Hanni Wenzel startete als Dritte und bewältigte den schwierigen Kurs fehlerfrei mit neuer Bestzeit. Die Französin Michèle Jacot, die nach dem ersten Lauf geführt hatte, platzierte sich 5 Hundertstel hinter Hanni Wenzel auf zweiten Rang. Die Zeiten der anderen Favoritinnen reichten nicht an die Führenden heran, womit der Ausgang bald klar wurde. Für eine Überraschung sorgte nur noch die junge Schweizerin Lise-Marie Morerod, die mit Startnummer 39 im ersten Lauf gestartet war, zwei fehlerfreie Durchgänge realisierte und auf dem dritten Platz landete.

gesagt hatte: «Ich werde mein Bestes geben und voll fahren.» Das «Volksblatt» schrieb im Rennbericht, nach einer Pechsträhne habe sich Willi Frommelt gut aufgefangen und im Rennen eine grosse Leistung gezeigt: «Er hat dieses Können bestätigt, ja überboten und ist zu den grössten Skifahrern der Welt aufgestiegen.» Beim Rennen kam es nicht zum erwarteten Spitzenkampf zwischen Österreich und der Schweiz, weil Roland Collombin stürzte und Bernhard Russi keine Top-Zeit erreichte. An die Spitze

des Zwischenklassements hatten sich die Österreicher David Zwilling und Franz Klammer gesetzt, dann folgte als dritter Österreicher Karl Cordin mit der drittbesten Zeit. Alles deutete auf einen Dreifach-Triumph der Österreicher hin, doch dann startete Willi Frommelt mit der Startnummer 17 und schob sich mit seiner sensationellen Fahrt zwischen die Österreicher. Willi Frommelt errang die Bronzemedaille an den Ski-Weltmeisterschaften, was bis dahin noch keinem Fahrer aus Liechtenstein gelungen war.

Auf dem «Stockerl» zur unbändigen Freude der zahlreichen Liechtensteiner Fans damit Hanni Wenzel mit der Goldmedaille, Michèle Jacot mit Silber und Lise-Marie Morerod mit Bronze. Der Vollständigkeit halber noch die Resultate der anderen Fahrerinnen aus Liechtenstein: Ursula Konzett erreichte Rang 29, Andrea Risch wurde auf Rang 31 klassiert. Nicht nur die liechtensteinischen Fans in St. Moritz und vor den Bildschirmen freuten sich über diesen Erfolg, auch die Landeszeitungen sparten nicht mit Lob für die neue Weltmeisterin. Das «Vaterland» schrieb dazu: «Was Hanni Wenzel für den guten Ruf unseres liechtensteinischen Sportgeschehens geleistet hat, ist bisher sicher einzigartig.»

Willi Frommelt holte Bronze in der Abfahrt Mit der ersten Goldmedaille von Hanni Wenzel war das «Wintermärchen» für den liechtensteinischen Skisport noch nicht vorbei. In der Abfahrt holte Willi Frommelt die Bronzemedaille, eine sensationelle Leistung und überraschend für viele Experten, die auf dem dritten Platz eher einen der zahlreichen Favoriten erwartet hatten. Willi Frommelt zählte bei den Prognosen nicht zu diesem Kreis, aber er setzte um, was er vor dem Start

Hanni bei ihrer Siegesfahrt in St. Moritz 1974. Quelle: Buch Hanni Wenzel, Verlag HP Gassner AG


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Wenzel und Willi Frommelt schon in St. Moritz gefeiert und beglückwünscht. Noch viel mehr Begeisterte freuten sich beim Eintreffen der Rennläufer auf dem Helikopterlandeplatz in Balzers, beim Zwischenhalt in Vaduz und vor allem beim offiziellen Empfang im Theater am Kirchplatz in Schaan. Vor dem Rathaus in Vaduz gab es zuerst ein Feuerwerk, dann folgten die Gratulationen von Bürgermeister Hilmar Ospelt. Das TaK in Schaan war viel zu klein, um all die Schaulustigen aufzunehmen, weshalb der Festakt mit Lautsprechern auf den Vorplatz und den Lindenplatz übertragen wurde. Nach den Gratulationen durch Schaans Vorsteher Walter Beck und Plankens Vorsteher Toni Nägele erhielten Hanni Wenzel und Willi Frommelt eine Ehrennadel aus der Hand von Hans Verling, dem Präsidenten des Liechtensteinischen Landessportverbandes. Auch Sportminister Walter Oehry und René Ritter, Präsident des Sportbeirats, traten ans Mikrophon und sprachen ihre Anerkennung für die Leistungen der beiden Sportler aus. Neben den Gratulationen der Politiker und Sportfunktionäre gab es natürlich auch Lobpreisungen durch die Medien. Das «Volksblatt» kommentierte, die Erfolge von Hanni Wenzel und Willi Frommelt nötigten auch jenen Ländern mit Ski-Assen grösste Bewunderung ab: «Liechtensteins Name wurde dank der exorbitanten Kraft der Massenmedien in noch nie dagewesenem Umfang in alle Kontinente hinausgestrahlt. Das kleine Land Liechtenstein, das man bislang allenthalben durch das Fürstenhaus, durch Briefmarken und Holdinggesellschaften gekannt hat, ist plötzlich ins grelle Rampenlicht der Welt-Sportbühne gerückt.»

«Ski-Macht Liechtenstein» in ausländischen Medien 1974 – Hanni Wenzel erobert die erste WM-Goldmedaille. Mit ihr stösst der Liechtensteinische Skiverband in die Weltspitze vor. Quelle: Buch Hanni Wenzel, Verlag HP Gassner AG

Die anderen liechtensteinischen Rennläufer konnten nicht ganz mithalten: Herbert Marxer belegte den 37. Rang, Ossi Marxer folgte auf Rang 50 und Moritz Gassner klassierte sich auf dem 53. Platz.

Triumphaler Empfang für die Medaillengewinner Eine grosse Zahl Schlachtenbummler aus Liechtenstein hatte die Medaillengewinner Hanni

Keine Überraschung also, dass sich ausländische Medien speziell für die beiden Medaillengewinner und damit auch für Liechtenstein interessierten. Die Schweizer Zeitung «Sport» befasste sich mit Willi Frommelt und seiner Ankündigung, einmal werde es ihm sicher schnell gehen. Dieser Zeitpunkt sei in St. Moritz eingetroffen, hiess es im «Sport», der ausserdem lobend erwähnte, Willi Frommelt sei noch einer der wenigen richtigen Amateure im Skirennsport: Er arbeite im Sportgeschäft der Eltern und gehöre zu den wenigen «Nicht-Autonarren» – sein klappriger,


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Quelle: Buch Hanni Wenzel, Verlag HP Gassner AG

uralter VW habe kürzlich sein langes Leben ausgehaucht. Der Zürcher «Tages-Anzeiger» porträtierte Hanni Wenzel und lobte die Weltmeisterin für ihr Talent, im Gegensatz zu vielen Konkurrentinnen im Starthaus ganz ruhig bis auf ihren Start zu warten: «Hanni Wenzel muss man unter die Phlegmatikerinnen einreihen. Bedächtig, ruhig, gelassen steht sie jeweils im Starttor, man hat fast Gefühl, man müsse ihr einen Schupf geben.» Aber die mehrfache liechtensteinische Meisterin habe auch das Talent zum Analysieren einer Strecke: «Sie kann einen Slalomkurs ganz allein studieren und danach auf der Ideallinie fahren. Eine Fähigkeit, um die sie die meisten Konkurrentinnen beneiden.» Auch Boulevard-Medien befassten sich mit den Medaillengewinnern und vor allem mit Liechtenstein. Der Schweizer «Blick» brachte eine Karikatur – Hanni Wenzel auf einer neuen Briefmarke, mit grossem Lob für ihre sportliche Leistung, aber auch mit dem Hinweis, die Goldmedaille für die «Gross-Schweiz» errungen zu haben. Eine Anspielung darauf, dass Hanni Wenzel mit der Schweizer Mannschaft trainierte. Die deutsche «Bild»-Zeitung setzte die Schlagzeile, auf die Herkunft von Hanni Wenzel eingehend: «Deutsches Mädchen schaffte Gold ins Steuerparadies!»

Empfang von Hanni Weirather-Wenzel und Willi Frommelt auf dem Balzner Fussballplatz bei ihrer Rückkehr im Helikopter von der WM in St. Moritz, 1974, B 832/015/004, Quelle: Liechtensteinisches Landesarchiv / Vaduz


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der sportlichen Leitung in allererster Linie, den Spielern eine klare Spielphilosophie mit klaren Prinzipien zu vermitteln, damit die Mannschaft auch in unterschiedlichen Besetzungen weiss, wie auf den Positionen gespielt wird.

Foto: Liechtensteiner Fussballverband/LFV

Aus allen Ligen: Bis jetzt 29 Spieler eingesetzt

Mit dem Liechtenseiner Verbandspräsidenten Hugo Quaderer einigte sich Konrad Fünfstück auf einen Vertrag über drei Jahre.

Liechtensteins neue Nationalmannschaft Am 1. Juni 2023 ist Konrad Fünfstück als Liechtensteiner Nationaltrainer gestartet. Ein halbes Jahr später ist seine Handschrift deutlich erkennbar und vieles ist anders als zuvor. Text: Toni Banzer

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ass Liechtenstein unter dem neuen Nationaltrainer Konrad Fünfstück nicht plötzlich Spiele gegen übermächtige Gegner gewinnen wird, war allen, auch ihm, von Anfang an klar. Dennoch trat der 43-jährige Deutsche sein Amt beim LFV mit der klaren Vorstellung an, die Liechtensteiner Nationalmannschaft attraktiver zu machen. «Wir wollen aktiv am Spiel teilhaben

und nicht ausschliesslich das eigene Tor schützen», betonte er und wurde nicht müde, diese Botschaft immer wieder zu platzieren. Was sich so einfach anhört, ist gegen grosse Fussballnationen jedoch alles andere als leicht umzusetzen. So hat Konrad Fünfstück verschiedene Hebel angesetzt und konsequent an der herausfordernden Aufgabe gearbeitet. Wichtig war

Zentral war es für den neuen Nationaltrainer auch, denjenigen Spielern, die nicht auf Profiniveau aktiv sind, zusätzliche Trainingseinheiten anzubieten, um die physische und taktische Komponente zu verbessern. Dazu wurde der sogenannte LFV-Stützpunkt als permanentes Angebot, bei dem die Spieler zweimal im Monat trainieren können, ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Stützpunkteinheiten wird durch den neu beim Verband angestellten, hauptamtlichen Fitness- und Athletiktrainer Florian Klauser zudem auch die Leistungsdiagnostik durchgeführt, deren Ergebnisse dann in individuelle Fitnesstrainings einfliessen. Da sich die Liechtensteiner Nationalmannschaft altersmässig in einem Umbruch befindet, war es ebenfalls wichtig, ein Perspektivteam zu formen, das zusammen mit den erfahrenen Spielern diese Zusatztrainings im Stützpunkt absolviert. Insgesamt sieben Spieler, die zuvor noch nicht zum Kreis der Nationalmannschaft gehört hatten, durften sich in der Folge über erste Einsätze in der EURO 2024-Qualifikation freuen. Liechtenstein verfügt dank dieser Massnahme aktuell über einen breiteren Kader als zuvor und ist besser gewappnet, wenn Spieler aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen. In der EURO-Qualifikationskampagne, die für Konrad Fünfstück bereits zwei Wochen nach seinem Arbeitsbeginn in Liechtenstein mit dem Auswärtsspiel gegen Luxemburg begonnen hat, war seine Handschrift schon früh erkennbar. Mutige Auftritte mit Ballbesitz und eine Spielweise, die für alle Gegner unangenehm war, prägten das neue Gesicht der Liechtensteiner Nationalmannschaft in den bisher acht Länderspielen seit Juni 2023. Unter Fünfstücks Leitung wurden 29 Spieler eingesetzt. Das Durchschnittsalter der Nationalmannschaft betrug 25 Jahre. Sieben Halbzeiten absolvierten die Liechtensteiner ohne Gegentor, sie blieben dennoch ohne Punktgewinn in einer starken Gruppe, in der sich bis auf Liechtenstein alle Mannschaften zum Jahresende bereits für die EURO qualifiziert hatten oder noch die Qualifikationsmöglichkeit haben.


üsre woarzla /Historisches

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üsre woarzla Die Eidgenossen konnten die Burg Gutenberg 1499 nicht erobern Vor 525 Jahren tobte der Schwabenkrieg zwischen Eidgenossen und Habsburgern. Auch das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein wurde in diesen Krieg hineingezogen. Schloss Vaduz ging in Flammen auf, in Triesen fand eine blutige Schlacht statt. Nur die Burg Gutenberg konnten die Eidgenossen nicht einnehmen. Text: Günther Meier

W

enige Jahre nachdem Christoph Kolumbus im Jahre 1492 Amerika entdeckt hatte, befanden sich die Herrschaft Schellenberg und die Grafschaft Vaduz in einen Krieg verwickelt, der das ohnehin arme Gebiet in arge Nöte brachte. Der Schwabenkrieg, auch Schweizerkrieg genannt, dauerte von Januar bis September 1499. Den Anlass bildete die Auseinandersetzung zwischen den Eidgenossen und dem Haus Habsburg um die Vorherrschaft im Grenzgebiet, das eine Linie von Graubünden über den Bodensee bis gegen Basel umfasste. Die Kampfhandlungen erreichten schon im Februar das Gebiet des heutigen Liechtenstein, das damals

im Besitz der Freiherren von Brandis war. Nachdem die Eidgenossen die Burg Gutenberg nicht hatten einnehmen können, kam es in Triesen zu einer Schlacht, in deren Verlauf die Habsburger Truppen von den Eidgenossen nach Vorarlberg zurückgedrängt wurden. «Nachdem sich die schwäbischen Landsknechte nach der blutig geschlagenen Schlacht bei Triesen nach Feldkirch und Bregenz geflüchtet hatten», schreibt der Historiker Claudius Gurt im Historischen Lexikon des Fürstentums Liechtenstein, «war das brandisische Land den Raubzügen der siegreichen Eidgenossen und Bündner schutzlos ausgeliefert.» Vaduz und Schaan wurden geplündert, Bendern ging in Flammen auf, vorher


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Burg Gutenberg in Balzers heute

schon war es in Balzers und Triesen zu Plünderungen und Brandschatzungen gekommen, Schloss Vaduz wurde angezündet und zerstört.

Die Burg Gutenberg hielt den Kanonen stand Eine besondere Rolle bei den Auseinandersetzungen zwischen Eidgenossen und Habsburgern im Alpenrheintal spielte die Burg Gutenberg. Am 4. Februar 1499 befanden sich eidgenössische Soldaten auf der schweizerischen Rheinseite, während sich auf der liechtensteinischen Seite schwäbische Landsknechte auf der Burg Gutenberg verschanzt hatten. Die Schwaben waren sich offenbar ziemlich sicher, dass die Eidgenossen die Burg nicht einnehmen konnten, denn nach dem Wiederaufbau nach dem Alten Zürichkrieg 1445 waren die Ringmauern erhöht und die Zinnen ersetzt worden. Nachdem die schwäbischen Krieger die Eidgenossen provoziert hatten, wurde die Burg fast den ganzen April 1499 mit mehreren hundert Mann belagert. Die Eidgenossen beschossen die Burg mit Kanonen, konnten den starken Mauern aber nichts anhaben. Chronisten zufolge öffneten die Belagerten die Fenster und reinigten mit Besen die Mauern, um damit den Kanonenbeschuss der Eidgenossen zu verspotten. Bei der drei Wochen dauernden Belagerung drohten die Vorräte auf der Burg auszugehen, was die Belagerten zu einem Trick greifen liess, auf den die Eidgenossen prompt hereinfielen: Das letzte Kalb warfen die Schwaben mit Lärm über die Felswand hinunter, um den Eidgenossen damit vorzugaukeln, die Nahrungsvorräte würden noch lange halten – und täglich würden Feste gefeiert.

Die Provokationen der Schwaben und die Belagerung der Eidgenossen schildert Peter Kaiser in seiner Chronik auf eindrückliche Weise. Eidgenössische Truppen seien von Chur in Richtung Rheintal marschiert, um sich mit den dortigen Truppen zusammenzuschliessen. Als die Besatzung auf der Burg die Gegner vorbeiziehen sah, seien Schüsse abgefeuert worden, um die Eidgenossen auf ihre Präsenz aufmerksam zu machen. Zur Verhöhnung der Eidgenossen hätten sie «Muh! Muh! Plä! Pläh!» geschrien, was die eidgenössischen Soldaten derart provozierte, dass sie den Rhein überquerten, einige Häuser anzündeten und mit der Belagerung der Burg begannen, die Festung jedoch nicht einnehmen konnten. Aber, so Peter Kaiser, damit sei der Krieg zwischen Eidgenossen und Schwaben bzw. Habsburgern auf die Grafschaft Vaduz ausgedehnt worden.

Blutiges Gemetzel und grausames Abschlachten Der Krieg verlagerte sich in Richtung Triesen. Wie Peter Kaiser in seiner Chronik schreibt, seien Eidgenossen am Fasnachtsdienstag von der Luziensteig herab nach Balzers vorgestossen und hätten sich mit den rund 1000 Eidgenossen verbündet, die am Tag zuvor über den Rhein nach Triesen vorgestossen waren. Die Eidgenossen befanden sich mit etwa 6000 Mann in der Überzahl, sodass sich ihre Gegner zurückziehen mussten. Die Kampfhandlungen im Gebiet von Triesen werden von Historikern als brutale Schlacht geschildert, als blutiges Gemetzel und als grausames Abschlachten. Die schwäbischen


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auf Schloss Vaduz, wo damals Ludwig von Brandis residierte. Obwohl man das Schloss hätte verteidigen können, weil es reichlich mit Waffen ausgestattet war, hatte Ludwig von Brandis einen anderen Plan. Er bat die Hauptleute der Eidgenossen, die eine bedingungslose Kapitulation verlangten, ins Schloss und ersuchte um Verhandlungen. Um weiteres Blutvergiessen zu verhindern, bot er 10'000 Gulden an, wenn das Schloss und Vaduz nicht geplündert würden. Die Heerführer waren dem Handel nicht abgeneigt, doch die wilden Landsknechte scherten sich nicht um Verhandlungen, drangen ins Schloss ein, zertrümmerten die Einrichtungen und raubten alles, was ihnen in die Finger kam. Eine Gruppe verschaffte sich Zugang zum Weinkeller. Während sich die durstigen Krieger am Wein labten, zündeten ihre Kollegen in den oberen Stockwerken das Schloss an. Peter Kaiser schreibt in seiner Chronik, das übermütige Kriegsvolk habe in wilder Lust den Brand gelegt, dem die saufenden Gesellen, die den Kellermeister erstochen hatten, zum Opfer fielen. Der Bündner Dichter Simon Lemnius fasste das dramatische Ereignis auf Schloss Vaduz mit dem Zusammenbruch der Decke zum Weinkeller in ein Gedicht:

Truppen, die grosse Verluste erlitten, wichen nach Vaduz zurück, ein Teil der Männer stieg bei der Flucht nach Triesenberg hinauf, überquerte den Kulm und rettete sich durch das Saminatal nach Feldkirch, wo sie später mit anderen schwäbischen Truppenteilen die Eidgenossen aufzuhalten versuchten. Zahlreiche Kämpfer auf beiden Seiten verloren ihr Leben, man schätzt, dass gesamthaft etwa 600 umkamen. Claudius Gurt vermutet, dass es auch in der Zivilbevölkerung viele Opfer gegeben habe. Zwar hätten sich wohl viele Triesnerinnen und Triesner vor den Kämpfen ausserhalb des Dorfes in Sicherheit bringen können, andere hätten sich aber wahrscheinlich in ihren Häusern verbarrikadiert, die gegen die wilden Eidgenossen wenig Schutz boten. Gurt schreibt darüber: «Dass die Sieger auch gegenüber der Zivilbevölkerung keine Gnade kannten, zeigte sich in der anschliessenden Plünderung und Zerstörung von Triesen. Was nicht wohl schon früher von den Schwäbischen zur Versorgung der Truppe beschlagnahmt worden war, zogen nun die Eidgenossen ein, was nicht niet- und nagelfest war, wurde mitgenommen, das Vieh zum nächsten Lagerplatz getrieben und das Dorf in Schutt und Asche gelegt.»

Landsknechte ertranken auf Schloss Vaduz im Wein Ohne grossen Widerstand zogen die Eidgenossen in der Folge der Triesner Schlacht nach Vaduz. Im Visier hatten die Landsknechte die Vorräte

«Dreizehn zechende Männer ergaben inzwischen im kühlen Kellerraum sich dem frohen Genuss des köstlichen Weines, frisch mit gewaltigem Kruge entschöpften sie ihn den Gefässen, als ob’s der Feier der bacchischen Orgien gelte; sie lehnten sich an die Fässer; da bebte die Mauer und stürzte zusammen. Tief in dem Wein sie begrabend, inmitten der Gaben des Baccus, gossen die Zecher die trunkene Seel’ aus im süssen Getränke. Dieser schlürft noch im Sterben das Nass und ein anderer gibt es wieder mit Blut von sich, und verspritztes Gehirne vermischt sich unter dem Fass mit dem Weine; der Schenk fällt, tödlich getroffen. So war der Frevel gebüsst und die Fässer befleckt mit der Lache. Atmend noch seufzte ein Greis: O hätt’ ich doch froh vor dem Tage und vor dem Todesgeschicke die Fülle des Weines genossen.» Die Burg Gutenberg, sozusagen ein Vorposten des Schwäbischen Bundes, hatten die Eidgenossen nicht einnehmen können. Einen weiteren Riegel bildete Feldkirch, das den Zugang zum Walgau und dem Montafon versperrte. Die Eidgenossen teilten ihre Kämpfer in Gruppen auf, um das Nadelöhr Feldkirch mit einem Zangengriff einzunehmen. Eine dieser Gruppen hatte den Auftrag, über den Sarojasattel in Richtung Frastanz zu gelangen, um den Schwäbischen und Habsburgern in den Rücken zu fallen. Um diesen Plan zu verwirklichen, fanden sie – so will es die Sage – mit der Hilfe eines ortskundigen Schaaners den Weg hinter die Stellungen der Verteidiger. Uli Mariss soll, Erbsen streuend, den Eidgenossen vorangegangen sein und oben auf dem Sattel auf seinen Lohn gewartet haben. Der Schweizer Hauptmann soll ihn gebeten haben, niederzuknien und seinen Hut aufzuhalten, damit er den Lohn empfangen könne. Doch statt den Hut mit Geld zu füllen, schlug ihm der Eidgenosse mit dem Schwert den Kopf ab, der in den Hut fiel. «So bekam der Verräter seinen Lohn», schreibt Peter Kaiser in seiner Chronik. Die Eidgenossen erreichten mit ihrer Taktik das Ziel: In der äusserst blutigen Schlacht bei Frastanz wurden die meisten schwäbischen und habsburgischen Soldaten getötet oder ertranken beim Rückzug in der Ill.


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eine ausgewogene Mischung aus klassischer Dokumentation und exklusiven Making-of-Szenen, die die Entstehung des Werks noch greifbarer machen. Die Herausforderung, diese verschiedenen Elemente harmonisch zu vereinen, wurde vom Kernteam mit Bravour gemeistert. Die enge Zusammenarbeit mit dem Fürstenhaus war entscheidend für den Erfolg dieses Projekts. Nach zwei Jahren intensiver Arbeit wurde das Endprodukt nun endlich fertiggestellt und ist für die Erstvorführung bereit. Die Premiere vom Kinofilm «Hans-Adam II.» am 23. Februar im Alten Kino Vaduz verspricht ein unvergessliches Ereignis zu werden.

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Bildung & Jugend

«Technisches Zeichen war immer schon meine Stärke» Tobias Gassner befindet sich im ersten Lehrjahr als Zeichner Fachrichtung Architektur bei Architektur Pitbau in Triesenberg. Die Fähigkeiten und Stärken, die er mitbringt, kann er sehr gut in die Arbeit einfliessen lassen. Interview: Vera Oehri-Kindle

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arum hast du dich für den Beruf des Zeichners mit Fachrichtung Architektur entschieden?

Tobias Gassner: Weil mir das technische Zeichnen bereits in der Schule gut gefallen hat. Was gefällt dir an deinem Beruf und deinem Ausbildungsbetrieb? An meinem Beruf gefällt mir, dass er sehr abwechslungsreich und kreativ ist. Nach der Lehre habe ich viele Möglichkeiten, mich weiterzubilden. Im Betrieb haben wir ein sehr gutes Arbeitsklima und alle Mitarbeiter sind sehr nett und hilfsbereit.

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Luftschädigung und -verschmutzung in Liechtenstein – quo vadis? Werden wir die Verschmutzung unserer Luft so gut bewältigen, wie die letzte Generation das Abwasserproblem gemeistert hat? Text: Dr. Ing. ETH Nikolaus von Seemann

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m Historischen Lexikon des Fürstentums Liechtensteins ist unter dem Stichwort «Abwasser» nachzulesen, dass es bis 1956 im ganzen Land noch keine Gemeinde mit Abwassersystem gegeben hatte. Die ungeklärten Abwässer der Gemeinden, der Industrie sowie die landwirtschaftliche Düngung führten in Folge dessen Mitte des 20. Jahrhunderts zu höchst kritischen Zuständen: «Trotz der punktuellen Anstrengungen war in den 1960er- und 1970er-Jahren der Zustand der liechtensteinischen Gewässer katastrophal. Durch Abwassereinleitungen waren die Esche auf Teilstrecken und der Speckigraben vollständig tote Gewässer. Fische aus dem Binnenkanal waren erst nach wochenlangem Wässern geniessbar.» Dann aber erfolgten durch die Gemeinden unter der Verantwortung unserer Eltern- bzw. Grosselterngeneration erhebliche Anstrengungen, die Abwässer zu reinigen, was 1971 auch zur Gründung des Abwasserzweckverbands (AZV) geführt hat. In mehreren Schrit-

ten und Stufen wurde bis 2005 im Wesentlichen unser heutiges Abwassersystem geschaffen. Die durch die Abwasserreinigung bewirkten positiven Effekte können anhand des Beispiels der Esche aus einer Mitteilung des Amtes für Umweltschutz aus dem Jahr 2003 nachvollzogen werden. Dort wurde festgehalten, dass bis in die 1970er-Jahre keine Fische mehr in der Esche vorgekommen sind. Anfang der 1980er-Jahre wurden aber bereits wieder zwei Arten festgestellt, 1995 vier Fischarten und 2003 bereits deren zehn. Das Amt vermerkte dazu: «Die kontinuierliche Zunahme der vorkommenden Fischarten und Bestände ist im Wesentlichen auf die Verbesserung der Wasserqualität der Esche zurückzuführen.» Der Verzicht, verunreinigtes Wasser direkt in die Gewässer einzuleiten und es vor seiner Ausleitung in den neu errichteten Strukturen ausreichend zu reinigen, war also sehr erfolgreich. Die Natur hat die frühere Umweltsünde damit innerhalb einer Generation weitgehend verziehen.

Was ist mit den in die Luft entsorgten «Abfällen»?

Die liechtensteinische Bevölkerung verbrennt seit Jahrzehnten und bis heute grosse Mengen der so praktischen fossilen Energieträger Heizöl/Diesel, Benzin und Heizgas. Dabei entstehen verblüffend grosse Mengen an Schadstoffen. Dies sind zum einen eher lokal wirksame Substanzen wie Feinstaub, Stickstoff- und Schwefeldioxide etc. und zum anderen das global relevante Treibhausgas CO₂. Ein Grossteil der ersteren Gruppe an Verunreinigungen verlässt meist innerhalb von Tagen wieder die Luft. Zum Beispiel fällt Feinstaub nach einer gewissen Zeit durch sein Gewicht zu Boden, und andere Stoffe binden sich oder werden durch Regen ausgewaschen. Der lokale «Smog» hat in manchen Grossstädten (vor allem Asiens) spürbar unangenehme und gesundheitsgefährdende Folgen. In Liechtenstein ist der Smog zum Glück kein spürbares Problem und auf diese Effekte wird daher an dieser Stelle nicht eingegangen. Anders sieht es aber mit dem CO₂

aus: Grosse Teile der in Liechtenstein jährlich «produzierten» rund 150'000 Tonnen Kohlendioxid verbleiben für Jahrhunderte (und mehr) in der Atmosphäre. Es mag verblüffend klingen, aber beispielsweise produziert das Verbrennen von einem einzigen Liter Heizöl bzw. Diesel mehr als das Dreifache dessen Gewichtes an CO₂ (d. h. 1 Liter Heizöl mit 840 Gramm produziert etwa 2,63 kg CO₂). Ausserdem entzieht das Verbrennen eines einzigen Liters Diesel bzw. Heizöl mehr als 11'000 Litern Luft den gesamten Sauerstoff. Dies liegt einerseits am hohen Sauerstoffbedarf von 3,46 kg pro zu verbrennendem kg Heizöl und andererseits am Sauerstoffanteil von nur 21 Prozent in der Luft und deren geringem Gewicht von 1,18 Gramm/Liter auf 500 m ü. M. Diese lang fortwirkenden Effekte der Nutzung fossiler Energieträger werden nun etwas näher beleuchtet. Dabei sollen nicht wie üblich die Klimaeffekte thematisiert werden, sondern die unmittelbareren Wirkungen des Verbrennens fossiler


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Energieträger auf die Menschen. Da stellt sich zunächst die Frage: Können sie CO₂ überhaupt spüren?

CO₂ kann man spüren.

Jeder hat schon einmal die Luft angehalten und die Erfahrung gemacht, dass man schon nach wenigen Sekunden eine zunehmend unangenehme Atemnot verspürt. Der Grund liegt erstaunlicherweise weniger in der ausbleibenden Sauerstoffzufuhr, sondern in der fehlenden Kohlendioxidabführung. Physiologisch erregt eine höhere Sättigung des Blutes mit Kohlendioxid das Atemzentrum im Hirnstamm, was die Atemfrequenz, das Atemzugvolumen und auch die Herzfrequenz erhöht. Wer in schlecht durchlüfteten Räumen längere Zeit einer höheren Kohlendioxidkonzentration ausgesetzt ist, zeigt eine deutliche Zunahme von Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwäche. Diese Effekte liessen sich bereits ab CO₂-Konzentrationen von 1'500 bis 2'000 Parts per Million (ppm) nachweisen und stiegen mit weiter zunehmenden Konzentrationen an.1 Das Deutsche Bundesumweltamt publizierte daher folgende gesundheitlich-hygienisch begründeten Leitwerte für Kohlendioxid in der Atemluft: «Konzentrationen unter 1'000 ppm Kohlendioxid in der Raumluft werden als unbedenklich, Konzentrationen zwischen 1'000 und 2'000 ppm als auffällig und Konzentrationen über 2'000 ppm als inakzeptabel bewertet.» Trotz der um 50 Prozent höheren Konzentration als zu vorindustriellen Zeiten liegt der CO₂-Anteil in der Luft erst bei etwa 420 ppm. Das bedeutet, dass die Menschheit derzeit von solch nachteiligen Konzentrationswerten noch deutlich entfernt zu sein scheint. Wieviel Heizöl/Diesel darf denn noch verbrannt werden, bevor die unerwünschten Symptome auftreten? Dies ist erstaunlich wenig, wie nachfolgende Rechnung zeigt.

Das Verbrennen von nur 9 Litern Heizöl hebt für 1 m² die CO₂ Belastung der Luft auf 2'000 ppm.

Der mittlere Luftdruck in Triesen beträgt gemäss der Homepage der Gemeinde 963,1 mbar. Dieser Luftdruck wird vom Gewicht der Luft über Triesen verursacht. Da 1'000 mbar als 1,019 kg pro Quadratzentimeter definiert sind, folgt aus dem Luftdruckwert ein Luftgewicht von knapp 9'800 kg über jedem Quadratmeter. Der Anteil von CO₂ in dieser Luftsäule beträgt, wie aus der Literatur bekannt, 0,064 %.2 Daraus wiederum folgt, dass sich heute etwa 6,24 kg CO₂ in den 9'800 kg Luft über einem Quadratmeter Triesner Boden befinden. Eine Erhöhung von 420 ppm auf 2'000 ppm würden dann zu einem noch fast fünf Mal höheren Anteil an CO₂ in der Luft führen, d. h. 29,71 kg und somit 23,47 kg mehr als heute. Das Verbrennen von einem Liter Heizöl produziert, wie zuvor erwähnt, 2,63 kg CO₂, und folglich müsste man für die 23,47 kg an zusätzlichem CO₂ gerade einmal 8,92 Liter Heizöl bzw. Diesel verbrennen. Dies heisst also bildhaft, dass jemand, der in einem gedachten 1 m² abdeckenden Glasturm sitzt, welcher bis ins Weltall hinauf reicht (d. h. mehr als 100 km hoch ist), bereits nach dem Verbrennen von weniger als 9 Litern Heizöl Kopf-

schmerzen und einen beschleunigten Puls sowie eine beschleunigte Atmung aufweisen würde. Ausserdem würden seine geistigen Leistungen messbar abnehmen. Nun kann man das in Relation setzen zu dem, was in Liechtenstein tatsächlich pro Jahr verbrannt wird: Aus den Daten des Amtes für Statistik ist ersichtlich, dass in Liechtenstein etwa 150'000 Tonnen CO₂ pro Jahr produziert werden. Auf die Fläche des Landes umgelegt bedeutet das fast 1kg/m² pro Jahr. Als Zwischenergebnis der Analyse zeigt sich also, dass es das Staatsgebiet mit dem derzeitigen Verhalten in rund 25 Jahren auf gut 2'000 ppm CO₂ bringen würde. Zum Glück gibt es andere natürliche Senkungsmechanismen und vor allem Wind, der die Luftbelastungen zu anderen Staaten, welche weniger CO₂-intensiv agieren, und zu den riesigen Ozeanen verfrachtet. Das sollte aber in keiner Weise beruhigen oder gar davon abhalten, diese Missstände schnellstmöglich zu beenden. Auch an das Thema Klimawandel sei erinnert.

Die beste Lösung für gasförmige CO₂-Abfälle ist, sie zu vermeiden und auf fossile Energieträger zu verzichten. Das ist möglich und sogar wirtschaftlicher als der Status quo.

Frühere Generationen haben zweimal, d. h. sowohl bei der Entsorgung von Siedlungsabfällen als auch von Abwasser, einen Fehler gemacht,

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aber ihn jedes Mal in nützlicher Frist wieder korrigiert. So wurde nicht nur die eingangs geschilderte Lösung des Abwasserzweckverbands implementiert, sondern auch die «wilden» Müllhalden und die zwölf in den Jahren von 1955 bis 1975 entlang des Rheins errichteten Deponien für feste Abfälle wieder geschlossen. Seitdem wird Müll stärker getrennt und der Grossteil über die KVA kontrolliert entsorgt. Nun wäre es die Verantwortung der aktuellen Generationen, die unbedachten Fehler bei der Entsorgung von gasförmigen CO₂-Abfällen zu beenden. Lösungen dazu gibt es und auch das Know-how und Kapital zu deren Umsetzung wäre vorhanden. Die vom gemeinnützigen Verein LIGEN vorgeschlagene Lösung würde sogar zu besser berechenbaren und günstigeren Energiekosten führen, als sie heute verzeichnet werden. Ausserdem würden die enormen indirekten Folgekosten des Klimawandels bei einer kollektiven Umsetzung hoffentlich erspart bleiben. Natürlich kann Liechtenstein nicht allein das Weltklima retten, aber es kann einen leistbaren und schnell umsetzbaren Weg aufzeigen, der dann durch seine günstigeren Energiekosten wohl auch als Leuchtturmprojekt Nachahmer finden würde. Jetzt muss es nur noch geschehen – das wäre die sicherste Art und Weise, eine Quelle künftigen Kopfwehs zu vermeiden.

Eckdaten zur Produktion von CO₂ in Liechtenstein Produziertes CO₂ durch 1 Liter Heizöl/Diesel: 2,63 kg Benötigter Sauerstoff (O₂) pro 1 Liter Heizöl/D.: 2,91 kg Verbrauchte Luft pro 1 Liter Heizöl/Diesel: 11 700 Liter Durch Fossile verbrauchte Luft in FL p.a.: ca. 600 000 000 m³ Belastung der Luft in FL mit CO₂ p.a.: 150-160 000 t Jährliche CO₂ Belastung von FL pro m²: ca. 1kg/m² Liter Heizöl um 1 m² auf 2000 ppm zu heben: 8,92 Liter Jahre CO₂ Produktion für 2000 ppm auf FL Fläche: 25

1 «Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft» des Deutschen Umweltbundesamtes, Springer Medizin Verlag, 2008.

Dies kann aus der molaren Masse von Luft (29 g) und derjenigen von CO₂ (44 Gramm = 12 + 2 x 16) für 420 ppm ermittelt werden: 0,064% = 420 * 44 / 1‘000‘000*29.

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Balzers im Fokus

Das «Balzner Metanand» Für Karl Malin hat am 1. Mai 2023 seine erste Legislaturperiode als Gemeindevorsteher von Balzers begonnen. Zentrale Projekte wie die Fertigstellung des neuen Dorfplatzes oder die Erarbeitung eines langfristigen Konzepts für die Sportanlagen Rheinau stehen an. Um sie erfolgreich umzusetzen, ist für Karl Malin eine zeitgemässe, bürgernahe und regelmässige Kommunikation mit der Bevölkerung ein wichtiger Grundstein. Interview: Heribert Beck

Sie sind nun seit einem Dreivierteljahr im Amt und als Quereinsteiger in die Politik gekommen. Was hat sie motiviert, sich um den Balzner Vorsteherposten zu bewerben?

meinen Augen in den vergangenen Jahren in einigen Bereichen immer mehr verlorengegangen. Ich wollte und möchte persönlich einen Beitrag leisten, damit sich dies wieder zum Positiven ändert.

Vorsteher Karl Malin: Quereinsteiger trifft es nicht ganz. Ich war schon einige Jahre davor als Kommissions- oder Ortsgruppemitglied tätig. Vom Naturell her bin ich nie ein dominanter Einzelkämpfer gewesen, eher ein Teamplayer, der, wenn es nötig ist, auch gerne vorangeht. Und ehrlich gesagt, macht die politische Arbeit als Teamplayer viel mehr Freude und sie bringt auch mehr. Dieses Gemeinsame, man könnte auch sagen das «Balzner Metanand», war nicht nur in

Wie lautet ihr Fazit über die ersten neun Monate? Es waren sehr intensive, vielfältige und spannende Monate. Wir konnten schon einiges anpacken, bereinigen und in die Wege leiten. Stichworte dazu: Dorfplatz Balzers, Stärkung der Gemeindeverwaltung, Hochspannungsleitung oder bürgernahe Kommunikation. Zudem war ich überrascht, was für unterschiedliche Themen auf meinem Tisch landen. Aber

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genau diese Vielfalt zeigt auch die Vielfalt der Herausforderungen und Problemstellungen, die es in einer Gemeinde gibt. Oftmals sind es kleinere Probleme, manchmal grössere. Alle haben ihre Berechtigung. Unsere Aufgabe ist es, dafür nach bestem Wissen und Gewissen Lösungen anzubieten und zu finden. Ich gebe zu: nicht immer eine leichte Aufgabe. Die Hälfte des Gemeinderats besteht aus neuen Mitgliedern, mit Ihnen sogar mehr als die Hälfte. Welchen Einfluss hat dies auf die Arbeit? Wie in allen Gremien ist eine gesunde Mischung ein ausschlaggebender Faktor für eine gute Zu-

sammenarbeit. Die bestehenden Gemeinderäte sind Garanten für Kontinuität und Erfahrung, was gerade bei der Weiterführung von laufenden Projekten sehr wichtig ist. Die neuen Ratsmitglieder wiederum bringen neue Sichtweisen und Ideen ein. Beide, bestehende und neue, haben ihre eigenen Stärken, die es gezielt einzusetzen gilt. Zusammengefasst: Wir ergänzen uns sehr gut. Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat? Aus meiner Sicht ist die Zusammenarbeit sehr gut. Konstruktiv, offen und lösungsorientiert. Ein gutes Beispiel dafür war unsere einstimmige Empfehlung betreffend


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Karl Malin, Gemeindevorsteher von Balzers.

die Hochspannungsleitung an die Regierung. Es gibt auch immer wieder einmal ein Thema, beim dem der Gemeinderat in der Meinungsvielfalt ein Abbild der Bevölkerung ist. Das heisst, dass es zu unterschiedlichen Themen, unterschiedliche Standpunkte geben kann und geben darf. Wir sind uns aber bewusst, dass wir auch bei unterschiedlichen Meinungen eine Lösung finden müssen. Denn am Ende des Tages geht es um Balzers. Bleiben wir bei der Hochspannungsleitung. Kürzlich hat die

Gemeinde die von Ihnen erwähnte Empfehlung zu den unterschiedlichen Varianten an die Regierung abgegeben. Können Sie diese kurz zusammenfassen? Es handelt sich um die «Variante M optimiert». Eine Freileitung soll ab Fläsch auf der Schweizer Rheinseite geführt werden und im Bereich Äule über das Gemeindegebiet Balzers zum bestehenden Masten Züsler führen. Balzers würde mit dieser Lösung entsprechend entlastet. Diese vom Gemeinderat Balzers einstimmig empfohlene Lösung könnte man

auch als «grossmehrheitlichen Balzner Konsens» bezeichnen. Wie zuversichtlich sind Sie, dass damit Ruhe in das Thema einkehrt und wann könnte die Lösung realisiert werden? Mit der Empfehlung an die Regierung liegt nun der Ball bei der Landespolitik, sprich Regierung und Landtag. Obwohl die Hochspannungsleitung bisher in Balzers ihren Standort hat, wurde von der Landespolitik immer wieder betont, dass diese aus energiepolitischer und wirtschaftspolitischer Sicht von lan-

desweitem Interesse ist. Das gibt uns Zuversicht, dass die von uns empfohlene Lösung bei der Entscheidungsfindung im Land und bei den Verhandlungen mit der Swissgrid sowie auf politischer Ebene mit der Schweiz gute Chancen haben wird. Das andere Thema, das viel mediale Präsenz geniesst, ist der Dorfplatz. Wie steht es diesbezüglich um den Zeitplan und welchen Erfolg zeigen die Sparanstrengungen? Momentan sind wir gut im Zeitplan, das heisst, dass wir den

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Die Zusammenarbeit im Gemeinderat ist sehr gut. Konstruktiv, offen und lösungsorientiert.

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Balzers im Fokus

Dorfplatz noch dieses Jahr eröffnen können. Nachdem wir im Mai letzten Jahres genötigt waren, die sprichwörtliche Reissleise zu ziehen, um den von der Bevölkerung bewilligten Kredit einhalten zu können, sind wir in Bezug auf die Kosten mittlerweile auf einem guten Weg. Eine von der Gemeinde eingesetzte Arbeitsgruppe widmet sich nun der Belebung des Dorfplatzes. Diese Arbeitsgruppe hat die wichtige Aufgabe, mit ihren Ideen und Vorschlägen aufzuzeigen, wie aus einem «gebauten Platz» ein lebendiger und belebter Treffpunkt für Alt und Jung werden kann. Ein Thema, das in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls durch

die Nachrichten ging, ist die Alterspflege und mit ihr verbunden die Zukunft der Lebenshilfe Balzers. Was gibt es diesbezüglich Neues? Die generelle Frage, die sich der Gemeinde und dem Verein Lebenshilfe Balzers stellt, ist, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, um einer zukünftigen Nachfrage im Bereich Alterspflege gerecht zu werden. Unsere Aufgabe ist nun, Varianten zu prüfen, in welcher Struktur und Organisation die ambulanten und stationären Pflegedienstleistungen in Zukunft am besten sichergestellt werden können. Dies soll in gewohnt hoher Qualität und für alle in Balzers, die dieses Angebot be-

nötigen, gewährleistet werden. Zu den zu prüfenden Varianten gehört auch eine allfällige Integration des Pflegeheims Schlossgarten in die Liechtensteinische Alters- und Krankenpflege, kurz LAK, sowie eine Überführung des ambulanten Bereichs «Familienhilfe» zur Familienhilfe Liechtenstein. Dieser Evaluationsprozess, in dem Möglichkeiten und unterschiedliche Alternativen geprüft werden, wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Bis Ende Januar 2024 hat eine erste Sitzung mit der LAK stattgefunden. Dabei ging es in erster Linie darum, diesen Prozess anzustossen und erste Aufgaben zu verteilen. All dies geht nicht ohne Geld. Wie steht es um die Gemein-

definanzen und wie wird sich der revidierte Finanzausgleich auswirken? Wir sind natürlich froh, dass wir aufgrund des neuen Finanzausgleichs mit 3 Millionen mehr rechnen können. Die Aufgaben der Gemeinde, gerade im Infrastrukturbereich, sind beträchtlich. Einerseits gilt es, bestehende Gebäude instand zu halten, wie zum Beispiel das vor Kurzem sanierte Alte Gemeindehaus, und andererseits neue notwendige Infrastrukturprojekte auf den Weg zu bringen. Ein konkretes Beispiel dafür sind die Sportanlagen Rheinau. Mit dem Blick auf die Finanzen ist der Weg der wohlüberlegten Schritte weiterhin unser Credo.

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Am 24. Februar startet die Spielzeit 2023/24 der Operette Balzers mit «Die Csárdásfürstin». (Foto «Eine Nacht in Venedig») Am 24. Februar startet die Spielzeit 2023/24 der Operette Balzers mit «Die Csárdásfürstin». (Foto «Eine Nacht in Venedig»)

Das fängt beim Budgetprozess an und geht mit der Realisierung von zukünftigen Grossprojekten weiter. Alles mit Balzner Augenmass. Bekannt ist Balzers für sein reges Vereins- und Kulturleben. Wie planen Sie dies künftig aufrechtzuerhalten oder sogar noch mehr zu fördern? Ja, Balzers ist bekannt für sein vielfältiges und lebendiges Vereinsleben.

Unzählige Veranstaltungen, die teilweise schon eine jahrzehntelange Tradition aufweisen können und oftmals weit über die Gemeindegrenzen hinausstrahlen, unterstreichen dies eindrücklich. Aktuell darf ich die Saison 2023/24 der Operette Balzers erwähnen. Am 24. Februar startet diese mit dem Stück «Die Csárdásfürstin». Jemand in Balzers hat einmal in Bezug auf die Vereine den treffenden Satz geprägt: Vereine sind der Herzschlag, der Kit unseres

gesellschaftlichen Zusammenlebens. Diese gilt es unbedingt weiterhin zu unterstützen und zu fördern. Ihr erstes vollständiges Jahr im Vorsteheramt hat gerade erst begonnen. Welche Ziele haben Sie sich für 2024 gesetzt? Im Mittelpunkt steht sicher die Fertigstellung des neuen Dorfplatzes. Wir sind weiterhin mit Vollgas dran, damit wir das Generationen-

projekt im Jahr 2024 gemeinsam feierlich einweihen und mit einem zünftigen Fest für Alt und Jung eröffnen können. Dann möchten wir das Infrastrukturprojekt Sportanlagen Rheinau so weiterbringen, dass wir den Stimmberechtigten möglichst zeitnah einen langfristigen Konzeptvorschlag inklusive benötigtem Kredit vorlegen können. Dazu gehört aber auch eine entsprechende, sachliche Information und eine transparente

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Die Aufgabe, aus einem «gebauten Platz» einen lebendigen und belebten Treffpunkt für Alt und Jung zu machen.

Kommunikation mit der Bevölkerung. Und das bringt mich zu einem weiteren Ziel für 2024: die Verbesserung oder die Verstärkung einer bürgernahen Kommunikation. Da haben wir mit Blick auf andere Gemeinden einen gewissen Nachhol- und Aufholbedarf. Dazu zählt für uns die Kommunikation über die sozialen Medien, aber auch der direkte Kontakt und persönliche Austausch mit den Einwohnerinnen und Einwohnern von Balzers.

«Wie in allen Gremien ist eine gesunde Mischung ein ausschlaggebender Faktor für eine gute Zusammenarbeit. Zusammengefasst: Wir ergänzen uns sehr gut.» Karl Malin Gemeindevorsteher von Balzers

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Projektpräsentation «Loma», Schaan

«Als ein Team Grosses geleistet» Das Ärztehaus Loma in Schaan, gelegen an der Verzweigung der ­namensgebenden Strasse und der Zollstrasse, fällt schon von weitem durch seine Optik auf. Doch es ist nicht nur ein Blickfang von aussen, sondern bietet auch im Inneren zahlreiche Besonderheiten, die Synergien schaffen und das Arbeiten wie Wohnen zu etwas Besonderem machen. Architekt Johannes Götz von der «aix architects truog ag» mit Sitz in Bendern gewährt einen Einblick. Text: Heribert Beck

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ie Planungen für das Ärztehaus Loma haben ihren Anfang im Sommer 2020 genommen. «Das Ziel war es, ein massgeschneidertes Gebäude zu schaffen, in der die Zahnarztpraxis der Bauherrschaft neue, moderne Räumlichkeiten vorfindet, und in die ein Zahntechniklabor integriert ist, das optimal mit der Praxis zusammenarbeiten, Symbiosen nutzen und interagieren kann», sagt Johannes Götz, der das Projekt zusammen mit Joe Truog, dem Geschäftsführer der «aix architects truog ag», geleitet hat. «Im Zentrum standen für uns sowohl die Atmosphäre als auch die Funktionalität. Ein Beispiel für Letzteres ist der Warenlift, der Praxis und Labor miteinander verbindet.»

Aussenansicht vom Loma

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Behandlungszimmer mit Deckenbild

Johannes Götz konkretisiert die Überlegungen, die er sich zusammen mit seinem Planungsteam vor dem Baustart im Februar 2022 gemacht hat, wie folgt: «Wir wollten eine elegante und optisch hochwertige Erscheinung mit optimaler Funktionalität und bestmöglicher technischer Ausstattung kombinieren.» Daneben stand für ihn und die Bauherrschaft aber auch die Kundenfreundlichkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. «Ein Beispiel dafür ist die Anordnung und Umsetzung der Besucherparkplätze. Um den zur Verfügung stehenden Raum bestmöglich auszunutzen und die Stellplätze gleichzeitig zu überdachen, haben wir uns für ein ‹schwebendes› Gebäude entschieden. Wichtig war uns auch das grossartige Panorama, das sich beispielsweise aus dem Wartezimmer geniessen lässt, und generell eine ruhige und angenehme Atmosphäre in der Praxis.»

Unkonventionelle und kreative Ideen umgesetzt «Zugutegekommen ist uns Architekten, dass wir die Bauherrschaft bereits von einem früheren Projekt her kannten und so wussten, dass sie stets klare Vorstellungen haben», führt Johannes Götz weiter aus. «Sie wissen, was sie wollen, verfolgen ambitionierte Ziele und treffen klare Entscheidungen auf einer soliden Informationsgrundlage. Dies gestaltet das Arbeitsverhältnis angenehm und vertrauensvoll und ermöglicht eine fruchtbare Zusammenarbeit an qualitativ hochwertigen, aber auch herausfordernden Projekten.» Die Grundlage für das Gelingen waren jedoch nicht nur die intensiven planerischen Leistungen und die gute Abstimmung mit der Bauherrschaft, sondern auch die optimale Kooperation

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Projektpräsentation «Loma», Schaan

Zahlen und Fakten Ärztehaus Loma, Zollstrasse 45, Schaan

mit den beteiligten Unternehmen. «Bei ihnen allen konnten wir von einer sehr guten Auffassungsgabe profitieren und davon, dass sie unser Ziel geteilt und mit viel Herzblut und Elan verfolgt haben. Wir alle gemeinsam waren gefordert, etliche Situationen ‹out of the box› zu denken, also unkonventionell und kreativ zu lösen, und mit grossem Ehrgeiz an der Umsetzung der Ideen zu arbeiten. Es war spürbar, dass alle Beteiligten das Projekt als etwas Besonderes wahrnehmen und gerne ihren Beitrag leisteten. Hinzu kommt, dass wir mit einem externen Bauleiter zusammenarbeiten durften, der die herausfordernde Aufgabe bis zuletzt voller Engagement und Sachverstand begleitet hat.» Der grosse Einsatz aller Beteiligten war nicht nur erfolgreich, sondern auch nötig, wie das fertige Gebäude erahnen lässt. «Wir hatten in der Tat eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen. Das fing schon damit an, dass wir das Grundstück voll ausgenutzt haben, was eine aufwendige Baustellensicherung nach sich zog. Auch sonst ergaben sich bereits zu Anfang einige technische Herausforderungen im Baugrund in Zusammenhang mit der Fundation und den Sammelschächten», sagt Johannes Götz. Als das Gebäude dann in die Höhe wuchs, wurden die Herausforderungen nicht kleiner oder weniger. «Die Rundungen und die Glasfassade, die gleichzeitig mit An- und Ausblick sowie thermischen Eigenschaften und Sonnenschutz überzeugen sollte, verlangten viel fachliches Können von Planern und Handwerkern, das überhängende Vordach war insbesondere beim Gerüstbau eine Hürde und das maximal reduzierte Erdgeschoss wurde zu einem Nadelöhr beim Planen und Realisieren der Haustechnik, die in einer Zahnarztpraxis selbstverständlich noch viel umfangreicher ist als in anderen Gebäuden. Umso mehr freut es mich, dass wir ein klares und aufgeräumtes Ergebnis erzielen konnten.» Ein Ergebnis, das aus einer Praxis mit drei Prophylaxeräumen und vier Behandlungszimmern, Empfang und Backoffice sowie Räumen für das Röntgen und die Sterilisierung der Dentalwerkzeuge auf einer Etage besteht. Von dort führt eine interne Treppe in das Geschoss, in dem sich das Zahntechniklabor befindet sowie Umkleide, Lager, Büro und Pausenraum für die Mitarbeitenden der Praxis. «Zusammenfassend lässt sich sagen: Im oberen Geschoss stehen die Patienten im Zentrum, im unteren das Team», sagt Johannes Götz. Ganz oben im Gebäude befindet sich zudem eine vermietete Penthousewohnung, die akustisch durch einen speziellen Deckenaufbau bestmöglich vom Praxisbetrieb abgetrennt ist.

«Ein starker Impuls am Ortseingang» Das Fazit des Architekten fällt entsprechend zufrieden aus. «Trotz hoher planerischer und technischer Komplexität vermittelt das Gebäude einen Sinn von Leichtigkeit und Freundlichkeit. Wir stellen jetzt, nach zwei Jahren Bauphase, zufrieden fest, dass wir alle gemeinsam als Team etwas Grosses geleistet haben, auf das wir stolz sein dürfen. Stolz bin ich persönlich auch, dass es uns allen gelungen ist, das Ziel auf gesunde Art und Weise und ohne Streitigkeiten zu erreichen. Das Gebäude gibt nun einen starken Impuls am westlichen Ortseingang von Schaan», sagt Johannes Götz, dessen Dank allen Beteiligten gilt. «Die Bauherrschaft und das Planungsteam haben sich sehr gut verstanden, die Unternehmer grossartig mit uns harmoniert, die Handwerker Unglaubliches geleistet. Ausserdem danke ich den Behörden herzlich für die unkomplizierte Zusammenarbeit und den Nachbarn für ihre Rücksicht und Geduld.»

Kubatur 4'951 m3 Bruttogeschossfläche 729 m2 Parkplätze aussen Parkplätze Tiefgarage Nutzungseinheiten UG: EG: OG1:

16 10

OG2: OG3:

Tiefgarage, Lager, Technik Eingang, Technik Zahntechniklabor und Nebenräume Praxis Zahnarztpraxis Wohnung

Leistung PV-Anlage

19 Kilowatt Peak

Termine Projektstart Baustart Firstfeier Bezug Praxis

Juli 2020 Februar 2022 Dezember 2022 Januar 2024

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Pausenbereich im Zahntechniklabor

Wir danken der Bauherrschaft herzlich für den geschätzten Auftrag und das entgegengebrachte Vertrauen.

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Planungsteam und Fachplaner Architektur: aixarchitectstruogag; Industriestrasse 4, 9487 Bendern, www.truog.li Bauleitung: Enrico Düsel Bauingenieur: Egeter & Partner, Bendern, www.egeter-partner.li Elektroplanung: Planing, Balzers, www.planing.li Haustechnikplanung: HSH Installationstechnik, Sennwald, www.hsh-ag.ch Brandschutzplaner: FR Brandschutz, Schaan, www.brandschutz.li Bauphysik: Lenum, Vaduz, www.lenum.com Fassadenplanung: Hilti Glasbau, Schaan, www.glasbau.li Geologie: Grundbauberatung-Geoconsulting, Triesen, www.grundbau.ch Liegenschaftsentwässerung: Sprenger & Steiner, Triesen, www.spst.li Dentaldepot: Kaladent, Urdorf/St.Gallen, www.kaladent.ch Treppenhaus

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Garten-Tipp

Hortensien schneiden oder nicht?

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ie lange als «altmodisch» geltenden Hortensien haben in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Zahlreiche neue Sorten in den unterschiedlichsten Farben sind auf dem Markt. Klangvolle Namen wie Endless Summer oder You and Me zeigen die Aktualität der Pflanzen. Hortensien werden je nach Artzugehörigkeit unterschiedlich stark zurückgeschnitten. Schneidet man seine Hortensie falsch, kann die Blüte im Folgejahr ausfallen. Man teilt die Pflanzen deshalb in zwei Schnittgruppen ein.

Zu Schnittgruppe 1 gehören alle Sorten der

Bauern-Hortensie (Hydrangea macrophylla) und der Teller-Hortensie (Hydrangea serrata) sowie die Riesenblatt-Hortensie (Hydrangea aspera Macrophylla), die Samt-Hortensie (Hydrangea

sargentiana), die Eichblatt-Hortensie (Hydrangea quercifolia) und die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris). Alle diese Arten haben eines gemeinsam: Sie legen die endständigen Blütenknospen schon im Vorjahr an. Diesen Hortensien werden nur die abgeblühten Samenstände entfernt. Schneidet man mehr, so schneiden wir auch die Blütenknospen weg und haben im Sommer keinen Flor.

In Schnittgruppe 2 werden alle Hortensien

zusammengefasst, die ihre Blütenknospen im Jahr der Blüte am neuen Austrieb bilden. Dazu zählen zwei Arten: die Schneeballhortensie (Hydrangea arborescens) und die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata). Diese Hortensien können regelmässig geschnitten werden. Wir stutzen im Herbst oder Frühling alle Triebe, die in der vergangenen Saison entstanden sind, auf kurze Stummel mit je einem Augenpaar. In der fol-

Blaue Hortensien brauchen einen sauren Boden. Am besten verwenden Sie Moorbeeterde. Mit Spezialdünger (Hortensienblau) erhalten Sie schöne klare Farben. Ab Mitte März ist Zeit für die erste Düngung.

genden Saison treiben die verbliebenen Augen kräftig aus, und es entstehen neue Triebe mit grossen endständigen Blüten. So verdoppelt sich Jahr für Jahr die Anzahl der Triebe. Wenn die Kronen mit der Zeit zu dicht werden, schneiden wir schwächere oder ungünstig platzierte Triebe oder einzelne «Zweigbesen» ganz weg.

Sonderfall Hortensieb Endless Summer,

Diese gehört zu den klassischen Bauern-Hortensien, besitzt aber eine besondere Eigenschaft: Stark zurückgeschnittene Blütenzweige aus dem Vorjahr treiben wieder aus und tragen im Gegensatz zu den normalen Bauern-Hortensien noch im selben Jahr Blüten. Deshalb können Sie die blaue Endless Summer und die weisse The Bride beliebig stark zurückschneiden. Grundsätzlich sollten Sie aber auch bei diesen Sorten nur die verblühten Blütenstände entfernen, sonst setzt die neue Blüte verspätet ein.


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Zeitschrif

t für Liec

htenstein

und die Re

gion

publikations: termine 2024 r Neues Jah n sig e D Neues m Look

Die lie:zei

eit in neue t und bau:z

Erscheinungsdatum

Inseratschluss

Samstag, 10. Feburar 2024

Mittwoch, 31. Januar 2024

Montag, 29. Januar 2024

Samstag, 09. März 2024

Freitag, 01. März 2024

Montag, 26. Februar 2024

Samstag, 13. April 2024

Freitag, 05. April 2024

Dienstag, 02. April 2024

Samstag, 18. Mai 2024

Mittwoch, 08. Mai 2024

Montag, 06. Mai 2024

Samstag, 15. Juni 2024

Freitag, 07. Juni 2024

Montag, 03. Juni 2024

Samstag, 10. August 2024

Freitag, 02. August 2024

Montag, 29. Juli 2024

Samstag, 07. September 2024

Freitag, 30. August 2024

Montag, 26. August 2024

Samstag, 05. Oktober 2024

Freitag, 27. September 2024

Montag, 23. September 2024

Samstag, 09. November 2024

Donnerstag, 31. Oktober 2024

Montag, 28. Oktober 2024

Samstag, 07. Dezember 2024

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