lie:zeit Ausgabe Nr. 121

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Zeitschrift für Liechtenstein und die Region

I.K.H. Erbprinzessin Sophie

«Viel Zuversicht und Freude für das kommende Jahr» Seite 6

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Editorial

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iebe Leserin, lieber Leser

Die Advents- und Weihnachtszeit gehört in der Regel zu den schönsten Wochen des Jahres. Es sollten besinnliche Tage sein, in denen wir innehalten und zurückschauen, aber auch einen Blick in die Zukunft wagen. Selbst wenn die Welt derzeit aus den Fugen zu geraten scheint. Dank seiner Stabilität ist Liechtenstein bestens aufgestellt, hält Regierungschef Daniel Risch in seinem Interview zum Jahresende fest. Er will dazu beitragen, unser Land im «Team Liechtenstein» zum Erfolg zu führen. Alexander Batliner und Max Burgmeier vom Referendumskomitee nehmen ausführlich Stellung zur Abänderung des Baugesetzes und zur Bürokratie und schildern, wo sie die Bevormundung der Bürger bei der Energiewende sehen. Nach den vergangenen Landtagswahlen wurde das Wahlsystem wegen der Sitzgleichheit der beiden Volksparteien heftig diskutiert. Es stellte sich die Frage, welcher Partei der Wahlsieg zu-

gesprochen wird. Und da liegt die Lücke, denn beim Zusammenzählen der Parteistimmen vereinigen drei Unterländer die gleiche Stimmenzahl auf sich wie zwei Oberländer. Marc Büchel und Nico Büchel zeigen die Vorteile einer Wahlsystemänderung auf, die den Wählerwillen genauer definiert. Marco «Büxi» Büchel, der 2010 auf der Lauberhornabfahrt mit dem dritten Rang einen grandiosen Karriereschluss hinlegen konnte, wanderte im Sommer dieses Jahres mit Gruppen über die Rennstrecke und berichtet emotionsgeladen von seinen Erinnerungen und Erfahrungen im Skirennsport. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit, weiterhin alles Gute und viel Freude bei der Lektüre der lie:zeit.

Herbert Oehri, Redaktionsleiter

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inhalt

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Regierungschef Daniel Risch

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Marc Büchel und Nico Büchel

«Dank seiner Stabilität ist Liechtenstein bestens aufgestellt»

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Marco Büchel

Marco «Büxi» Büchel auf Rennstrecken noch immer im Element

Ziel der Wahlsystemänderung: Wählerwillen genauer abbilden Impressum

Verleger: Zeit-Verlag Anstalt, Essanestrasse 116, 9492 Eschen, +423 375 9000 · Redaktion: Herbert Oehri (Redaktionsleiter), Johannes Kaiser, Vera Oehri-Kindle, Heribert Beck · Beiträge/InterviewpartnerInnen: I.K.H. Erbprinzessin Sophie,

Regierungschef Daniel Risch, Oehry Daniel, Thomas Zwiefelhofer, Patrick Risch, Erich Hasler, Günther Meier, Christoph Kindle, Stephan Scheuzger, Sabine Moosmann, Max Burgmeier, Alexander Batliner, Nico Büchel, Marc Büchel, Josef Marxer, Dominik Vogt, Nils Gerdes, DDr. med. Walter Tabareli, Dr. med. Matthias Eppinger, Pamela Macri, Silvia Risch, Georg Schierscher, Barbara Büschlen, Marco Büchel, Heris Stefanachi, Marius Zarn, Jan Mayer · Grafik/Layout: Carolin Schuller, Daniela Büchel · Anzeigen: Vera Oehri-Kindle, Brigitte Hasler · Fotos: Michael Zanghellini, freepik.com, Jürgen Posch, Bruno Petroni, Picture Alliance (Frankfurt/Main), ZVG · Urheberschutz: Die Texte und Bilder dürfen ohne vorherige Genehmigung des Herausgebers/Verlegers nicht kommerziell genutzt, weitergegeben oder veröffentlicht werden · Meinungsvielfalt: Die lie:zeit gibt Gastautoren Platz, um ihre Meinung zu äussern. Dabei muss der Inhalt mit der Meinung der Redaktion und der Herausgeber nicht übereinstimmen. · Druck: Südostschweiz Druckzentrum, Haag · Auflage: 22’500 Exemplare · Online: www.lie-zeit.li · Erscheinung: 09. Dezember 2023 · «lie:zeit» nicht erhalten? Rufen Sie uns an: Tel. 375 90 00 (Natascha Oehri). Zustellung erfolgt sofort. Nächste Ausgabe: 10. Februar 2024

Inhalt «Viel Zuversicht und Freude für das kommende Jahr»

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Energie: Investition in Eigenversorgung

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Ulrike Charles, Vorsitzende der «Frauen in der FBP»

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Fragen an …

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Wie das Ellhorn in den Besitz der Schweizer kam

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Das neue elektronische Gesundheitsdossier (eGD) stärkt die Patientenrechte und rettet Leben

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Zahltag bei «Dorfkind» Pamela Macri

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«Niemand will mehr Kronen, alles will Franken»

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Der FC Vaduz verschenkt die Punkte

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USV mit guter Ausgangslage für die Rückrunde

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Marius Zarn erstaunt über die Ausgeglichenheit dieser 1. Liga-Gruppe

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Titelstory

«Viel Zuversicht und Freude für das kommende Jahr» Erbprinzessin Sophie blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2023 zurück. Im Interview mit der lie:zeit gibt sie insbesondere einen Einblick was sie in ihrem sozialen Engagement beschäftigt hat. Interview: Herbert Oehri und Heribert Beck

K

önigliche Hoheit, ein ereignisreiches Jahr geht dem Ende zu. Wie beurteilen Sie 2023 rückblickend?

I.K.H. Erbprinzessin Sophie: Das zu Ende gehende Jahr war tatsächlich abwechslungsund ereignisreich. Weltpoli­tisch war es geprägt von grossen Herausforderungen: So ist zum Krieg in der Ukraine der besorgniserregende Konflikt in Gaza hinzugekommen. Daneben gibt es zahlreiche weitere Krisenherde, wie beispielsweise im Sudan, in Myanmar, in Armenien und leider viele mehr. Ungewöhnlich starke Klima-Ereignisse, wie Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen und Trockenheit, beeinträchtigen die Existenz vieler Menschen. Vielerorts sind Menschen durch die Folgen des Klimawandels bedroht, was wiederum zu Konflik­ten führen kann und wohl leider auch wird. Zudem verändern technische Entwicklun­gen unseren Alltag und fordern beziehungsweise überfordern viele Menschen. Privat war das Jahr natürlich auch geprägt von der einen oder anderen Familienfeier, Reisen und vielen schönen und bereichernden Begegnungen. Persönlich schaue ich dankbar darauf zurück.

In Ihren ehrenamtlichen Tätigkeitsbereichen hat sich viel bewegt. Das Liechtensteini­ sche Rote Kreuz, dessen Präsidentin Sie sind, konnte vor wenigen Tagen 14 Organi­sationen im Haus der Familien begrüssen – darunter auch schwanger.li, love.li und das Netzwerk Familie, die unter der Trägerschaft Ihrer Stiftung stehen. Warum war und ist das Haus der Familien Ihnen ein Anliegen? Kinder sind unsere Zukunft. Es ist von grosser Bedeutung, ihnen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Gerade die ersten Lebensjahre sind besonders entscheidend für die kindliche Entwicklung und haben Auswirkungen auf das spätere Leben. Mit dem Haus der Familien ist in unserem Land eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die viele niederschwellige Angebote unter einem Dach vereint. Dies wird Müttern und Vätern er­ leichtern, diese verschiedenen, grossartigen Angebote noch besser und einfacher zu nützen. Dass es gelungen ist, dieses Projekt zu realisieren, verdanken wir dem langjährigen und grossen Einsatz vieler Menschen und der Grosszügigkeit verschiedener Stifter und

Stifterinnen. Ihnen allen gilt an dieser Stelle mein herzlicher Dank. Welche Dienstleistungen bieten die genannten Organisationen und die Mütter- und Väterberatung des Roten Kreuzes an und was möchten Sie mit Ihrem diesbezüglichen Engagement bewirken? In erster Linie war es ein Anliegen der verschiedenen Organisationen, die in Liechten­ stein Dienstleistungen für Kleinkinder anbieten, einen gemeinsamen, zentralen Ort für ihr Angebot bereitzustellen. Zum einen soll dies für die Familien ein Gewinn werden, andererseits erleichtert es natürlich auch den Organisationen untereinander einen bereichernden Austausch. All dies einfach, unkom-


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Sr. Alma Spieler erhält Besuch von I.K.H. Erbprinzessin Sophie

pliziert, niederschwellig und unter einem Dach. Alexandra Jehle, die Koordinatorin des Hauses, ist während der «müze»-Öffnungszeiten im 1. Stock anzutreffen und informiert gerne über die verschiedenen Angebote sowie die Struktur des Hauses. Das Heilpädagogische Zentrum, dessen Schirmherrschaft Sie innehaben, hat neben der bewährten Arbeit mit zwei grossen Bauprojekten in Schaan von sich reden ge­ macht. Welche Stossrichtung verfolgt das hpz damit und welche weiteren Arbeits­ schwerpunkte stehen bei der heilpädagogischen Hilfe in Zukunft an? Das hpz steht kurz davor, diese beiden Neubauten zu beziehen. Es handelt sich einer­seits

um die Werkstätte «Protekta» und andererseits um die beiden neuen Wohnhäuser «Rietle». Während die neue Werkstätte «Protekta» von Mauren zum neuen Standort nach Schaan umzieht, stellen die beiden Wohnhäuser «Rietle» ein zusätzliches Ange­bot dar. Mein Dank gilt – neben den Mitarbeitenden des hpz für ihre tolle Arbeit – den ver­schiedenen Stiftungen für ihre sehr grosszügige finanzielle Unterstützung. Dank dieser konnten die Bauten, welche genau auf die Wünsche und Bedürfnisse der uns anver­trauten Menschen zugeschnitten sind, verwirklicht werden. Das hpz hat sich seit längerem Gedanken darüber gemacht, welche Anforderungen betreffend die Infrastruktur und welche grundsätzlichen Anforderungen in den kom­menden

Jahren auf das hpz zukommen werden. Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Menschen immer länger leben und aufgrund der Förderung und des medizini­schen Fortschritts auch Menschen mit Behinderung. In den westlichen Ländern sind 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung geistig behindert oder kognitiv eingeschränkt. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl von Liechtenstein sind dies 400 bis 800 Personen. Aufgrund moder­ner Betreuung und Pflege haben diese Menschen die gleiche Lebenserwartung wie Menschen ohne körperliche und/oder geistige Behinderung. In Liechtenstein leben rund 130 Personen, die älter als 60 Jahre sind, mit einer geisti­gen Behinderung. Vermutlich leben viele dieser Per-


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Titelstory

Besuch von I.K.H. Erbprinzessin Sophie im Altersheim in Triesen

sonen noch bei ihren Eltern. Infolge dessen ist absehbar, dass in den kommenden Jahren die Anfragen nach einem Platz in den Wohnhäusern des hpz zunehmen werden. Es muss mit einer hohen Wahr­scheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass bis zum Jahr 2030 rund 100 betreute Bewohnerinnen und Bewohner in den Wohnhäusern leben werden. Im Vergleich zum Jahr 2023 ent­spricht dies knapp dem Doppelten. Ich bin daher zusammen mit dem hpz sehr froh, dass wir dies beim Bau der Wohnhäuser berücksichtigt haben. Eine immer grösser werdende Nachfrage verzeichnet das hpz auch in den Bereichen Schule und Therapie. Diese beiden Bereiche wurden

im Jahr 2012 mit einem Neubau erweitert und auf eine Auslastung von maximal 80 Schülerinnen und Schüler ausgelegt. Mittlerweile werden aber weit über 100 Kinder unterrichtet, sodass die heutige Infrastruktur an ihre Grenzen gelangt ist. Das hpz ist dabei, eine langfristige Lösung für dieses Platzprob­lem auszuarbeiten. Die grosse Herausforderung für das hpz wird in den kommenden Jahren der Fachkräf­temangel sein. Die «Baby-Boomers» – beim hpz rund ein Drittel der Belegschaft – wer­den in den kommenden fünf Jahren in die ordentliche Pension gehen. Das Wachstum der einzelnen Bereiche erfordert allerdings zusätzliches, qualifiziertes

Personal. Vor dieser Problematik stehen aber auch andere Institutionen. Was wünschen Sie sich und der Liechtensteiner Bevölkerung für die Weihnachtszeit und das Jahr 2024? Für die Weihnachtszeit und das neue Jahr wünsche ich den Menschen zunächst eine schöne Vorweihnachtszeit und für das kommende Jahr Zuversicht und Freude. Gerade die frohe Botschaft von Weihnachten kann und möge uns dies aufs Neue zeigen. In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern frohe, gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr.


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Energie: Jetzt in die Eigenversorgung von morgen investieren Wie die Beantwortung einer Kleinen Anfrage des Abgeordneten Johannes Kaiser im November-Landtag zur Strombeschaffung der LKW durch die Regierung zeigt, ist die Beschaffung von Strom aus dem Handel deutlich teuerer als Strom, der auf eigenen Anlagen oder auf Anlagen von Vertragspartner produziert wurde. Text: LIGEN

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us den Antworten der Regierung zu den Fragen des Landtagsabgeordneten Johannes Kaiser zur LKW-Mengenbeschaffung in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 und auch des Jahres 2022 kann entnommen werden, dass kurzfristig beschaffter Strom sehr viel teuerer ist als Strom aus langfristigen Verpflichtungen. Die Regierung hat die Mengenangaben in sechs Kategorien aufgeteilt: Eigenproduktion LKW im Inland, Produktionsbeteiligung Repartner Prod. AG, Langfristvertrag, Beschaffung am Terminmarkt, am Spotmarkt und Ausgleichsenergie. Bei den ersten drei Kategorien handelt es sich um Produktionsquellen, die auf langfristigen Investitionen basieren. Am ausgeprägtesten ist dies bei Wasserkraftwerken der Fall, bei denen das Kapital auf viele Jahrzehnte gebunden sein kann. Dort stehen hohe Initialkosten äusserst niedrigen laufenden Kosten gegenüber. Die zweite Gruppe, bestehend aus den drei letzten Kategorien, umfasst Bezugsquellen die keinerlei Kapital binden und über die kurzfristig binnen Stunden oder Tagen verfügt werden kann.

Trend zu Kostensteigerung bei kurzfristigen Stromeinkäufen wird sich verschärfen Es dürfte wenig überraschen, dass Strom aus kurzfristig disponierbaren Quellen teurer ist als Strom aus langfristig geplanten Quellen. Überraschen tun hingegen die Höhe der

Mehrkosten und die Menge an teurem Strom im Liechtensteiner Strommix. Die folgenden Grafiken zeigen die Kostenanteile und den Preisvergleich von Strom aus langfristigen (grün) bzw. kurzfristigen Quellen (rot) für die letzten 1 ¾ Jahre. Für das Jahr 2023 lagen erst

die Werte der ersten drei Quartale vor. Aus Erfahrung ist jedoch zu erwarten, dass infolge der reduzierten Kapazität von Wasserkraftwerken während der Wintermonate der Anteil aus der Produktion langfristiger Quellen bis Jahresende noch sinken wird.

Wir sollten dringend in unsere eigene Stromversorgung investieren Aufwendungen

Langfristige

Kurzfristige

Preise pro Einheit

Langfristige

Kurzfristige

Für Strom aus kurzfristigen Quellen haben die LKW im vergangenen Jahr 4,5 Mal mehr bezahlt als für Strom aus langfristigen Quellen. Im Jahr 2023 ist der Faktor für die Mehrkosten gar 6,5 Mal höher. Der Trend zu steigenden Kosten von kurzfristigen Stromzukäufen ist Realität und wird sich in absehbarer Zeit beschleunigen. Wir sollten daher dringend wieder in unsere eigene Stromversorgung investieren. Nur so werden wir uns eine bezahlbare Stromversorgung für unsere Zukunft sichern können.


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Gastkommentar

Vom Mittelpunkt der Geschichte

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eine Tochter behandelt im Gymnasium zurzeit, was Geschichte ist. Dabei lernt sie auch, dass sich die Geschichte dem menschlichen Handeln in der Vergangenheit widmet. Indes ist diese grundlegende Aussage nicht mehr so selbstverständlich, wie sie es noch vor einigen Jahren war. Dipesh Chakrabartys 2022 auch auf Deutsch erschienenes Buch The Climate of History in a Planetary Age (Deutsch: Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter) legt das Nachdenken über die Mittelpunktslage des Menschen in der Geschichte nahe. Die Dezentrierung etablierter Perspektiven auf die Vergangenheit hat vielen wichtigen Entwicklungen in der Geschichtswissenschaft in den vergangenen Jahrzehnten zugrunde gelegen. Das Denken und Handeln weniger privilegierter Gesellschaftsschichten hat verstärkte Aufmerksamkeit erhalten. Auch die Frage nach den Frauen in der Geschichte hat wesentlich zur Überwindung der Idee beigetragen, dass diese Geschichte das Werk «grosser Männer» sei. Der Nationalstaat ist in seiner Bedeutung als massgebender Betrachtungsrahmen von Geschichte relativiert worden. Die Dominanz eurozentrischer Sichtweisen auf die Geschichte und auf den «Westen» als Ausgangs- und Referenzraum der wesentlichen Entwicklungen in den vergangenen Jahrhunderten erodiert. Der indische Historiker Chakrabarty, seit 1995 Professor an der University of Chicago, hatte dazu bereits mit seinem Buch Provincializing Europe (2000) (Deutsch: Europa als Provinz) einen vielzitierten Beitrag geschrieben. Nun sieht Chakrabarty die Notwendigkeit, in dieser Dezentrierung über die Menschheitsgeschichte hinauszugehen und die herkömmliche Trennung von Kultur und Natur zu überwinden. Der Mensch ist spätestens seit der industriellen Revolution ein geologischer Akteur geworden. Durch die Verbrennung fossiler Energieträger, durch topographische Umwälzungen infolge von Rohstoffgewinnung oder durch die Vernichtung von Lebensräumen greift er in Entwicklungen ein, die bis dahin nicht nach Jahrhunderten, sondern nach Jahrmillionen zählten. In verschiedenen Disziplinen wird deshalb seit einiger Zeit das Konzept eines neuen Erdzeitalters diskutiert. Wir leben dem-

nach im Anthropozän – dem Zeitalter menschengemachter planetarischer Veränderungen. Dass die Erderwärmung und der Verlust an Biodiversität menschengemacht sind, bedeutet für Chakrabarty gerade nicht, dass ein anthropozentrisches Geschichtsbild weiter gestärkt wird. Vielmehr legen diese Entwicklungen nahe, die Rolle der Menschheit im Rahmen der grösseren, planetarischen Geschichte zu denken. Natur ist nicht mehr Umwelt menschlichen Handelns. Durch sein Eingreifen in die Geosphären hat sich der Mensch zu einem Teil ungleich umfassenderer Entwicklungen gemacht. Und diese Entwicklungen haben nicht nur Auswirkungen auf das menschliche Leben, welche die Menschen nicht vorhersahen und nicht wollten. Sie haben das Potenzial, die Lebensgrundlagen der gesamten Menschheit zu bedrohen. Die Menschheit ist existenziell darauf angewiesen, sich als Teil eines grösseren Ganzen zu begreifen. Und das bedeutet für Chakrabarty auch, dass sie sich als eine Menschheit, als Gat-

tung – neben anderen Gattungen – begreift. Das läuft den herkömmlichen Einstellungen der Geschichtswissenschaft entgegen, die differenziert auf Reiche, Nationen, Schichten, ethnische und religiöse Gruppen und bisweilen Individuen blickt. Bei seinem Plädoyer zur Überwindung des anthropozentrischen Geschichtsbildes weiss aber auch Chakrabarty, dass es eine politische Frage bleibt, wie die Menschen angesichts des Klimawandels und anderer ökologischer Krisen handeln. So ist die komplexe Aufgabe, vor die Chakrabarty die Geschichtsschreibung gestellt sieht, die Verbindung der Zeit der menschlichen Geschichte mit den immensen geologischen Zeiträumen der Geschichte des Planeten. Dass es für ein solches neues Geschichtsverständnis noch keine einfachen Anleitungen gibt, die sich etwa auch schon der Generation der Heranwachsenden an den Schulen vermitteln liessen, legt sein Buch ebenfalls offen.

Stephan Scheuzger Forschungsbeauftragter Geschichte am Liechtenstein-Institut


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«Dank seiner Stabilität ist Liechtenstein bestens aufgestellt» Derzeit stehen wegweisende Entscheidungen für Liechtenstein an, während andere im zu Ende gehenden Jahr in Kooperation von Landtag und Regierung gefällt werden konnten. Daniel Risch informiert über die wesentlichen Meilensteine und zeigt auf, wie er als Regierungschef dazu beitragen möchte, das «Team Liechtenstein» zum Erfolg zu führen. Interview: Heribert Beck

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err Regierungschef, welche Themen, Vorstösse und Agenden werden Ihnen besonders im Gedächtnis bleiben, wenn Sie auf das zu Ende gehende Jahr zurückblicken? Regierungschef Daniel Risch: Mir kommt es so vor, dass 2023 recht schnell vergangen ist. Das wird unter anderem daran liegen, dass wir inhaltlich wirklich viel bewegen beziehungsweise voranbringen konnten. Um einige Beispiele aus meinem Ministerium zu nennen: Mit dem horizontalen Finanzausgleich konnte gleich zu Beginn des Jahres ein Meilenstein gesetzt werden, was mich sehr gefreut hat. Bei der Neuaufstellung der staatlichen Pensionskasse und beim Beitritt zum Internationalen Währungsfonds sind wir wesentliche Schritte vorangekommen. In Sachen Pensionskasse hat der Landtag den Variantenbericht der Regierung eingehend diskutiert und einen Richtungsentscheid gefällt. Das Gleiche gilt für den IWF-Beitritt, mit dem ich schon 2022 an den Landtag gelangt bin. Das wäre zu diesem Zeitpunkt nicht nötig gewesen, mir war es aber wichtig, das Parlament in diesem Prozess frühzeitig einzubinden und abzuholen. Die Vorbereitungen im Beitrittsprozess haben uns dann das ganze laufende Jahr über beschäftigt. Ende November und Anfang Dezember war eine «Membership Mission» des IWF zu Gast in Liechtenstein, die sich von

unseren Vorarbeiten wie vom Besuch selbst durchaus begeistert gezeigt hat. Voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 wird das Thema final im Landtag diskutiert werden können. Ausserdem war das Jahr 2023 auch für mich als Regierungschef von der Aussenpolitik beziehungsweise der Besuchsdiplomatie ge-

«Mir ist es wichtig, den Landtag frühzeitig einzubinden und abzuholen.» prägt. Ich denke zum Beispiel an das Europaratsgipfeltreffen in Island, an das hochrangige Treffen der Premierminister der EWR-Staaten in Oslo oder die Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft in Moldau und Spanien. An solchen Anlässen Kontakte zu pflegen, über Liechtenstein zu informieren und sich mit Regierungschefs, Ministern sowie Spitzenbeamten auszutauschen, ist gerade für einen Kleinstaat von grosser Bedeutung. Ich habe immer wieder sehr positive Rück-

meldungen erhalten, wie gut der Staat, die Verwaltung, das öffentliche Leben in Liechtenstein funktionieren. Für die Menschen in unserem Land war 2023 ein schwieriges Jahr, aber wir sind stabil aufgestellt, und vieles funktioniert besser als in anderen Staaten. Das müssen wir uns unbedingt erhalten. Es bedeutet aber nicht, dass wir Gutes nicht noch besser machen können. So ist es beispielsweise nun an der Zeit, das Verhältnis von Kirche und Staat, das die Politik bekanntlich schon lange beschäftigt, einer Lösung zuzuführen. Damit sind Sie sozusagen schon beim Ausblick. Was ist bezüglich dieses Verhältnisses geplant? Wir sind 2023 einen entscheidenden Schritt weitergekommen, indem wir eine sehr breite Vernehmlassung durchgeführt haben. Die Rückmeldungen sind ebenfalls sehr breitgefächert ausgefallen. Sie reichen von «Die Regierung müsste noch viel weiter gehen» bis «Alles sollte so bleiben, wie es ist». Als nächstes werden wir den Landtag mit dem Thema begrüssen und seine Meinung abholen. Ich denke aber, das Herausragende an unserem Vorschlag ist, dass niemandem etwas weggenommen wird, manche Religionsgemeinschaften werden aber bessergestellt und stärker integriert. Ich glaube nicht, dass man daran etwas Schlechtes finden kann.


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ten, wie sie in praktisch jedem Gesetz vorkommen, auch Verbote nennen. Bei Lichte betrachtet haben wir in unserem Land aber definitiv keine Verbotskultur, womit wir bei den Abstimmungen vom Januar 2024 wären. Mit den Energievorlagen will die Regierung nichts verbieten, aber eben gewisse Dinge fördern und andere erschweren, um den Umstieg auf erneuerbare Energien voranzutreiben. Andererseits stellen Staat und Gemeinden auch beachtliche Fördermittel zur Verfügung. Damit sind Sie beim Stichwort Finanzen angelangt. Wie haben Sie die Debatte zum Landesvoranschlag im November-Landtag erlebt?

Die Medienförderung dürfte Liechtenstein 2024 ebenfalls beschäftigen. Die Neuorganisation wird sicher nächstes Jahr im Landtag behandelt. Dabei handelt es sich zwar nicht um eine Vorlage aus meinem Ministerium. Aber auch ich stelle fest, dass der Wegfall des «Volksblatts» der Liechtensteiner Medienlandschaft nicht gutgetan hat. Für die Bevölkerung war es wichtig, zwei Zeitungen zu haben, die sich gegenseitig kontrollieren – inhaltlich wie qualitativ. Nun ist ein Vakuum entstanden, das die anderen Medien noch nicht zu füllen in der Lage sind. Die Medienlandschaft muss sich definitiv weiterentwickeln. Sicher soll auch die optimierte Medienförderung dazu beitragen. Landtag und Regierung sind also in einem guten Austausch, gerade bei den zentralen Agenden. Dennoch sieht es so aus, als käme 2024 eine Reihe von Urnengängen auf Liechtenstein Stimmberechtigte zu. Bei den drei Abstimmungen vom 21. Januar dürfte es jedenfalls nicht bleiben. Was ist für Sie der zentrale Vorstoss? Zunächst einmal finde ich es als Demokrat grossartig, wenn Abstimmungen anstehen. Dann wird die Politik in Liechtenstein intensiv gelebt, es wird diskutiert und ein Wettkampf um die besseren Argumente findet statt. Was kommendes Jahr der massgebende

Abstimmungsgegenstand ist, muss jeder für sich beantworten. Das hängt selbstverständlich auch mit der persönlichen Betroffenheit zusammen. Für mich ist es aber ganz klar die Initiative zur Volkswahl der Regierung beziehungsweise zum Einbezug der Bevölkerung bei der Wahl der Regierung, wie die Initiative eigentlich benannt ist. Das liegt nicht daran,

«Bei Licht betrachtet haben wir in unserem Land definitiv keine Verbotskultur.» dass ich Regierungschef bin, sondern an der Tatsache, dass eine Verfassungsänderung immer ein massgebender Schritt ist. Denn durch sie ändert sich der Staatsaufbau. Leider ist der Titel der Initiative irreführend. Die Bevölkerung ist schliesslich über den Landtag bereits heute in die Wahl der Regierung eingebunden. Aber ist es ist das gute Recht jedes Einzelnen und jeder Partei, Vorstösse zu lancieren. Ein demokratischer Staat basiert auf Rechten und Pflichten. Nun könnte man gewisse Pflich-

Dass ein Staatsbudget so reibungslos verabschiedet wird, ist im internationalen Vergleich nicht selbstverständlich. Das zeigt einmal mehr, wie gut Liechtenstein finanziell und von den politischen Abläufen her aufgestellt ist. Speziell war einzig, dass es in einer Budgetdebatte eigentlich um das grosse Ganze gehen sollte, während dieses Jahr vor allem die Stärkung der Pflegeberufe im Zentrum stand. Für die Organisationen der Pflegeberufe und für jede einzelne Pflegekraft habe ich grosses Verständnis und grosse Sympathie. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die entsprechenden Erhöhungen über den ordentlichen Weg abgewickelt hätten werden können, also über die Regierung an den Landtag. Dann können wir die entsprechenden Prüfungen vornehmen und anschliessend selbst an den Landtag gelangen. Diese Abklärungen nehmen wir nun in diesem Fall nachträglich vor. Es schien als Zuhörer der Debatte aber auch so, dass eine Reihe von verfrühten Wahlgeschenken verteilt wurde. Nun, wir befinden uns nicht mehr in der Sparphase, in der alle das Gleiche wollten. Nun möchten viele Abgeordnete offenbar wieder etwas Gutes tun. Das ist das Recht des Landtags, der ja über die Finanzhoheit verfügt. Interessant ist aber, dass die begünstigten Institutionen teils gar nichts von ihrem Glück wussten (schmunzelt). Für gewisse Diskussionen hat ebenfalls der Stellenplan der Landesverwaltung gesorgt. Auch diese Diskussion habe ich als konstruktiv erlebt, da es sich zu einem grossen Teil


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um Stellen handelte, die für die Sicherheit der Bevölkerung von Bedeutung sind. Generell ist es so, dass die zuständigen Amtsstellen in der Landesverwaltung im Februar, spätestens März mit der Planung des Landesvoranschlags für das Folgejahr und damit auch des Stellenplans beginnen. Sie budgetieren realistisch und belastbar. Gerade im Sicherheitsbereich war die Planung dieses Jahr aber nicht ganz einfach. Die Krise im Nahen Osten hat für uns alle überraschend am 7. Oktober ihren Anfang genommen. Wir haben dann kurzfristig reagiert und neuen Stellen beantragt. Das ist unüblich, aber den Erfordernissen geschuldet. Dass dies zu keinem grossen Protest im Landtag geführt hat, liegt sicher auch daran, dass wir generell nicht einfach neue Stellen schaffen. Wir schauen jede einzelne genau an, beurteilen ihre Notwendigkeit und wägen ab, ob wir sie wirklich beim Landtag beantragen. Klar sagen muss ich aber, dass wir das grüne Licht der Abgeordneten im November nicht als Einladung zu einem weiteren Personalausbau verstehen. Auch in Zukunft werden wir nur so viele Stellen beantragen, wie wir wirklich benötigen. Dass dies seit jeher so gehandhabt wird, zeigt sich daran, dass Liechtenstein nach wie vor eine sehr niedrige Staatsquote aufweist – nicht nur in absoluten Zahlen haben wir eine schlanke Verwaltung, sondern auch im Grössenverhältnis zu anderen Staaten. Und diese kleine Verwaltung leistet wirklich Grosses. Weg von der Verwaltung und nochmals zurück zum Landtag: Ihre Aussagen zum Urteil des Staatsgerichtshofs, dass die Mandate von stellvertretenden Landtagsabgeordneten nicht an eine Wählergruppe gebunden sind, hat stellenweise für Erstaunen gesorgt. Stellen Sie Parteitreue tatsächlich über das Mandat? Natürlich nicht. Generell ist ein Urteil des Staatsgerichtshofs wie ein Votum des Volkes zu akzeptieren. Das tue ich uneingeschränkt. Mich beeinflusst das Urteil auch überhaupt nicht. Die Regierung ist in ihrer Einschätzung der Situation im Vorfeld lediglich zu einer anderen Ansicht gelangt als der Staatsgerichtshof. Die Mandate der stellvertretenden Abgeordneten wurden einst geschaffen, um die Mehrheitsverhältnisse, die bis in die 1980er-Jahre bei zwei Parteien und 15 Abgeordneten meist äusserst knapp waren, sicherzustellen. Das kann man heute anders sehen.

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Aber der Landtag ist der Gesetzgeber und hat es in der Hand, die Grundlagen zu ändern, wenn es ihm wichtig erscheint. Apropos Grundlagen ändern: Wie stehen Sie zum Vorstoss der FBP, das Wahlsystem anzupassen und ein doppelproportionales Verfahren beziehungsweise den «Doppelten Pukelsheim» einzuführen? Ich habe es schon erwähnt: Ich bin immer dafür, Gutes noch besser zu machen. Unser Wahlsystem hat in der Vergangenheit die Stabilität garantiert und ist damit etwas Gutes. Die Frage ist, ob genau dieser Vorstoss zu einer Verbesserung beiträgt. Ein Blick in die Schweizer Nachbarschaft zeigt, dass der «Doppelte Pukelsheim» ein recht komplexes

niert die Zusammenarbeit in der Regierung selbst? Es macht den Anschein, dass die Regierung nicht immer geeint auftritt. Ist der Lack beim «Team Liechtenstein» nach drei Jahren schon ab? Jeder, der einen Mannschaftssport betreibt oder betrieben hat, weiss, dass in einem Team nicht immer nur Friede und Freude herrschen. Wie in jedem Team gibt es auch in der Regierung einen Captain. So interpretiere ich meine Rolle als Regierungschef in diesem Zusammenhang jedenfalls. Ein Captain feuert an, freut sich über Erfolge, muss auch einmal auf den Tisch klopfen, wenn es nicht so läuft. Garantieren, dass jeder einmal ein Tor schiesst, kann aber auch ein Captain nicht. Ausserdem ist er nicht für die Zusammensetzung des

«Ein Captain feuert an, freut sich über Erfolge, muss auch einmal auf den Tisch klopfen. Garantieren, dass jeder einmal ein Tor schiesst, kann aber auch ein Captain nicht.» Verfahren ist. Ich denke, wenn wir das System anpassen, sollten wir eine ganzheitliche Herangehensweise wählen. Denn es ist derzeit auch so, dass dem Unterland im Verhältnis zur Bevölkerungszahl nur neun Abgeordnete zustehen würden. Dennoch gibt es die historisch begründete Quote, die sich in den Wahlkreisen manifestiert und gemäss der dem Unterland zehn Mandate zustehen. Irgendwann wird es wohl auf die Abschaffung der Wahlkreise hinauslaufen – und ich denke, dass es auch ein Mehr an Demokratie bedeuten würde, wenn ein Ruggeller eine Kandidatin aus Triesenberg wählen kann und eine Balznerin einen Kandidaten aus Mauren. Derzeit trägt das Wahlsystem, wie Liechtenstein es kennt, aber, wie gesagt, zur Stabilität bei. Ich sehe im Moment also auch keinen Grund, es ohne Not zu ändern. Wir haben nun viel über die Beteiligung des Volkes am demokratischen Prozess und über die Einbindung des Landtags durch die Regierung gesprochen. Wie funktio-

Teams zuständig. Das ist die Rolle des Trainers, und der steht ausserhalb des Platzes. Um beim Bild zu bleiben, sind die Souveräne Fürst und Volk die Trainer oder letztlich die Clubbesitzer des Teams Liechtenstein. Was wünschen Sie dem Souverän Volk für den Jahreswechsel und für 2024? Viel Glück. Das ist ein Wunsch, der oft leicht daher gesagt wird. Aber genau das wünsche ich uns allen, denn Glück ist etwas von Wichtigsten im Leben. Es ist die Grundvoraussetzung für ein sonniges Gemüt, das in den schwierigen Zeiten, in denen wir derzeit leben, noch wichtiger ist als sonst. Besonders bedeutend ist das selbsterarbeitet Glück, dessen Schmied gemäss Volksmund jeder und jede selbst ist. Wir können immer wieder der Schmied unseres Glückes zu sein, auch 2024 wieder – und dabei wünsche ich uns allen eine glückliche Hand.


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Menschen in der FBP

Ulrike Charles, Vorsitzende der «Frauen in der FBP» Am vergangenen Parteitag änderte sich einiges im Präsidium. Mit Ulrike Charles konnte ein in Liechtenstein bekanntes Gesicht für die Sektion «Frauen in der FBP» gewonnen werden. Text: Sabine Moosmann

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hren beruflichen Werdegang startete Ulrike Charles mit einer kaufmännischen Lehre in der Tourismusbranche. Dieser blieb sie treu und bildete sich in den verschiedensten Bereichen, unter anderem im Personalmanagement und Marketing, weiter. Nach verschiedenen beruflichen Tätigkeiten und Positionen im In- und Ausland wechselte sie vor sechs Jahren nicht nur die Arbeitsstelle, sondern auch die Branche. Sie ging als Geschäftsführerin zum Liechtensteinischen Roten Kreuz. Diese Veränderung in ihrer beruflichen Laufbahn war naheliegend, wenn man Ulrike Charles etwas näher kennt und weiss, wofür sie sich in ihrer Freizeit engagiert: Sie unterstützte immer wieder verschiedene soziale Projekte im In- und Ausland. Derzeit ist sie auch im Vorstand des Liechtensteiner Behinderten-Verbands tätig. Wenn Ulrike Charles gerade nicht arbeitet oder einem sozialen Engagement nachgeht, findet man sie in den Bergen. Im Winter steht sie gerne und oft auf ihren Skiern und geniesst die verschneite Landschaft. In den wärmeren Monaten wandert sie sehr gerne. Die Zeit in der Natur und die sportliche Betätigung sind für sie ein guter Ausgleich zum Arbeitsalltag, der Kopf kann gelüftet werden und kreative Ideen entstehen.

In der Gemeindepolitik aktiv

Neben den sozialen Engagements setzt sich Ulrike Charles seit einem Jahr in ihrer Heimatgemeinde Eschen-Nendeln ein. Obwohl sie bis jetzt nicht aktiv politisch tätig war, hatte immer schon Interesse an der Politik, aber eine Mitarbeit hatte sie nicht aktiv angestrebt. Erst die Anfrage des Eschner Vorstehers Tino Quaderer und von Gemeinderat Fredy Allgäuer, ob sie Interesse an einer Kandidatur für den Gemeinde-

rat hätte, brachte sie aktiv in die Politik. Nach erst längeren Zögern und Überlegungen, wie sie wohl all ihre Aufgaben unter einen Hut bringen könnte, sagte sie zu und liess sich bei den Gemeindewahlen als Kandidatin aufstellen.

«Wichtig ist es, dass die Sektion ‹Frauen in der FBP› ihren Sitz im Präsidium wieder wahrnimmt um damit auch die Interessen der Frauen vertreten werden.» Obwohl das Ergebnis der Wahl kein Sitz im Gemeinderat war, gewann Ulrike Charles der Zeit viel Positives ab. Als Mitglied der Sportund Freizeitkommission kann sie sich trotzdem einsetzen, und auch als Mitglied der Ortsgruppe Eschen-Nendeln möchte sie sich aktiv in die Gemeindepolitik einbringen. Nach der Anfrage zur Gemeinderatskandidatur kam dann eine weitere, nun von der Landespartei. Man wollte herausfinden, ob Ulrike Charles daran interessiert ist, Vorsitzende der Frauen in der FBP zu werden. Für sie war schnell klar, dass sie diese Chance nutzen möchte. Frauen sind bis heute bei den politischen Mandaten unterrepräsentiert. Meist liegen die Gründe eines

Ulrike Charles, Vorsitzende der «Frauen in der FBP»

Kandidaturverzichts in den Lebensumständen. Manchmal fehlt ihnen auch der Mut. Es ist wichtig, dass sich mehr Frauen in Liechtenstein politisch engagieren, damit sie die Politik in Liechtenstein beeinflussen und mitgestalten können. Wichtig ist es, dass die Sektion ‹Frauen in der FBP› ihren Sitz im Präsidium wieder wahrnimmt um damit auch die Interessen der Frauen vertreten werden, sagt die neue Vorsitzende. Ulrike Charles freut sich auf diese neue Herausforderung, die neben ihrem schon sehr abwechslungsreichen Arbeitsalltag eine weitere Abwechslung und auch eine neue Chance bietet, etwas zu bewegen.


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Nach Sanierungen wird es zu Mietpreiserhöhungen kommen Sie blicken auf eine lange politische Erfahrung zurück: Max Burgmeier, VU-Gemeinderat in T­ riesen sowie langjähriger Obmann der VU-Triesen und Alexander Batliner, ehemaliger FBP-Präsident und Landtagsabgeordneter. Beide gehören dem Referendumskomitee gegen die Abänderung des ­Baugesetzes an. Wir sprachen mit beiden über die bevorstehende Volksabstimmung. Interview: Herbert Oehri

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err Burgmeier, Herr Batliner, Sie beide können auf umfangreiche politische Erfahrung verweisen. Weshalb engagieren Sie sich nun im Referendumskomitee gegen die Abänderung des Baugesetzes? Max Burgmeier: Weil beide Vorlagen einen massiven Eingriff in die persönlichen Freiheiten im Baubereich und bei der Gestaltung des privaten Eigentums bedeuten sowie Familien, Privatpersonen und Unternehmen gezwungen werden, ihre Ersparnisse zu reduzieren oder Schulden zu machen. Das kann es nun wirklich nicht sein und geht zu weit, weshalb ich mich entschieden habe, mich gegen dieses Vorhaben zu engagieren. Das sind aber drastische Worte. Alexander Batliner: Sie entsprechen aber der Wahrheit. Sowohl bei der flächendeckenden Photovoltaikpflicht auf Dächern als auch mit den Vorschriften in Bezug auf einen Heizungswechsel bei Sanierungen von Häusern werden die Eigentümer gezwungen, massiv höhere Kosten auf sich zu nehmen. Da für viele Menschen sowie Unternehmen diese hohen Investitionen nur schwer stemmbar sind, müssen entweder Ersparnisse abgebaut oder Schulden gemacht werden und dies auf Vorschrift des Staates. Meines Erachtens wird mit diesen Vorschriften eine rote Linie überschritten. Deshalb engagiere ich mich für die Ablehnung dieser beiden Vorlagen.

Max Burgmeier: Und die persönliche Entscheidungsfreiheit wird abgeschafft, da auf die persönlichen finanziellen Möglichkeiten von Privaten und Unternehmen die Baugesetzänderungen so gut wie keine Rücksicht nehmen. Wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Eigenverantwortung und auf Basis ihrer eigenen finanziellen Möglichkeiten entscheiden können, ob und wie sie den Energiewechsel vollziehen. Alexander Batliner: Wichtig zu betonen ist, dass wir nicht gegen die Energiewende sind, dass wir auch für erneuerbare Energien und die Erhöhung des Eigenversorgungsgrades im Strombereich sind. Wir sind aber gegen die Art und Weise, wie die Energiewende bei uns umgesetzt werden soll. Regierung und Landtag wollen die Energiewende mit Verboten, Vorschriften Bürokratie und Bevormundung erreichen. Wir setzen auf Anreize, Unterstützung und Eigenverantwortung und denken, dass man der Bevölkerung vertrauen kann, dass sie das richtige tut. Und dass sie das richtige tut, beweist die Vergangenheit. Wir sind seit 2015 jedes Jahr als Solarweltmeister ausgezeichnet worden. Mehr Beweis für die Verantwortung, welcher sich die Bevölkerung bewusst ist, gibt es nicht. Aber die Regierung bewirbt dieses Vorgehen damit, dass zinslose Darlehen gewährt werden können. Alexander Batliner: Die zinslosen Darlehen lösen das Problem nicht. Zum einen werden

die Zinsen aller Voraussicht nach im nächsten Jahr sinken, womit die Wirkung nachlässt. Zum anderen steckt hinter jedem Darlehen eine Schuld. Diese muss zurückbezahlt werden, das fordern die Banken und das wird etlichen Familien und Unternehmen Sorgenfalten bereiten. Die vorgeschriebene Verschuldung ist das Problem, nicht die Zinsen. Nicht zu vergessen ist, dass Banken Kredite an Unternehmen oder Familien auch verweigern können. Die Regierung schlägt in solchen Fällen ein sogenanntes ‘Contracting’ vor, also dass der Besitzer einer Immobilie die Hoheit über sein Dach abgibt. Meistens werden solche Verträge auf 20 und mehr Jahre ausgelegt. Dies bedeutet, dass der Eigentümer eines Hauses oder eines Firmengebäudes die Hoheit und damit die Entscheidungskompetenz über sein Dach und somit über sein Eigentum abgeben soll - unglaublich. Max Burgmeier: Interessant ist auch, dass die Regierung kürzlich die Amortisationsvorgaben für Hypotheken verschärft hat. Dies bedeutet für die Kreditnehmerinnen und -nehmer zum einen eine verschärfte Amortisations-Praxis und zum anderen ein verkürzter Rückzahlungsmodus, womit sich die monatlichen bzw. jährlichen Rückzahlungsbeiträge erhöhen. Die Regierung ist einerseits also in Sorge ob der Verschuldung unserer Bevölkerung und der Stabilität des Immobilienmarktes. Andererseits befürworten Landtag und Regierung Gesetzesänderungen, die zu einer steigenden Verschuldung führen. Das ist ein Widerspruch in sich und alles andere als eine


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Foto: Michael Zanghellini

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Max Burgmeier und Alexander Batliner vom Referendumskomitee: «Regierung und Landtag wollen die Energiewende mit Verboten, Vorschriften Bürokratie und Bevormundung erreichen. Wir setzen auf Anreize, Unterstützung und Eigenverantwortung und denken, dass man der Bevölkerung vertrauen kann, dass sie das richtige tut.»

fundierte Sachpolitik. Aber für die links-grüne Ideologie ist man sogar bereit, andere selbst gefällte Entscheide zu torpedieren. Für die Umsetzung der eigenen Ideologie scheint jedes Mittel Recht zu sein, auch zum Nachteil der Bevölkerung. Wie beurteilen Sie diese Gesetzesänderungen in Bezug auf Neubauten? Max Burgmeier: Da erneuerbare Energien teurer sind als fossile Energien erhöhen sich bei Neubauprojekten die Baukosten ebenfalls. Bei Neubauten macht es aber sicherlich Sinn, auf erneuerbare Energien zu setzen. Statistiken zeigen, dass fast alle, welche ein neues Haus oder ein neues Firmengebäude bauen, auf erneuerbare Energien setzen. Das ist auch vernünftig und zeigt, dass Bevormundung und Verbote auch bei Neubauten nicht notwendig wären. Aber - und das darf

man nicht ausser Acht lassen - wird gerade für die jüngeren Generationen, welche Eigentum bilden möchten und ein Hausbau ins Auge fassen, der Hausbau verteuert, womit ein solches Vorhaben schwerer zu realisieren ist. Grundsätzlich hätte ich mir eine grössere Unterscheidung zwischen Neubauten ­und Sanierungen im Gesetz gewünscht. Die Vorschriften bei Neubauten haben aber prozentual auf die gesamten Baukosten nicht jene Dominanz, wie sie bei Sanierungen gegeben ist. Das Problem für Unternehmen, Familien und Private sind die enormen staatlich verordneten Kostensteigerungen bei Sanierungen. Die gehen zu weit, da wird eine rote Linie überschritten. Alexander Batliner: Das kann ich vollumfänglich unterstützen. Das Referendumskomitee sieht die Hauptproblematik der Gesetzesvorlage bei den Sanierungen. Gerade für

ältere Häuser macht es oft keinen Sinn mehr, dass bei einem Heizungswechsel ein hoher Betrag zusätzlich zu einer neuen Gasheizung investiert werden muss, damit die Vorgabe von 10% erneuerbarer Energie eingehalten werden kann. Das Gesetz kennt aber logischerweise keine Einzelfallbeurteilung. Darüber hinaus gilt es zu berücksichtigen, dass die vorgesehenen Energievorschriften bei Sanierungen von Mehrfamilienhäusern zu Mietpreiserhöhungen führen werden. Wenn der Vermieter einen bspw. sechsstelligen Betrag investieren und eventuell eine Hypothek aufnehmen oder Eigenkapital abbauen muss, um bei einem Heizungswechsel die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten, wird er diese Kosten auf die Vermieter mittels Mietpreiserhöhung überwälzen. Das sind grundsätzliche privatwirtschaftliche Handlungsweisen und lassen sich nicht wegdiskutieren.


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Fragen an … Das dritte Jahr der Legislaturperiode 2021–2025 neigt sich dem Ende zu.

Fragen Oft heisst es, das dritte Jahr sei das Produktivste in der Amtszeit eines Landtags. Wie ist Ihr Eindruck in Bezug auf die Produktivität im Jahr 2023? Welche Meilensteine konnten im zu Ende gehenden Jahr gesetzt werden? Welche Ziele und Pläne hat Ihre Partei für 2024?

Oehry Daniel

Thomas Zwiefelhofer

In diesem Jahr haben wir im Landtag wieder über 230 Traktanden behandelt, davon viele Vorstösse, die vom Landtag eingereicht worden sind. Wie im Jahr zuvor haben uns die Energiethemen stark beschäftigt. Die im September vom Landtag verabschiedeten Gebäudevorschriften sowie die PV-Pflicht stellen zentrale Massnahmen dar, um die Ziele der Energie- und Klimastrategie zu erreichen und unsere Abhängigkeit vom Ausland zu reduzieren. Angesichts der hohen Energiepreise war es auch wichtig, dass der Landtag die Energiekostenpauschale für Haushalte erhöht hat. Zur Abfederung der steigenden Lebenshaltungskosten haben wir die Initiative zur Erhöhung der Familienzulagen, welche zur höheren Kinder-, Geburten- und Alleinerziehendenzulagen führen wird, eingebracht. Der FBP-Antrag, zusätzlich 2 Millionen Franken für die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) zu sprechen, wurde mit 18 Stimmen genehmigt. Die Erhöhung des Budgets der Pflegeinstitutionen wie LAK, Familienhilfe, Landesspital und Lebenshilfe Balzers führt ebenfalls dazu, dass sich die Lebenssituationen von vielen Menschen in Liechtenstein verbessern.

Bei einer Legislaturdauer von 4 Jahren ist nach der Einarbeitungsphase und vor der Wahlkampfphase tatsächlich oft die Zeit, in welcher besonders viele Ergebnisse erzielt werden können. Dies gilt für Landtag und Regierung, und wohl auch für die Gemeinderäte. Die VU führt keine Statistik über die einzelnen Aspekte der Arbeit von Landtag und Regierung. Im Jahr 2023 werden aber beispielsweise im Landtag total insgesamt 22 parlamentarische Vorstösse eingereicht sein (davon 9 seitens oder in Mitarbeit der VU), im Vorjahr 2022 waren es noch 16 (davon 5 seitens oder in Mitarbeit der VU). Man erkennt also tatsächlich eine deutliche Steigerung im 3. Jahr der Legislatur.

2024: Die FBP steht für Stabilität und lehnt daher das Experiment der Direktwahl der Regierung ab. Wir unterstützen den Neubau des Landesspitals, um eine Grundversorgung für unsere Bevölkerung sicherzustellen. Wichtige Anliegen der FBP sind zudem nachhaltige Verkehrslösungen sowie eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir werden uns daher für eine ausgewogene und finanzierbare Lösung bei der Elternzeit einsetzen. Aber davor wünsche ich allen eine besinnliche Weihnachtszeit mit Familie und Freunden.

Der Platz an dieser Stelle reicht nicht aus, um ausführlicher auf die erreichten Ziele 2023 einzugehen. Ich verweise hier auch auf die Internetseite www.regierungsprogramm.li, die eine Unterseite mit einem Update 2023 enthält, wo über die Zielerreichung per 2023 berichtet wird. Die VU wird in der Regierung weiter ihre Führungsverantwortung wahrnehmen und versuchen, möglichst viele Punkte aus dem Koalitionsvertrag und dem Regierungsprogramm 2021 – 2025 umzusetzen. Im Landtag geht es im gleichen hohen Tempo weiter wie bisher, man wird sehen, was im Wahlkampfjahr noch möglich sein wird. Die Partei selbst steht bereits in den Vorbereitungen für die kommenden Landtagswahlen 2025. Zunächst geht es dabei darum, die inhaltlichen Grundlagen zu erarbeiten und die Kandidatensuche anzugehen. In der zweiten Jahreshälfte 2024 folgen dann die Nominationen und die Erarbeitung unseres Wahlprogramms. Es wird sicher ein spannendes und intensives Jahr.


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Patrick Risch

Zentrale Aufgabe des Landtags ist es, über neue Gesetze zu debattieren und Unzulänglichkeiten in den Gesetzestexten oder Erläuterungen aufzuzeigen. In diesem Jahr haben die Abgeordneten 125 Regierungsvorlagen geprüft und mit Dutzenden eigenen Vorstössen neue rechtliche Bestimmungen angestossen oder Auskünfte und Berichte verlangt. Mit einem Postulat der Freien Liste wurde die Regierung etwa beauftragt, klar definierte Kriterien für eine ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltige öffentliche Auftragsvergabe aufzuzeigen. In der Aktuellen Stunde im November-Landtag hat die Freie Liste die Situation von «Working Poor» thematisiert. Konkret sollten mögliche Massnahmen und Rahmenbedingungen diskutiert werden, die existenzsichernde Löhne gewährleisten. Leider hat die darauffolgende Diskussion nachdrücklich aufgezeigt, worauf wir uns im nächsten Jahr fokussieren müssen. Während Menschen in Liechtenstein trotz Lohnarbeit in Armut leben, negierte ein beträchtlicher Teil der Abgeordneten die Dringlichkeit und den Handlungsbedarf gänzlich. Einige der geäusserten Vorstellungen zu sozialer Gerechtigkeit waren äusserst besorgniserregend. Als einzige Partei links der Mitte müssen wir den Finger auf die wunden Punkte in Liechtenstein legen und uns für diejenigen Einwohnerinnen und Einwohner stark machen, die von der bürgerlichen Mehrheit scheinbar nicht wahrgenommen und erst recht nicht repräsentiert werden. Selbstverständlich wird die Freie Liste auch im nächsten Jahr für eine verantwortungsvolle Klimapolitik und damit auch für eine saubere, sichere Energieversorgung einstehen.

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Erich Hasler

Wie gut die Leistungsbilanz des Landtags im dritten Jahr der Legislatur ausfallen wird, hängt unter anderem auch vom Ausgang der Referenden bezüglich der Photovoltaikpflicht, der Änderung des Baugesetzes und der Gesetzesänderung zum elektronischen Gesundheitsdossier ab. Richtig grosse Würfe sind der Regierung und dem Landtag aber auch im dritten Jahr der Legislatur nicht gelungen. Bezüglich Verkehrslösung hat sich beispielsweise überhaupt nichts getan, eine Antwort auf die grosse Tunnelspinne in Feldkirch, die nun konkrete Züge annimmt, hat die Regierung auch nicht präsentieren können. Die grossen Baustellen wie Sicherung der AHV und eine Revision der zweiten Säule bleiben nach wie vor bestehen. Der Regierungskoalition scheint es an Ideen und am Gestaltungswillen zu fehlen. Auch vom im Regierungsprogramm versprochenen sorgsamen Umgang mit den Staatsfinanzen ist leider nichts zu sehen. Die Staatsausgaben nähern sich einer Milliarde Franken, beim Bürger ist aber von diesem exorbitantem Ausgabenwachstum kaum etwas angekommen. Mit der Vergünstigung der Reisedokumente hat die DpL erreicht, dass etwas vom Geld wieder beim Bürger ankommt. Leider musste der Landtag mit 4000 gesammelten Unterschriften erst davon überzeugt werden, dass das Volk bezahlbare Reisedokumente wünscht. Als Partei mit nur zwei Landtagsabgeordneten kann die DpL im Landtag nicht viel ausrichten, da parteipolitische Missgunst und Kurzsichtigkeit die besten politischen Vorstösse der DpL scheitern lassen. Trotzdem werden wir die vorerst gescheiterten

Vorstösse zur Verbesserung der Energie-Versorgungssicherheit, Nutzung der Wasserkraft, Bau von grossflächigen PV-Anlagen im Gebirge nicht aufgeben, sondern hartnäckig weiterverfolgen. Im Landtag werden unsere Vorstösse meist stark bekämpft, deshalb werden wir auch in Zukunft bei wichtigen Vorlagen das Stimmvolk miteinbeziehen. Im kommenden Jahr steht im ersten Quartal die Abstimmung über die Verfassungsänderung zum Einbezug des Stimmvolkes bei der Regierungswahl an. Für die DpL ist dies der bislang wichtigste politische Vorstoss. Wir sind davon überzeugt, dass das Volk eine Regierung mit den fähigsten Köpfen verdient hat und eine derart zusammengesetzte Regierung notwendig ist, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern. Mit dem Einbezug des Stimmvolkes bei der Wahl der Regierung wird deren Legitimation gestärkt, und es kann eine volksnähere Politik erwartet werden. Die von der Regierung verlorenen Vorlagen, wie beispielsweise S-Bahn, Franchisenbefreigung für Rentner, Vergünstigung der Reisedokumente, zeigen, dass die Regierung und deren Parteien immer mehr am Volk vorbei politisieren. Es ist deshalb an der Zeit, dass das Volk seine demokratischen Rechte ausbaut. Obwohl sich im Jahr 2024 die Parteipolitik durch den Wahlkampf noch stärker im Landtag zeigen wird, werden wir an unseren Ideen und Vorlagen für eine gestärkte Eigenversorgung des Landes mit eklektischer Energie weiterarbeiten.


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Foto: Michael Zanghellini

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Von links: Marc Büchel, Nico Büchel und Johannes Kaiser im Gespräch

Ziel der Wahlsystemänderung: Wählerwillen genauer abbilden Nach den vergangenen Landtagswahlen wurde das Wahlsystem heftig diskutiert. Da sich bei den beiden Volksparteien eine Sitzgleichheit ergeben hat, stellte sich die Frage, welcher Partei der Wahlsieg zugesprochen wird. Und da liegt die Lücke, denn beim Zusammenzählen der Parteistimmen vereinigen drei Unterländer die gleiche Stimmzahl auf sich wie zwei Oberländer. Marc Büchel und Nico Büchel zeigen die Vorteile einer Wahlsystemänderung auf, die den Wählerwillen genauer definiert. Interview: Johannes Kaiser

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arum habt ihr euch mit dem Thema Wahlsystem befasst?

Nico Büchel: Bei den Vorstandwahlen der Jungen FBP im April dieses Jahres wurde der ganze Vorstand erneuert. Auf der Themensuche stach ein Thema immer wieder hervor: das Wahlsystem Liechtensteins. Denn seit den Landtagswahlen 2021 ist klar, dass die Gewichtung der Stimmen nicht fair ist. Deshalb machte es sich die Junge FBP zum Ziel, einen Lösungsvorschlag zu liefern, der ein gerechtes Wahlsystem beinhaltet. Kurz vor der politischen Sommerpause haben wir unseren Vorschlag mit Gesetzestext ans Prä-

sidium weitergereicht, das ihn zur Prüfung freigegeben hat. Anschliessend haben wir die Vorlage im Landesvorstand sowie in der Fraktion vorgestellt und diskutiert. Ende Oktober folgte dann die Übergabe an den Parlamentsdienst und die gemeinsame Pressekonferenz mit der Fraktion. Worin liegt die Problematik des bisherigen Systems? Marc Büchel: Das jetzige Wahlsystem – das «Hagenbach-Bischoff-Verfahren» – weist verschiedene Problemfelder auf. Wie die Ergebnisse der Landtagswahlen 2021 zeigten, spie-

gelt die Zuteilung den Wählerwillen nicht korrekt wider. Das jetzige Verfahren führt aufgrund der fehlerhaften Abbildung des Wählerwillens dazu, dass eine Partei mehr Sitze erhalten kann als ihr zustehen. Dies bedeutet auch, dass eine andere Partei weniger Sitze erhält, als ihr gemessen an den Wählern zustehen würde. Das Hauptproblem liegt in den Parteistimmen. Bei den Landtagswahlen 2021 wurde der Wahlsieger anhand der Parteistimmen ermittelt, was zum Scheitern verurteilt ist, da Bürger aus dem Ober- oder Unterland eine ungleiche politische Gewichtung haben. So hat beispielsweise ein Bürger aus dem Unterland 10 Parteistimmen zur Verfügung,


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während ein Bürger aus dem Oberland über 15 Parteistimmen verfügt. Dies bedeutet, dass bei der Zusammenzählung der Parteistimmen drei Unterländer die gleiche Stimmenanzahl erreichen können wie zwei Oberländer. Dies führt zu einem verzerrten Wahlergebnis. Was versteht man unter der Wählerstimme gemäss euren Vorschlag? Wie setzt sich diese zusammen? Nico Büchel: Die neue Wählerstimme kann berechnet werden, indem die Parteistimmen durch die Anzahl der Sitze im Wahlkreis geteilt werden. Im Oberland durch 15 und im Unterland durch 10. Mit diesem Schritt wird die Stimmkraft bereinigt. Dadurch soll erkennbar sein, wie viele Wähler hinter einer Partei stehen. Angenommen, eine Partei hat im Oberland 45 Parteistimmen und im Unterland 30 Parteistimmen und bereinigt man diese, sind es je Wahlkreis drei Wählerstimmen. Zusammengerechnet wären das dann sechs Wählerstimmen auf Landesebene. Die Wählerstimme auf Landesebene ist die Berechnungsgrundlage für die Verteilung der Sitze, die Sperrklausel und die Parteifinanzierung. Es wäre somit nicht mehr von Belang, in welchem Wahlkreis eine Partei stark ist. Verfolgt die Partei mit der Änderung des Rechenverfahrens nicht eigennützige Ziele? Marc Büchel: Das Ziel der Änderung des Wahlsystems dient dazu, den Wählerwillen genauer abzubilden. Viele der Kritiker verkennen, dass die Änderung des Wahlsystems auf die Sitzverteilung der meisten Landtagswahlen keinen Einfluss haben würde. In Bezug auf die Sperrklausel und Parteifinanzierung würde die Änderung bei jeder Landtagswahl ihre gewünschte Änderung bewirken. Lediglich in den Fällen, in denen das jetzige Wahlsystem den Wählerwillen fehlerhaft abbilden würde, wird es bei Anwendung unseres Vorschlags zu einer anderen Sitzverteilung kommen. Es ist daher klar, dass sich jene gegen den Vorschlag aussprechen, welche momentan von der fehlerhaften Abbildung des Wählerwillens profitieren. Die Kritik, dass wir eigennützige Ziele verfolgen, halten wir daher für unbegründet. Was ändert sich für die Wähler? Nico Büchel: Die angestrebte Änderung betrifft das Berechnungsverfahren des Volksrechtegesetzes, weshalb eine Änderung der Verfassung nicht notwendig ist. Daher wird sich am Wahlakt, dem

Ausfüllen des Stimmzettels oder der Abgabe per Brief beziehungsweise an der Urne nicht ändern. Es sind im Unterland weiterhin zehn und im Oberland 15 Linien auf dem Stimmzettel. Streichen und Draufschreiben bleibt ebenfalls möglich. Für die Wähler konkret ändert sich daher nur, dass ihre Stimme die gleiche Gewichtung wie die Stimme eines Wählers im anderen Wahlkreis hat. Dies erachten wir als fair und richtig. Welche Nachteile bringt der «Doppelte Pukelsheim» mit sich? Marc Büchel: Als Nachteil könnte die erhöhte mathematische Komplexität des «Doppelten Pukelsheim» gegenüber dem bisherigen «Hagenbach-Bischoff-Verfahren» gesehen werden. Damit man aber den Wählerwillen exakter abbilden kann, ist eine mathematisch kompliziertere Berechnung notwendig. Doch lohnt sich dies, um den Willen des Volkes abzubilden und somit die Demokratie weiter zu stärken. Die Vorteile überwiegen klar. Wieso habt ihr euch für eine Anpassung des Wahlsystems und nicht für die Auflösung der Wahlkreise entschieden? Nico Büchel: Auf den ersten Blick mag es erscheinen, als ob die angestrebte Änderung nur einen halben Schritt darstellt. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass ein Berechnungsverfahren, das den Wählerwillen genau widerspiegelt, in Kombination mit den Wahlkreisen die beste Lösung ist.

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Die Abschaffung der Wahlkreise mag scheinbar die Probleme von Parteistimmen, Sperrklauseln und Parteienfinanzierung lösen, birgt jedoch auch die Gefahr neuer Probleme. Gesetzesänderungen sollten dazu dienen, bestehende Probleme zu beheben, anstatt neue zu schaffen. Marc Büchel: Zudem ist, würden die Wahlkreise abgeschafft, nicht mehr sichergestellt, dass eine angemessene Repräsentation aller Gemeinden und Landschaften gewährleistet ist. Die Existenz der Wahlkreise geht auf die Münzwirren in den 1870er-Jahren zurück. Zuvor gab es noch keine Wahlkreise, wobei am Ende die wohl grössten innenpolitischen Krise des Landes mit der Bildung der beiden Wahlkreise gelöst wurde. Zurückblickend war die Einführung der Wahlkreise massgebend für die Existenz des Landes. Seitdem sind sie ein fester Bestandteil des politischen Systems und haben sich bewährt. Dann wird an den Wahlkreisen definitiv nicht gerüttelt? Marc Büchel: Kleine Wahlkreise ermöglichen es den Politikern, persönliche Beziehungen aufzubauen und ein genaueres Bild von den Ansichten und Positionen der jeweiligen Bevölkerung zu bekommen. Zudem müssen die Politiker nur in einem Wahlkreis Wahlkampf betreiben, eine Auflösung der Wahlkreise wäre daher ein deutlicher Rückschritt, den die Junge FBP entschieden ablehnt.


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Wie das Ellhorn in Balzers in den Besitz der Schweizer kam Vor 75 Jahren beschloss der Landtag, das Ellhorn an die Schweiz abzutreten, gegen Bodentausch und Realersatz. Der Verkauf stiess in Balzers auf starke Ablehnung. Jahrelang hatte die Schweiz massiven Druck auf Liechtenstein ausgeübt, sodass kaum etwas anderes übrigblieb, als den für das Schweizer Militär wichtigen Felsen zu verkaufen. Text: Günther Meier


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te – nicht einstimmig, sondern nur mit einer Mehrheit von 10 der 15 Abgeordneten. Der Weg war damit frei, dass die liechtensteinische Regierung und der schweizerische Bundesrat am 23. Dezember 1948 den Grenzvertrag in Bern unterzeichnen konnten.

Festungen Schollberg und Ellhorn als Riegel

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ass ein Land einem Nachbarland ein Stück des Staatsgebietes abtritt, dürfte eher selten vorkommen. 1948 ging das Ellhorn in Balzers, dieser markante Felsen hoch über dem Rhein, auch Loreley des Alpenrheins genannt, von Liechtenstein an die Schweiz. Der Landtag stimmte am 30. Dezember 1948 dem Vertrag über die Gebietsabtretung zu, der das Ellhorn nicht ausdrücklich erwähnt, sondern als «allgemeine Revision der Landesgrenze» umschreibt. Vor dieser Vertragszustimmung hatte sich der Landtag mehrfach mit der Ellhorn-Frage befasst. Entscheidend dazu war die Sitzung vom 13. Dezember 1948, als der Landtag der Abtretung des Ellhorns grundsätzlich zustimm-

Mehr als zehn Jahre hatte es gedauert, bis die Schweiz ihr Ziel erreicht hatte. Das Ellhorn erschien bereits etliche Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg auf dem Radar des Schweizer Militärs. In Armeekreisen entstanden schon 1934 Pläne, wie die Schweiz in den Besitz dieses Felsens gelangen könnte. Die Militärführer waren besorgt, dass im Rheintal ein offener, nicht befestigter Zugang zum Bündnerland und in Richtung Zürich bestand. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland verfestigten sich die Pläne, zur militärischen Sicherung des Sarganser Beckens neue Festungsbauten auf beiden Seiten des Rheins zu errichten. Der Generalstab der Armee stellte einen für die Landesverteidigung ungünstigen Grenzverlauf beim Ellhorn fest, das sich zu jener Zeit noch im Besitz Liechtensteins befand. Zudem bestand laut Militärkreisen die Gefahr, dass sich feindliche Truppen über das hinter dem Ellhorn liegende Elltal nähern könnten, weil dieses kleine Tal von Sargans aus nicht überblickt werden konnte. Hinter dieser Befürchtung stand die Mutmassung, Liechtenstein könnte an das Deutsche Reich angeschlossen werden oder sich freiwillig anschliessen. Nach dem 1938 erfolgten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich beschleunigte die Armee die Festungspläne im Raum Sargans, womit das Ellhorn als weit sichtbarer Fels an der schmalsten Stelle des Rheintals erneut in den Fokus des Militärs geriet. Im August 1938 richtete der Generalstab den Wunsch an den Bundesrat, das Ellhorn für die Schweiz zu kaufen und in die geplante Festigungslinie einzufügen. Auf der gegenüberliegenden Seite baute das Militär den Schollberg zur Festung aus, doch fehlte für einen wehrhaften Riegel gegen feindliche Aufmärsche eine entsprechende Festung beim Ellhorn.

Forderungen Liechtensteins an die Schweiz

Weil die Schweiz aufgrund der militärischen Aufrüstung in Deutschland und der Kriegsdrohungen Hitlers kein Aufsehen erregen wollte, sollte dieses Unterfangen möglichst diskret an-

gegangen werden. Die bereits laufenden Verhandlungen über die Vermarkung der Grenze Liechtenstein-Schweiz hätten sich dafür angeboten, schreibt der Historiker Peter Geiger im Buch «Krisenzeit». Anfang Dezember 1938 traf sich Regierungschef Josef Hoop in Bern mit Militärs und dem Bundesrat, der aus den Besprechungen das Fazit zog, Liechtenstein sei zur Abtretung des Ellhorns bereit. Regierungschef Hoop lieferte anschliessend die liechtensteinischen Forderungen an den Bundesrat: Bei einer Grenzregulierung müsse Liechtenstein flächenmässig mindestens so viel Boden an anderer Stelle erhalten, wie beim Ellhorn abgetreten werde. Sollte dieser Realtausch nicht ganz möglich sein, müsste die Schweiz zu anderen Kompensationen bereit sein. Liechtenstein hatte dafür eine Liste bereit: Freizügigkeit für liechtensteinische Arbeitskräfte in der Schweiz, Aufnahme der liechtensteinischen Banken in die Schweizerische Bankiervereinigung, Integration Liechtensteins in die schweizerische Wirtschaft, vergleichbar mit der Stellung der Kantone gegenüber dem Bund. Daraus ist erkennbar, dass Regierungschef Hoop möglichst viel für das Land herausholen wollte. Gleichzeitig setzte er auch etwas Druck auf: Liechtenstein war nach dem Anschluss Österreichs zum unmittelbaren Nachbarn von Hitler-Deutschland geworden – und der neue Nachbar habe ebenfalls Wünsche im Fall von Grenzbereinigungen.

In Balzers formierte sich Widerstand

Regierungschef Hoop hatte sich die Abtretung des Ellhorns offenbar zu einfach vorgestellt. In der Regierung regte sich Widerstand, weil Hoop allein mit der Schweiz verhandelt hatte. Die Gemeinde Balzers reagierte mit einem klaren Nein, und auch Fürst Franz Josef II. war dagegen, aber aus anderen Gründen: Das Fürstenhaus stand zur gleichen Zeit in Verhandlungen mit dem Dritten Reich über die Rückgabe von Gütern, die in der Tschechoslowakei zwangsenteignet worden waren. Die Sache nahm nun eine dramatische Wende. Weil Regierungschef Hoop krank war, reisten nur Landtagspräsident Anton Frommelt und der als deutschfreundlich geltende Regierungschef-Stellvertreter Alois Vogt zur zweiten Verhandlungsrunde nach Bern. Frommelt und Vogt erklärten dem Bundesrat, in Liechtenstein sei alles andere als klar, das Ellhorn an die Schweiz abzutreten. In Balzers formiere sich Widerstand, und aus Deutschland sei signalisiert worden, eine Abtretung des Ellhorns würde als eine


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Neutralitätsverletzung betrachtet. Der Bundesrat reagierte ungehalten: «Sollte wider Erwarten die liechtensteinische Regierung starr an ihrem Standpunkt festhalten, so könnte das dazu führen, dass die Schweiz ihre Hefte gegenüber Liechtenstein revidieren würde.» Die Schweiz forderte Liechtenstein unmissverständlich auf, klar gegen staatsgefährdende Umtriebe von Deutschfreundlichen vorzugehen, wie das die Schweiz mache. Zudem blockierte der Bundesrat einen Kredit an Liechtenstein: Eine Million Franken war bereits überwiesen worden, die zweite Million werde «bis zur Klärung der Situation» gesperrt. In Liechtenstein ging zudem die Angst um, die Schweiz könnte den 1923 abgeschlossenen Zollvertrag kündigen.

sich nun mit der Frage zu befassen hatte. Wie aufgewühlt die Stimmung in der Bevölkerung war, illustriert eine Wortmeldung an einer Versammlung: «Nun wird auch der Loreley-Felsen ausgebohrt und zu einer Festung gemacht!»

Russen- und Kommunistenfurcht im Landtag

Der Landtag befand sich in einer unangenehmen Situation. Auf der einen Seite gab es die Proteste aus Balzers, die einen Verkauf des Ellhorns unbedingt verhindern wollten. Andererseits hatte die Schweiz den Druck auf Liechtenstein erhöht, dem die Regierung

Die Schweiz argumentiert mit dem Kalten Krieg

Es kam zwar nicht zum Bruch, aber doch zu einer Abkühlung der Beziehungen mit der Schweiz. Dann begann der Zweite Weltkrieg – und andere Themen beschäftigten die beiden Länder. Obwohl das Ellhorn in der Planung des Schweizer Militärs fehlte, wurden die Festungen in der Region Sarganserland ausgebaut. Das Militär hatte jedoch die «Loreley des Alpenrheins» nicht aus den Augen verloren. Schon am 17. März 1945, noch vor dem offiziellen Kriegsende mit der Kapitulation Deutschlands, forderte General Guisan erneute Verhandlungen mit Liechtenstein über das Ellhorn. Bei diesem zweiten Anlauf befand sich die Schweiz in einer stärkeren Position, denn für Liechtenstein fiel das Hauptargument weg, Deutschland wäre mit der Abtretung des Ellhorns nicht einverstanden. Militärkreise argumentierten wie früher mit der strategischen Schlüsselrolle des Ellhorns, aber nicht mehr als Schutz gegen das Dritte Reich, sondern neu mit dem Ost-West-Konflikt im beginnenden Kalten Krieg, der zu einem Dritten Weltkrieg führen könnte. Die Schweiz wollte unbedingt das Ellhorn und ging auf den Vorschlag Liechtensteins, den begehrten Felsvorsprung der Schweiz für militärische Zwecke über einen längeren Zeitraum zu verpachten, nicht ein. Auch der Widerstand in der Gemeinde Balzers konnte nicht als Hebel benutzt werden, obwohl sich an einer Gemeindeversammlung eine überwältigende Mehrheit der Balzner gegen die Ellhorn-Abtretung wehrte: 302 Balzner stimmten dagegen, nur vier wollten der Schweiz entgegenkommen. Die Abstimmung hatte ohnehin nur konsultativen Charakter, sollte aber ein Stimmungsbild für den Landtag abgeben, der

Dieser Hintergrund gebe den Argumenten des Schweizer Militärs zusätzliches Gewicht, das Ellhorn als Festung auszubauen. Der Historiker Arthur Brunhart schreibt in den Balzner Neujahrsblättern über die Stimmung im Landtag: Einerseits habe es die Befürchtung gegeben, die Schweiz könnte den Zollvertrag kündigen, wenn Liechtenstein nicht einlenke, auf der anderen Seite habe Russen- und Kommunistenfurcht die Debatten geprägt. Das eindeutige Resultat der Konsultativ-Abstimmung in Balzers hatte zweifellos auch Auswirkungen auf das Abstimmungsverhalten im Landtag: Eine Mehrheit von 10 Abgeordneten stimmte der Abtretung des Ellhorns an die Schweiz zu, während fünf Abgeordnete dagegen votierten!

Finanzielle Entschädigung für Balzers

Der Balzner Abgeordnete Heinrich Brunhart erklärte dazu im Landtag, die Gemeinde Balzers habe für das Land Opfer gebracht, nun müsse die Gemeinde grosszügig entschädigt werden. Laut Historiker Arthur Brunhart wurden in den Gebieten Ellhorn und And rund 45 Hektaren mit einem Schätzwert von 80'000 Franken an die Schweiz abgetreten. Im Gegenzug erhielt Balzers andernorts eine etwa gleich grosse Fläche mit einem Schätzwert von 120'000 Franken. Rein rechnerisch hatte sich also die Abtretung des Ellhorns gelohnt, doch für die Balzner war die Weitergabe des markanten Felsens emotional ein herber Verlust, den finanzielle Entschädigungen nicht wettmachen konnten. An einer Gemeindeversammlung Anfang 1949 richteten die Balzner Entschädigungsansprüche an die Regierung. Allerdings erfüllten sich die Hoffnung der Balzner nicht ganz: Die ursprünglichen Forderungen beliefen sich auf 1,3 Millionen Franken, die mehrfach reduziert wurden. Am 17. Mai 1949 beschloss der Landtag, die Gemeinde Balzers mit 412'500 Franken zu entschädigen. kaum widerstehen konnte. Das Pralament befasste sich im Herbst 1948 in vier Sitzungen mit der Ellhorn-Frage. Eigentlich wollte keiner der Abgeordneten den Felsen an die Schweiz verkaufen, doch im Hinterkopf hatten wohl die meisten die Befürchtung, die Eidgenossen könnten den Zollvertrag kündigen. Prinz Heinrich, der damalige Botschafter Liechtensteins in der Schweiz, informierte den Landtag über die Sicherheitslage in Europa und liess durchblicken, angesichts des Kalten Kriegs sei ein neuer Weltkrieg nicht mehr ausgeschlossen.

Ausführliche Darstellungen über den Verkauf des Ellhorns finden sich in folgenden Publikationen: Peter Geiger: «Der Ellhornhandel 1938/39» im Buch «Krisenzeit» Band 2. Arthur Brunhart: «Der Verlust des Ellhorns 1948» in den Balzner Neujahrsblätter 1999.


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Das neue elektronische Gesundheitsdossier (eGD) stärkt die Patientenrechte und rettet Leben Text: Josef Marxer

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it dem neuen eGD erhalten Patienten die Hoheit über ihre medizinischen Daten. Vor der Einführung des eGD lagerten behandlungsrelevante Gesundheitsdaten über Hausarzt, Fachärzte, Spitäler verstreut. Bei Bedarf mussten die Daten manuell zwischen Gesundheitseinrichtungen hin- und hergeschickt werden. Seit dem 1. Juli sind Arztpraxen und Spitäler verpflichtet, sämtliche behandlungsrelevanten Gesundheitsdaten, wie Diagnosen, Laborbefunde, Medikation, etc. auf Liechtensteins «eHealth» Plattform hochzuladen. Die Originaldaten bleiben, wie bisher, bei den Gesundheitseinrichtungen gelagert. Gesundheitsdaten sind sofort für autorisiertes Gesundheitspersonal verfügbar, was Behandlungen beschleunigt sowie die Qualität verbessert und in einer Notfallsituation Ihre Überlebenschancen steigert, weil wichtige Informationen für die Notärztin sofort verfügbar sind. Betreiber dieser eHealth-Plattform ist das Amt für Gesundheit, die Technologie liefert die Firma Siemens, die Daten werden in der Schweiz gehostet und über Zugriff und Verwendung bestimmen Sie und nur Sie. Über die Adresse gesundheitsdossier.li (siehe QR-Code) können Sie jederzeit auf Ihr eGD zugreifen. Das sichere Anmeldeverfahren erfordert ein Smartphone und eine eID, die Sie beim Ausländer und Passamt erhalten. Es ist Ihr gutes Recht auf das eGD zu verzichten. Dazu schicken Sie einfach eine E-Mail mit einer Passkopie ans Amt für Gesundheit und Sie sind draussen; Ihre Daten werden unwiderruflich gelöscht und es werden keine neuen Daten erfasst. Verletzungen Ihrer Persönlichkeitsrechte werden mit schmerzhaften Bussen geahndet. Dieses Opt-Out Verfahren ist die Einführung des eGDs unabdingbar. EGDs sind in vielen europäischen Ländern längst Standard. Überall, wo auf Opt-In gesetzt wurde und Interessierte sich aktiv um die Teilnahme kümmern müssen (Beispiel Schweiz) ist die Einführung brachial gescheitert. In Österreich heisst das eGD ELGA, wurde 2015 mit Opt-Out eingeführt und ist heute bei 97% der Bevölkerung akzeptiert und beliebt, Tendenz steigend. Am 21. Januar 2024 stimmen wir über Änderungen des Gesetzes zum eGD ab. Dabei soll das sinnvolle und verhältnismässige Opt-Out in ein zum Scheitern verurteiltes Opti-In umgedreht werden. Aus dem Bericht und Antrag Nr. 79/2023 geht hervor, dass bei Annahme, sämtliche bis dann angelegten eGD-Daten aller Patienten gelöscht würden. Bei der Unterschriftensammlung wurde das Gegenteil behauptet. Damit würden

Screenshot aus der Dokumentenverwaltung der eGD's.

Rechte und Interessen aller Patienten und Versicherten, die nicht aus dem eGD ausgetreten sind und das auch nicht vorhaben, verletzt. Die Initiative will auch Jugendlichen unter 18 Jahren ihr Rechte aufs eGD entziehen. Das steht in direktem Widerspruch zu deren garantierten Rechten gemäss Kinder und Jugendgesetz (KJG). Die Annahme der Initiative würde unser Gesundheitswesen um 10 Jahre zurückwerfen und die Gesundheit unserer Bevölkerung aufs Spiel setzen. Darum Nein! Hier gehts zum Gesundheitsdossier


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Preiswert und hochwertig: Postdienstleistungen der ZVA Die Zustell-, Versand- und Abholdienst AG, kurz ZVA, hat ihren ­operativen Betrieb im August aufgenommen. Seither hat sich das Unternehmen p ­ rächtig entwickelt. Seine Dienstleitungen stossen auf grosse Kunden­resonanz. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet das Tracking-System zur Qualitätskontrolle.

«A

lle unsere Zustellfahrzeuge sind getrackt, und die Routen werden automatisch aufgezeichnet. Am Folgetag kontrollieren wir immer, ob auch jeder Briefkasten angefahren wurde», sagt Roland Dal Ponte, Co-Geschäftsleiter der ZVA. «Sollte ein Strassenzug oder auch nur ein Haus vergessen worden sein, wird sofort nachvertragen. So können wir einerseits die Zustellqualität sicherstellen, andererseits kann bei Reklamationen nachvollzogen werden, ob am betreffenden Briefkasten tatsächlich angehalten und zugestellt wurde. Das stellen wir zu 100 Prozent sicher.»

20 Prozent Versandkosten sparen

Die Standardzustelltage der ZVA sind die Donnerstage und Freitage. Vor allem liefert der registrierte Postdienstanbieter dann nicht adressierte Sendungen wie Magazine, Zeitungen und Info-flyer aus. «Das Angebot richtet sich unter anderem an Unternehmen, die ihren Kundenkreis erweitern und noch mehr Menschen auf ihre Produkte aufmerksam machen wollen, aber auch an Vereine und Organisationen, die über Veranstaltungen informieren möchten», sagt Gustav Gstöhl. Er ergänzt: «Mit Sendungen in alle Haushalte erreichen Sie Ihre Zielgruppen schnell und unkompliziert. Dabei

Kontrollplan der Strassenanzeige in der Gemeinde Triesen

sind wir rund 20 Prozent günstiger als unsere Mitbewerber.» Die ZVA arbeitet neben der Sicherstellung der Qualität aber auch stets am Ausbau des Angebots. «Wenn es eilt, steht unserer Kundschaft mit der unadressierten A-Sendung beispielsweise eine schnelle und zuverlässige Versandlösung zur Verfügung. Wie A-Post-Briefe gelangen die Sendungen am auf die Aufgabe folgenden Werktag in die Liechtensteiner Haushalte. Diese und alle weiteren Informationen finden sich auch in unserem Webauftritt unter www.zva.li», sagt Gustav Gstöhl.


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Besinnliche Adventsund Weihnachtsfesttage Wir wünschen euch eine besinnliche Adventszeit und entspannte, frohe Festtage. Mögen dabei auch einige Momente sein, in denen ihr euch auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben besinnen könnt. Danke für die gute Zusammenarbeit und viel Glück, Freude und alles Gute im neuen Jahr. Das Team Medienbueros Oehri & Kaiser AG und lie:zeit.


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Low-CarbLebkuchenmänner Zutaten für 15 Lebkuchenmänner Für die Lebkuchen: 3 Eier | 100 Gramm Mandelmehl nicht entölt | 100 Gramm Haselnüsse gemahlen | 1/2 TL Weinstein Backpulver | 120 Gramm Xylit | 1 EL Lebkuchengewürz | 1 TL Kakao doppelt entölt | 1 TL Orangenabrieb | eine Prise Steinsalz Für die Verzierung: Saft einer halben Bio-Zitrone | 50 Gramm Puderxylit

Zubereitung 1. Die Eier trennen und die Eiklar steif schlagen. Die restlichen Zutaten verrühren. Den Eischnee

vorsichtig unterheben und den Teig für 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.

4. Den Zitronensaft mit dem Puderxylit glatt rühren und die Lebkuchenmänner damit verzieren.

2. Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche oder einer beschichteten Backmatte auf 6 mm ausrollen und Männchen ausstechen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

5. Die Glasur trocknen lassen und die Kekse in einer Keksdose aufbewahren oder bereits jetzt geniessen.

3. Das Backrohr auf 160° Celsius vorheizen und den Lebkuchen bei Ober- und Unterhitze für 20 Minuten backen. Herausnehmen und auskühlen lassen.

Tipp: Sie können die Lebkuchen auch mit Nüssen und Kernen, aber auch mit flüssiger Xylit-Schokolade zartbitter verzieren. Auch müssen Sie nicht nur Männchen ausstechen. Sie können auch Tannenbäume, Herzen, Sterne, Glocken und mehr backen.

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Sonntag, 31. Dezember 2023

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Der andere Weihnachtsbaum Ein Abend in der Vorweihnachtszeit. Nana und Neni Klein sassen sich gegenüber und genossen ihr köstliches Abendessen. Ihre Gesichter waren vom Kerzenlicht des Adventskranzes beleuchtet, der den Esstisch des alten Ehepaares zierte. Zwar konnte man den beiden ansehen, dass sie dem Zahn der Zeit nicht entfliehen konnten, doch trotzdem strahlten sie pure Lebensfreude aus. Der gesamte Raum war umgeben von Harmonie, Erinnerungen und Geschichten, die nur darauf warteten, endlich erzählt zu werden. «Weißt du noch, Albert, der Tag unseres Kennenlernens?» «Gerda, das war heute vor 65 Jahren. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Wie könnte ich auch jemals den Tag vergessen, der mir den Sinn des Lebens zurückgegeben hat?» Man konnte deutlich behaupten, dass die Beiden die wahre Liebe gefunden hatten. «Heute vor 65 Jahren… Der tiefste Winter, die Strassen bedeckt von glitzerndem Schnee. Dieses wundervolle Bild kann man heutzutage nur noch auf Fotos betrachten. Die Winter von damals waren noch wirkliche Winter.» Verträumt versank Oma Klein in den gemeinsamen Erinnerungen. «Jedenfalls warst du gerade auf dem Weg zur Arbeit, die alte Fabrik in der du fast 12 Stunden am Tag schuften musstest, um über die Runden zu kommen. Dein Weg dorthin zu Fuss betrug eine knappe Stunde. Herrje, Albert, das waren noch Hungerlöhne! Auch mein Arbeitsweg musste erstmal 12 km zu Fuss gestemmt werden. Bei Eiseskälte! Ich verstehe die Menschen nicht, die in dieser angenehmen Zeit von Knochenjobs sprechen. Sie hätten sich mit Sicherheit tot geschuftet an deiner Stelle.»

«Liebling, das kann man nicht vergleichen. Die heutige Zeit ist anders. Ein jeder denkt nur an sich, strahlt Hektik aus und rennt durch den Tag. Diese schnelle Zeit ist nichts für mich. Es ist traurig, wie viele unbezahlbare Momente den Leuten entgehen, weil sie mit geschlossenen Augen durchs Leben hetzen. Und besonders jetzt, in der Weihnachtszeit, sollten die Menschen die besinnlichen Momente mit ihren Liebsten geniessen! Einmal im Jahr verbreitet die Weihnachtsmagie ihren Frieden an all diejenigen, die sich durch ihren Egoismus zerstritten haben. Und verströmt ihre Liebe, ihre Wärme und süßen Weihnachtsduft. All das begleitet uns durch die Adventszeit. Das ist der Weihnachtszauber, der bald nur noch eine kleine Erinnerung sein wird.» Oma Klein bekam ein nachdenkliches Gesicht. Der Tag an dem ihr Mann und sie sich kennengelernt hatten, auf dem Weg zur Arbeit, sowie tausende von anderen schönen Momenten, sollten in ganz besonderer Weise festgehalten werden. «Liebling, nimm dir ein paar Erinnerungsstücke von damals und häng‘ sie gemeinsam mit mir an den Weihnachtsbaum.» Gesagt, getan. Wenig später war der Tannenbaum geschmückt von persönlichen Schätzen, vermischt mit Christbaumkugeln und festlicher Beleuchtung. «Egal wie sehr sich die Zeiten ändern werden, Gerda, wie du sehen kannst, kann uns keiner unsere gemeinsamen Momente nehmen.» Und so hatten Oma und Opa Klein sich in diesem Jahr eine ganz besondere Freude bereitet. Ihren eigenen Erinnerungsbaum, der ihr Haus befüllt mit Weihnachtsmagie.

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Samstag, 9. Dezember, 11 – 19 Uhr Sonntag, 10. Dezember, 11 – 17 Uhr

– Rund 70 Stände mit weihnachtlichen Produkten – Fahrten im Märlizögle – Basteln im Liechtenstein Center – Karussell

– Schlangenbrot am Feuer – Live-Musik – Weihnachtskino und vieles mehr …

Der Weihnachtsmarkt 2023 lädt die ganze Familie zum gemütlichen Verweilen ein.

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Genuss aus Liechtenstein – Regionale Weihnachtsgeschenke In gut zwei Wochen ist Heiligabend. Wer noch auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk ist, findet in Liechtenstein bestimmt etwas Passendes: von handgemachten Produkten bis hin zu unvergesslichen Erlebnissen. Liechtenstein hat eine breite Palette an lokalen und nachhaltigen Produkten, die sich ideal als Geschenke eignen. Ob Pasta aus eigener Herstellung, handgefertigte Seife oder Tee mit winterlichen Aromen – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Geschenke werden von den Produzentinnen und Produzenten mit viel Liebe und Handarbeit hergestellt. Und das Schöne ist, die Produkte lassen sich wunderbar miteinander kombinieren. Erlebnisse verschenken Auch um gemeinsame Zeit zu verschenken, hat das Liechtenstein einige Highlights bereit. Eine besonders beliebte Aktivität ist der FoodTrail, bei welchem man auf sechs Genuss-Stationen die ku-

linarische Vielfalt des Landes entdeckt. Der Start der genussvollen Schnitzeljagd ist jeweils beim Liechtenstein Center in Vaduz und führt Teilnehmende durch die Gemeinden Vaduz und Schaan. Ebenfalls ein beliebtes Erlebnis-Geschenk ist die Brauhaus-Bierführung: Die Guides zeigen die Brauerei, wo das flüssige Gold hergestellt wird. Zudem erhalten die Teilnehmenden ein paar lustige und informative Fakten rund um das Thema Bier. Wer sich lieber in den Weinbergen aufhält, kommt beispielsweise mit einer Degustation bei der Fürstlichen Hofkellerei seine Kosten. Eine Inspiration für «Genuss aus Liechtenstein» Die Produkte und Erlebnisse sind bei den jeweiligen Produzierenden und Anbietern sowie im Liechtenstein Center in Vaduz. An 365 Tagen im Jahr berät das Fachpersonal des Liechtenstein Centers gerne über die regionalen und hochwertigen Produkte aus Liechtenstein – ob als Weihnachtsgeschenk oder einfach mal zwischendurch als Mitbringsel.

Jetzt mitmachen: Liechtensteiner Adventskalender Vom 1. bis 24. Dezember 2023 Geschenke aus der Region gewinnen: Mit dem Liechtenstein-Adventskalender hat man 24-mal die Chance auf tolle Preise. Mehr: liechtenstein.li/weihnachten

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WeihnachtsAnekdote aus dem «s Hundertölferbuach va Mura»

Winächta ischt schò nòch toll un macht eerscht nòch Kassa voll Wenn an Verein eppanamòl a Fescht maha well, bruuchts a betzle Gelt i dr Kassa. `Murer Totale Patriota (MTP) hòn drum bi verscheedna n Aaläss p Verpflègig va da Bsuaher un Gescht öbernò. A so hònse denkt, wenn denn p Fraua med Kreschbòmkogla und andarna Krempel beschäftiget seien, söbma füar `Meener o nòh luaga. Drum hè d MTP Wüarscht, Brot un Bier und, was gwess zr kaalta Jòreszit kört, köbelwiis «Jagertee» aabotta, was va da Meener gross gschätzt warda n ischt. Am MTP-Schtand isches denn schnell loschtig warda. Dr Jagertee hèt ned nò bi dr Kundschaft kwierkt, o dena wo uusgschenkt und all wedr guschtiert hòn, ischtr körig iigfaara, ma well jò kòn Dreck verkoofa. An treua Kund hèt denn spöter am Òbat dr Rescht vam Fass nòh öbernò. Er hètse denn baal amòl am Pfoschta stötza müasa und wasr kredt hèt, hè kòn Mensch mee verschtanda. Ma hèt denn aber nòch da Vanillegepfel un da Zimmetschtärna tschold ge, das süass Züg sei ned gsund. Bim Junga vam Dökterle Benno hètr Jagertee o sini Wierggig tò – aso hètr vòr lautr Fröd all wedr zar Handargla greffa und Uruffüariga va Zwölftònmusig zam beschta ge, as d Lüt ganz verwundret klòsat hòn. Ma hè denn spöter kmunklat, as dr Benno dr Lärmkaschta guat verschteckt hei, well er medam Volk Verbärmscht ka hei un dr frön Klang ned allna zuazmuata gsi ischt. Das Fescht hè denn an guata Abschloss gfunda, alle hònse of d Abventszit guat vòrbereitet gfüült un ma ischt hòmtarklet a so guat ases jedr nòch könna hèt.


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Lebkuchen-Tarte mit Mandelcreme und Birnen

In dieser Lebkuchen-Tarte treffen unzählige Weihnachtszutaten aufeinander. Nüsse, Mandeln, Gewürze und nicht zu vergessen aromatische Birnen. Damit diese besonders winterlich anmuten, werden sie vor dem Backen in einem Sud mariniert! Die Kombination aus Frucht, Lebkuchen und Mandelcreme passt wirklich wunderbar zusammen und beschert dem Gaumen einen besonders winterlichen Genuss. Sie lässt sicher wunderbar schon einen Tag im Voraus zubereiten, was sie zum perfekten, stressbefreienden Weihnachtskuchen macht.

Zubereitung Birnen

Birnen schälen und halbieren. Apfelsaft mit Zitronensaft und Gewürzen in einem Topf 5 Minuten kochen. Von der Herdplatte ziehen und die Birnenhälften hineinlegen und einige Stunden ziehen lassen. Sollten die Binen schon sehr reif und weich sein, sollte man auf das Marinieren evtl verzichten, da die Birnen sonst vermutlich beim Backen der Lebkuchen-Tarte zerfallen. Bei sehr festen Birnen dagegen wäre es ratsam, sie einige Minuten im Sud kochen zu lassen, bevor man sie durchziehen lässt.

Mürbeteig

Aus den Zutaten für den Mürbeteig rasch einen glatten Teig kneten. Tarteform fetten. Den Mürbeteig zwischen 2 Bögen Backpapier ausrollen und die Form damit auslegen. Kühl stellen.

Lebkuchen-Schicht

Orangeat sehr fein hacken. Ei, Eiweiß und Zucker in einer Schüssel schaumig schlagen. Restliche Zutaten zufügen und unterrühren. Beiseite stellen und den Backofen auf 175° C Ober-/ Unterhitze vorheizen. Den gekühlten Mürbeteig mit einem Bogen Backpapier belegen und mit getrockneten Hülsenfrüchten befüllen. Für 15 Minuten backen. Diesen Vorgang nennt man «Blindbacken», er verhindert das durchweichen des Mürbeteigs durch die Füllung der Lebkuchen-Tarte. Nach Ende der Backzeit die Hülsenfrüchte und das Backpapier entfernen.

Zutaten

(ergibt eine Lebkuchen-Tarte mit 34 cm x 11 cm)

Mandelcreme

Mürbeteig

Mandelcreme

Nun erst die Masse der Lebkuchen-Schicht auf dem vorgebackenen Mübeteig verteilen, dann die Mandelcreme darauf verstreichen. Die Birnenhälften mit einem Melonenbällchenausstecher, oder Kaffeelöffel vorsichtig vom Kernhaus befreien. Mit der Schnittstelle nach unten in die Mandelcreme setzen und leicht andrücken. Lebkuchen-Tarte für ca. 35 Minuten backen. Etwas abkühlen lassen. Aprikosenkonfitüre erhitzen und die Tarte damit bestreichen. Besonders lecker schmeckt die Lebkuchen-Tarte noch leicht warm oder bei Zimmertemperatur.

Lebkuchen-Schicht

Birnen

Butter mit Zucker cremig schlagen. Eier nach und nach zugeben und ordentlich unterrühren. Mandeln unterheben und Amaretto hinzufügen.

Anmerkung: Rechteckige Backformen dieser Größe sind nicht genormt und fallen je nach Firma etwas unterschiedlich aus. Es ist also möglich, dass ein wenig der Mandelcreme übrig bleibt, weil sie nicht mehr reinpasst. Nicht randvoll machen, sonst läuft sie über den Rand!

200 g Mehl 100 g Butter 2 EL Zucker 1 Eigelb 1 Prise Salz 1 TL kaltes Wasser

1 Ei 1 Eiweiß 2 EL Zucker 120 g gem. Haselnüsse 1/2 TL Zimt 1/4 TL Lebkuchengewürz 50 g Orangeat, fein gehackt

70 g weiche Butter 3 EL Zucker 1 Pck. Vanillezucker 2 Eier, Zimmertemperatur 80 g blanchierte, gem. Mandeln 1 EL Amaretto

3 kleine-mittelgroße, Birnen 400 ml Apfelsaft 1/2 Zitrone Saft 1 Sternanis 1 Zimtstange

Außerdem

2 EL Aprikosenkonfitüre

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«Auch in Liechtenstein gibt es Kinder, die in Armut aufwachsen.» Tatjana von Lattorff, Schirmherrin, Prinzessin von und zu Liechtenstein

SOS-KINDERDORF LIECHTENSTEIN WEIHNACHTSSPENDE Die diesjährige Weihnachtsspende von SOS-Kinderdorf kommt Buben und Mädchen in Liechtenstein zugute. Die Schirmherrin des gemeinnützigen Vereins aus Schaan, I.D. Tatjana von Lattorff, Prinzessin von und zu Liechtenstein, beschreibt die Hilfe für armutsbetroffene Kinder.

Durchlaucht, der Fokus der diesjährigen Weihnachtsspendenaktion liegt auf der Unterstützung von Kindern hier im Land. Was bewegt Sie, sich dafür einzusetzen? Der Armutsbericht, welcher von der liechtensteinischen Regierung 2023 herausgegeben wurde, zeigt auf, dass auch in Liechtenstein jedes sechste Kind in Armut aufwächst oder armutsgefährdet ist. Werden Kinder aus solchen Familien krank oder haben eine Behinderung und benötigen spezifische Therapien, bringt das die Eltern an den Anschlag. Denn längst nicht alle Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Hier möchten wir helfen.

Sind auch psychische Erkrankungen ein Thema? Ja, wie die Kinderärzte – mit denen wir in engem Kontakt stehen – regelmässig berichten, gibt es aktuell viele Kinder und Jugendliche, die psychisch angeschlagen sind und Hilfe benötigen. Aber auch Therapien für ADHS oder Autismus sind ein grosses Thema. Ist ein Kind von ADHS oder Autismus betroffen, benötigen nebst den Kindern zudem auch

VP Bank AG, Vaduz: Konto Nr. 50.412.361.004 IBAN LI53 0880 5504 1236 1000 4

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die Eltern oft professionelle Unterstützung, um mit dieser Herausforderung umzugehen. Auch dies wird aktuell von keiner Kasse bezahlt. Psychische Erkrankungen gibt es aber auch bei den Eltern. Mütter und Väter, welche dauernd in Sorge leben, dass das Geld nicht bis zum Monatsende reicht, sind grossem Druck ausgesetzt. Häufig werden sie psychisch krank. Oft sind sie zudem noch mehrfach belastet, denken wir an Alleinerziehende, körperlich kranke Mütter oder Väter oder solche, die noch ihre Angehörigen pflegen. Auch hier helfen wir. Denn erwiesenermassen können sich psychisch kranke Eltern weniger gut um ihre Kinder kümmern. Daher gilt es, sie in dieser Situation zu unterstützen, um die gesunde Entwicklung des Kindes nicht zu gefährden. Mit unserer Hilfe erreichen wir jährlich rund 40 Babys von psychisch kranken Müttern, sowie etwa 50 Familien mit kranken oder behinderten Kindern.

Was kann jede/jeder von uns tun, um diesen Kindern im Land zu helfen? In Liechtenstein gibt es glücklicherweise einige Organisationen, welche sich dieser Familien annehmen. Diese mit einer Spende zu unterstützen ist sinnvoll und sicherlich sehr effektiv.

SOS-Kinderdorf (Liechtenstein) e.V. Zollstrasse 13, 9494 Schaan www.sos-kinderdorf.li


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Modernes Erben: Liechtensteins Erbrechtsreform im Fokus Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom Dienstag, 31. Oktober 2023, den Bericht und Antrag betreffend Abänderung des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches und des Ausserstreitgesetzes verabschiedet. Ziel der Reform ist es, das Erbrecht zu modernisieren, indem Erblassern grössere Verfügungsfreiheit über ihren Nachlass gewährt wird. Text: Domenik Vogt

Allgemeines

Das liechtensteinische Erbrecht, traditionell eng angelehnt an Österreichs Erbrecht, blieb seit 2012 weitgehend unverändert, während Österreich 2015 eine umfassende Reform durchführte. Die liechtensteinische Erbrechtsreform zielt nun darauf ab, diese Divergenz aufzuheben. Die Gesetzesänderungen, die von der Abschaffung des Pflichtteilsrechts der Vorfahren bis hin zur Einführung neuer Regelungen für Schenkungen und Pflegeleistungen reichen, signalisieren einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Vererbung und Nachlass.

Neuerungen im Pflichtteilsrecht

Eine wesentliche Änderung ist die Abschaffung des Pflichtteilsrechts der Eltern. Dieser Schritt spiegelt die Erwartung wider, dass Eltern in der Regel vor ihren Kindern sterben und Kinder sich ihr eigenes Vermögen aufbauen. Folglich beschränkt sich der Pflichtteil nun auf Ehegatten, eingetragene Partner und Nachkommen. Auch die Vorgaben zur Pflichtteilsreduktion wurden erweitert. So erlaubt die Reform nun eine Reduktion des Pflichtteils auf die Hälfte bei längerem Kontaktabbruch (über 20 Jahre).

Gleichbehandlung von Zuwendungen

Die jüngsten Änderungen im Erbrecht führen zu einer umfassenden Gleichstellung und Neuregelung von Schenkungen. Zunächst wird eine Angleichung in der Behandlung von Schenkungen unter Lebenden vorgenommen, wobei alle unentgeltlichen Rechtsgeschäfte, einschliesslich Ausstattungen, die Vermögenswidmung an eine Stiftung sowie Vorschüsse auf den Pflichtteil, fortan gleichbehandelt werden sollen. Als Schenkung soll auch die Einräumung der Stellung als Begünstigter einer Stiftung gelten, soweit ihm die erblassende Person ihr Vermögen gewidmet hat, wobei eine echte Ermessensbegünstigung von der An- und Hinzurechnungspflicht ausgenommen ist. Des Weiteren wird eine zeitliche Begrenzung für die Anrechnung von Schenkungen eingeführt. Die neue Regelung beschränkt diese Anrechnungspflicht auf zehn Jahre, es sei denn, die erblassende Person hat eine andere Anrechnung festgesetzt oder dies mit dem Empfänger der Schenkung vereinbart. Zusätzlich werden Schenkungen auf den Todesfall nun als Verträge betrachtet und entsprechend in der Erbmasse berücksichtigt.

Erbunwürdigkeits- und Enterbungsgründe

Die Gründe für Erbunwürdigkeit und Enterbung werden erweitert und umfassen nun auch Verhalten gegenüber nahen Angehörigen und Handlungen gegen die Verlassenschaft. Des Weiteren wird berücksichtigt, ob die erblassende Person bei Vorliegen eines Enterbungsgrundes noch enterben konnte. Der Enterbungsgrund «beharrliches Führen einer gegen die öffentliche Sittlichkeit verstossenden Lebensart» durch eine pflichtteilsberechtigte Person wird als nicht zeitgemäss betrachtet und wird daher aufgehoben.

Testamentsgestaltung und Hinterlegung

Die Definition der fremdhändigen Verfügung wird in Anlehnung an die österreichische Rezeptionsvorlage erweitert. Zudem ist die gleichzeitige Anwesenheit aller Zeugen bei der Testamentsunterzeichnung nun verpflichtend. Neben der persönlichen Hinterlegung besteht nun die Möglichkeit, Testamente und Kodizille durch Anwälte beim Landgericht zu hinterlegen. Schliesslich wurden auch die Verjährungsfristen angepasst. Alle Ansprüche aus dem Erbrecht unterstehen einer relativen Verjährungsfrist

von drei Jahren und einer absoluten Verjährungsfrist von 30 Jahren.

Domenik Vogt Rechtsanwalt und Counsel Über die Person Domenik Vogt ist als Rechtsanwalt in Liechtenstein zugelassen und beschäftigt sich schwerpunktsmässig mit dem Gesellschafts- und Unternehmensrecht . Darüber hinaus befasst sich Domenik Vogt mit Fragen des Wirtschafts-, Vertrags- und Steuerrechts.

Industriering 3 9491 Ruggell T +423 236 30 80 office@gasserpartner.com www.gasserpartner.com


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Luxus sich etwas wünschen zu können und zu dürfen

Saskia Gehring

Weihnachten bedeutet für mich Glück und Liebe, eine kuschelige Zeit mit der Familie, Freunden und einem selbst. Für 2024 wünsche ich mir viel Freude und Gesundheit.

Text: Christian Marold, Geschäftsführer, Liechtensteinischer Rundfunk

S

eit dem 1. Dezember steht er nun in nahezu allen Haushalten. In unterschiedlichster Form und Kreativität. Ab 1. Dezember wird bis zum 24. Dezember jeden Tag ein Türchen, Fensterchen oder was auch immer geöffnet. Und es sollte klar sein: Mit oder ohne s, der Countdown läuft. Die Rede ist natürlich vom Adventskalender oder ist es doch der Adventkalender? Dieses sogenannte Fugen-s beschäftigt schon Generationen, und nicht selten kam es in so manchen Familien zu hitzigen Diskussionen rund um das s im Adventkalender. Wo ist es denn nun schon wieder hin? Um diesen sinnlosen Streitereien ein Ende zu setzen, sei hier und jetzt gesagt: Das eine wie das andere ist richtig, so sind beide Seiten zufriedengestellt. Und damit soll es auch gut sein. Gerade jetzt sollte uns der Sinn der Adventszeit und von Weihnachten wieder bewusst werden: ein friedliches und besinnliches Miteinander. Gerade jetzt, da sehr viele Menschen weltweit nur einen Wunsch haben: ein Miteinander ohne Waffen, ohne Hunger und ohne Ängste. All diese genannten Faktoren haben wir Gott sei Dank in Liechtenstein nicht. Das

ist Luxus und sollte nicht als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Radio Liechtenstein hat dieses Jahr einen besonderen Adventskalender. Jeden Tag wird ein Türchen geöffnet und den Menschen in Liechtenstein eine Möglichkeit gezeigt, wie jeder helfen und somit andere unterstützen kann. «Geh statt neh» lautet der Name des karitativen Kalenders von Radio Liechtenstein. Jeden Tag wird ein soziales Projekt oder ein karitatives Unternehmen vorgestellt. Damit dies nicht nur wahrgenommen, sondern auch aktiv unterstützt werden kann, haben Sie die Möglichkeit, eines oder mehrere dieser vorgestellten Projekte zu unterstützen. Alle Informationen erhalten Sie auf radio.li. Wenn sich die gesamte Belegschaft von Radio Liechtenstein etwas wünschen dürfte, dann, dass wir einander mehr zuhören, einen Schritt aufeinander zugehen, statt wegzugehen. Dass wir fähig sind, zu verzeihen und Fehler zuzugeben, auch wenn dies das Ego verletzt. Am Ende wächst man gerade an dieser Erkenntnis, ohne sein vermeintliches Ego zu kränken.

Michel Erismann

Weihnachten bedeutet für mich pure Tradition. Für 2024 wünsche ich mir Love, Peace & Happiness.


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Und was sind einige Wünsche aus dem Team von Radio Liechtenstein?

Andrea Schlegel

Katja Langenbahn

Florian Mani

Jonathan Carballo

Weihnachten bedeutet für mich Lichterketten, Glühwein, Weihnachtsgebäck, mit den Liebsten zusammen zu sein und Spaziergänge durch die toll beleuchteten Strassen. Und jedes Jahr die Hoffnung auf Schnee.

Weihnachten bedeutet für mich Entspannung und mächtig viel Spass, da meine Söhne kochen und das Zepter übernehmen.

Weihnachten bedeutet für mich: Guatzla und vor allem ruhigere, besinnliche Tage mit dem Partner sowie unseren Familien zu verbringen.

Weihnachten bedeutet für mich eine heisse Schoggi und eine warme Decke.

Für 2024 wünsche ich mir Gesundheit, Glück, einen Pool im Garten, unvergessliche Reisen und endlich 6 richtige im Lotto.

Für 2024 wünsche ich mir eine «bezaubernde Gini» die mir dann alle, alle, alle Wünsche erfüllt.

Für 2024 wünsche ich mir Sicherheit und weniger Gehässigkeit unter den Menschen.

Für 2024 wünsche ich mir weniger soziale Unruhe auf der Welt, mehr Toleranz.

Jessica Nigg

Dominique Sohm

Manuela Sprenger

Cheyenne Schädler

Weihnachten ist für mich die schöne Zeit der leuchtenden Kinder- (und Erwachsenen-) Augen.

Weihnachten bedeutet für mich ein glanzvolles Fest mit der Familie, der Genuss von hochwertigem Grüntee bei philosophischen Sofagesprächen, guten Weisswein mit Guezli bei feinen Tischgesprächen und rauschende Feste mit Freunden in meiner Lieblingsbar.

Weihnachten bedeutet für mich Zeit. Zeit zum Lachen, zum Denken, für die Familie und für die Stille.

Weihnachten bedeutet für mich eine Zeit der Gelassen- und Verbundenheit, in der wir uns gegenseitig Liebe und Freude schenken.

Für 2024 wünsche ich mir mehr gute Nachrichten.

Für 2024 wünsche ich mir generell Gesundheit, Liebe, Glück und Segen.

Für 2024 wünsche ich mir 366 Tage mit Menschen und Freunden, die mich verstehen und zusammen mit mir durch das neue Jahr gehen.

Für 2024 wünsche ich mir weitere wertvolle und tolle Erfahrungen in allen Lebensbereichen.


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BVD Werbetechnik – Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Folien Einsatzgebiete für Folien: • Autofolien • Sonnenschutzfolien • Sicherheitsfolien • Sicht­ und Dekorationsfolien • Folien für Innendekoration • Wandtattoos

Am 9. November 2023 präsentierte die BVD Werbetechnik auf der Folien­ messe eindrucksvoll, welche beein­ druckenden Anwendungen Folien bieten können. Über 130 Besucherin­ nen und Besucher liessen sich von den vielfältigen Einsatzgebieten inspirieren und erhielten informative Einblicke in die Welt der Folien. Die BVD Werbetechnik erhielt tatkräf­ tige Unterstützung von ihrem Partner Antalis, der interessierten Besuchern fachkundige Auskünfte erteilte. Ein Referat von 3M informierte über die verschiedenen Anwendungsbereiche von Sonnenschutzfolien und die erziel­ baren Vorteile. Die Verwendung von Folien durch die BVD Werbetechnik erstreckt sich über diverse Einsatzgebiete. Insbesondere hat sich das Unternehmen als Fach­ spezialist für die Folierung von Autos etabliert, wobei die Folien in matter und glänzender Ausführung erhältlich sind. Mit über 200 folierten Autos

pro Jahr beeindruckt die BVD durch ihre Expertise in diesem Bereich. Des Weiteren setzt die BVD Werbetech­ nik Folien im Bereich von Klebern und Stickern ein. Aufgrund des fortschrei­ tenden Klimawandels hat sich in den letzten Jahren ein neues Geschäftsfeld mit Sonnenschutzfolien eröffnet. Diese bieten nicht nur den Vorteil, das Raum­ klima zu regulieren, sondern dienen auch dem Blendschutz. Neben Sonnenschutzfolien präsen­ tierte die BVD Werbetechnik auch die Vorzüge von Sicherheitsfilmen.

Besonders interessant war das The­ ma Sichtschutz und Dekorationsfilme, welches auf reges Interesse stiess. Gerade in Büros mit viel Glas ermög­ lichen Dekorationsfilme die attraktive Gestaltung von Räumen, ohne dabei das Licht zu beeinträchtigen. Ein neues Angebot im Sortiment der BVD Werbetechnik sind zudem Folien im Bereich Innendekoration. Die Auswahl reicht von Holz­ und Metallimitationen bis hin zu Folien für Wandtattoos, und eröffnet somit zahlreiche gestalterische Möglich­ keiten.


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Kontakt BVD Werbetechnik Im alten Riet 23 9494 Schaan Tel. 236 18 35 www.bvd.li

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© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna

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10 Jahre Rotorwelle für Elektromotoren

thyssenkrupp Dynamic Components expandiert weiter Fahrevent auf dem Nürburgring zum 10-Jahr-Jubiläum.

Bereits vor zehn Jahren hat die thyssenkrupp Dynamic Components Gruppe mit der Produktion von Rotorwellen für Elektromotoren begonnen. Das global tätige Unternehmen, das in Eschen mit dem TecCenter vertreten ist, hat sich in diesem neuen Feld etabliert und wächst schneller als der Markt. Daher erfolgt nun ein Ausbau des weltweiten Produktionsnetzwerks. Text: Nils Gerdes

D

ie thyssenkrupp Dynamic Components Gruppe produziert seit zehn Jahren Rotorwellen für elektrische Antriebe. Damit hat die Antriebssparte von thyssenkrupp die Transformation ihres Geschäfts mit Antriebskomponenten zu einem Zeitpunkt eingeleitet, an dem die Ausgestaltung der Elektromobilität in der Automobilindustrie noch ungewiss war. Die ursprüngliche Idee für die Erweiterung des Produktportfolios ist am TecCenter in Eschen entstanden. Hier werden auch die Design- bzw. Prozessinnovationen erschaffen. Heute fertigen die Antriebsspezialisten Rotorwellen für namhafte Automobilhersteller und wachsen mit diesem Produkt schneller als der Markt. Während die Serienproduktion bereits seit einigen Jahren an den Standorten Chemnitz und Ilsenburg in Deutschland etabliert ist, werden die Prototypen nach wie vor am Standort Eschen gefertigt. Nun wird die Serienfertigung aufgrund der erhöhten internationalen Kundennachfrage um Standorte in China und Mexiko erweitert. Ein lokaler Footprint dient vor allem kurzen Lieferwegen und trägt damit zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bei. Im laufenden Geschäftsjahr ist eine Produktion von nahezu 1,5 Millionen Rotorwellen weltweit geplant.

Innovative Lösung mit Zusatznutzen

Die Rotorwelle, welche vor zehn Jahren überwiegend als massives Bauteil gestaltet war, leitet die kinetische Energie, die durch das wechselnde elektromagnetische Feld zwischen Rotor und Stator entsteht, ins Getriebe weiter und kann somit als Herzstück von Elektromotoren beschrieben werden. Rotorwellen von thyssenkrupp zeichnen sich durch ihre mehrteilige Bauform aus. Hierbei profitiert das Unternehmen von seiner jahrzehntelangen Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung gebauter Nockenwellen. Ein zentraler Vorteil der mehrteiligen Bauweise ist, dass die Welle hohl ausgeführt ist. Dabei kann bei besonders leistungsfähigen Elektromotoren der Hohlraum für zusätzliche Funktionen genutzt werden, beispielsweise zur Kühlung. Durch den konvektiven Wärmeübergang in die Rotorwelle kann eine Kühlwirkung am Rotor erzielt werden, welche die Performance des Elektroantriebs steigert. «Auch wenn die Elektrofahrzeugproduktion vor zehn Jahren noch eine Nische war, wussten wir, dass Rotorwellen ideal zu unseren Kernkompetenzen passen. Durch die Aufnahme der Rotorwelle in unser Produktportfolio haben wir uns schrittweise unabhängig vom klassischen Verbrennungsmotor gemacht und gehen diesen Weg

konstant weiter. In fünf Jahren wollen wir mit E-Antriebskomponenten bei einem Umsatzanteil von rund 30 Prozent liegen», sagt die Geschäftsführung der Antriebssparte von thyssenkrupp.

Weitere Transformation Richtung E-Mobilität

Im Forschungs- und Entwicklungsbereich führt thyssenkrupp Dynamic Components die Transformation in Richtung E-Mobilität weiter fort: Eine zusätzliche Produktlinie im Bereich Thermomanagement für elektrifizierte Fahrzeuge ist in Arbeit. Im Geschäft des Hybrid- und konventionellen Verbrennungsmotors ergibt sich zudem weiteres profitables Wachstum aus dem Effizienzpotenzial der angewandten Technologien, die modernste Verbrennungsmotoren noch leistungsfähiger und emissionsärmer machen. Die Geschäftseinheit zeichnet sich durch eine hohe Fertigungs- und Automatisierungskompetenz aus. Die neuen Produkte werden auf Grundlage ähnlicher Fertigungsprozesse hergestellt wie die Komponenten für den Verbrennungsmotor. Synergieeffekte erzielt thyssenkrupp dadurch, dass teilweise innerhalb eines Werkes schon heute der gleiche Maschinen- und Anlagenpark für die Herstellung von Fertigungslinien für verschiedene Antriebsformen genutzt wird.


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Männerfragen – gibt und braucht Unterstützung Seit Juni 2009 durften wir rund 1‘250 Menschen beraten. 1‘034 M ­ änner, 26 Frauen und vier Divers kamen zu uns in die Einzel­ beratung. 93 Paare nahmen ihren weiteren L­ ebensweg gemeinsam in die gestaltenden Hände. Grossteils Mann & Frau, jedoch auch Mann & Mann sowie Frau & Frau. Im «Familien- & Väterhaus» nahmen wir 24 Männer auf und erhielten insgesamt über ­60 Anfragen.

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männerfragen.li

hnen allen danken wir und hoffen, dass sie ihre Zukunft zum Wohle aller Beteiligten gestalten konnten. Wir engagieren uns im deutschsprachigen Raum in Erasmus+ Projekten zu «Gewaltschutz» und «Männergesundheit». Wir organisieren Kurse und machen auf interessante Angebote für Männer aufmerksam. Und wir treten dafür ein, dass in der Diskussion um die Chancengleichheit in Liechtenstein der Mann nicht vergessen geht.

Wir bitten daher heute um Spenden, welche wir – je nach Wunsch – gerne verdanken oder anonym behandeln. Insbesondere suchen wir Unterstützung für:

Die Behörden in Liechtenstein haben festgelegt, dass die staatliche Unterstützung für Männer in Liechtenstein tiefer ausgestaltet bleibt wie für Frauen. Auf unseren Antrag um Erhöhung wurde nicht eingegangen.

Liechtensteinische Landesbank, Vaduz; IBAN: LI98 0880 0000 0565 2954 6

Der Verein für Männerfragen ist somit stärker auf finanzielle Unterstützung von Privaten, Stiftungen und Organisationen angewiesen.

• Familien- & Väterhaus • Projektarbeit • Rechtsberatung Bitte Verwendungszweck angeben, danke!

Bankverbindung

Spenden an uns sind steuerbefreit.

Kennt ihr schon unsere kostenlosen ­R atgeber?

e-Ratgeber.li aktuell. umfassend. kostenlos.

Ihr findet unsere Informationen auch auf facebook, instagram und Linkedin sowie in den regelmässigen Newslettern.

Weitere Informationen

auf www.männerfragen.li

Erholsame Adventstage sowie frohe Weihnachten euch allen!


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Aktuellste Technologie und Erfahrenheit Der menschliche Körper ist ein komplexes, fein abgestimmtes System, in dem jedes Einzelteil eine ganz essenzielle Rolle spielt. Jahrelange Forschung, stetige Weiterentwicklung und neue Technologien in der Medizin verbessern die Möglichkeiten, wenn einzelne Teile ausfallen – sei es durch einen Unfall oder eine Krankheit. Dies kommt nicht nur der immer älter werdenden Bevölkerung zugute, sondern dient allen Altersgruppen. Wir haben bei zwei Fachexperten vom Landesspital Liechtenstein – DDr. med. Walther Tabarelli, Chefarzt Chirurgie, und Dr. med. Matthias Eppinger, Chefarzt Orthopädie und Traumatologie – nachgefragt.

K

önnen Sie unserer Leserschaft kurz erläutern, was zu Ihrem Fachbereich gehört?

Dr. med. Matthias Eppinger: Einfach erklärt, behandelt die Orthopädin/ der Orthopäde Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates. Dabei handelt es sich um Erkrankungen und Verletzungen der Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder. DDr. med. Walther Tabarelli: Das Wort Chirurgie stammt aus dem Griechischen und bedeutet «Arbeiten mit der Hand, Handarbeit, Handwerk, Handwirkung». Die Chirurgie ist das Teilgebiet der Medizin, das sich mit der operativen Behandlung von Krankheiten und Verletzungen beschäftigt. Welche Veränderungen hat der jeweilige Fachbereich in den letzten Jahren gemacht und wohin führt die Zukunft? Dr. med. Matthias Eppinger: Durch die sogenannten «Schlüsselloch»-Inzisionen bei arthroskopischen Eingriffen haben sich viele orthopädische und traumatologische Techniken verändert und weiterentwickelt. Bei diesen Arthroskopien nutzt man ein speziel-

les Instrument, nämlich das Arthroskop, um über sehr kleine Hautschnitte in das geschädigte Gelenk blicken zu können. Sehr viele arthroskopische Möglichkeiten bestehen heutzutage zur Behandlung von Gelenkserkrankungen bzw. Sportverletzungen. Des Weiteren hat sich vor allem in der Prothetik (Hüft- und Knieprothesen) viel getan. Modernes Prothesendesign und gewebeschonende Zugänge zum Gelenk verkürzen die Operationszeiten, reduzieren die postoperativen Schmerzen sowie die Hospitalisationszeit der zu behandelnden Personen. Durch den Einsatz von roboterunterstützter Chirurgie kann es in den kommenden Jahren noch zu einer wesentlichen Verbesserung der Operationsergebnisse kommen, u. a. durch präzisere Schnittführung und schnellere Operationszeiten. DDr. med. Walther Tabarelli: Die angesprochene grosse Veränderung der Chirurgie bahnte sich in den 80er Jahren mit der Anwendung der «Schlüsselloch»-Chirurgie an. Die weltweit erste minimalinvasive Operation, eine Blinddarmentfernung, wurde an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel durch den Gynäkologen Prof. Dr. Kurt Semm durchgeführt. Heute ist diese

DDr. med. Walther Tabarelli, Chefarzt Chirurgie

Dr. med. Matthias Eppinger, Chefarzt Orthopädie und Traumatologie

Technik der von uns angewendete Standard und das moderne Operationsverfahren. Am Landesspital führen wir unterschiedlichste Operationen wie Blinddarmentfernungen, Gallenblasenentfernungen, Bauchwandbrüche, Dickdarm(teil-)entfernungen oder auch die Anliegen von künstlichen Darmausgängen und Karzinom-Operationen durch. Der grosse Vorteil ist neben den deutlich besseren kosmetischen Ergebnissen die schnellere Eingliederung in den Alltag auf Grund der geringeren Schmerzsymptomatik und schnelleren Genesung. Die Zukunft gehört zweifelsfrei der Roboterchirurgie. Inwieweit die künstliche Intelligenz hier auch Einzug hält, bleibt abzuwarten. Arbeiten Sie auch zusammen? Wenn ja, haben Sie ein Beispielszenario? Dr. med. Matthias Eppinger: Die Orthopädie und Chirurgie arbeiten im Landesspital Liechtenstein auf verschiedenen Ebenen sehr eng zusammen. Wir haben einen gemeinsamen Pool an hervorragenden Ober- und Assistenzärztinnen und -ärzten, die sich sowohl im Dienst als auch im Operationssaal ergänzen. Damit schaffen wir beste Voraussetzungen: einerseits für eine optimale Behandlung von Patientinnen und Patienten und anderseits


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für einen nachhaltigen Ressourceneinsatz als Unternehmen. DDr. med. Walther Tabarelli: Die sehr gute Zusammenarbeit im kleinen Team ist eines der grossen Vorteile unseres Spitals. Wir ergänzen uns dabei ideal. Zum Beispiel gehen Chirurginnen/Chirurgen und Orthopädinnen/Orthopäden gemeinsam auf Visite und beurteilen die Patientinnen und Patienten interdisziplinär. Aber auch die exzellente Zusammenarbeit mit dem Team der Inneren Medizin und speziell der Akutgeriatrie möchte ich hier besonders hervorheben. Schliesslich dient diese Art der intensiven Zusammenarbeit den zu behandelnden Personen. Sie beide können auf viele Jahre Erfahrung zurückgreifen und haben dadurch Einblick in viele Lebensgeschichten erhalten. DDr. med. Walther Tabarelli: In meiner bald 20-jährigen chirurgischen Berufskarriere haben sich sehr erfreuliche Ereignisse, aber natürlich auch Schicksalsschläge im Gedächtnis eingeprägt. Für mich persönlich ist es wichtig, dass uns bewusst ist, dass sich die Patientinnen und Patienten in einem

Spital immer in einer Ausnahmesituation befinden. Es ist uns daher ein grosses Anliegen, allen den Aufenthalt so angenehm und kurz wie möglich zu gestalten. Sehr gut erinnere ich mich an einen Patienten mit einer bösartigen Grunderkrankung, der unbedingt hier am Landesspital und von mir operiert werden wollte. Intensive Gespräche mit dem Patienten und seinen Angehörigen, die in solchen Situationen auch immer mit an Bord sein sollten, sowie den involvierten weiteren Ärzten führten schliesslich zur erfolgreichen Operation und einen über die Operation hinausgehenden Kontakt mit dem Patienten und seiner Familie. Dr. med. Matthias Eppinger: Für mich als Orthopäde und Traumatologe ist es immer wieder schön mitzuerleben, dass ich Menschen, die entweder an einer sehr schmerzhaften Arthrose leiden oder sich etwas gebrochen haben, durch die Operation sehr schnell und gezielt helfen kann. Die behandelten Personen sind postoperativ schmerzfrei und wieder uneingeschränkt mobil und deshalb sehr dankbar. Dies ist für mich immer ein sehr positives Erlebnis.

Notfallstation Innere Medizin Allgemeine Innere Medizin, Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie / Hämatologie, Pneumologie / Schlafmedizin, Endokrinologie/Diabetologie, Angiologie, Akut-Geriatrie, Neurologie Chirurgie Allgemeinchirurgie, Viszeralchirurgie, Hernien-Chirurgie, Proktologie und Beckenbodenzentrum, Gynäkologie, Urologie, Plastische Chirurgie, Gefässchirurgie, HNO Orthopädie Endoprothetik, Traumatologie, Handchirurgie, Fusschirurgie, Neurochirurgie/Wirbelsäulenchirurgie, Zahnbehandlungen Pflege Therapie und Beratung Radiologie Anästhesie Labor Notfälle Ärztlicher Notfalldienst + 423 230 30 30 365 Tage / 24 h

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«Dorfkind» – Pamela Macri

Zahltag bei «Dorfkind» Pamela Macri Geschenke & Floristik in Schaanwald Pamela ist Floristin aus Leidenschaft. Sie mag es natürlich, verspielt und mit viel Liebe zu Detail. Die vielseitigen Kunden wünsche und auch ihre Ideen umzusetzen, bereiten ihr auch nach 25 Jahren als Floristin immer noch sehr viel Freude. Im April 2022 hat sie ihr eigenes Geschäft an der Vorarlbergerstrasse 39 in Schaanwald eröffnet. Interview & Fotos: Vera Oehri-Kindle

In welchem Jahr hast du dein Geschäft «Dorfkind» in Schaanwald eröffnet?

2022

Pamela hat sich mit der Eröffnung ihre eigenen Geschäftes einen Lebenstraum erfüllt.

Wie viele Jahre arbeitest du schon als Floristin?

25

Wie viele Adventskränze hast du schon gemacht?

495

Wie viele Blumen/ Pflanzen kennst du?

600

Wie lautet der direkte Draht zu dir?

0041 79 373 66 66


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Sie liebt es zu dekorieren und zu arrangieren.

Adventskränze bindet Pam im Schlaf.

Wie lautet dein Autokennzeichen, deines einzigartigen «Dorfkind» Geschenkemobils?

In welchem Jahr bist du geboren?

1981

Wie viele Brautsträusse hast du in deinem Leben schon «gezaubert»?

350

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Wie viele «helfende Hände» hast du im Hintergrund?

1

Wann ist die nächste Ausstellung in deinem Geschäft?

08.11.2024

10646

Wie viele Schritte machst du durchschnittlich pro Arbeitstag?

9‘500


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MOJA: Von Liechtenstein aus die Welt erobern Seit 25 Jahren ermöglicht das Projekt MOJA jungen Menschen, nach ihrem L­ ehrabschluss ein Auslands­ praktikum zu absolvieren. Davon profitieren ­ die ­Teilnehmenden nicht nur beruflich.

I

n insgesamt 33 Ländern der Europäischen Union sind Praktika möglich, etwa 250 junge Leute aus Liechtenstein haben die Chance bereits genutzt und sind in die grosse weite Welt gezogen. Einige sind sogar im Ausland geblieben, die meisten aber kehrten zurück – mit wertvollen Erfahrungen im Gepäck.

Finanziert durch die EU

Die Abkürzung MOJA steht für «Mobilitätsprojekt für junge Arbeitnehmer:innen nach Europa.» Ein Praktikum dauert drei bis sechs Monate und wird mit einem Sprachkurs ergänzt. Finanziert wird dieses Projekt über Erasmus+, das Bildungsprogramm der EU. Doch wo «EU» draufsteht, ist viel Bürokratie drin. Um diese kümmert sich Projektleiterin Silvia Risch-Wirth: Anträge stellen, Formulare ausfüllen, mit Institutionen kommunizieren und die Ziele immer wieder an die Vorgaben der EU anpassen – Silvia Risch-Wirth sorgt dafür, dass bei MOJA alles läuft. Sie ist auch Ansprechpartnerin für die Interessenten. Im Laufe von 24 Jahren bei MOJA hat sie wertvolle Netzwerke in der ganzen EU aufgebaut, und von diesen profitieren die Teilnehmenden. «Persönliche Kontakte sind wichtig, um gute Praktikumsplätze für unsere Leute zu finden», bestätigt Silvia Risch-Wirth. Und mit manchen hat sie auch viele Jahre nach ihrem Praktikum noch Kontakt.

Lebensgeschichten

Da war zum Beispiel ein junger Mann mit sehr guter Ausbildung, der das Pech hatte, dass das Berufsbild seiner Branche hierzulande gerade reformiert wurde. Er passte formal nicht mehr hinein. «Wir vereinbarten, dass er erst mal nach London gehen soll. Das Praktikum wurde dann verlängert, schliesslich wurde er übernommen, und heute ist er in London selbstständig und sehr erfolgreich.» Eine Liechtensteinerin mit griechischen Wurzeln wollte ihr Herkunftsland besser kennenlernen. Durch ihr MOJA-Praktikum konnte sie sich

Symbolbild vom Podcast im Landesmuseum, Andreas Krättli mit Martin Rüdisühli

mit der griechischen Kultur auseinandersetzen und fand ihr Lebensglück in Griechenland. Jedes MOJA-Praktikum ist ein Abenteuer und ein Meilenstein einer Lebensgeschichte. Es ist eine prägende Erfahrung, sich im Ausland behaupten zu müssen. Silvia Risch-Wirth macht dies alles durch ihre Arbeit möglich. «Ich freue mich sehr, dass ich dadurch an den Lebensgeschichten der jungen Menschen teilhaben darf.»

MOJA Video Podcast zum Nachschauen.

Kontakt: silvia.risch@llv.li


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Der Heller wurde zur Notwährung. Er erfreute sich aber keinen grossen Beliebtheit.

«Niemand will mehr Kronen, alles will Franken» Der Zollvertrag Liechtenstein-Schweiz trat am 1. Januar 1924 in Kraft. Liechtenstein war damit in den schweizerischen Wirtschaftsund Währungsraum eingebunden. Das Gesetz über den Schweizer Franken als offizielle Währung folgte erst Monate später. Als Zahlungsmittel war der Franken aber schon vorher im Umlauf. Das von der Regierung herausgegebene Notgeld konnte sich nicht durchsetzen. Text: Günther Meier

D

as Fürstentum Liechtenstein kündigte am 2. August 1919 – nach dem einstimmigen Beschluss des Landtags – den seit 1852 bestehenden Zollvertrag mit Österreich. Der bis zum Ersten Weltkrieg geschätzte Zollvertragspartner reagierte prompt auf eine Art, die das Land vor ernste Probleme stellte. Liechtenstein wurde auf 1. September 1919 zum Zoll-Ausland erklärt, womit neu für die liechtensteinischen Ausfuhren eine österreichische Importbewilligung erforderlich wurde und zudem die Entrichtung einer Zollgebühr anfiel. Das kleine Land zwischen der Schweiz und Österreich war damit zu einem eigenen Zollgebiet geworden, musste eigene Zolltarife ausarbeiten und eine eigene Grenzwache aufstellen. Zwar hatten zu diesem Zeitpunkt schon erste Gespräche mit der

Schweiz über einen Zollanschluss stattgefunden, doch bis zur Unterzeichnung des schweizerisch-liechtensteinischen Zollvertrags dauerte es noch vier Jahre.

Kein Geld für die Golddeckung einer eigenen Währung

Nicht nur der Aufbau des eigenen Zollgebiets stellte Liechtenstein vor Probleme, auch die ungeklärte Währungsfrage bereitete Kopfzerbrechen. Als Folge des Ersten Weltkriegs war der Wert der österreichischen Währung zuerst massiv gesunken und anschliessend wurde sie durch eine Hyperinflation praktisch wertlos: Vor dem Krieg war die österreichische Krone noch 1 zu 1 mit dem Schweizer Franken umgewechselt worden, am Kriegsende erhielten die Liechtensteiner für 100 Kronen nur noch 30


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Frankenwährung

in Auftrag gegeben. Offensichtlich herrschte im Land die Überzeugung, die Scheine würden wie Briefmarken gesammelt. Das «Liechtensteiner Volksblatt» wagte in einem Kommentar gar die Prognose: Weil es sich um eine Neuheit handle und die Scheine «künstlerisch sehr schön» seien, werde es sicher eine grosse Nachfrage bei den Sammlern geben. Aber nicht einmal diese konnten sich für die Heller-Noten begeistern, auch nicht im Sinne von Raritäten, weil in der Eile des Drucks vergessen wurde, ein Datum auf die Scheine zu drucken.

Franken – und dann ging es weiter abwärts zum Nullpunkt. In dieser Zeit entstand die Idee für eine eigene liechtensteinische Währung. An die Herausgabe eigener Banknoten war nicht zu denken, weil dem Staat das Geld für die Golddeckung der Währung fehlte. Die Regierung liess Gutachten erstellen, die Varianten aufzeigten, was in der Währungsfrage gemacht werden könnte. Eine dieser Varianten bestand darin, eine Bank aus der Schweiz zur Gründung einer Agentur in Liechtenstein zu bewegen, die das Land mit schweizerischem Geld versorgen könnte. Eine andere Variante befasste sich mit der Ausgabe von eigenen liechtensteinischen Banknoten, die auf Schweizer Franken lauteten: Zur Realisierung sollte die Landesbank wie eine schweizerische Kantonalbank ausgebaut werden, die bis zur Errichtung der zentralen Schweizerischen Nationalbank zur Ausgabe von Banknoten berechtigt waren. Diese Pläne zerschlugen sich allerdings schnell, denn weder die Schweiz noch Banken in der Schweiz zeigten die entsprechende Bereitschaft, das erforderliche Geld für die Deckung der liechtensteinischen Banknoten zur Verfügung zu stellen. Nicht einmal das Notangebot Liechtensteins, den Waldbestand als Pfand einzusetzen, konnte die vorsichtigen Geldinstitute in der Schweiz zu einer langfristigen Anleihe bewegen. Die Schweizerische Nationalbank

zeigte sich in einer Stellungnahme skeptisch, ob das Land mit einer liechtensteinischen Frankenwährung die Wirtschaftslage verbessern könnte: «Wir sind der Ansicht, dass die Ausgabe von liechtensteinischen Banknoten in Franken an sich nicht ausreichen würde, die gewünschte Wirkung auszuüben, dass sich das gesetzte Ziel vielmehr nur durch verschiedene währungspolitische und wirtschaftliche Massnahmen erreichen lässt.»

Keine Begeisterung für das Notgeld

Nach der Kündigung der Zoll- und Währungsunion mit Österreich wurde die Einfuhr von österreichischem Geld stark eingeschränkt. Deswegen entstand ein Mangel an Kleingeld, den die Regierung durch die Ausgabe von Notgeld zu beheben versuchte. Zur Ausgabe gelangten je 200'000 Scheine der Wertstufen 10 Heller, 20 Heller und 50 Heller. Der Landtag hatte auch beschlossen, die gleiche Stückzahl von 1-Krone-Noten drucken zu lassen, den Beschluss aber mit dem Vorbehalt versehen, die Ausgabe sollte nur dann erfolgen, wenn die Herstellungskosten nicht zu hoch seien. In Anbetracht der wesentlich höheren Herstellungskosten und weil zur Abgrenzung von den Heller-Noten kein geeigneter Entwurf vorlag, verzichtete die Regierung. Zu Sammlerzwecken wurden bei der Druckerei in Wien weitere 30'000 Stück der Heller-Scheine

Das Notgeld gelangte am 5. Januar 1920 zur Ausgabe. Die Heller-Scheine aber erfreuten sich keiner grosse Beliebtheit, sondern wurden nur zur Not gebraucht. Die Bevölkerung wollte auch kein Zahlungsmittel aus Österreich. Gefragt war nur noch der Schweizer Franken, was das «Volksblatt» zum Seufzer veranlasste: «Niemand will mehr Kronen an Zahlungsstatt nehmen, alles will Franken.» Offiziell blieb das Heller-Notgeld bis zur offiziellen Einführung des Schweizer Frankens im Umlauf, verlor jedoch schon kurz nach seiner Herausgabe an Wert. Die Bevölkerung wartete nicht auf die Politik, sondern führte im täglichen Umgang den Franken als Zahlungsmittel ein. Wie aus damaligen Inseraten in den Zeitungen hervorgeht, gab es bereits einige Liechtensteiner, die sich als Geldwechsler versuchten: «Kaufe Franken zum höchsten Kurs» oder «Wir zahlen wieder den höchsten Preis für Schweizer Franken». Für die Regierung wurde zum grossen Problem, wie die in den Haushalten noch vorhandenen Kronen in Franken umgetauscht werden könnten. Dazu wurde angeordnet, am Montag, 8. März 1920, eine Zählung durchzuführen. Der Plan wurde streng geheim gehalten, die Grenze schon am Sonntagmittag gesperrt, damit kein Geld ins Ausland gebracht oder von dort eingeführt werden konnte. Die Notenzählung ergab eine Summe von etwas über 9 Millionen Kronen, womit unter Einrechnung der Spareinlagen bei der Liechtensteinischen Landesbank rund 34 Millionen Kronen vorhanden waren. Während sich die Politik mit der Umwechslung beschäftigte, hatte die Bevölkerung bereits den Weg in den Schweizer Franken eingeschlagen. Die Währungsfrage habe sich schon weiterentwickelt, schreibt der Historiker Rupert Quaderer in der Festschrift der Liechtensteinischen Landesbank zum 150-Jahre-Jubiläum: «Der Schweizer Franken hatte sich in der Praxis nämlich bereits durchgesetzt. Im täglichen Handel gab es Waren fast nur noch gegen Franken zu kaufen.»


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Sogar die Hebammen verlangten Schweizer Franken

Mit der Benützung der schweizerischen Währung im täglichen Leben setzte die Bevölkerung die Währungsfrage auf eigene Faust durch. Wer etwas kaufen wollte, musste Schweizer Franken in der Tasche haben. Damit wurde auch der Staat zum Handeln gezwungen: Für den Staatshaushalt galt immer noch die österreichische Währung, die Staatsangestellten, Lehrer und Geistlichen erhielten deshalb ihren Lohn in Kronen, die niemand annehmen wollte. Sogar die Hebammen, berichtete das «Volksblatt», würden «nur mehr gegen Franken ihres Amtes walten». Als auch die Gemeinden dazu übergingen, die Gebühren in Franken zu berechnen, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Staat nachziehen musste. Beispielsweise verlangte die Gemeinde Vaduz für eine Eheschliessung – die Brauteinkaufstaxe – statt der vorher üblichen 140 Kronen nun 140 Franken. Zwar tadelte die Regierung zuerst die Gemeinden für ihre Eigenmächtigkeit, ohne gesetzliche Grundlage diese Änderung umzusetzen, legte dann aber selbst das Gesetz betreffend «Umwandlung der Kronenbeträge in Schweizer Franken in den Gesetzen und Verordnungen über Steuern, Stempel, Taxen und sonstigen Gebüh-

Einführung des Frankens erst nach dem Zollvertrag

ren» vor. Damit vollzog die Regierung eine Kehrtwende, bevor die offene Währungsfrage gelöst worden war. Dem Landtag machte die Regierung diese Änderung 1920 mit dem Argument schmackhaft, der Schweizer Franken

habe sich «schon seit längerer Zeit eingebürgert». Offiziell war zu diesem Zeitpunkt noch die österreichische Krone die Landeswährung, allerdings nur noch auf dem Papier, wie die Regierung bemerkte.

Vor diesem Hintergrund war das Gesetz über die Einführung des Schweizer Frankens als gesetzliche Währung in Liechtenstein nur mehr ein formeller Akt. Vor allem auch deshalb, weil die Schweiz signalisiert hatte, keine Vorbehalte dagegen zu haben. Ein Gesetzesentwurf lag zwar schon 1923 vor, doch der Landtag behandelte das Gesetz erst nach dem Inkrafttreten des Zollanschlussvertrags zwischen der Schweiz und Liechtenstein am 1. Januar 1924. Der Grund für diese Verzögerung dürfte gewesen sein, dass Regierung und Landtag mit dem Zollvertrag beschäftigt waren. Aber am 11. April 1924 verabschiedete der Landtag einstimmig das Gesetz über die Einführung der Frankenwährung. Es bestimmt klar und eindeutig schon im ersten Paragrafen: «Die ausschliesslich gesetzliche Währung ist der Schweizerfranken als Liechtensteiner Franken.»


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«Matheliebe» auf internationaler Wanderschaft Mit seiner Ausstellung «Matheliebe» macht Georg Schierscher das Fach, das er während Jahrzehnten am Liechtensteinischen Gymnasium unterrichtet hat, ­be-greifbar. Dadurch kommt das menschliche Gesicht der Mathematik mehr zum Vorschein.

H

err Schierscher, die Wanderausstellung «Matheliebe» ist nach gut drei Monaten Laufzeit am Polytechnikum Breslau zu Ende gegangen. Wie kam es dazu?

Georg Schierscher

Worin liegt das Interesse der Leihnehmer an der «Matheliebe»?

Georg Schierscher: Das ist von der liechtensteinischen Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten AIBA ausgegangen. Die drei EWR-Staaten erhöhen mit ihrem Fonds die Wettbewerbsfähigkeit der Förderländer in Europa. Liechtensteins Schwerpunkt liegt im Programmbereich Bildung und Kultur. Programmpartnerin ist die AIBA. Deren Projektleiterin, Marion Kindle-Kühnis, hat die Station Breslau eingefädelt und die Verhandlungen mit dem Polytechnikum Breslau geleitet. Die Stiftung Matheliebe ist ihr für den besonderen Dienst sehr dankbar, ebenso der Liechtensteiner Botschaft in Brüssel.

Das Marktangebot an «greifbarem» Anschauungsmaterial ist dürftig. Da Lernen mit Wahrnehmungen aller Sinne zu tun hat, war ich stets um solches Material bemüht, auch um mich möglichst von fremden Lehrmitteln zu befreien. Auf diese Weise kamen über hundert Modelle zusammen. Manche hatte ich selbst angefertigt, andere in der Natur und im Handel gefunden. Die vielen professionellen Stücke fertigten Lehrlingswerkstätten hiesiger Gewerbe- und Industriebetriebe nach meinem didaktischen Gutdünken an. Der Kontakt zur Praxis war sehr spannend und lehrreich. Die «Matheliebe» hat den Charakter eines ­Mathematiklabors und ist als solches eher eine Rarität – am Gymnasium Vaduz fehlte es mir leider mangels Platzes und Einrichtung.

Wie war der Erfolg der Ausstellung?

Wie haben Sie sich damit arrangiert?

Der Dekan der mathematischen Abteilung des Polytechnikums schrieb mir, dass seiner Schätzung nach etwa 5000 Personen zu Besuch gekommen seien und wörtlich: «Wir sind sehr zufrieden mit der Matheliebe-Ausstellung! Auch die Besucher loben die Ausstellung sehr. Das Interesse an der Ausstellung war so gross, dass wir leider vielen Schulen wegen der begrenzten Ausstellungszeit absagen mussten.» Die Eröffnung der Ausstellung fand am 25. August zum Anlass der 38. Mathematik- und Logikspielemeisterschaft am Polytechnikum statt, ein schulischer Wettbewerb unter Mathematikbegeisterten jeden Alters aus etwa zwölf Ländern. Das polnische Fernsehen berichtete zweimal über die Ausstellung.

Die Modelle lagerten fast alle zu Hause. Diejenigen, die nicht zu ­sperrig waren, nahm ich wahlweise zum Unterricht mit. Zur Ergänzung Ihrer vorherigen Frage: Für Lernende mit Neugier bildet jedes Modell Ausgangspunkt von mathematisch beziehungshaltigen Fragen. Bei der Beant­wortung sind neben dem Geist auch die Sinne und das Experimentieren am Modell beteiligt. Die Schülerinnen und Schüler können den Vorgang des Mathematisierens parallel am Modell verfolgen. Die daraus erwachsende Mathematik sowie die Veranschaulichungen am Computer, die Computergraphiken und die Modelle selbst sind Zeugen der Schönheit dieses Faches. Denken Sie allein an die Spirale auf dem Haus einer Weinbergschnecke, an die Brennlinie von gespiegeltem Licht in der Kaffee­tasse, an die im Goldenen Schnitt geteilten Seiten einer Kreditkarte oder an die Eigenschaften der Kreiszahl Pi. Das hört sich schön an, aber ­während meiner Aktivzeit hatte der Mathematikunterricht mit wechselnden W ­ iderwärtigkeiten zu kämpfen.

Wo war die «Matheliebe» schon zu sehen? Die bisherigen Stationen waren das Landesmuseum Vaduz in den Jahren 2012/2013, danach Graz, Zagreb, Kreuzlingen, München, Dortmund, Heidelberg und zuletzt Breslau. Jetzt lagert die «Matheliebe» wieder im Schaaner Kulturgüterdepot und kann dort in Teilen besichtigt werden, bis sie vielleicht erneut auf Wanderschaft geht. Die Besucherzahl liegt insgesamt bei 110‘000.


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Foto: ZVG

Frankenwährung

Teile der Ausstellung aus zwei von sieben Themenbereichen.

Hinter dieser Bemerkung scheint Frust zu stecken?

Was meinen Sie damit?

Ja. Während meiner Aktivzeit hielten drei aus den USA importierte Re­ formen Einzug in unsere Schulen, zwei davon auf Geheiss «von oben», aber leider ohne hörbaren Widerstand «von unten». Alle drei Reformen fuss(t)en auf einer einseitigen, verzerrten Auffassung von Mathematik. Die Kritiker wurden jedes Mal überhört. Zu Beginn meiner Lehrtätigkeit 1970 am LG Vaduz war es die «New Math», auch «Mengenlehre» genannt, Jahre später «Die Operationalisierung von Lernzielen». Im Lehrplan war der Lehrstoff auf behördliche Anordnung hin in Grob- und Feinziele einzuteilen. Wie sollte bei einer Atomisierung des Stoffes Spannung an mathematischen Gegenständen entstehen können? Ein offensichtlicher Widersinn! Und um 2000 kam dann die noch aktuelle «Kompetenzorientierung», eine Variation der Vorgängerreform. Danach sollte sich «Mathematik als gewachsener Organismus» widersinnigerweise in Hunderte von Kompetenzen sezieren lassen. Diese Reform ist ebenso ein Bruch mit der Unterrichtstradition, keine Fortentwicklung.

Hinter allen drei Reformen steckt die OECD. Sie ökonomisiert das Schulwesen. Schulen sind in ihren Augen Dienstleistungs- oder gar ­Produktionsbetriebe. Die Produkte, Outputs genannt, werden anhand von «Bildungsstandards» – ein in sich widersprüchlicher Begriff - auf wirtschaftliche Zwecke ausgerichtet, vermessen und per «Bildungsmonitoring» kontrolliert. Paradoxerweise kommt der Ruf nach Aufwertung der MINT-Fächer ausgerechnet, aber spät, aus Wirtschaftskreisen.

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Wie stehen Sie zur Aufwertung der MINT-Fächer? Seit Mitte der 1980er- Jahre wurden bei uns auf allen Schulstufen, von der Primarschule bis zum Gymnasium, wiederholt Stunden in den so­ genannten hochdotierten Fächern reduziert, es wurde der schulfreie Samstag eingeführt und schliesslich am LG Vaduz das achte Schuljahr abgeschnitten. Folge: Verdichtung von Lehrstoff und Prüfungsterminen in der verbliebenen Zeit, Verlust an Niveau und Musse. Diese Schäden können mit keinem noch so pädagogisch- didaktischem Geschick kompensiert werden. Wenn die praktisch noch korrigierbaren Fehler der Vergangenheit nicht behoben werden, ohne neue Fehler auch gegenüber anderen Fächern zu begehen, erwarte ich bei den MINT-Fächern wenig Besserung. Ein positiver Gedanke zum Schluss?

Agentur für Internationale Bildungsangelegenheiten Kirchstrasse 10 | Postfach 684 | 9490 Vaduz marion.kindle-kuehnis@aiba.li | +423 236 72 26 | www.aiba.li

Die Mathematik bietet ein reiches Potenzial an begeisternden Inhalten. Bei wohlgemerkt guten schulischen Rahmenbedingungen, bei Leiden­ schaft zum Fach, didaktischem Können und einem Schuss Humor ­können B ­ ildung und Unterricht sehr wohl gelingen. Bildung verstanden als O ­ rientierung für das Denken, als Sinnstiftung und als Stärkung des moralischen Bewusstseins.


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NEWS

Fussball Hallensaison eröffnet Am 11. und 12 November 2023 wurde im Schulzentrum Unterland in Eschen die Fussball Hallensaison in Liechtenstein eröffnet. Der Auftakt bildete traditionsgemäss das First Advisory Group Hallenturnier für E- und D-Junioren organisiert vom USV Eschen/Mauren.

B

ereits die 27. Austragung dieses beliebten Fussball Breitensport-Anlasses fand in diesem Jahr statt. Wieder stand für zwei Tage die Dreifachturnhalle des Schulzentrums Unterland der Fussball im Mittelpunkt und brachte unterhaltsamen Juniorenfussball. Annährend 360 Fussballerinnen und Fussballer im Alter von neun bis zwölf Jahren aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein, nahmen an diesem beliebten Nachwuchsturnier teil. Alle Mannschaften kämpften mit Freude und viel Einsatz um die Rangierungen – und niemand musste dank der grosszügigen Sponsoren mit leeren Händen nach Hause gehen.

E-Junioren am Samstag

Sowohl in der 1. wie auch 2. Stärkeklasse der EJunioren waren die Gruppen mit Mannschaften aus Liechtenstein und der Schweiz durchmischt. In diesem Jahr wurde zum ersten Mal nach dem LFV KIFU-Label für Hallenturniere gespielt d.h. es gab keine Ranglisten nach dem Turnier und die Spiele selber wurden ohne Schiedsrichter ausgetragen. Für die Kinder war dies grundsätzlich nicht neu, spielen sie in dieser Altersklasse schon seit längerer Zeit bei ihren wöchentlichen Turnieren ohne Schiedsrichter und Rangierungen. Selbstverständlich aber konnte jedes Kind nach

dem Turnier einen Preis in Empfang nehmen und somit waren alle rundum zufrieden.

D-Junioren am Sonntag

Die D-Junioren standen am Sonntag im Einsatz. In der 1. Stärkeklasse setzte sich der FC Widnau Team Hobil vor dem SCR Altach durch. Sieger in der 2. Stärkeklasse (Gruppe 1) wurde der FC Grabs Db vor dem FC Landquart. In der 2. Stärkeklasse (Gruppe 3) hatte der FC Ems Db vor FC Buchs Db die Nase vorn.

Ranglisten Junioren D: 1. Stärkeklasse: 1. FC Widnau Team Hobil (13 Pkt.), 2. SCR Altach (9), 3. FC St. Otmar Da (8), 4. Chur 97 (5), 5. FC Au-Berneck 05 (4), 6. USV Eschen/Mauren Da (2) 2. Stärkeklasse Gruppe 1: 1. FC Grabs Db (11 Pkt.), 2. FC Landquart (8), 3. FC Rorschach-Goldach 17 (8), 4. FC Grabs Da (6), 5. FC Ruggell Db (3), 6. FC Vaduz (3) 2. Stärkeklasse Gruppe 3: 1. FC Ems Db (12 Pkt.),

2. FC Buchs Db (10), 3. FC Ems (9), 4. US Schluein Ilanz Team Surselva Da (7), 5. USV Eschen/Mauren Dc (6), 6. USV Eschen/Mauren Db (0) Auch am diesjährige Junioren-Hallenturnier des USV Eschen/Mauren konnten sich die jungen Fussballer und Fussballerinnen über einen grossen Zuschaueraufmarsch freuen. Der Organisator, der das Turnier speziell für die Breitensportteams ausrichtet, durfte einmal mehr über einen reibungslosen, verletzungsfreien Verlauf zufrieden sein. Der USV Eschen/Mauren bedankt sich herzlich bei folgenden Sponsoren:

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AMATI Gartenarchitektur, Mauren Architekturbüro Estermann AG, Mauren Bangshof Ruggell Fehr Schuhe und Sport, Schaan Ingenieurbüro Ferdy Kaiser AG, Mauren Heeb Wohnambiente AG, Eschen Müko Gartengestaltung AG, Mauren Müller AG, Schreinerei, Mauren RMS Sicherheits-Anstalt, Schaan Ritter Transporte AG, Mauren uhlsport – Vereinsausrüster


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Foto: Picture Alliance, Frankfurt/Main

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Bei der Lauberhorn-Abfahrt kommt es auch, zum Teil, schweren Stürzen, wie das Bild zeigt.

Marco «Büxi» Büchel auf Rennstrecken noch immer im Element Der 51-jährige Ex-Skirennfahrer, der 2010 auf der Lauberhornabfahrt in der Schweiz mit dem dritten Rang einen grandiosen Karriereschluss hinlegen konnte, wandert heute im Sommer mit Gruppen über die Rennstrecke und berichtet emotionsgeladen von seinen Erinnerungen und Erfahrungen im Skirennsport. Text und Foto: Barbara Büschlen

W

andern Dank Corona

Angefangen hat «Büxi» mit den Wanderungen über die bekannten Abfahrtsstrecken am Lauberhorn, auf der Streif in Kitzbühl und auf der Abfahrtstrecke in Garmisch-Partenkirchen, weil er während der Corona-Zeit indoor keine Vorträge mehr halten konnte. Also nahm er seine Gäste mit in die Berge, direkt auf die Rennstrecken. Dorthin, wo er sich heute noch zu Hause fühlt. Lebhaft erzählt er, worauf es auf den einzelnen Abschnitten und Schlüsselstellen ankommt. Inzwischen sind diese Wanderungen längst kein Corona-Produkt mehr, sondern ein gefragtes Angebot. «Ich habe eine Gabe zum Erzählen», sagt Büchel. Und das tut

er auch auf faszinierende Art und Weise sowie mit spürbarer Leidenschaft. Sehr authentisch teilt er auch seine Gedankengänge, die er jeweils während der Rennläufe hatte. Zum Beispiel: «Der Haneggschuss ist neben dem Hundschopf die zweite Stelle, für welche du richtig Mut brauchst. Du hast zwei Minuten in den Beinen. Die Schenkel und die Lunge brennen. Du kommst ans Limit und baust enormes Tempo auf. 150 Kilometer pro Stunde fährt an dieser Stelle praktisch jeder. Da meldet sich das Unterbewusstsein. Und zwar sehr laut: ‹Hey, goht’s no?› Du bist komplett übersäuert, dein Sichtfeld wird enger. Es ist schattig und schnell. Im Helm pfeift es. Der Kopf sagt, du hast recht. Aber bedenke, wenn ich mich auf-

richte, ist eine halbe Sekunde weg. Wenn ich den Ellenbogen raus hebe, ist eine Zehntelsekunde weg. Also geh tief.» Er spricht auch über die Risiken des Skirennsports und erklärt, wie diese mittels Sicherheitsnetzen verringert werden und wie er sich über die Gefahren schon als junger Mann bewusst war. Deshalb hat er früh mit sich selbst einen Vertag abgeschlossen. «Ich akzeptiere allenfalls, Bänder zu reissen, Knochen zu brechen, eine Gehirnerschütterung oder wenn ich mir das Knie zerfetze. Aber ich war nie bereit, ein schweres Schädelhirntrauma mit Koma, eine Querschnittlähmung, eine Amputation eines Beines oder den Tod in Kauf zu nehmen.»


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Foto: Bruno Petroni

Büxi auf einer seiner Wanderungen beim «Hundschopf» (Lauberhornstrecke)

Weltcup-Abfahrer im Canadian Corner, im Hintergrund die 8'000 Zuschauer im Girmschbiel.

Büxi vor dem Starthaus der Lauberhornabfahrt

Den Vertrag hat Büxi auch einhalten können. Mehr als einmal musste er aber schwere Stürze von Teamkollegen verarbeiten. «Das geht einen im Starthaus schon durch den Kopf, wenn jemand im Koma liegt.»

Zahlen und Fakten zu Marco Büchels Karriere:

Die Kehrseite von Corona: Ein Sportler mit Longcovid

«Büxi» misst sich immer noch gerne. «An mir selbst», wie er sagt. Er hatte beispielsweise angefangen, Marathon zu laufen. Doch zurzeit ist daran nicht zu denken. Er leidet an Long-Covid, ohne jegliche Prognose. Das hindert ihn daran, sich auch nur annähernd an seine Leistungsgrenze zu begeben. «Aber ich will nicht jammern, mir geht es grundsätzlich gut. Nur

ist es halt schon schwierig, das zu akzeptieren, wenn du dir gewohnt bist, anderes zu leisten.» Es gibt Tage, an denen Marco Büchel schwere Einbrüche hat und den Alltag nicht normal bewältigen kann. Trotzdem ist er positiv eingestellt. Jammern ist für ihn ein Fremdwort. Er ist immer aktiv. Im Winter kommentiert er als Experte für das ZDF die Alpinen Skirennen. Ansonsten ist er als Referent und Botschafter unterwegs oder holt sich seinen Ausgleich beim Tontaubenschiessen und Fotografieren.

Zwischen 1991 und seinem Rücktritt im Jahr 2010 bestritt Marco Büchel knapp 300 Weltcuprennen. Hinzu kommen sechs Teilnahmen an olympischen Spielen, zehn Teilnahmen an Weltmeisterschaften, 90 Top-10-Platzierungen, 18 Podest-Platzierungen, vier Weltcup-Siege und eine WM-Silbermedaille im Riesenslalom in Vail 1999.


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Der FC Vaduz verschenkt die Punkte Die Durststrecke beim FC Vaduz wird immer länger. Seit nunmehr über zwei Monate bzw. seit neun Spieltagen sind die Liechtensteiner in der Challenge League ohne Sieg (die Auswärtspartie am Freitag gegen Stade Nyonnais fand nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe statt). In den bisherigen 16 Runden konnte der FCV erst vier Vollerfolge verbuchen, dazu kommen sechs Unentschieden und sechs Niederlagen. Text: Christoph Kindle

M

it 18 Punkten liegt der FC Vaduz noch im Mittelfeld der Tabelle, allerdings ist der Abstand nach hinten nicht sehr gross. Hätten sich die Vaduzer in den vergangenen Wochen nur etwas geschickter angestellt, wäre auch ein sicherer 3. Platz möglich, doch zu viele Punkte sind verschenkt worden.

Das Problem der späten Gegentore

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten neun sieglosen Spiele. Immer wieder bringt sich der FC Vaduz durch späte Gegentore um die Früchte der Arbeit. Das beste – oder viel mehr schlechteste – Beispiel dafür war das Gastspiel am 10. November beim Tabellenführer FC Sion im Stade de Tourbillon. Die Vaduzer zeigten über weite Strecken eines der besten Spiele in der laufenden Saison und das trotz eines frühen Rückstandes. Die Stocklasa-Truppe liess sich nicht verunsichern und drehte die Partie mit teils sehenswerten Treffern durch Cavegn und zweimal Djokic noch vor der Pause. Sion schwächte sich durch eine gelb-rote Karte, somit konnte Vaduz die gesamte zweite Halbzeit in Überzahl agieren. Dies klappte bis zur 90. Minute vorzüglich, man hatte eigentlich alles im Griff. Doch mit dem Anschlusstor des Ex-Vaduzers Joel Schmied war es um die Vaduzer Souveränität geschehen. Die Ordnung ging verloren, mit der nun aufkommenden Stimmung im Tourbillon liessen sich die Vaduzer verunsichern und prompt gelang dem Leader tief in der Nachspielzeit gar noch der 3:3-Ausgleich. Für den FC Vaduz eine gefühlte Niederlage.

Berishas Eigentor gegen Wil

Die lange Rückfahrt aus dem Wallis und die anschliessende Länderspielpause gaben Gelegenheit zur Verarbeitung des Sion-Dramas. Allen war bewusst, dass man sich einmal mehr für eine über weite Strecke gute Leistung nicht belohnt hatte.

Es brauche nun endlich einen Befreiungsschlag in Form eines Erfolgserlebnisses, so der einstimmige Tenor im FCV-Lager. Gelegenheit dazu, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, bot das Heimspiel am 24. November gegen den Ostschweizer Lokalrivalen FC Wil. Geschenke wollte man diesmal nur vor der Partie verteilen. Der langjährige FCV-Captain Philipp Muntwiler wurde verabschiedet, er wird ab Frühjahr Co-Trainer bei seinem aktuellen Club FC Wil. Wie sich später herausstellte, sollte es aber nicht das einzige Geschenk an die Gäste gewesen sein. Nach einer torlosen ersten Hälfte mit Chancenplus für den FCV gingen die Ostschweizer nach der Pause in Führung. Der eingewechselte Hadzi brachte die Vaduzer mit dem Ausgleich zurück ins Spiel, und als Verteidiger Lars Traber in der 81. Minute sogar das 2:1 erzielte, schien der ersehnte Vaduzer Befreiungsschlag Tatsache zu werden. Aber da wären wir wieder beim Thema Geschenke verteilen. Abwehrchef Liridon Berisha bezwang in der 87. Minute unbedrängt seinen eigenen Keeper Benjamin Büchel zum 2:2-Ausgleich und Endstand. Einmal mehr herrschten im FCV-Lager nach einem Spiel Frust und Enttäuschung.

Fabrizio Cavegn hatte in der 58. Minute zum 0:1 getroffen, drei Zeigerumdrehungen später hiess es 1:1 durch Surdez. Dabei blieb es, und das dritte Unentschieden in Folge war Tatsache.

Jahresabschluss gegen Bellinzona

Im letzten Spiel des Jahres trifft der FC Vaduz am Sonntag, den 17. Dezember, um 14.15 Uhr

Immerhin einen Punkt aus Neuchâtel

Zum wiederholten Mal musste also Trainer Martin Stocklasa sein Team während der Woche aufrichten, wieder galt es ein Negativ-Erlebnis zu verarbeiten. Trotzdem reisten die Vaduzer hoffnungsvoll zum Auswärtsspiel gegen Xamax Neuchâtel. Man wollte aus den zuletzt gemachten Fehlern lernen und die Konzentration endlich einmal bis zur letzten Sekunde aufrechterhalten. Immerhin: Dies gelang auf dem Kunstrasen des Stadions Maladiere, diesmal gab es keinen Gegentreffer in den letzten Minuten. Mit dem 1:1-Unentschieden konnte der FCV einigermassen gut leben, Xamax stand dem Sieg insgesamt näher. Aber einmal mehr gelang es den Vaduzern nicht, aus einer Führung Kapital zu schlagen.

Cheftrainer Martin Stocklasa gibt Anweisungen.


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im Rheinparkstadion auf die AC Bellinzona. Vielleicht ein gutes Omen: Gegen die Tessiner feierte die Stocklasa-Elf am 22. September im Comunale den letzten Sieg, und dies gleich mit 4:0. Ein Erfolgserlebnis würde nicht nur dem Punktekonto guttun, sondern auch der Moral. Schliesslich lässt es sich eine Woche später mit drei Zählern unter dem Christbaum etwas leichter feiern. Viel Zeit zur Erholung bleibt dann nicht. Die Rückrunde in der Challenge League beginnt bereits wieder Ende Januar. Eigentlich ein absolutes Unding, diese Spielrunden mitten im Winter. Die Swiss Football League sollte sich endlich einmal darüber Gedanken machen, ob es nicht sinnvoller wäre, im Frühling vermehrt Wochentagsrunden einzubauen, dies bei wesentlich besseren Terrain-Verhältnissen und auch für Zuschauer freundlicheren Bedingungen.

Beim FC Vaudz läuft es derzeit nicht so gut. Im Bild Golliard.

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USV-Trainer Heris Stefanachi

USV mit guter Ausgangslage für die Rückrunde Der FC USV hat auf die neue Saison 2023/24 ein völlig neues Gesicht bekommen. Die Spieler mussten sich zuerst aneinander anpassen und sich entwickeln. USV-Trainer Heris Stefanachi schildert den Werdegang in der Herbstrunde. Text: Heris Stefanachi


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KORRIGENDA Der FC USV Eschen-Mauren hat am 3./4. November 2023 die Erstliga-Tagung im Gemeindesaal Mauren durchgeführt. Wir von der LIE-zeit haben geschrieben, dass der FC USV als erster Verein in Liechtenstein einen solchen Event durchgeführt hat. Das ist nicht ganz richtig. Schon im Jahre 1985 war es der FC Vaduz, der damals die Erstliga-GV in Vaduz abgehalten hat. Werner Hemmerle war damals Vaduzer Gemeinderat und Sportreferent im Hauptort. Der FC USV war der erste Liechtensteiner Unterländer Verein, der mit der Durchführung beauftragt wurde. Wir bitten dieses Missgeschick zu entschuldigen. Herbert Oehri, Redaktionsleiter

Villiam Pizzi (rechts) ist derzeit der beste Torschütze beim FC USV.

E

s war eine sehr intensive Vorrunde. Ich kann mich noch gut an den ersten Trainingstag erinnern, an dem die Garderobe mit Spielern gefüllt war, die zum ersten Mal im Sportpark waren. Es herrschte Totenstille, da sich die Spieler ja noch nicht kannten und praktisch alle neu waren. Ende November standen wir auf dem 3. Platz, drei Punkte vom 2. Platz und fünf Punkte vom 1. Platz entfernt. Es gab Momente, in denen ich die Ambitionen ein bisschen höher setzten wollte, ich habe aber gemerkt, dass es noch zu früh war, also musste ich mich dann irgendwann zufriedengeben. Aus diesen Gründen bin ich mit der Hinrunde zufrieden. Der Boden für die Zukunft steht, und das ist jetzt unsere Ausgangslage für die Rückrunde. Das Spiel gegen YF-Juventus ging leider verloren, mindestens einen Punkt hätten wir verdient, aber wir haben es leider nicht geschafft, die spielentscheidenden Situationen in einem knappen Spiel für uns zu gewinnen. Es war für

mich auch kein Zufall, dass wir dieses Spiel verloren haben. Gewisse Anzeichen habe ich in der Endphase erkannt. Es gab viele Höhenpunkte, bei denen wir viele schöne Emotionen erleben durften. Das Cupspiel gegen Vaduz I mit der Verlängerung war sicher einer davon. Wir hätten es verdient zu gewinnen. Zusätzlich haben wir zu Hause vor vielen Zuschauern zahlreiche Spitzenspiele erlebt. Auch das Derby war ein gutes Fussballspiel mit vielen Emotionen. Was mich auch sehr gefreut hat, war, dass wir einige Spiele auf wirklich hohem Niveau erlebt haben, wie zum Beispiel die Heimspiele gegen GC und Tuggen, die qualitativ die besten Spiele der Liga waren. Wir haben in dieser kurzen Zeit schon sehr viel zusammen erlebt.

Interessante Projekte mit jungen Spielern aus der Region

Wir haben auch in dieser Hinrunde interessante Projekte mit jungen Spielern aus der

Region angefangen, die vorher praktisch noch keine Erfahrung in der 1. Liga hatten. Einige Spieler konnten sich durchsetzen und kamen zu vielen Minuten. Andere haben sich teilweise durchgesetzt und kamen immer wieder zu Spielminuten. Mit diesen Spielern möchten wir in der Rückrunde einen weiteren Schritt gehen, um sie definitiv ins Projekt einzubauen und ihr Potenzial weiter auszuschöpfen. Ein weiterer Moment der Weiterentwicklung war während der Vorrunde die Kennenlernphase der Spieler untereinander. Am Anfang ist in neuen Teams immer viel Euphorie, alle haben sich gern und sehen vor allem das Positive in den neuen Mitspielern. Irgendwann lernen sich die Spieler kennen, und es entstehen Reibungen, jeder Spieler sucht seinen Platz in der Hierarchie. Schliesslich arbeiten rund 25 verschiedene Charaktere das erste Mal zusammen. Es geht auch immer um die Plätze auf dem Platz, und nicht jeder Spieler kann jederzeit gut mit solchen Situationen umgehen. In dieser Phase


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Sodano (links) in Aktion.

war es wichtig, die Spieler um diesen Moment zu führen und dem Team eine klare, gesunde Hierarchie zu geben. Diese Phase haben wir mit einem gewissen Aufwand überstanden. Fakt ist, dass dieser Moment einer der wichtigsten in der Weiterentwicklung des neuen Teams war. Diese Linie gehen wir in der Rückrunde weiter, mit dem Vorteil, dass wir die erste Kennenlernphase hinter uns haben und die Hierarchien im Team schon klarer definiert sind.

Handicap: Vier englische Wochen

Das grösste Handicap waren sicherlich die vier englischen Wochen, die uns natürlich gegenüber unseren Gegnern einen Nachteil verschafft haben. Von vier englischen Wochen haben wir nur einmal das dritte Spiel gewonnen. Dies geschah im Heimspiel gegen Höngg, nachdem der Gegner aber nach 15 Minuten wegen eines Platzverweises einen Mann weniger auf dem Feld hatte. Auffällig war, dass wir im dritten Spiel immer in Rückstand gegangen sind und dann mit viel Mentalität noch ein Unentschieden erreicht haben. In Gossau stand es in der Halbzeit 0:3, mit einer furiosen Aufholjagd stand es nach 80 Minuten 3:3, und wir hatten sogar noch das 4:3 auf dem Fuss. Ähnliches geschah in Wettswil, wo wir ein 0:2 in ein 2:2 umwandeln konnten, und auch da standen wir in letzter Minute nochmals alleine vor dem Torhüter. Das gleiche Szenario im dritten Spiel einer Woche im Heimspiel gegen GC:

0:2 Rückstand, und auch dort haben wir es geschafft, nochmals auf 2:2 heranzukommen. Einerseits zeigt diese Analyse klar auf, wo unsere Schwierigkeiten lagen, andererseits können wir stolz auf die Mentalität des Teams sein, denn diese Aufholjagden gelingen nur, wenn Mentalität und Qualität auf dem Platz und auf der Bank stimmen. Was wir sicherlich mitnehmen, sind die schönen Emotionen, die uns jede Aufholjagt bis zum Schluss geschenkt hat. La Rocca ist im Aufbau und sollte, wenn alles gut geht, im März wieder einsatzbereit sein, obwohl wir immer vorsichtig sein müssen mit Terminen nach so langen Verletzungen. Ausserdem erhoffe ich mir natürlich, dass wir in der Rückrunde auf Timbo zählen können, der uns praktisch die ganze Vorrunde gefehlt hat. Das wären dann unsere wichtigsten Zugänge für den Frühling.

Wohin die Reise geht

Wohin die Reise geht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ich bin immer ambitioniert. Wir haben eine Idee, jetzt müssen wir aber zuerst abwarten, was wir umsetzen können. Anschliessend werden wir die Ziele für die Rückrunde bekanntgeben. Momentan ist es schwierig, über Aufstiegsspiele zu sprechen, denn wir sind auf dem 3. Platz, ha-

ben aber auch nur zehn Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz, da die Liga in den letzten Spielen sehr eng zusammengerückt ist. Darum gehen wir Schritt für Schritt in die nächste Planungsphase. An dieser Stelle nutze ich die Gelegenheit, mich bei allen Spielern, Staff-Mitgliedern und Vereinsfunktionären für ihren grossen Einsatz in dieser Vorrunde zu bedanken. Verein

Spiele Tore Pt.

1. SC YF Juventus

16

35:23 30

2. FC Kreuzlingen

16

38:25 28

3. USV Eschen/Mauren

16

32:23 25

4. FC Winterthur U-21

16

28:19 25

5. Grasshopper Club Zürich U-21

16

28:25 25

6. FC Wettswil-Bonstetten

16

28:24 24

7. FC Mendrisio

16

24:20 24

8. SV Höngg

16

18:19 22

9. FC Kosova

16

16:16 21

10. FC Tuggen

16

23:19 20

11. FC Freienbach

16

20:30 19

12. AC Taverne

16

16:16 18

13. FC Linth 04

16

21:33 18

14. FC Uzwil

16

17:25 17

15. FC Balzers

16

19:29 15

16. FC Gossau

16

27:44 14


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Marius Zarn, Cheftrainer 1. Liga FC Balzers.

Marius Zarn erstaunt über die Ausgeglichenheit dieser 1. Liga-Gruppe Er gehört zu den besten Trainer in der Region, hat im Herbst 2023 die 1.Liga-Mannschaft des FC Balzers übernommen und nach einigen Fehlschlägen mit grossem Einsatz und Können an die untere Häfte des letzten Tabellendrittels geführt: Marius Zarn, 45, Leiter Energie bei Landi, Graubünden AG,in Landquart. In den zehn Ligapartien unter seiner Leitung kam genau noch eine Pleite dazu. Daneben feierte sein Team drei Siege und immerhin sechs Unentschieden. Text: Marius Zarn

«F

ürs ganze Team war es eine sehr aufreibende Herbstrunde, die wir uns wohl alle etwas anders vorgestellt hatten. Zu Beginn der Meisterschaft wurde die Mannschaft oft-

mals eiskalt erwischt, war vielleicht nach dem Aufstieg noch nicht ganz angekommen in der Liga und musste sechs Niederlagen in Serie, teils unnötiger Natur, hinnehmen.

Die Gründe bei 17 Gegentoren in sechs Spielen sind eigentlich schnell gefunden: Es waren im Schnitt einfach zu viele, um in dieser Liga zu punkten. Für mich ist vor allem die Ausgeglichenheit dieser 1. Liga-Gruppe


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erstaunlich. Es gibt kaum ein Team, das abfällt und kaum eines, das oben aufschwingt. Die Spiele sind fast immer auf Augenhöhe und unsere Gruppe 3 weist auch deutlich mehr Unentschieden aus, als die andern beiden 1. Liga-Gruppen.

Das 2:2 gegen den FC USV als Dosenöffner

Ein wichtiger Meilenstein in diesem Herbst war für mich der 7. Spieltag, an dem sich das Team endlich mit einem Erfolgserlebnis, einem 1:1 gegen Tuggen, belohnen konnte. Jeder Spieler weiss, wie wichtig es nach einer solchen Negativserie ist, ein kleines Erfolgserlebnis zu haben. Dieser Punkt gab dem Team bereits Aufschwung, und man spürte auch im Training, dass der Glaube zurückkehren könnte. Nach zwei weiteren Unentschieden in Folge mussten wir zwar als Tabellenletzter zum Derby nach Eschen fahren, trotzdem war das Gefühl aus den vorangegangenen Spielen im Team gut. Ich denke, dieses Derby von Mitte Oktober bleibt vielen Zuschauern und Spielern noch in Erinnerung, war es doch ein Spektakelspiel mit vielen Chancen, Emotionen und einer Schlussphase, die alles in sich hatte. Das erreichte Unentschieden war für uns im Team der wirkliche Dosenöffner.

Nur wenige rechneten mit diesem Turnaround

Medin Murati

Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass mit extrem viel Leidenschaft, Kampf und unseren guten spielerischen Mitteln noch einiges möglich ist im Herbst. Was nach diesem Derby kam, mit dem rechneten wahrscheinlich nur

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Müller (FCB) im Zweikampf mit einem Wettswiler.

wenige Optimisten. Es folgten aus den letzten sieben Spielen inklusive Cup vier Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage. Dass wir zum Abschluss dieser turbulenten Herbstrunde unsere beste Saisonleistung beim FC Kosova zeigen konnten und 1:0 gewonnen haben, sollte dem Team viel Kraft und Zuversicht geben über die Wintermonate.

konnten. Die Pause kommt vielleicht für unseren guten Formstand gerade zu einem etwas unglücklichen Zeitpunkt. Trotzdem ist uns allen bewusst, dass wir am Ende dieser Herbstrunde unter dem Strich platziert sind und es eine sehr gute Frühjahrsrunde braucht, um das ausgegebene Ziel Ligaerhalt im Sommer auch zu realisieren.

Anschluss ans untere Mittelfeld

Kaderplanung ist in vollem Gange

Wir sind froh, dass wir mit 15 Punkten den Anschluss in der Tabelle wiederherstellen

Betreffend Kaderplanung sind im Frühjahr einige Spieler zu ersetzen, da uns Marino Ca-

vegn (Rekrutenschule), Manuel Mikus (Wechsel aufgrund Studiums in der Innerschweiz), Vitor Monteiro (Wechsel aufgrund Belastung durch sein Studium) sowie voraussichtlich Noah Berry (Auslandsaufenthalt) nicht zur Verfügung stehen werden. Die heisse Phase der Spielergespräche ist im Gang, und wir sind optimistisch, dass wir ab Januar 2024 wieder eine schlagkräftige Truppe auf dem Platz haben werden.


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sport:zeit

12/2023

Rückschau des FC Vaduz-Trainers Jan Mayer über die Herbstrunde 2023/24 Gruppenbild des FC Vaduz U23-Team

Gute Entwicklung beim FC Vaduz U23 Team Seit mehreren Jahren arbeitet Jan Mayer als erfolgreicher Trainer mit dem U23-Team des FC Vaduz. Es ist erstaunlich, welche Fortschritte die talentierten jungen Kicker unter der Leitung von Jan Mayer und Marcel Müller machen. Im nachfolgenden Beitrag gibt Mayer einen Rückblick auf die Herbstrunde 2023. Text: Jan Mayer

W

ie vor jeder Saison gab es auch dieses Jahr wieder grosse Kaderveränderungen in unserer U23. Nach der letzten Saison verliessen uns 13 Spieler in Richtung höherklassiger Vereine. Ein Spieler unterschrieb gar einen Profivertrag bei unseren Profis in Vaduz. Dafür kamen fünf Spieler aus der U18 des Team Liechtenstein zu uns, sowie fünf Spieler von ausserhalb. Darunter auch der Rückkehrer Ferhat Saglam, welcher im Laufe der Vorrunde auch seine ersten Einsätze in der Liechtensteiner Nationalmannschaft machte. Nach den üblichen Kaderumstrukturierungen starteten wir mit einer fünf-wöchigen Vorbereitung. Am Ende dieser traten wir unser erstes Auswärtsspiel beim Aufsteiger Valposchiavo Calcio an. In einem engen Spiel unterlagen wir mit 1:2. Ein erstes kleines Highlight der Saison war das Cupspiel gegen den FC Balzers im Rheinpark Stadion in Vaduz. In einem intensiven Spiel konnten wir eine sehr gute Leistung, mit einigen Torchancen, zeigen. Sicherlich wäre ein Treffer für unsere Jungs verdient gewesen. Dies gelang leider nicht und so unterlagen wir nach einer tollen Leistung mit 0:1 gegen den höherklassigen FC Balzers.

Wir taten uns anfänglich schwer

Im Anschluss kamen wir in der 2. Liga mit zwei Siegen gegen Wittenbach und Abtwil-Engelburg langsam in der neuen 2. Liga Saison an. Die grossen Kaderveränderungen und die sehr junge Altersstruktur der Mannschaft zeigten sich dann im weiteren Verlauf der Hinrunde. In vielen Spielen zeigten die Jungs gute und zum Teil sehr gute Leistungen, insbesondere spielerisch. Dennoch liessen wir des Öfteren noch eine Art «Cleverness und Abgezockheit» vermissen und verteidigten etwas zu leichtfertig. So

taten wir uns über mehrere Wochen, ergebnistechnisch mit einigen Unentschieden und zwei Niederlage, etwas schwer. Im Laufe der Vorrunde zeigte sich dann aber auch der sehr grosse Wille der einzelnen Spieler und des Teams. Die Jungs blieben ständig dran und nicht zuletzt auf Grund einer sehr guten Teamatmosphäre machten wir einige Entwicklungsschritte. Nach vielen Unentschieden konnten wir dies auch durch die Siege gegen Montlingen, Winkeln und Brühl ergebnistechnisch untermauern.

Entwicklung der Spieler im Zentrum

Fazit: Der Charakter der Spieler und des Teams ist ausserordentlich und macht extrem Spass mit den Jungs zu arbeiten. Wie auch in den Jahren zuvor, steht auch dieses Jahr die Entwicklung der Einzelspieler im Vordergrund. Wir haben unterschiedliche individuelle Zielsetzungen in unserem Gefäss. Diese Zielsetzungen sind unser Hauptaugenmerk. Die Mannschaftliche Entwicklung geht aber mit der Entwicklung des Einzelspielers einher und läuft bei uns parallel ab. Die gute Entwicklung sieht man auch in vermehrten Trainingsteilnahmen einzelner Spieler bei den Profis. Und auch in dieser Saison konnten die U23 des FC Vaduz mit Jakob Lorenz, Fabio Luque Notaro, Severin Schlegel und Ferhat Saglam wieder vier A-Nationalspieler stellen. So konnten wir in der Hinrunde in der individuellen Leistungsfähigkeit gute Schritte machen und auch schon Zwischenziele erreichen. Mannschaftlich hätten wir sicherlich 4-5 Punkte mehr holen können, sind aber anhand der Entwicklung und der Spielweise sehr zufrieden.


lie:zeit

12/2023

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