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Das Bild der Medien. Herbert Sausgrubers Essay
Von Information und Kritik, der Notwendigkeit der Inszenierung und der Verantwortung von Medien und Intellektuellen. DAS MEDIALE BILD DER WELT
Von Herbert Sausgruber
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Zur Person HERBERT SAUSGRUBER * 24. Juli 1946 in Bregenz, Landeshauptmann von 1997 bis 2011. Davor war Sausgruber unter anderem von 1989 bis 1990 ÖVP-Landesrat und in den Jahren von 1990 bis 1997 Landesstatthalter.
Der Artikel „Das mediale Bild der Welt“ ist Herbert Sausgrubers Publikation „Verdichtete Erinnerungen. Grundlagen erfolgreicher Gemeinschaften – ein Einblick in 30 Jahre politischer Erfahrung“ entnommen. Herausgeber der Publikation ist das Institut für Föderalismus, Innsbruck. Unter www.foederalismus. at sind die „Verdichteten Erinnerungen“ in ihrer Gesamtheit nachzulesen.
Die öffentliche Aufarbeitung von Problemen und Lösungen und die Bewusstseinsbildung spielen in der Demokratie eine besondere Rolle, weil jeder wesentliche Beschluss eine Mehrheit in Parlament und (oder) Regierung braucht und Mehrheit in der Bevölkerung zu Recht Grundlage der Gestaltungsfähigkeit an sich ist. Möglich machen heißt in der Demokratie auch mehrheitsfähig machen.
Medien haben eine wichtige aufklärende Funktion der Information und Kritik und damit auch die Aufgabe, Fehlentwicklungen und Missstände aufzuzeigen und (differenzierten) Tatsachen und Zusammenhängen gegenüber Behauptungen und Gerüchten und der Vernunft gegenüber negativer Emotion einen Platz in der öffentlichen Wahrnehmung zu geben. Von Natur aus richtet sich das Interesse der menschlichen Wahrnehmung stark auf Ungewöhnliches und mögliche Gefahr. Das bedrohliche Ereignis, das Angst macht, wird mindestens zehnmal stärker wahrgenommen als das alltägliche Geschehen. Diese natürliche Struktur der Aufmerksamkeit lässt Gewöhnliches und Gewohntes in den Hintergrund treten und verändert den Blick auf die Wirklichkeit durch Vergrößerung des Ungewöhnlichen und Bedrohlichen. Dadurch kann es beispielsweise passieren, dass entscheidende Veränderungen, wenn sie sich schrittweise und nicht spektakulär ergeben, der Aufmerksamkeit entgehen und verschlafen werden. Dazu kommt, dass eine große Neigung besteht, konkret wahrgenommene Einzelfälle rasch zu verallgemeinern und damit als verbreitet oder gar als Regel aufzufassen.
Die wirtschaftliche Logik der Medienpraxis ist der Verkauf von Aufmerksamkeit. Das ergibt eine Neigung, klein darzustellen oder zu übergehen, was sich nicht zur Erregung von Aufmerksamkeit eignet, Vorrang für das Aktuelle und Spektakuläre und eine Tendenz zur Überbewertung von Konflikten. Das Positive interessiert besonders, wenn es sich als neu ins Bild setzen lässt oder direkt Emotionen anspricht, etwa als strahlende Persönlichkeit, außergewöhnliche Tat oder intensive Beziehung, die berührt. Die durchschnittliche Alltagswirklichkeit kann daher stark vom veröffentlichen Geschehen abweichen. Es entsteht auch beim Bemühen um Objektivität insgesamt ein verändertes Bild, bei dem das Gewöhnliche, das langfristig Notwendige und die schrittweise Entwicklung Mühe haben, vorzukommen, weil Aktualität und Wahrnehmungsinteresse einer anderen Logik folgen. Relevanz für die Berichterstattung muss nicht Relevanz im wirklichen Leben bedeuten, weil es Unspektakuläres, Gewöhnliches und sogar Langweiliges gibt, das Bedeutung hat.
Qualitätsmedien und eine beachtliche Zahl von Journalisten bemühen sich um Wirklichkeitsnähe und auch um entscheidende Fragen und das langfristig Notwendige. Sie können sich aber in ihrer Arbeit der natürlichen Struktur der Aufmerksamkeit und ihrer Nachfragemacht nicht völlig entziehen. Daher und wegen des Gebotes der Objektivität und Ausgewogenheit haben zum Beispiel begabte Populisten auch in Qualitätsmedien eine verlässlich hohe Medienpräsenz, wenn sie auch kritisch kommentiert werden. Medien, Parteien und Interessensvertretungen nutzen die natürliche Struktur der Aufmerksamkeit mit dem Vorrang für Ungewöhnliches und Gefahr zwar unterschiedlich stark, aber im Wettbewerb doch aktiv. Dadurch wird der Abstand zur Wirklichkeit in der Wahrnehmung mit Übertreibung, Verstärkung von Konflikten und einem Hang ins Negative vergrößert. Das Gemeinsame und gewöhnlich Positive gerät aus dem Blick und wird unterbelichtet. Die Natur der Aufmerksamkeit: Vergrößerung des Ungewöhnlichen und Bedrohlichen. Herbert Sausgruber
Notwendigkeit der Inszenierung
Das langfristig Notwendige und die schrittweise Veränderung brauchen Inszenierung, um Wahrnehmungsinteresse zu wecken. Was nicht als neu oder außergewöhnlich erscheint, wird als nicht relevant übergangen. Die Inszenierung gelingt leicht bei konkreten, entschiedenen oder, noch besser, verwirklichten Projekten oder funktionierenden Modellen. Jedenfalls sind neue Fakten, die sich ins Bild setzen lassen, interessant. Für die Berichterstattung kann es ein Vorteil sein, wenn ein Vorhaben umstritten ist, da ein Konflikt Aufmerksamkeit weckt und eine Botschaft trotz Gegenargumenten besser durchkommt.
Die Öffentlichkeitsarbeit politischer Führung steht vor der Herausforderung, für das langfristig Notwendige mit seinen belastenden Elementen und dem bescheidenen Kompromiss, der leider oft kein großer Wurf sein kann, Aufmerksamkeit und mehrheitliche Zustimmung zu finden. Unter der Begleitung von Parteienwettbewerb und den gepflegten Erwartungen von Interessensvertretungen ist es eine reizvolle Aufgabe für kreative Köpfe.
Verantwortung von Medien und Intellektuellen: Sagen, was ist.
Nicht nur die politische Führung, sondern auch der Journalismus erhebt den Anspruch, zu sagen, was ist (Rudolf Augstein). Das bedeutet, versäumte Chancen, Fehlentwicklungen, Missstände aufzuzeigen, nichts zu bemänteln, aber auch nicht zu verschweigen, was (positiv) ist, Nähe zur Lebenswirklichkeit, keine Überbewertung von Konflikten, kein Hang zu negativer Emotion und Polarisierung und die Kraft, (differenzierten) Tatsachen Raum zu geben. Diese Verantwortung deckt sich keineswegs zur Gänze mit der Logik des Verkaufs von Aufmerksamkeit und ist daher eine bleibende Herausforderung für journalistische Qualität und die wirtschaftliche Geduld der Herausgeber.
Das Internet schafft neue Möglichkeiten der direkten Botschaft an Gruppen und Einzelne. Damit entfällt die Entscheidung des Journalisten, was berichtenswert ist. Der natürliche Hang der Aufmerksamkeit zum Außergewöhnlichen und Bedrohlichen wird allerdings nicht verändert. Es entsteht im Gegenteil ein zusätzlicher Schub Richtung Polarisierung und Falschmeldung durch Anonymität und mangelnde inhaltliche Verantwortlichkeit bei der Verbreitung.
Es ist eine große Hilfe für die politische Willensbildung, wenn Intellektuelle mit ihrem Potenzial sich an der konkreten Diskussion aus Sicht der langfristigen Gesamtverantwortung couragiert beteiligen, ebenfalls sagen, was ist und die Chancen von guten Vernunftlösungen gegenüber negativen Emotionen erhöhen. Diese Möglichkeit und Aufgabe der Mitgestaltung des öffentlichen Lebens wird – höflich ausgedrückt – bescheiden wahrgenommen.
Vorarlberger Landeskrankenhäuser BIOMEDIZINISCHE ANALYTIK VOM DIAGNOSTISCHEN BAUSTEIN ZUM GROSSEN GANZEN
Ihre Arbeit ist ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zur verlässlichen, medizinischen Diagnose. Sie sind aus den Vorarlberger Landeskrankenhäusern nicht wegzudenken, und doch kennt man sie kaum, die Biomedizinischen Analytikerinnen und Analytiker (BMA). Sie liefern essenzielle Ergebnisse, die es Ärzten möglich macht, treffende Diagnosen zu stellen und die geeignete Therapieform für Patienten auszuwählen. Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker (BMA) spielen aber auch in der Vorsorgemedizin eine Schlüsselrolle für das Vorarlberger Gesundheitssystem.
Nahtstelle zwischen Technik und Medizin Die wertvolle Arbeit der Biomedizinischen Analytikerinnen und Analytiker (BMA) leistet einen wesentlichen Beitrag für die Bestimmung von Gesundheit, Krankheit und Therapie. Immerhin stützt sich der größte Teil aller medizinischen Diagnosen auf Laborbefunde. Biomedizinische Analytikerinnen und Analytiker (BMA) analysieren Blut mittels manueller und hochtechnisierter Verfahren, um beispielsweise die Blutgruppe eines Menschen zu bestimmen, sie präparieren und untersuchen Gewebe und Körperzellen oder kultivieren Mikroorganismen, um zum Beispiel festzustellen, welches Antibiotikum beim Patienten wirken würde, um den Krankheitserreger zu bekämpfen.
Hohe Qualifikation wird belohnt
Sie lieben Naturwissenschaften und gehen den Dingen gerne auf den Grund? Dann passt das Bachelorstudium Biomedizinische Analytik. Es dauert drei Jahre und kann an mehreren österreichischen
Das Institut für Pathologie und das Medizinische Zentrallabor am Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch bieten BMA spannende Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen.
LOUNGE
Manuel Poje Abteilung Zytologie, Institut für Pathologie, LKH Feldkirch „Ich habe einen bunten Berufsweg und zähle zu den Quereinsteigern. Im Anschluss an die Matura, bin ich in der KFZ-Branche, u.a. bei Magna Steyr, und auch am Bau gelandet. Das wurde mir schnell zu langweilig, weswegen ich eine neue Herausforderung suchte. Nach erfolgreich beendetem BMA-Studium an der FH, und einem Schicksalsschlag suchte ich als Steirer in ganz Österreich nach dem passenden Job. In der Zytologie arbeite ich u.a. am Mikroskop und habe hohe Verantwortung, weil hier der Grundstock für die richtige Diagnose gelegt wird.“ Fachhochschulen absolviert werden. Ab dem dritten Semester gibt es Praktika, am Ende des Studiums wird man mit ausgezeichneten Jobaussichten belohnt. Durch den rasanten Fortschritt in der Medizin sollte man bereit sein, ein Leben lang zu lernen. Dieses Engagement wird aber in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern sehr gut honoriert.
Von der Probenannahme bis zur Befunderstellung
Das Institut für Pathologie und das Medizinische Zentrallabor am Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch bieten BMA spannende Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen. Allesamt haben gemeinsam, dass sie den Biomedizinischen Analytikerinnen und Analytikern (BMA) ein Berufsfeld mit hoher Verantwortung und Eigenständigkeit bieten.
Interesse geweckt?
Dann melde dich bitte bei Friederike Pipal am Institut für Pathologie friederike.pipal@lkhf.at oder bei Ursula Fruth ufruth@mzl.at im Medizinischen Zentrallabor und vereinbare einen Schnuppertag!
Christine Häusle Medizinisches Zentrallabor, LKH Feldkirch „Ich mag die Vielfältigkeit meines Berufes: Dazu zählen das Austesten von Blutkonserven, die Bestimmung von Blutgruppen, das Mikroskopieren von Blutzellen und vieles mehr. Die große Verantwortung und die notwendige Präzision, weil jeder Faktor einzeln wichtig ist, die Rücksprache mit den Ärzten, um Probleme abzuklären, machen meinen Beruf spannend und anspruchsvoll zugleich.“
SAVE THE DATE
28. FEBRUAR 2020
13:00 - 18:00 Uhr