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Reise ins musikalische Wunderland

Magdeburg (eb). Nach dem großen Erfolg der szenischen Uraufführung 2020 am Royal Opera House in London kommt der unvergleichliche Opernspaß nun als deutschsprachige Erstaufführung nach Magdeburg. Generalintendant Julien Chavaz inszeniert mit „Alice im Wunderland“ den Höhepunkt der Opernsaison. Premiere ist am Samstag, 6. Mai, 19.30 Uhr im Opernhaus.

Gerald Barry (Foto), der erste Composer in Residence am Theater Magdeburg, vertonte die weltbekannte Geschichte neu. Mit unbändiger Energie treibt der irische Komponist auf einem wahnwitzigen Ritt durch das absurd-anarchische Wunderland. Nach Barrys Adaption von Oscar Wildes Komödie „The Importance of Being Earnest“ inszeniert Regisseur Julien Chavaz zum zweiten Mal ein Werk Barrys. Bereits bei dieser ersten erfolgreichen Produktion arbeitete Chavaz mit dem Dirigenten und künstlerischen Leiter des Prague Symphonic Ensembles Jérôme Kuhn und der Kostümbildnerin Severine Besson zusammen.

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Angesichts des hohen Tempos nutzen sowohl Kostüm- als auch

Bühnenbild Schemen und lassen der Fantasie freien Lauf. Bühnenbildnerin Anneliese Neudecker arbeitet intensiv mit der Drehbühne. Diese ermöglicht in Kombination mit einem hängenden Bühnenbild rasante Wechsel. Die für ihre Koloraturen bekannte Sopranistin Alison Scherzer verkörpert in der Titelrolle Alice die menschliche Neugier.

Barrys einstündige Version bezieht sich auf beide Kinderbücher um die Figur Alice. Die Werke aus den Jahren 1865 und 1871 des britischen Schriftstellers Lewis Carroll zählen heute zu den Klassikern der Weltliteratur. Die neue Inszenierung rund um das weiße Kaninchen, die grinsende Katze und den verrückten Hutmacher verspricht ein Erlebnis für die ganze Familien.

Peter Adamik

Kunst, Komik und Klavier mit William Wahl

Magdeburg (eb). Ob Katzen und Kater Williams Wahlgesängen lauschen, ist nicht erwiesen, aber Menschen kommen nachweislich freudestrahlend aus den Soloabenden des Klavierkabarettisten William Wahl. Mittlerweile mehrfach preisgekrönt, präsentiert der Kopf der A-cappella-Band basta mit „Nachts sind alle Tasten grau“ sein zweites abendfüllendes Programm. In diesem spannt er mit beeindruckender Eleganz und komödiantischem Feinsinn erneut den großen Bogen zwischen Kabarett und Kunst, Komik und Klavier. Dabei nimmt er sich sowohl der Tücken des Zeitgeists wie der großen und unveränderlichen Fragen des Lebens an. So schaut er mit liebevoll-spöttischem Blick auf die Feierfreudigkeit seiner Heimatstadt Köln, besingt auf herzergreifende Art und Weise Fahrerinnen weißer SUVs und kämpft in seiner Solo-a-cappella-Nummer „Innenarchitekt*innen“ mit den Tücken des Genderns. Ohne dabei das wichtigste aller Themen zu vergessen –die Liebe, der er gleichermaßen rührende wie zartbitterböse Lieder widmet. Auf unvergleichliche Art und Weise verbindet William Wahl auch in „Nachts sind alle Tasten grau“ wieder das Komische mit dem Poetischen, die ge- dankliche Tiefe mit heiterer Leichtigkeit. Meisterlich! Mit dem neuen Live-Programm „Nachts sind alle Tasten grau“ gastiert der preisgekrönte Klavierkabarettist am Samstag, 13. Mai, ab 20 Uhr erstmalig in Magdeburg (Theater in der Grünen Zitadelle).

Karten gibt’s ab 27,70 Euro unter: www.reservix.de Foto: Axel Schulten

Landjugend macht mobil

Tote Hose auf dem Land? Weit gefehlt, denn das keine Langeweile aufkommt dafür sorgen die 18 Landjugendverbände im Bundesgebiet. Der Landjugendverband Sachsen-Anhalt e.V. wurde 1990 gegründet. Unter dem Motto „Wir bewegen das Land!“ setzen sie sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum für junge Erwachsene sowie für Kinder ein. Hintergrund ist die Abwanderung aus den Dörfern zu stoppen, ihnen eine Bleibeperspektive zu bieten. Wie ich von der Geschäftsführerin und Agrarbetriebswirtin Marie Saudhof erfahre, stehen regelmäßig monatliche Entdeckertouren auf dem Programm. Da ging es zum Ziegenhof und zur Straußenfarm, zum Landmaschinenhersteller, auf Jagd, ins Kaliwerk Zielitz und auch ein Milchbetrieb in Hamersleben ließ die Jugendlichen hinter seine Kulissen schauen. So vielfältig wie möglich, sagt sich die Chefin der Landejugend und berät darum regelmäßig mit den Vorstandsmitgliedern. Landwirtschaft zum Anfassen für klein und groß gibt es auch auf Hoffesten, Tierschauen, Strohpuppenwettbewerben und beim historischen Erntefest in Bernburg, wo auch alte landwirtschaftliche Geräte in Augenschein genommen werden können. Vor einigen Tagen hieß es: Raus aufs Feld und zwar aufs Spargelfeld. Für all diese Veranstaltungen hat der Verband sich ein großes Netzwerk aufgebaut. Gemeinsam mit dem Bund der deutschen Landjugend, wird alle zwei Jahre der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend gestartet. Dem Wettbewerb stellen sich bundesweit Jugendliche, die in der Land- oder Hauswirtschaft, dem Weinbau, der Forst- oder Tierwirtschaft in Ausbzw. Fortbildung sind. Und auch Sachsen-Anhalt mischt dabei mit. Und damit auch die Jüngsten an die Grünen Berufe herangeführt werden, gibt es das Landjugend-Spielmobil, das unterwegs durch Sachsen-Anhalt ist, u. a. für Hofund Kinderfeste gebucht wird. Es verfügt über beliebte Hüpfburgen, Wettmelken, Kinderschminken, Fühlboxen Saattafelquiz, Duftorgel und vieles mehr und kann natürlich auch gebucht werden. Und das absolute Highlight ist in jedem Jahr das Erntedankfest im Elbauenpark.

Verschollene wieder aufgetaucht

Es gibt sie noch: reine Zufälle. 50 Jahre Wohngebiet MagdeburgNord sollten würdig gefeiert werden. Zum Jubiläum der Grundsteinlegung wollte Stadteilmanager Marcel Härtel in einer Ausstellung ein besonderes Zeitdokument präsentieren. Eine Gedenktafel, die damals an einem Zehngeschosser der Pablo-Ne-

50 ruda-Straße 1 bis 4 angebracht worden war. Der Neubau war eines der ersten fertiggestellten Häuser im Neubauviertel. Doch die Tafel galt lange als verschollen. Man wusste nicht ob sie bei der Sanierung des Blockes unter die Dämmung geraten war. Nun, als der 50. Jahrestag bevorstand, gab es Kontakt zu Nadja Gröschner von der Feuerwache. Sie erinnert sich: „Die Tafel lag schon lange bei uns im Fundus“. Ein Chronist hatte vor einiger Zeit sein Archiv der Feuerwache überlassen, wozu auch diese Metalltafel gehörte. Er habe sie damals an dem Haus vor der Zerstörung gerettet. Marcel Härtel freut sich natürlich, dass die Tafel wieder zurück nach Magdeburg Nord gefunden hat. Vorerst ist sie ein Teil der Bildausstellung zum Jubiläum der Grundsteinlegung, die im Stadtteiltreff „Oase“ zu sehen ist. Im Herbst 1973 war sie am ersten Eingang in der Pablo-NerudaStraße 4 angebracht worden. Zum runden Stadtteiljubiläum waren auch Mieter der ersten Stunde zugegen, die zum Teil bis heute dort wohnen. Dazu gehört auch Familie Simonski, die damals bei der symbolischen Schlüsselübergabe dabei war. „Danach ziehen insgesamt im Stadtteil 33.000 Mietern ein.“ Wie die Magdeburger Volksstimme berichtete, wurde die Pablo-Neruda-Straße 4 als erster Hauseingang in dem rasant wachsenden Neubaugebiet fertiggestellt. Am Samstag, 20. Mai laden Bürgerverein Nord und das Stadtteilmanagement des Internationalen Bundes zu einem Flohmarkt auf dem Gelände des Stadteiltreffs Oase in der PabloNeruda-Straße 11 ein.

Genuss in luftiger Höhe

Dass er jeden Tag seine Kreativität ausleben darf, dafür liebt er seinen Job. Vor allem sehe er sein Handwerk, dass in luftiger Höhe im achten Stock serviert wird. Für Denny Mette gab es auch keinen Plan B, als er sich als Jugendlicher für die Kochlehre entschied. Sie ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden, denn auch seine Eltern waren Gastronomen. 2003 machte er sich als Mietkoch selbständig, war Caterer in der Sichtbar und baute diese einige Jahre später zum Restaurant „High Kitchen“ um. Eine richtige Entscheidung, wie er sagt. In der achten Etage eines Bürohauses mitten in der City von Magdeburg findet man diesen kulinarischen Hotspot. Der Allround-Blick von der Terrasse über die Stadt auf den Dom, das Hunderthaus, das Kloster Unser Lieben Frauen und auf die St.Sebastian-Kirche sind einmalig. Kurzum: ein Ort mit anspruchsvollen Speisen, besonderer Aussicht und spezieller Atmosphäre. Das Restaurant „High Kitchen“ ist eine „Hohe Küche“ im doppelten Wortsinn. Sterntauglich fanden auch Inspektoren vom Michelin, die vermutlich Anfang des Jahres zu Gast waren, so der Inhaber und Koch Denny Mette. Natürlich inkognito. Das „High Kitchen“ gehört nämlich unter den 81 Neueintragungen in der neuen Ausgabe des „Guide Michelin“ zu jenen vier Restaurants, die eine gesonderte Erwähnung bekommen haben. Die Hoffnung auf einen ersten Stern für eine Magdeburger Gastronomie scheint greifbar nahe. Denny Mette und sein Team wollen dranbleiben auf diesem Weg zum ersten Stern. Alle zwei bis drei Monate kredenzt Mette, der natürlich selbst am Herd steht, ein neues Menü mit mehreren Gängen. So auch vor einigen Tagen. Für mich beispielsweise interessant Perlhuhn mit wildem Spargel, der vorwiegend im Mittelmeerraum wächst und besonders aromatisch und würzig schmeckt. Ihn als Beigabe zu servieren spricht auch für Denny Mettes Kreativität bei der Zubereitung seiner Speisen. Privat liebt der Magdeburger aber auch die ganz einfache Küche wie beispielsweise Spaghetti mit Tomatensoße.

Seniorentheater wird 30

Ein Jahr lang 30 Jahre jung sein. Das fühlt sich insbesondere für jene frisch an, die die Altersgrenze schon einige Jährchen überschritten haben. So auch die Mitstreiter des Seniorentheaters. Aber sie dürfen sich tatsächlich so jung fühlen, denn das Projekt der Volkssolidarität ist in diesem Jahr 30 Jahre jung und das Jubiläum wird mit vielen Auftritten gefeiert. Und zwar ab 2. Mai monatlich ab 15 Uhr in der Stadtfelder „Kaffeetasse“. „Immer wieder werde ich gefragt, wo kann man euch denn mal sehen? Das ist nun möglich in diesem Kaffee nicht nur am 2. Mai, sondern auch am 30. Mai, 13. Juni und 5. September“, so sie künstlerische Leiterin Helga „Helle“ Spielberger. Gegründet wurde das Seniorentheater von Heinz Beckmann, einem theaterspielbegeisterten Enthusiasten. Nach seinem Ausscheiden übernahm vor 15 Jahren die Schauspielerin und Kabarettistin Helga Spielberger die Leitung des Theaters. Unzählige Stücke und Programme wurden auf die Bühne gebracht –von Gesundheits- über Volkslieder- bis hin zu Weihnachts- und Sketchprogrammen reicht die Palette –und hat vielen Menschen Freude bereitet. Zirka 35 Auftritte im Jahr stehen auf dem Spielplan des Seniorentheaters. Die weiblichen und männlichen Mitstreiter sind Senioren, die ihre berufsfreie Zeit mit dem Hobby Theaterspielen ausfüllen. Was auch heißen soll: Wer Lust hat, kann gern mal vorbeischauen. Mittwochs ist immer im ASZ Sudenburg, Halberstädter

Straße 115 a ab 9.45 Uhr Probentag. Allerdings wird „Helle“ im kommenden Jahr nicht mehr dabei sein, wie ich erfahre. „Weißt du, ich möchte nun auch mal Urlaub machen, wann ich will und werde nun im Januar mit 78 in Rente gehen“, erzählt sie mir verschmitzt. Die fitte und flotte Schauspielerin mit dem Sternbild Wassermann zieht es natürlich ans Wasser.

Musikalische Lesung

Jetzt organisiert sie auch noch musikalische Lesungen –außerhalb ihrer beliebten ArchitekturTouren? Denn, sie ist auf der Ankündigung der Eventbar XAMPANYERIA als Organisatorin zu sehen. Doch Carmen Niebergall, der ich auch diese Art von Veranstaltungen zugetraut hätte, wiegelt ab. „Es sind diese wunderschönen Zufälle, die Manches von selbst gestalten“, so Carmen. Den Geburtstag ihres Mannes Ralf habe sie in der Magdeburger Eventbar gefeiert. Da hat Birgit LetzeFunke aus ihrem Buch, dem „Tagebuch einer SYSTEM-IRRELEVANTEN-BERLINERIN“ vorgelesen –auf Berlinerisch. Danach sei man sich schnell einig geworden, das sollte im XAMPANYERIA eine Veranstaltung werden. Wie sie mir weiter verklickert, sind Birgit Letze-Funke und ihr Mann Michael Funke die ältesten Freunde ihres Mannes. Der Magdeburger Architekt hatte die beiden zu DDR-Zeiten im Arbeitertheater kennengelernt. „Bei einer Aufführung von „Aschenbrödel“ im Kabelwerk Oberspree spielte sie die gute Fee und mein Mann den Prinzen“, erzählt sie mir. Beeindruckend sei die Vielseitigkeit von Birgit Letze-Funke. Sie ist Schauspielerin, Regisseurin und Autorin. Seit zehn Jahren leitet sie das Inklusionstheater INTAKT in Berlin Marzahn. Am 10. Mai trägt sie auch Texte aus einer tiefsinnig-unterhaltsamen Neufassung des Märchens „Des

Kreativ in der Küche tätig zu sein, ist genau das Ding vom High-Kitchen-Chef Denny Mette. Foto Gisela Lichtenecker

Kaisers neue Kleider“ vor. Musikalisch umrahmt wird der Abend am Klavier mit Prof. Dr. Wolfram Neumann. Er ist Mitbegründer des Uni-Chors und sang als Chefarzt im Orthopädischen Quartett. Der Kulturliebhaber ist zudem Mitglied von dem Professorenkollegium Emeritio, das von Tino Grosche, dem Inhaber der XAMPANYERIA, vor zehn Jahren mitgegründet hat.

Wenn Sie, liebe Leser, ein Thema haben, dass ich in der Rubrik „Was man so hört...“ aufgreifen kann, schreiben Sie mir gern: talklinegisela@aol.com oder rufen Sie durch: 0160/15 31 297. Ihre/Eure Gisela Lichtenecker

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