„Wir haben viel positives Feedback erhalten für unser Betriebskli ma und die Familienfreundlichkeit. Ein geradezu vernichtendes Urteil erhielt aber der Karrierebereich auf unserer Homepage, die wir jetzt komplett überarbeitet haben, um sie interaktiver und in formativer für BewerberInnen zu gestalten“, erzählt Fatma Solak, Personalentwicklerin bei der Firma Gebr. Brasseler im Lemgo. „Auch das Unternehmen Lenze war dankbar für den kritischen Blick von außen: „Die Generation Y tickt anders. Sie stellt die Frage nach dem Sinn der Tätigkeit, will mehr kreative Verantwor tung, flexible Zeiten und Orte. Durch die jungen Frauen und auch den Austausch mit anderen Unternehmen haben wir sehr viel ge lernt, so zum Beispiel, dass die kleinen Dinge oft die wichtigen sind: entsprechende Kleidung, in der sich alle wohl fühlen, und Teams gut zu mischen, weil der Diversity-Aspekt immer wichtiger wird“, sagt Personalentwicklerin Verena Liane Ottermann von der Lenze SE. Diese und andere Best-Practice-Beispiele wurden in der MINTtoolbox gesammelt und stehen nun auch anderen Unternehmen zur Nachahmung zur Verfügung. Das kostenlose Online-Instru ment enthält zahlreiche praxisnahe Ideen zu den Themen Nach wuchsgewinnung, Familienfreundlichkeit, Employer Branding, Ausbildungsmarketing und Unternehmenskultur. So kann man sich mit der MINTtoolbox beispielsweise zu Erfahrungen mit Mentoringprogrammen für Schülerinnen informieren, den Aufbau
Frauen für Technik begeistern: Mit einer frauen- und familienfreundlichen Unternehmenskultur buhlen immer mehr Betriebe um die Gunst weiblicher Fachkräfte. Foto: Alexander Quaet-Faslem
einer betrieblichen Kinderbetreuung kennenlernen und mehr da rüber erfahren, wie soziale Netzwerke für die Nachwuchsgewin nung eingesetzt werden können. n n Weitere Informationen zum Modellprojekt MINTrelation Zukunftswerkstatt Technikberufe und die beteiligten Institutionen: www.minttoolbox.de, www.mintrelation.de, www.lizzynet.de und www.owl-maschinenbau.de
KLARA agil
Zurück aus der Zukunft der Neuen Arbeit Bärbel Röpke-Stieghorst und Rainer Pivit, Begründer von KLARA agil, über die Neue Arbeit und welche Voraussetzungen notwendig sind, diese erfolgreich umzusetzen.
K
ennen Sie die faszinierende Geschichte vom niederländischen Pflegedienst Buurtzorg, welcher 2006 von Jos de Blok gegründet wurde? Einem Krankenpfleger, der aus Frust über das vorherrschende Pflegesystem, in dem der Mensch zum Empfänger von Pflegeeinheiten wurde, ei nen Strich unter alles zog und beschloss: „Ich mache es anders! Bei mir soll wieder der Mensch im Mittelpunkt stehen!“? Er be gann mit drei weiteren Mutigen, jetzt nach zehn Jahren treffen 400 Bewerbungen im Monat ein, ca. 10.000 Mitarbeitende küm mern sich in kleinen Teams menschlich kompetent um ganzheit liches Wohlbefinden ihrer Patienten. Oder ist Ihnen die Evangelische Schule Berlin Zentrum bekannt, öffentlich finanziert, in der SchülerInnen Wissbegierige über das System der angesehenen Reformschule informieren, Bücher schreiben – nicht weil sie es müssen, sondern weil sie Lust dazu haben und hinterher wissen, wie so etwas funktioniert? Vielleicht kennen Sie das schwäbische Maschinenbauunterneh men HEMA, welches 2015 den New Work Award erhielt, weil man dort so wagemutig war, agiles Projektmanagement und SCRUM
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personal & wirtschaft 4 / 2016 | Arbeit im Wandel
Unterstützen Unternehmen auf dem Weg zur Neuen Arbeit: Bärbel Röpke-Stieghorst, Lehr-Coach und Veränderungsbegleiterin, und Rainer Pivit, Physiker und Veränderungsbegleiter
vom IT-Bereich auch in Konstruktion und Fertigung zu übertra gen? HEMA hat sich vom Standard- zum Sondermaschinenbauer entwickelt, ohne Lieferschwierigkeiten, mit zufriedenen Kunden und 90 zufriedenen Mitarbeitern.