markt & wirtschaft westfalen 4-2016

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„Wir haben viel positives Feedback erhalten für unser Betriebskli­ ma und die Familienfreundlichkeit. Ein geradezu vernichtendes Urteil erhielt aber der Karrierebereich auf unserer Homepage, die wir jetzt komplett überarbeitet haben, um sie interaktiver und in­ formativer für BewerberInnen zu gestalten“, erzählt Fatma Solak, Personalentwicklerin bei der Firma Gebr. Brasseler im Lemgo. „Auch das Unternehmen Lenze war dankbar für den kritischen Blick von außen: „Die Generation Y tickt anders. Sie stellt die Frage nach dem Sinn der Tätigkeit, will mehr kreative Verantwor­ tung, flexible Zeiten und Orte. Durch die jungen Frauen und auch den Austausch mit anderen Unternehmen haben wir sehr viel ge­ lernt, so zum Beispiel, dass die kleinen Dinge oft die wichtigen sind: entsprechende Kleidung, in der sich alle wohl fühlen, und Teams gut zu mischen, weil der Diversity-Aspekt immer wichtiger wird“, sagt Personalentwicklerin Verena Liane Ottermann von der Lenze SE. Diese und andere Best-Practice-Beispiele wurden in der MINTtoolbox gesammelt und stehen nun auch anderen Unternehmen zur Nachahmung zur Verfügung. Das kostenlose Online-Instru­ ment enthält zahlreiche praxisnahe Ideen zu den Themen Nach­ wuchsgewinnung, Familienfreundlichkeit, Employer Branding, Ausbildungsmarketing und Unternehmenskultur. So kann man sich mit der MINTtoolbox beispielsweise zu Erfahrungen mit Mentoringprogrammen für Schülerinnen informieren, den Aufbau

Frauen für Technik begeistern: Mit einer frauen- und familienfreundlichen Unternehmenskultur buhlen immer mehr Betriebe um die Gunst weiblicher Fachkräfte. Foto: Alexander Quaet-Faslem

einer betrieblichen Kinderbetreuung kennenlernen und mehr da­ rüber erfahren, wie soziale Netzwerke für die Nachwuchsgewin­ nung eingesetzt werden können. n n Weitere Informationen zum Modellprojekt MINTrelation Zukunftswerkstatt Technikberufe und die beteiligten Institutionen: www.minttoolbox.de, www.mintrelation.de, www.lizzynet.de und www.owl-maschinenbau.de

KLARA agil

Zurück aus der Zukunft der Neuen Arbeit Bärbel Röpke-Stieghorst und Rainer Pivit, Begründer von KLARA agil, über die Neue Arbeit und welche Voraussetzungen notwendig sind, diese erfolgreich umzusetzen. ­

K

ennen Sie die faszinierende Geschichte vom nieder­l­ändischen Pflegedienst Buurtzorg, welcher 2006 von Jos de Blok gegründet wurde? Einem Krankenpfleger, der aus Frust über das vorherrschende Pflegesystem, in dem der Mensch zum Empfänger von Pflegeeinheiten wurde, ei­ nen Strich unter alles zog und beschloss: „Ich mache es anders! Bei mir soll wieder der Mensch im Mittelpunkt stehen!“? Er be­ gann mit drei weiteren Mutigen, jetzt nach zehn Jahren treffen 400 Bewerbungen im Monat ein, ca. 10.000 Mitarbeitende küm­ mern sich in kleinen Teams menschlich kompetent um ganzheit­ liches Wohlbefinden ihrer Patienten. Oder ist Ihnen die Evangelische Schule Berlin Zentrum bekannt, öffentlich finanziert, in der SchülerInnen Wissbegierige über das System der angesehenen Reformschule informieren, Bücher schrei­ben – nicht weil sie es müssen, sondern weil sie Lust dazu haben und hinterher wissen, wie so etwas funktioniert? Vielleicht kennen Sie das schwäbische Maschinenbauunterneh­ men HEMA, welches 2015 den New Work Award erhielt, weil man dort so wagemutig war, agiles Projektmanagement und SCRUM

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personal & wirtschaft 4 / 2016 | Arbeit im Wandel

Unterstützen Unternehmen auf dem Weg zur Neuen Arbeit: Bärbel Röpke-Stieghorst, Lehr-Coach und Veränderungsbegleiterin, und Rainer Pivit, Physiker und Veränderungsbegleiter

vom IT-Bereich auch in Konstruktion und Fertigung zu übertra­ gen? HEMA hat sich vom Standard- zum Sondermaschinenbauer entwickelt, ohne Lieferschwierigkeiten, mit zufriedenen Kunden und 90 zufriedenen Mitarbeitern.


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