Wasserzeitung 05/2023

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Grundwasser schützen

Kommunale Wasserversorger setzen sich für den Ressourcenschutz ein. 2

Digital ist Trumpf

Wie der WZV seine Verwaltung auf den neusten Stand bringt. 4

Aufgeraucht – und dann?

Was das Problem mit achtlos weggeschnippten Kippen ist. 6

Informationen vom WasserZweckVerband Malchin

Symbolträchtiger hätte eine Einweihung kaum stattfinden können: Dort, wo vor 120 Jahren die zentrale Wasserversorgung der Stadt Malchin ihren Anfang nahm, kamen am 5. Mai rund einhundert Gäste zusammen, um das zu neuem Leben erweckte alte Wasserwerk einzuweihen. In dem historischen Gebäude dreht sich auch künftig alles ums nasse Element.

Die Eröffnung der Kultur- und Bildungsstätte, die in den vergangenen zwei Jahren unter Mitwirkung des Vereins „Wasserwerk der Zukunft“ e. V. Gestalt angenommen hatte, fiel dabei nicht ganz zufällig zusammen mit den Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des WZV Malchin Stavenhagen. In den alten Mauern fließt nahezu im wortwörtlichen Sinne alles zusammen: Die nachhaltige Arbeit des Zweckverbandes und die ganzheitliche Orientierung des Vereins, das Thema Wasser in einen gesamtökologischen und -gesellschaftlichen Kontext zu stellen. Und so transportierte auch das Einweihungsgeschenk für diesen besonderen Ort eine ganz spezielle, passende Bedeutung: Ein Apfelbäumchen steht nun hinter dem Wasserwerk. Mit einem Eimer sauberen Wassers aus der hundert Meter entfernten Peene wurde es angegossen, um fortan ebenso zu wachsen wie das Bewusstsein für unser sauberes Grundwasser – heute und in Zukunft.

Lesen Sie weiter auf den Seiten 4/5

„ LANDPARTIE

Gelbe Schirme

öffnen Türen

KunstOffen hat Tradition. Jedes Jahr zu Pfingsten leuchten quer durch MV gelbe Schirme den Weg zu geöffneten Ateliers, Werkstätten, Lesungen und kreativen Mitmachaktionen. Malerei, Bildhauerei, Kunsthandwerkliches aus Holz, Ton oder Textil –künstlerische Angebote gibt es landauf, landab in allen erdenklichen Variationen. In diesem Jahr vom 27. bis zum 29. Mai 2023 lassen sie sich nach Herzenslust entdecken. 450 Kunstschaffende in 202 Orten freuen sich über interessierte Kunstfreunde.

Auf der Internetseite sind alle Teilnehmer verzeichnet und nach Regionen sortiert. Über eine Online-Suche kann man gezielt Örtlichkeiten herausfinden.Auf der Webseite stehen auch die Faltblätter mit Karte und Verzeichnis aller Teilnehmer zum Download bereit.

www.auf-nach-mv.de/

Hier fließt alles zusammen

WZV feierte Jubiläum gemeinsam mit Eröffnung des „Wasserwerks der Zukunft“

Wenn solch ein gelber Schirm am Gartenzaun lehnt oder anderswo platziert ist, können sich Besucher sicher sein: Hier gibt es etwas zu sehen! Foto:

„ EDITORIAL

Demokratisch und solidarisch

Liebe Leserinnen und Leser, anlässlich des 30. Jubiläums des WZV gestatten Sie mir ein längeres Vorwort zur aktuellen Ausgabe unserer WASSERZEITUNG. Als Bürgermeister bin ich stolz, Mitglied in diesem Verband zu sein, das Amt des Vorstehers und das Vertrauen meiner Bürgermeisterkollegen ist mir eine Ehre. Worauf sie sich seit Jahren verlassen – und verlassen können! – ist die sichere und stabile Versorgung mit Trinkwasser und die ordnungsgemäße Reinigung von Schmutzwasser in ihren Gemeinden. Diesen Auftrag haben sie von drei Jahrzehnten an den WZV übergeben. Erwarten durften sie fortschrittliches Arbeiten und stabile, angemessene Gebühren für alle Bürger. Seit der Gründung 1993 begleiten wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nun in ihrer Arbeit und können mit Fug und Recht sagen: Sie erfüllen unsere Erwartungen jedes Jahr aufs Neue. Natürlich gibt es „Aufreger“ und Themen, zu denen es unterschiedliche Meinungen gibt. Aber der WZV ist Partner der Gemeinden. Hier wird stets demokratisch und solidarisch entschieden, was als nächstes wichtig ist, ohne einen eigenen Gewinn erwirtschaften zu müssen – besser geht es nicht. Rund um die Uhr sind Fachleute zur Stelle und sorgen dafür, dass dieses System läuft. Immer sind sie auf dem neuesten Stand von Technik und gesetzlichen Vorgaben, immer haben sie nicht nur unser Leben heute, sondern auch das saubere Wasser von morgen im Blick. Zusammen mit den Kooperationspartnern in der Region hat der WZV schon viel erreicht und wird nicht nachlassen, weiter Gutes zu tun. Ich bedanke mich ausdrücklich auch im Namen der Verbandsmitglieder bei allen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und der Geschäftsführung. Glückwunsch zu diesem besonderen Jubiläum!

Bürgermeister von Malchin und Verbandsvorsteher des WZV

Ihr Axel Müller

Stavenhagen • 14. Jahrgang • Nr. 1 • Mai 2023 • www.wzv-malchin-stavenhagen.de
SPREE-PR/Archiv
Malchin Stavenhagen Foto: ZV Dr. Uta Berghöfer, Vorständin des Vereins „Wasserwerk der Zukunft“, und WZV-Geschäftsführer David Schacht gossen den jungen Apfelbaum mit frisch aus der Peene geschöpftem Wasser. Im alten Wasserwerk Malchin (kleines Foto) befindet sich jetzt ein Ort für Bildung und Kultur. Fotos: SPREE-PR/Hultzsch; Petsch
kunst/kunstoffen

UNSERER UMWELT ZULIEBE

Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie: Wie weit muss das Verursacherprinzip reichen?

Nicht auf Pharma und Kosmetik beschränken

Menschliches Handeln zieht Konsequenzen nach sich. Eine simple Wahrheit. Dass wir uns dieser Gesetzmäßigkeit nicht entziehen können, beweist uns das Klima in zunehmender Dramatik. Leugnen ist zwecklos. Die Frage ist, wie wir den unangenehmen Konsequenzen begegnen? Je nach Parteifarbe werden verschiedene Optionen in die Diskussion eingebracht: Verzicht, sparen, neue Technologien. Einig sind sich wohl alle vernünftigen Stimmen darin, dass nur eine Option auszuschließen ist –Nichtstun.

Dass durch den Klimawandel Missstände ins Bewusstsein rücken, kann die Siedlungswasserwirtschaft nur begrüßen. Seit vielen Jahren mahnen ihre Branchenverbände, die mehr als 10.000 Kläranlagen in Deutschland nicht als Reparaturbetrieb der Gesellschaft zu missbrauchen. Ihrem Auftrag gerecht zu werden – die gefahrlose Einleitung des umweltgerecht geklärten Abwassers in die Vorfluter – erfordert einen wachsenden Aufwand. Denn in der Kanalisation landet weit mehr, als es im „Sinne des Erfinders“ wäre.

„Die in der Novellierung der Kommunalabwasserrichtlinie vorgesehene erweiterte Herstellerverantwortung nimmt eine seit Jahren bestehende Forderung der Wasserwirtschaft auf und findet die vollumfängliche Zustimmung der DWA. Sie nimmt die Pharma- und Kosmetikindustrie in die Pflicht, setzt das Verursacherprinzip um und beinhaltet eine Lenkungsfunktion in Richtung umwelt- und wasserfreundlicherer Arzneimittel und Kosmetika. Allerdings sollten sich die Regelungen nicht auf die Pharma- und Kosmetikindustrie beschränken, sondern auf weitere chemische Stoffe ausgeweitet werden. Die DWA wird sich daher in den kommenden Monaten in Berlin und Brüssel intensiv dafür einsetzen, dass die erweiterte Herstellerverantwortung vollumfänglich in die finale Fassung der Novellierung eingeht und der Entwurf hier nicht auf Druck der Pharma- und Kosmetikindustrie entscheidend aufgeweicht wird.“

Prof. Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)

Nutzen Sie gerne einen „Tag der offenen Tür“ auf Kläranlagen, sie werden über die immense Reichweite des Ausden-Augen-aus-dem-Sinn ins Staunen geraten. Die mechanische Reinigungsstufe (Rechen) entfernt auch groben Unfug. Und nach biologischer (Sauerstoffzufuhr) und chemischer Abwasserreinigung (Stickstoff und Phosphor eliminieren) erfüllt das Klärergebnis die gesetzlichen Vorgaben.

Weg vom „Status quo“

Und wenn für Inhaltsstoffe noch gar keine Vorgaben existieren? Wie steht es denn um Arzneimittel, Kosmetikreste oder Mikroplastik auf den Kläranlagen? Das von der WASSERZEITUNG um Infos gebetene Labor winkt ab: „Diese Parameter sind derzeit noch nicht gesetzlich geregelt.“ Es ist jedoch unbestritten, dass viele Arzneimittelwirkstoffe und andere Spurenstoffe durch die vorhandene Klärtechnik nicht vollständig aus dem Abwasser entfernt werden. Das Umweltbundesamt berichtet seit Jahren von einer zunehmenden Belastung der Gewässer mit Arzneimittelrückständen. Kein Wunder: Die meisten Wirkstoffe werden vom

„Eine einseitige finanzielle Belastung pharmazeutischer Unternehmen zur Umsetzung des Verursacherprinzips ist aus unserer Sicht nicht sachgerecht. Grundsätzlich machen Arzneimittelwirkstoffe nur einen geringen Anteil aller registrierten chemischen Stoffe aus und werden auch nur in geringeren Mengen eingesetzt. Obwohl Mikroverunreinigungen nachweisbar durch viele unterschiedliche Stoffgruppen hervorgerufen werden, ist nicht nachvollziehbar, warum die pharmazeutische Industrie einseitig zusätzliche Kosten tragen soll. Im Rahmen des Verursacherprinzips müssen alle verantwortlichen Verursacher einer Umweltbelastung die Kosten für deren Vermeidung oder Beseitigung tragen. Gesundheitsschutz ist folglich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ein ebenso gesamtgesellschaftlicher Ansatz zur Finanzierung einer 4. Reinigungsstufe ist daher zielführender, so wie ihn etwa die Schweiz verfolgt.“

Dr. rer. nat. Boris Thurisch, Geschäftsfeldleiter für Umwelt und Nachhaltigkeit beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI)

lagen „biegen gerade“, was andere verursachen. Warum nicht die Verursacher haftbar machen?

Arzneiverbrauch steigt Genau das will die laufende Novellierung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie erreichen: eine „erweiterte Herstellerverantwortung“, also die Probleme ab der Quelle schädlicher Einträge anpacken. Im Archiv der WASSERZEITUNG können wir weit zurückblättern, um diese Forderung der Branche zu finden. Eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem Jahr 2017 besagte, dass die Überalterung der Gesellschaft und der steigende Pro-Kopf-Verbrauch zu einem Anstieg des Medikamentenbedarfs um bis zu 70 Prozent bis 2045 führen. Die Hersteller seien deshalb gefordert, umweltschädliche Wirkstoffe nach Möglichkeit zu ersetzen. Dazu könnten sie nun von Brüssel gezwungen werden. Und mehr noch. Die Pharmaindustrie soll sich finanziell am Bau vierter Reinigungsstufen – zur Entfernung sogenannter Spurenstoffe – beteiligen, abhängig von der „Quantität und Toxizität“ der angebotenen Produkte.

Zustimmung und Kritik

Das trifft u. a. beim Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) auf Zustimmung. „Nicht zuletzt wird dadurch auch ein Anreiz gesetzt, eine möglichst nachhaltige Produktentwicklung und Produktion zu priorisieren“, erläutert Dr. Verena Riedl, Teamleitung Biodiversität, wie die Einträge deutlich reduziert werden müssten, um Ökosystem sowie das Trinkwasser zu schützen. „Der Gesetzgeber sollte daher auch Maßnahmen ergreifen, um das Verbraucherbewusstsein für Umweltwirkungen zu schärfen sowie diese Auswirkungen schon bei der Zulassung von Arzneimitteln stärker zu berücksichtigen.“

Körper zumindest teilweise unverändert ausgeschieden. Also, was tun? Verzicht – unmöglich. Neue Technologien –denkbar. Die sogenannte vierte Reinigungsstufe entfernt Spurenstoffe per Ozonierung oder Aktivkohle-Filtration. Doch das hieße ein Festhalten am Status quo: Die Kläran -

Auf Anfrage teilt uns der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) mit, die Bemühungen zur Verminderung des Spurenstoffeintrags in die Umwelt bereits seit Jahren zu unterstützen. Den aktuellen Plänen zur Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie trete man allerdings „entschieden entgegen“. Begründung: Der Eintrag von Spurenstoffen in Gewässern unterliege unterschiedlichen Kausalketten, es kämen verschiedene Verursacher in Betracht.

Was von der Novellierung am Ende übrig bleiben wird? Wir berichten!

ZV Grevesmühlen, ZV KÜHLUNG, WAZV Parchim-Lübz, WZV Malchin Stavenhagen, WZV Strelitz, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom, ZV Festland Wolgast, ZV Wismar Re dak ti on und Verlag: SPREE-PR D orfstraße 4; 23936 Grevesmühlen; OT Degtow, Telefon: 03881 755544, E-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel Re dak tion: Susann Galda (verantwortlich) Mitarbeit: K. Arbeit, F. Hultzsch, S. Kuska, A. Schmeichel Layout: SPREE-PR, M. Nitsche (verantwortlich), F. Fucke,

M. Timm Druck: Berliner Zeitungsdruck Redaktionsschluss: 5. Mai 2023 Nachdruck von Beiträgen (auch auszugsweise) und Fotos nur mit Genehmigung von SPREE-PR! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung.  wasser_zeitg Spreepr @ Wasser Zeitung Hören Sie den Podcast der „WASSER ZEITUNG“ bei deezer oder spotify. SEI TE 2 WASSERZEITUNG
IMPRESSUM Herausgeber:
Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Ein Beitrag von Klaus Arbeit, Redakteur der WASSERZEITUNG Foto: David Ausserhofer Foto: BPI/Kruppa Fotos (2): SPREE-PR / Petsch Alles, was im Abwasser landet, muss auf Kläranlagen mit großem technischen, personellen und finanziellen Aufwand wieder entfernt werden.

GANZ SCHÖN VIEL LOS HIER!

In Wimmelbüchern „Made in Demmin“ erwacht die Region zu neuem, buntem Leben

Was tun, wenn der See ausgiebig bebadet, die umliegenden Tierparks besucht, jedes Fischbrötchen gegessen und alle Feldwege schon beradelt wurden? Vielen Touristen fällt es schwer, abseits der gewohnten Pfade Orte zu finden, die Groß und Klein gleichermaßen froh machen. Die Wimmelbücher von Stephanie Riesebeck und Hannah Kuke sind deshalb nicht nur ein beliebtes Mitbringsel aus der Region, sondern zeigen sie aus vielfach ungewohnten Blickwinkeln. Und das ist für Einheimische genauso toll.

Und wenn dann solch ein Buch dank eines Berichtes im digital verfügbaren Heimatfernsehen sogar nach Bayern verkauft wird, dann weiß man: Alles richtig gemacht! Doch von vorn: Zwei Demminerinnen beschließen, ein ganz neues Urlaubssouvenir auf zulegen. Von Dauer soll es sein, nichts zu essen oder zu trinken, nichts Getöpfertes, nichts Kitschiges, aber für Groß und Klein gleichermaßen attraktiv. Hängen bleiben Sie schließlich bei der Idee, ein absichtlich unübersichtliches Bilderbuch zu gestalten. Mit Motiven aus der Region, sodass man sich selbst darin wiederfindet. Ein Wimmelbuch sollte es also wer

den. „Das kannte ich selbst noch gut aus meiner Kindheit“, erzählt Hannah Kuke, „während Gleichaltrige, die in der DDR großgeworden sind, diese Sorte Buch selbst nicht erlebt haben. Das

passiert dann heute mit dem eigenen Nachwuchs.“

Der richtige Draht zum Land Mit dem Zeichner Stefan Bayer aus dem Lübecker Raum fanden sie einen Partner für ihr Vorhaben, der nicht nur den richtigen Draht zum Land MV hat, sondern dessen Comic-Stil sich wohltuend von der Machart reiner Kinderbücher abhebt.

Fotos von regionalen Sehenswürdigkeiten, Gegebenheiten und Unternehmungen, die die beiden Erfinderinnen liefern, sind die Vorlagen für seine kunterbunten Seiten. So entsteht zunächst „Das kleine Wimmelbuch über den Kummerower See und Umgebung“, zu Weihnachten 2021 folgt das zweite: „Das kleine

Wimmelbuch von der Müritz bis zum Plauer See“. Vor allem freut Hannah Kuke, dass sie im Entstehungsprozess mit vielen Menschen ins Gespräch kommen. Welche Orte sind wichtig, welche Perspektive eignet sich? „Die Einheimischen zeigen uns, worauf es ankommt, diese kleinen, wichtigen Details.“ So verstecken sich z. B. im Kloster Dargun ein paar Zisterzienser-Mönche, woanders läuft ein allseits bekannter Hund durchs Bild. Die Vorbereitung dauert ungefähr ein halbes Jahr. Aktuell sitzt das Team an einem Buch über Greifswald und Umgebung.

Erhältlich sind die Bücher in einzelnen Buchhandlungen, zum Teil in Touristen-Informationen und natürlich im Online-Shop. Und von dort führt sie ihr Weg manchmal – genau – bis nach Bayern, wenn dort entweder begeisterte Urlauber oder „ausgewanderte“ Einheimische von

� www.mv-wimmelt.de

LAND UND LEUTE MAI 2023
diesen besonderen Bilderbüchern Wind bekommen haben. Hannah Kuke (links) und Stephanie Riesebeck sind die Köpfe hinter den fröhlich bunten Werken, Zeichner Stefan Bayer komplettiert das Team. Die Kanustation in Verchen ist nur eines von vielen fröhlich-wimmeligen Bildkompositionen, die Stefan Bayer gezeichnet hat. Zeichnung: Das erste Wimmelbuch entsteht mitten im ersten Corona-Jahr, das zweite zu Weihnachten 2021.
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Fotos (3): Kuke & Riesebeck UG

Dreifach digital auf dem Weg

WZV vereinfacht Abläufe für Kunden, Mitarbeiter und Mitglieder

Papierloses Büro – dieses erklärte Ziel liegt beim WZV noch in einiger Entfernung, auch wenn erste digitale Lösungen bereits erfolgreich Eingang in den Verwaltungsalltag gefunden haben. Aktuell sind weitere Schritte in Umsetzung, die sowohl den Kunden als auch den Mitarbeitern das Leben leichter machen.

Für große Zeitersparnis sorgt künftig zum Beispiel die neue digitale Auskunft aus dem verbandseigenen Geoinformationssystem (GIS). Das Papierzeitalter ist zwar längst Geschichte, doch das Heraussuchen der Daten und die Zusammenstellung von PDF-Dokumenten zum Versand per E-Mail, bedeuten für Christina Krohn noch immer viel Zeitaufwand. „Je nachdem, wie umfangreich die Auskunft ist, dauert es schon mal einen halben Tag, bevor die Anfrage beantwortet werden kann“, so die Ingenieurin, die in der Abteilung Anschlusswesen für die

Bestandsauskunft verantwortlich ist. Mit der neuen digitalen Lösung können nun Nutzer von außen auf direktem Wege auf die Karten zugreifen – die Self-Service-Plattform der Firma Geograt Informationssysteme macht’s möglich. Nach der Registrierung liegt das Verbandsgebiet samt Flurstücken, Leitungsverläufen, Lage, Tiefe und Abständen ausgebreitet auf dem Monitor.

Auskünfte gespeichert

„Sensible Bereiche sind natürlich ausgespart“, betont Christina Krohn. Die Nutzerfreundlichkeit kann der Geograt Geschäftsführer Manuel Lazzaro nur bestätigen. „Sie können sich einmalig als Gast registrieren oder ein Nutzerkonto anlegen, wenn z. B. ein Bauunternehmen eine Auskunft benötigt. Dann bleiben auch vorherige Auskünfte gespeichert“, erklärt er. „Der WZV wiederum kann entscheiden, ob Anfragen vollautomatisch beantwortet werden sollen.“ Das ist z. B. im Havariefall ein entscheidender

Hier fließt alles

WZV feierte Jubiläum gemeinsam mit Eröffnung

Auch die zweite digitale „Baustelle“ steuert aktuell auf die erste praktikable Anwendung zu. Die dezentrale Abfuhr der Kleinkläranlagen und abflusslosen Gruben soll für die beauftragten Fahrer und den Koordinator beim WZV über eine App zu managen sein. „Im ersten Schritt wurde ein Web-Portal zur Auftrags und Tourenplanung, sowie die Fahrer App zur Navigation und Erfassung der Abfuhrdaten realisiert", erklärt Matthias Bringezu vom Software-Unternehmen Clausohm aus Neverin. „Diese Daten stehen im Anschluss sofort zur digitalen Weiterverarbeitung zur Verfügung. Aktuell wird unter anderem am Kundenportal zur Terminvereinbarung und einer automatischen Routenoptimierung gearbeitet. Das regelmäßige Feedback des WZV ist eine große Hilfe bei der kontinuierlichen Verbesserung des Produktes, das in Zukunft weitere Kunden beim digitalen Abfuhrmanagement unterstützen soll.“

Online statt Aktenstapel Dritte im Bunde der digitalen Fortentwicklung ist die optimierte Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden. Statt große Papierstapel per Post zu verschicken, genügt fortan ein Klick, um alle relevanten Unterlagen parat zu haben. „Das digitale Informationssystem ist den Amtsinhabern bereits aus ihrer Arbeit mit der Stadt Malchin und den umliegenden Ämtern bekannt. Die Arbeit in den Gremien wird dadurch ungemein erleichtert“, berichtet Renard Jantz, der die Verbandsversammlungen im WZV vorbereitet. „Termine sind im Voraus online sichtbar und alle Unterlagen sind verlinkt – besser geht es nicht.“

Ist bei Ihnen alles dicht?

Wer nicht an die zentrale Abwasserbeseitigungsanlage angeschlossen ist, entsorgt sein Abwasser zumeist über abflusslose Gruben oder Kleinkläranlagen.

Diese sind unterirdisch verbaut und müssen unbedingt dicht sein, damit Abwasser nicht ins Erdreich gelangt und Grundwasser verschmutzt. Insgesamt 2.371 solcher Anlagen

sind im Verbandsgebiet des WZV in Betrieb.

Gefahr für Mensch und Natur Neu gebaute Sammelgruben aus Beton oder Kunststoff bestehen bei korrekter Bauausführung eine Dichtheitsprüfung in der Regel ohne Probleme. Sind die Anlagen jedoch schon länger als 15 Jahre in

Betrieb – womöglich noch selbst gebaut (verputztes Mauerwerk o. ä.) – ist eine Dichtheitsprüfung erforderlich. Auch bei Neubau oder der Nachrüstung bestehender Sammelgruben ist eine Dichtheitsprüfung vorgeschrieben. Diese hat durch Sachverständige zu erfolgen. Merke: Undichte Sammelgruben sind eine ernsthafte Gefahr für Mensch und Natur. Für Sammelgruben verlangt die Untere Wasserbehörde einen Dichtheitsnachweis. Der Nachweis der Dichtheit der Abwasseranlage (Rohrleitung und Sammelbehälter) ist beim Landkreis nachzuweisen, sofern dies noch nicht geschehen ist.

Hand in Hand beförderten die Gäste einen Eimer Peene-Wasser vom Fluss zum Wasserwerk. Christoph Linke vom StALU und Dr. Franziska Tanneberger vom Greifswalder Moorzentrum hatten ihn gemeinsam aus dem Fluss geschöpft.

Fortsetzung von Seite 1

Vor drei Jahren wurde im WZV die Idee zu einem außerschulischen Lernort ge boren, zu dem die damalige Geschäftsführerin Petra Tertel das Konzept entwarf. Im Verlauf der umfangreichen Sanierungsarbeiten vergrößerte sich der Umfang des Projektes, ein Verein wurde gegründet, weitere Fördermittel akquiriert. Pünktlich zum 30. Jubiläum des WZV ist das „Wasserwerk der Zukunft“ nun bereit für seinen Auftrag.

Wobei „bereit“ längst nicht „fertig“ meint, denn fertig sei im historischen Wasserwerk noch nicht alles, betonte WZV-Geschäftsführer David Schacht, als er die geladenen Gäste am 5. Mai willkommen hieß. „Wir befinden uns zwischen dem 2. und dem 3. Bauabschnitt der Maßnahme. Trotzdem wollen wir dieses Haus mit Leben füllen, alles Weitere kommt nach und nach.“ Sein Dank galt, ebenso wie der von Malchins Bürgermeister Axel Müller, der Belegschaft des WZV und allen

anderen am Projekt Beteiligten, die in einem Kraftakt dafür gesorgt hatten, dass die Feierlichkeiten wie geplant stattfinden konnten. „Wir stehen hier in der neunten Bildungseinrichtung von Malchin“, betonte Axel Müller nicht ohne Stolz auf dieses breite Angebot in der vergleichsweise kleinen Stadt. Mit bis dato rund 300.000 Euro Fördermitteln sei der Umbau möglich geworden, der einzigartig die Geschichte der Malchiner Wasserversorgung mit Gegenwart und Zukunft verbinde.

Einladung an einen historischen Ort

Am 15. Januar 1903 war das Wasser werk in Betrieb gegangen. Seit 1987 harrte es als Lagerstätte einem weiteren sinnvollen Verwendungszweck. Eng verbunden mit seiner Geschichte ist auch die andere Seite der Medaille: die Abwasserentsorgung in der Region. Was sich seit der ersten Kanalisation – ebenfalls ab 1903 – in die -

WASSERZEITUNG 1/2023 INFORMATIONEN VON IHREM TRINKWASSERVER-
Sammelgruben sollte man intensiv im Blick behalten
Petra Tertel Christoph Dr. Heike Müller Foto: SPREE-PR / Hultzsch

zusammen

Eröffnung des „Wasserwerks der Zukunft“

Im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hat sich die Abwasserüberleitung zur Kläranlage Stavenhagen als wirtschaftlicher erwiesen, als die vorhandene Anlage für eine weitergehende Abwassereinigung fit zu machen oder eine neue Kläranlage (KA) in Ivenack zu errichten. Der WZV wird deshalb die Kläranlage ablösen.

Nachnutzung als Löschwasserbecken

WZV löst Teichkläranlage Ivenack ab

ser Hinsicht entwickelt hat, vor allem ab Mitte der 1950er-Jahre, darüber gab Petra Tertel dem Publikum einen kurzen Überblick. „Der Entsorgung wurde schon 1963 eine hohe Dringlichkeit bescheinigt. Dies verschärfte sich noch mit dem gesteigerten Wohnungsbau in den 1970er-Jahren“, erzählte sie. „1984 wurde die Kläranlage Stavenhagen gebaut – damals die erste mit biologischer Reinigung, ein echter Meilenstein!“ Der enorme Bedeutung für die Reinheit der Gewässer hatte, war doch zuvor das Abwasser stets nur grob gereinigt in die Natur zurückgeleitet worden. Die positive Entwicklung der Gewässerqualität des Kummerower Sees stehe dafür beispielhaft, erklärte als nächster Redner Christoph Linke, Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) Mecklenburgische Seenplatte.

Gemeinsame Sache

Grundwasserschutz

Dass das Miteinander in Sachen Grundwasserschutz in der Region bereits nahezu vorbildlich funktioniert, davon zeugt die langjährige Partnerschaft des WZV mit dem Bauernverband Malchin e. V. und

dem Wasser- und Bodenverband (WBV) „Obere Peene“. „Gemeinsam tragen wir die Verantwortung dafür, dass das Dreieck der Nachhaltigkeit funktioniert – ökologisch, ökonomisch und sozial“, betonte Dr. Heike Müller Geschäftsführerin des Bauernverbandes. KarlHeinz Graupmann, Vorsteher des WBV, zeigte sich zuversichtlich, dass man mit Verständnis und solidarischem Miteinander weiterhin Erfolge in Sachen Gewässerschutz erzielen werde.

Dr. Franziska Tanneberger vom Greifwalder Moorzentrum und

Dr. Uta Berghöfer, Mitinitiatorin des „Wasserwerks der Zukunft“ e. V., schlossen den Reigen der Gratulanten, bevor es für alle Anwesenden Richtung Peene ging: Mit einer großen Schöpfkelle landete eine Portion Flusswasser im Eimer, der von einer 100 Meter langen Personenkette bis zum Wasserwerk befördert wurde, wo das Wasser ein zur Einweihung gepflanztes Bäumchen zum ersten Mal benetzte. In angeregten Gesprächen bei Kaffee und Kuchen klang der doppelte Feiertag schließlich aus.

Im Jahre 1990 wurde die Teich-Kläranlage in Ivenack in Betrieb genommen, mittlerweile sind fast 420 Einwohner angeschlossen. Bestandteil der Abwasserreinigung waren bisher auch die beiden Absetzbecken, welche sich in der Nähe des ehemaligen Marstalls befinden; in diesen geschlossenen Betonbauwerken werden die festen Bestandteile des Abwassers zurückgehalten und das so vorgereinigte Abwasser wird über ein Pumpwerk zu den beiden Abwasserteichen gefördert. Das gereinigte Abwasser aus der Teichkläranlage – jährlich immerhin rund 22.000 m³ –wurde bisher in den Augraben abgeleitet. Dieser ist jedoch der größte Zufluss zur Tollense, er soll deshalb gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie in einen guten ökologischen Zustand überführt werden. Sogar eine kleine Population an Flussneunaugen hat in dem Graben ihr Laichgebiet. Die Voraussetzungen für den An-

schluss an die Kläranlage Stavenhagen wurden bereits mit der Verlegung der Abwasserleitung vom Industriegebiet Basepohl nach Stavenhagen im Jahre 2014 geschaffen. Die Abwasserleitung von Ivenack bis zum Anschlusspunkt an der ehemaligen Bahntrasse hat eine Länge von insgesamt 2.200 m. Davon wurden bereits 2018 etwa

1.100 m Leitung im Rahmen der Erschließung des Baumkronenpfades / Tierparks verlegt. Bis zum Sommer dieses Jahres sollen nun

die verbleiben 1.100 m im gesteuerten Bohrverfahren verlegt werden, also weitestgehend grabenlos, Parallel zur Rohrverlegung wird in der Nähe des ehem. Marstalls ein neues Abwasserpumpwerk errichtet. Die Tiefbauarbeiten werden begleitet vom Schweriner Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, um mögliche Funde zu bergen und zu dokumentieren. Nach Inbetriebnahme der Abwasserüberleitung wird die KA Ivenack stillgelegt. Dabei sollen die beiden Absetzbecken entleert, gereinigt, zu Löschwasserbehältern umgebaut und anschließend der Gemeinde übergeben werden. Die Befüllung der beiden Löschwasser-Speicher soll mit Regenwasser erfolgen. Der WZV realisiert das Vorhaben für brutto 377.500 Euro, gefördert vom Land MV mit 25.299 Euro.

Auf dem geschichtsträchtigen Areal sind auch Mitarbeiter Landesamt für Denkmalpflege eingebunden, um möglich Funde während der Bauarbeiten identifizieren zu können.

Klärschlamm wechselt ab 2024 nur die Straßenseite

Diese Nachricht schlug Mitte März hohe Wellen: Der WZV steigt aus der Klärschlamm-Kooperation MV (KKMV) aus. Dort wollte man ursprünglich gemeinschaftlich mit weiteren Zweckverbänden aus dem Land Klärschlamm aus der Abwasserreinigung in die Verwertung geben. Für die, die das Baugeschehen in der Schultetusstraße verfolgen, kam diese Entscheidung wenig überraschend. Hier – direkt nebenan – wird eine große Verbrennungsanlage des Unternehmens EEW gebaut, während für die Anlage der KKMV, die in Rostock stehen soll, noch nicht einmal der Baustart erfolgt ist. Neben der örtlichen Nähe war es vor allem der Faktor Preis, der WZV- Geschäftsführer David Schacht schließlich in dem Entschluss für einen Ausstieg aus der GmbH bestärkte. In einer eu-

ropaweiten Ausschreibung hatte EEW schlicht die besseren Konditionen geboten, der künftige Preis für die KKMV-Gesellschafter war dagegen zuletzt erneut gestiegen. In der Verbandsversammlung stimmten die Bürgermeister deshalb für den Ausstieg und beauftragten den Geschäftsführer mit der Kündigung des Gesellschaftervertrages.

Foto: WZV

Tel.: 039954 361-0

Fax: 039954 361-531

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„ KURZER DRAHT WASSER ZWECK VERBAND MALCHIN STAVENHAGEN Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen
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Christoph Linke Karl-Heinz Graupmann Dr. Uta Berghöfer
WZV kündigt Kooperation nach Ausschreibung
Fotos: SPREE-PR / Hultzsch; Petsch

Aufgeraucht – und dann?

Umweltgefahren durch achtlos entsorgte Kippen / Stummel gehören in den Abfall

Strand, Badesee oder Einkaufsmeile, eines haben sie gemeinsam: Achtlos weggeworfene Zigaretten stummel „zieren“ sie. Kippen einfach fallenzulassen ist jedoch nicht nur brandgefährlich und zudem eine Ordnungswidrigkeit, sondern ganz besonders ein Um weltfrevel. Denn das, was nach dem Rauchen übrig bleibt, ist eine wahre Giftschleuder. Der eindringliche Appell lautet daher: bitte im Abfall entsorgen!

Ob Genuss-, Gewohnheits- oder Stressraucher. Das Rau chen an sich soll hier nicht im Vordergrund stehen. Zwar sprächen neben den Gesundheitsrisiken unter anderem die 600 Millionen für Tabakplantagen gerodeten Bäume und 22 Millionen Tonnen Wasser für das Wachstum der Tabakpflanzen dagegen, hier jedoch soll das Augenmerk gelegt werden auf das, was von der Zigarette übrigbleibt. Und das hat es im wahrsten Sinne in sich.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) informiert: „Die meisten Zigarettenfilter sind aus dem Kunststoff Celu loseacetat, der in der Natur nicht abgebaut werden kann.“ Stattdessen zerfielen sie wegen der faserigen Struktur in viele kleine Teile. Die anorganischen Abfälle kann die Na tur also nicht so einfach umwandeln. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) informiert, dass die Zersetzung zu Mikroplastik etwa 15 bis 400 Jahre dau ert! Und dann sind diese Reste ja immer noch schädlich für Natur und Lebewesen. Und damit nicht genug

Ein Giftcocktail

Sage und schreibe 7.000 giftige Chemikalien stecken in Tabak produkten. Der BUND verdeutlicht: „… zum Bei spiel Arsen, Blei, Chrom, Kupfer, Cadmium, Form aldehyd, Benzol und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Um diesen Cocktail ins Wasser ab zugeben, reicht es schon, wenn eine Kippe eine halbe Stunde in einer Pfütze liegt.“ Ein eindrückliches Bei spiel: „In einem Aquarium führt ein einziger Ziga rettenstummel schon nach kurzer Zeit zu Lähmun gen und Beeinträchtigungen des Nervensystems der Fische und nach vier Tagen zum Tod.“ Der NABU führt zur Verdeutlichung der Gefahren Studien auf, die belegen, dass schon geringe Konzentrationen von Filtern im Sediment zu vermehrten Schäden bei Wattwürmern führen und nur ein Filter in einem Liter die Hälfte aller Wasserflöhe und Fische tötet. Übrigens, nicht nur Wasserlebewesen, sondern auch Vögel sind gefährdet, wenn sie sich statt eines Baustoffes, die Zigarettenreste und somit Gift ins eigene Nest holen. Und nicht zuletzt sind auch wir Menschen häufiger direkt betroffen. So wird zum Beispiel der Giftnotruf in Berlin jährlich etwa 250 Mal kontaktiert, weil Kinder Kippen verschluckt haben.

In vielen Gemeinden gibt es organisierte Tage der Sauberkeit, an denen der Unrat gemeinsam weggeräumt wird. Den weltweit größten Küstenputz, den Coastal Cleanup Day gibt es in diesem Jahr am 16. September an Küsten und Flussufern. Ob Plastik, Restmüll oder Kippen – all das hat von vornherein eigentlich schon nichts in der Natur zu suchen. Foto: NABU/F. Paulin

1,3 Milliarden

rauchen jährlich etwa

6,5 Billionen

in der Natur

Eine Alternative für Raucher

Tabakprodukte enthalten iftige Chemikalien

In Deutschland werden die Entsorgung Kippen beziffert auf 225 Millionen Euro

Kleines Accessoire, große Wirkung. Mit einem Taschenaschenbecher kann man seine Kippen ganz einfach bis zum nächsten Abfalleimer aufbewahren. Fotos (2): SPREE-PR/Nitsche

straßen“ dafür sind zudem die Gullis am Straßenrand, über die das Regenwasser der Natur zugeführt wird – und mit ihm die Zigarettenreste. Wasserunternehmen weisen auf diesen Zusammenhang regelmäßig hin.

Verweht und weggespült

Wie kommen die Filter in die Umwelt? Am An - fang steht der Mensch. Wenn dieser die Kippen achtlos wegwirft, werden diese vom Wind verweht, vom Regen weggespült und landen so in Seen, Flüssen und im Meer. „Schnell-

Zu den negativen Umwelteinflüssen kommen zudem die hohen Kosten, die das achtlose Entsorgen der Kippen mit sich bringt. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 1,3 Milliarden Menschen jährlich etwa 6,5 Billionen Zigaretten rauchen. 70 Prozent der Kippen landen in der Natur. Laut einer Studie des Verbandes kommunaler Unternehmen verursacht deren Entsorgung durch kommunale Stadtreinigungen allein in Deutschland jährlich etwa 225 Millionen Euro. Denn Kippen klemmen im Straßenpflaster, liegen auf Baumscheiben und ähnlich schwer zugänglichen Stellen, sodass die Reinigung kompliziert und teuer ist. Weniger herumgesprochen hat sich die Tatsache, dass das Wegschnippen eine Ordnungswidrigkeit darstellt und somit mit Verwarn- und Bußgeldern geahndet werden kann.

Für das vielschichtige Problem gibt es eine einfache Lösung: Liebe Raucherinnen und Raucher, entsorgen Sie bitte Ihre Kippen im Abfalleimer!

SEI TE 6 WASSERZEITUNG NATUR und UMWELT

Rausch

Wasser – das rockt in MV! Inseln. Seebrücken. Strände. Hier spielt die Musik in magischer Kulisse. Klassik, Jazz, Reggae, Techno, House, Deutschpop. Mal gibt sie für einen Abend den Ton an, mal ein ganzes Festival lang. Wann und wo? Hier eine kleine Auswahl:

Klassik am Wasser

Ein Konzert auf Wasserflaschen? Wie das klingt, zeigt Alexej Gerassimez am 8. September in Stolpe an der Peene: Für sein Festspiel-Konzert „Upcycling Music“ funktioniert der Percussionist Wasserflaschen, Ölkanister und anderen Müll aus dem Meer zu Schlaginstrumenten um. Im Zeichen des Wassers stehen außerdem auch diese Veranstaltungen der Festspiele MV: Am 30. Juli schwimmt Flötistin Daniela Koch mit ihrem Trio in Prerow auf einer

„Wellenlänge“. Am 10. September fließen Wasser und Musik einen ganzen Tag lang zwischen Stralsund und Rügen zusammen: Vormittags mit dem Landesjugendchor MV auf der Insel Dänholm. Nachmittags mit Akkordeo -

mit seinen Instrumenten einen Bogen zwischen Wasser und

Zuparken

Das Surf- und Musikfestival sagt nach 17 Jahren Goodbye. Wer noch einmal am Kägsdorfer Strand in Bastorf dabei sein möchte, sollte sich den 15. bis 18. Juni vormerken. Auch zum Finale gibt es jede Menge Musik, Yoga, kreative Workshops sowie Contests im Wellenreiten, Windsurfen und Wingsurfen. Drei Acts aus dem musikalischen Line-Up haben die Veranstalter uns schon verraten: Rikas, Bilbao und Mariybu. Tickets und Infos unter www. zuparken.de.

a Beim Zuparken-Festival stehen Newcomer genauso auf der Bühne wie gefeierte Acts der Indie- und Elektro-Szene.

Tag am Meer Festival

Silly geben in diesem Jahr 12 Open-AirKonzerte – eines davon auf Rügen. Foto: Ugur Orhanoglu/www.ugur-boss.com

Techno, House, Reggae: Der Strand von Prora verwandelt sich am 14. und 15. Juli in einen großen Dance-Floor.

Für die passenden Beats sorgen unter anderem Irie Jai, Ameli Paul, Faustina Faust, das Kollektiv Ost und Tagträumer2 . Was 2013 mit schmalem Budget und viel Leidenschaft begann, ist inzwischen eine feste Größe im Festivalkalender von MV. Veranstaltet wird das „Tag am Meer Festival“ vom Landjugendverband MV. Weitere Infos und Tickets gibt’s unter www.tagammeer-festival.de.

_ Das „Tag am Meer“-Festival ist das größte Musikfestival auf Rügen.

22. Ahrenshooper Jazzfest

Jazzfans kommen vom 15. bis 18. Juni in Ahrenshoop auf ihre Kosten. 33 Konzerte lang. Zum Beispiel mit Tom Gaebel & His Orchestra. Joja Wendt. Einem Musikprojekt, das die Zuschauer mit Lichtinstallationen und Videos in die Unterwasser-

welt der Ostsee zieht. Oder dem AHRENSHOOPER SOCIAL CLUB, der auf Nachwuchs von der „Hochschule für Musik und Theater“ Rostock, drei Pianos, reichlich Bass und ein Marimbaphon trifft. Karten für die Hauptbühne gibt es in der Kurverwaltung; online unter

Foto:TobiasOrtmann

nist Martynas Levickis in der Bootshalle der Natur-Oase Gustow und abends noch einmal mit ihm im Ozeaneum in Stralsund. Auch der Dresdner Kreuzchor taucht mit eigens für die Festspiele MV konzipierten Konzerten musikalisch in tiefe Wasser ein: Am 15. September in Rostock und am 16. September in Anklam. Infos und Tickets unter www.festspiele-mv.de.

Selliner Sommer Open Air

Eine Seebrücke, vier Konzerte: In diesem Jahr locken die Sommer Open Airs diese Künstlerinnen und Künstler an den Strand nach Sellin:

28. Juli, 18 Uhr: Gestört Aber GeiL!

4. August, 19 Uhr: Silbermond

5. August, 19 Uhr: Wincent Weiss

6. August, 19 Uhr: Silly Tickets gibt’s in der Kurverwaltung, am Infopoint Sellin sowie: www.eventim.de.

Seebrücken-Konzerte auf Usedom

Usedom ist auch in Sachen Musik eine Insel der Möglichkeiten. Für Künstler:innen und Gäste gleichermaßen. Zwei Beispiele für Heringsdorf: Am 11. August macht Alvaro Soler auf seiner Sommertour für ein Konzert an der Seebrücke Halt. Einen Tag später heißt es hier „God Save The Rave“ mit Scooter. Beide Konzerte beginnen 19 Uhr. Tickets unter www.reservix.de oder über www.eventim.de.

a Alvaro Soler bringt im August spanische Summervibes nach Usedom.

www.ostseebad-ahrenshoop. de sowie bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen.

` Jazz in Ahrenshoop – das ist außergewöhnliches Flair vor zauberhafter Ostseekulisse.

Foto: Kurverwaltung Ahrenshoop, © Fa. voigt & kranz

SEITE 7 MAI 2023 HIER SPIELT DIE MUSIK
Alexej Gerassimez spannt Musik. Neugierig geworden? Dann auf zu den Festspielen MV. Foto: Nikolaj Lund Foto:Michelle Dynio Foto: Gigxe ls/pixabay

Nachhaltigkeit stärkt den Boden

Rundgang mit WZV drehte sich um regenerative Landwirtschaft

Zu einem weiteren Landschaftsspaziergang in der Region trafen sich WZV-Geschäftsführer David Schacht und weitere interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ende März. Beim Besuch im gastgebenden Landwirtschaftsbetrieb Gut Schwichtenberg tauschten sie sich zum Thema „Regenerative Landwirtschaft und die besondere Bedeutung von Humus im Boden“ aus.

In den obersten Bodenschichten sind weltweit mehrere tausend Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden – mehr als in der Erdatmosphäre und der gesamten Erdvegetation zusammen. Die weltweit zu intensive Nutzung der Böden für unterschiedliche Zwecke führt jedoch dazu, dass dieser Kohlenstoff immer stärker freigesetzt wird und damit zur Aufheizung der Atmosphäre beiträgt. Durch nachhaltigen Ackerbau können zum Beispiel Landwirte dieser Entwicklung etwas entgegensetzen und außerdem etwas zum vorbeugenden Grundwasserschutz beitragen. Über mögliche Strategien tauschten sich beim Spaziergang zum Bio-Hof Gut Schwichtenberg in Borrentin unter anderem Landwirte aus den künftigen Wasserschutzgebieten des WZV aus, außerdem Vertreter des

Fürs Moor in Aktion

Moortheater startet Projekt 2023

Landesforstes, Vertreter der Unteren Wasserbehörde, Lehrer, Aktive des Vereins „Wasserwerk der Zukunft“ und Besucher aus dem Neulandgewinner-Netzwerk. Aus Sachsen-Anhalt zu Gast war Svenja

Nette von der Vernetzungsstelle für Regenerative Landwirtschaft.

Die auf dem Gut wirtschaftende

Familie Rabe vereint den Anbau von Marktfrüchten mit ökologisch bewirtschaftetem Grünland,

einem nachhaltigen Forstbetrieb und der Erzeugung erneuerbarer Energien. Beim Ackerbau wird hier seit einigen Jahren konsequent auf die regenerative Landwirtschaft gesetzt. Mit beeindruckenden Ergebnissen in Bezug auf die Entwicklung der Bodengesundheit.

Humus bedeutet Fruchtbarkeit „Pflanzen nehmen CO2 aus der Luft auf, damit kann wiederum Humus im Boden aufgebaut werden. Landwirte haben ja per se ein großes Interesse, die Bodenqualität langfristig zu erhalten und zu verbessern“, erklärte WZV-Geschäftsführer Schacht im Rückblick auf die gemeinsame Aktion. Weniger Humus bedeute weniger Nährstoffgehalt, der wiederum durch intensivere (teure) Düngung ausgeglichen werden muss. Alles, was nicht für die Pflanzen verfügbar ist, versickert in tiefere Bodenschichten – langfristig eine Gefahr für das Grundwasser. Schon heute sagen Agrar-Experten, dass der Humusgehalt ein Hauptkriterium für die Bodenfruchtbarkeit ist und stärker in den Fokus der Bewirtschaftung rücken sollte. Einmal mehr machte der Spaziergang deutlich, wie wichtig der Dialog der unterschiedlichen Interessensvertreter ist, um regionales Handeln in Gang zu bringen.

Rasensport trifft Klimaziele

„Spirit of Football“ veranstaltete Projekt mit Malchiner Schulklassen

Was haben Fußball und Nachhaltigkeit miteinander zu tun? Viel mehr, als man als Fan auf den ersten Blick vermuten würde! Die Zusammenhänge zwischen dem Rasensport und den globalen 17 Zielen der Nachhaltigkeit sichtbar zu machen, darum geht es dem Verein „Spirit of Football“ e. V. aus Erfurt. Dieser hatte im Vorfeld der Wasserwerkseröffnung in Malchin mit zwei Schulklassen besondere Projekttage veranstaltet.

Moore speichern weltweit rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Auf diese Rolle als unschätzbar wichtiger Klima-Baustein macht seit Jahren das Projekt Moortheater aufmerksam. „Natur und Kultur, Theater und Pädagogik, Umweltbildung und Musik“ möchten die Macher zusammenbringen, heißt es auf ihrer Webseite. Seit 2015 gibt es die im Moor beheimateten Theater-Projektwochen, an deren Ende stets im Herbst eine imposante, fantasievolle Aufführung steht. 2022 war das „Vom Fischer und seiner Frau“, in diesem Jahr beginnen die Proben zum diesjährigen Stück „Der Zauberlehrling“ Anfang Juli. Die Aufführungen werden am 7. und 8. Juli 2023 in einem großen Zirkuszelt auf der Wiese hinter dem Wasserwerk der Zukunft stattfinden und das Gebäude und Gelände des ehemaligen Wasserwerkes mit einbeziehen.

Gesundheit, sauberes Wasser, Frieden, Bildung, ein Leben ohne Hunger – das sind nur fünf der 17 Ziele, die die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen in ihrer Agenda 2030 aufgestellt haben. An ihnen orientiert sich der Verein und nutzt die Kraft des Sports, um gemeinsam mit jungen Menschen Ideen für ein friedliches und nachhaltiges Zusammenleben auf der Welt zu entwickeln. In Malchin waren es die Schülerinnen und Schüler der Realschule und des Gymnasiums, die sich an drei Tagen in verschieden Workshops ausprobierten und die Ergebnisse in eigenes, praktisches Handeln umsetzten. „Viele Zusammenhänge sind den meisten Jugendlichen

natürlich nicht bewusst, wir erarbeiten sie gemeinsam in kreativer Teamarbeit“, erklärt Projektleiter

Benjamin Grünewald. Beispiel

Klima und Fußball: Öffentliche

Fußballplätze werden weltweit durch klimabedingte Überflutungen nicht mehr nutzbar – ein enormer Verlust für Kinder und Jugendliche in armen Ländern.

Beispiel Ressourcenschutz und Fußball: Wie nachhaltig arbeiten eigentlich deutsche Fußballver-

eine, wenn man sich deren Spielbetrieb und Fankultur anschaut? „Der Future Ball ist dabei immer das verbindende Element“, so Grünewald. „Im Vorfeld der Fußball-EM 2024 in Deutschland reist er quer durchs Land und wird von allen Teilnehmenden in dem Projekt unterschrieben, die damit jeweils auch ein persönliches Versprechen für mehr Nachhaltigkeit verknüpfen.“

MST WASSERZEITUNG 1/2023 SEITE 8 AUS UNSERER REGION
Der Landschaftspaziergang hat inzwischen gute Tradition. Jedes Mal versammeln sich interessierte MitWanderer aus der Region zu einem speziellen Thema. Im März führte ihr Weg auf das Gut Schwichtenberg. Im April machte sich die Moortheater-Gruppe gemeinsam mit WZV-Geschäftsführer David Schacht auf zu einem Wasserspaziergang. Foto: WZV Foto: WZV Foto: Spirit of Football
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