Wasserzeitung 05/2023 - Sonderbeilage

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GESTERN, HEUTE, MORGEN

Liebe Leserinnen und Leser, Mit der Gründung des Zweckverbandes vor 30 Jahren trafen die Bürgermeister die Entscheidung für eine solidarische, wirtschaftliche und nachhaltige Art der Wasserwirtschaft in den Amtsbereichen Malchin und Stavenhagen.

Durch dieses öffentlich organisierte Unternehmen ist es möglich, sehr langfristig angelegte Strategien konsequent umzusetzen um die ambitionierten Ziele zu erreichen. Beerdetes Beispiel ist hierfür der Kummerower See, denn das deutlich gesündere Gewässer ist auch das Ergebnis unserer Arbeit. Ein Verdienst unserer engagierten und qualifizierten Mitar­

beiterinnen und Mitarbeiter, die kontinuierlich einen zuverlässigen Betrieb sichern und an der Optimierung des Systems arbeiten. Organisatorisch ist unser Verband gut auf künftige Herausforderungen vorbereitet. Wir ver fügen über zukunftsfähige Anlagen, treiben die Digitalisierung der Prozesse konsequent voran und der Generationswechsel im Unternehmen ist sehr gut vorbereitet. Beim Schutz unseres Grundwassers sind wir jedoch auf eine gute Zusammenarbeit mit Nutzern der Landschaft angewiesen. Dabei ist es vor allem wichtig, dass das Wasser stärker in der Fläche und im Boden gehalten wird. Dies ist nur durch eine bodenschonende Nutzung der Landschaft

zu erreichen, denn der gesunde Boden gilt als Schlüssel für sauberes Wasser und Verlangsamung des Klimawandels. Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir zunächst Informationen, dann das notwendige Verständnis und letztlich auch den Rückhalt für unsere Arbeit bei den Menschen vor Ort.

Unser Wasser ist ein sehr wertvolles und geerbtes Gut, welches wir in intakter und natürlicher Beschaffenheit an die kommenden Generationen weitergeben möchten.

Dieser Wunsch ist gleichermaßen unsere Verpflichtung. Nachhaltige Wasserwirtschaft wird vermutlich in den nächsten Jahrzehnten noch stärker ein Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Wirtschaftsstandorten werden und letztendlich auch darüber entscheiden,

ob sich eine Region erfolgreich weiterentwickeln kann, oder eben nicht.

Wir werden weiter leidenschaftlich, proaktiv und lösungsorientiert voran gehen. Das Thema Wasserwirtschaft wird durch uns nicht verwaltet, sondern als Ort verstanden, die Zukunft mitzugestalten und das Verständnis für die Bedeutung dieser Ressource zu stärken – was könnte da besser passen, als unser „Wasserwerk der Zukunft“ in Malchin.

Malchin Stavenhagen • 14. Jahrgang • Nr. 1 • Mai 2023 • www.wzv-malchin-stavenhagen.de
Informationen vom WasserZweckVerband
1993 – 2023
SONDERBEILAGE
„ EDITORIAL Der WZV – Bürge für unser Wasser Foto: WZV Fotos:WZV; SPREEPR

Nah dran am Ideal

Die Ergebnisse, die sich in der Beobachtung des Kummerower Sees über die vergangenen 30 Jahre gezeigt haben, sind eindrucksvoll. Betrug die Sichttiefe im Wasser Anfang der 1990er­Jahre noch rund 1 Meter, treten seit 2014 gehäuft Sichttiefen von über 3 Metern auf, in den Trockenjahren 2019 und 2020 waren es sogar 4 Meter. Die Analyse der Messdaten aus den beiden Messstellen vor Ort –eine in der Mitte des Sees und eine in Ufernähe – lässt den Schluss zu, dass diese zunehmende Reinheit des Wassers vor allem auf die Verringerung von Nährstoffeinträgen zu¬rückzuführen ist. Diese wurden über lange Zeit mitsamt dem gereinigten Schmutzwasser aus den Kläranlagen in den See geleitet, bis die Abwasse¬rentsorgung um den See herum in den 1990er­Jahren neu strukturiert wurde. Vor allem Phosphor verbindungen bestimmen das Nährstoffniveau und damit die

Klarheit des Kummerower Sees. Sie sind im Abwasser hoch konzentriert vorhanden, sofern sie nicht daraus eliminiert werden, so wie es heute vielfach zum Standard gehört. Anhand der gesunkenen Phosphor­Konzentration, gemessen während der Durchmischungsphasen des Seewassers in der oberen Schicht, lässt sich also gut der verbesserte Gesamtzustand des Wassers ablesen: Waren es zu Beginn der Messungen um 0,15 mg/ Liter, stellen wir jetzt lediglich noch circa 0,05 mg/Liter fest. Dieser Rückgang hat den See an die Schwelle zu seinem natürlichen mittleren Nährstoffniveau geführt. Wobei Schwankungen natürlich nie ausgeschlossen werden können: In niederschlagsreichen Zeiten ist der Nährstoffeintrag durch vermehrten Zufluss höher, so wie wir es nach dem nassen Winter 2017/18 beobachten konnten, in trockenen Jahren nimmt die Wasser­

Kummerower See steht beispielhaft

qualität zu. Heute kann sich wieder ein pflanzlicher Bewuchs am ufernahen Seegrund entfalten, der seinerseits zur Verbesserung der Wassergüte beiträgt. Es ist in den zurückliegenden Jahrzehnten vorbildlich gelungen, die punktuelle Einleitung der im Wasser schädlichen Nährstoffe zu vermeiden. Das ist zu einem sehr großen Teil das Verdienst des Zweckverbandes, der –unterstützt durch öffentliche Fördermittel – die Abwasserentsorgung umund weitsichtig geplant hat.

Christoph Linke

Amtsleiter StALU

Mecklenburgische Seenplatte

Zeitreise: Wie der See entlastet wurde

Mit dem Aufbau der zentralen Wasserversorgung in Malchin um 1903, in Stavenhagen etwa 1928 und in den ländlich geprägten Orten Anfang bzw. Mitte der 1960er-Jahre fiel auch verstärkt häusliches Abwasser an, welches ohne ausreichende Reinigung abgeleitet wurde. Dies führte – neben der industrialisierten Tierproduktion – zur enormen Belastung der Fließgewässer und Seen. Auch der Kummerower See war betroffen. Um dem entgegenzuwirken, wurden bereits in den 1980er-Jahren Abwasser-Teichanlagen errichtet, allerdings mit mäßiger Reinigungsleistung. Mit der deutschen Einheit ergaben sich andere technische und finanzielle Möglichkeiten. Welche ungeheure Planungs- und Bauleistung hinter der Neustruk turierung der Abwasserentsorgung steckte, wird deutlich beim Blick auf die Maßnahmen, die vor 30 Jahren ihren Anfang nahmen. Wohlgemerkt: Dieser Ausschnitt ist nur ein Bruchteil der Arbeit, die der WZV laut seiner Trinkund Schmutzwasserkonzepte in dieser Zeit realisiert hat.

1984/86

Die Abwasserleitung von Malchin nach Stavenhagen sowie die mechanische Kläranlage Stavenhagen gingen in Betrieb. Zwei Jahre später wurde die biologische Reinigungsstufe der Kläranlage Stavenhagen in Betrieb genommen.

1999–2002

Der Neubau der Kläranlage Stavenhagen markiert den Anfang. Mit der Inbetriebnahme der biologischen Reinigungsstufe und der gezielten Stickstoff- und Phosphorelimination wurden die Grundlagen für die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe sowie die Stilllegung der Kläranlagen im Einzugsbereich des Kummerower Sees gelegt.

2000

Neubau weiterer Abwasserdruckrohrleitungen Malchin–Stavenhagen und 2003 Sanierung der Abwasser-Hauptpumpwerke in Malchin. Der Neubau macht’s möglich: Große Betriebe lassen sich in der Region nieder, Arbeitsplätze werden geschaffen, auch weil das spezielle Industrieabwasser gezielt in der Kläranlage Stavenhagen gereinigt werden kann.

2000

Bau der Abwasserüberleitung von Gorschendorf nach Pisede/ Malchin  zur KA Stavenhagen

Die Teich-Kläranlage Gorschendorf wird stillgelegt, die Einleitung von nicht ausreichend gereinigten Abwasser in den Kummerower See beendet. Bestandteil der Baumaßnahme war die Verlegung einer ca. 3,5 km langen Druckrohrleitung bis Pisede und der Anschluss an die 1992 verlegte Abwasser-Druckrohrleitung von Remplin nach Malchin. Am Standort der ehemaligen Kläranlage wurde ein Abwasserpumpwerk errichtet.

Kaum ein Gewässer ist solch ein starkes Symbol für die Arbeit des WZV Malchin-Stavenhagen wie der Kummerower See. Als einer der beliebtesten Naherholungs- und Urlaubsorte der Region erfreute er sich stets großer Beliebtheit. Daran konnte auch eine grenzwertige Wasserqualität niemals etwas ändern. Wie viele Naturräume in den ab 1990 neuen Bundesländern (und etliche in den alten ebenso) war seine Flora und Fauna von Jahrzehnten wenig fortschrittlicher Abwasserentsorgung geprägt.

Kummerow

Die stark Einträge des WZV Anteil an des Sees. Als die über die Entsorgungsleitungen Stavenhagen zu sehen. der zwei großen Haupt als Zusammenfluss Kanal – und Teterower Mitte der 1990er-Jahre

SONDERBEILAGE WASSERZEITUNG 1/2023 VOM WERDEN UND WACHSEN DES 30
JAHRE
Malchin Neukalen Duckow Gielow

EIN ZIEL

beispielhaft für Abwasserkonzept des WZV

Ein Umdenken begann bereits während der 1980er-Jahre. Doch erst die planvolle Neustrukturierung des WZV ab 1993 schaffte den Umschwung hin zu einem Biotop im Gleichgewicht. Zweckverbandsarbeit – das ist eben nicht nur die Bereitstellung von Trinkwasser rund um die Uhr. Es ist auf der anderen Seite die streng an der Ökologie orientierte Schmutzwasserreinigung, damit der natürliche Kreislauf des Wassers für weitere Generationen erhalten bleibt.

Verchen

Zurück zur Natur

Die positive Entwicklung des Kummerower Sees ist das beste Beispiel für die enorme Bedeutung, die eine leistungsstarke Abwasserentsorgung für den natürlichen Wasserkreislauf hat. Wasser wird von menschengemachter Verunreinigung befreit und wieder in das große Reservoire zugeführt, aus dem wir wiederum frisches Wasser schöpfen. Dass dies nicht immer so akkurat funktioniert hat, ist heute kaum vorstellbar. Zu DDR­Zeiten arbeiteten die meisten Kläranlagen lediglich mit einer mechanischen Reinigungsstufe, die die groben Inhaltsstoffe herausholte –bereits gelöste Partikel wanderten mit zurück in die Natur. Das hatte sich in Stavenhagen bereits 1986 geändert: Dort wurde erstmals eine biologische Reinigungsstufe errichtet, die die Schmutzfracht mittels Mikroor­

ganismen verringerte. Ambitioniertes Ziel war die Reinhaltung des Kummerower Sees als einer möglichen Trinkwasser­ Reserve für Rostock und die Ostseeküste. Die Abwässer der Stadt Malchin waren damals die größte Belastung für den See und sollten fortan nach Stavenhagen übergeleitet werden. Weitere Teich­ Kläranlagen (KA), wie die in Neukalen, Gorschendorf und Kummerow leiteten das gereinigte Abwasser in den See ab. Das Programm zur Reinhaltung hatte also schon begonnen, als der WZV 1993 sein Abwasserbeseitigungskonzept entwarf. 1996 wurde der nächste Schritt bestätigt: Die KA Neukalen, Gorschendorf und Kummerow sollten stillgellegt werden, eine Abwasser­ Druckrohrleitung fortan die Überleitung auf die große Anlage in Stavenhagen gewährleisten, die

2002 in Betrieb ging. Diese Pläne hatten im Übrigen auch über die Region hinaus große Bedeutung: Über die Peene gelangt das Wasser von hier auch in die Ostsee und deren Belastung zu verringern, hatte immer auch mit unserem Engagement hier vor Ort zu tun.

Petra Tertel Geschäftsführerin des WZV Malchin ­Stavenhagen von 1993 bis 2020

In 25 Orten wurde eine zentrale bzw. teilzentrale Abwasserentsorgung errichtet:

1991 Ivenack, Retzow

1993–1996 Salem

1994 Duckow, Ritzerow

1991–1999 Remplin

1992 Kastorf, Knorrendorf, Klockow

1993 Grischow, Warsow, Weitendorf, Galenbeck

1996– 2002 Rosenow

1996 Pribbenow, 1999 Mölln, 2000 Pinnow, 2005 Klockow, Landstraße

2005–2007 Faulenrost

2010/2011 Basepohl-Dorf

2011 Klein Helle

2005

Bau der Abwasserüberleitung von Kummerow nach Malchin  zur KA Stavenhagen

2012 Liepen, Sülten (Teil)

2015 Groß Helle (Teil)

2021 Rottmannshagen (Teil)

Dabei wurden 15 Kläranlagen bzw. Kleinkläranlagen neu errichtet in: Retzow, Pinnow, Galenbeck, Warsow, Kastorf, Knorrendorf, Mölln, Rosenow, Stavenhagen, Ritzerow, Sülten, Liepen, Groß Helle Rottmannshagen, Faulenrost

Sieben Kläranlagen wurden nach Anschluss an die KA Stavenhagen stillgelegt in: Gielow, Jürgenstorf, Gorschendorf, Kummerow, Neukalen, Kittendorf und in diesem Jahr folgt Ivenack.

stark verringerten

Einträge aus dem Abwasser WZV haben einen entscheidenden an der ökologischen „Gesundheit”

Als braune Linien sind hier Jahre errichteten zentralen leitungen hin zur Kläranlage sehen. Die Phosphorkonzentration Haupt zuflüsse Peene –von Ostpeene und Dahmer Teterower Peene zum Beispiel ist seit 1990er-Jahre stark gesunken.

Gülzow

Stavenhagen

Die Teich-Kläranlage in Kummerow wurde stillgelegt und damit die Einleitung von unzureichend gereinigtem Abwasser in den Kummerower See beendet. Vorausgegengen war eine Kostenvergleichsrechnung mit den Varianten „Neubau KA Kummerow“ oder „Abwasserüberleitung“. Die Baumaßnahme umfasste die Verlegung einer ca. 5,8 km langen Druckrohrleitung bis Malchin und den Neubau eines AbwasserPumpwerkes.

2006 bis 2007

Nordkurier vom 8. Juni 2016

Bau der Abwasserüberleitung von Neukalen nach Gorschendorf  zur KA Stavenhagen

Die Teich-Kläranlage in Neukalen wird stillgelegt und damit die Einleitung von unzureichend aufbereitendem Abwasser der 1.800 Einwohner in den Kummerower See beendet. Die Baumaßnahme umfasste die Verlegung einer ca. 6,6 km langen Druckrohrleitung bis Gorschendorf und den Neubau eines leistungsstarken Pumpwerks mit automatischer Notstromversorgung.

2020 bis 2021

Bau der Abwasserüberleitung von Kittendorf nach Jürgenstorf  zur KA Stavenhagen.

Die 5,3 km lange Leitung sorgt für die Entlastung von Kittendorfer Peene, Ostpeene und Kummerower See.

SEITE B/C DES WZV MALCHIN STAVENHAGEN –
Sommersdorf
Grammentin Meesiger

Zweifellos ist Wasser das wichtigste Lebensmittel. Aber der Mensch lebt nicht vom Wasser allein, sondern er braucht auch Brot und Butter, Eier und Mehl. Wir Landwirte sind angetreten, das zu liefern. Unter den von uns bewirtschafteten Flächen findet die Neubildung von Grundwasser statt, in höchstem Maße unter Äckern, gefolgt vom Grünland. Daraus ergibt sich auch eine besondere Verantwortung für die Qualität des Grundwassers, der wir gerecht werden wollen. Wasser hat ein langes Gedächtnis. Es dauert Jahrzehnte, bis Spuren von Pflanzenschutzmitteln oder Dünger nach unsachgemäßer Ausbringung in den Brunnen zu finden sind. Hier vorzubeugen, liegt auch in unserem Interesse. Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis, flankiert von moderner Ausbringungstechnik, ist für uns selbstverständlich. Letzten Endes muss sich jedoch auch die Landwirtschaft rechnen. Wo zusätzliche Einschränkungen nötig sind, müssen entstehende Verluste ausgeglichen werden.

Wir setzen dabei weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit, wie wir sie in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit dem Wasserzweckverband und dem Wasser­ und Bodenverband entwickelt haben. Wir gehen davon aus, dass wir hier auch zukünftig in unserer Region alle gemeinsam im Dialog bleiben. Claus-Dieter Tobaben Amtierender Vorsitzender des Bauernverbandes Malchin e. V

Wasser ist das wichtigste Lebensmittel und wir müssen alles daransetzen, es in gutem Zustand zu bewahren. Die nächsten Jahrzehnte erfordern ein vorausschauendes Wassermanagement: Klimawandel, Demographischer Wandel, Tourismusentwicklung, wirtschaftliche Wassernutzung haben Einfluss auf die Wasservorräte. Mit dem Grundsatzplan Wasserversorgung 2040 haben wir deshalb gemeinsam mit den Wasserversorgungsunternehmen eine landesweite Bestands­ und Bedarfsanalyse ausgearbeitet. Der Maßnahmenplan zeigt 25 wichtige Aufgaben für Wasserversorger und Behörden auf. Darunter die Festsetzung von Wasserschutzgebieten oder die Rückhaltung der tiefen Grundwasserleiter für die öffentliche Trinkwasserversorgung. Das Ziel ist klar: Wir müssen auch unter schwierigeren Bedingungen unser Wasser vor schädlichen Einflüssen bewahren. Die Maßnahmen der Trinkwasserversorgungskonzeption MV sollen zu diesem Zweck als Leitlinie für wasserwirtschaftliche Entscheidungen dienen.

Unsere Glückwünsche richten sich an alle Mitglieder der Verbandsversammlung, den Vorstand, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle sowie Geschäftsführer David Schacht. Was verbindet unsere beiden Verbände besonders? Nicht nur, dass die Kommunen hier wie dort Mitglieder sind, sondern insbesondere der Umstand, dass die Bewirtschaftung der wertvollen Ressource Wasser im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit steht. Daraus ergeben sich jede Menge Aufgaben, die nur gemeinsam und mit anderen Akteuren zu lösen sind.

Auf der Festveranstaltung zum 25­jährigen Bestehen des WZV Malchin Stavenhagen unterzeichneten unsere beiden Verbände und der Bauernverband Malchin eine Absichtserklärung. Inhalt war und ist die gewässerverträgliche Landbewirtschaftung mit dem Ziel, auf Dauer qualitativ und quantitativ Wasser bereitzustellen, ohne den natürlichen Kreislauf des Wassers und seine Regeneration zu gefährden. Hier sind wir gemeinsam einen guten Schritt vorangekommen, aber noch lange nicht da, wo wir hinwollen. Als neues Format unter Federführung des WZV etablierten sich die „Landschaftsspaziergänge“. Der WBV als aktiver Unterstützer und Teilnehmer profitierte bisher besonders von den dort untereinander entstandenen Kontakten. Ebenso sind wir dem WZV dankbar für die Umsetzung des Projektes „Wasserwerk der Zukunft“. Zielstellung und Handlungsansätze entsprechen voll unserem Verständnis von zukunftsorientiertem, gemeinschaftlichem Handeln. Wir begleiten das Projekt als Vereinsmitglied und Unterstützer.

Als Wasser­ und Bodenverband „Obere Peene“ möchten wir uns für die von Vertrauen, Konstruktivität und partnerschaftlichem Miteinander geprägten Zusammenarbeit bedanken. Der Klimawande und andere weiter ständig verändernde Rahmenbedingungen stellen unsere Verbände vor neue Herausforderungen. Wir sind uns sicher, dass der WZV Malchin Stavenhagen und der WBV „Obere Peene“ diese Herausforderungen meistern werden. Die Erkenntnis von Thales von Milet weist uns dafür den Weg:

„Das Prinzip aller Dinge ist das Wasser.

Aus Wasser ist alles und ins Wasser kehrt alles zurück.“

Dr. Till Backhaus

Der WZV Malchin Stavenhagen hat bewiesen, dass er ein zuverlässiger Partner mit Weitblick ist. Mit dem Ausbau der Ver­ und Entsorgung, seinem Engagement für den vorsorgenden Grundwasserschutz und Mitmach­ Projekten investiert er in zukunftsfähige Infrastrukturen, spricht Akteure zur Teilhabe an und sucht aktiv nach nachhaltigen Lösungen. Mein Dank gilt dem Verband und den kommunalen Entscheidungsträgern. Meine Glückwünsche zum 30 ­ jährigen Jubiläum verbinde ich mit der Freude auf weitere gute Zusammenarbeit!

Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV

Vorsteher Karl-Heinz Graupmann im Namen des WBV „Obere Peene“

30 Jahre sind um – und kein Grund, sich auszuruhen! In den nächsten Jahren muss der WZV weiterhin Anforderungen begegnen: Den steigenden Kosten für Primärenergie zum Beispiel, den steigenden Rohstoff-, Material- und Dienstleistungskosten und dem nach wie vor anhaltenden Rückgang der Einwohnerzahlen, der zu einem stetig geringer werdenden Wasserbedarf führt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Resilienz der Trinkwasserverund Abwasserentsorgung, also die Sicherung der Versorgung in möglichen Krisenlagen. Dazu tragen zusätzliche Trinkwasserspeicher, wie in Zettemin und künftig Neu Panstorf und Gielow (ab 2024),

die Sanierung vorhande ner Speicher (z. B. Staven hagen, Basepohl) sowie die Anschaffung von stationä ren und mobilen Netzersatz anlagen bei. Gleiches gilt für die Abwasserableitung und -behandlung. Durch mobile DieselPumpen sowie sta tionäre und mobile Notstromaggregate wird der Betrieb von Schwerpunkt anlagen sichergestellt.

Eine großflächige und langanhaltende hundert prozentige Stromver gung der über 130 tech nischen Anlagen wie Wasserwerke, Drucksta tionen, Kläranlagen und Abwasserpumpwerken

kann es jedoch niemals geben. Für diese Fälle existiert ein Notfallplan, der die Notversorgung

künftig die Sanierung der bestehenden Pumpwerke, Kanäle und Kläranlagen. Dabei muss der WZV ebenfalls der demografischen Entwicklung folgen und a. mit der Sanierungsplanung die bestehenden Standorte der ländlichen Kläranlagen auf den Prüfstand stellen. So laufen derzeit die Planungen für die Ablösung der Kläranlagen in Kastorf und Knorrendorf und die Erweiterung der Kläranlage Rosenow. Geplant ist, auch die Teich-Kläranlage in Basedow abzulösen und an die bestehende Druckleitungen von Gielow zur Kläranlage Stavenhagen anzuschließen. Hier ist eine effizientere Behandlung des Abwassers möglich. Mit der Verschärfung der Grenz werte für die landwirtschaftliche Verwertung wird seit 2016 unser Klärschlamm thermisch verwertet. Im Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung wird unser Klärschlamm ab 2024 für die nächsten zehn Jahre der in der Klärschlamm-Verwertungsanlage Stavenhagen entsorgt.

Trinkwasser

Um die Betriebs- und Sanierungskosten zukünftig noch weiter zu senken, sollen beginnend ab 2024 die Wasserwerke in Basedow und Viezenhof sowie Ivenack abgelöst werden. Eine sehr große Herausforderung ist die Sicherung der Grundwasserqualität. In vielen Wasserfassungen zeigen sich zwar noch keine besorgniserregenden, aber doch schon ernstzunehmende Anzeichen der intensiven Bewirtschaftung der Ackerflächen. Der WZV arbeitet mit der Unteren Wasserbehörde zusammen mit Landwirten der Region intensiv an der Festsetzung der Wasserschutzgebiete. Zur Über wachung der Grundwasserqualität wurden in den letzten Jahren an unterschiedlichen Standorten sechs GrundwasserMessstellen (Pegel) errichtet. Grundlage für alle weiteren Investitionen in den Bereichen Trinkwasser und Abwasser sind die jeweiligen Ver- und Entsorgungskonzeptionen.

MST SONDERBEILAGE 1/2023 SEITE D BESTE WÜNSCHE
Mit welchen Vorhaben der WZV die nächsten Jahrzehnte in Angriff nimmt
Und was kommt jetzt?
Foto: SPREE-PR/Petsch Foto: privat Foto: privat Foto: privat

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