Wasserzeitung 05/2022

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Ziel: größtmögliche Unabhängigk gkeit WZV begegnet Preisspirale mit mehr Selbstbes Selbstbestimmung In vielen Bereichen des täglichen Lebens ist nichts mehr, wie es war. Die Kosten für Strom, Gas, Treibstoff und Material steigen weiter, ein Ende ist vorerst nicht in Sicht. Diese Entwicklung macht vor der Wasserwirtschaft nicht halt. Auch der WZV muss seine Kosten im Blick behalten. Energieoptimierung ist seit vielen Jahren ein Ziel von technischen Neuerungen. Ein weiterer Schritt ist die Rückkehr zu mehr Eigenleistung. „Die aktuelle Krise zeigt deutlich, wie wichtig es ist, sich, wo möglich, von Marktmechanismen zu entkoppeln“, begründet Geschäftsführer David Schacht das Vorgehen des WZV.

LANDPARTIE

„Daran arbeiten wir schon eine ganze Weile. Als nächstes werden wir z. B. einen kleinen eigenen Bautrupp für den Einsatz im Trinkwasserbereich aufbauen. Die Idee dazu hatte unter anderem unser Kollege Uwe Schmidt. Die Preise unserer Dienstleister steigen weiter, wir haben damit die Abläufe besser im Blick und der WZV profitiert von der fachlichen Expertise unserer Mitarbeiter.“ Schon vor einigen Jahren begann der WZV, einen Meisterbereich Elektro aufzubauen. Dieser kann mittlerweile komplexe Prozessleitsysteme aufbauen und programmieren. Ebenso ist es im Bereich Projektplanung geschehen: Ingenieur Ronald Richter verstärkt das Team seit September; manche Beauftragung externer Planungsbüros wurde dadurch hinfällig. Auch dass die Energieerzeugung von der Kläranlage für die Eigenstromversorgung genutzt wird, ist unter Wasserversor-

gern längst gang und gäbe. Der WZV nutzt den grünen Eigenstrom bereits für den Betrieb der Anlage, künftig wird er auch ins Haupthaus fließen. „Im kommenden Jahr soll außerdem das erste elektrisch betriebene WZV-Fahrzeug auf dem Parkplatz stehen“, gibt David Schacht einen Ausblick. „Natürlich ist immer Luft nach oben, aber wir gehen erste Schritte, um perspektivisch größtmögliche Unabhängigkeit zu schaffen.“

 Baustellen wie diese in Basedow Höhe gehören für Jungfacharbeiter Max Seifert und Maxl Felten (kleines Foto) zum Tagesgeschäft. Um den massiv steigenden Preisen für Dienstleistungen künftig nicht mehr hundertprozentig ausgeliefert zu sein, lohnt sich für den WZV der Aufbau eines eigenen Bautrupps. Fotos: WZV

Gartenfreunde unter sich

In diesem Jahr findet am 11. und 12. Juni wieder das Aktionswochenende „Offene Gärten in MV“ statt. Seit sechs Jahren öffnen passionierte Gärtner einmal im Jahr die Pforten ihrer kleineren und größeren grünen Oasen, um mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln und sich an den unterschiedlichsten Gestaltungskonzepten zu erfreuen. Teilnehmer sind jedoch nicht nur private Gärten, sondern auch Parks, kleine Gärtnereien und urbane Gärten. Für das Juni-­ Wochenende werden vielerorts besondere Vorbereitungen getroffen, sodass man sich hier und da auch auf ein Stück K­ uchen oder eine Tasse Im Juni dürfen Besucher in den allermeisten offenen Gärten Kaffee niederlassen darf. Im Mittel- leuchtende Farben erwarten. Fotos: SPREE-PR/Galda

punkt stehen jedoch überall die mit hohem gärtnerischen Anspruch individuell gestalteten Grünflächen. Laut Karte der Veranstalter sind Gärten an 124 Orten im ganzen Land geöffnet – von Dassow, Pogez oder Volzrade im Westen bis nach Rieth nahe der polnischen Grenze – und erlauben Garten­freunden einen kleinen Einblick in die Arbeit Gleichgesinnter. Und es ist sogar eine Herbstausgabe der Veranstaltung geplant: am 3. und 4. September 2022. O ffene Gärten in MV Wann: 11. und 12. Juni Wo: überall im Land www.offene-gaerten-in-mv.de

13. JAHRGANG NR. 1 MAI 2022

BLAUES BAND

Unruhige Zeiten Foto: SPREE-PR/Archiv

Informationen vom WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen

Liebe Leserinnen und Leser, auch in diesen weltpolitisch unruhigen, bedrohlichen Zeiten stehen die sichere Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser und die Aufbereitung sowie schadlose Ableitung des Abwassers weiterhin an erster Stelle. Richtig ist aber auch, dass die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen der Krise auch uns als Wasserund Abwasserzweckverband treffen werden, also auch Sie als Verbraucher. Ich denke hier in erster Linie an die rasant gestiegenen Energiepreise, aber auch an Lieferengpässe/Lieferverzögerungen bei dringend benötigten Ersatzteilen oder unsere Investitionen, die sich auf Grund der stark gestiegenen Baupreise verzögern oder nicht wie geplant umgesetzt werden können. Die Geschäftsführung und die Mitarbeiter unseres Betriebes, der Vorstand sowie auch die Verbandsmitglieder sind ständig dabei, die Effizienz des WZV zu erhöhen, Betriebsabläufe zu optimieren um die Kosten für Sie als Kunden so gering wie möglich zu halten. Allerdings – und auch das gehört zur Wahrheit – sind die internen Möglichkeiten zur Optimierung der Betriebsabläufe weitestgehend ausgereizt, so dass die rasant steigenden Kosten für Energie, Material, aber auch die durch Inflation gestiegenen allgemeinen Kosten kaum mehr ausgeglichen werden können. Der WZV ist gesetzlich verpflichtet, Ausgaben und Einnahmen im Gleichgewicht zu halten. Für mögliche Preisanpassungen in der Zukunft möchte ich Sie deshalb bereits heute um Ihr Verständnis bitten. Kommen Sie gut in den Sommer! Ihr Axel Müller Verbandsvorsteher


AKTUELLES

SEI­TE 2

WASSERZEITUNG

10 Jahre KOWA MV – eine Erfolgsgeschichte

Besser durch enge Zusammenarbeit Foto: SPREE-PR / Petsch

Am 17. April 2012 kamen in Bad Doberan 15 kommunale Wasser­ unternehmen zusammen, um ei­ nen neuen Verein zu gründen: die Kooperationsgemeinschaft Was­ ser und Abwasser Mecklen­burgVorpommern, kurz: KOWA MV. Aus Anlass des runden Jubiläums sprachen wir mit dem heutigen Vorsitzenden Frank Lehmann.

F o t o: S P R E E - P R

25 Mitglieder hat die KOWA MV, das Blau der Karte zeigt deutlich, dass sie für einen Großteil des Landes stehen. Karte: KOWA

/ Ga lda

WASSERZEITUNG: Wofür ist die KOWA MV angetreten? Frank Lehmann: Wir wollen der kommunalen Wasserwirtschaft eine Stimme geben, und das ganz regional für Mecklenburg-Vorpommern.

Was bedeutet das konkret? Heute gibt es 25 Mitglieder, das entspricht dem Großteil der Zweckverbände im Land. Wir nehmen die Interessen aller auf, bündeln sie und verschaffen uns damit Stimme und Gehör gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Wir stehen für eine stabile und qualitativ hochwertige Wasserver- und Abwasserentsorgung. Damit das so bleibt, sind wir im Kontakt mit Gremien, Behörden, Ministerien, Entscheidungsträgern und machen uns stark für das Wasser. Uns ist es wichtig, einen recht­ lichen, wirtschaftlichen und langfristig berechenbaren Rahmen für unsere Arbeit zu schaffen.

Ganz stark gemeinsam: So setzen sich die Mitglieder im Sinne ihrer Kunden kraftvoll für die wertvolle Ressource ein.

Das „KO“ in Ihrem Kürzel ist ein wichtiger Fingerzeig … Auf jeden Fall! Es steht auch für kommunal. Wir sind überzeugt davon, dass das Wasser nur dort richtig aufgehoben ist, in den Händen der Städte und Gemeinden, die wiederum eigens dafür kommunale Wasserunternehmen gegründet haben. Es sollte bei Wasser nicht um Gewinn gehen, sondern, so wie wir das auch praktizieren, um nachhaltiges Arbeiten nach dem Kostendeckungsprinzip.

Die Einnahmen und Aus­gaben müssen sich die Waage halten, es geht ausdrücklich nicht um Rendite. Kommunikation nach außen also. Wie sieht es mit der Kommunikation nach innen aus? Das ist wirklich eine Erfolgs­ ge­ schichte! Die Vereinsmitglieder stehen in intensivem Kontakt in einzel­nen Arbeitskreisen: Trinkwasser, Abwasser, Kaufleute, Recht, Weiter­bildung und seit Neuestem IT. Da erfolgt

ein Austausch auf Augenhöhe, von dem alle profitie­ren. Dieser persön­ liche Kontakt „Wie macht ihr dies oder das“, „Wo habt ihr Schwierig­ keiten?“, „Welche Lösungs­ ansätze gibt es?“, „Was kann man gemeinsam umsetzen?“ – der regelmäßige Er­fah­ rungsaustausch und Wissens­transfer sind sehr bereichernd und bringt alle Mitglieder im Land voran. Wo soll die Reise hingehen? Unser gemeinsames Bestreben ist immer darauf ausgerichtet, die Wasserwirtschaft zu stärken und dabei nachhaltige Ressourcennutzung und Umweltschutz unter einen Hut zu bekommen. Besonderes Augenmerk

liegt dabei auf dem vorbeugenden Grundwasserschutz. Was haben die Kund:innen von diesem Engagement? Kurz gesagt: Trotz unseres hohen Niveaus gibt es immer noch Wege, unsere Arbeit weiter zu optimieren. Wir wollen die Qualität s­ ichern und das Preis-Leistungs-­Verhältnis stabil halten – und das nicht zum Selbstzweck, sondern natürlich im Sinne aller Kundinnen und Kunden! Vielen Dank für das Gespräch! Weitere Infos www.kowamv.de

Über den Tellerrand hinausschauen – auch das ist wichtig für die erfolgreiche Arbeit. Anfang Mai führte eine Studienreise von der Ostsee an den Ostsee bei Cottbus. Foto: C. Latzkow

IMPRESSUM He­r aus­ge­ber: ZV Grevesmühlen, ZV KÜHLUNG, WAZV Parchim-Lübz, WZV Malchin Stavenhagen, WZV Strelitz, ZV Sude-Schaale, ZV Insel Usedom, ZV Festland Wolgast, ZV Wismar Re­dak­ti­on und Verlag: ­­­SPREE-PR Dorfstraße 4; 23936 Grevesmühlen; OT Degtow, Telefon: 03881 755544, E-Mail: susann.galda@spree-pr.com Internet: www.spree-pr.com V.i.S.d.P.: Alexander Schmeichel Re­dak­tion: Susann Galda (verantw.) Mitarbeit: K. Arbeit, F. Hultzsch, S. Kuska, A. Schmeichel Layout: SPREE-PR, M. Nitsche (verantw.),U. Herrmann, G. Schulze, M. Timm Druck: Berliner Zeitungsdruck Redaktions­schluss: 6. Mai 2022 Nach­druck von ­­Bei­trägen (auch auszugsweise) und Fo­tos nur mit Ge­neh­mi­gung von SPREE-PR! Für Inhalte externer Links sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich; SPREE-PR übernimmt keine Haftung. wasser_zeitg Spreepr @ Wasser Zeitung Hören Sie den Podcast der „WASSER ZEITUNG“ bei deezer oder spotify.


WASSER IST LEBEN

MAI 2022

SEI­TE 3

Was schützt unsere Ressource Wasser? samkeit der größte Gegner. Dabei schneiden wir uns sprichwörtlich ins eigene Fleisch, wenn wir den Schatz unter unseren Füßen – dem Grundwasser – unsere respektvolle Zuwendung verweigern. Was also sollte je­ de/r Einzelne berücksichtigen, damit auch

Arzneimittel tte niemals in der Toile die ten nn kö ste Re entsorgen! d un en ier ss pa ge Kläranla ein n: in Gewässern lande für potenzielles Risiko chen ns Me n Gesundheit vo . ren Tie d un

künftige Generationen jederzeit Trinkwasser höchster Qualität aus ihrem Wasserhahn zap­ fen können. Ein paar Beispiele!

Niederschlag soll dort versickern, wo er auf den Boden trifft. Sichern Sie Ihre Grundstücksgrenzen entsprechend und wässern Ihre Pflanzen mit Petrus‘ Gabe.

Gartenbewässerung in den heißen Nachmittags- und Abendstunden verschleudert die Ressource Wasser, da run d die Hälfte bei hohen Temperaturen schlicht verdunstet.

Apropos Boden. Mischwälder sind die beste Wahl bei der Aufforstung. Nadelbäume profitieren bei ihrem Wasserhaushalt von den längeren Wurzeln der Laubbäume.

Bodenschutz ist Wasserschutz. Dort, wo Pflanzen (selbst Rasen) wachsen, kommt Niederschlag besser in den Untergrund. Entsiegeln Sie Flächen, wo immer es geht.

„Blaue Oasen“ in der Natur leisten wertvolle Dienste fürs Waldklima und gegen die Überhitzung von Biotopen. Jedes Moor, jeder Tümpel, jeder Bach ist „Gold“ für die Umwelt.

Was achtlos in der Natur weggeworfen wird, trägt das Potenzial einer Verschmutzung des Bodens, damit des Grundwassers und von Oberflächengewässern in sich.

„Wissen macht ah!“, heißt es im Kinderfernsehen. Wer we iß, wie Natur und Umwelt funktionieren, was ihnen die nt und was nicht, der weiß auch Wasser mehr zu schätzen.

Für die Produktion fast aller Waren werden enorme Mengen Wasser benötigt. te Wer auf langlebige Produk den setzt, verringert industriellen Gebrauch des Lebenselixiers Wasser.

Wir setzen Umwelt-Akzente!

Foto: SPREE-PR

Mit dem „Großen Preis der WASSERZEITUNG MV“ möchte Ihre Kundenzeitung in diesem Jahr all diejenigen Menschen würdigen, die mit gutem Beispiel beim Schutz unseres Le­ benselixiers vorangehen. Wie sich zeigt, ist für das Lebensmittel Nr. 1 vor allem Unacht­

ANGEMERKT

Mutter Natur und Tochter Erde legten dem Menschen ein geradezu geniales Wasserkreislaufsystem zu Füßen, das er in vielen Regionen der Welt allzu nachlässig behandelt. Doch ein gesundes, sauberes, unbelastetes Lebensmittel Nummer 1 gibt es nur mit ebensolchem Grundwasser. Eine Arbeit von Ying Yin (China) im Rahmen des Internationalen studentischen Plakatwettbewerbs „Wasser ist Leben“ aus dem Jahr 2015.

Die Herausgeber der WASSERZEITUNG MV leisten als Umweltunternehmen Großes zum Schutz unseres Lebensraumes. Gründliche Abwasserreinigung zum Beispiel ist eine grundlegende Voraussetzung für ein intaktes Umfeld. Darüber hinaus bringen sich die kommunalen Verbände mit vielen Einzelmaßnahmen nachhaltig ein. Zwar sind sie mit den aufwendigen Prozessen rund um die Wasserversorgung und Abwasserreinigung üblicherweise die größten kommunalen Stromverbraucher, allerdings setzen sie dem viel entgegen: So gibt es Photovoltaikanlagen auf Dächern der Betriebsgebäude und/ oder Freiflächen, wird die Kraft der Sonne also genutzt, um benötigte Energie selbst zu erzeugen. Auf etlichen Kläranlagen wird in Faultürmen Gas erzeugt, aus dem in Blockheizkraftwerken Wärme und Strom gewonnen wird, beides kann direkt genutzt bzw. eingespeist werden. Regelmäßig erneuerte Zertifikate für Energiemanagement unterstreichen, dass die Anstrengungen Früchte tragen. Schwalbenhäuser, Blühwiesen und Kooperationen mit Imkern sind weitere Puzzlesteine, mit denen die Zweckverbände Akzente für nachhaltigen Umweltschutz setzen. Susann Galda, Projektleiterin Wasserzeitung MV

Der „Große Preis der WASSERZEITUNG MV“ würdigt den Einsatz für den Schutz des natürlichen Wasserkreislaufs durch Kitas, Schulen, Vereine, Organisationen und private Initiativen. Aktuelle Informationen über Bewerber:innen finden Sie hier: @WasserZeitung

@wasser_zeitg

WASSER ZEITUNG

Hier können Sie sich bewerben:

für Wasserfreunde in MV!

Spree-Presse- und PR-Büro GmbH, Kennwort »Großer Preis der WASSERZEITUNG« Dorfstraße 4, 23936 Grevesmühlen OT Degtow

wasser@spree-pr.com 03881 755544


INFORMATIONEN VON

WASSERZEITUNG – MAI 2022

Zahl des Tages: 900 Liter

Netze für nac

Auftakt im „Wasserwerk der Zu ... sichern den Gesamtbedarf Trinkwasser von sechs Erwachsenen für einen Tag.

... sind nötig für eine Stunde Rasensprengen.

Alles bleibt im Fluss Baumaßnahmen 2022 optimieren Ver- und Entsorgung Für viele Stavenhagener ist die im Bau befindliche Gaswäsche auf der Kläranlage die wichtigste Maßnahme im laufenden Jahr. Doch es gibt etliche andere Baustellen, die dazu beitragen, die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung im Verbandsgebiet des WZV weiterhin auf sichere Füße zu stellen. Ablösung Wasserwerk Remplin Die Zusammenlegung der Versorgung auf wenige größere Wasserwerke ist ein probates Mittel für Energieeffizienz und zur Kostenersparnis. Als nächstes steht die Ablösung des Wasserwerks Remplin bevor. Um diese möglich zu machen, wurden im ersten Bauabschnitt 2021 bereits eine Trinkwasserleitung von Niendorf nach Neu Panstorf verlegt, sie ist seit Anfang 2022 in Betrieb. Das Wasserwerk Neu Panstorf konnte nach 36 Jahren stillgelegt werden, die Versorgung erfolgt nun aus dem Nachbarverband, vom

Wasser­werk Teterow. Als nächstes wird über 2,7 km parallel zur B 104 eine Trinkwasserleitung von Neu Panstorf nach Remplin verlegt. Bis zum Jahresende soll diese Leitung funktionstüchtig sein und das Wasserwerk Remplin außer Betrieb gehen. Ablösung Kläranlage Ivenack Die Teichkläranlage Ivenack wurde 1990 in Betrieb genommen. Sie ist nicht für weitergehende Abwasserreinigung ausgelegt, etwa für den Abbau von Stickstoff- und Phosphorverbindungen, und in vielen Teilen erneuerungsbedürftig. Nachrüstung und Sanierung rechnen sich jedoch nicht. Die Abwasserüberleitung zur Kläranlage Stavenhagen ist die wirtschaftlichste Variante. Dafür sind nur noch etwa 1,1 km Abwasserdruckrohrleitung zu verlegen, die Anschluss finden an die vom Industriegebiet Basepohl kommende Druckrohrleitung. Ein neues Abwasserpumpwerk wird

Für die neue Wasserfassung Rosenow wurden bereits drei Erkundungsbohrungen durchgeführt. Die Hauptbohrungen finden voraussichtlich im Sommer statt. Foto: WZV

außerdem errichtet. Die Altanlage wird später zurückgebaut. Neue Wasserfassung Rosenow Aufgrund von Qualitätsproblemen (die WASSERZEITUNG berichtete) hat der WZV nordwestlich von Rosenow bereits eine neue Wasserfassung erkundet. Aktuell läuft die Planung für den Standort, also für Zuwegung, Leitungs- und Kabelverlegung und Einzäunung. Inbetriebnahme soll zum Jahresende 2022 sein. Danach bringt der WZV den Antrag zur Festsetzung der neuen Trinkwasserschutzzonen auf den Weg. Perspektivisch sollen auch die Wasserwerke in Gädebehn und Groß Helle abgelöst und über Rosenow versorgt werden. Optimierung Abwasserleitung Von Malchin nach Stavenhagen verlaufen zwei Abwasserdruckrohrleitungen mit kommunalem und gewerblichem Abwasser zur Kläranlage Stavenhagen. Die ältere, kleinere der beiden Leitungen ist bereits 40 Jahre alt, die größere ist von 2001. Der Parallelbetrieb beider Leitungen hat sich in den letzten Jahren als nicht erforderlich erwiesen. Künftig soll deshalb ab dem Zwischenpumpwerk die neuere, größere Abwasserdruckrohrleitung für die Überleitung des gesamten Abwassers aus Malchin und Umgebung genutzt werden. Dazu müssen einige Anschlüsse umgeschlossen werden; an fünf Stellen werden bis Herbst 2022 Tiefbauarbeiten stattfinden. Umbau altes Wasserwerk Für die künftige Nutzung als außerschulischer Lernstandort und Umweltbildungsstätte werden die ehemalige Maschinenhalle und die angrenzenden Räume weiterhin soweit umgebaut, dass sie von rund 30 Personen gleichzeitig genutzt werden können, Zum Jahresende 2022 soll das Haus an den Verein Wasserwerk der Zukunft e. V. übergeben werden.

Das „Wasserwerk der Zukunft“ arbeitet und wächst. Im historischen Gebäude schreitet die umfangreiche Sanierung voran, sodass der Raum als Ort für Bildung und neue Lernprozesse, Austausch, öffentliche Diskussionen und Kultur genutzt werden kann. Auch der neue Verein mit eben diesem Namen entwickelt sich und hatte Ende April zum Auftakt-Workshop geladen. Wichtigstes Anliegen: der Aufbau der regionalen Kooperationen, um gemeinsam das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und den sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen (vor allem unserem Trinkwasser) zu schaffen. Geschäftsführer David Schacht war es am 21. April zunächst wichtig zu betonen, dass nicht der WZV allein die Stoßrichtung für die Vereinsarbeit vorgebe. Der Einladung zum Auftakt waren rund 25 Teilnehmer:in-

rfeld Schulleiterin Iris Dü ist ne befand: „Der Raum Wucht!“

Mitarbeiter Lennart Burau formulie Ergebnisse aller beteiligten Gruppe

nen aus Vereinen, Verbänden, Bildung, Kultur und Verwaltung gefolgt. In Gruppenarbeit wollten sie Schnittmengen aus den verschiedenen Wirkungsbereichen benennen, um das gemeinsame Handeln auf starke Füße zu stellen. Wichtigste Frage dabei: Wel-

„Ein toller Ort für Sch ulprojek te“, meinte Sch ülersprecher Dervis Kande mir.

Bernd W Malchin regiona

Kurz weggespült –

Gedankenlose Entsorgung privater Abfä Auf der Kläranlage entfernen mechanische Rechen aus der ankommenden Abwasserfracht die größten Stücke von all jenen Dingen, die eigentlich gar nichts in der Kanalisation zu suchen haben. Kurz gesagt: immer wieder eine unschöne Überraschung.

Ein Großteil sind Essenreste – gern auch Brocken aus abgekühlten Fetten –, die eigentlich allesamt in die Biotonne oder den Hausmüll gehören. Flaschen, Verpackungen, Putztücher, alte Socken … Es gibt fast nichts, was hier noch nicht gelandet ist. Besonders tückisch für den stabilen Betrieb der Rei-

Aus dem Nicht-ins-Klo-Abc: Von A w

Altes Öl

Essensreste

Medikamente

Pap


VER- UND ENTSORGER

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chhaltiges Handeln

ZAHL DES TAGES II

ukunft“ / WZV bringt Vereinsarbeit mit auf den Weg Aspekt „Wenn wir viele Kleinigkeiten verändern, erreichen wir große gemeinsame Ziele“, brachte es Uta Berghöfer vom Kulturverein Freunde Fritz Greve e. V. auf den Punkt. Vertreter der Schulen sind überzeugt, im Wasserwerk der Zukunft einen Ansatz für eine andere Form des Lernens zu finden. „Größeres Landschaftsdenken“ nannte es Wibke Seifarth vom Netzwerk Bildung. Auch Lehrerin Iris Dürfeld, Direktorin des Fritz-Greve-Gymnasiums, sieht im Gebäude riesiges Potential für Schüler und den Austausch der Generationen zu relevanten Themen.

erte am Flipchart die Erwartungen der Arbeitsgruppe „WZV“. Die en wurden anschließend zur Diskussion gestellt. Fotos: SPREE-PR/Hultzsch

che Erwartungen verbinden alle mit dem „Wasserwerk der Zukunft“? „Wir wollen hier nichts Fertiges präsentieren, sondern in einem gemeinsamen Prozess wachsen“, bekräftigte David Schacht. „Akteure aus Fachverbänden kennen sich gut und sind ‚ho-

rizontal‘ gut vernetzt, unser Ziel ist jedoch die vertikale Vernetzung.“ Erste Initiativen in diese Richtung nahmen schon vor Jahren z. B. mit der „Kooperation für Wasser“ Gestalt an. Im Boot sind seitdem bereits der Bauernverband Malchin und der Wasser- und Bodenverband „Obere Peene“. Die Vernetzung über den Verein ist nun die konsequente Fortführung. „Größeres Landschaftsdenken“ Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass man in der Verantwortung für Natur und Region das gesamte System – ökologisch wirtschaftlich, gesellschaftlich – aktivieren müsse. „Globale Themen regional behandeln!“ hieß ein weiterer wichtiger

Wetzel vom Bauernverban d n setzt auf eine noch stä rkere ale Zusammenarbeit.

Bewusstsein schaffen Geld für die weitere Sanierung und die Koordinierungs- und Bildungsarbeit des Vereins soll hauptsächlich aus Fördermitteln fließen. Schon der Umbau wurde zu einem großen Teil aus Förder- und Stiftungsgeldern finanziert. Wenn hier bald Kinder die Welt des Wassers und seine Bedeutung für das Leben erkunden, ist das ein weiterer Baustein, ein Bewusstsein für den sorgsamen Umgang mit Ressourcen zu schaffen. Bestärkt durch die Ergebnisse des Workshops will der Verein „Wasserwerk der Zukunft“ weiter an Kooperationen arbeiten und noch mehr Menschen für den gemeinsamen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Region begeistern.

Bewegte Bilder Die Motivation hinter dem „Wasserwerk der Zukunft“ und dem zugehörigen Verein ist in einem Film auf der Webseite des WZV dargestellt:

am Ende nur Ärger

älle belastet Abwasserreinigung unnötig Reststoffe landen im schlimmsten Fall mit der Rückleitung des vermeintlich gereinigten Wassers wieder in den natürlichen Gewässern. Fazit: Einfach wegspülen macht langfristig Ärger! Eine wirtschaftliche Abwasserbehandlung liegt im (finanziellen) Interesse aller Kunden.

wie Altöl bis Z wie Zahnstocher

ppe

Rasierklingen

Wattepad Zahnstocher

Fotos (7): SPREE-PR / Nitsche

nigungsanlagen sind Dinge, die sich mit dem groben Rechen nicht greifen lassen. Sie schwimmen weiter bis in die biologische Reinigungsstufe. Was dort nicht durch die Bakterien abgebaut werden kann, muss mit großem personellen (ergo: finanziellen) Aufwand entfernt werden. Unsichtbare

47,5 Jahre

Der Anfang ist gemacht Bauarbeiten für Gaswäsche haben begonnen

Wo aktuell noch eine Baustelle zu sehen ist – hier eine Aufnahme von März – soll in absehbarer Zeit ein Turm für die Gaswäsche aufragen. Dort wird die Abluft aus der Abwasserreinigung in einem zweistufigen Verfahren mittels Natronlauge und Wasserstoffperoxid und Biofiltern gereinigt. Foto: SPREE-PR/Hultzsch

Noch sind die übelriechenden Wolken nicht verschwunden. Je nach Wetterlage wandert ein Teil der Abluft aus der Kläranlage Stavenhagen durch die Stadt. Ein Dauerthema, das jedoch in den kommenden Monaten hoffentlich ein Ende finden wird. Die Vorbereitungen für den Bau der neuen Gaswäsche sind schon im vollen Gange. Quer über die Anlage wurden 140 Meter neue Rohre verlegt, um die betreffende Luft später zur Reinigung zu leiten. Wann dieses „Später“ sein wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch

KURZER DRAHT Wasser Zweck Verband Malchin Stavenhagen Schultetusstraße 56 17153 Stavenhagen Tel.: Fax:

039954 361-0 039954 361-531

So lange war Karl-Heinz Demmin für den WZV und dessen Vorgängerbetriebe tätig. Zum Dienst nur über die Straße musste Kollege ­Demmin, der gegenüber seiner Arbeitsstelle im Trinkwasserbereich wohnt. Der WZV sagt Danke! und wünscht einen erfüllten Ruhe­stand! Foto: WZV

info@wzv-malchin-stavenhagen.de www.wzv-malchin-stavenhagen.de

nicht klar. „Im Zuge der Antragsbearbeitung zur Baugenehmigung wurde uns die Auflage erteilt, ein Gutachten von einem akkreditierten Sachverständigen erstellen zu lassen. Dieses Gutachten soll zum einen die bereits bestehenden Planungen bestätigen und zum anderen prüfen, ob die im Dezember 2021 neu in Kraft getretenen TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) in der Planung berücksichtigt worden ist. „Dieses Gutachten liegt jetzt vor“, berichtet der Leiter Invest im WZV, Peter Dammann, „und wird derzeit mit der Genehmigungsbehörde abgestimmt.“ Liegt die Baugenehmigung vor, folgen die Ausschreibungen. Wie zeitnah die schließlich beauftragten Unternehmen den Bau ausführen, ist von heute aus kaum zu datieren. „Es besteht derzeit eine sehr angespannte Marksituation mit teilweise extrem langen Lieferfristen. Wie sich das auf die Ausschreibungen der Bauleistungen und die Angebote auswirken wird, wissen wir nicht“, so Peter Dammann. „Ob unser Budget von 900.000 Euro vor diesem Hintergrund Bestand hat, auch das bleibt abzuwarten.“


UNSER MV

SEI­TE 6

WASSERZEITUNG

Musik und Theater oft ganz nah am Wasser

Kurz gesagt

Von Piraten, versunkenen Städten und brennenden Flüssen In dieser Freiluftsaison soll end­ lich wieder vor großem Publikum gespielt werden. An Orten und The­ men mangelt es in MV nicht. Ganz

im Westen des Landes geht in der heimlichen Piratenhauptstadt Gre­ vesmühlen die Crew wieder an Bord. Im Osten soll bei den Vineta-­

Festspielen auf der Insel Usedom der Untergang des Ortes verhindert werden. Und auch zwischen die­ sen beiden Bühnen gibt es etliche

Optio­nen, Musik, Theater, Span­ nung und Komisches unter freiem Himmel zu genießen. Die WASSER­ ZEITUNG gibt einen Überblick:

Geheimnis der Galeone in Grevesmühlen

Wunderbares und Wundersames in Wolgast In der leichten, hintergründigen Komödie „Ein irrer Duft nach Enzian“ von Rudi Strahl passieren bei einem Dorffest die verrücktesten Dinge. Die Bühne auf der Schlossinsel in Wolgast verwandelt sich in diesem Sommer wieder in das unscheinbare Dörfchen Trutzlaff, in welchem bekanntlich Wunder geschehen. Spielzeit: 18. Juni – 19. August, Mo, Mi, Fr 19.30 Uhr vorpommersche-landesbuehne.de/ vineta-festspiele/

Die Wikinger kommen Im Barther Theatergarten heißt das Stück in diesem Jahr „Die Wikinger – Die Hexe von Haithabu“. 9. Juli – 26. August, Mo und Fr 19.30 Uhr v orpommerschelandesbuehne.de „Carmen“ in Neustrelitz Ein großes Ensemble spielt im Juli im Schlossgarten Neustrelitz auf: Die Solisten des Musiktheaters, dem Opern- und Extrachor, der Deutschen Tanzkompanie und der Neubrandenburger Philharmonie spielen für das Publikum Georges Bizets „Carmen“. 1. – 23. Juli, div. Termine, jeweils 20 Uhr tog.de

Prüßen Foto: Jan-Peter

Vineta und der Kampf gegen den Untergang Um „Das Goldfest der Gaukler“ dreht es sich in diesem Jahr auf der Bühne in Zinnowitz. Angekündigt sind hier auf der Insel Usedom mitreißende Tänze, schöne ­Musik, wagemutige Kämpfe und eine beeindruckende Lasershow zum Finale. Eigentlich hatte sich Vineta geschworen, nie wieder unterzugehen, aber dann feierten sie dieses Goldfest ... Spielzeit: 25. Juni – 27. August, Mo, Mi, Fr 19.30 Uhr v orpommersche-landesbuehne. de/ vineta-festspiele/

Foto: Nordlicht

Die Grevesmühlener Piraten können es kaum erwarten, dass das Publikum endlich wieder durch den Eingang im Bauch des großen Schiffes über den Marktplatz und schließlich auf die Ränge kommt. Der Countdown bis zur Premiere läuft auf der Homepage. „Das Geheimnis der Galeone“ lautet das diesjährige Stück, in dem Käpt’n Joshua Flint und seine Crew erneut ein großes Abenteuer mit etlichen Stunts, einer Prise ­Humor und natürlich viel Wirbel im Hafen erleben. Spielzeit: 24. Juni – 10. September Di – Sa 19.30 Uhr, So 16 Uhr Piratenopenair.de

Ein Fluss in Flammen in Anklam

Foto: Nordlicht

Im Angesicht des Wolfes 150 Mitwirkende, 30 Pferde, wilde Reiter, 4 Schiffe kommen auf der Naturbühne Ralswiek zum Einsatz, wenn die Mittelalter-Helden der Störtebeker Festspiele Rügen „Im Angesicht des Wolfes“ ihre Abenteuer bestehen. 18. Juni – 10. September, Mo – Sa 20 Uhr stoertebeker.de

Als letztes Open-air des Jahres in Mecklenburg-Vorpommern gilt das Theaterspektakel am Anklamer Peene­ufer. Es wird wieder eine Geschichte gestrickt um die kleine Hansestadt, in der Schweden, Brandenburger und Preußen bis 1815 abwechselnd das Sagen hatten. Eine furiose Kanonenschlacht über den Grenzfluss, der die Stadt und auch das Land teilte, gehört unbedingt mit zur Aufführung, wenn es heißt: Die Peene brennt! Spielzeit: 3. – 10. September., Mo–Sa, 19.30 Uhr v orpommersche-landesbuehne.de/ die-peene-brennt/ Überall in unserem Bundesland gibt es Freiluft­veranstaltungen, die das Publi­ kum anziehen. Nach zwei Jahren ­coronabedingter Durst­ Grevesmühlen strecke freuen sich die Schauspieler:innen wieder auf die Gäste. Bitte beachten Schwerin Sie die aktuellen Anforderun­ gen vor Ihrem Besuch.

Ralswiek Barth

Zinnowitz

Wolgast Anklam Müritz

Neustrelitz

Abendkleid trifft Picknickdecke Die Schlossfestspiele Schwerin gehen mit einem neuen Konzept ins Rennen. Neben dem bekannten Schlossinnenhof sind Freiluftveranstaltungen auf der „Schwimmenden Wiese“ im Schlosspark ebenso wie im Freilicht­museum Mueß als Spielorte vorgesehen. Mit im Programm ist Carl Orffs großes Orchesterwerk „Camina Burana“. Rockluft kann man sicher schnuppern, wenn der legendäre Schlagzeuger und Gründer der britischen Band „The Police“ zu Gast ist mit ­„Police Deranged for Orches­ tra“. Der Schlossinnenhof ist tolle Kulisse für Shakespeares Komödie „Wie es euch gefällt“. 23. Juni – 17. Juli, genaue Termine, weitere Veranstaltungen und Infos: m ecklenburgisches-­ staatstheater.de


UNSERE LUFT

MAI 2022

SEITE 7

Umweltschutzthemen sind allgegenwärtig. In einer Serie zeigen wir, welche Bedeutung Natur und Klima für unseren Lebensraum haben. Dieses Mal widmen wir uns der Luft – für das bloße Auge unsichtbar, aber dennoch unverzichtbar!

Da liegt was in der … … Luft: Sie macht unseren blauen Pla­ neten einzigartig. Sie ist Lebenselixier für Mensch wie Natur und steht für Le­ bensqualität – nicht nur im Freien, son­ dern auch zu Hause. In heutiger Zeit ist „unreine“ Luft leider zum Normal-

zustand geworden. Laut der Weltge­ sundheitsorganisation sterben jähr­ lich über 6,6  Mio. Menschen weltweit an den Folgen schlechter Luftquali­ tät, 80.000 in Deutschland. Kleinste Schadstoff-Partikel werden in die Luft

Foto: UBA/Susanne Kambor

4 Fragen an Ute Dauert, Fachgebietsleiterin „Beurteilung der Luftqualität“ im Umweltbundesamt

Wie belastet ist unsere Luft? Besonders Feinstaub, Stickstoffdioxid und Ozon bereiten Probleme, geltende Grenzwerte einzuhalten. Dennoch ist ein deutlicher Rückgang der Feinstaub- und Stickstoff­dioxid­ belastung zu beobachten. Bei Ozon ist es schwieriger, da es von meteorologischen Bedingungen abhängig ist und aus Vorläuferschadstoffen gebildet wird. Die Spitzen wurden gekappt, aber die Grundbelastung ist noch zu hoch.

abgegeben und vermischen sich dort zu einem ungesunden Chemie-Cock­ tail, den wir täglich einatmen und der unserer Umwelt zusetzt. In Deutsch­ land hat sich die Luftqualität in den vergangenen Jahren zwar stark ver­

Inwiefern beeinflusst die Luftbelastung das Klima? Luftqualität und Klima befinden sich in Wechselwirkung. Negative Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich vor allem in der Ozonkonzentration. Im Dürresommer 2018 beispielsweise existierte über viele Tage eine Grundbelastung, die nicht unmittelbar spürbar, aber ein Gesundheitsrisiko war. Kohlenstoffverbindungen und Methan belasten das Klimasystem und tragen weltweit zu bodennaher Ozonbelastung bei. Welchen Einfluss hat die Luftqualität auf unser Wasser und unsere Böden? Schadstoffe werden in die Luft freigesetzt und mit dem Wind transportiert und verteilt. Die Schadstoffe in der Luft sinken auch zu Boden. Sie lagern sich so auf Böden und Vegetation

bessert, doch die Luft ist noch längst nicht rein. Luftverschmutzung kennt keine Grenzen und der weltweite Schadstoffausstoß steigt immer weiter an. So verteilen Wind und Wetter die Schadstoffe über den ganzen Planeten.

ab und gelangen auch in Gewässer. Zudem werden sie durch Niederschläge aus der Luft ausgewaschen. Die Luft ist q­ uasi Transportmedium für Schadstoffe. Über Düngung gelangen Schadstoffe direkt und hochkonzentriert in den Boden. Welche Maßnahmen werden zum Schutz der Luft ergriffen? Maßnahmen erfolgen besonders durch eine Beschränkung der Freisetzung von Emissionen. Hierfür hat die Bundes­regierung ein nationales Luftreinhalte­programm (­siehe QR-Code) aufgestellt. Zu nennen wären: Umweltprämien, die Energie­wende oder auch Minde­rung der Ammoniak-­Emissionen aus der Landwirtschaft.

Durch Verbrennung und Produktion

Auswirkungen auf die Umwelt

in Deutschland freigesetzte

Schadstoffe*

Auswirkungen auf den Menschen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen Ertrags- und Qualitätsverluste der Ernte

96.700 t Feinstaub**

Fahrzeuge, Kraft- /Fernheizwerke, Heizungen, Öfen in Wohnhäusern

Lungenerkrankungen

636.400 t Ammoniak

Emission aus Tierhaltung, Verwendung von Mineraldüngern

Destabilisierung der Ökosysteme

288.700 t

Schwefeldioxid

Negativer Einfluss auf den Klimawandel

Kohle- und Ölverbrennung

1.139.900 t

Flüchtige organische Verbindungen

1.197.600 t Stickstoffoxide Verbrennung fossiler Brennstoffe

Erhöhung der Thromboseneigung

entstehen bei Verbrennung oder Verdampfung von Treibstoffen (z. B. Farbe, Löse-/Reinigungsmitteln)

Atemwegserkrankungen

Ozon wird erst bei intensiver Sonneneinstrahlung aus Vorläuferschadstoffen (vor allem Stickstoffoxiden und VOC***) gebildet

Schädigungen des vegetativen Nervensystems

Nährstoffübersättigung der Gewässer Versauerung der Böden

Reizungen der Augen * Auswahl, Stand 2018 ** Partikel mit maximal 2,5 Mikrometer Durchmesser *** VOC – englische Bezeichnung für gas- und dampfförmige Stoffe organischen Ursprungs in der Luft


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AUF TOUR DURCHS VERBANDSGEBIET

WASSERZEITUNG

Ortsrundgang: Historische Eichen und ein der Zukunft zugewandter Bürgermeister Ivenack, ist das nicht da, wo die Eichen sind? Stimmt. Mit dem Kult um die alten Bäume sollte man schon etwas anfangen können, wenn man hier lebt. Der Ortsrundgang im Frühling startet an historischer Stätte.

Eingangsbereich zieren, diese hier ist aus Plastik. Roy Lüth versteht sich nicht als „Verwalter der Gemeinschaft“, sondern als jemand, der die Einwohner zusammenbringt und ihre Interessen berücksichtigt.

Das Forstamt ist schon eingezogen. Bürgermeister Roy Lüth freut sich nun darauf, dass auch das für ihn geplante geplante Büro bald fertig ist. „Im Marstall – das ist schon eine tolle Adresse“, findet nicht nur er, sondern jeder Besucher, der das ehrwürdige Gebäude zu Gesicht bekommt. Die imposanten Eichen vor den Toren des Ortes sind das Eine, das Ensemble aus Renaissanceschloss, Kirche, Orangerie und Teehaus das Andere. Sichtbares Ergebnis der lange währenden Sanierungsarbeiten: der Marstall. Der legendäre Hengst Herodot hatte hier sein Quartier. Seine Wandbüste soll bald noch ansehnlicher den

Klarer Blick für wichtige Dinge Der WZV plant in Ivenack unter anderem die Ablösung der alten Teichkläranlage am Ortseingang. Mit einem neu zu errichtenden Pumpwerk gelangt das Abwasser danach auf die Kläranlage Stavenhagen. Auch das Ivenacker Wasserwerk ist nicht mehr zukunftsfähig und wird stillgelegt. Alles Dinge, von denen die Bürger der Gemeinde im besten Fall gar nichts mitbekommen. Das ist ganz im Sinne des Bürgermeisters, der in den zurückliegenden Krisenmonaten stets einen klaren Blick für alle aktuellen Anforderungen bewahrte. Kleinere und größere Kämpfe gehören auch

Bürgermeister Roy Lüth will Hengst Herodot bald in einer angemesseneren Büste verewigen lassen.

dazu. Für ein neues B-Plan-Gebiet macht er sich gerade stark – unter Eichen lebt es sich eben so idyllisch wie sonst kaum irgendwo.

Nicht nur die uralten Eichen von Ivenack sind einen Besuch wert, der ganze Ort mit kleinem See, dem in Sanierung befindlichen Schloss und dem Schlosspark hat Charme. Fotos: SPREE-PR/Hultzsch

Grundwasser im Fokus

Erste Landschaftsspaziergänge 2022 mit positivem Echo

Zu weiteren Landschaftsspaziergängen trafen sich verschiedene Akteure im März und April. Die regelmäßige Veranstaltung, im vergangenen Jahr als Initiative des Vereins „Wasserwerk der Zukunft“ begonnen, will unterschiedliche Bereiche an einen Tisch holen. 2022 steht der Grundwasserschutz ganz oben. Teilnehmer aus Verwaltung, Landwirtschaft, Kirche und Bildung, Wissenschaft und Politik gingen im März durch die Region Stavenhagen. Unter ihnen die Direktorin des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie, Ute Hennings, und die Abteilungsleiterin für den Grundwasserschutz im Landwirtschaftsministerium MV,

Landwirt Bernd Wetzel (re.) gab im April einen Überblick über die Bedingungen und Herausforderungen seines Berufsstandes.

Die Kühe der Familie Gropp bekamen im März Besuch.

Renate Brügge. Als gastgebender Landwirtschaftsbetrieb präsentierte sich Familie Gropp aus Klockow. Alle Spaziergänger waren beeindruckt

Wasserwerk Stavenhagen II wurde besichtigt. Die Führung übernahm Wassermeister Peter Holz gewohnt routiniert.

von der Komplexität, der Leistungsfähigkeit und dem Herzblut, mit dem diese Landwirte seit fast 100 Jahren in der Region wirtschaften. Auch das

„Auf der Grundlage unserer ‚Kooperation für Wasser‘ wollen wir Landeigentümer und -nutzer, Institutionen und interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammenbringen“, so WZV-Geschäftsführer David Schacht. „Klima- oder Grundwasserschutz funktionieren ja nicht nur zum Selbstzweck, alle Sichtweisen müssen Beachtung finden. Wir verlassen dafür die ‚Schreibtischperspektive‘“, so Schacht. Ein „Netzwerkknoten“ zwischen Landschaft und Bildung soll entstehen, eine neue Verbindungslinie gezogen werden, um zwischen regionaler- und Landesebene zu kommunizieren. Am 27. April fand ein weiterer Spaziergang in Gielow statt, erstmals auch mit Beteiligung der Forstwirtschaft.

MST

Große Runde in der Landschaft: Auf den Spaziergängen stehen der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen sowie die Interessen der ortsansässigen Landwirte und Unternehmer im Mittelpunkt. Fotos: WZV


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