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Frühlingsbräuche Vom Aprilscherz bis zum Maitanz

FRÜHLINGSBRÄUCHE

TEXT: ELISABETH VOLLMER FOTOS: ELISABETH VOLLMER; STOCK-ADOBE.COM / EXCLUSIVE-DESIGN

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Was eine Gesellschaft zusammenhält, sind unter anderem gemeinsame Riten und Bräuche. Gerade im Frühling gibt es eine ganze Menge an überliefertem Brauchtum, das von Jung und Alt gekannt und geschätzt sind. Hier eine Auswahl der bekanntesten Bräuche.

Aprilscherze

Jemanden in den April zu schicken, ist oft eine kreative Herausforderung. Das „April schicken“ ist wohl ein uralter Brauch, der aber erst seit dem frühen 17. Jahrhundert belegt ist. Das Wort „Aprilscherz“ taucht dann im 19. Jahrhundert auf. Aber warum hat man sich gerade den 1. April ausgesucht, um mit seinen Mitmenschen Schabernack zu treiben? Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Ursprüngen, eine recht charmante ist diese: am 1. April bat ein junges Mädchen den französischen König Heinrich IV schriftlich um ein heimliches Rendezvous in einem diskreten Lustschloss. Als der geneigte König zum anberaumten Treffen erschien, soll ihn der gesamte Hofstaat, angeführt von seiner Gemahlin Maria von Medici, begrüßt haben. Es wurde ihm gedankt, dass er der Einladung zum „Narrenball“ gefolgt sei. Auch die Medien schicken die Menschen regelmäßig in den April, beispielsweise durch die Meldung, dass das KraftfahrtBundesamt in Flensburg per Lotterie Punkte erlassen würde, um das eigene schlechte Image aufzubessern. Auch hier in Münster werden sich regelmäßig neue Aprilscherze überlegt – oder stimmt es vielleicht doch, dass demnächst mit den ersten Arbeiten für die neue U-Bahn unter der Promenade gestartet wird?

Walpurgisnacht – oder der Tanz in den Mai

Der 30. April ist der Tag der Heilgen Walburga, die im 8. Jahrhundert Äbtissin in Bayern war. Aber ein Zusammenhang mit um das Feuer tanzenden Hexen, kann man dadurch eigentlich nicht herstellen. Der Brauch, der vor allem auf dem Brocken im Harz gefeiert wird, geht wohl eher zurück auf heidnische Frühlingsfeste. Hier sollen nach altem Volksglauben Hexen auf ihren Besen vom Hexentanzplatz auf den Blocksberg geflogen sein, um ausschweifend mit dem Teufel zu feiern und sich mit ihm zu paaren. Unterwegs verhexten sie dann alles, was ihnen in die Quere kam. In unserer Gegend geht es da viel gesitteter zu, hier begnügt man sich mit einem vergnüglichen „Tanz in den Mai“ – natürlich nur in coronafreien Jahren…

Der 1. Mai

Maitour! Mit einem frisch geschnittenen Birkenzweig am Fahrradlenker geht es mit Familie und Freunden ins Grüne - Picknick und Getränke (gerne auch mit ein paar Umdrehungen) inklusive. Auch die Biergärten, Waldcafés und Traditionsgaststätten im Grünen erleben am 1. Mai regelmäßig einen großen Ansturm. In vielen Orten wird der Frühling auch mit einem Maibaum begrüßt. Traditionell wird er von der Jugend des Ortes aus dem Wald geholt, entrindet und mit

bunten Bändern geschmückt. Nach dem Aufstellen wird der Beginn des Maitanzes eingeläutet. Das der Baum ohne Rinde aufgestellt wird, hat eine mystische Bedeutung: die Menschen hatten in früheren Zeiten Angst, dass sich unter der Rinde Hexen verstecken könnten, die den Frühling vertreiben.

Der 1. Mai ist aber auch der Tag der Arbeit und wird von den Gewerkschaften für Demonstrationen und Proteste genutzt, die eine gerechtere Arbeits- und Sozialpolitik bewirken sollen – übrigens nicht nur bei uns in Deutschland, sondern fast überall auf der Welt.

Osterbräuche

Ostern gibt es eine ganze Reihe von Bräuchen, die zum Teil heidnischen, zum Teil auch christlichen Ursprung haben. Der Osterhase bemalt die Ostereier und versteckt sie dann – tja, warum tut er das bloß…? Eier und auch Hasen dienen als ein Bild für die Auferstehung Jesu, zum einen, weil aus einer scheinbar leblosen Eierschale ein munteres Küken schlüpft und zum anderen, weil die Hasen eines der ersten Tiere sind, die im Frühling Junge bekommen. Warum die Hasen die Eier dann verstecken, bleibt trotz vieler Erklärungsversuche, das Geheimnis des Osterhasen! Auf jeden Fall ist es ein großer Spaß für die Kinder, die Eier und Süßigkeiten in ihren Verstecken aufzuspüren und zu sammeln. Eier werden beim Backen von Ostergebäck gerne auch ausgepustet, bunt bemalt und an einen Osterstrauß aus Weidenkätzchen gehängt. Das Ostergebäck gibt es übrigens häufig in Form eines Osterlämmchens, ein weiteres Symbol für den am Kreuz gestorbenen Jesus Christus. Das Osterfeuer ist wiederum heidnischen Ursprung, es soll am Osterabend mit seinen Flammen den Sieg der Sonne über das Dunkel des Winters symbolisieren. Je größer und heller das Feuer brennt, umso schneller schreitet der Frühling voran. Ostern ist jedes Jahr an einem anderen Datum, denn es wird immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. •

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