Magazin6 - No.1

Page 1

N01

DESIGN KULTUR & GASTRO NOM IE

DA S M AGA Z I N DER KON Z EP T H A L L E 6


20

04

27 Kulturprogramm Februar – Mai ̒13 18 Onur Dinc & Rodja Galli in der konzepthalle 6

26 Impressum 14 Thuner Fotografin Tabea Reusser

25 Rezept zum Verwöhnen 12 Ursula Haller & Thomas Tanner das Duell 10 Philippe Making-of «Me & My ...» Aubert, Architekt & Designer von designarchiv erzählt

22 Restaurant Halle6 KULTUR ZUM ERLEBEN 04 Ueli Biesenkamp über die konzepthalle 6

GASTRO ZUM GENIESSEN 18

DESIGN ZUM ANFASSEN

20 Kolumne von Dominik Stauch 21 Sammelsurium

COVER // Fotografie: Tabea Reusser (tabea-aimee.ch) // Styling: Anna Hürlimann // Hair & MakeUp: Jarmila Kovacovsky Kleid: PortenierRoth (laboutiquevolante.com) // Model: Johanna Kohlmützer

Herzlichst, Team 6

Liebe Leserinnen, liebe Leser, sie ist über die Stadtgrenzen Thuns bekannt, die konzepthalle 6. Man kann sich in ihr kulinarisch verwöhnen lassen, auf Tuchfühlung gehen mit Design und seinen Machern, kulturelles Neuland bereisen oder Altbekanntes geniessen. Man kann sie schmecken, hören, erleben. Ab jetzt kann man sie auch lesen. Warum? Weil dieser Ort auf Papier gebannt gehört. Weil dieser Ort ein 3000 Quadratmeter grosses Wohnzimmer ist – mitten in Thun. Und weil dieser Ort derart vielseitig ist, dass er auf einem Flyer nicht genügend Raum findet. Das Magazin 6, lässt die Menschen hinter und in der Halle 6 zu Wort kommen. Es erzählt durch sie, wie im ehemaligen Selveareal ein Kreativzentrum entsteht, wem man in diesen riesigen vier Wänden ganz sicher begegnet und wem man eventuell begegnen könnte. Und es verrät, wie ihr, liebe Leserinnen und Leser, mit nur einem Schnappschuss und etwas Glück die Halle 6 kulinarisch erproben dürft. Lest selbst.

14


Sie ist etwas, das entdeckt werden will: die konzepthalle 6 im ehemaligen Thuner Selveareal vereint verschiedene kulturelle Disziplinen unter einem Dach. Ueli Biesenkamp – Gründer von daskonzept und das Gesicht zur Idee der konzepthalle 6 – erklärt, warum die Halle als Kreativzentrum genutzt und als eigener sozialer und kultureller Kosmos erfahren werden muss.

UELI BIESENKAMP Günder der konzepthalle 6 DESIGN 04

DESIGN 05


Das klingt so, als würde es hier sehr lebendig zu und hergehen. Die Halle 6 lebt dadurch sehr stark. Bei jedem Besuch sieht man eine Veränderung. Das macht es spannend. Ueli Biesenkamp, du bist der Kopf hinter der konzepthalle 6. Es vergeht kein Tag, an dem man dich hier nicht antrifft. Ja, das hier ist quasi mein 3000 Quadratmeter grosses Wohnzimmer. Ist es dein Lebensprojekt? Könnte man so sagen. Nach der Gründung von daskonzept und der Übergabe der Leitung an meinen Sohn, hätte ich meine Zeit problemlos mit Skifahren und Töffausflügen verbringen können. Aber egal, was ich auch mache, es zieht mich immer in die konzepthalle 6. Du bist der Gründer der konzepthalle 6... Ich bin der Ideengeber. Noch besser. Du hast die Idee zur ‹Halle 6› geboren. Wie kam es dazu? Bei daskonzept arbeiten wir ja im Planungsbereich, da wir Räume – vorwiegend Büroräume – ausstatten. Zum Planen braucht es Platz und der ist sehr teuer. Die Idee war also zunächst, viel Raum zu finden, aber die Miete nicht allein bezahlen zu müssen. Die Halle war genau das Richtige dafür und stand leer. Also ging ich mit dieser Idee zum Amt für Liegenschaften der Stadt Thun. Dieses schrieb eine kulturelle Nutzung der Halle vor, da man annahm, dass damit das denkmalgeschützte Gebäude am ehesten geschont werde. Wir brachten gleich drei kulturelle Bereiche in die Halle: Design, Kultur – also Musik, Comedy, Theater – und natürlich Gastronomie. Damit haben wir drei hochkulturelle Säulen geschaffen. Nun hat die konzepthalle 6 seit ihrer Entstehung einige Veränderungen durchlaufen… Bevor wir die Halle übernahmen, wurde sie von der Coop Genossenschaft renoviert und wieder instand gesetzt. Die SHS Architekten AG ist für die Gestaltung der Halle 6 verantwortlich, wie man sie heute kennt. Wir haben dann noch den Feinschliff gemacht, besonders im Innern. So entstand eine Art Labor. Wie darf man das verstehen? Wir arbeiten mit Podesten, um darauf sogenannte virtuelle Räume zu schaffen. Virtuelle Räume? Bei einem Projekt im Bereich Innenarchitektur oder Büroplanung arrangieren wir 1:1 den zu planenden Raum mit Podesten und Möbeln. Damit arbeiten wir quasi schon in dem zukünftigen Raum unseres Kunden. Es ist eine Art Designlabor.

DESIGN 06

Ein Designlabor, das man mitverfolgen darf, also. Das Labor-Konzept zieht sich durch die gesamte Halle 6. Auch um das Restaurant Halle6 herum sind immer wieder virtuelle Räume gestaltet, die auch genutzt werden dürfen. So kann das Restaurant bei Bedarf auf diese virtuellen Räume erweitert werden. Es ist zwar für 80 Personen ausgelegt, kann aber auch für 200 Personen zurecht gemacht werden. Was also erwartet konkret den Besucher der konzepthalle 6? Man kann hier Design erleben, nicht nur anschauen, sondern auch ausprobieren. Das geht als potenzieller Kunde oder aber eben einfach als designinteressierte Person. Zusätzlich kann man Kulturveranstaltungen besuchen, etwa einen der Montagfilme. Allen Gourmets ist das Restaurant, ob am Mittag oder Abend, sehr zu empfehlen. Wie man das macht, wann und wie lange, das steht einem völlig frei. Klingt fast schon wie ein Tag in einem Erlebnispark. Wir sind nicht nur – aber eben auch – ein Möbelhaus, das 16 Stunden geöffnet hat. Die konzepthalle 6 ist in der Tat ein Gesamterlebnis – zudem eines ohne Eintrittskosten. Die Türen sind von acht Uhr Morgens bis Mitternacht geöffnet und es steht jedem frei, sie zu betreten, egal mit welcher Absicht. Man kann die Möbel also bis spät in die Nacht ausprobieren? Natürlich. Wir sind keine 0815-Designausstellung, bei uns darf man auf Tuchfühlung mit dem Designstück der Begierde gehen. Nicht nur das ist nicht 0815. Derart viele Disziplinen unter ein Dach zu stecken und diese dann auch noch miteinander aktiv werden zu lassen, ist ein ungewöhnliches Konzept. Oder? Es ist in der Tat kein Gangund-Gäbe-Konzept, aber eines, das meiner Meinung nach durchaus öfter umgesetzt werden dürfte. Denn seit dem wir hier in der Halle 6 arbeiten, ist mir etwas klar geworden: Wir setzen hier nicht einfach nur schönes Möbeldesign um, sondern testen auch noch neue soziale Problematiken.

DESIGN 07


die 70 000 Menschen durch die konzepthalle 6 laufen. Es ist ein Leichtes, hier Kontakte zu knüpfen und gleichzeitig neue Aufträge zu ergattern. Das ist doch genial. Inwiefern? Heute ist es selbstverständlich in Büroräumen zu arbeiten, am besten in einem Einzelbüro. Das aber isoliert die Person, der Kontakt mit der Aussenwelt – der ja sehr inspirierend sein kann – findet damit kaum mehr statt. Auch in Grossraumbüros, in denen man auf engstem Raum versucht kreativ zu sein, während der Nachbar 30 cm weiter ins Telefon brüllt, findet man nur selten Inspiration. In der konzepthalle 6 aber ist es möglich in einem 3000 Quadratmeter grossen Wohnzimmer zu arbeiten. Mit viel Raum und viel kreativem Austausch, wenn man will. Schliesslich haben diverse Künstler in der kozepthalle 6 ihre Ateliers, Architekten und Innenarchitekten, Industriedesigner und Fotografen tummeln sich hier. Es ist ein kreatives Zentrum. Sie bieten also Arbeitsplätze? Mobile und mietbare Arbeitsplätze, ja. Jeder bekommt einen fahrbaren Container und darf sich seinen Arbeitsplatz in der Halle 6 selbst aussuchen. Man kann sich in dieses Kreativzentrum einmieten und an dieser einmaligen Struktur – räumlich wie sozial – teilhaben.

Also ein Begegnungszentrum. Nur für Kreative? Das Zielpublikum formt sich von selbst. Diejenigen, die das Konzept begreifen, die beteiligen sich natürlich an dem Ganzen. Aber die Türen stehen allen Besuchern offen – ob aus der Kreativbranche oder auch nicht. Die konzepthalle 6 steht für einen Austausch unter Menschen. Man kann hier diskutieren, inspirieren oder eben auch einfach nur erleben. Es ist ein Gesamterlebnis, für das man offen sein muss. Die Halle 6 hat viele Ecken und Kanten und Verstecke, die es – wie du ja sagst – zu erfahren und zu entdecken gibt. Was ist dein persönlicher Lieblingsplatz? Das ist immer dort, wo wir gerade unsere neuen Planungsideen am realisieren sind. Ich sitze zum Beispiel sehr gern in unserem Bürodorf. Was darf man sich darunter vorstellen? Naja, in einem Dorf gibt es einen Marktplatz, eine Bibliothek, eine Kneipe. Die gibt es hier auch. Aber wie genau das aussieht, das müssen die Besucher schon selber herausfinden.

Geht das Konzept auf? Das kann ich noch nicht sagen. Wir befinden uns noch in der Testphase. Aber man sollte sich als Selbstständiger dessen bewusst sein, dass jährlich an bürodorf

DESIGN 08

DESIGN 09


DESIGN 10 DESIGN 11

01

05

09

03

07

10

02

06

04

08

01&02 MOVE (Klapptisch) Design: Philippe Aubert // 03 GASTROTISCH Design: Ueli Biesenkamp // 04 MOVE BARHOCKER Design: Philippe Aubert // 05&06 RESTAURANTTISCH Design: Ueli Biesenkamp // 07 OBJEKTTISCH Design: Ueli Biesenkamp // 08 CORAY-STUHL Design: Hans Coray // 09 TISCH6 Design: Philippe Aubert // 10 CAFEHAUSTISCH Design: Ueli Biesenkamp designarchiv, ein Projekt von Philippe Aubert und Ueli Biesenkamp, setzt Designkonzepte um, bei denen Arbeits- und Bürotechnik, Raummanagement sowie Möblierung auf das Wesentlichste reduziert werden: www.designarchiv.ch.

In meinen Arbeiten ist das Konzept essenziell für das Design. Bei designarchiv steht nicht nur die Ästhetik im Vordergrund, sondern in erster Linie die Funktionalität, gleichwohl, ob es sich um ein Büro, Hotel oder ein Restaurant handelt, dessen Innenausstattung geplant werden soll. Der Ausgangspunkt sämtlicher Arbeiten ist der Raum. Das kann etwa ein Bürokonzept sein: möglichst papierlos, flexibel, modular. Aus diesem Konzept entwickle ich dann das Produkt. So arbeite ich. Meistens. Mein Objekt entsteht in der Regel aus einem Konzept. Das heisst, das Konzept kommt zuerst, dann erst das Design. Ein gutes Beispiel dafür ist die Heiligen-Schein-Leuchte, welche in der konzepthalle 6 ausgestellt ist. Als Erstes war da die Idee des Heiligenscheins, darauf aufbauend wurde das Design entwickelt. Die Idee ist immer Teil eines Konzeptes, meist definiert sie den Wunschgedanken hinter einem Design. Das Konzept führt diese Idee weiter bis hin zu dessen Realisierung in Form eines Design-Objektes.

DESIGN&KONZEPT Philippe Aubert, Architekt und Designer von designarchiv erzählt:


Das Konzept macht Kultur – Diskussionsduell zwischen Thomas

die Rede ist von einer Million Franken weniger für die Kultur. Wir müs-

Tanner, Kulturverantwortlicher der konzepthalle 6 und Ursula Haller,

sen uns einschränken und unterstützen deswegen die stadteigenen Kul-

Vorsteherin der Direktion Bildung Sport Kultur der Stadt Thun –

turbetriebe, die haben einen ganz klaren Subventionsgrund: Das Mokka

T. T.: Die konzepthalle 6 füllt eine Lücke in der Thuner Kulturlandschaft.

etwa war früher ein Jugendhaus und ist damit Teil der Stadtgeschich-

U. H.: Ja, die Halle 6 bedient definitiv eine Marktlücke in Thun. Umso mehr

te. Aber ich finde ganz klar, die konzepthalle 6 ist eine Thuner Kultur-

habe ich mich gefreut, dass Ueli Biesenkamp den Zuspruch für die Halle

Perle. T. T.: Eine Perle unseres Kulturprogramms ist ganz klar der Film

erhalten hat. Ich war erst kürzlich in San Francisco in der Fisherman's

am Montag. Das ist unser bisher grösster Erfolg, nicht zuletzt weil es

Wharf, in der ebenfalls die Themen Kultur, Design und Gastronomie in

einmalig in Thun ist. Man erlebt einen Film in Wohnzimmeratmosphäre

alten historischen Hallen untergebracht sind. Etwas Derartiges in Thun,

und kann sich danach an der Diskussion mit dem Filmschaffenden be-

das ist doch eine tolle Sache. T. T.: Die Grundidee im Kulturbereich der

teiligen. U. H.: Es ist ein Erlebnis, wenn man nicht einfach in einer ste-

Halle 6 ist, sich vom Mainstream abzuheben und Qualitätskultur anzu-

rilen Stuhlreihe sitzt, sondern auf einem gemütlichen Sofa oder einem

bieten. Unsere Veranstaltungen sollen beim Publikum nachhallen. Und

Design-Sessel den Film geniessen kann. Das ist einmalig in Thun. T. T.:

das erreichen wir vor allem durch den speziellen Rahmen, dem ganz be-

Einmalig ist wohl auch die Nähe zum Künstler, Musiker oder Filmschaf-

sonderen Ambiente der konzepthalle 6. U. H.: Absolut! Aber wir dürfen

fenden. Denn meist essen diese Personen vorher gemeinsam mit Gäs-

uns da auch keine Illusion machen bezüglich ausverkauften Veranstal-

ten im Restaurant oder trinken nach dem Auftritt noch ein Bier an der

tungen. Die Zeiten sind hektisch. Am Wochenende will man auch mal

Bar. Das liegt an der Gesamtstruktur der konzepthalle 6, sie ist offen für

entspannen und nicht der Kultur hinterher rennen. T. T.: Es ist tatsäch-

alles und jeden. Ein Besuch in der konzepthalle 6 ist ein mehrfaches Er-

lich eine Problematik, das fehlende Publikum. Das spüren nicht nur wir.

lebnis – und zwar ein mehrfaches kulturelles Erlebnis. Das Gesamtkon-

In Thun gibt es viele Menschen, die Kultur machen – im stillen und klei-

zept macht den Genuss aus, angefangen bei der Architektur der Halle

nen Raum. Es fehlt eine Plattform für diese kleineren Kulturschaffen-

und der Designausstellung, die sich durch die gesamte Halle zieht, sogar

den. Oft hat man das Gefühl, man bekommt nur die Spitze des Eisbergs

mitbenutzt wird. Es geht über die Künstlergespräche und Diskussionen

mit. Die konzepthalle 6 versucht da ein Fenster zu schaffen. Was uns

und hört beim Gastronomischen auf, wo man dem Koch begegnet, sich

aber fehlt, ist ein finanzieller Zuspruch, immerhin gehört das Gebäude

sogar beim Kochen mit ihm austauschen kann. U. H.: Ich kann nur be-

der Stadt. U. H.: Im Kulturbereich plädiere ich keinesfalls für ein Entwe-

tonen, ich bin ein Fan der konzepthalle 6. Die Halle 6 macht Kultur nicht

der-Oder, sondern ganz klar für ein Sowohl-als-Auch. Nur, der Finanz-

einfach nur konsumierbar, hier wird Kultur tatsächlich zum Event.

Kuchen wird nicht grösser. Der Kanton fordert gar Sparmassnahmen, KULTUR 12

KULTUR 13


Wie auch immer, ich nehme es meistens so wie es kommt, aber sage immer was ich denke. Ich mag keinen Smalltalk, keine Gewohnheiten, keine Plane und auch keine Visitenkarten, denn was soll darauf stehen? Wer wir sind? Egal, ich bin standig verliebt also totet mich nicht! tabea′aimee Fotografin, geboren in Thun, Studio in der konzepthalle 6. www.tabea-aimee.ch KULTUR 14

KULTUR 15


Styling: Claudia Bonorand // MakeUp: Sarah Semrau // Models: Diana & Melanie

KULTUR 16

KULTUR 17


In jüngeren Jahren war es das Baskettballfeld, heute sind es die Leinwände – Onur Dinc und Rodja ro* Galli machen gemeinsam die Kunst zum Spiel: Ersterer mit viel Mut zur Grösse und gekonntem Pinselstrich, Letzterer mit wilden Linien und Genauigkeit im Detail. Im Spätsommer 2009 nahmen sich Onur und ro* einen Monat Zeit, um fünf Leinwände (jeweils 2x 1.5m) unter dem Arbeitstitel «Me & My» malerisch mit diversen Stilen und Klischees, Momentaufnahmen, Raum und Lichtwirkung zu bespielen. Sowohl inhaltlich als auch auf gestalterischer Ebene wird der Betrachter der Gemälde zwischen zwei Sichtweisen auf die Bilder hin- und hergeworfen: einmal in gewohntem Licht, und einmal im Licht von UV-Lampen. Ungewohnte Blickwinkel werden durch das gekonnte Wechselspiel der beiden Künstler provoziert – eine Konzeptkunst, die jeden Betrachter zu fesseln versteht. // Onur Dinc, www.onur.ch // ro*, www.rodjagalli.com

Making-of «Me & My ...»

Onur Dinc & Rodja Galli die beiden Künstler in der konzepthalle 6 AUSS TE «M e &L LU NG M y» 1. M ä rz – 2 6. A V

Making-of «Me & My ...»

ER N IS

«Me & My ... Job» – Mischtechnik auf Leinwand, UV-Licht. 150cm x 200cm

«Me & My ... Guns» – Mischtechnik auf Leinwand, UV-Licht. 150cm x 200cm

MAKING-OF ME&MY

KULTUR 18

KULTUR 19

SAGE

pril 2 0 1 . M Ä 13 RZ


MILANO daskonzept stellt während der Möbelmesse Milano vom 09. bis 14. April 2013 in der Fabbrica del Vapore ein aussergewöhnliches Projekt vor. In Zusammenarbeit mit Architekt Antonio Scarponi, Künstler Roberto de Luca, Designer Charles O. Job und Ueli Biesenkamp entsteht ein 8CM POPUP WORK HOTEL. Mit neuartigen Elementen, die eigentlich für die Akustik von Büroräumen entwickelt wurden, entstehen mit einer Minimalarchitektur bediente Räume von 2 x 2 Metern, die während der Möbelmesse als «Hotelzimmer» dienen. Dominik Stauch, ‹Composition for three Circles and one Guitar›, 2012 // Collage (Inkjet, Acryl), 40 x 28,5 cm Courtesy Galerie Bernard Bischoff & Partner, Bern

KOLUMNE VON DOMINIK STAUCH

SUPPORT YOUR LOCAL ARTISTS! Seit 4 Jahren arbeiten und wohnen wir hier, im ehemaligen Selveareal. Wir lebten ein halbes Jahr temporär in Berlin und hatten mit der Idee gespielt, dort zu bleiben. Nicht dass Thun kein guter Ort wäre. Aber die kulturelle Atmosphäre in Berlin wirkte halt anders, offener und selbstverständlicher, vielleicht. Als die Möglichkeit in die Selve, ins Trafohaus zu ziehen konkret wurde, zögerten wir aber keinen Augenblick. Nun sind die Halle 6, das Winkelgebäude und das Trafohaus die einzigen architektonischen Überbleibsel der alten Metallwerke Selve. Wie in Berlin, London oder Brooklyn werden auch hier ehemalige Industrieräume kulturell genutzt. Wir freuen uns über die gute Atmosphäre und geniessen die Nachbarschaft. Hier finden wir Architekten, Farbgestalter, einen Galeristen, Designer, Innenarchitekten, Konzertveranstalter und -techniker, Bauingenieure, Kunstschaffende, Modedesignerinnen, eine Fotografin, einen Gastronomen, Köche und viele andere, welche hier arbeiten und wohnen. Wir sind eine buntgemischte Gruppe, ein Austausch liegt nahe. Dieser Ort ist ein besonderer Ort. Er will gepflegt werden. Gerade wegen der kulturellen Atmosphäre. Darum sag ich es nochmals laut: SUPPORT YOUR LOCAL ARTISTS!

KULTUR 20

PORTENIER ROTH Feinste Stoffe in klare Formen gebracht – nicht zu schick nicht zu légère, etwas anders, aber absolut tragbar. So in etwa lässt sich die wunderbare Kollektion von Sabine Portenier und Evelyne Roth in Worte fassen. In einem Atelier neben der konzepthalle 6 entwickeln, produzieren und verkaufen die beiden prämierten Designerinnen ihre Modestücke – jedes von ihnen ganz klar ein Stück Thuner Exklusivität. www.laboutiquevolante.com

STREETART CONTEST

ICH&DU Sie wollen die Welt mit «Herzscheisse» erobern – hinter dem Thuner Kreativ-Kollektiv ICH&DU verstecken sich sechs Kreativköpfe mit einem ganz eigenen Sinn für das Kulturelle. Am 17. Februar, laden ICH&DU zum Flohmärkten in die konzepthalle 6 ein – kulturelles Rahmenprogramm und Food/Bar inklusive. Besser lassen sich Hirn, Herz und Kommerz nicht in Einklang bringen. www.ich-du.ch

Von der ersten bis zur letzten Minute miterleben, wie ein Kunstwerk Gestalt annimmt. Die konzepthalle 6 und propArt machen es möglich. Am bereits vierten propArt Contest am 25. Mai in der Halle 6 kann man gestandenen Street Art-Künstlern über die Schulter schauen, wenn sie ihre Werke mit Pinsel, Dose und Ähnlichem auf Leinwänden zum Leben erwecken. Regelmässig mit von der Partie sind Dr. Drax & Pase (One Truth), C-line, Safu und viele mehr. Das gibt ein ordentliches Farb-Flash auf die Augen. www.propart.ch

ABU Rau ist seine Stimme – wie der Winter, der so gar nicht richtig ankommen will dieses Jahr. Der in Bern lebende Musiker ABU kitzelt trotzdem die pure Melancholie aus uns heraus. Eigenartig ist diese Atmosphäre, die sich in seinen musikalischen Werken ausbreitet – manchmal zornig, bisweilen sanft, immer irgendwie anziehend. Im September 2011 veröffentlichte er sein Erstlingswerk Earn and Seed, das vielleicht bald auch in der konzepthalle 6 live zu belauschen sein wird. Ohren aufhalten lautet die Devise. www.abulism.com

KULTUR 21


Es ist eine lange Reise, bis man als Koch seine «Linie» gefunden hat. Adrian Tschanz wurde auf Reisen und in diversen Küchen der Welt fündig und präsentiert sein Können im 2012 neu eröffneten Restaurant der konzepthalle 6. Ein langer Prozess ist es ebenfalls, in Thun gastronomisch Fuss zu fassen, weiss Daniel Mani, Geschäftsführer von ThunIsst, der Gastrogruppe diverser Thuner Restaurants. Gemeinsam mit Luzia Hirsbrunner, der Gastgeberin des

RESTAURANT HALLE6

Das Design ist neu, ebenso das Konzept. Seit Herbst 2012 wird in der konzepthalle 6 wieder aufgetischt. Warum man sich unbedingt auf kulinarische Entdeckungsreise ins Restaurant Halle6 begeben sollte, wissen der Koch, der Geschäftsführer und die Gastgeberin ganz genau: weil es ein Erlebnis ist. neuen Restaurants, setzt das Trio seit vergangenem Herbst ein gastronomisches Konzept um, das es in Thun und der umliegenden Region so noch nicht gibt. «Das ist das erklärte Ziel», erläutert Daniel Mani. «Wir wünschen uns, dass der Gast nach dem Essen sagt: ‹Wow, so etwas habe ich ja noch nie erlebt›». Denn es ist ein Erlebnis, das Restaurant Halle6 – und das nicht nur ein kulinarisches.

RESTAURANT HALLE6 eine kulinarische Reise mit Chefkoch Adrian Tschanz GASTRO 22

GASTRO 23


Verschiedene Tische mit verschiedenen Stühlen sind auf dem Podest im hinteren Teil der riesigen Halle arrangiert. An ihnen hängen Schilder mit Preisen. Es sind Möbel des Thuner Designgeschäftes daskonzept. Links davon prangt die lange geschwungene Bar. Im hinteren Teil befindet sich die Showküche. Innen-Wände gibt es keine. Riesige Fenster spenden dem Raum viel Helligkeit. Das Ambiente ist offen. Urban. «Es hat etwas Faszinierendes», findet Luzia Hirsbrunner, «man spürt noch richtig die Anwesenheit der alten Maschinen und der Arbeiter». Es ist eben die Kombination von Geschichte und dem Jetzt, welche die Halle 6 so einzigartig macht. Das wissen auch die Restaurantbetreiber und machen den Gegensatz zum Konzept – auch auf dem Teller. Innovatives schmeckt – auch dem Auge Innovativ ist die Tschanz‘sche Küche, aber eben auch gesund. Regionale und, wenn möglich, saisonale Produkte sind ihre Basis. Es ist eine klassische französische Küche, angereichert mit Gewürzen aus der ganzen Welt, «von Thailand bis Kanada». Das kann die Kombination von Kabeljau und Riesencrevetten sein, das kann aber auch ein Braten oder ein Schnitzel sein. Sogenannte «alte Gerichte» haben es dem passionierten Koch angetan, schliesslich müsse man das Rad nicht neu erfinden, meint er. Aber ein typisches Gericht mal auseinanderzunehmen und es ganz neu wieder zusammenzufügen, das ist etwas, das Tschanz gut und gerne macht. Denn wenn er mal in die Runde fragt, was das kommende Mittagsmenü sein soll, kommen eben schon mal Antworten wie «Ragout» oder «Kohlrabi». Oft aber sind es die Reisen – ob in die Ferne oder einfach auf den Thuner Märit –, die die nötige Inspiration für die Abendkarte und den Drei-Gänger liefern. Auch Kochbücher werden von einem ausgewiesenen Koch wie Tschanz zur Hand genommen.

Etwa ein Stück Kabeljau mit Riesencrevette umrandet von verschieden geformten Randen – mal als Zylinder, mal als feine Plättchen – mit einem grünen Wasabi-Kartoffelstock kann den Gast erwarten, also ein Allerlei an Farben, Formen und Texturen. In Tschanz‘schen Worten ist das «ein bunter Gemüsegarten mit zweierlei vom Fisch». Der Koch bittet in die Showküche Dem Koch in die Töpfe schauen, das ist im Restaurant Halle6 nicht einfach nur möglich – es ist eine Aufforderung. Adrian Tschanz wünscht sich mehr Interaktion mit dem Gast. Aber «bis dato trauten sich die Gäste noch nicht wirklich. Ich würde mir wünschen, dass sie mir zugucken, auch mal Fragen stellen. Denn wie das Essen zum Kochen gehört, kann ja auch der Koch nicht ohne seine Gäste. In der Interaktion erspüre ich zudem Wünsche oder Vorlieben. Das ist essenziell für mein Kochen. Und meine Gäste können davon ja nur profitieren.» Daniel Mani rückt seinen Koch bewusst in den Mittelpunkt des Geschehens und glaubt an das Konzept von tschanzkocht, denn der erfahrene Gastronom weiss: «Heute sind Köche wieder sexy. Der Gast will sehen, wer da hinter dem Herd steht». Ob nun für den Gaumen, für das Auge oder für die Neugier – ein Erlebnis ist das Restaurant Halle6 wohl allemal. Oder um es ein weiteres Mal mit den Worten von Adrian Tschanz zu beschreiben: «Es ist wie in einer riesengrossen Loftwohnung zu essen. Hier hinten sind Küche und Esszimmer, in der Mitte gibt es einen TV-Raum und vorne ist das Büro.»

Wodurch die Tschanz‘sche Küche ebenfalls besticht, ist ihr Teller-Design. «Schöne Farben auf dem Teller sind ein absolutes Muss für mich», erklärt Tschanz und führt aus: «Im Gegensatz zu vielen anderen Köchen weiss ich noch nicht, wie mein Teller aussehen wird, wenn ich noch am Kochen bin. Im Prozess des Kochens kann schliesslich viel passieren. Ich spiele gern mit Farben, Formen und Texturen».

GASTRO 24

Das Restaurant Halle6 bittet von Dienstag bis Samstag, 11.30 – 14.oo Uhr und von 18.00 – 24.oo Uhr zu Tisch. Am Abend hat der Gast die Wahl zwischen einem Drei-Gang-Menü oder à la Carte. Der Mittagstisch bietet preiswerte und gesunde Fleisch- und Vegi-Menüs sowie Tages-Specials. www.konzepthalle6.ch

FÜ VA L E R DE N NTIN ZUM STAG V ERW M IT Ö

H N EN O D IS IE R E N W IR K D ER UNG

APHR

TSCHANZE'S REZEPT Maispoularden-Brust mit Puntarelle dazu ein Holunder-Zwiebelconfit und ein leichter Wasabi-Kartoffelstampf Maispoularde 4 Stück Maispoulardenbrust (mit Flügelknochen) am besten beim Metzger vorbestellen Die Maispoulardenbrüste mit Salz, Pfeffer und wenig Zimt würzen, danach mit Olivenöl in der Bratpfanne goldig braten und für ca. 10 Minuten im Ofen bei 165°C braten. Danach die Maispoulardenbrust nochmals für 10 Minuten neben dem Herd unter Alufolie ziehen lassen. Puntarelle 1 Stk. Catalogna-Salat (Puntarelle) – auf dem Gemüsemarkt erhältlich zwischen Dezember und Februar 60 gr. Butter // Zucker // Salz // Muskat, frisch gerieben Den Catalogna-Salat bis zum inneren Kern rüsten – es kommen dann hellgrüne fingerähnliche Herzen zum Vorschein. Diese «Finger» vom Hauptstrunk lösen und die grössten Stücke halbieren. Die Butter in einer beschichteten Pfanne bei kleiner Hitze schmelzen – kurz bevor sie schäumt die Puntarelle beigeben und sofort mit Salz und Zucker würzen. Die Puntarelle bei kleiner Hitze für ca. 12-15 Minuten glasieren (muss noch Biss haben). Die gebratene Maispoularde auf den Zwiebel-Holunderconfit anrichten mit dem Kartoffelstampf und der Puntarelle ausgarnieren. Wasabi-Kartoffelstampf 800 gr. Kartoffeln, mehligkochend // 2dl Milch 1 Msp. Muskatnuss, frisch gerieben // 1,5 dl Crème fraîche // Salz Pfeffer schwarz, aus der Mühle // Wasabi-Paste Die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden, in ungesalzenem Wasser weich kochen bis sie fast zerfallen. Die gekochten Kartoffeln absieben und kurz ausdampfen lassen – danach durch die «Flotte Lotte» pressen. Die Milch mit Salz, Muskat und Pfeffer kurz erwärmen und dann unter die Kartoffelmasse heben – alles gut verrühren danach mit der Crème fraîche und dem Wasabi abschmecken.

GASTRO 25


WETTBEWERB // Holt euch den Gegenschuss! Finde heraus, wer die Person auf dem Bild ist und wo sie sich in der Konzepthalle 6 versteckt. Sende uns einen Schnappschuss mit ihrem Gesicht an magazin@konzepthalle6.ch. Der Gewinner wird ausgelost und darf sich einen Drei-Gänger für zwei Personen im Restaurant Halle6 schmecken lassen. Viel Spass!!!

K

min.ch

Ganzes aus Rock, Blues und Funk – und voll tanzbar! www.jam-

zepthalle6. Immer wieder fasziniert er aufs Neue. Ein brodelndes

Boris Pilleris Jammin’ gehört schon fast zum Inventar der Kon-

23.02.2013 // JAMMIN’ Rock & Funk

so besser? (REGIE: Dieter Fahrer) www.konzepthalle6.ch

Wie schwer wiegt das Schwere? Wie wird Mann böse? Wird Mann

Welt und ihrer Abgründe. Hier sind die schweren Jungs, sagt man.

ten aus über 40 Nationen. Es ist ein Spiegel der globalisierten

schirmtes Gefängnis auf einem Felsen, ein Ghetto von Verurteil-

Der Thorberg ist das Alcatraz der Schweiz, ein vollständig abge-

F

KONTAKT magazin@konzepthalle6.ch

11.02.2013 // thorberg (CH 2008) FILM AM MONTAG

MERCI Ueli Biesenkamp, Philippe Aubert, Adrian Tschanz, Luzia Hirsbrunner, Daniel Mani, Thomas Tanner, Ursula Haller, Dominik Stauch, Sabine Portenier, Evelyne Roth, Tabea Reusser, Onur Dinc, Rodja Galli, Adrian Hofmann

FEBRUAR–MAI 2013

DRUCK Jost Druck AG (jostdruckag.ch)

F

F

K

K

lern vom ersten bis zum letzten Pinselstrich und Spraytouch über die

www.lillymartin.com

Reservationen an t.tanner@konzepthalle6.ch oder 079 257 80 84

F // Film am Montag (in Co-Produktion mit Kino Thun) // ab 18 Uhr Food & Drinks Filmbeginn 20 Uhr // Tickets 18.– K // Konzert // ab 18 Uhr Food & Drinks //Konzertbeginn 20.30 Uhr // Tickets 30.–

dance und Sounds. www.propart.ch

vor Ort von den Künstlern kaufen können. Zudem: Slam Poetry, Street-

besten Streetart-Künstler der Schweiz kennenlernen. Die Bilder direkt

Schulter schauen. Sich von der Kunst der Strasse inspirieren lassen. Die

Miterleben, wie Kunstwerke entstehen. Den Künstlerinnen und Künst-

ihrer CH-Band warme Songs mit überschäumender Lebensfreude.

K

Die New Yorkerin mit kubanischen Wurzeln bringt zusammen mit

Und wieder voll tanzbar! www.chicatorpedo.ch

sinnlichem, sarkastischem und feurigem Berner Mundartpopmix.

Schmidi Schmidhausers Chica Torpedo grooven wieder – mit

17.05.2013 // CHICA TORPEDO BÄRNDÜTSCHÄ SALSA

25.05.2013 // propART STREETART CONTEST

26.04.2013 // Lilly Martin & Band Soul-Jazz & Blues

Informationen zum Programm unter www.konzepthalle6.ch

11.03.2013 // FILM NACH ANSAGE FILM AM MONTAG

Reggaeversionen. Und voll tanzbar! www.booost.ch

letzten Jahrzehnte Pop- und Rockgeschichte in überraschenden

Informationen zum Programm unter www.konzepthalle6.ch

FOTOGRAFIE Tabea Reusser (tabea-aimee.ch) S. 5 & 6 // S. 11 // S. 23 & 25

Früher die Moonraisers – heute BOOOST! Die grossen Hits der

DESIGN//LAYOUT OVENJU* Nicole Steiner (ovenju.ch)

KULTUR PROGRAMM

TEXT Maja Karolina Hornik (majahornik.ch) Kolumne: Dominik Stauch

13.05.2013 // FILM NACH ANSAGE FILM AM MONTAG

REDAKTION Maja Karolina Hornik Nicole Steiner

02.03.2013 // BOOOST Reggae & more

IMPRESSUM magazin 6 // N01 // februar 2013



Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.