ŠTRUDL
ŠTUDENTSKI
ČASOPIS STUDENT*INNENZEITSCHRIFT KSŠŠD | KSŠŠG | KSŠŠK

ŠTUDENTSKI
ČASOPIS STUDENT*INNENZEITSCHRIFT KSŠŠD | KSŠŠG | KSŠŠK
Ana Grilc
Na začetku 80. let 20. stoletja so ideološke borbe kopale jarke med klubsko teko in plesiščem. V Klubu so si skočili_e v lase maoisti_ke, komunisti_ke, katoličani_ke, levičarsko levi_e in desni_e. Situacija se je zaostrila do puča! Ki je propadel. Toda te ruševine se je pokopalo in nastale so nove strukture, podtalne skupine: lutkovna, gledališka in novinarska ekipa! To je bila rojstna ura Podmornice!
Podmornica zdaj že desetletja »po-grund-ta«, kaj se vse dogaja pod gladinami lesketajočih se koroških jezer. V letih po letu 2010 jo je generacija dijakov_inj KDZ spet oživela in tako sprožila nov val mladinskega novinarstva.
Študenti_ke smo v zadnjih letih vedno znova pridno pisali_e komentarje, članke in celo knjige, vendar skupnega medija nismo imeli_e. Toda zdaj veje svež veter, vznemirja vodo in ustvarja vrtinec. Ne, kaj vrtinec – Štrudl!
Štrudl je udaren in udarjen, uporniški in uporaben, unikaten in uniformen (kar se tiče načina gendranja). S Štrudlom želimo študenti_ke poudariti tematike, ki nas, mlajše in še vedno mlade koroške Slovence_ke, jezijo, obremenjujejo ali pa razveseljujejo. Novinarstvo Štrudla je aktivistično. Pišemo iz perspektive manjšine in njenih podpornikov_ic. »S peresom proti bulerjem,« se glasi naš vzklik. Štrudl naj požre fašiste_ke, nemčurje_ke, seksiste_ke, rasiste_ke, homofobe_inje in transfobe_inje. (Tudi kimavce_ke se bodo hitro našli_e v nevarnih vodah!) Štrudl stoji za gibanje. Hočemo ga sprožiti v manjšini, politiki, družbi.
Če držiš ta časopis v roki, se ne sprenevedaj! Usedi se k neki klubski teki (leseni ali rdeči) in naroči si dve pijači (če si nad 16) – pivo s potopljenim šilcem žganja v njem in kozarec z vodko, jabolčnim sokom ter ščepcem cimeta. S prijateljem_ico nazdravi: »Na Podmornico! Na Štrudl!«
Am Anfang der 1980er-Jahre gruben die ideologischen Kämpfe tiefe Gräben zwischen die Klubtheke und die Tanzfläche. Zwischen den Maoist*innen, Kommunist*innen, Katholik*innen, den Links-Linken und den Links-Rechten flogen die Fetzen und Demowimpel. Die Situation spitzte sich immer weiter zu, bis sie in einem Putsch endete! Der scheiterte. Die Trümmer dieser Niederlage wurden jedoch untergraben und es bildeten sich neue Strukturen innerhalb des Klubs, Untergrundgruppen sozusagen. Die neue Flotte bestand aus der Puppentheater-, der Sprechtheater- und der Journalismusgruppe. Dies war die Geburtsstunde der Podmornica!1
Die Podmornica ergründet nun schon seit Jahrzehnten, was unter der Oberfläche der glitzernden Kärntner Seen vor sich geht. In den 2010er-Jahren kaperten Schüler*innen des KDZ das Format und schlugen damit Wellen in der Welt des Jugendjournalismus. In diesen Jahren schrieben auch wir Studierende brav unsere Kommentare, Artikel und sogar Bücher, doch ein gemeinsames Medium? Das fehlte. Doch nun weht ein neuer Wind, peitscht die Gewässer auf und verursacht einen Wirbel. Nein, keinen Wirbel - einen Štrudl!
Der Štrudl ist schlagkräftig und schlaksig, widerständig und wiederverwertbar, Unikat und Unform! (Außer beim Gendern. Da: Uniform.) Durch den Štrudl wollen wir Themen beleuchten, welche uns, die jungen und noch immer jungen KSlos2 triezen, belasten oder auch erfreuen. Der Štrudl-Journalismus ist aktivistisch. Wir schreiben aus der Perspektive der Minderheit und ihrer Unterstützer*innen. „Mit der Feder gegen Springerstiefel!” lautet unser Ruf. Der Štrudl soll alle Faschist*innen, Sexist*innen, Homophobe, Transphobe und Rassist*innen verschlingen. (Und auch ihre Wendehälse werden sich bald in gefährlichen Gewässern wiederfinden!)
Štrudl steht für Bewegung. Auslösen wollen wir sie in der Minderheit, der Politik, der Gesellschaft.
Hältst du diese Zeitschrift in den Händen, dann zier dich nicht! Setz dich an eine Klubtheke (eine hölzerne oder rote) und bestell dir, sofern du über 16 bist, zwei Getränke: Ein Bier, das ein ertrunkenes Schnapsglas in sich birgt, und ein Gläschen, gefüllt mit Vodka, Apfelsaft und einer Prise Zimt. Stoß mit einem*r Freund*in an: „Auf die Podmornica! Auf den Štrudl!“
1) Slow. für U-Boot
2) Umgangssprachlich für Kärntner Slowen*innen/kärntner-slowenisch
V tiskani izdaji Štrudla najdeš besedila v originalnem jeziku. Do nemškega ali slovenskega prevoda prideš preko QR-kode, ki jo najdeš tukaj.
In der gedruckten Ausgabe des Štrudls findest du die Texte in der Originalsprache. Über den QR-Code gelangst du zu den deutschen bzw. slowenischen Übersetzungen.
Dominik Krištof
Seit der Konsensgruppe und der ersten offiziellen Entschuldigung zum hundertsten Jahrestag des Plebiszits sind einige Jahre vergangen. Die Minderheitenfrage scheint in einen tiefen Schlaf gefallen und in den Hintergrund des öffentlichen Diskurses gerückt zu sein. Unter Freund*innen wird von einem kollektiven politischen Burnout gesprochen. Immer seltener wird thematisiert, wie sich die Ereignisse der letzten Jahre auf die Situation der Minderheiten ausgewirkt haben und welche langfristigen Folgen sie mit sich ziehen werden. Obwohl sich das politische Klima scheinbar beruhigt hat, brodeln alte Vorurteile und Feindseligkeiten unter der Oberfläche weiter. Wir müssen uns daher die Frage stellen, wie die Minderheitenpolitik neu belebt werden kann, denn der wachsende Einfluss der extremen Rechten, die Ungleichheiten der kapitalistischen Wirtschaftsordnung und die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise werden uns langsam, aber sicher einholen.
Eines muss uns in diesem Zusammenhang klar sein: Wenn die Faschisierung der Gesellschaft ihre volle Gewalt erreicht, wenn die ökologische Krise weiter um sich greift und all das, was uns lieb ist, unwiederbringlich verschlingt, wenn Rechtsextreme wieder in den Parlamenten an der Spitze stehen, dann ist es bereits zu spät. Dann werden unsere veralteten Strukturen und Strategien nutz-
los geworden sein und wir werden endgültig verstummen. Deshalb müssen wir uns fragen, was unsere Ziele unter den heutigen, veränderten Bedingungen sind und an welchen Inhalten wir arbeiten wollen. Welche Strategien sind unter den aktuellen Umständen sinnvoll und wie können wir unsere Widerstandsfähigkeit stärken und eine nachhaltige Zukunft für unsere Gemeinschaft und nachfolgende Generationen sichern?
Minderheitenangehörigen werden in der Öffentlichkeit viele Bühnen geboten und das friedliche Zusammenleben wird bei Veranstaltungen gerne betont. Politiker*innen entschuldigen sich gelegentlich für die schrecklichen Zeiten, die nun angeblich der Vergangenheit angehören. Diese Entschuldigungen, die zu einem Zeitpunkt kommen, an dem es kaum noch genügend Menschen gibt, bei denen man sich entschuldigen kann, sind reinste Formalitäten, die nichts an der Tatsache ändern, dass die slowenische Minderheit immer noch mit Assimilierung, Diskriminierung und der Verneinung ihrer Identität konfrontiert ist. Politiker*innen der Mehrheitsbevölkerung scheinen von uns zu erwarten, dass wir vergangenes Unrecht vergessen und auf weitere Widerstände verzichten, damit sie ihr Narrativ der friedlichen Koexistenz fortsetzen können.
Es herrscht ein Gefühl der Erleichterung, als ob das Schlimmste hinter uns liegen würde und alte Wunden endlich heilen dürfen. Kärntner Slowen*innen sind nicht mehr die Hauptzielscheibe politischer Angriffe und Anfeindungen. Der Hass hat sich jedoch nicht aufgelöst, sondern sich bloß auf andere Minderheitengruppen, wie etwa Migrant*innen, verlagert. Das heißt, dass sich weder die Ursachen des Problems gelöst haben, noch dass die Vorurteile gegenüber der slowenischsprachigen Bevölkerung Südkärntens verschwunden sind. Alte Ressentiments kommen immer wieder an die Oberfläche, im Wirtshaus, auf der Straße, am Fußballfeld. Die Toleranz der Mehrheitsbevölkerung hat ihre Grenzen, was sich in Zurückhaltung, mangelndem Interesse und Misstrauen äußert. Es wird geschimpft, aber nicht mehr so offen. Es wird toleriert, aber gleichzeitig zu verstehen gegeben, dass wir uns nicht zu viel erlauben sollten.
Wie in der Novice (Nr.45/2024) berichtet, nehmen Hassreden und Beschimpfungen gegen slowenische und andere nicht österreichisch gelesene Sportler*innen wieder zu. Ich kann mich an viele Situationen erinnern, die ich in meiner Zeit beim SAK in Vidra vas/Wiederndorf erlebt habe. Bei einem Spiel in Djekše/Diex wurden wir beispielsweise von den Eltern der Gegner beschimpft, damals war ich erst acht oder neun Jahre alt und habe die Situation nicht ganz verstanden, aber dieses Ereignis hat
sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Als ich fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, erlebte ich einen ähnlichen Fall in St. Paul. Während dem Spiel wurden wir von den Gegnern beschimpft und einer von ihnen attackierte mich sogar körperlich, was dazu führte, dass wir beide eine rote Karte bekamen... Erlebnisse wie diese, erinnern an tiefsitzende Vorurteile, die nicht so einfach zu überwinden sind. Vor allem nicht in einer Zeit, in der rechte Parteien und ihre minderheitenfeindlichen Ideologien in Kärnten/Koroška wieder Zulauf bekommen.
Das Erstarken des Rechtsextremismus
Blickt man über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus, sieht man ähnliche Verhältnisse wie in Kärnten/Koroška. Der österreichische und europäische politische und gesellschaftliche Diskurs sind geprägt von Rassismus, Konservatismus und sozialer Stigmatisierung. Das spiegelt sich auch in der wachsenden Unterstützung für rechtsextreme und konservative Parteien wider. Die europäischen und österreichischen Parlamentswahlen zeigen einen deutlichen Rechtsruck, der auch als Folge der politischen Inkompetenz der dominierenden Parteien der letzten Jahrzehnte verstanden werden kann. Die zunehmende Faschisierung der Gesellschaft in den letzten Jahren ist an sich kein überraschendes Phänomen. Die Frage ist nur, wie lange eine solche Gesellschaft die Kärntner Slowen*innen noch verschonen wird. Die gefeierte Versöhnung könnte sich sehr schnell als Show entpuppen und der aufgestaute Hass sich entladen.
Es ist unbestreitbar, dass die Kärntner slowenische Minderheit im Laufe der Geschichte Opfer von Nationalismus und Faschismus geworden ist. Wir wissen, dass nationalistische und faschistische Ideologien unsere Sicherheit und unsere Existenz bedroht haben. Das ist heute nicht anders, es scheint, als wären wir in einem Teufelskreis zwischen Vergangenheit und
Zukunft gefangen. Was können wir aus der Geschichte lernen? Wir können lernen, dass eine gespaltene Gemeinschaft eine geschwächte Gemeinschaft ist und damit ein leichtes Ziel für Populist*innen. Der Rechtsextremismus ist so stark wie lange nicht, damit werden wir zunehmen konfrontiert. Um unser aller Wohl müssen wir unsere Positionen und unser politisches Bewusstsein stärken.
Die Situation der Kärntner Slowen*innen ist nach wie vor ernst, denn die Folgen eines Jahrhunderts der Unterdrückung sind noch immer schmerzhaft präsent. Die intensive Assimilierung und die erzwungenen demografischen Veränderungen nach dem Plebiszit haben sich tiefgreifend auf die slowenische Gemeinschaft ausgewirkt. In den vergangenen Bevölkerungszählungen wurde vielen Slowen*innen die österreichische oder „deutsche“ Volkszugehörigkeit aufgezwungen. Deshalb ist es heute schwierig, die tatsächliche Zahl der noch in Kärnten lebenden Slowen*innen zu ermitteln.
Wie wir bereits bei der Aktion Ne Hvala! Nein Danke! hingewiesen haben, ist es möglich zu berechnen, wie viele Slowen*innen es theoretisch heute in Kärnten/Koroška geben könnte. Am Ende des 19. Jahrhunderts machten Slowen*innen etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung in Kärnten/Koroška aus. Bezogen auf die damalige Gesamtbevölkerung Kärntens/ Koroška sind dies (1/3 von 343.531) etwa 114.500 Slowen*innen. Wird davon ausgegangen, dass diese Bevölkerungsgruppe denselben demografischen Trends gefolgt wäre wie der Rest der Bevölkerung, kann ihre heutige Zahl hochgerechnet werden. Bis 2011 ist die Gesamtbevölkerung Kärntens/Koroška um rund 62 % gewachsen. Wendet man diesen Wachstumstrend auf die Kärntner Slowen*innen des Jahres 1900 an, so ergibt sich eine Zahl von rund 185.000 Kärntner Slowen*innen im 21. Jahrhundert.
Obwohl die offiziellen Zahlen rückläufig sind, werden die slowenische Sprache und Identität bewahrt. Oft lebt sie im Verborgenen weiter, sogar in jenen Familien, die ihre ethnische Zugehörigkeit lautstark verleugnen. Das zeigt, dass der Anteil der Südkärntner Bevölkerung mit slowenischen Wurzeln viel höher ist, als die offiziellen Zahlen zeigen, auch wenn die meisten von ihnen heute nur Deutsch sprechen.
Die alten Deutschnationalen feiern jedoch im Geheimen ihre Erfolge. Neben den kürzlich errichteten Gedenktafeln für ihre Helden im Kampf gegen die Minderheit (Steinacher 2020, Lemisch 2024) ist Kärnten/Koroška seit langem mit faschistischen und geschichtsrevisionistischen Denkmälern übersät. Diese Denkmäler zeugen von dem Hass und der Aggression gegen die slowenische Volksgruppe. Der Kärntner Abwehrkampf kann nicht nur auf die Jahre 1918-1920 begrenzt verstanden werden, sondern wurde bis ins 21. Jahrhundert weitergeführt. Dieser ständige Kampf gegen die Minderheit ist Ausdruck der Politik antidemokratischer und faschistischer Kräfte. In der Vergangenheit haben sie eine minderheitenfeindliche Atmosphäre geschaffen, so wie sie heute eine fremdenfeindliche Atmosphäre schaffen.
Als Minderheit haben wir für unsere Rechte gekämpft, zumindest für das Minimum, die sowieso in der Verfassung verankerten Rechte, aber nicht einmal das ist uns geblieben. Irgendwann bekamen wir den Eindruck, dass wir nicht mehr fordern dürfen, dass wir uns mit der Situation abfinden müssen, dass alles, was erreicht werden kann, bereits erreicht ist. Als ob das Ende unserer Geschichte erreicht wäre. Das Gefühl der Hilflosigkeit und Resignation ist verständlich, aber wir dürfen uns nicht zum Schweigen bringen lassen. Statt uns mit minimalen Fortschritten zufrieden zu geben, müssen wir mit Selbstverständlichkeit mehr fordern und unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. Wir dürfen uns nicht in den Teufelskreis der reaktionä-
ren Politik verstricken lassen, sondern müssen diesen überwinden und selbst entscheiden, wie wir leben wollen.
Was hat sich in den letzten Jahren geändert? Formale Entschuldigungen sind nur leere Worte, die den Verlust von Sprache, Kultur und Identität nicht ersetzen können. Es ist an der Zeit, die Situation der Kärntner Slowen*innen und den langen Kampf um Anerkennung zu überdenken. Es ist an der Zeit, die Versprechen der Konsensgruppe zu hinterfragen und über neue Wege und Strategien zu diskutieren!
Der politische Kampf um die Minderheitenrechte war lang und schwierig. Wir können ihn anerkennen und gleichzeitig eingestehen, dass wir so nicht weitermachen können. Wenn wir uns nach 70 Jahren Staatsvertrag immer noch gezwungen sehen, unsere unerfüllten Rechte einzufordern, müssen wir einfach zugeben, dass wir uns auf diesen Staat und seine Institutionen nicht verlassen können. Wir wurden ständig in unseren Rechten beschnitten und sind immer noch der Inkompetenz dieses Staates ausgesetzt. Wir müssen uns eingestehen, dass von den Versprechungen der Politiker*innen, sich um die Minderheit zu kümmern, nie mehr zu erwarten war als das, was wir heute haben.
Als Minderheit sind wir auf fast allen Ebenen finanziell von Slowenien oder Österreich abhängig, wir sind also permanent auf den Willen anderer angewiesen. Was, wenn sich der Wille ändert? Es kann jederzeit passieren, dass sich die politischen Verhältnisse verändern, und uns die verbleibende Unterstützung verwehrt wird. Die Minderheit wird (nach allem, was man hört) immer kleiner und bald könnten die Entscheidungsträger*innen in Frage stellen, ob es sich überhaupt lohnt, Fördermittel bereitzustellen. Was dann?
Wir sollten uns darauf konzentrieren, Kontakt zu den verlorenen Generationen
herzustellen – zu den vielen, die durch Angst, Unwissenheit oder vererbte Vorurteile den Kontakt zu ihrer slowenischen Identität verloren haben. Außerdem müssen wir uns den Problemen innerhalb der Minderheit stellen, alte Konflikte überwinden und darüber hinaus Sexismus und Rassismus innerhalb unserer eigenen Strukturen benennen und bekämpfen. Nur so kann es uns gelingen, eine geeinte Gemeinschaft zu schaffen, die in der Lage ist, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.
Die bestehenden Strukturen des slowenischen Lebens im südlichen Teil Kärntens/Koroška sind das Ergebnis der kontinuierlichen und engagierten Arbeit der gesamten Gemeinschaft. Zahlreiche Vereine in Dörfern und Städten bilden die Basis dieses kulturellen Netzwerks. Jede*r Einzelne, der*die Zeit, Energie und Wissen einbringt – sei es durch die Organisation von Veranstaltungen, durch die Betreuung von Kindern oder einfach durch den Besuch von Veranstaltungen – spielt eine weitere Schlüsselrolle bei der Erhaltung und Entwicklung der slowenischen Gemeinschaft und ihrer Kultur. Besonders wichtig ist der Beitrag der Frauen, die häufig die treibende Kraft dieser Organisationen sind, deren Bemühungen jedoch oft unterschätzt und übersehen werden!
Alle erfolgreichen Praktiken müssen erhalten und gefördert werden. Die politische Vertretung hat sich jedoch als unzureichend erwiesen, um die Rechte der Gemeinschaft zu verwirklichen. Teilerfolge dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Grundrechte der Kärntner Slowen*innen bis heute unerfüllt bleiben. Angesichts dieser Herausforderungen müssen wir unsere Strategien und unsere Ziele überdenken und uns für die umfassende Verwirklichung und Einhaltung unserer Rechte einsetzen. Minimale Errungenschaften reichen nicht aus, wir müssen
für die vollständige sprachliche Gleichstellung und politische sowie kulturelle Autonomie kämpfen.
Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir eine fundamentale Reorganisation der politischen Vertretung, die über veraltete Strukturen und Ansätze hinausgeht und uns die Möglichkeit gibt, unsere Zukunft selbst zu bestimmen. Wenn unsere Vertreter*innen wieder von einem „gemeinsamen Dach“ sprechen, müssen wir erkennen, dass es immer noch dieselben Leute mit denselben Ideen und Strategien sind, die bisher keine wirklichen Verbesserungen bewirkt haben. Ihnen muss klar werden, dass die derzeitige Lage der Minderheit zum Teil auch Ergebnis ihrer Politik ist.
In unserer Region gibt es Menschen, die um das Überleben ihrer Sprache und Kultur kämpfen, egal ob sie zu viele, zu wenige oder gerade genug sind. Unser Leben ist untrennbar mit der slowenischen Sprache, den Dialekten, der Kultur und der Gemeinschaft, in der wir leben, sowie mit den Orten, an denen wir wohnen, verbunden. Es ist zwingend notwendig, dass wir offen und ohne Zurückhaltung über die Notwendigkeit der Überwindung der rechten Vorherrschaft sprechen und konkrete Schritte zur Demokratisierung der Gesellschaft und der Minderheit gehen.
Es ist an der Zeit, unsere Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Gesellschaft und die vorherrschenden Vorurteile uns weiterhin die Zungen abschneiden. Unsere Gemeinschaft ist stark und widerstandsfähig, aber nur wenn es uns gelingt, unsere Kräfte zu bündeln, werden wir erfolgreich für eine bessere Zukunft, für eine bessere Welt und für ein anderes und besseres Kärnten/ Koroška kämpfen können.
Meta Vouk
Izraz FLINTA*/ŽLINTA* predstavlja ženske, lezbijke, inter, nebinarne, trans in agender osebe. Zvezdica vključuje tudi druge
Wenn man die Akteure,die auf der großen Bühne der Minderheitenpolitik spielen, betrachtet, erkennt man schnell, dass es sich dabei meist um alte weiße Männer handelt. FLINTA* Personen sind dort nur selten zu finden. Doch sollte der Einsatz für die slowenische Volksgruppe in Kärnten/Koroška nicht breiter und diverser geführt werden, um tatsächlich etwas zu erreichen? Um einen Einblick in dieses Problem zu erhalten, baten wir drei FLINTA* Personen, die aktiv in der Volksgruppenpolitik sind/ waren, zum Interview.
Wie viele andere FLINTA* Personen bin auch ich bereits seit einigen Jahren im Minderheitenaktivismus tätig. Der Klub sowie der Alltag in meinem Freundeskreis und in meiner Familie haben mei-
und mich zum kritischen Denken ermutigt. Im letzten Jahr habe ich noch intensiver darüber nachgedacht, wie ich aktiv etwas zur Besserung der Lage der slowenischen Volksgruppe beitragen kann. Die Volksgruppe verschwindet, es scheint, als wären die Volksgruppenangehörigen müde vom jahrzehntelangen Kampf für die Umsetzung unserer Rechte oder glücklich mit der „friedlichen“ Phase in der Volksgruppenproblematik. Doch in diesem vermeintlichen „Frieden“ lauert die Gefahr, dass der Einsatz der Volksgruppe für ihr eigenes Dasein schwindet. Denn von der Mehrheitsgesellschaft erwarte ich leider keine Bemühungen für die Minderheit mehr, auch wenn es eigentlich ihre Aufgabe ist, für unsere Rechte zu sorgen! Es ist ein ermüdender Kampf, den wir jedoch führen müssen, wenn es unser Wunsch ist, auch in 100 Jahren als Volksgruppe zu existieren. Ich glaube, der Einsatz für den Erhalt der slowenischen Volksgruppe muss breiter geführt werden. Es sollten vermehrt sozioökonomische, feministische und auch politisch alternative Perspektiven eingebracht werden. Insbesondere das Fehlen von FLINTA*
Die Bezeichnung FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen. Das Sternchen inkludiert weitere Geschlechtsidentitäten.
©Reithofermedia
Personen in den vordersten Reihen der Volksgruppenpolitik ist meines Erachtens ein besonderes Problem. Denn diese fühlen sich aufgrund der vorherrschenden patriarchalen Dominanz durch größtenteils alte, weiße Männer nicht vertreten. Oft werden Volksgruppenpolitik und feministische Politik getrennt voneinander betrachtet, anstatt zu erkennen, dass sich die Volksgruppe für alle marginalisierten Gruppen einsetzen müsste, um Größeres zu erreichen. Im Minderheitenaktivismus begleitet mich häufig das Gefühl, als Frau nicht dazu zu gehören. Häufig werden FLINTA* Personen in Kärntner slowenischen Strukturen bloß als Sekretärin oder Vereins-Mama und nicht als gleichwertige Gesprächspartner*innen wahrgenommen. Insbesondere der Vergleich zur kulturellen Vereinsarbeit, wo viele FLINTA* Personen in entscheidenden Rollen präsent sind, zeigt, dass sie gerne aktiv wären, doch die Barrieren in der Politik – insbesondere aufgrund gesellschaftlicher Normen – zu groß sind.
Dabei zeigen Beispiele wie die autonome Bewegung in Rojava, die eine Gleichberechtigung aller Menschen
unabhängig von Geschlecht, Religion und Ethnie anstrebt und in der Frauen* bedeutende Rollen in Führungspositionen einnehmen, dass es möglich und vor allem notwendig ist, den Kampf für die Minderheit zu öffnen.
Um einen besseren Einblick über die Position von FLINTA* Personen in der Minderheitenpolitik zu erreichen, bat ich Lena Kolter, Musiker*in, Künstler*in und Minderheitenaktivist*in, Olga Voglauer, Landwirtin und Abgeordnete im Nationalrat für die Grünen, sowie die Journalistin und Studentin Timna Katz, die bei der Enotna lista/Einheitsliste Pliberk aktiv war, zum Interview.
Warum hast du dich entschieden, in der Minderheitenpolitik aktiv zu sein und wie gestaltete sich dein Weg dorthin?
Lena: „Ich kann mich nicht an den Moment erinnern, in dem ich mich dafür entschieden habe. Es schien mir immer selbstverständlich und dann bin ich irgendwie hineingerutscht. In der Familie und in der Verwandtschaft wurde immer viel über Minderheitenpolitik und die Familiengeschichte diskutiert, im Dorf traten sie für die Rechte der Minderheit ein, und so wird das, was in deinem Umfeld gelebt wird, nach einer Weile zu etwas Selbstverständlichem. Meine Großmutter und meine Eltern waren mir immer Vorbilder und durch sie habe ich ein Urteilsvermögen und die Eigenschaften von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit gelernt. Ich denke, dass jeder Mensch, der einer Minderheit oder marginalisierten Gruppe angehört, im Leben an einen Punkt kommt, an dem er sich bewusst oder unbewusst, aktiv oder inaktiv zumindest einmal für die Rechte dieser Gruppe einsetzt. Die Möglichkeiten, in der Minderheitenpolitik aktiv zu sein, sind vielfältiger, als wir es uns vorstellen, und manchmal haben wir auch nicht einmal eine Wahl. Wie
Seyda Kurt schrieb, wir werden uns der Privilegien erst bewusst, wenn wir sie selbst nicht haben."
Olga: „Von klein auf war mir bewusst, dass ich als Kärntner Slowenin einen besonderen Schatz in den Händen halte, indem ich Slowenisch spreche. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die auch durch die Geschichte des antifaschistischen Kampfes für die Freiheit und die Rechte unserer Volksgruppe geprägt wurde. Es war für mich selbstverständlich, mich in der Zivilgesellschaft und in politischen Organisationen zu engagieren.
Den Anfang machte sicherlich meine Zeit in der Koroška dijaška zveza (KDZ) (Kärntner(-slowenischer) Schüler*innenverband), wo ich erste Erfahrungen in der Arbeit in slowenischen Organisationen sammeln konnte."
Timna: „Ich habe mich schon immer für Politik interessiert und sie war auch ein wichtiger Teil meines Lebens, denn ich habe mich immer darum gekümmert, auf dem aktuellsten Stand zu sein. Und das nicht nur auf Landesebene, sondern auch allgemein, was auf der Welt geschieht. Indem ich mir andere Länder angeschaut habe, kam ich auf Themen wie Propaganda und zur Frage, welchen Einfluss Medien auf die Radikalisierung von Menschen haben. Ich habe mich demnach mehr für die Medienrichtung interessiert beziehungsweise sie wurde präsenter. Im
letzten Jahr meiner Schulbildung an der Handelsakademie kam der Spitzenkandidat der Enotna lista/Einheitsliste Pliberk zu mir und fragte mich, ob ich bei der Enotna lista mitmachen wolle. Es war sehr super für mich, dass jemand auf mich zukam und mich fragte, ob ich mitmachen möchte, und dafür eintrat, dass junge Menschen ihren Weg in die Politik finden. Eigentlich hatte ich damals gar nicht vor, mich politisch zu engagieren, aber weil ich es sehr wichtig fand, dass junge Menschen vertreten sind, habe ich mich dann entschlossen, aktiv zu werden. Ich denke nämlich, dass die Beteiligung und Vertretung der Jugend sehr wichtig für die Minderheitenpolitik sind, weil man nur so die aktuellen Themen angehen kann. Vielleicht wird dadurch erreicht, das Interesse junger Menschen an der Politik im Allgemeinen zu wecken und sie dazu zu bringen, sich für ihre Anliegen einzusetzen und politisch aktiv zu werden."
Warum hast du dich entschieden, außerhalb bestehender Minderheitenorganisationen und -strukturen in die (Minderheiten-)Politik zu gehen?
Olga: „Als Mitglieder der slowenischen Gemeinschaft sind wir Teil der österreichischen Gesellschaft. Ich habe uns nie als einen isolierten gesellschaftlichen Körper gesehen. Deshalb möchte ich die Gesellschaft mitgestalten, meinen Teil dazu beitragen und immer für Gleichheit und Freiheit eintreten. Für mich persönlich ist dies eng mit der Achtung der Menschenrechte und dem Schutz der liberalen Demokratie und des Rechtsstaates verbunden. So war es logisch, dass ich mich allein aus dieser Überzeugung heraus politisch engagiere. Denn die Politik ist die gestaltende Instanz unseres Rechtsrahmens. Neben der Enotna lista/Einheitsliste sind die Grünen seit meiner Studienzeit die
Partei, mit der ich für Menschenrechte, die Verwirklichung von Minderheitenrechten und ökologische Themen aktiv sein konnte."
Lena: „Die derzeitige Minderheitenpolitik konzentriert sich immer noch hauptsächlich auf das Thema Zweisprachigkeit und die damit verbundenen Herausforderungen der Minderheit. Jo nonanit, denn da verschiebt sich auch nur der Sand. Ich vermisse auf jeden Fall andere Themen, die uns genauso betreffen wie andere, denn innerhalb der Minderheit und der Orte, wo die Minderheit lebt, gibt es auch andere Minderheiten. Die Kärntner Slowenische Politik ist in verschiedenen Bereichen immer noch extrem patriarchal dominiert. Auch wenn sich dies in der allgemeinen Gesellschaft immer mehr ändert, wird es in der Kärntner slowenischen Minderheit nicht ausreichend thematisiert. Es wird zu wenig darüber reflektiert, wie viel Raum jemand in Gesprächen einnimmt, wie eine inklusivere Sprache im Slowenischen verwendet werden kann, es fehlen Räume, in denen sich FLINTA* Personen bilden und in die sie sich zurückziehen können, wenn es zu sexistischen Bemerkungen oder sexueller Belästigung kommt. Rassismus innerhalb der Minderheit wird nicht thematisiert, cis-männlich, cis-feminin oder queer zu sein, das sind extrem wichtige Themen, die, wenn man will oder nicht, auch die slowenische Minderheitenpolitik betreffen. Vor allem, wenn wir über das Schulsystem sprechen: Wie kann der Unterricht inklusiver
werden? Wie können Texte inklusiver und nicht mehr sexistisch sein? Wie können wir im Klassenzimmer einen Raum schaffen, in dem alle einander respektieren, zuhören, in dem die Kinder die Dynamik eines respekt vollen Zusammenlebens, Solidarität, Mitgefühl und Zivilcourage lernen. Dies sind wichtige Grundlagen, die die Gesellschaft stärken und von entscheidender Bedeutung sind. Denn auch innerhalb einer Minderheit sollte jeder Mensch gesehen, gehört und respektiert werden, wie er ist."
Olga: „Wenn ich mir anschaue, wie Minderheiten organisiert sind, würde ich mir eine stärkere Einbindung von Frauen* wünschen und auch mehr Sichtbarkeit jener Arbeit, die wir Frauen* für den Erhalt von Minderheiten leisten. Deshalb sage ich immer wieder, dass die Gremien mindestens zur Hälfte mit Frauen* und Männern* besetzt sein sollten. Das Gleiche gilt für die Arbeit unserer Jugend – auch sie ist völlig unterrepräsentiert, obwohl es so viel äußerst erfolgreiche Jugendarbeit gibt, sei es in Kultur- oder Sportvereinen, in Studierendenklubs oder in der Koroška dijaška zveza (KDZ).
Was die politischen Kompetenzen betrifft, so scheint es mir wichtig, ein System zu entwickeln, das die Minderheitenpolitik ganzheitlich betrachtet, und dass sowohl auf Bundesebene als auch auf Landesebene alle Ministerien auch für Minderheitenfragen zuständig sind.
Ich frage mich immer wieder, warum bei Minderheiten immer nur das Bundeskanzleramt für Ausbildung, Kultur, Sport, Wirtschaft usw. zuständig ist.
Eine Änderung dieses Systems würde auch bedeuten, dass die Entwicklung der Minderheiten in allen gesellschaftlichen und politischen Bereichen diskutiert wird und wir auf diese Weise auch neue, starke Verbindungen aufbauen können."
Timna: „Für mich ist es sehr wichtig, dass eine Minderheit oder Minderheitenpolitik auch für andere Minderheiten eintritt. Auch wenn ich weiß, dass es für Minderheitenparteien schwierig ist, ihre Themen überhaupt an die Öffentlichkeit zu bringen und zu diskutieren. Als Frau ist es mir natürlich auch wichtig, dass sie sich für die Rechte der Frauen* einsetzen und auch für die Probleme anderer Minderheiten, anderer marginalisierter Gruppen. Das andere Thema, und das betrifft eher die Gemeindeebene, ist die Kultur. Es ist mir sehr wichtig, dass vor allem auf der Gemeindeebene mehr für die Kultur getan wird, dass wir mehr kulturelle Veranstaltungen haben. Ich denke, dass dadurch auch ein Raum für junge Menschen und Kinder geschaffen werden kann, in dem sie die Möglichkeit haben, die slowenische Sprache zu lernen, sich zu treffen und auf Slowenisch zu sprechen."
Kannst du dich an einen bestimmten Moment erinnern, der dir als FLINTA* in der Minderheitenpolitik in Erinnerung geblieben ist (negativ und/ oder positiv)?
Lena: „Das hat zwar nicht direkt etwas damit zu tun, dass ich eine FLINTA* Person bin, aber es ist definitiv damit verwoben. Der einprägsamste Moment für mich war vor ein paar Jahren, als die Idee einer Grenze als geschlossene oder offene Grenze eines Landes wieder zu
einem führenden Gedanken wurde. Aber nicht für die slowenische Minderheit in Kärnten/Koroška, sondern für Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten und eine neue Heimat suchten. Damals wurde mir klar, dass nur weil ein Mensch einer Minderheit angehört und auf dieser Grundlage Diskriminierung erfahren oder gelernt hat, dies noch lange nicht bedeutet, dass dieser Mensch andere nicht diskriminiert oder ausgrenzt. Oft setzen sich Menschen erst dann für Gerechtigkeit ein, wenn es sie selbst oder ihr Umfeld betrifft, nicht aber, wenn es um andere geht. Das war mir vorher nicht bewusst und es hat das Bild, das ich mir von der Kärntner slowenischen Minderheit gebildet habe, erschüttert."
Olga: „Das Erste, was mir einfällt, ist, dass ich sehr oft die einzige Frau in einem Kreis von männlichen Kollegen bin. Und das ist nicht zufriedenstellend.
Gleichzeitig habe ich die Frauen, die Ende der 1980er Jahre mit ihrem Protest die zweisprachige öffentliche Volksschule in Klagenfurt/Celovec erfolgreich erkämpft haben, als Vorbild für mein politisches Handeln positiv in Erinnerung."
Timna: „Ich habe eine positive und eine negative Erinnerung. Positiv war, dass der Spitzenkandidat auf mich zukam und mich fragte, ob ich mitmachen würde. Er setzte sich generell dafür ein, dass junge und ältere Frauen* in der Partei vertreten sind und dass junge Leute Ideen einbringen können. Ich glaube, es gab mehrere Leute in der Partei, die dafür waren, dass die Jugend Ideen einbringt. Aber wie in jeder Partei, gibt es auch Leute, die anders denken – und das ist meine negative Erfahrung. Generell sind in der Minderheitenpolitik viele der Meinung, dass junge Leute zuerst von den Älteren lernen sollten, was ich auch verstehe, denn ich weiß, dass sie mehr Erfahrungen haben. Aber ich denke, dass die Ideen, die eingebracht werden, immer gleich viel wert sind, unabhängig vom Alter. Deshalb ist es mir wichtig,
dass auch junge Menschen gehört werden, dass sie die Möglichkeit haben, sich zu äußern, neue Ideen einzubringen und mitzudiskutieren. Und nicht zu verlangen, dass die jungen Leute zuerst von den Älteren lernen sollen. Der zweite Punkt, der sehr typisch für die Politik im Allgemeinen überall auf der Welt ist, ist, dass bei Frauen* in der Politik oft vermehrt ihr Aussehen thematisiert wird und nicht ihre Arbeit. Ich habe das nicht in der Partei, sondern in der Öffentlichkeit gespürt, wenn andere Politiker auf mich zukamen und sagten: „Ma wos für a fesches Mädchen.“ Das interessiert mich nicht! Das regt mich schon so auf und ich verstehe es nicht, weil es für eine männliche Person in der Politik kein Thema wäre, oder ich habe noch nie davon gehört, dass jemand zu einer männlichen Person sagt: „Boa, du bist oba fesch“, nur weil er in der Öffentlichkeit steht oder in einer Partei aktiv ist."
Wo siehst du Probleme für FLINTA* Personen in der Minderheitenpolitik? Was sind die Gründe dafür, dass sich FLINTA* Personen weniger in die Minderheitenpolitik einbinden oder nicht eingebunden werden?
Lena: „Wie überall in der Gesellschaft nehmen die meisten Männer mehr Raum ein, weil sie auch anders erzogen und sozialisiert werden. Wenn wir dieses riesige Thema auf seine einfache Essenz herunterbrechen, beginnt es mit dem Kleinkind. Jungen werden anders sozialisiert als Mädchen, Jungen sind laut und sie kämpfen, Mädchen sind leise, brav und lernen viel. Und so reproduziert der Satz „Das sind halt Jungs" oder „Das ist ein braves Mädchen" die Stereotypen und Geschlechterrollen, die die Persönlichkeit eines Kindes prägen. Kärntner Slowenische FLINTA* Vorbilder fehlen in fast allen Bereichen, sei es im Sport, in der Minderheitenpoli-
tik, in der Wirtschaft, in Buchhandlungen, Druckereien oder in Vereinen und den zentralen Organisationen. Die meisten Führungspositionen sind männerdominiert. Die gläserne Decke, die sich hinter FLINTA* Personen auftut, wenn sie die höheren Funktionen erreichen, ist extrem dick und denkt nicht daran, zu zerbrechen. Kindererziehung und Hausarbeit liegen immer noch hauptsächlich in der Verantwortung der Mutter. Dadurch bleibt auch weniger Zeit für berufliches, soziales oder politisches Engagement. In der Minderheitenpolitik wird die Tatsache, dass immer weniger Kinder Slowenisch sprechen, oft diskutiert, aber diese Tatsache ist nicht so einseitig, wie sie dargestellt wird. Wenn in einer heteronormativen Partnerschaft nicht beide Elternteile die (Minderheiten-)Sprache sprechen, lernt das Kind die Sprache eher, wenn sie von der Mutter und nicht vom Vater gesprochen wird, denn die Erziehung und damit die Zeit, die ein Elternteil mit dem Kind verbringt, ist immer noch weitgehend Aufgabe und Verantwortung der Mutter und nicht gleichermaßen die des Vaters. Auch im öffentlichen Raum sind wir daran gewöhnt, dass Männer in der Gesellschaft mehr Platz haben, sei es in Gesprächen, am Arbeitsplatz, im Gasthaus, auf der Bühne, auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder sogar auf dem Gehsteig. In den letzten Jahren habe ich aufgehört, auf dem Gehsteig auszuweichen, wenn mir ein Mann entgegenkommt, denn ich habe festgestellt, dass mindestens 95 % der Männer es als selbstverständlich ansehen, dass man ihnen ausweicht, auch wenn sie auf ihrer Seite deutlich mehr Platz haben. Wenn sie ein paar Zentimeter vor mir merken, dass ich ihnen nicht aus dem Weg gehe, weichen sie manchmal im letzten Moment aus, aber meistens krachen sie in mich und ärgern sich darüber, dass ich nicht ausweiche. Dies ist ein einfaches Beispiel dafür, wie selbstverständlich man(n) seinen Platz in der Gesellschaft einnimmt. Aber wenn wir über Gleichheit und Gerechtigkeit sprechen, können wir das nicht erreichen, indem wir uns mit dem Satz
herausreden, dass jeder die gleichen Chancen hat, dass jeder studieren und sich um einen Job bewerben kann, denn das ist nicht der Fall. Man muss FLINTA* Personen ermutigen und ihnen einen Platz geben, der eindeutig ihnen gehört. Und das ist nicht nur die Aufgabe von FLINTA* Personen, sondern auch der Männer, genauso wie es nicht die Aufgabe der Minderheit, sondern der Mehrheit ist, für Minderheitenrechte zu sorgen. Die Gesellschaft ist wie eine Waage, wenn ich auf der einen Seite mehr habe als auf der anderen, kann ich nicht eines Tages beschließen, dass ich von nun an auf beiden Seiten gleich viel hinzugebe und deswegen sei es gerecht, denn der Unterschied ist immer noch derselbe. Zuerst müssen wir auf jener Seite, wo es weniger gibt, etwas hinzufügen und erst dann können wir auf beiden Seiten das Gleiche hinzufügen."
Olga: „Wie oben beschrieben, unterstützen die bestehenden Minderheitenstrukturen keine breite Vertretung von FLINTA* Personen. Die Arbeit für die Minderheitenrechte ist auch hauptsächlich unbezahlt und geschieht in der Freizeit. Das ist die Zeit, in der Frauen den Großteil der Betreuungsaufgaben
übernehmen – entweder für Kinder oder für ältere Menschen. In der kulturellen Arbeit der slowenischen Volksgruppe ist es paradoxerweise genau umgekehrt. Dort ist die repräsentative Präsenz von FLINTA* Personen auch in entscheidenden Positionen erkennbar. Daraus schließe ich, dass es auch eine eindeutige Barriere für politisches Engagement gibt. Es ist dringend notwendig, diese Barriere abzubauen und daran zu arbeiten, dass die Perspektiven, Meinungen und Forderungen der FLINTA* Personen auch in der Minderheitenpolitik aktiv einbezogen werden."
Timna: „Das Schwierige ist, dass man nicht wirklich die Möglichkeit hat, seine Ideen in der Öffentlichkeit zu präsentieren, weil der Fokus immer nur auf dem Aussehen oder dem Privatleben liegt und nicht auf dem politischen Engagement. Selbst in der Minderheitenpolitik wird man oft darauf reduziert, mit dem Ergebnis, dass man weniger gehört wird. Weil es so in der Gesellschaft verankert ist, hat man es als Frau* im Allgemeinen schwer, professionell wahrgenommen zu werden, selbst wenn man es möchte. Und wenn man professionell wahrgenommen wird, wird man im Vergleich
zu Männern immer noch nicht ernst genommen. Das ist meiner Meinung nach ein großes Problem, denn es macht es für Frauen* schwieriger, ihre Inhalte in der Öffentlichkeit zu diskutieren."
Bist du noch in der Minderheitenpolitik aktiv? Wenn nicht, gibt es dafür einen Grund?
Lena: „Nicht mehr so sehr wie früher. Mit der Zeit erschien mir das nicht mehr gesund, weil ich gemerkt habe, dass man ein System nicht ändern kann, das sich nicht ändern will und das so gemacht ist, dass es nicht funktioniert. Ich habe mich immer mehr in der Kunst als in der Politik gesehen. In meiner künstlerischen Arbeit mache ich auf gesellschaftspolitische und kritische Themen aufmerksam und das reicht mir. Die Kunst hat immer die Welt verändert und jede Bewegung, jeder Fortschritt, hat beim Menschen selbst begonnen und nicht in der Politik, denn das Private ist politisch und das Politische ist privat."
PUPPENTHEATERGRUPPE LUTKE MLADJE
KDZ UND DES KÄRNTNER SLOWENISCHEN
FIGURENTHEATERS
Wir schreiben das Jahr 1974. Kärnten/ Koroška steht immer noch im Zentrum der nationalen Aufmerksamkeit. Vor zwei Jahren zog ein Autokonvoi unter Polizeischutz durch die Dörfer Südkärntens und riss gewaltsam die zuvor aufgestellten zweisprachigen Ortstafeln nieder. Nun üben deutschnationale Organisationen Druck aus und 1974 beschließt Bundeskanzler Bruno Kreisky mit den Oppositionsparteien FPÖ und ÖVP eine Vereinbarung, nach welcher sich alle drei Parlamentsparteien verpflichten, eine amtliche Minderheitenfeststellung mittels einer „Volkszählung besonderer Art“ durchzuführen. Doch gleichzeitig kämpft die Minderheit mit einem schleichenden Übel: 1958 schaffte man den allgemeinen zweisprachigen Unterricht für die Primarstufe ab, führte das Abmelde- und, im Jahr darauf, das Anmeldeprinzip ein. Von diesem Moment an sinken die Anmeldungszahlen ständig. (Ihren Tiefpunkt werden sie im Schuljahr 1976/77 erreichen). Eine Folge des fehlenden zweisprachigen Unterrichts
ist die langsame Verschiebung der Familiensprache von Slowenisch auf Deutsch. Für Kinder geeignete Kärntner slowenische Medien gibt es nicht. (In den weiß-rot-grünen Wirbel wird man nämlich erst ab dem Jahre 2007 springen können.) Die Kärntner slowenischen Aktivist*innen stehen vor einem Rätsel: Wie führt man das Kind zur Sprache?
Wehen des KSlo-Figurentheaters
Ende September des Jahres 1974 laden der KKZ (Krščanska kulturna zveza/Christlicher Kulturverband) und der SPZ (Slovenska prosvetna zveza/ Slowenischer Kulturverband) das Figurentheater aus Maribor mit den Stücken „Zajček Dideldajček“ (Das Häslein Dideldaj) und „Pastirčka račka“ (Das Entlein des Hirtleins) nach Kärnten/ Koroška ein. Das Publikum ist begeistert, allen voran der damalige Sekretär des KKZ, der legendäre Nužej Tolmaier. Als der Direktor des Puppentheaters in Maribor, Bojan Čebulj, seine Hilfe beim Aufbau einer Kärntner Figurentheatergruppe anbietet, schlägt Tolmaier ein. Tolmaier spricht die im KDZ organisierten Schüler*innen an und bald findet sich eine Schar an motivierten Jugendlichen zusammen. Sie plündern das Theaterarchiv in Maribor und überqueren mit Puppen und Szene die Grenze. Vom Mariborer Raubzug bringen sie noch etwas mit: den Mitbegründer des
Puppentheaters und bekannten Theatermacher Tine Varl. Dieser findet sich plötzlich in der Rolle des ersten Regisseurs eines Haufens an Kärntner Slowen*innen wieder. Sogleich geht es an die Arbeit. 1975 feiert die neue Gruppe die Premiere ihres ersten Stücks „Kozika Lizika“ (Das Geißlein Lisi). Mit Ziegenhufen schlagen Lutke Mladje eine Delle in die Bühne der Minderheit.
Homo figuris Carinthianus auf geheimer Mission
Weil der puppenspielende Mensch im schönen Land an der A2 nicht nur Mensch, sondern Kärntner Slowen*in ist (Homo figuris Carinthianus), sind auch die Lutke Mladje nicht nur eine Puppentheatergruppe. Lutke Mladje sollen nicht nur Kunst schaffen, sondern unmittelbar in das Schicksal der Minderheit intervenieren. Die Gruppe ist ein Ort der Politisierung und des Einstiegs in die kultur-politische Arbeit der Volksgruppe. Für das kindliche Publikum schafft das Puppenspiel eine emotionale Verbindung zur Muttersprache. Die Puppen führen die Kinder in eine neuartige, magische Welt. Die Sprache der Figuren
ist zugänglich, das Stück lehrreich. Im Gegensatz zum damaligen theatralen Usus in Jugoslawien interagieren die Puppenspieler*innen von Lutke Mladje mit dem Publikum. Schließlich ist jedes slowenische Wort eines Kindes wertvoll. Das Figurentheater ist ein gutes Medium für jene, die selbst in das entlegenste Dorf in Kärnten/Koroška die slowenische Sprache bringen wollen. Für das Puppentheater braucht es nämlich nicht viel Platz, Szene und Puppen sind meist mobil und für das Aufführen der Stücke genügen eine Handvoll Spieler*innen. Weiters ist das Puppenspiel eine traditionell brotlose Kunst und die Künstler*innen haben über die Zeit Mittel und Wege entwickelt, mit denen sich Theater ohne Geld schaffen lässt.
In den ersten Jahren ihres Bestehens treten Lutke Mladje in 35 Dörfern auf. Am Anfang des Jahres 1977 feiert die Gruppe ihre 100. Aufführung.
Vorwärts!
Die Sommer der Jugend zeichnen Feiern mit Freund*innen, Eis, Radfahrten entlang des Sees, frische Romanzen und von Jugoslawien bezahlte Puppentheaterseminare aus. Der jugoslawische Konsul ermöglicht Lutke Mladje, ihre nächsten Stücke an der slowenischen Küste zu inszenieren. Im Schatten der Zypressen bereiten die Jugendlichen Stücke wie „Radovedni sonček“ (Das neugierige Sonnlein) oder „Trdo glavček“ (Sturköpfchen) vor. Ab dem Jahre 1980 finden sich Lutke Mladje zusammen mit den neuentstehenden Kärntner slowenischen Puppentheatergruppen für das Seminar in Rechberg/Rebrca ein.
Doch nach dem Ende der Puppentheaterwoche fängt die Arbeit erst an. Die Proben für jedes Stück umfassen zumindest 120 Stunden. Geprobt wird manchmal länger als 12 Stunden am Tag. Die Schüler*innen treten sowohl unter der Woche als auch am Wochenende auf. Eine Praxis, die einige Lehrende
des Slowenischen Gymnasiums nicht zu schätzen wissen.
Lutke Mladje nehmen an zahlreichen Seminaren sowie Puppentheatertreffen in Jugoslawien und Österreich teil. Anlässlich des internationalen Jahres des Kindes 1979 vergeben die Vereinten Nationen eine Plakette an Lutke Mladje. Die Gruppe wird für die Erneuerung und Belebung des Jugend- und Kindertheaters in Kärnten/Koroška geehrt.
Doch all diese internationalen Verwicklungen können Lutke Mladje nicht von Kärnten/Koroška fernhalten. In den 1980er-Jahren entschließt sich die Gruppe, sich auf Auftritte in ländlichen Gebieten zu konzentrieren – nämlich besonders auf Auftritte in jenen Dörfern, in denen die Assimilation der slowenischen Volksgruppe schon weit fortgeschritten ist.
Bolje biti pijan, nego star
Ihr 10. Jubiläum feiern Lutke Mladje 1984 mit einem großen Fest. Im Laufe der Jahre waren über 50 Personen Teil der Gruppe. Die ehemaligen Puppenspieler*innen kehren für das Jubiläumsstück „Zvezdica Zaspanka“ (Das müde Sternlein) zurück, um erneut Stäbe und Fäden in die Hand zu nehmen. Schon von Anbeginn an war eines der Ziele Lutke Mladjes, eine fachliche und organisatorische Basis an Kulturarbeiter*innen und Figurenspieler*innen zu schaffen, welche das Kärntner slowenische Puppen spiel weiterentwickeln und erhalten können. Die ersten Rückkehrer*innen beginnen langsam die notwendigen Strukturen in Kärnten/Koroška zu schaffen.
Auch die Jubiläumsvorstellung verursacht mehr als einen Kater: Sie belebt die Liebe der Studierenden zum Puppenspiel von Neuem. Die Ereignisse des Jubiläums sind einer der Gründe für die darauffolgende Gründung der „Lutkovna skupina dunajskih študentov“ (Puppentheatergruppe der Wiener Studenten). In der Jubiläumsbroschüre verlautbart
der Dramatiker und Figurentheaterregisseur Marjan Belina: „Im Laufe von zehn Jahren haben [Lutke Mladje KDZ] die ehemalige Beziehung zum Puppentheater und zum künstlerischen Ausdruck des Puppentheaters in Kärnten/ Koroška grundlegend verändert.“
Nach dem Fest fegen die Spielenden die Bretter und kehren zurück hinter die Paravents. In den nächsten Jahren inszenieren Lutke Mladje verschiedene Stücke – unter anderem eine zeitgenössische Interpretation des klassischen Märchens „Aschenputtel“.
Etwas Kärntnerisches soll es sein!
Auch der nächste Geburtstag lässt nicht lange auf sich warten. Zum 20. Jubiläum des ununterbrochenen Puppentheaters in Kärnten/Koroška finden sich die Mitglieder von elf Kärntner slowenischenGruppen zusammen und stellen das Stück „Sonček, kje si“ (Sonnlein, wo bist du) auf die Bühne. In den Theaterzettel schreiben die Spielenden: „Anlässlich eines so hohen Jubiläums war es wichtig, den richtigen Text zu finden: Etwas Kärntnerisches sollte es sein! Etwas Unsriges!“ Marjan Pungartnik schneidert dem Jubiläum ein Stück nach Maß. In den Text verwebt er verschiedene Figuren aus der slawischen Mythologie. Die Figurenspieler*innen treten u. a. im Stadttheater Klagenfurt/ Celovec auf. Alle vier Vorführungen sind ausverkauft, jedes Mal sind über 700 Sitze gefüllt.
Schichtwechsel
Aus dem Stall auf die Bühne, die Hand aus der Kuh in die Handpuppe! 2010 übernimmt Rihard Grilc, ehemaliger Puppenspieler der Lutke Mladje, LinhartPreisträger und leidenschaftlicher Tierarzt, die Leitung der Gruppe. Es bricht eine neue Ära an. Eine neue Generation, die Kinder der ersten Puppenspieler*innen, nimmt Stöcke, Seile und Drähte in die Hände. Das erste Stück ist eine Uraufführung des Romans „Matilda“ von
Roald Dahl. Ein Jahr später inszeniert Grilc die Kärntner Slowenische Satire „Sončni bogovi“ (Sonnengötter), welche am 11. Oktober 2011 Premiere feiert. „Sončni bogovi“ behandelt die politische Geschichte von Kärnten/Koroška in der zweiten Hälfte des 20. Jahr hunderts und macht die junge Generation mit den Unverschämtheiten der Kärntner Politik bekannt. Petzi, Osterhasi und Döfi lassen grüßen! Mit diesem Stück schlagen Lutke Mladje eine neue Richtung ein. Die Gruppe beginnt, Puppentheater für Jugendliche und Erwachsene zu machen. Während das pädagogische Element in den Hinter grund tritt, rücken politische und gesellschaftskritische Themen in den Mittelpunkt des Spiels.
Bald darauf übernehmen Mira Stadler und Natalija Hartmann die Regie. Sie inszenieren zwei Stücke, „Sadnja komedija“ (Die fruchtige Komödie), in welcher es um die Funktionsweise der Demokratie und die Torheiten des Wahlkampfes geht, und „Če bi bila to pravljica“ (Wenn dies ein Märchen wäre), eine feministische Bearbeitung des klassischen Märchens „Schneewittchen“.
Hebt die (Zeit-)Gläser!
Einige Menschen kaufen sich, wenn sie 40 werden, ein riesiges, hässliches Auto oder interessieren sich plötzlich brennend für die Schwingungen des Universums. Lutke Mladje hingegen bringen unter der Leitung von Rihard Grilc anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens das Stück „Ure kralja Mina“ (Die Uhren des Königs Min) auf die Bühne, welches sich mit der Unentrinnbarkeit der Zeit befasst. (Schließlich wird man im Alter ein wenig fatalistisch.) König Min ist eine lebensgroße Puppe, die von zwei Animateur*innen geführt wird. In der Inszenierung konzentriert sich Grilc auf die präzise Choreografie der Animation. In der letzten Szene des Stücks ereilen die Uhren den König und die Zeit verschlingt ihn. Reichtum schützt nämlich nicht vor belebtem Mobiliar.
2016 bezieht der slowenische Figurentheaterspieler und Professor für Puppenspiel der DAMU, Matija Solce, für einige Monate Residenz im abgelegenen Dorf Schwabegg/Žvabek. Mit Lutke Mladje erarbeitet Solce eine Kärntner slowenische Variante von George Orwells Farm der Tiere („Živauska farma“). Solce ist bekannt für seine Arbeit mit Objekten – seine Stücke spielt er mit einem Haufen zusammengesammelter Knochen oder mit einer Puppe, die entsteht, wenn er sich Gaffa um seinen Zeigefinger wickelt. Auf diese Weise betreten
dem Weg zu einer Vorstellung in Ljubljana erfährt die Gruppe beispielsweise, dass sie an diesem Abend auf Englisch auftreten wird.
„Komm, wir gehen!“ „Wir können nicht!“
Lutke
Mladje
zum ersten
Mal die Welt des Objekt- und Materialtheaters. Für das Stück räumen die Puppenspieler*innen die Regale der heimischen Küchen leer. Im Laufe der Probenwochen verschwinden immer wieder Pfefferstreuer, Töpfe oder Kaffeekannen, um dann in Form einer Puppe wiederaufzutauchen. Unter dem Motto „Vier Beine toll, zwei Beine nicht so toll“ reisen Lutke Mladje zu Theatern und Bauernhöfen in Slowenien, Italien und Österreich. Die Puppenspieler*innen treten unter anderem in einem Ziegenstall auf. Im Laufe der Vorstellung schnappt sich der Bauer kurzerhand ein Requisit, einen roten Topf mit weißen Punkten, und beginnt, seine Ziege zu melken. Im Laufe der Tournee häufen sich Abenteuer dieser Art: Auf
Nach den ausschweifenden Expeditionen der „Živauska farma“ gilt es nun, eine Weile unter einem Baum zu sitzen und sich nicht vom Fleck zu rühren. Infolgedessen wählt das neue Regieteam der Lutke Mladje, Feminem Maxi Pad (bestehend aus Ana Grilc und Julija Urban), Samuel Becketts Tragikomödie „Čakajoč Godota“ (Warten auf Godot). Mit diesem Stück erfüllt sich auch der Wunsch des ersten Lutke MladjeRegisseurs, Tine Varl. Varls Vision von der Zukunft der Gruppe war es nämlich, auch anspruchsvollere Stücke zu spielen, welche das Experimentieren auf der Bühne ermöglichen. In einem Interview mit der Zeitung Naš Tednik sagte Varl: „Man könnte für alle spielen, für Jung und Alt, und gleichzeitig alles von Shakespeare bis Beckett.“ „Čakajoč Godota“ handelt von Wladimir (Didi) und Estragon (Gogo), die auf den unhaltbaren Godot warten. Sie wähnen nämlich, dass jener die Macht haben könnte, den Verlauf ihrer Zukunft zu bestimmen. Doch Godot lässt schon geraume Zeit auf sich warten ... Die Inszenierung des Stücks gründet vor allem auf der Animation der Puppen – ihre Gesten illustrieren die innere Welt der Figuren. Die besondere Beschaffenheit der Puppenkörper erlaubt es ihnen, auf der Grenze zwischen Realität und Fantastik zu balancieren und dadurch eine Zwischensituation zu schaffen, die mit einem Zustand des Wartens vergleichbar ist.
2O2O – Ganz Koroška hasstden „Abwehrkampf“
2020 ist ein Jahr des Kampfes – des Kampfes gegen antislowenische Kontinuitäten in Kärnten/Koroška. Die Kärntner slowenische Student*innenschaft und Jugend nimmt den Jahrestag zum Anlass, Kritik am Mythos des „Abwehrkampfes“ gegen den "slawischen Aggressor" zu üben, die unerfüllten Versprechen gegenüber der Minderheit anzuprangern und auf den Beitrag der Kärntner Slowen*innen zur Entwicklung des Landes hinzuweisen. 2020 spukt das Gespenst der Kärntner Geschichte auch durch das neue Lutke-MladjeStück. Es beginnen die Proben für das Stück „Peršman-Proces“ (Peršman-Prozess). Tina Leischs Text basiert auf den Akten des Prozesses um das Massaker, welches am 25. April 1945 von Angehörigen des SS- und Polizeiregiments 13 verübt wurde. 11 Angehörige der Familien Sadovnik und Kogoj wurden an diesem Tag getötet. Das Massaker auf dem Peršmanhof ist eines der großen kollektiven Traumata der Kärntner Slowen*innen.
Urban und Grilc inszenieren das Stück im großen, offenen Renaissance-Stadl der Familie Kühnel. Doch schon bald bereitet die Pandemie dem Probenprozess ein Ende. Sie können erst nach dem Ende der Lockdowns und unter Sicherheitsvorkehrungen wieder aufgenommen werden. Die prekäre Situation und verschiedene Herausforderungen wie die wechselnde Besetzung und die Fülle an Material erschweren den Fortschritt des Projekts. Einige Wochen vor der Aufführung beschließen Urban und Grilc, das Stück um 40 Minuten zu kürzen.
Wenige Tage vor der Premiere wird der Aufführungsraum mit Holzschnitzeln gefüllt. Die ersten zwei Stunden der nächsten Probe verbringt die Gruppe damit, die Bühne freizuschaufeln. Die Premiere des Stücks ist ein Erfolg. Dennoch wird das Stück nach zwei Jahren Arbeit nur dreimal aufgeführt. Resümee: Sag niemals Macbeth oder Meckermann im Theater.
„Das Geld – verbrennen! Die Regierung – stürzen! Den Vater – töten! Es tut mir nicht leid!“ – Die Braut
Der Sprung von Zombienazis zu Frankensteins Monster ist erstaunlich kurz. 2023 widmen sich Lutke Mladje dem Stück „Frankenštajn“. Basierend auf Mary Shelleys Roman, erforscht das Stück anhand der Dynamiken zwischen den Charakteren die Beziehung der beiden Volksgruppen in Kärnten/Koroška. Im Laufe der Zeit entwickelten sich Lutke Mladje zu einem Projekt, das hauptsächlich von FLINTA*-Personen getragen wird. Auch das „Frankenštajn“Ensemble besteht ausschließlich aus FLINTA*-Personen. Der Ansatz der kollektiven Erarbeitung der Stücke, welcher sich in den letzten Jahren herausgebildet hat, beinhaltet in „Frankenštajn“ auch die Textarbeit. Die Gruppe schreibt den Monolog der Braut gemeinsam. Inspiration für den Text sind persönliche Erfahrungen der Puppenspieler*innen mit patriarchalen Strukturen (und den unangenehmen Typen, die von ihnen profitieren).
Goldenen
Ein halbes Jahrhundert Puppenspielwahnsinn und mit ihm die Renaissance des Kinder- und Jugendtheaters in Kärnten/Koroška feiern Lutke Mladje im Jahre 2024. Zu diesem Anlass schließen sich die Gruppen Lutke Mladje KDZ und KlubLutke (bzw. die Untergruppe Bad Gurlz of Puppetry) zusammen. Das Jubiläumsstück soll speziell ein Kärntner Slowenisches Publikum ansprechen (Etwas Kärntnerisches! Etwas Eigenes!) und Themen behandeln, die den Alltag der Minderheit formen. Das Stück „Mrličožerec“ (Der Leichenfresser) wird eigens für diese Produktion geschrieben. Das Stück destilliert die letzten 100 Jahre Kärntner Geschichte in 70 Minuten. Im Mittelpunkt steht eine männliche Familieneinheit. Die Familie frönt deutschnationalem und rechtsextremem Gedankengut und vererbt es immer weiter. Ihre Mitglieder sind in die bestehenden Machtstrukturen eingenistet. Der Gegenpol dieses Handlungsstranges ist die Erzählung vom Widerstand in den Wäldern und Wahlen, welchen die slowenische Volksgruppe seit mehr als einem Jahrhundert leistet. „Mrličožerec“ ist die größte Produktion der dritten Welle von Lutke Mladje. Sie verwendet verschiedene Puppensysteme, Live-Musik, Projektionen und eine Szene auf Rädern. Das Stück gastiert in Theatern in Maribor, Ljubljana, Klagenfurt/Celovec und Wien/Dunaj.
Lutke Mladje tragen die Botschaft des Stückes sowie des gesamten Kärntner Slowenischen Puppenspiels in die Welt: Auch wenn die Geier, die Aasfresser, uns das Fleisch von den Knochen nagen, lässt sich der Geist des Widerstandes die Zunge nicht brechen!
Daniel Gönitzer v pogovoru.
Elsa Logar
Aktiven si v društvu
Container25. Kako je nastalo društvo, kdo ste in kaj delate?
Container25 je neodvisna kulturna pobuda v Hattendorfu pri Volšperku, torej nekaj kilometrov izven kraja. Prirejamo predvsem glasbene prireditve in koncerte, pa tudi veliko literarnih, gledaliških in diskurzivnih dogodkov in razstav. V bistvu gre za mešanico umetnosti, kulture in diskurza. Zamisel takratnih ustanoviteljev_ic društva je bila, tudi na podeželju ustvariti prostor za protikulturo, torej za nekaj drugačnega od ljudske, visoke in masovne kulture.
Prireditve potekajo v starem žitnem mlinu, ki je kot kulturni prostor obstajal že pred ustanovitvijo društva, saj so v njem že delovali ateljeji in potekale razstave. Društvo so ljudje iz Volšperka leta 2009, ki so malo starejši od mene in moje družbe, ki smo se pridružili leta 2012. To so deloma kulturni_e delavci_ke in deloma umetniki_ce, ki so bili_e že aktivni_e v volšperški kulturni sceni. Ne bi rekel, da prej ni bilo ničesar, saj je
obstajalo občinstvo, ki je bilo prisotno že od začetka, tudi zaradi kulturnih prireditev v okolici. Tako se je takrat vse skupaj začelo razvijati, na začetku je bilo vse še zelo 'DIY', nismo imeli_e nobenih finančnih podpor, samo čisto predanost in prostovoljstvo. Dolgo je trajalo, da smo dobili_e sredstva, vendar je čez čas kar dobro napredovalo.
Kakšni so bili odzivi soseščine?
Težko je reči, toda ostalo prebivalstvo nas vidi kot levičarske in odprte ter da ponujamo tudi politični program –obstajajo ljudje, ki jim je to trn v peti, toda na splošno smo se v zadnjih letih zelo dobro uveljavili. Potem imamo mlade iz šol, ljudi, ki že študirajo na Dunaju ali v Gradcu in so doma na počitnicah ali se vračajo, ljudi, ki so naklonjeni kulturi – občinstvo je precej mešano. Kot pri vseh umetniških in kulturnih prizoriščih je bilo v soseski vedno nekaj trenj, vendar se ti na periferiji držijo v mejah – lokacija predstavlja večjo prednost. Družina Radeschnig nam je dolga leta preprosto dajala
prostor na razpolago, zdaj ga plačujemo. Zaradi tega smo sosede že poznali in smo se lahko dogovorili_e, preden je prišla policija. Parkirišče si delimo z igriščem za golf, kar včasih povzroča napetosti, so pa tudi dogodki, ki se prekrivajo in se kdo od golfistov_k znajde na naši prireditvi, kar je lahko precej razburljivo.
Container bo leta 2O24 praznoval svojo 15. obletnico. Kateri je vaš najljubši spomin?
Ko je Maja Haderlap brala Angel pozabe, je bil zraven moški pevski zbor z Obirskega, to je bil zelo ganljiv dogodek. To je bil del poletnega festivala, ki je vedno vrhunec leta, je kot velik festival. Tudi Florjan Lipuš je eden mojih najljubših trenutkov – glavni poudarek je na glasbi, vendar pogosto v kombinaciji z literaturo.
In najbolj stresen spomin?
Veliko jih je, vendar je vse to zelo dvoumno. Ko smo prvič organizirali_e večje dogodke okoli božiča, ko sem bil v svojih zgodnjih dvajsetih, je bilo precej naporno. Preprosto
Daniel Gönitzer je filozof, kulturni in medijski znanstvenik, dolgoletni kulturni delavec v kulturni iniciativi Container 25, član upravnega odbora IG KiKK, univerzitetni asistent (pre-doc) na Inštitutu za gledališke, filmske in medijske vede na Univerzi na Dunaju.
zato, ker se zgodi, da je veliko preveč ljudi, kot bi jih dejansko smelo biti v prostoru, potem nekaj ne deluje s tehnologijo, ne veš, ali bodo prišli policisti ... so trenutki, ko te preobremenijo. In prav zato, ker je tako lepo in ker ti je tako všeč, vsako leto pozabiš, kako stresno je v resnici. Zato se moraš naučiti, kako se bolje pripraviti in organizirati.
Izdali ste brošuro Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal: 1934 & 1493(Ničelne točke nasilja v Labotski dolini: 1934 in 1493). Kako se imenuje to s številkami, je tudi to anagram?
To je lepo zveneč naslov –mislim, da se lahko tudi s številkami imenuje anagram. Brošura je povezana z ogledi mesta, ki jih še vedno ponujamo po dogovoru. Zamisel, da bi ponujali_e protifašistične in spominsko-politične oglede mesta, je obstajala od samega začetka. Z lokalnimi zgodovinarji_kami smo si prizadevali_e razviti takšne sprehode že leta 2013. Različni dejavniki so to zavlekli, vendar nam je financiranje
leta 2022 omogočilo, da smo se tega lotili resno. Tistega leta sem se tudi sam osredotočil predvsem na Container. Projekt je potekal več let.
Po mojih izkušnjah je Labotska dolina glede marginalizacije še hujša od preostale Koroške. Kako je do tega prišlo?
To je bilo izhodišče za izvedbo projekta, raziskovalna tema, ki je že zgodaj pritegnila našo pozornost. Z nacionalsocializmom v Labotski dolini se ukvarjamo že dlje časa. Veliko je temeljilo na delih, ki so jih že napisali_e drugi_e, zlasti Christian Klösch, ki je opravil res natančno in impresivno delo pri analizi julijskega puča. Prav tako smo že zgodaj vedeli, da je že v srednjem veku obstajal močan antisemitizem. Že v 14. stoletju so obstajali protesti proti Judom_injam, brutalni umori ... Predvsem v letih 1348 in 1349 sta bila dva progroma, ki sta bila posebna za antisemitizem na Koroškem. Na drugi del brošure, preganjanje čarovnic, sem naletel po naključju. V zgodovinskem atlasu sem zelo vsakdanje poiskal »Wolfsberg« in ime se je pojavilo dvakrat: enkrat v povezavi z julijskim pučem ilegalnih nacionalsocialistov_k leta 1934, ki je bil v Volšperku uspešnejši kot kjerkoli drugje, in drugič v povezavi s prvim dokumentiranim čarovniškim procesom, v katerem je poročano o smrti, ki se je zgodila leta 1493. Nato smo številke označili kot ničelne točke, ker sta to dva zelo ključna dogodka v zgodovini, ki sta mejnika za izgone in umore v sledečih letih.
Zakaj ravno Volšperk?
Začnimo z zgodbo o julijskem puču. Po eni strani je Koroška tako ali tako trdnjava nemških nacionalističnih idej znotraj Avstrije, Volšperk pa je še bolj oddaljen od južne meje. V zvezi z nacionalsocializmom obstaja večdimenzionalna razlaga. Nacionalsocialisti_ke so bili_e že v dvajsetih letih 20. stoletja zelo močno organizirani_e. Prva lokalna nacistična skupina v Labotski dolini je bila ustanovljena že leta 1922. Ti zgodnji nacisti so izhajali iz društvenih struktur – gimnastično društvo in učiteljsko društvo sta bila pod močnim vplivom nacionalsocializma, tretji pomemben steber pa so bile Unterkärntner Nachrichten (Spodnjekoroške novice). Strukturno gledano je bilo to dobro izhodišče za uveljavitev nacistov_k. Že zgodaj je bilo vključenih veliko delavcev_k, javnih uslužbencev_k in zaposlenih, učiteljev_ic – srednji sloj je bil zelo močno zastopan, kmetje_ice pa manj.
Naletel sem na zelo zanimivo razlago zgodovinarja iz Volšperka Johannesa Tonhauserja, pravzaprav veroslovca, zakaj se je ideologija tako dobro uveljavila. Opisuje močno zavračanje katolištva na Koroškem in v Volšperku ter ga povezuje s protireformacijo. Je ena od razlag, vendar ne edina. Medtem ko so se v preostali Avstriji veliki deli prebivalstva, dovzetni za fašistično ideologijo, delili na avstrofašiste_ke in nacionalsocialiste_ke, so bili nacisti_ke v Volšperku veliko bolj hegemonistični. Ker je bilo sovraštvo do Ka-
toliške cerkve tako močno, saj je bilaKoroška v srednjem veku vendarle zelo močno protestantska. Ne želim poenostavljati s tem, da rečem, da je šlo samo za protikatoliški odnos – veliko je bilo povezano tudi s protislovenstvom, ki je bilo na Koroškem prav tako zelo močno in se je v Labotski dolini lahko brez odpora razširilo.
Mešanica teh ideologij je bila tista, zaradi katere so se nacisti_ke lahko tako dobro organizirali_e. Poleg tega so se že zgodaj pojavili_e posamezniki_ce, ki so oznanjali_e svojo prisotnost. To so podrobnosti, ki dobro izrisujejo celotno sliko. Preden so nacisti_ke postali_e nezakoniti_e in je Dollfuss prišel na oblast, so bile v tridesetih letih prejšnjega stoletja razmere res podobne državljanski vojni. Nacisti_e in avstrofašisti_ke si drug drugemu niso priza našali_e.
Z julijskim državnim uda rom je nacionalsocialistična ideologija zares uspela. Državni udar proti Dollfussu se je v preostalih delih Avstrije hitro končal, vendar je v Labotski dolini trajal dlje kot kjer koli drugje. Tam so obstajale dobre strukture –nacistom_kam je uspelo organizirati velik del prebivalstva in to v kratkem času tudi uresničiti – kar jim ni uspelo nikjer drugje v Avstriji. To je pripeljalo tudi do nenavadne situacije, da so potem slavili zmago, medtem ko so pov-
sod drugje dejansko bili_e poraženi_e. Sodobna poročila prič opisujejo tudi, kako je župan Volšperka v enem dnevu povsod namestil svastike, ljudje s Štajerske so se jim pridružili in so se lahko dolgo časa branili. Večina nacistov, ki so bili tam tako uspešni, je nato prek Jugoslavije pobegnila v Nemčijo. Ko so nacisti_ke v naslednjih letih prišli_e na oblast, so se seveda vsi_e vrnili_e in bili_e slavljeni_e kot največji_e junaki_inje.
To bi bila ena plat zgodbe. Druga plat pa so poročila ljudi, ki so bili obtoženi, da so čarovnice. V zvezi s Štajersko
ni rečeno, da je bilo sojenj več, posebnost pa je dokumentacija prvega sojenja. Če pogledamo preganjanje v Avstriji, se mu ne moremo izogniti, saj je bila prav tam prvič uspešno uporabljena obrt, opisana v knjigi Hexenhammer. Knjiga je priročnik za ravnanje z ljudmi, ki domnevno posedujejo čarovniške moči. V njej so opisane vse stvari, ki so jih storili_e, da bi lahko obrožili_e domnevne čarovnice, kar legitimira nji-
hov umor. To so obtožbe, kot so povezovanje s hudičem, vplivanje na vreme ...
Je bilo dovolj biti ženska, ki ne spada v podobo nuklearne družine? Kot to opisuje Silvia Federici v knjigi Kaliban in čarovnica?
Preučevali_e smo njeno delo, vendar smo med raziskovanjem ugotovili_e, da obstajajo tudi kritike Federicijevih tez z zgodovinskega vidika.
Nekatere od njih so resnične, nekatere pa nekoliko poenostavljene, zlasti v zvezi s Koroško in Labotsko dolino. Mit, da je čarovništvo služilo izkoreninjenju ženske organiziranosti in znanja, je bil do neke mere postavljen pod vprašaj – seveda je tudi resničen, vendar ga samo s tem ni mogoče razložiti. Potrjen pa je gospodarski vidik, tj. močna povezava z razvojem zgodnjega kapitalizma in spremembo organizacije dela zaradi industrializacije.
Na Koroškem se je profil žrtev v 17. stoletju spremenil. Do takrat so bile preganjane in ubite predvsem ženske. Stalno naseljene ženske, nekatere iz meščanskega sloja – obtožene so bile vse, ki so odstopale od norme, razlogov je bilo več. Obstajale pa so tudi povsem banalne zgodbe o ljubosumju ali sosedskih sporih. Po tej spremembi se je nenadoma pojavilo celo večje število moških kot žensk, ki so bili preganjani in umorjeni. To je večinoma prizadelo skupine prebivalstva, ki niso bile ustaljene, tako imenovane vagante_ke ali potepuhe_inje, ki niso imeli_e več stalne zaposlitve in so bili_e zaradi gospodarskega razvoja prisiljeni_e potovati. Ni bilo več majhnih kmetij za preživetje, temveč so bile to večje kmetije. Manjši kmetje se niso mogli več preživljati in so morali razviti alternativne načine življenja. Na Koroškem so bili takratni vladarji kombinacija države in Cerkve, kar jim ni ustrezalo. Zato so postali središče procesov. S Federicijem smo lahko nadaljevali delo, ker opisuje, v kolikšni meri je bilo to povezano s prvotno akumulacijo. Vendar je treba pri raziskovanju vedno omejiti obseg, saj smo lahko prepričani_e le v to, za kar imamo vire. Obstaja zelo veliko število neraziskanih primerov.
Kako danes vidiš izraz 'čarovnica'? Spomnim se svojega zadnjega srečanja s tem izrazom 'HeOmalovažujtexenleberkäse' v delikatesnem oddelku trgovine Adeg v Labotski dolini.
Nad aktualnim pristopom k tej temi smo bili_e ogorčeni_e, saj je obravnava te teme izjemno neobčutljiva. Pojem je močno zasidran v popkulturi in vsakodnevni rabi, pri tem pa se ne problematizira dejstva, da se za pusta ali noč čarovnic nekateri ljudje oblačijo v čarovnice, kar povsem banalizira zadevo. Federici to opisuje tudi v svoji novi knjigi – ultraseksistična in ogabna upodobitev žensk kot čarovnice je zelo razširjena. Po drugi strani pa obstaja tudi izrazito feministična prisvojitev tega pojma. Na primer v boju proti femicidom/feminicidom je pogosto prisoten slogan »Smo hčere čarovnic, ki jih niste mogli zažgati.«
A tudi pri feministični prisvojitvi obstajajo problematični vidiki: naleteli_e smo na 'Witch-Tok' – videoposnetke in trende, ki reproducirajo spiritizem in vraževerje. Čeprav je včasih za tem feministična antikolonialna perspektiva, je to pogosto le površno in neumno. Povsem se ignorira, da je bil to diskurz, ki je povzročil milijone žrtev. Obiskali_e smo Regersburg na Štajerskem, kjer je središče za raziskovanje čarovnic v Avstriji, z veliko razstavo in publikacijami. Po eni strani nam je bilo podano veliko pomembnega znanja, po
drugi strani pa je bil tudi tam prisoten nekritičen odnos – v muzejski trgovini so prodajali te neumne čarovniške lutke. Tega nasprotja si pri drugih zgodbah o žrtvah in nasilju ne moremo predstavljati. Na eni strani se tema raziskuje in obravnava, po drugi pa jo na povsem nekritičen način popkulturno tržijo in izkrivljajo. To poznamo že iz šole, celoten mit o mučenju in ognju – medtem ko večina usmrtitev sploh ni bila na grmadi, temveč z mečem. Gre za uveljavljene podobe in za poskus ustvarjanja šoka – verjamem, da tudi to lahko deluje. Mnogi se zanimajo za to prav zato, ker je tema tako grozljiva. Pri tem pa se pogosto pozabi, da je bil to v bistvu mehanizem legitimacije umorov in pregona ljudi.
Zadnja zanimiva tema za nas so bile možnosti različnih povezav. Tu smo našli več podobnosti med obtožbami proti osebam, ki so bile obtožene čarovništva in Judi_njami. Tu se pojavijo stereotipi iz krščanske srednjeveške faze antisemitizma, kot so to motiv otroškega kanibalizma ali pitja krvi, ti skrajni poskusi demonizacije. Ti so bili izmenično uporabljeni proti Judom_injam ter osebam, obtoženim čarovništva, pri čemer se jih je recikliralo in ponovno uporabilo, saj so videli, da delujejo. Ustvarjali so 'neposvečeno zavezništvo' proti beli krščanski normi – to se postavi v nasprotje vsem, ki naj bi bili povezani s hudičem.
Pretresljiva je bila tudi povezava s sledečo temo: zelo perverzni poskusi nacistov_k, da bi ponovno prisvojili preganjanje čarovnic. Himmler je ustanovil komisijo za raziskovanje čarovnic s ciljem, da se je lahko reklo, da je Katoliška cerkev nedolžne germanske ženske, ki niso sledile krščanski veri, preganjala in umorila. To so instrumentalizirali za ustvarjanje sovraštva proti Katoliški cerkvi. Sam po sebi zelo grozljiv poskus spreminjanja zgodovine za ideološko uporabo. Na začetku nismo vedeli, kako se s tem soočiti, saj ni povsem napačno, a je bilo zelo perverzno izkoriščeno.
Kako naj se ustvari prostor za upor proti temu, kar se na Koroškem vedno znova reproducira? Na primer – postavitev spomenika Arthurju Lemischu spomladi.*
Prav to ustvarjanje prostorov je ena najpomembnejših strategij, ki jih tudi sami podpiramo. V teh negotovih okoliščinah so potrebni kraji,
kjer se lahko razvije nekaj novega, ali pa vsaj strukture, ki to omogočajo – kjer se ljudje počutijo varne in izkusijo, da je v redu biti drugačen_na ali nasprotujoč_a.
V Labotski dolini se iz zgodovinske dolžnosti osredotočamo prav na stran storilcev. Fašistične ideologije so že dolgo tu in so se lahko v tem času dobro razvile. Zaradi tega spoznanja vidimo tudi odgovornost, da to obdelamo in da osvetlimo te zgodbe, ki so bile pogosto potisnjene v ozadje, zamolčane ali preoblikovane. Hkrati pa je potrebna tudi aktivna praksa – ne gre se le za prikazovanje vsega slabega, kar se je zgodilo, temveč tudi za izpostavljanje upora, ki je obstajal že takrat. Ti spominsko-politični diskurzi so ravno na Koroškem zelo pomembni. Tudi mene je šokiralo, da se takšne spomenike še danes postavlja. Na mestnem ogledu po Volšperku si oglejte, kako hudo je –oglejte si spomenik, oglejte si nacistično umetnost, ki je še vedno prisotna v javnem prostoru. Del projekta
je postavitev spomenika za preganjane in umorjene žrtve čarovniških procesov, vendar nam to do zdaj še ni uspelo.
Po drugi strani pa verjamem, da je potrebna tudi zelo dostopna raven, kar Klub po mojem mnenju kar odlično izvaja – ni vedno potrebna poglobljena razprava o teoriji in zgodovini, ampak preprosto prireditve, praznovanja, nedeljske kavice itd., ki pokažejo, da so tudi takšne običajne oblike možne v takih prostorih, ki niso zaznamovani z desničarsko identiteto.
Za nas je pomembno sodelovanje z lokalno glasbeno šolo – mladi_e pridejo v prostor, kjer lahko že majhne stvari spodbudijo njihovo odprtost za alternativne družbene koncepte. Na primer, da za vstopnino ali pijačo ni treba plačati fiksne/določene cene ali pa preprosto ta, bolj prijazen odnos, v takšnih prostorih. Menim, da so potrebne različne ravni. Še posebej na Koroškem – ker smo tukaj preprosto v manjšini.
*Pomembna priporočila in opisana literatura: Interdisciplinarni kulturni in raziskovalni projekt: „Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal.1493 & 1934", 2. izdaja, maj 2023www.nullpunkte-lavanttal.at | Pondba: Ogled mesta na office@container25.at | Klösch, Christian: Des Führers heimliche Versallen, czernin- | Federici, Silvia: Kaliban in čarovnica, mandelbaum kritik und utopie
*Glosar: Arthur Lemisch: nemško-nacionalistični politik, ki je zagovarjal antisemitska stališča in spodbujal asimilacijo slovensko govorečega koroškega prebivalstva. Leta 2024 so mu postavili novo spominsko ploščo. - več informacij na www.ne-hvala.at
Hanna Novak
„Ich bin mit dem Zug nach Auschwitz gefahren.“ „Ich bin mit dem Zug nach Oświęcim gefahren.“
Zwei gleiche Sätze mit unterschiedlichen Bedeutungen – doch beide sind wahr.
Ich fuhr mit dem Zug von Krakau nach Oświęcim (Auschwitz), um das Konzentrationslager AuschwitzBirkenau zu besichtigen.
Der Tag unseres Besuchs im Lager Birkenau war schön. Die Sonne schien. Es war ein wundervoller Herbsttag.
Bei der Ankunft im Lager Birkenau sah ich zuerst das Eingangstor mit den Bahngleisen, durch das über eine Million Menschen zu ihrem Grab gebracht worden war.
In dem Moment, als ich über diese Gleise ging und das Lager betrat, erlebte ich alles auf eine andere Weise.
„Ich werde aus diesem Lager lebend hinausgehen – andere, die diese Grenze überquerten, trafen hier nur auf ihren Tod.“
Auf den Wegen zu gehen, wo unzählige Menschen ihr Leben verloren haben, und wo SS-Offiziere mit erbarmungsloser Wut entlang marschierten, versetzt einen in eine andere Welt. Auf diesen Wegen zu gehen, auf den alten, staubbedeckten Asphaltstraßen ... Dieser Staub erschien mir wie die Asche aller hier verstorbenen Opfer.
Wir besichtigten die Gebäude, Baracken, Krematorien, die „Sauna“.
Wir sahen, wo die Menschen schliefen, sich wuschen, wo sie „lebten“ – gestorben sind.
Ich hätte nie gedacht, dass ich einen solchen Ort als „schön“ beschreiben könnte.
Birkenau ist ein riesiges Grab, durch das täglich Menschenmengen von Besucher*innen spazieren, und der Tag unseres Besuches war schön und sonnig.
Es ist nicht einfach, einen solchen Ort zu beschreiben; jedes Wort, das ich wähle, scheint auf der einen Seite unpassend und auf der anderen Seite wahr zu sein. Interessant, magisch, schön … und gleichzeitig ist es ein schrecklicher, furchterregender, toter Ort.
Während der Besichtigung des ehemaligen Lagers spürte ich auch Leben: Gras, das viele Jahre lang während des Krieges nicht wuchs, wächst nun wieder, die Bäume sind nicht tot, sondern ihre Blätter leuchten in kräftigen Herbstfarben.
Während wir durch das Lager spazierten, herrschte in der Gruppe völlige Stille. Wir gingen einheitlich auf den Todeswegen von Millionen Gefangenen.
Wenn man darüber nachdenkt, erhält man eine neue Sicht auf das Leben und auf all die Dinge, die einen umgeben.
Während der Besichtigung bemerkten wir plötzlich eine rasche Bewegung: Eine Familie von Rehen lief durch die Zäune des Lagers.
Beim Rundgang wurde uns erzählt, dass diese Familie oft gesehen wird.
Diese Rehfamilie gibt dem Lager einen Hauch von Leben.
Gerade an unserem Besuchstag hatte ich das Gefühl, dass die Natur die Leitung des Lagers übernommen hat. Das Leben, den Raum, den die SS-Offiziere missbraucht haben, hat sich die Natur zurückerobert und erschuf die schönste Idylle, das schönste Grab, das sich die Opfer verdient haben.
Die herbstlichen Farben und die Wiesen, die über das Lager gewachsen sind, haben nun die Leitung übernommen.
Sie wachsen und somit verschönern sie diesen schrecklichen Ort.
„Gefährlich wird es nur, wenn das Gras darüber wächst.“
Wenn das Gras noch höher wird und sich in eine dichte Decke verwandelt, die die grausame Geschichte des Lagers überdecken würde, wird die Geschichte im Vergessen versinken und
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen“ (George Santayana)
1O2 KRAJEV SPOMI -
NA NA UPOR PROTI
NACIONALSOCIALIZMU
NA JUŽNEM KOROŠKEM
Izrez zemljevida, ki sta ga naredila
Elsa Logar in Jakob Holzer
Koroška je bila med drugo svetovno vojno prizorišče številnih nacističnih zločinov, hkrati pa tudi kraj največjega vojaško organiziranega protifašističnega upora v nemškem rajhu. O tem uporu in o z njim povezanim pregonom, pričajo še danes številni kraji. Veliko jih je skritih, nekaj pozabljenih, vendar so še vedno vsi pomembni: opominjajo nas na to, da sta civilni pogum in zavzetost v boju proti krivicam in za boljše življenje lahko uspešna. In sprašujejo nas, kaj lahko danes storimo, da se upremo naraščajočim avtoritarnim tendencam.
Tu je na primer zgodba o dedku Alojza Galloba, Janezu Gallobu – Francetu, ki so ga nacisti leta 1942 skupaj z družino deportirali iz domačije, a se je nato lahko vrnil. Nato je podpiral partizane_ke. Da bi se izognil aretaciji, se je namerno pustil, da so ga partizani_ke odpeljali_e, da nacisti ne bi škodovali njegovi družini. Pri partizanih_kah je bil politično dejaven in organiziral podporo uporu. Po vojni se je vrnil na kmetijo, ki jo še danes vodijo njegovi_e
Elsa Logar in Jakob Holzer sva skupaj z Zvezo koroških partizanov za projekt Karte des Widerstands / Zemljevid upora zbrala več kot 102 zgodb in krajev. Za projekt Zemljevid upora sva kritično popisala južno Koroško z vidika upora proti nacionalsocializmu in rezultate umetniško predstavila na zemljevidu.
Kritična kartografija ugotavlja, da zemljevidi služijo kot hegemonski instrumenti za uveljavljanje političnih interesov. Zemljevidi pri tem niso objektivni, temveč s svojimi predstavitvami ustvarjajo družbene realnosti. Nezaželeni elementi – kot je to spomin na partizanski upor na Koroškem –manjkajo in postajajo nevidni.
Z Zemljevidom upora, ki ga razumeva kot kritičen zemljevid, izpostavljava prostorsko in družbeno marginalizirane skupine ter njihove spomine. Za zemljevid sva uporabila nov spletni zemljevid DERLA (erinnerungslandschaft.at) z bazo podatkov o vseh spominskih krajih žrtev nacionalsocializma na Koroškem, v sodelovanju z Zvezo koroških partizanov (ZKP) pa sva lahko identificirala nove, doslej neznane spominske kraje in v zemljevid vključila tudi nove zgodbe. Velik uspeh je bila pri tem delavnica v Ledincah spomladi 2024 z zainteresiranimi iz okolice. Eden od udeležencev delavnice, Alojz Gallob, je z nami delil zgodbo svojega dedka, ki ponazarja, kako zapleten, a tudi nevaren in na koncu uspešen, je bil upor proti nacistom.
Po predstavitvi Zemljevida upora spomladi 2025 bo ta na voljo v KSŠŠD, na Peršmanovi domačiji in pri različnih prireditvah ZKP.
In der Ferne erkenne ich die Festung: ihre Schritte erzittern die Landschaft ihre Stimme erschüttert den Boden ihr strahlendes Licht erleuchtet den Himmel; Sterne werden ausgelöscht.
Sie kommt mir näher. Als ich sie erblicke, wird sie größer und größer; erkenne mehr.
Ihre Ausdrücke: groteske Grimassen; Schönheit von seltsamen Glanz.
Sternenlicht strahlt aus ihr, aber die Schornsteingesichter verdunkeln den Himmel bis ich nur noch sie sehe.
In der Ferne erkenne ich die Festung: ihre Schritte werden immer lauter, ihr strahlendes Licht blendet mich.
Jetzt sehe ich: die Festung. Der Koloss steht vor mir
seht mich nicht, nehmt mich nicht wahr geht nur weiter.
Ist dieses übernatürliche Wesen lebendig, Sinn in ihren Bewegungen ist sie sich bewusst, was sie da tut?
Das Licht wird stärker: meine Haut beginnt zu schmelzen Augen und Knochen sind ebenfalls weck sie schmelzen wie Speck.
Der Herr der Festung lacht, sie leidet nie, bewegt sich nur weiter.
Ich sah: die Festung
TOTENGRÄBER: MATILDA SAGT SERVUS
Sonnenstrahlen durchbohren die Augen, das Geschrei der fliegenden Lebewesen macht uns taub,
selbst die Luft sticht runde Löcher in unsere Lungen. Aber hört Ihr? Matilda sagt: »Servus!«
Aber hört Ihr?
Stöße des Windes, endlos da. Beides: Körper und Sinn, nicht da. Einziges, was bleibt: der alte Klang. »Servus«, sagt uns Matilda ewig. Trotzdem sag ich ihr: »Verpiss dich!«
MAJ ZU SCHAUKELN
(Ein kleines Wortspiel mit dem Homophon: M/maja)
“Schaukelt Maja Maj im Mai?” “Ja, Maj wird von Maja im Mai geschaukelt.”
Jan Šeberle
Redakcija/ Redaktion:
Mira Gabriel, Ana Grilc, Dominik Krištof, Elsa Logar, Hanna Novak, Lucija Pfeifer, Meta Vouk
Izgled/Layout: Nadja Bučovnik
Lektorat:
Franziska Brunner, Ana Smrtnik-Einspieler, Aljaž Pestotnik
Izdajatelj/Herausgeber*in: SMO - slovenska mladinska organizacija
Amina Blekić
Nekje za gorami na travniku cveti upanje na neke lažje in lepše dni.
V živih odtenkih se kot morje blešči, obarva moj svet, ko vse tako sivo se zdi,
Nekje za gorami se iz spanca zbudi
želja po bližini, ki je med nami več ni.
Kot zvok dežja, ki mi vrača spomin, kot vonj sivke, ki nežno pomiri.
Nekje za gorami, kamorkoli že duša beži, veter prepeva pesem ljubezni, ki v tajnosti živi.
Tisk/Druck: SloMedia Slovenski medijski center Slowenisches Medienzentrum GmbH Fromillerstraße 29 A-9O2O Klagenfurt/Celovec
2. izdaja/ 2. Ausgabe December/Dezember 2024
gefördert aus Mitteln für Interkulturelle Förderung (Volksgruppenförderung) 2023 und 2024
Že se pripravlja tretjo izdajo. Prispevaj s svojim člankom, fotografijo, pesmijo, zgodbo, risbo, vicom … Pošlji svoj prispevek na strudl.revija@ gmail.com do 10. januarja. Veselimo se vaših prispevkov!
Eine dritte Ausgabe ist bereits in Vorbereitung. Beteilige dich gerne mit einem Artikel, einem Foto, einem Gedicht, einer Geschichte, einer Zeichnung, einer Skizze, ... Senden uns deinen Beitrag bis zum 10. Januar an strudl.revija@ gmail.com. Wir freuen uns auf eure Beiträge!