Folder Alkoholberatung

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GESUNDHEIT, JUGEND UND FAMILIE

WEGE AUS DER ALKOHOL-ABHÄNGIGKEIT DIE ALKOHOLBERATUNGSSTELLE KANN HELFEN!

DER WEG IN EIN

ALKOHOLFREIES LEBEN

Alkohol ist ein allgegenwärtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, unserer Traditionen und unseres Lebens. Für viele gehört es zum Alltag, ein Bier beim Stammtisch, ein Glas Wein zum Essen, oder ein Glas Sekt bei einer Feier, zu sich zu nehmen. Was zudem außer Acht gelassen wird: Übertriebener Alkoholkonsum kann sich zu einer Suchterkrankung entwickeln und in eine Alkoholabhängigkeit führen, die wiederum mit persönlichem und sozialem Leid und Unheil verbunden ist. Damit einhergehend sind neben gesundheitlichen Risiken, oft auch der Verlust des Arbeitsplatzes, erhöhtes Aggressionspotenzial innerhalb der Familie sowie finanzielle Probleme.

Ein falscher Umgang mit Alkohol ist nicht nur für die betroffene Person problematisch, sondern auch für deren Umfeld. Deshalb ist es wichtig, einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu pflegen bzw. zu erlernen und über die Risiken und Folgen eines übermäßigen Alkoholkonsums Bescheid zu wissen.

Als Gesundheitsreferent der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee sind mir präventive Maßnahmen wichtig, um von vornherein der Alkoholsucht entgegenzuwirken. Im Fall einer bereits bestehenden Alkoholabhängigkeit sind Hilfestellungen, die ein Leben ohne Alkohol ermöglichen, ebenso von zentraler Bedeutung.

Die Alkoholberatung der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee ist seit Jahrzehnten eine wichtige Anlaufstelle auf diesem Gebiet.

Diese Broschüre soll Sie über das Thema Alkohol informieren und beinhaltet u.a. einen Test zur Selbsteinschätzung des eigenen Alkoholkonsums.

Mit den besten Wünschen Gesundheitsreferent Mag. Franz Petritz

Hilfe ist möglich.

Rat und Hilfe erfahren Betroffene und Angehörige in der Alkoholberatungsstelle des Magistrates der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee

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DROGE ALKOHOLDIE MACHT, DIE FESSELT UND ZERSTÖRT

Etwa 600.000 bis 800.000 Österreicherinnen und Österreicher sind alkoholabhängig oder gefährdet. Alkoholkrankheit ist nicht allein das Problem der direkt oder indirekt Betroffenen (Unfallopfer, Angehörige …).

Das Problem „unkontrollierter Alkoholmissbrauch“ geht uns alle an.

Zwischen gelegentlich und bei jeder Gelegenheit.

Die Ursachen für Alkoholmissbrauch sind vielfältig. Sie können im beruflichen Alltag der Betroffenen ebenso liegen wie in deren privatem Bereich oder sozialem Umfeld. Fest steht, dass ständiger Missbrauch zur Gewöhnung führt. Je häufiger Alkohol getrunken wird, desto mehr kann davon vertragen werden – man spricht von einer steigenden Alkoholtoleranz. Die Betroffenen müssen immer mehr Alkohol zu sich nehmen, um den gewünschten Rauschzustand herbeizuführen.

Die Grenzen zwischen normalem Trinkverhalten und der Sucht sind fließend. Das erschwert das frühzeitige Erkennen einer möglichen Alkoholgefährdung, der Vorstufe zur Sucht.

Alkohol als einziger Lebensinhalt. Ein Teufelskreis hat begonnen, der in schwere psychische und physische Abhängigkeit führt. Was ganz unauffällig begonnen hat, zeigt langsam Wirkung. Alkohol wird für die Betroffenen zum Mittelpunkt ihres Lebens.

Aus eigener Kraft können die Alkoholkranken sich nun nicht mehr von der Sucht befreien. Überlässt man sie sich selbst, bringt dies weitreichende Konsequenzen für sie, ihre Angehörigen und Mitbetroffenen mit sich. Letztendlich kann die Alkoholabhängigkeit bis zum Tode führen.

Lösungen brauchen Zeit.

Das Wiedererlangen der Lebensenergien, die soziale Wiedereingliederung und das Schaffen stabiler Lebensumstände - all das braucht Zeit und erfordert viel Geduld von allen Beteiligten.

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DIE FOLGEN

DER ALKOHOLABHÄNGIGKEIT

Körperliche und psychische Folgeerscheinungen

Abgesehen von stark erhöhtem Unfallrisiko kann ständiger Alkoholmissbrauch auch zu schweren Organschäden (betroffen sind Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse, Nervensystem, Gehirn, etc.) führen. Diese Schäden sind meist irreparabel und können sich tödlich auswirken. Eine gefährliche Nebenerscheinung ständigen Alkoholmissbrauches sind auch depressive Erkrankungen.

Belastungen in der Familie

Ständiger Alkoholmissbrauch wirkt persönlichkeitsverändernd.

Handlungen unter Alkoholeinfluss führen letztlich zu großen Belastungen für alle Familienmitglieder. Die Zerrüttung der Familie, Scheidung, Trennung von Lebensgefährten, Abkehr der Angehörigen - all das verschlimmert die Situation für Alkoholkranke noch zusätzlich.

Probleme am Arbeitsplatz

Alkoholabhängige werden auch am Arbeitsplatz auffällig. Ihre Leistungsfähigkeit sinkt rapide und die Kollegenschaft bemerkt die Veränderungen, die nicht nur äußerlich, sondern auch im Wesen der betroffenen

Person vor sich gehen. Es kommt zum Unvermeidlichen: Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust von Familie und Freunden, Schulden, sozialer Abstieg bis hin zur Obdachlosigkeit. Eine Spirale, aus der es ohne eigenen Antrieb und Hilfe von außen kein Entrinnen gibt. Alkoholabhängige brauchen, wie andere Kranke auch, Hilfe und Betreuung.

Alkoholismus verkürzt die Lebenszeit um etliche Jahre!

Der erste Schritt.

Der erste und wichtigste Schritt zu einer erfolgreichen positiven Veränderung ist die Einsicht des oder der Betroffenen, alkoholkrank zu sein.

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AUS DER ABHÄNGIGKEIT

Das Loskommen von der Alkoholsucht braucht Zeit. Der erste Schritt dazu ist die Erkenntnis der Abhängigkeit, erst damit ist die Voraussetzung für eine mögliche Therapie gegeben.

Dieser Prozess ist nicht leicht und erfordert viel Geduld, sowohl vom Betroffenen selbst als auch von seinem familiären und sozialen Umfeld. Aber eines sollte immer bewusst sein: HILFE ist möglich.

Bei regelmäßiger Beratung und Betreuung in Einzel- und Gruppengesprächen schaffen es Alkoholabhängige, von ihrer Sucht langjährig loszukommen.

Dann kehren positive Lebenserfahrungen wieder. Das Aussehen verändert sich nachhaltig zum Besseren. Angst verschwindet. Man ist wieder in der Lage Probleme in der Familie und am Arbeitsplatz in den Griff zu bekommen. Betroffene erfahren wieder Sinn und Freude in ihrem Leben.

Die 4 Schritte der Therapie: Motivation - Problembewusstsein wird geschaffen, Entscheidung über ambulante oder stationäre Therapie wird getroffen.

Entgiftung - Behandlung zumeist im stationären Bereich unter ärztlicher Aufsicht. Dauer bis zu 14 Tagen.

Entwöhnung - Therapie in Einzel- bzw. Gruppengesprächen. Dauer: einige Wochen.

Nachbetreuung - Längerfristige Begleitung durch Einzel- und Gruppengespräche, um die Stabilität und Abstinenz aufrecht zu erhalten. Zusätzlich finden Angebote im freizeit-, kreativ- und sporttherapeutischen Bereich statt.

Hilfe ist möglich.

Kommen Sie in unsere Beratungsstelle. Wir können helfen - absolut vertraulich und anonym.

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WEGE
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SELBSTTEST ALKOHOL

Bin ich gefährdet? Ist mein Alkoholkonsum noch unbedenklich oder bereits kritisch? Finden Sie eine Antwort auf Ihre Fragen und testen Sie sich selbst! Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen so ehrlich wie möglich.

ja nein

Leiden Sie häufiger an Zittern der Hände?

Leiden Sie häufiger an einem Würgegefühl (Brechreiz), besonders morgens?

Wird das Zittern und der morgendliche Brechreiz besser, wenn Sie etwas Alkohol trinken?

Leiden Sie an starker Nervosität?

Haben Sie in Zeiten erhöhten Alkoholkonsums weniger gegessen?

Haben Sie öfters Schlafstörungen oder Alpträume?

Fühlen Sie sich ohne Alkohol gespannt und unruhig?

Haben Sie nach dem ersten Glas Alkohol ein unwiderstehliches Verlangen weiter zu trinken?

Leiden Sie an Gedächtnislücken nach starkem Trinken?

Vertragen Sie weniger Alkohol als früher?

Haben Sie nach dem Trinken schon einmal Gewissensbisse (Schuldgefühle) empfunden?

Haben Sie ein Trinksystem versucht (z.B. nicht vor bestimmten Zeiten zu trinken?)

Bringt Ihr Beruf Alkoholtrinken mit sich?

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ja nein Hat man Ihnen an einer Arbeitsstätte schon einmal Vorwürfe wegen Ihres Trinkens gemacht?

Sind Sie weniger tüchtig, seitdem Sie trinken?

Trinken Sie gerne und regelmäßig ein Gläschen, wenn Sie alleine sind?

Haben Sie einen Kreis von Freunden und Bekannten, in dem viel getrunken wird?

Fühlen Sie sich sicherer, selbstbewusster, wenn Sie Alkohol getrunken haben?

Haben Sie zu Hause oder an Ihrem Arbeitsplatz einen kleinen versteckten Vorrat an Alkoholika?

Trinken Sie Alkohol, um Stresssituationen besser bewältigen zu können oder um Ärger und Sorgen zu vergessen?

Sind Sie oder/und Ihre Familie schon einmal wegen Ihres Trinkens in finanzielle Schwierigkeiten geraten?

Sind Sie schon einmal wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss mit der Polizei in Konflikt geraten?

Quelle: Kurzfragebogen für Alkoholgefährdete, Max-Planck-Institut München

Bitte zählen Sie für jede Frage, die Sie mit „Ja“ beantwortet haben einen Punkt. Bei den Fragen 3, 7, 8, 14 wird eine Antwort mit „Ja“ mit vier Punkten bewertet.

Wenn Sie eine Punktzahl von sechs oder mehr haben, liegt bei Ihnen eine Alkoholgefährdung vor. Wir empfehlen Ihnen, sich an die nächstgelegene Beratungsstelle zu wenden.

Hilfe ist möglich.

Alkoholismus ist eine komplexe Krankheit mit massiven Auswirkungen auch auf das Umfeld der Betroffenen. Beratung und Therapie sind kostenlos!

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RAT UND HILFE

Die Alkoholberatung der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee Bereits im Jahre 1986 wurde seitens des Magistrates Klagenfurt am Wörthersee eine wöchentlich stattfindende Nachbetreuungsgruppe für Alkoholkranke eingerichtet.

Aufgrund der steigenden Frequenz und der komplexen Begleitproblematik war die Ausdehnung der Betreuungstätigkeit hin zu einer eigenen Beratungsstelle eine notwendige und sinnvolle Entwicklung.

Seit 1994 in der Kumpfgasse 20 eingerichtet, bietet die Beratungsstelle jene Atmosphäre, in der Sie die bestmögliche Hilfe für Ihr Problem erwarten dürfen.

Unsere Tätigkeit betrifft jedoch nicht nur die Lösung von bereits vorhandenen Problemen, sondern sie schließt auch deren Ursachen mit ein.

Was wir für Sie tun können Wir bieten umfassende Beratung und Betreuung von Alkoholkranken und Mitbetroffenen an:

In der Einzelberatung Hilfestellung bei der gesellschaftlichen Wiedereingliederung und in der Gesprächstherapie auch die Möglichkeit der individuellen Aussprache.

In den Gruppengesprächen treffen sich Betroffene in einer angstfreien und entspannten Atmosphäre zum Erfahrungsaustausch und erleben hier Rückhalt und Hilfe durch die Gemeinschaft.

Zusätzlich finden Betroffene und Angehörige in der Nachbetreuungsgruppe und bei verschiedensten sport- und freizeittherapeutischen Angeboten (Qi Gong, Nordic Walking, Fußball etc.) weitere Unterstützung auf ihrem Weg zu einem befriedigenden und suchtfreien Leben.

Gut betreut.

Ambulante Beratungsstellen bieten ein kostenloses und umfassendes Beratungs- und Betreuungsprogramm. Hier werden Ihre Bemühungen, die Sucht zu bekämpfen, von kompetenten Fachkräften mit Rat und Tat unterstützt.

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DAS BERATUNGSTEAM

Diplomierte Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen und ein Arzt stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Beratung und Betreuung in entspannter Atmosphäre

Die Räumlichkeiten in der Beratungsstelle sind großzügig angelegt. Unser Clubraum wird für diverse Veranstaltungen, Vorträge, Ausstellungen, vor allem aber für das gegenseitige Kennenlernen, genützt. Zusätzlich stehen Ihnen für Einzelgespräche mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehrere Büros zur Verfügung.

Impressum:

Herausgeber: Alkoholberatung der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee, Kumpfgasse 20, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

Grafik und Druck: StadtDruckerei, Abt. Stadtkommunikation, 9020 Klagenfurt am Wörthersee

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Mag.a (FH) Kerstin Fanzott Leiterin Mag. Josef Saliternig Diplomierter Sozialarbeiter

KREATIV

10 Die Bilder auf dieser und der folgenden Seite wurden von Klienten der Therapiegruppe gemalt. Malen und andere gemeinsame Freizeitaktivitäten helfen dabei, Wege aus der Sucht zu finden.

Alkoholberatung der Landeshauptstadt Klagenfurt a. Ws.

Kumpfgasse 20, 2. Stock, 9020 Klagenfurt a. Ws.

Telefon: +43 463 537-4671

Fax: +43 463 537-6292

E-Mail: alkoholberatung@klagenfurt.at

Unsere Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag: 08.00 - 12.00 Uhr

Nachmittagstermine nach Vereinbarung

Gruppentherapie:

Dienstag, 18.00 - 19.00 Uhr

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