Wirtschaft kompakt Nr. 2 / 2016

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Vom Hartguss zum Weltunternehmen Ausgewählte Meilensteine prägen die Industriegeschichte (1855 – 2015): Prof. Dr.- Ing. habil. Adolf Neubauer, Dipl.-Ing. Heinz Just, Christoph Kretschmann, Dr.-Ing. Hans-Jürgen Rasehorn, Prof. Dr.-Ing. Rainer Schmidt

n Deutschland bricht ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Gründerzeit für Unternehmen an. Aus einer kleinen Fabrik an der Mündung des Flüsschens Sülze in die Elbe in Buckau entwickelt sich ein Weltunternehmen, der die Industriegeschichte von Magdeburg prägte. Die „Säule“ der Unternehmen Gruson - Krupp/Gruson - SKET hat Magdeburg durch den Schwermaschinenbau für präzise, langlebige Industrieprodukte weltweit bekannt gemacht.

I

1835 Gründung des Eisenbahn - Comite`s unter Vorsitz von Oberbürgermeister August Wilhelm Francke, trotz Gegenstimmen aus der Bürgerschaft. Abraham Louis Gruson, der Vater des späteren Firmengründers Hermann Jaques August Gruson, erwirbt sich große Verdienste und wird zum Ehrenmitglied ernannt. Der Triumphzug der Eisenbahn ist ein Beginn für die Industrialisierung der Region Magdeburg. Ausgewählte Meilensteine prägen die Industriegeschichte (1855 – 2015): 1855 Hermann Gruson errichtet an der Sülze seine Maschinenfabrik einschl. Eisengießerei und Schiffswerft, letztere schließt kurz danach.

schen Kupferhammer in Osterode/Harz. Die gewalzten Kupferbleche sind u. a. für das Brandenburger Tor in Berlin und das Hermanns Denkmal im Teutoburger Wald bestimmt. 1886 Die Firma wird in die „Aktiengesellschaft Grusonwerk, Magdeburg-Buckau“ umgewandelt und weckt, wegen der überzeugenden Produkte aus Hartguss, die Begierde der Konkurrenz. 1892 Das Grusonwerk übernimmt den Gasmotorenbau der Magdeburger Firma Buss, Sombart & Co. 1893 Friedrich Alfred Krupp, Essen übernimmt gemäß Betriebsüberlassungsvertrag von1892 das Grusonwerk und firmiert nun als Fried. Krupp Grusonwerk Magdeburg-Buckau. Es erfolgt eine drastische Umstellung des Produktionsprogramms, wobei zunächst das Kriegsmaterial nach Essen verlegt wird und die Friedenserzeugnisse in Magdeburg verbleiben. Bei dieser Arbeitsteilung blieb es später jedoch nicht. 1897 Herstellung des ersten Dieselmotors (20 und 50 PS), nachdem Rudolf Diesel den Bau von Gasmotoren im Krupp-Grusonwerk Magdeburg studiert hatte. Die Produktion wird nach Essen verlagert und 1898 an MAN abgegeben.

Die Firma „H. Gruson, Magdeburg – Buckau“ um 1860

1856 Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in Alexisbad/Harz. Hermann Gruson erhält die Mitgliedsnummer 28. 1858 Hermann Gruson optimiert meisterhaft den Schalenhartguss, ein metastabiles Gusseisen mit hohem Carbid-Anteil, für die industrielle Anwendung (Weichen, Eisenbahnräder, Walzen), aber auch für die Kriegstechnik. 1863 Hermann Gruson beginnt mit der Herstellung von Schalenhartgussgranaten für den Beschuss von Panzerplatten. 1869 Umzug der prosperierenden Firma in die Marienstraße / Ecke Klostergraben, heute Dodendorfer Straße. 1870 Lieferung des ersten Walzwerkes für den Jorn-

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WIRTSCHAFT kompakt

1923 Die Fried. Krupp Grusonwerk Aktiengesellschaft wird, infolge der französischen Besetzung des Ruhrgebietes, in Magdeburg gegründet. Markante Produkte sind u. a. Öl-, Walz-, Verseil- und Zerkleinerungsmaschinen, aber auch Krane, Zementfabriken und Anlagen für den Wasserbau (Schiffshebewerke, Klappbrücken).


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