Magdeburg kompakt 82

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KOMPAKT SPEZIAL

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Kintopp auf Wanderschaft

Kinos in Magdeburg um 1940 Name

Ort

Plätze

Füli Apollo-Theater UFA Deuling-Palast Kammer-Lichtspiele Walhalla-Lichtspiele Clou-Lichtspiele Tonbild-Theater UT-Palast Storch SchauburgLichtspiele Apollo-Lichtspiele Agli-Lichtspiele MarktschlösschenLichtspiele Odeon-Lichtspiele Panorama Casino-Lichtspiele Haus der Deutschen Fata Morgana Westend-Lichtspiele Schwarzer Adler Oli-Lichtspiele Passage-Lichtspiele Scala-Lichtspiele Palast-Lichtspiele Südlichtspiele Stadthalle Vortragshaus Francke-Jugendheim Elbe-Lichtspiele UT-Palast Buckau Capitol-Lichtspiele Apollo-Lichtspiele Sanssouci-Lichtspiele Roxy-Lichtspiele Linden-Lichtspiele

Prälatenstraße 22 Breiter Weg 23 Alter Markt 18/19 Breiter Weg 141 Apfelstr. 12 Breiter Weg 84 Breiter Weg 118 Gr. Storchstr. 7

1.071 177 1.056 1.342 846 137 180 500

Rogätzer Str. 33a Wittenberger Str. 4 Agnetenstr. 5

352 227 321

370 Abendstr. 6 585 Lübecker Str. 34 594 Listemannstr. 2 568 Breiter Weg 855 Ratswaageplatz 1-4 394 Cölner Str. 3 Gr. Diesdorfer Str. 211 728 259 Alt Diesdorf 8 469 Olvenstedter Str. 25 198 Breiter Weg 217 762 Halberstädter Str. 135 Braunschweiger Str. 25 1.200 Leipziger Chaussee 23 316 3.000 Flandernplatz 378 Ausstellungsgelände 400 Werner-Fritze-Str. 282 Feldstr. 7 Schönebecker Str. 94 1.097 340 Alt-Fermersleben 72 165 Alt Westerhüsen 13 Potsdamer Platz 9 Kirchstr. 1 Gr. Diesdorfer Str. 7/8

Barleben Hansa-Lichtspiele Kammer-Lichstspiele Groß Ottersleben

248 597 256 305 280

Mehr als 20.000 Magdeburger und ihre Gäste konnten so an einem einzigen Abend die Kinovorstellungen besuchen.

1. Ausgabe November | 2016

A

m 1. November 1895 projezierten die Brüder Max und Emil Skladanowsky erstmals kurze Filmsequenzen vor einem zahlenden Publikum im Berliner Wintergarten - der Siegeszug der bewegten Bilder nahm seinen Lauf. Nur zehn Jahre später waren die ersten Kinomatographen die Sensation auf den Jahrmärkten. Elektrisierte Schaubuden zeigten für 20 Pfennig Filme für Jedermann. Und so mancher Besucher glaubte da an „Hexenwerk“. Einige Besucher warfen sogar Steine an die Leinwand, um die Zauberbilder zu vertreiben. „Vornehm - wissenschaftlich - belehrend - ergötzend“ war auf den Ankündigungsofferten und Plakaten der reisenden Kinomatographen zu lesen. So auch in Magdeburg. Es berichtete am 1. September 1896 der Magdeburger General-Anzeiger, das im kleinen Saal des „Fürstenhof“ Fotofrafien in voller Lebendigkeit wiedergegeben werden. Ein Ozeandampfer in voller Fahrt, ein Wasserfall in Amerika oder ein Schmied bei der Arbeit zählten zu den erwähnenswerten Filmsequenzen. „Der Besuch der Vorführung ist zu empfehlen“, so der Reporter der Zeitung.

Alltagsflucht mit Leinwandstars

M

agdeburg in den 1930er Jahren: Es war die große Zeit des Theaters, Varietés und der Lichtspielhäuser. Seit den 1920er Jahren entbrannte ein Kampf der Wanderkinos auf den Jahrmärkten mit den stehenden Kinos und neuentstehenden Lichtspielhäusern. Mit dem Tonfilm zog es abendlich immer mehr Magdeburger in die Kinos. Die Anzahl der Lichtspielhäuser stieg auf magische 33 Etablissements. Hier konnte man für wenige Pfennige dem Alltag entfliehen und eine magische Welt der Träume und Attraktionen entdekken. Allein auf dem Breiten Weg gab es fünf Kinos:

Deuling-Palast

Nach zwei Jahren Bauzeit eröffnete 1923 der Deuling-Palast mit Platz für 1.100 Zuschauer auf dem Alten Markt. Es war mit eines der Gebäude, das nur für den Zweck von Filmvorführungen errichete wurde. Die meisten anderen Kinos zu dieser Zeit schlugen ihr Quartier in ehemaligen Ladengeschäften oder anderen Zweckbauten auf, die extra für Kinobesucher umgebaut wurden. Der Deuling-Palast zählte zu den exklusiven Häusern und Premierenkinos. Übrigens werden sich einige Magdeburger noch daran erinnern, das hier zu DDR-Zeiten die erste Kinobar im „Theater des Friedens“ war. Großes Kino in Drehsesseln und mit Bedienung.

Die „Clou-Lichtspiele“, die „Casino-Lichtspiele“, das „Tonbild-Theater“, die „Kammer-Lichtspiele“, die „Passage-Lichtspiele“ oder das „Panorama“. In den Glanzzeiten besuchten wöchentlich mehr als 75.000 Kinogänger die Häuser und schauten gespannt ihren Stars Heinz Rühmann, Hans Albers, Henny Porten, Marika Rökk, Lilian Harvey oder Willy Fritsch auf der Leinwand zu. Ob Weltwirtschaftskrise oder die Kriegstage in der Elbestadt: Das Kino zählte zu den Hauptanziehungspunkten der Zerstreuung suchenden Einwohner, die mindestens einmal pro Woche die Kinos aufsuchten.


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