Magdeburg kompakt 80

Page 18

KOMPAKT SPEZIAL

18

1. Ausgabe Oktober | 2016

„Je älter die Geige, desto süßer der Ton“ Kreativität und kulturelle Bildung in späteren Lebensphasen. Von Elisabeth Napiontek

Mobiler Pflegedienst seit 18 Jahren

E

ine geliebte Person, die nicht mehr in der Lage ist, sich vollständig um sich selbst zu kümmern, einer Pflegeeinrichtung anzuvertrauen, ist meist ein schwerer Schritt. Für die Angehörigen kaum vorstellbar und von den Betroffenen nicht gewollt. Die eingeschränkte Mobilität und die benötigte Hilfe sind jedoch kein Grund, die eigenen vier Wände zu verlassen. Wer den Umzug in ein Pflegeheim verhindern möchte, kann sich für die Unterstützung an einen mobilen Pflegedienst wenden. Simone Girth leistet diese Art von Hilfe bereits seit 18 Jahren. Mit zehn Mitarbeiterinnen bietet der „Pflegedienst mit Herz“ in Magdeburg die notwendigen Dienstleistungen, um Betroffenen durch den Alltag zu helfen und die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Das erforderliche Maß der Pflege wird individuell an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Die Mitarbeiterinnen des mobilen Pflegedienstes sind ausgebildete und geschulte Fachkräfte, die betroffene Personen in den Bereichen der Grundpflege, der medizinischen Versorgungspflege und in der Hauswirtschaft unterstützen. „Zu unserem Beruf gehört es beispielsweise, bei der Antragstellung der Pflegestufen, beziehungsweise demnächst der Pflegegrade, weiterzuhelfen“, erklärt Simone Girth. „Oder wenn jemand aus dem Krankenhaus entlassen wird und nach Hause gebracht werden soll, dann rufen uns die Ärzte und wir erledigen das.“ Auch im Haushalt steht das Personal assistierend zur Seite, ebenso bei der täglichen Hygiene und der Grundpflege. Damit trotz benötigter Hilfe zu Hause im Alltag alles beim Alten bleibt ...

J

e älter die Geige, desto süßer der Ton.“ Was uns das alte irische Sprichwort aus dem Titel damit sagen will, kann sicher in vielerlei Hinsicht interpretiert werden. Aber fernab von polemischen Aussagen wie „je oller, desto doller“ gibt es doch schöpferi-sche Potenziale älterer Menschen, die dem Begriff der Kreativität eine Bedeutung geben, welche sich über künstlerische Aktivitäten hinaus erstreckt. Zunächst ist notwendiger Weise zu beachten, dass Kreativität keinesfalls gleichzusetzen ist mit Talent oder Produktivität. Auch wenn diese in einer eher leistungsorientierten Gesellschaft im Vordergrund steht und nur dann wahrgenommen wird, wenn auch der älteste Mensch noch möglichst einem Ehrenamt nachgeht, um vom sozialen Umfeld als produktiv oder sogar gesellschaftlich nützlich wahrgenommen zu werden, so gibt es doch eine Form der Produktivität, die sich auch darin äußert, emotio-nal involviert und glücklich zu sein. Ob man nun mit 60 Jahren zu den sogenannten „Jungen Alten“ oder zu den „Hochaltrigen“ ab ungefähr 80 Jahren zählt, spielt dabei zudem eine eher untergeordnete Rolle. Im Laufe des Lebens sammelt der Mensch Erfahrungen und eignet sich neues Wis-sen an. Jede Lebensphase gestaltet sich aus dem zuvor Erlebten und führt zu einer Veränderung der Lebensgestaltung, die ein hohes Maß an Kreativität erfordert. Daher ist die Annahme COHENS, dass die Kreativität im Alter zunimmt, da sie sich aus dem angesammelten Wissen und den verschiedenen Dimensio-

nen der Erfahrungen speist, durchaus schlüssig. Der Wunsch nach Entfaltung im Alter hat dann einen besonderen Stellenwert, wenn dies in den vorangegangenen Lebensphasen nicht möglich war oder durch äußere Einflüsse verwehrt wurde. Kunst und Kultur können dabei dienlich sein und bieten die Möglichkeit, Sachverhalte zu thematisieren ohne dafür Konsequenzen zu erwarten. Schließlich lässt der Ausdruck durch künstlerische Mittel einen gewissen Interpretationsspielraum zu. Wie DOW sagte, kann Kunst eine Stimme verleihen und ein kraftvolles Mittel des Ausdrucks sein. Damit gibt sie nicht nur die Möglichkeit etwas zu sagen, sie zeigt zeitgleich einen Weg auf, dieses zu tun. Daher zeichnet sich kulturelle Bildung mittlerweile nicht mehr nur allein dadurch aus, dass Menschen kulturelle Angebote rezipieren. Vielmehr trägt die selbsttätig-kreative Partizipation dazu bei, Menschen zu erreichen und sie tatsächlich an Kunst und Kultur teilhaben zu lassen, indem sie diese selbst erschaffen. Ein Gleichgewicht zwischen beiden Optionen ist von Nöten. Als wichtig wird dabei die Zugänglichkeit zu kulturellen Angeboten angesehen und zwar unabhängig der zugrunde liegenden psychosozialen Faktoren. Ein chancenreicher Zugang kann durch spezielle Angebote in sogenannten „kreALTiv“-Labors geschaffen werden und damit aufzeigen, dass schöpferische Ressourcen auch – oder erst recht – mit zunehmendem Alter vorhanden sind. Elisabeth Juliana Napiontek, Studium an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit“. Masterstudium „Soziale Dienste in der alternden Gesellschaft“. Dozentin für Soziologie & Gerontologie für die Fachschaften Altenpflege und Ergotherapie. Fachpraxisverantwortliche für die Fachschaft Sozialpädagogik.

Kunst und Kultur für kreALTive Menschen Ob Lesungen, Musikdarbietungen, Theaterstücke, Seminare oder Workshops - Wir haben das passende Angebot für Sie!

kreALTiv-Labor www.Mobile-Pflege-Magdeburg.de 39120 Magdeburg - Otternweg 3 A Tel.: 0391 / 6 23 00 48 Mobil: 0175 2 72 88 27

Herbert Beesten | Brandenburger Str. 9 | 39104 Magdeburg Tel. 0175 577 36 74 | E-Mail: Beesten@kreALTiv.de | www.kreALTiv.de


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Magdeburg kompakt 80 by MAGDEBURG KOMPAKT - Issuu