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Ewige Liebe mit Konfliktherd
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Das Paar bei der Hochzeit 1968. Zwei Jahre später kam das erste Kind auf die Welt.

Alfred, was liebst du an Rosmarie am meisten? Den Gegensatz. Wir sind sehr unterschiedlich, und sie ergänzt mich. So ist sie sehr spontan und kommunikativ. Ich eher weniger.
Rosmarie, was liebst du an Albert am meisten? Die Ruhe, die er ausstrahlt. Sein unglaublicher Langmut, seine Treue – und dass er jede Situation mit Humor lösen kann.
Und was ist euer Geheimrezept? Einander leben lassen und sich nichts vorschreiben.
Alfred: Es ist, als wäre es erst gestern gewesen! Ich weiss das noch genau. Und bevor wir geheiratet haben, ging sie noch ein halbes Jahr als Au-pair nach Amerika. Rosmarie: Zwei Jahre nach der Hochzeit kam das erste Kind, zwei Jahre danach das zweite. Das dritte kam ungeplant, als ich 40 war. Es entstand auf einer Reise in Kiew. In einer Bar machten wir noch Witze darüber, ob ich vielleicht schwanger bin. Alfred: Wir zogen nach Zurzach und kannten nach einem halben Jahr das ganze Dorf, weil sie so kommunikativ ist. Rosmarie: Ich habe mich ehrenamtlich engagiert und war nie eine Gluggere. Ich habe von Anfang an gemerkt, dass Fredi nicht klammert. Es war für mich ein Zeichen, dass ich in dieser Liebe nie angebunden sein werde. Frisch verheiratet, ging ich zum Beispiel nach Mels an die Fasnacht. Fredis Arbeitskollegen waren schockiert darüber, für sie war das eine Gelegenheit zum Fremdgehen. Alfred: Ich hätte Rosmarie nie etwas verboten, wir liessen einander immer leben. Im Eheunterricht hiess es damals, die Frau sei dem Manne untertan. Wir haben im Anschluss nur darüber gelacht. Hätte sie Geld verdient, wäre ich auch gern zu Hause geblieben. Aber in der Küche haben wir einen Elektro- und einen Konfliktherd. Bis ich ein Rüebli gerüstet habe, kann mir Rosmarie gar nicht mehr zuschauen. Bei ihr muss alles in fünf Minuten fertig sein. Rosmarie: Das stimmt. Bei mir muss immer etwas laufen. Wir haben ein GA, unternehmen Tagesausflüge oder machen eine Velotour zusammen. Ich spare alles für die Reisekasse. Fredi sagt: Wenn ich nicht immer Reisli planen würde, käme er nicht aus dem Haus heraus. Alfred: Und du würdest wohl jeden Tag etwas unternehmen wollen. MM
So schmöckt’ s Dihei!
