32 | 31.1.2022 | PFLANZEN
Trauerspiel um Zimmerpflanzen Werden Zimmerpflanzen wortwörtlich umschwärmt, zeugt das leider meist nicht von Attraktivität, sondern von Schädlingsbefall. Gerade Trauermücken fühlen sic h im Winter speziell wohl. Text: Yvette Hettinger
Daran erkennt man den Befall
Wenn eine Pflanze nicht oder nur langsam wächst, ist das ein erster Hinweis auf Schädlinge. Schwirren zudem kleine Mücken von einem bis zwei Millimetern Länge um die Pflanze, ist die Diagnose Trauermücke sehr wahrscheinlich. Besonders zahlreich fliegen die Tierchen auf, wenn man die Pflanze giesst oder am Topf ruckelt. Oft leben bereits Larven in der Erde, wenn man den Befall bemerkt.
Erste Hilfe Befallene Gewächse sofort von den anderen separieren, denn Trauermücken greifen rasend schnell auf den nächsten Wirt über. Das Wässern so lange einstellen, bis der Wurzelballen trocken ist. Um die Feuchtigkeit zu prüfen, steckt man einen Finger tief in die Erde, so nahe wie möglich an der Wurzel. Bleibt feuchte Erde daran haften, ist der Wurzelballen noch nicht ausgetrocknet. Da Trauermückenlarven am besten in feuchter Erde leben, werden sie durch das Austrocknen schon dezimiert. Achtung: Die meisten Gewächse kommen mit vorübergehender Trockenheit klar, im Einzelfall gilt es das aber erst abzuklären. Leimfallen, auch Gelbtafeln genannt, in die Erde stecken. Daran bleiben die Mücken kleben und können sich nicht mehr vermehren. Biologische Leimfallen kommen auch präventiv zum Einsatz. Einen Strumpf über die Töpfe der noch gesunden Pflanzen stülpen, und zwar von unten nach oben. Stets das offene Ende des Strumpfs über der Erde zuknöpfen. Das bleibt ein paar Wochen so und sperrt die Mücken vom Topf aus. Danach sind ein paar längerfristige Massnahmen angezeigt.
Biologische Methoden Feinde besorgen: kleine Lebewesen wie Raubmilben oder Traunem-Nematoden haben die Trauermücken zum Fressen gern und sind online bestellbar. Niemand muss Maden anfassen. Milben werden im Substrat geliefert, das auf die Erde gekippt wird; Nematoden in einem Pulver, das man ins Giesswasser gibt. Simpel und biologisch. Ebenfalls biologisch: Trauermücken-Stopp von Migros-Bio Garden. Das Konzentrat besteht aus Bakteriensporen und wird mit Giesswasser verabreicht. Die Insekten nehmen die Sporen auf, sie wirken über ihren Darm, und zwar tödlich.
Bilder: Getty Images/iStockphoto
Die trockene Heizungsluft in vielen Wohnungen verleitet einen gern dazu, Zimmerpflanzen allzu häufig zu wässern. Doch leider ist die dauerfeuchte Erde das reinste Paradies für Trauermücken: Darin legen sie ihre Eier ab, und dort tummeln sich auch ihre Larven, die sich von jungen Wurzelteilen ernähren.