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Schweiss lass nach
Wie lange dauern die Wechseljahre? Im Durchschnitt machen sich die Beschwerden etwa sieben Jahre lang bemerkbar – eine recht lange Zeit, die zudem in eine Lebensphase fällt, in der viele Frauen beruflich stark gefordert sind.
Was tut Frauen in den Wechseljahren gut?
Jegliche Art von Sport, Bewegung und Entspannungstechniken vermag das Wohlbefinden zu steigern und die Schlafqualität zu verbessern. So können Frauen auch verhindern, dass sie viel Gewicht zulegen – ein Problem, das in diesem Alter ebenfalls hormonell bedingt ist. Eine Gewichtsabnahme kann Hitzewallungen vermindern. In welchem Alter passieren diese Veränderungen?
Wie stark leiden Frauen darunter?
Das ist unterschiedlich. Während rund ein Drittel nicht viel davon bemerkt, berichtet ein weiteres Drittel von mässigen Beschwerden und der Rest von starken. Vielen Frauen macht dieser Übergang in die unfruchtbare Phase auch psychisch zu schaffen. Sie fühlen sich ohnehin schon weniger attraktiv und abgewertet. Besonders peinlich ist es ihnen, wenn Symptome auftreten, die für andere wahrnehmbar sind – etwa weil sie plötzlich schwitzen und das Fenster aufreissen.
Die Umstellung des Körpers setzt im Durchschnitt mit 51 Jahren ein, kann aber in Ausnahmefällen auch bereits ab 40 oder erst Mitte 50 beginnen. Die Menstruation tritt unregelmässiger auf; oft kommt es zwischendurch zu Schmierblutungen. Mit dem definitiven Ende der Fruchtbarkeit kann man etwa ein Jahr nach der letzten Monatsblutung rechnen.
Was hilft bei trockener Vagina?
Bei trockener Vagina helfen östrogenhaltige Zäpfchen oder Salben, die lokal angewendet werden. Dadurch verbessert sich die Durchblutung und somit die Befeuchtung. Obwohl das Brustkrebsrisiko bei dieser Therapie dabei kaum steigt, benötigt man dafür eine ärztliche Begleitung. Rezeptfrei erhältlich sind Sanddorn und Nachtkerzenölpräparate. Bei sexueller Aktivität ist zudem ein Gleitmittel hilfreich. Viele Frauen leiden ab 50 aber auch vermehrt unter trockenen Augen. Ein Problem, das man mit Augentropfen lindern kann.
Können Hormontherapien Linderung bringen?
Ja. Etwa ein Drittel aller Frauen nimmt in den Wechseljahren für eine Zeit lang Hormone ein. Sie helfen zu 95 Prozent sehr gut: Die Intensität und Häufigkeit der Wallungen nehmen deutlich ab, die Frauen schlafen besser, und die Lebensqualität steigt. Die Risiken einer Hormonersatztherapie (Thrombose oder Brustkrebs) sind heutzutage sehr gering. Wichtig ist eine enge ärztliche Begleitung, bei der die Dosierung und Zusammensetzung des Hormonpräparats genau der individuellen Situation angepasst werden. Helfen natürliche Mittel bei Hitzewallungen?
Viele natürliche Mittel sind mittlerweile wissenschaftlich gut erforscht. Gegen Hitzewallungen ist eine Wirkung durch Pflanzen wie Traubensilberkerze, Nachtkerzenöl, Hopfen, Ginseng und Leinsamen nachgewiesen. Nicht ganz so deutlich ist die Studienlage bei Salbei, obwohl die Heilpflanze bei Hitzewallungen sehr häufig angewendet wird. Empfohlen werden dagegen SojaIsoflavone. Darauf ist man gekommen, weil Frauen in Asien viel weniger Wechseljahrsymptome haben als hierzulande. Man geht davon aus, dass dies mit der Ernährung zu tun hat: In Asien wird viel Tofu gegessen und Sojamilch getrunken. Der Stoff ist auch in Form von Kapseln erhältlich. Erwiesenermassen hilfreich sind zudem Hypnose, Akupunktur und kognitive Verhaltenstherapien.
Dr. med. Stefan Karoly ist Gynäkologe bei Medbase Winterthur Neuwiesen.