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Heilige Kuh gemetzget

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Stadt, Land, Stutz

Stadt, Land, Stutz

Tschau, Ufzgi!

Spass machen sie niemandem, aber ohne scheint es auch nicht zu gehen, oder doch? Im Schulbezirk Kriens LU müssen Schülerinnen und Schüler keine Hausaufgaben mehr machen.

Text: Dario Aeberli Bilder: Nik Hunger Eine Immobilienfirma in der Stadt Luzern wirbt mit dem Satz: «Wir lieben Hausaufgaben». Nur 2,5 Kilometer weiter in Kriens LU ist die Gefühlslage eine ganz andere. Im Dorfschulhaus, im 2. Stock, sitzt die Sechstklässlerin Karol an ihrem Pult. Sie hatte vor zwei Jahren das letzte Mal Hausaufgaben – so wie alle Kinder der Volksschule Kriens zwischen der 1. und 6. Klasse. «Ohne ist es wunderschön», sagt Karol. Weniger Stress, mehr Freizeit, mehr Selbständigkeit. «Würde Frau Bieri die Hausaufgaben wieder einführen wollen, könnte ich das nicht akzeptieren», sagt sie.

Patricia Bieri, die Lehrerin, lacht. Ihr käme es nicht im Traum in den Sinn, wieder Hausaufgaben zu geben. «Ich habe das viele Jahre getan und damit sehr viel Zeit verbrätelt.» Schauen, dass alle das Hausaufgabenheft korrekt führen, kontrollieren, ob alle die Aufgaben erledigt haben, und disziplinieren, wenn jemand sie nicht

«Würde Frau Bieri die Hausaufgaben wieder einführen wollen, könnte ich das nicht akzeptieren.»

Sechstklässlerin Karol

gemacht hat. «Die Hausaufgaben haben mir nie geholfen, den Schulstoff durchzubringen», sagt Bieri. In den zwei Jahren ohne Hausaufgaben hätten sich die Leistungen der Kinder nicht verschlechtert. Im Gegenteil. «Die Schülerinnen und Schüler können sich selbständiger organisieren, weil wir ihnen nicht täglich vorschreiben, was sie zu erledigen haben. Das hilft ihnen in der Sek oder in der Kanti, wenn es wieder Hausaufgaben gibt.»

Das Thema Hausaufgaben beschäftigt die Schweiz schon lange. Bildungsexpertinnen und -experten sind sich bis heute uneinig. Einige halten Hausaufgaben für überholt, andere sehen darin eine wirksame Lernform. Beides wird von Studien gestützt. Immer wieder experimentieren einzelne Schulen oder Lehrpersonen mit weniger oder gar keinen Hausaufgaben. Es gibt keine Übersicht, wo es in der Schweiz noch Hausaufgaben gibt und wo nicht. Im Kanton Schwyz zum Beispiel wurden die Hausaufgaben 1991 abgeschafft – und 1994 auf Drängen der Eltern wieder eingeführt. Marina Monti ist seit zweieinhalb Jahren Schulleiterin der Schule Zentrum in Kriens. Bereits beim Bewerbungsgespräch sagten ihr die Verantwortlichen, dass der Bezirk die Hausaufgaben abschaffen wolle. «Wobei der Begriff ‹abschaffen› nicht ganz stimmt.»

Aufträge statt Aufgaben «Es gibt sie bei uns einfach nicht mehr im herkömmlichen Sinne. Wir haben ein anderes Hausaufgabenmodell eingeführt», sagt Marina Monti. Konkret bekommen die Schülerinnen und Schüler von den Lehrpersonen jede Woche ein Lernprotokoll mit Aufträgen, an denen sie jeweils bis Freitag um 15.05 Uhr arbeiten können. Wann sie wo was erledigen, ist ihnen überlassen. Dafür gibt Bieri ihrer Klasse während des regulären Unterrichts täglich 30 Minuten Zeit. Wer in dieser Zeit nicht alle Aufgaben schafft, Fragen hat oder Unterstützung braucht, kann an der sogenannten «persönlichen Lernzeit» in der Schule freiwillig teilnehmen. Die findet am Dienstagnachmittag, Mittwochmorgen sowie am Freitagnachmittag vor oder nach dem Unterricht statt und dauert 30 Minuten. Wer lieber zu Hause arbeiten will, kann das ebenfalls tun.

Es ist Freitag, 15.05 Uhr, die Schulglocke klingelt, der offizielle Unterricht ist vorbei. Drei Mädchen an einem Viererpult packen ihre Sachen und ver

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Dubrovnik

Archipel der Elafiten-Inseln

Split

Split

Insel Brač Bol

Jelsa Insel Hvar

Insel Korčula Korčula

Adriatisches Meer Pomena Insel Mljet Slano

ElafitenInseln Dubrovnik

Ihr Reiseprogramm:

1. Tag, Samstag – Flug nach Dubrovnik & Einschiffung

Am Mittag Linienflug via Frankfurt nach Dubrovnik. Per Bus geht es zum Hafen, wo die wunderschöne MY Solaris uns erwartet. Begrüssung & Nachtessen an Bord.

2. Tag, Sonntag – Dubrovnik

Heute erwartet uns Dubrovnik, die weltbekannte «Perle der Adria». Freuen Sie sich auf eine unvergessliche Führung durch die zauberhafte Altstadt*. Am Nachmittag bleibt Ihnen genügend Zeit für eigene Entdeckungstouren. Das Mittagessen nehmen wir an Bord ein. Der Abend bleibt frei – Gelegenheit, um in einem der typischen Lokale in Dubrovnik zu dinieren.

3. Tag, Montag – Dubrovnik – Mljet

Nach dem Frühstück legen wir Richtung Insel Mljet ab. Nach einer Badepause im tiefblauen Meer und dem Mittagessen an Bord erreichen wir Pomena. Bei einem herrlichen Inselausflug* können Sie ein Bad in den bekannten Salzwasserseen nehmen. Der Abend ist wieder frei – Gelegenheit zum typischen Nachtessen in Pomena.

4. Tag, Dienstag – Hvar

Entlang der Halbinsel Pelješac und der Insel Korčula fahren wir zur Insel Hvar. Die Insel ist bekannt für ihre zauberhaften Lavendelfelder. Unser Ziel ist der beschauliche Ort Jelsa auf der Nordseite der Insel, wo wir nach einer Badepause eintreffen. Gelegenheit zum Abendessen und Übernachtung.

5. Tag, Mittwoch – Mljet – Brac – Split

Wir nehmen Kurs auf Bol auf der Insel Brač. Hier passieren wir den wohl schönsten Feinkiesstrand des gesamten Mittelmeeres – „Zlatni Rat“ (Goldenes Horn). Wir geniesssen den fantastischen Anblick und im Anschluss eine Badepause in etwas ruhigeren Gewässern, bevor wir dann weiter nach Split gleiten. Nach einer tollen Stadtführung* steht Ihnen der Rest des Abends in der Hauptstadt Dalmatiens zur freien Verfügung.

6. Tag, Donnerstag – Split – Korčula

Nach dem Mittagessen an Bord erreichen wir die Korčula, eine der grünsten Inseln der Adria. Die Altstadt ist wunderschön und wird wegen ihres festungsähnlichen Aussehens oft auch als „Klein-Dubrovnik“ bezeichnet. Freuen Sie sich auf den freien Abend in dieser reizvollen Stadt und lassen Sie es sich bei einem Nachtessen in einem typischen Lokal gutgehen.

7. Tag, Freitag – Korčula – Elafiten-Inseln – Dubrovnik

Wir steuern den aus dreizehn Inseln bestehenden Archipel der Elafiten-Inseln an und ankern nach schönen Stunden an Bord in Dubrovnik, wo uns am Abend das Captain’s Dinner serviert wird.

8. Tag, Samstag – Dubrovnik

Nach der Ausschiffung in Dubrovnik bleibt noch etwas Zeit für einen letzten Bummel durch die Altstadt, ehe uns der Bus zum Flughafen bringt, von wo aus wir zurück in die Schweiz fliegen.

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Kerosinzuschlag ✓ ✓ Fahrt im komfortablen Extrabus Transfer Flughafen Dubrovnik – Hafen / ✓ 2 Übernachtungen im 4 Sterne Hotel Hafen – Flughafen Dubrovnik ✓ in Montecatini Terme 7 Übernachtungen auf der MY Solaris ✓ 5 Übernachtungen im 4 Sterne Hotel in der gewählten Kabinenkategorie ✓ auf der Sorrentinischen Halbinsel 7 x Frühstück an Bord ✓ ✓ 7 x Frühstücksbuffet im Hotel 6 x Mittagessen an Bord ✓ ✓ 7 x Nachtessen im Hotel 1 x Nachtessen an Bord am ersten Tag ✓ ✓ 1 x Mittagessen in einer typischen 1 x Kapitänsdinner am letzten Tag

Cantina in Frascati ✓ Kreuzfahrt mit der MY Solaris gemäss ✓ 1 x Mittagessen auf einem Weingut Programm beim Ätna inkl. Bruschetta, Pastage✓ richt, Dessert und Wein Ausflug Salzseen im Nationalpark Mljet ✓ ✓ 1 x Pizzamittagessen in Neapel Stadtführungen in Dubrovnik & Split ✓ inkl. 1/4l Wein & 1/2l Wasser Sämtliche Hafen- und Kurtaxen ✓ ✓ Besichtigung von Pompeji inkl. Eintritt Eigene Schweizer Reiseleitung & Führung während der ganzen Reise ✓ Tagesausflug zur Insel Capri, inkl.

Schiffüberfahrt, Minibus auf Capri &

Rundgang ✓ Eintritt Augustus Gärten Insel Capri ✓ Fantastischer Tagesausflug Amalfiküste ✓ 1 x 1 Eis oder Espresso in Amalfi ✓ Interessante Stadtführung in Neapel ✓ Eigene Schweizer Reiseleitung auf der ganzen Reise Preis pro Person in DBL /

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Isabelle Egli Budelacci (links), Lehrerin Patricia Bieri (Mitte) und Schulleiterin Marina Monti sind sich einig: Das neue Hausaufgabenmodell hat sich bewährt.

abschieden sich ins Wochenende. Sie haben alles erledigt. Von den 21 Kindern in Bieris Klasse bleiben 7 im Schulzimmer. Ein Junge mit Spongebob-Pullover loggt sich am PC ein und zieht Kopfhörer an. Zeit für Englischhörverständnis. Ein anderer fragt Bieri: «Was heisst Badewanne auf Französisch?» Bieri unterstützt nun in allen Fächern aufs Mal.

Die Abschaffung der Hausaufgaben im Kanton Schwyz war 1991 ein Geschenk der

Bildungsdirektorin an die

Schülerinnen und Schüler zum

Anlass des 700-Jahr-Jubiläums der Eidgenossenschaft.

Lehrpersonen durften nur noch auf Wunsch der Kinder oder Eltern Hausaufgaben erteilen. Rita Marty war damals

Lehrerin in Wilen bei Wollerau SZ und erinnert sich, dass die Geste schlecht ankam.

Ausnahmslos alle Eltern ihrer

Klasse wünschten sich Hausaufgaben. «Die Begründung:

Kinder müssten lernen, selbstverantwortet Aufträge zu erfüllen, sie müssten üben und vertiefen – wofür sie im

Unterricht kaum Zeit hätten», sagt Marty. Auch heute wäre die Abschaffung der Hausaufgaben im Kanton wohl chancenlos. «Der Lehrplan ist überfrachtet mit Themen und

Kompetenzen. Das Üben muss in der Regel ausserhalb des

Unterrichts passieren.» Isabelle Egli versteht, dass Eltern Bedenken haben, ob Schule ohne Hausaufgaben funktioniert. Sie ist selbst Mutter zweier Söhne, die in Kriens zur Schule gehen. «Mir ging es anfangs gleich, ich kannte auch nur das alte System. Heute empfinde ich die Änderung jedoch als grosse Entlastung.» In ihrem Freundeskreis hätten viele Angst gehabt, die Kontrolle und die Übersicht darüber zu verlieren, was ihre Kinder in der Schule beschäftigt. Die Angst verflog. Denn eine Hausaufgabe gibt es noch in Kriens: Jedes Wochenende müssen die Kinder ihr Lernprotokoll für die nächste Woche unterschreiben lassen. Zudem werden Prüfungsdaten und Lernziele mitgeteilt.

Den Kindern vertrauen «Ich frage meinen älteren Sohn dann, ob er für die Prüfung noch lernen müsse», sagt Egli. Wenn er nichts dafür tun möchte, ist es manchmal schwierig, sich als Eltern nicht zu sehr einzumischen. Übermut oder Faulheit? «Bisher hat seine Selbsteinschätzung immer gestimmt. Da muss ich ihm vertrauen.» Schulleiterin Monti weiss, dass das nicht allen Eltern leichtfällt. «Wenn sie hören, die Kinder können ihre Zeit selbst einteilen, sorgen sie sich, ob ihr Kind das selbständig kann oder bloss Däumchen dreht», sagt Monti. Diesen Eltern rate sie, den Unterricht zu besuchen, um sich ein Bild des Lernverhaltens ihres Kindes zu machen.

«Kinder aus bildungsfernen Haushalten erhalten in der persönlichen Lernzeit die Unterstützung, die ihnen zu Hause fehlt.»

Patricia Bieri Lehrerin

Unter anderem in St. Gallen, Köniz BE und Männedorf ZH läuft die Entwicklung in eine ähnliche Richtung wie in Kriens. Schulleiterin Monti erhält regelmässig Anfragen von Schulen, wie das Krienser Modell funktioniert. Auch in der Stadt Zürich müssen viele Kinder zu Hause kaum noch Hausaufgaben machen. Dort liegt es jedoch daran, dass es immer mehr Tagesschulen mit freiwilligen Aufgabenstunden gibt, die rege besucht werden. Mittlerweile neigt sich die persönliche Lernzeit in Bieris Klasse dem Ende zu. Es ist 15.30 Uhr. Auf dem Pausenplatz spielen einige Buben Fussball. Die Rufe dringen ins Klassenzimmer. Ein Junge blickt nach draussen, seufzt und beugt sich wieder über sein Mathe-Arbeitsblatt. Ein anderer will sich ins Wochenende verabschieden, doch Bieri hält ihn auf: «Halt, bitte fülle dein Lernprotokoll noch aus. Setz dich hin.» Für ihn ist die persönliche Lernzeit heute obligatorisch. Er besucht am Freitagnachmittag den Kurs «Deutsch als Zweitsprache». «Darum möchte ich ihn und sein Lernprotokoll vor dem Wochenende noch sehen», erklärt Bieri.

Für Chancengleichheit «Kinder aus bildungsfernen Haushalten erhalten in der persönlichen Lernzeit die Unterstützung, die ihnen zu Hause fehlt.» Sie sei überzeugt, dass das die Chancengleichheit verbessere. «Ade, Frau Bieri», verabschieden sich die letzten Schüler. Ihre Rucksäcke sind fast leer. Zwei Tage lang müssen sie überhaupt nicht mehr an die Schule denken. Ausser sie wollen es. MM

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