48 | PRAXIS
DER WEG ZUR NEUEN PRAXIS IN CORONA-ZEITEN
Gründen im Lockdown Nadja Alin Jung
Dr. Dr. Oliver Seiss wurde mitten in der Gründung von Corona überrascht. Die Finanzierung seiner Praxis für MKG-Chirurgie und Ästhetische Gesichtschirurgie war bewilligt, die Immobilie gemietet und der Bauplan stand. Projekt-Stopp? Undenkbar! Wie es dem MKG-Chirurgen erging und welche Erfahrungen er aus der turbulenten Zeit mitnimmt, berichtet er hier.
A
ls im März der Lockdown alles zum Erliegen brachte, war in Marburg auf der Baustelle gerade der Grundstein für den Innenausbau gelegt worden. Zwar durfte grundsätzlich weitergebaut werden, doch die Firmen schickten deutlich kleinere Bautrupps und das Ordnungsamt fuhr regelmäßig vorbei, um zu kontrollieren, ob alle Corona-Schutzmaßnahmen eingehalten wurden. Seiss musste also umplanen. Weniger Handwerker – das bedeutete natürlich eine Verzögerung der Arbeiten, auch dringend benötigtes Baumaterial ließ auf sich warten. Das fing mit fehlenden Türen an und endete mit Lieferengpässen und Transportschwierigkeiten bei der Ausstattung. Letztlich musste die Praxiseröffnung um mehrere Wochen verschoben werden.
CORONA GRÄTSCHTE ÜBERALL DAZWISCHEN
Ursprünglich war vorgesehen, die Kollegen persönlich zu treffen, um sich kennenzulernen und Kontakte aufzubauen. Ein Überweiser-Netzwerk ist für MKG-Chirurgen schließlich essenziell.
zm 110, Nr. 21, 1.11.2020, (2058)
Foto: Seiss
Was konnte Seiss in der Zwischenzeit tun? Nun, er nutzte die Bau-Pause, um beispielsweise seinem Corporate Design den letzten Feinschliff zu geben. Eine zeitlose Corporate Identity in natür licher Optik gab der Praxis bereits ein Gesicht. Nun galt es, diese Linie auf die Geschäftsausstattung – Visitenkarte, Briefpapier & Co. – zu übertragen. Peu à peu entstanden auch Überweiserunterlagen und ein Anschreiben an potenzielle Zuweiser in der Region.
Corona-bedingte Verzögerungen auf der Baustelle hielten Seiss in Atem.