Livestream Sinfoniekonzert – «Les Introuvables»

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FR / 23 APRIL 2021

STREAMING-KONZERT AUS DEM ORCHESTERHAUS 19.30 UHR

Jean Sibelius «Les Introuvables» Luzerner Sinfonieorchester | John Storgårds, Leitung | Noa Wildschut, Violine Werke von Sibelius Erstklassiger Klangkörper, renommierte Dirigenten und Solisten, internationale Ausstrahlung.


Principal Sponsor

Öffentliche Beiträge Zweckverband Grosse Kulturbetriebe mit Subventionen von Kanton und Stadt Luzern. Kantone Aargau, Obwalden, Nidwalden, Schwyz, Uri, Zug und Zürich mit indirekten Beiträgen im Rahmen des interkantonalen Kulturlastenausgleichs.

Residenzsponsoren Co-Sponsoren Geistlich Pharma AG Jörg Lienert AG Medela AG Schurter Holding AG, Luzern Partner Sinfonieball 2021 Gübelin Jewellery

Hauptsponsoren

Medienpartner Luzerner Zeitung AG Hotelpartner Hotel Schweizerhof Luzern Autopartner Garage Epper Luzern Förderpartner Beisheim Stiftung Geert und Lore Blanken-Schlemper-Stiftung

Michael und Emmy Lou Pieper Fonds

Stiftungen und Mäzene Arthur Waser Stiftung Clariant Foundation Dätwyler Stiftung Ernst Göhner Stiftung Géza Anda-Stiftung International Music and Art Foundation Josef Müller Stiftung Muri Kuma Foundation Landis & Gyr Stiftung Marc Rich Foundation for Education, Culture & Welfare Posen Foundation Strebi Stiftung Luzern Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia Vontobel-Stiftung Wir danken unseren Partnern herzlich.


215. KONZERTSAISON | 2020/21

STREAMING-KONZERT AUS DEM ORCHESTERHAUS

Freitag, 23. April 2021 | 19.30 Uhr 04

Jean Sibelius (1865 – 1957) Humoresken für Violine und Orchester | 20’ Nr. 1 d-Moll op. 87 Nr. 2 D-Dur op. 87 Nr. 3 g-Moll op. 89a Nr. 4 g-Moll op. 89b Nr. 5 Es-Dur op.89/c Nr. 6 g-Moll op.89/d

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Jean Sibelius Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 | 45’ Allegretto Tempo andante, ma rubato Vivacissimo Finale. Allegro moderato

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Noa Wildschut, Violine John Storgårds, Leitung Luzerner Sinfonieorchester

ZYKLUS JEAN SIBELIUS

«Les Introuvables» ist ein jährlicher Themenschwerpunkt des Luzerner Sinfonieorchesters. Er wird von der Arthur Waser Stiftung unterstützt.

PATRONAT

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WERKE

Jean Sibelius – Humoresken für Violine und Orchester In seinen Teenager-Jahren hatte Jean Sibelius nur einen Wunsch: ein berühmter Geigenvirtuose zu werden. Doch da gab es Hindernisse. Besonders negativ ins Gewicht fiel der Umstand, dass er seinen ersten Geigenunterricht erst mit 15 Jahren bekam. Reichlich spät also – bereits zu spät? Zudem litt er an schrecklichem Lampenfieber – keine gute Voraussetzung für eine Virtuosenkarriere. Dennoch übte er unentwegt auf sein Ziel hin, und in späteren Jahren erinnerte er sich gerne an diese Zeit zurück, in der er mit seiner Violine am Ufer des finnischen Vanajavesi-Sees gestanden und vor der Natur als einzigem Publikum improvisiert hatte. Mit 25 Jahren wagte er schliesslich den entscheidenden Sprung und meldete sich bei den Wiener Philharmonikern zum Probespiel an, als dort eine Vakanz offenstand. Die Philharmoniker lehnten ihn erwartungsgemäss ab: Er sei zu nervös, um ein guter Orchestermusiker zu werden. Aus war es mit dem Traum vom grossen Violinvirtuosen – zum Glück, möchte man sagen: Denn Sibelius entschied, sich fortan ganz aufs Komponieren zu konzentrieren. Die Geige blieb trotzdem sein Lieblingsinstrument, und für dieses komponierte er in den Jahren 1903 bis 1905 eines der bedeutendsten Violinkonzerte der romantischen Literatur. Kein Meistergeiger, der es heute nicht im Repertoire hätte. Dabei blieb es leider – oder doch nicht ganz? Zwar liess Sibelius seinem genialen Violinkonzert kein weiteres folgen, komponierte aber andere liebenswerte Werke für Violine und Orchester – so in den Jahren 1916/17 sechs Humoresken op. 87 und op. 89. Sie wurden am 24. 04

November 1919 zusammen mit der endgültigen Fassung der Sinfonie Nr. 5 uraufgeführt. Trotz unterschiedlicher Opuszahlen gehören die Werke zusammen, und Sibelius wollte sie als Serie aufgeführt wissen. Obwohl es sich im Einzelnen um kleinformatige Kompositionen handelt, meinte Sibelius, es sei Musik «von grossem Format». Man muss dazu wissen, dass Sibelius während des Ersten Weltkriegs fast ausschliesslich kurze Werke komponierte, um in dieser wirtschaftlich arg gebeutelten Zeit überhaupt etwas verdienen zu können. Die Humoresken erweisen sich als sehr abwechslungsreiche Werke von ausdrucksstarkem Charakter; ursprünglich hatte Sibelius erwogen, den Zyklus «Lyrische Tänze» zu nennen. Nr. 1 erinnert mit ihrem ausgeprägten tänzerischen Grundduktus an eine Mazurka. Die Humoreske Nr. 2 setzt auf das Gegenüber von begleitenden Orchesterfiguren, die wie ein Perpetuum mobile klingen, und den Virtuosenfiguren der Sologeige, die ein bisschen an den grossen Paganini erinnern. Die Humoreske Nr. 3 ähnelt einer Gavotte, und die Nr. 4 bildet im gesamten Zyklus eine Art von lyrischer Ruhepause. In der Humoreske Nr. 5 darf die Sologeige ihr ganzes Potential an virtuosem Können ausspielen – sozusagen ein geigerischer Flirt mit dem Publikum. Die Nr. 6 führt den ganzen Humoresken-Zyklus schliesslich zu einem sehr beseelten Ende. Alles in allem sind diese Humoresken eine wertvolle Alternative zum sehr häufig gespielten Violinkonzert von Sibelius.


Obwohl es sich bei den Humoresken um kleinformatige Kompositionen handelt, meinte Sibelius, es sei Musik «von grossem Format». Man muss dazu wissen, dass er während des Ersten Weltkriegs fast ausschliesslich kurze Werke komponierte, um in dieser wirtschaftlich arg gebeutelten Zeit überhaupt etwas verdienen zu können.

Jean Sibelius, in den 1940er-Jahren

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WERKE

Jean Sibelius – Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 Jean Sibelius ist der erste grosse Sinfoniker des Nordens. Dennoch polarisiert seine Musik zum Teil bis heute, weniger in England und in den USA, wo sich die Werke von Sibelius grosser Beliebtheit erfreuen, als in deutschsprachigen Ländern, wo das Publikum bisweilen bis heute mit leichter Zurückhaltung reagiert. Immer noch scheint Sibelius’ Musik unter dem Verdikt des deutschen Star-Philosophen Theodor W. Adorno zu leiden, der ihr, sarkastisch bösartig, eine «Originalität der Hilflosigkeit» attestierte und ihr zudem unterstellte, dass in ihr «das ästhetisch Ungeformte als Stimme der Natur» sein künstlerisch fragwürdiges Unwesen treibe. Eine fragwürdige, ja mehr noch: eine ungerechte Unterstellung, die von wenig Einfühlung und Sachkompetenz zeugt. Sicher, die Sinfonien von Sibelius reden ebenso sehr von der Weite nordischer Wald- und Seelandschaften wie sie Finnlands Mythologie reflektieren. Dennoch, Programmmusik ist das in keinem Fall, und eine hilflose erst recht nicht. Seine Musik, so sagte Sibelius, beginne erst dort, wo jedes Programm aufhöre: «Meine Sinfonien sind Musik.» Übrigens, nicht nur solche seit Jahrzehnten kolportierten Vorurteile können täuschen, auch Bilder können täuschen. Auf CDs mit Sinfonien von Jean Sibelius werden nämlich mit einfallsloser Vorliebe eisige, rau zerklüftete nordische Winterlandschaften abgebildet. Aber Sibelius skizzierte zum Beispiel seine Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 43 in Italien, in Rapallo an der Riviera di Levante, wo er mit Frau und Tochter den

Jean Sibelius, 1920

Winter 1900/01 verbrachte. Er vollendete die Partitur nach seiner Rückkehr nach Finnland und unterzog das fertige Werk im Dezember 1901 nochmals einer umfassenden Revision. Die Uraufführung fand am 8. März 1902 unter der Leitung des Komponisten in Helsinki statt und wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. Bis heute gilt die zweite als die populärste unter Sibelius’ sieben Sinfonien.

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Die Sinfonien von Sibelius reden ebenso sehr von der Weite nordischer Wald- und Seelandschaften wie sie Finnlands Mythologie reflektieren. Dennoch, Programmmusik ist das in keinem Fall. Seine Musik, so sagte Sibelius, beginne erst dort, wo jedes Programm aufhöre: «Meine Sinfonien sind Musik.»

Ainola, Jean Sibelius’ Rückzugsort ab 1904

Mit ihr setzte sich Sibelius endgültig von seinen sinfonischen Vorbildern ab – von Bruckner, Dvořák, aber auch von Tschaikowsky. Sogar an neuartige Experimente mit der sinfonischen Form wagte er sich. Der erste Satz beeindruckt vor allem durch eine bemerkenswerte Logik der Binnenstruktur, denn er beruht fast ausschliesslich auf den drei ansteigenden Noten der Streicher, die den Satz eröffnen. Ein echtes sinfonisches Keimmotiv, auch wenn uns später die jauchzenden Fanfaren auf dem Höhepunkt des Satzes in die imaginierte Welt nordischer Götter oder mythischer Helden zu versetzen scheinen.

Das Andante weist durchaus dramatische Züge auf. Eine Melodie des Fagotts soll laut Sibelius an Don Juan und dessen Steinernen Gast (in Mozarts Oper «Don Giovanni») erinnern – also an den Auftritt des Todes. Eine lang gezogene, hymnisch sich steigernde Passage soll entsprechend Trauer ausdrücken, aber in gleichem Masse auch Trost spenden. Als dritter Satz folgt ein Scherzo von dämonischer Wildheit und Rasanz. Aus den berückenden Klängen, die den Satz beschliessen, erhebt sich – wie in Beethovens fünfter Sinfonie, wenn auch mit anderen musikalischen Mitteln – das sieghafte Thema des Finalsatzes. Ein machtvoller Orgelpunkt führt die Sinfonie schliesslich zu einem glanzvollen, heroisch apotheotischen Schluss.

Alle Texte: Werner Pfister 09


BILD: MARCO BORGGREVE

SOLIST

Noa Wildschut, Violine Debüt beim Luzerner Sinfonieorchester: 15. März 2017 Die niederländische Geigerin Noa Wildschut (2001) ist erst 20 Jahre alt, hat aber bereits ihren Platz in der internationalen klassischen Musikszene eingenommen. Im Alter von sechs Jahren spielte sie live im niederländischen Fernsehen im Rahmen des «Kinderprinsengrachtconcert 2007» in Amsterdam, ein Jahr später gab sie ihr Debüt im grossen Saal des Concertgebouws in Amsterdam. Seit September 2016 ist sie Exklusivkünstlerin bei Warner Classics.

Im Laufe der Jahre hat sich Noa einen beachtlichen Ruf aufgebaut und wird regelmässig zu Festivals, Rezitalen und Solokonzerten mit Orchestern im In- und Ausland eingeladen. Sie musiziert mit inspirierenden Musikern wie Anne-Sophie Mutter, Janine Jansen, Menahem Pressler, Igor Levit, Enrico Pace, Quirine Viersen, Paolo Giacometti, Arthur und Lucas Jussen sowie mit ihrer Duo-Rezitalpartnerin, der Pianistin Elisabeth Brauß. Noa arbeitet mit Orchestern wie dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Royal Scottish National Orchestra, der Royal Liverpool Philharmonic, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest, dem Residentie Orkest, dem Radio Filharmonisch Orkest, dem Nederlands Philharmonisch Orkest, dem Nederlands Kamerorkest, dem Concertgebouw Kamerorkest, der Camerata Salzburg, der Kremerata Baltica, den Mutter Virtuosi, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Gürzenich Orchester Köln, dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Sinfonieorchester Basel, dem Philharmonischen Orchester Heidelberg, der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken, dem Orquestra Sinfônica de João Pessoa in Brasilien und dem Orquesta Sinfoniónica de Guayaquil in Ecuador, in Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Manfred Honeck, James Gaffigan, Michael Sanderling, Vasily Petrenko, Anja Bilmaier, Nicholas Collon und Elim Chan. «Was mich am glücklichsten macht, ist die Freude, die ich durch meine Musik an Menschen weitergeben kann und das gemeinsame Musizieren mit anderen.»

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Noa ist bereits Preisträgerin zahlreicher Auszeichnungen und hat den ersten Preis beim Internationalen Violinwettbewerb Louis Spohr in Weimar (im Alter von 9), den ersten Preis beim Iordens Violinwettbewerb in Den Haag (im Alter von 10) und den Concertgebouw Nachwuchspreis 2013 (im Alter von 11) gewonnen. 2017 erhielt sie das Anton Kersjes-Violinestipendium (im Alter von 16) und 2018 den WEMAGSolistenpreis der Festspiele MecklenburgVorpommern. Noa wurde von der European Concert Hall Organisation zum «ECHO Rising Star» für die Saison 2019/20 gewählt; deshalb tourte sie durch Europa und besuchte die grossen Konzerthallen.

Der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk NTR hat im Jahr 2012 eine Dokumentation mit dem Titel «Noa 11» veröffentlicht und im September 2017 folgte die Dokumentation «A Family Quartet» über Noa und ihre Familie. Diese wurde in vielen niederländischen Kinos gezeigt und im Fernsehen ausgestrahlt. Noas Bogen ist ein Dominique Peccatte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der freundlicherweise von der niederländischen Musikinstrumentenstiftung ausgeliehen wurde.

Noa begann ihren Violinunterricht im Alter von 4 Jahren bei Coosje Wijzenbeek und ab 2013 studierte sie bei Professor Vera Beths an der Musikhochschule Amsterdam. Derzeit lernt sie bei Professor Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Zusätzlich zu den regulären Kursen besuchte Noa Meisterkurse und Unterricht bei Ivry Gitlis, Jaap van Zweden, Menahem Pressler, Frank Peter Zimmermann, Anner Bijlsma und Liviu Prunaru. 2014–2019 war sie Mitglied der «Mutter Virtuosi» unter der Leitung von Anne-Sophie Mutter als jüngste offizielle Stipendiatin der Anne-Sophie Mutter Stiftung.

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BILD: MARCO BORGGREVE

LEITUNG

John Storgårds, Dirigent Debüt beim Luzerner Sinfonieorchester: 16. Januar 2019 «John Storgårds liess hoch emotionales, überschäumendes, freies und lustvolles Musizieren zu, was die grossartig mitgehenden Bamberger weidlich auskosteten. [...] Es passte einfach alles – eine Sternstunde!» Main Post John Storgårds hat sich als Dirigent sowie Violinvirtuose gleichermassen einen Namen gemacht und ist weithin für seine kreativen Programme und mitreissenden Konzerte bekannt. Er ist Chief Guest Conductor des BBC Philharmonic Orchestra, Principal Guest Conductor des National Arts Centre Orchestra Ottawa und seit fast 25 Jahren Artistic Director des Lapland Chamber Orchestras und geniesst weltweite Anerkennung für die innovativen Konzerte und preisgekrönten Aufnahmen des Ensembles.

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John Storgårds dirigiert namhafte Orchester wie das WDR Sinfonieorchester Köln, das Gewandhausorchester Leipzig, das Orchestre Philharmonique de Radio France, das Orchestre National de France, das Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI, das BBC Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra sowie alle führenden Orchester Skandinaviens, unter anderem das Helsinki Philharmonic Orchestra, bei dem er 2008–2015 als Chefdirigent wirkte. Von 2016–2019 war er zudem Artistic Partner des Münchener Kammerorchesters und kehrt noch regelmässig zum Orchester zurück. Darüber hinaus arbeitet er mit den Sydney, Melbourne, Yomiuri Nippon and NHK Symphony Orchestras sowie mit den Boston und Chicago Symphony Orchestras, dem Cleveland Orchestra, der New York Philharmonic und den St. Louis and Detroit Symphony Orchestras. Zu den Solisten, mit denen John Storgårds regelmässig zusammenarbeitet, gehören u.a. Yefim Bronfman, Sol Gabetta, Kirill Gerstein, Håkan Hardenberger, Kari Kriikku, Gil Shaham, Baiba Skride, Christian Tetzlaff, Jean-Yves Thibaudet, Frank Peter Zimmermann sowie Soile Isokoski und Anne Sofie von Otter. John Storgårds’ umfangreiches Repertoire umfasst alle Sinfonien von Sibelius, Nielsen, Bruckner, Brahms, Beethoven, Mozart, Schubert und Schumann. Er dirigierte die finnischen Premieren von Schumanns einziger Oper «Genoveva» und seiner frühen «Zwickau» Sinfonie sowie die Weltpremiere von Sibelius Suite op. 117 für Violine und Streicher und die späten Fragmente. Als Geiger gab Storgårds die finnische Premiere von Schumanns Violinsonate Nr. 3 sowie seines Cellokonzerts in der Version für Violine. Zeitgenössische Musik spielt eine zen-


trale Rolle in Storgårds’ Programmen. So dirigert er regelmässig Weltpremieren von häufig ihm gewidmeten Werken, wie zum Beispiel Per Nørgård’s Symphony Nr. 8 und Kaija Saariaho’s Nocturne for solo violin «To the memory of Witold Lutosławski». Im Opernbereich dirigerte er die Weltpremiere von Sebastian Fagerlunds neuer Oper «Höstsonaten – Autumn Sonata» mit der Finnish National Opera, inszeniert von Stéphane Braunschweig. Die Inszenierung war Finalist bei den International Opera Awards 2018. Im Sommer 2020 kehrte John Storgårds mit dem BBC Philharmonic zu den digitalen BBC Proms zurück, gefolgt von mehreren Studiokonzerten und -aufnahmen mit dem Orchester in Manchester. Weitere Höhepunkte der Saison 2020/21 sind seine Rückkehr zum London Philharmonic Orchestra sowie die Zusammenarbeit mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, den Bamberger Symphoniker, der Dresdner Philharmonie, dem Netherlands Philharmonic Orchestra sowie den Swedish, Scottish and Munich Chamber Orchestras. Nach dem erfolgreichen Konzert des «Dynamic Duos» mit dem Toronto Symphony Orchestra, teilt sich John Storgårds erneut das Pult mit Barbara Hannigan, dieses Mal bei den Münchner Philharmonikern.

Zu John Storgårds’ umfangreicher Diskografie zählen klassische Werke von Schumann, Mozart, Beethoven und Haydn, aber auch Raritäten von Holmboe und Vasks mit Storgårds als Solist. Seine Zyklen sämtlicher Symphonien von Sibelius (2014) und Nielsen (2015) mit dem BBC Philharmonic Orchestra erhielten grossartige Kritiken. Zudem wurde im November 2019 die dritte und abschliessende Aufnahme der Werke des amerikanischen Avantgarde-Komponisten George Antheil veröffentlicht. Das jüngste Projekt mit der BBC Philharmonic, die Aufnahme der späten Sinfonien von Schostakowitsch, begann im April 2020 mit der Veröffentlichung der Sinfonie Nr. 11. Mit dem Lapland Chamber Orchestra veröffentlichte er für das BIS Label bereits viele international gefeierte Aufnahmen, unter anderem Michelle Castellettis Arrangement für Kammerorchester von Gustav Mahlers 10. Sinfonie sowie Werke der finnischen Komponistin Outi Tarkiainen. Weitere erfolgreiche Veröffentlichungen beinhalten Werke von Nørgård, Korngold, Aho und Rautavaara, letztere erhielt eine GrammyNominierung und den Gramophone Award 2012. John Storgårds studierte Violine mit Chaim Taub und war Konzertmeister des Swedish Radio Symphony Orchestra unter Esa-Pekka Salonen, bevor er bei Jorma Panula und Eri Klas das Dirigentenstudium begann. Im Jahr 2002 wurde er mit dem finnischen Staatspreis für Musik ausgezeichnet – und 2012 erhielt er den Pro Finlandia Preis.

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LUZERNER SINFONIEORCHESTER

Luzerner Sinfonieorchester – Residenzorchester KKL Luzern «… a first rate performance!» (BBC Radio 3 zur Aufnahme der Sinfonie Nr. 3 von Sergei Rachmaninoff) «... something quite out of the ordinary (...) Lightness, transparency, geniality, warmth and a keen sense of symphonic inexorability – Gaffigan and his Lucerne players offer a performance that combines exuberance with the utmost delicacy. (...) We can’t wait to hear more.» («Gramophone» zur Aufnahme der Sinfonie Nr. 6 von Antonín Dvořák) Das Luzerner Sinfonieorchester ist das Residenzorchester im renommierten KKL Luzern. Als ältestes Sinfonieorchester der Schweiz hat es internationale Anerkennung erlangt und wird als eines der führenden Schweizer Sinfonieorchester wahrgenommen. Stark verankert in der weltweit bekannten Musikstadt Luzern, bietet es mehrere eigene Konzertzyklen an und organisiert das Festival Zaubersee – Kammermusikfestival russischer Musik in Luzern. Im Luzerner Theater wirkt es als Opernorchester. Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters seit der Saison 2011/12 ist James Gaffigan, der mit der Saison 2020/21 eine erfolgreiche Ära in Luzern abschliesst. Designierter Chefdirigent ist Michael Sanderling. Namhafte Dirigentenpersönlichkeiten wie Bertrand de Billy, Constantinos Carydis, Thomas Dausgaard, Marek Janowski, Juanjo Mena, Andris Nelsons, Jonathan Nott, John Storgårds oder Pinchas Steinberg gastieren regelmässig beim Luzerner Sinfonieorches14

ter. Weltweit renommierte Künstler wie Martha Argerich, Joshua Bell, Rudolf Buchbinder, Gautier und Renaud Capuçon, Vilde Frang, Nelson Freire, Gil Shaham, Vadim Gluzman, Hélène Grimaud, Steven Isserlis, Sol Gabetta, Truls Mørk, Daniil Trifonov und Krystian Zimerman stehen in enger Beziehung zur Institution. Gegründet wurde das Luzerner Sinfonieorchester in der Saison 1805/06, in der Entstehungszeit von Beethovens Violinkonzert sowie dessen vierter Sinfonie und dem vierten Klavierkonzert. Mit seiner über 200-jährigen Geschichte vereint das Orchester erfolgreich Tradition und Innovation. Das zeitgenössische Musikschaffen fördert es durch Kompositionsaufträge, unter anderem an Sofia Gubaidulina, Rodion Shchedrin, Thomas Adès und Wolfgang Rihm. Mit Konzertformaten wie Rising Stars, Lunchkonzerten oder der Vergabe des Arthur Waser Preises setzt sich das Orchester für die Förderung von jungen Talenten ein. Es unterhält eine eigene Orchesterakademie sowie ein umfassendes Musikvermittlungsprogramm, für das es 2018 mit dem «Junge Ohren Preis» ausgezeichnet wurde. Gastspiele in rund 30 Ländern auf 4 Kontinenten und in 90 Städten führten das Orchester in die renommierten Konzertsäle der Welt: so etwa in das Concertgebouw Amsterdam, in die Philharmonie de Paris, in die Londoner Barbican Hall, in die St. Petersburger Philharmonie, ins Grosse Festspielhaus Salzburg, in die Tchaikovsky Concert Hall in Moskau, in das Seoul Arts Center und in die Suntory Hall Tokyo. Als erstes Schweizer Orchester spielte das Luzerner Sinfonieorchester am Ravinia Festival in Chicago, am Festival de Pâques


BILD: VERA HARTMANN

in Aix-en-Provence und am Bologna Festival. Regelmässig unternimmt das Orchester Tourneen nach Asien – zum Beispiel nach Japan, China, Korea, Indien und Singapur. Weitere Tourneen und Engagements führten es nach Deutschland, Israel, Italien, Spanien und in die Türkei sowie nach Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Uruguay. In der Saison 2020/21 stehen beim Orchester Tourneen nach Südamerika, Korea und Japan auf dem Programm – ebenso wie namhafte Debüts in Polen und Schweden. Das internationale Profil des Orchesters spiegelt sich auch in seinen CD- und DVDAufnahmen: Zuletzt erschienen bei Sony Classical die Alben «Rachmaninoff in Lucerne» sowie Beethovens Neunte und bei BIS Records eine viel beachtete Aufnahme von Brahms’ Violinkonzert. Für das franzö-

sische Label harmonia mundi wurden Alben mit Werken von Saint-Saëns und Dutilleux (Preis der Deutschen Schallplattenkritik), die 6. Sinfonie Dvořáks (Top Music Recording 2014 der «New York Times») sowie Wolfgang Rihms Sinfonie «Nähe fern» aufgezeichnet. Bei Accentus Music erschien eine DVD mit Martha Argerich und mit Werken von Shchedrin, Dvořák und Schostakowitsch. Die internationale Entwicklung des Luzerner Sinfonieorchesters wird wesentlich durch den Michael und Emmy Lou Pieper Fonds gefördert.

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LUZERNER SINFONIEORCHESTER MUSIKERINNEN UND MUSIKER

CHEFDIRIGENT

VIOLA

FAGOTT

James Gaffigan

Alexander Besa Solo Bernd Haag stv. Solo Katrin Burger Madeleine Burkhalter Hans Jutz Olga Kowalczyk Natascha Sprzagala N.N.

Baris Önel Solo Thomas Rüdisüli stv. Solo

INTENDANT

Numa Bischof Ullmann 1. VIOLINE

Gregory Ahss 1. Konzertmeister Lisa Schatzman 1. Konzertmeisterin Maciej Burdzy 2. Konzertmeister Fiona Kraege 2. Konzertmeisterin Fiona Aeschlimann-Harvey Julian Fels Christina Gallati Vladimir Krasnov Denitza Kucera Patrizia Pacozzi Ulrich Poschner Eva von Dach

HORN

Lukas Christinat Solo Philipp Schulze Elia Bolliger José Nuno Carvalho Teixeira

VIOLONCELLO

TROMPETE

Heiner Reich Solo Sebastian Diezig stv. Solo Gregor Albrecht Sabina Diergarten ** Beat Feigenwinter Jonas Vischi

Philipp Hutter Solo Dominic Wunderli stv. Solo Thomas Portmann

KONTRABASS

David Desimpelaere Solo Petar Naydenov Solo Nikola Major Stephan Rohr

POSAUNE

Jean-Philippe Duay Solo Simone Maffioletti stv. Solo Daniel Hofer Bassposaune TUBA

Hans Duss Solo PAUKE

2. VIOLINE

FLÖTE

Jonas Erni Solo Jana Zemp-Kupsky stv. Solo Murielle Chevallier Antje Davis Lucie Koci ** Reiko Koi Nenad Milos Horst Peters Rebekka Trümpler Keiko Yamaguchi

Anne-Laure Pantillon stv. Solo Susanne Peters **

Iwan Jenny Solo **

Zuzüger

OBOE

Andrea Bischoff Solo Andrey Cholokyan stv. Solo KLARINETTE

Stojan Krkuleski Solo Vincent Hering

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DANK

Donatoren und Freunde «Maestro» Die folgenden Donatoren und Freunde «Maestro» unterstützen das Luzerner Sinfonieorchester in der Saison 2020/21 mit einem namhaften Betrag. Donatoren Anliker AG Bauunternehmung APG Luzern BDO Luzern Engel & Völkers AG, Familie P. Frigo Max und Marlis Galliker Stiftung Otto Gamma Stiftung Gemeinde Meggen Hans und Rita Grüter Lawil Gerüste AG Stiftung M&M Multicolor Print AG Rast Kaffee AG Annemarie S. Reynolds Waldis Büro und Wohnen AG Eine Stiftung aus Luzern «Maestro» Annelies und Ernst Baltensperger Christine und Hans Berg Elvira Bieri, Zürich Prof. Dr. Mark und Dagmar Binz, Stuttgart Thierry und Sabine Carrel-Dahinden Beatrix Falke und Günter Jucho Nadia Guth Biasini Hans T. und Dr. Susanne Frei (-Kleiner) Michaela Happel Klaus J. Hempel Dr. Adrian Künzi, Teufen Dr. Rudolf Lang, Frankfurt Giannino Löliger MGD Catherine Meyer-Garnier Beat Meyerstein H. Scott Miller, Philadelphia The Laurence Modiano Charitable Trust, London Ruedi und Rita Müller Sylvie Mutschler-von Specht 18

Barbara und Gerhard Niesslein F. Willi Peyer Karl und Marlis Reichmuth Geoffrey A. und Valerie Richards, London Matthias und Maria Tobler Ferdinand A. Tschümperlin Heidi von Hohenzollern Arthur Zwingenberger Eine Dame aus Binningen Eine Dame und ein Herr aus Luzern Eine Dame aus Meggen Eine Dame aus dem Tessin Ein Ehepaar aus dem Engadin Ein Ehepaar aus Hergiswil Ein zweites Ehepaar aus Hergiswil Ein drittes Ehepaar aus Hergiswil Ein Ehepaar aus Horw Ein zweites Ehepaar aus Horw Ein Ehepaar aus Luzern Ein Ehepaar aus Meggen Ein zweites Ehepaar aus Meggen Ein Ehepaar aus St. Niklausen Ein Gentleman aus Kriens Ein Gentleman aus Meggen Eine Stiftung aus Luzern Spender Atelier für Blumen, Luzern: Blumen für Künstler Max Mara, Luzern: Kleider der Blumendamen Blumenkinder Kinder des Patenprojekts «Mein Musiker» Für die wertvolle Unterstützung bedanken wir uns ganz herzlich. Auch bei den zahlreichen Unterstützer, die ungenannt bleiben möchten.


Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester Die Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester setzt sich für eine hervorragende regionale, nationale und internationale künstlerische Positionierung des Luzerner Sinfonieorchesters ein. In Partnerschaft mit der öffentlichen Hand sichert sie den Erhalt der heutigen Orchestergrösse. Darüber hinaus fördert die Stiftung herausragende künstlerische Projekte des Luzerner Sinfonieorchester und eine innovative Entwicklung des Orchesters. Dazu gehört auch der Förderbereich Musikprojekte für Kinder und Jugendliche. Gründungsstifter und Stifter Michael Pieper, initiierender Gründungsstifter Robert Bider Adrian Gut Martin und Marianne Haefner-Jeltsch Christopher A. Holder Henri B. Meier Karl Nicklaus Marlene Porsche Marc Rich Max Rössler Madeleine Schindler-Chuard Carla Schwöbel-Braun Dolf Stockhausen Arthur Waser Alfred J. Wiederkehr Gönner der Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester Mark und Mirjam Bachmann Monique Bär Carlo De Benedetti Monika Fischer Aline Foriel-Destezet Gerry Leumann Dr. Christoph M. Müller und Sibylla M. Müller Dr. Thomas Staehelin Ungenannte Persönlichkeiten Partner der Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester Benecare Foundation Eleonore Haag Stiftung International Music and Art Foundation Posen Foundation Marc Rich Foundation Rolf und Trudy Aebi-Lüthy Stiftung Thyll Stiftung Trafigura Die Stiftung ist nach schweizerischem Recht konstituiert und in Luzern als gemeinnützige Organisation registriert. Beiträge sind im Kanton Luzern abzugsfähig. Informationen erteilt der Initiant und Geschäftsführer der Stiftung, Numa Bischof Ullmann. Geschäftsstelle Stiftung für das Luzerner Sinfonieorchester Pilatusstrasse 18, CH – 6003 Luzern


PHYSIOTHERAPIE ST. ANNA IM BAHNHOF. WO ELISABETH, 62, ZU ALTER KRAFT ZURÜCKFINDET. BLICK AUS DER PHYSIOTHERAPIE DES ST. ANNA IM BAHNHOF


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