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Savoir-Vivre on the Seine

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Flussgeflüster

Flussgeflüster

„Und ewig fließt die Seine. Und ewig ist l’amour. So wird es immer bleiben, tagein, tagaus, toujours“. Der alte Mireille-Mathieu-Schlager wäre eigentlich die perfekte Farewell-Hymne für die AMADEUS Diamond. „Sous les ponts de Paris“ würde ebenfalls gut passen. Oder irgendein anderes Chanson, zu dem es sich leise mitsummen und lustvoll Champagner schlürfen lässt. Das Gluckern und Klatschen der Wellen, die hell erleuchteten Häuserfassaden an beiden Ufern sowie der alles überragende Eiffelturm, dessen Funkeln sich nach dem Ablegen noch lange auf dem Wasser widerspiegelt, lassen die ersten paar Kilometer unserer Seine-Reise aber auch ganz ohne Begleitmusik zum Fest für die Sinne werden.

START IN DER STADT DER LIEBE UND DER LICHTER

Der nächste Morgen: Über Nacht hat die AMADEUS Diamond Conflans-Sainte- Honorine erreicht. Als Zentrum der fran-zösischen Binnenschifffahrt kommt dem kleinen Städtchen eine große Bedeutung zu. Davon zeugt neben der schwimmende Kirche „Je sers“, die Matrosen und Kapitänen aus ganz Europa bis heute als Treffpunkt und Postanschrift dient, auch das sehenswerte „Musée de la Batellerie“. Ein Museum der ganz anderen Art erwartet die Passagiere, die sich stattdessen für den Ausflug nach Auvers-sur-Oise entschieden haben.

ZU BESUCH BEI CÉZANNE & CO.

Pissarro, Daubigny, Corot oder auch Cézanne haben einst in der kleinen Künstlergemeinde gelebt und die Landschaften rund um das „Dorf der Impressionisten“ weltbekannt gemacht. Eine spektakuläre Ausstellung im Schloss zeigt ihre Werke als multimediale Lichtinstallationen. Den Besuch sollte man sich ebenso wenig entgehen lassen, wie den anschließenden Spaziergang zur letzten Ruhestätte von Vincent van Gogh. Die künstlichen Sonnenblumen, die ein Besucher an seinem Grab niedergelegt hat, hätten ihm bestimmt ebenso gefallen, wie die leuchtenden Kornfelder und sanften Hügel rund um den Friedhof von Auvers-sur-Oise.

JEDEM DIE SEINE

Wieder zurück auf dem Schiff unterhält uns Kreuzfahrtdirektorin Andrea zur Teestunde mit einem kurzweiligen Vortrag über die Seine. Dabei erfahren wir unter anderem, dass sich auf exakt 777 Flusskilometern nicht nur Lachse, Forellen und 33 weitere Fischarten tummeln, sondern dass auch rund 4 Millionen Menschen die Uferregionen bewohnen. Den wohlhabendsten kann man im Vorübergleiten übrigens in die prachtvollen, oftmals bis direkt ans Wasser reichenden Villengärten schauen.

CAMEMBERT, CALVADOS, CIDRE – DIE DREI GROSSEN C DER NORMANDIE

Ofenwarmes Gebäck, feine Wurst- und Käsespezialitäten, frisch zubereitete Eierspeisen und natürlich auch eine große Auswahl an gesundem Obst und Müsli: Das Frühstücksbuffet präsentiert sich am dritten Tag unserer Reise gewohnt köstlich und abwechslungsreich.

Warum es Sinn macht, heute morgen vielleicht einmal weniger zuzugreifen? Weil man beim Landgang in Rouen unbedingt auch die drei großen C der Normandie verkosten sollte! Camembert, Calvados und Cidre werden in der 112.000 Einwohner zählenden Stadt nämlich in hervorragender Qualität und beeindruckender Auswahl angeboten. So, wie übrigens auch die Austern, die in der Markthalle auf der Place du Vieux-Marché gleich im Stehen geschlürft werden können.

Wer die „Stadt der 100 Glockentürme“ nicht auf eigene Faust erkunden möchte, bucht einen geführten Rundgang, der gleich beim Schiffsanleger beginnt und durch das Labyrinth der mittelalterlichen Gassen führt. Die beeindruckende Kathedrale, der Claude Monet eine ganze Bilderserie widmete und in der Richard I. einst sein Löwenherz begraben ließ, steht dabei ebenso auf dem Programm wie ein Abstecher zur Statue von Jeanne d’Arc.

Auf ihrem Weg nach Norden passiert die AMADEUS Diamond kurz hinter dem Zentrum von Rouen die Pont Gustave Flaubert. Normalerweise beträgt die Durchfahrtshöhe der Brücke 10 m. Hat jedoch ein großes Schiff aus Übersee seinen Besuch in der Stadt angesagt, dann lässt sich die Fahrbahn bis auf 55 m anheben, damit der Ozeanriese darunter passieren kann. Das macht die Pont Gustave Flubert zur größten Hubbrücke der Welt – und zum sicheren Indikator dafür, dass es bis zum Meer nicht mehr weit ist. Auf ihren letzten Kilometern zeigt sich die Seine plötzlich von ihrer rauen, ungezähmten Seite.

Menschenleere Landschaften mit Kuhweiden bis zum Horizont bestimmen jetzt das Bild, das durch die mit bunten Überseecontainern hochhaushoch beladenen Frachtschiffe den ein oder anderen Farbklecks erhält. Die schönsten Logenplätze findet man jetzt auf der River Terrace der AMADEUS Diamond. Ganz weit vorne am windgeschützten Bug ist der Fernblick geradezu grandios – und der frische Nordseewind nur als laues Lüftchen spürbar. Oder man nimmt im kaum weniger aussichtsreichen Bordrestaurant Platz, wo zum Dîner gebratene Jakobsmuscheln, zartes Saint-Pierre-Filet und lokales Lamm, „pré salé“ auf den Salzwiesen vor den Panoramafenstern, auf die elegant gedeckten Tische kommen.

LE HAVRE – ALLER ET RETOUR

Le Havre markiert am nächsten Tag den nördlichsten Punkt der Reise. 32 Stunden wird unser Schiff hier vor Anker liegen. Genug Zeit also, für das umfangreiche Ausflugsprogramm: Zu den Alabasterfelsen bei Étretat? Entlang der „Blumenküste“ ins mondäne Deauville? Rüber ins bildhübsche Hafenstädtchen Honfleur? Oder vielleicht doch lieber an der Verkostung im imposanten Likörpalast Bénédictine von Fécamp teilnehmen? Gar nicht so einfach, sich da zu entscheiden. Denn auch Le Havre selbst sollte man keinesfalls links liegen lassen – obwohl die Stadt zunächst einmal nicht unbedingt Liebe auf den ersten Blick verspricht. Im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört, wurde das Zentrum bis 1954 von Auguste Perret nahezu schnörkelfrei neu erbaut und mit breiten, im Schachbrettmuster angelegten Boulevards versehen. Perfekte Bedingungen, um Le Havre auf eigene Faust mit den Bordfahrrädern zu erkunden! Als absolutes Highlight einer solchen „Architektour“ fungiert die Église Saint-Joseph, eine moderne Kirche, die aus nichts als Licht, Glas und Stahlbeton zu bestehen scheint. 12.768 Fenster und ein 110 m hoher Turm, der bei schönem Wetter 60 km weit zu sehen ist, vermitteln hier den Eindruck, dem Himmel ganz nah zu sein. Als Abschluss noch ein kurzer Stopp an Le Havres langem Stadtstrand, dann geht es zum Schiff – und zurück in Richtung Süden.

ALLES IM FLUSS

Den Kapitän beim Schleusen beobachten, eine Runde Shuffleboard spielen oder im Amadeus Club bei einer Tasse Tee den nächsten AMADEUS-Törn planen: Wer an Tag 5 nicht den Ganztagesausflug durch die „Faszinierende Normandie“ gebucht hat, genießt die Stunden bis zur Ankunft in Caudebec-en-Caux an Bord und stellt fest, wie sinnlich Savoir-vivre sein kann, wenn man mit der AMADEUS Diamond auf der Seine unterwegs ist …

SO SCHÖN, WIE VON MONET GEMALT

Mit dem Garten von Claude Monet in Giverny steht am sechsten Tag unserer Reise noch einmal ein echter Höhepunkt auf dem Programm.

Mehr als 40 Jahre hat der Maler und passionierte Gärtner hier zwischen blühenden Rabatten und seinem weltberühmten Seerosenteich gelebt und gearbeitet. „Bildschön“ ist in diesem grünen Paradies aber auch sein Wohnhaus, dessen Räume so ausschauen, als hätte der Künstler sie nur für einen kurzen Spaziergang hinunter zur Seine verlassen. Der vorletzte Morgen unserer Reise: Bereits vor Sonnenaufgang hat die AMADEUS Diamond wieder ihre Anlegestelle in Paris erreicht. Bis morgen dient sie uns jetzt noch als schwimmendes Hotel – und als Ausgangspunkt für geführte Touren durch die Stadt der Liebe und der Lichter. Oder, um es noch einmal mit Mireille Matthieu zu sagen: „Entré, entré mesdames, monsieur. C’est grand théâtre Paris. La-la-la-la-la-lala-la-la-la-la-la …”

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