Teiche in der Landschaft

TEICHE IN DER LANDSCHAFT BEDEUTUNG, FUNKTION & GEFÄHRDUNG

SchriftenreihedesBundesamtsfürWasserwirtschaft

Band36

TeicheinderLandschaft

Bedeutung,Funktionen&Gefährdung

TheresaMatzinger

Gebharts2014

DieseBroschürebasiertaufeinerDiplomarbeitderAutorinTheresaMatzingeranderUniversität Wien.

ZitierenSiedieseArbeitbittefolgendermaßen:

T.M.E.Matzinger,2014:TeicheinderLandschaft-Bedeutung,Funktionen&Gefährdung.SchriftenreihedesBundesamtesfürWasserwirtschaft,Band36,59S.

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SchriftenreihedesBundesamtsfürWasserwirtschaft,Band36,2014,59S.

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Abbildungsverzeichnis

1Einleitung

TeichestelleneinewichtigeSüßwasserressource darundhabenzahlreicheFunktionen.IhrewirtschaftlicheBedeutunggehtweitüberdieBeschaffunghochwertigerNahrungsmittelhinaus. TeichesindcharakteristischeElementeinder LandschaftundsindoftmalssogarkonstituierendfürLandschaften(z.B.TřeboňerBiosphärenreservat).HäufigsindTeicheauchalsNaherholungsgebietebeliebt.ZudemwerdenTeichlandschaftenaufgrundihresästhetischenWertes touristischgenutzt.DarüberhinausstellenTeiche wichtigeÖkosystemedar,dieTier-undPflanzenarten,derenHabitatdurchmenschlicheAktivitäteneingeschränktwird,Ersatzlebensräumebieten.EbensohabenTeicheeinenausgleichenden EinflussaufdasKleinklimaundeinhohesPotential,Hochwasserereignissezumildern.DesWeiterenschaffenTeicheArbeitsplätze,wasvorallem instrukturschwachenRegionenvonBedeutung ist[3].AufgrunddiesermannigfaltigenFunktionen,dieTeichehaben,isteswichtig,Teichlandschaftenzuerhalten.EineessentielleRollefür dieErhaltungderTeichlandschaftenspieltdie Bewirtschaftung,danichtbewirtschafteteTeiche häufigschongeringeZeitnachderStilllegungder Teichwirtschaftverlanden,beziehungsweisetrockengelegtundanderweitiggenutztwerden(z.B. Aufforstung).

UmdieTeichlandschaftenundihrbreitesSpektrumanFunktionenzubewahren,istesdahernötig,dieZusammenarbeitverschiedenerInteressensgruppen,wiez.B.Teichwirtschaft,Naturschutz,RegionalentwicklungundWasserwirtschaft,inZukunftweiterzuforcieren.

1.1WasisteinTeich

EsgibtkeineEinzelmerkmale,andenenmanTeichevonWeihernoderSeenunterscheidenkann. CharakteristischfürTeichesindjedochkünstlichangelegte,relativkleineundflacheWasserkörper,diekeinegroßenTemperaturunterschiede zwischendemGewässergrundundderWasseroberflächeaufweisen[4].EinweiteresKennzeichen vonTeichenist,dasssiezueinemwirtschaftlichen Zweck,meistfürdieFischzucht,manchmalauch

fürdieHolztriftoderzurWasserversorgungvon Mühlen,errichtetwurden.EsgibtjedochvereinzeltauchTeiche,dienichtfürwirtschaftlicheZweckegenutztwerden,wiez.B.Gartenteicheoder Landschaftsteiche.

Teiche,diefürdieFischzuchtgenutztwerden, sindinderRegeleutrophbzw.hypertroph.Dies istaufdieFischfütterungundjenachEinzugsgebietauchaufbedeutendediffuseEinträgeaus derLandwirtschaft[5]sowiezueinemguten TeilaufeineerwünschteproduktiveBoden-bzw. Schlammschichtzurückzuführen[6, 7].

EinehäufigeAnnahmeist,dassTeichekleinerals Seensind.AlleinanhandderGrößelassensich TeichejedochnichtklassifizierenundvonSeen unterscheiden,daesauchTeichevonbeträchtlicherGrößegibt.DergrößteFischteichEuropas, derRožmberkTeichinderTschechischenRepublik,weistz.B.eineGrößevon490haauf.

InderÖNORMM6230[8]sindTeichewiefolgt definiert: Teichesindablassbare,künstlicheGewässerohnelichtarmeTiefenzone(imRegelfall miteinermaximalenTiefevonca.3m).Teiche könnenjenachBewirtschaftungständigbespannt oderzeitweisetrockengelegtwerden. [9].Durch dieseDefinitionkönnenTeichegutvonSeenoder Stauseenabgegrenztwerden[10].

ImösterreichischenBiotypenkatalogsindTeiche undWeiherunterdemBegriffKleingewässerzusammengefasst.DarunterwerdenGewässervon geringerWassertiefe(2-3m)verstanden,dieeinen homogenenWasserkörpermitgleichmäßigerTemperaturhaben.DergesamteGrundkannvon Wasserpflanzenbesiedeltwerden.EinhoherStoffumsatzindenKleingewässernwirdermöglicht,da derTeichgrundStrahlungswärmeabsorbiertund andasWasserabgibt.SehroftwirdderGrund voneinerdickenSchlammschichtbedeckt,inder vieleOrganismenzufindensind[5].

TeichesindalsonichtdurcheinzelneErkennungsmerkmale,sondernnurdurchdasZusammenspielenmehrererEigenschaftencharakterisierbar.

1.2AbgrenzungderTeichevon Seen,TümpelnundWeihern

DieWasserschichteninTeichenwerdenbeinahe täglichumgeschichtet,wasdazuführt,dassdie NährstoffeundGaseinTeichenrelativgleichmäßigverteiltsind.SeenwerdenimGegensatzdazu oftnurzweimalproJahrumgeschichtet.

TümpellassensichvonTeichenundWeiherndadurchunterscheiden,dasssienurperiodischWasserführenundkeinendezidiertenZu-undAbfluss haben[5].

WeihersindbiszumGrundlichtdurchflutet.Sie entstanden-imGegensatzzuTeichen-aufnatürlicheWeise,oftdurchdieVerlandungvonSeen. SieunterscheidensichvonTeichenauchdadurch, dasssienichtwirtschaftlichgenutztwerden[5].

TümpelundWeihersinddurchEntwässerungsmaßnahmenstarkzurückgegangen.

KleingewässersindeinerstärkerenGefährdung alsSeenausgesetzt,daschonminimalenegativeEinflüsse,wiez.B.Trockenlegung,Hochwässer oderAbwassereintrag,dasGewässerunddiedarinlebendenTier-undPflanzenartenenormschädigenkönnen[5].WeiterskönnenzuhoheNährstoffgehaltezuSauerstoffmangelindenKleingewässernführen,wassichnegativaufFaunaund Floraauswirkenkann.

diemitdenTeichendurchGräbenverbunden sind,gespeist.Ersterewerdenauch Teicheim Hauptschluss genannt.SiehabendurchdieBäche bzw.FlüsseeinesichereWasser-undNährstoffzufuhr.AufdieseWeiseliegenohnegroßenAufwand optimaleUmweltverhältnissefürdieFischzucht vor.[11].

Quellteiche erhaltenihrWasserdurchQuellenim TeichgrundoderamRandderTeiche.

Himmelsteiche werdennurdurchRegenwassergespeist,daszumTeildirektindieTeichefällt undingrößeremAusmaßausdemunmittelbarenEinzugsgebietderTeichestammt(z.B.Wiesengräben).BesondersinderKarpfenteichwirtschaftsindHimmelsteicheweitverbreitet.Die TeichwirtschaftinHimmelsteichenistjedochim VergleichzuBach-/Flussteicheneingeschränkt, dadieWasserführungvomNiederschlagabhängt undunsicherist.MeistwerdenHimmelsteiche gleichunmittelbarnachdemAbfischenwiederbespannt(=mitWasserfüllen),umdieFüllung derTeichebisindienächsteSaisonzugarantieren[5, 11].

InderAbwasseremissionsverordnungAquakultur [12]werdenTeicheimHauptschlussalsDurchflussanlagenundQuell-oderHimmelsteichesowie TeichemitUmleiteralsTeichanlagenbezeichnet.

1.3KlassifikationvonTeichen nachderArtihrer Wasserversorgung

Teichelassensich,jenachdemwiesiegespeist werden,inBach-/Fluss-,Quell-oderHimmelsteicheeinteilen(Abb. 1.1).

Bach-bzw.Flussteiche werdendurchBächeoder Flüsse,diedurchdieTeichehindurchfließen,oder

Abbildung1.1: A:Bach-/Flussteiche,B:Quellteich,C:Himmelsteich

nachihrem

Verwendungszweckinder

Teichwirtschaft

DadiemeistenNatur-/ErdteichefürdieKarpfenzuchtgenutztwerden,werdenhierdiebei derKarpfenzuchtverwendetenTeichsystemebeschrieben.FüreineerfolgreicheKarpfenzuchtist esjedochnichtnötig,alleTeichtypenineiner Teichwirtschaftzuhaben.EskönnenauchKarpfeninverschiedenenZuchtstadienangekauftund verkauftwerden.

Laichteiche: LaichteichedienenderVermehrung derFische.Siesindrelativklein(ca. 10 m2 to 200 m2 )undflachundweisenvielPflanzenbewuchsauf.DieLaichkarpfenwerdennurfürdie Ei-bzw.SamenablageindieLaichteichegesetzt undnachdemAblaichenwiederentnommen. AusdenbefruchtetenEiernentwickelnsichin denLaichteichendieFischlarven.Vereinzeltwird dieKarpfenvermehrungauchkünstlichdurchgeführt,wobei(synthetische)HormonezumEinsatz kommen,denFischenLaich(Rogen)undSamen (Milch)abgestreiftunddiesehinterherzurBefruchtungvermischtwerden.AnschließendwerdendiebefruchtetenEierinZugergläsernoder Kunststofftankserbrütet[13,14].InderBioteichwirtschaftistdiesesVerfahrenjedochnichtzugelassen[15].

Vorstreck-undStreckteiche: Diegeschlüpften fressfähigenFischlarvenwerdenausdenLaichteicheninVorstreckteicheumgesiedelt.DieBesatzdichtevonVorstreckteichenliegtzwischenca. 50.000und200.000Karpfen/ha.DieFischebleibenindenVorstreckteichen,bissieeineLänge vonca.4cmerreichthaben,dannkommensiein etwasgrößereStreckteiche(>1.000m2 ),indenen siemiteinerBesatzdichtevonca.5.000Karpfen/hazweiJahreverbleiben[14].Teiche,indenendiegeschlüpftenFischlarvenzueinsömmrigenKarpfenheranwachsen,bevorsieinStreckteichekommen,werdenauchalsBrutteichebezeichnet[16].

Abwachsteiche: ZweisömmrigeKarpfen(K2) kommeninAbwachsteiche,indenensiebiszur Schlachtreifebleiben.DieBesatzdichtevonAbwachsteichenliegtzwischenca.300-600K2/ha imWaldviertelund800K2/hainderSüdsteiermark.SieunterscheidetsichjedochjenachWasserqualitätundFruchtbarkeitderTeiche[17].Die höchstenachBiofischRichtlinieninderRegi-

onWaldviertelzugelasseneBesatzdichteliegtbei maximal500K2/ha,inderSteiermarkbei600 K2/ha[14, 18].

Winterteiche: DieÜberwinterungderKarpfen kanninspeziellenWinterteichenmithöhererBesatzdichtealsindenAbwachsteichenerfolgen. WährendsichdieFischeindenWinterteichen befinden,könnenindenAbwachsteichenTeichpflegearbeitendurchgeführtwerden[14].

1.5KlassifikationvonTeichen nachdendaringehaltenen Fischen

TeichekönnenauchanhandderFische,diedaringehaltenwerden,inÖsterreichhauptsächlichKarpfenundForellen,unterschiedenwerden. KarpfenteichehabeninderRegelimSommereinemittlereTemperaturüber20 ℃ undForellenteicheeinemittlereSommertemperaturunter20 ℃ [11].

KarpfenwerdenhäufiginPolykultur,alsozusammenmitanderenFischartenineinemTeichgehalten.Karpfenteichesindverhältnismäßiggroß undsindannäherndgeschlosseneÖkosystememit natürlichenNahrungskreisläufen[19].Siewerden inderRegelnaturnahbewirtschaftetundhaben einennatürlichenErduntergrund.ImGegensatz zuForellenteichensindKarpfenteichenichtauf einenhohenWasserzuflussangewiesen.Durchdie naturnaheBewirtschaftungkönnendiedaringehaltenenKarpfenzumTeilmitNaturnahrung, alsoNahrung,dienatürlicherweiseimTeichvorkommt,aufgezogenwerden[14,20].Karpfenteiche werdenzumeistextensivbewirtschaftet[19].

ForellensindaufkaltessauerstoffreichesWasserangewiesenundkönnendahernurinkaltenTeichenmitausreichendFrischwasserzufuhr gezüchtetwerden.AufgrundderhohenAnsprüchederForellenhinsichtlichderWasserqualität findetdieForellenzuchtinderRegelnichtin naturnahbewirtschaftetenTeichen,sondernin DurchlaufsystemenoderZuchtbecken(z.B.Betonbecken,Kunststoffbecken,BeckenmitErduntergrund)statt[14].ForellenzuchtwirdmeistintensivundaufengemRaumbetrieben[19].

1.6Klassifikationimenglischen Sprachraum

pond (=Teich)imenglischenSprachraumist nichtmit Teich imdeutschenSprachraumgleichzusetzen,daunter ponds sowohlnatürlicheals auchkünstlicheGewässerverstandenwerden.Ein pond unterscheidetsichvoneinem lake (=See) dadurch,dassein lake einWasserkörperist, indemdasWasserhauptsächlichdurchWind durchmischtwird,wohingegenineinem pond dieWasserdurchmischungdurchunterschiedliche TemperaturenimTeicherfolgt[21].

1.7Bedeutungvon Kleingewässern

Kleingewässermitwenigerals10haWasseroberfläche,zudenennebennatürlichenGewässernwie z.B.TümpelnunteranderemauchkleinekünstlichangelegteTeichezählen,habeneinenAnteilvon30%anderGesamtoberflächeallerstehendenBinnengewässer.SierepräsentierendahereinewichtigeSüßwasserressourceundsollten inSchutzrichtliniennichtvernachlässigtwerden [22].

1.8TeicheinÖsterreich

DiemeistenösterreichischenTeichewerdenfür dieKarpfenzuchtgenutzt.DieregionalenSchwerpunktederKarpfenteichwirtschaftliegenim WaldviertelundinderSüdsteiermark(Abb. 1.2). InsgesamtgibtesinÖsterreich2.700haTeichfläche,diefürdieKarpfenproduktiongenutztwird [1],wovonsichca.1.650haimWaldviertelbefinden.DiebewirtschafteteTeichflächeimWaldviertelteiltsichaufüber1.000Teicheauf[23]. Nurca.10%derWaldviertlerTeichesindgrößerals10ha-sienehmenjedochca.75%der GesamtteichflächedesWaldviertelsein[24].683 österreichischeTeichesindgrößerals1ha,zwei davongrößerals50ha.DergrößteTeichÖsterreichsistderGebhartsteichimWaldviertelmit einerWasserflächevon57ha[1].

Abbildung1.2: FischproduktioninÖsterreich[1].

2Geschichte,HerkunftundEntstehungder Teiche

DieösterreichischeTeichwirtschaftberuhtzum TeilaufdenErfahrungenderAntike,insbesonderederRömer.DieerstenerhaltenenDokumente, diederTeichwirtschaftundFischzuchteinegroße Bedeutungbeimessen,stammenausdemspäten 8.Jahrhundert.ImLaufederJahrhundertefloss WissenausvielenanderenQuellen,vorallemvon Klöstern,indieTeichwirtschafteinundentwickeltedieseweiter.

DieerstenTeichanlagenBöhmensentstandenim 11.und12.Jahrhundert.IndieserZeitverschobsichauchderSchwerpunktderFischhälterungvonwildgefangenenFischenwieHecht oderSchleiehinzumKarpfen.Kurzdaraufkam esauchzueinemerstenAufschwungderTeichbautätigkeitimangrenzendenNiederösterreich. InwelchemAusmaßdieTeichwirtschaftaufAnregungenausBöhmenberuhtundinwieweitdieExpertisederböhmischenTeichbauerauchinÖsterreichgenutztwerdenkonnte,lässtsichnichteindeutigfeststellen.ErsteInformationenüberTeicheimnördlichenNiederösterreichfindensichin Urkundendesspäten13.Jahrhunderts.Diein dieserZeitentstandenenTeiche,dürftenjedoch hauptsächlichderNutzungderWasserkraft,und nichtderFischzuchtgedienthaben.DieösterreichischeTeichwirtschafthattevermutlichihre UrsprüngeimnördlichenWeinviertel,vonwosie sich20-30Jahrspäterauchaufdasnordwestliche Waldviertelausbreitete.DieseerstenTeichewareneinfacheAnlagen,beidenenzumeistBäche oderFlüsseangestautwurden.[19, 25–27].

ImWeinviertelfieldieErrichtungvonTeichen im14.JahrhunderthäufigmitDorfwüstungsprozessenzusammen,wobeiTeicheinEinzelfällen auchanStellenehemaligerDörfererrichtetwurden[26].

AbBeginndes15.JahrhundertsgibtesHinweise darauf,dassFischefüreinengrößerenMarktproduziertwurdenundauchkostspieligeTeicherrichtungen,diegrößereDimensionenalszuvorannahmen,durchgeführtwurden.IhrenHauptabsatz fandenniederösterreichischeSpeisefischedamals aufdenMärktenvonWien,Prag,Linz,Krems undWels[28].ImVergleichzuFleischwarFisch

relativteuer,dadieErrichtungundErhaltung künstlicherTeichesehraufwändigundkostspielig war[29].TrotzdemerlebtederFischkonsumeinen Aufschwung,washauptsächlichaufdiestrengen FastengebotederKirchezurückzuführenwar. IndieserZeitwurdegroßteilsauchdervorherrschendeFemelbetrieb(=ZusammenhaltenallerJahresklassenvonFischenineinemTeich) zugunstenderAufteilungderTeicheinBrut-, Streck-undAbwachsteicheaufgegeben.SokonntedieBrutbesserversorgtwerdenundesbegann einneuerZweigderFischzucht,dieBesatzfischzucht[25].

WichtigeGründefürdenweiterenAusbauder Teichwirtschaftdürftendasunternehmerische EngagementunddieInnovationsfähigkeiteinzelnerFeudalherrenundHerrschaftengewesensein. EshandeltesichhierbeiumeinenneuenTypdes adeligenUnternehmers,derInvestitionenunddamitverbundeneRisikennichtscheute.SowurdengroßeFlächeninTeicheumgewandelt.Teiche wurdenjedochnichtauffruchtbarenBödenerrichtet,sondernaufsolchen,dienureinenminderenErtragaufweisenkonnten.AnwelchenStandortensicheinTeichwirtschaftlichrentierte,hing daherstarkmitdemGetreidepreiszusammen [26].

AufgrunddesBoomsinderTeichwirtschaftentwickeltesichderBerufszweigderTeichgräber. DieseTeichbauspezialistenstammtenvorallem ausSüdböhmenundleitetenauchvieleösterreichischeTeichbauprojekte[25].

ImWeinviertelgabesim15.JahrhundertmehrereGroßteichemitFlächenzwischen170haund 340ha.DieWaldviertlerTeichehingegenblieben eherkleinstrukturiertundnurca.einViertelder Teichewargrößerals5ha.

Abdem16.Jahrhundertgabeserstmalsvermehrt AufzeichnungenüberEinkünfteausderTeichwirtschaft,dadiesesteuerpflichtigwurden.Aus dieserZeitsindvielenochheutegültigeTeichnamenüberliefert.Bereitsim16.Jahrhundertkam eszumlängerfristigenBrachliegenvonTeichen. HierbeispieltejedochnichtdieKonjunkturdie Hauptrolle,sonderndasBrachliegendürfteauf

hydrologischeundbaulicheSchwierigkeitenzurückzuführensein.VorallemimWeinviertelwurdenvieleTeichanlagenunbrauchbar,dahäufig Niederschlägeausblieben,esteichbaulicheMängelgabunddieTeicheüberdimensioniertwaren. AuchderhohezeitlicheundfinanzielleAufwand, derfürdieErhaltungeinesTeichesnotwendigist, dürfteunterschätztwordensein[26, 27].

InNiederösterreichendetedieTeichgründungswelleinden70erJahrendes16.Jahrhunderts. EtwainderselbenZeitwurdenimTeichgebiet vonTřeboňeinSüdböhmenanderLainsitzriesigeTeicheerrichtet(Abb. 2.1).Dieserstarken

Abbildung2.1: Dieim16Jh.erbautensüdböhmischenTeicheKáňov(Vordergrund)undRožmberk.

böhmischenKonkurrenzwardieniederösterreichischeTeichwirtschaftunterlegen[26].EinebedeutendeSchriftdieserZeitistdasausdem16. JahrhundertstammendeBuch Depiscinis des tschechischenMönchesundBischofsvonOlmütz JanDubravius,indemerTeichbauundFischzuchtbeschreibt(Abb. 2.2).ZusätzlichzurböhmischenKonkurrenzkamesaufgrundeinernur geringenBevölkerungszunahme,einemPreisanstiegbeiGetreideproduktenundderÄnderung derNahrungsgewohnheitendurchdieAufhebung derFastengebotezueinemPreisverfallbeiKarpfen.DaherwurdefürdieGrundherrschaftendie Getreideproduktionwirtschaftlichattraktiverals dieKarpfenzucht.EinweitererRückgangder TeichkonjunkturwurdemitdemAusbruchdes DreißigjährigenKriegesverzeichnet. DiepolitischenundökonomischenKriseninder erstenHälftedes17.JahrhundertshattenzurFolge,dassunrentableTeicheaufgegebenwurden, manaberdenwenigenTeichen,dieweiterhinbetriebenwurden,mehrPflegezukommenließ.Zum BeispielgabesaufdenTeichbödeneinenZwischenfruchtanbaumitGetreideoderGraszurErhöhungderFruchtbarkeit.Sokonnteinweite-

Abbildung2.2: TitelseitedesBuchesvonJanDubraviusüberdieFischzuchtin Teichen.

rerFolgedieProduktivitätgesteigertwerden.In kleinerenTeichenkonntensohöhereErträgeerzieltwerden.AmEndedes17.JahrhundertsbeganndahereinneuerwirtschaftlicherAufschwung derTeichwirtschaft.IneinzelnenStiftsherrschaftenwurdedieTeichwirtschafterstzudiesem Zeitpunktetabliert[26].DiegroßenWaldviertler Teichherrschaften,diesichabdem15.Jahrhundertbildeten,warenimJahr1750KirchbergamWalde,Litschau,Horn,Heidenreichstein, Kaja,Schwarzenau,Gmünd,Reinpolz,Waidhofen/ThayaundHirschbach(aufgelistetnachwirtschaftlichenEinkünften)[26].

Mittedes18.JahrhundertskameszueinemerneutenRückgangderBedeutungderFischzucht. DurchdasBevölkerungswachstumunddasbeschränkteNahrungsmittelangebotstiegendieGetreidepreise,währenddieFischpreisegleichblieben.EbensogabesFiskalmaßnahmen,dieeineBesteuerungderTeicheimgleichenAusmaß wieAckergründezumZielhatten.EsgibtAufzeichnungenausdieserZeit,diezeigen,dasseine UmwandlungeinesTeichgrundesineineWiesenlandschafteinenviermalsogroßenwirtschaftlichenErtragbedeutete.Anfangskamesnurzu einervermehrtenSömmerungderTeiche,sodass durchdenZwischenfruchtanbauhöhereErträge erzieltwerdenkonnten;mitderHungerkrisevon 1790-92kamesjedocherneutzueinerVerschärfungderschonschwierigenLagederTeichwirt-

schaft,waseinegänzlicheAuflösungvielerTeichanlagenzurFolgehatte.Teichewurdenmeistin landwirtschaftlicheBetriebsflächenumgewandelt, abermitunterauchalsBauparzellengenutztoder aufgeforstet[19, 26].

DasichdienatürlichenGegebenheitendesWaldviertelsundWeinviertelsunterscheiden,waren diebeidenViertelvonderTeichauflösungunterschiedlichstarkbetroffen.ImWeinviertelwurdendieTeicheinWiesenoderHutweidenumgewandeltundum1800warendortalleehemaligenTeicheaufgelassen.DasWaldviertelkonntediekrisenbehafteteSituationderTeichean derWendevom18.zum19.Jahrhundertbesser bewältigen,daderBodenfüreineandereNutzungalsdieTeichwirtschaftoftnichtgeeignet war[26].Im20.Jahrhundert,insbesonderenach dem2.Weltkrieg,nahmdievolkswirtschaftliche BedeutungderTeichwirtschaftinÖsterreichwiederzu.DurchdieNahrungsmittelknappheitin derNachkriegszeitunddergeringenVerfügbarkeitvonFleisch,gewannendieFisch-undsomitEiweißlieferungennachWienwiederanBedeutung.VielfachwurdenalteTeichereaktiviert oderneueTeicheangelegt.AufgrundeinesgeändertenErnährungsbewusstseinsundderzunehmendenBedeutungderAngelsportfischerei,kann eineerneuteBlütezeitderheimischenFischzucht erwartetwerden.IndenletztenJahrenzeichnetesichdieTendenzab,dassdiederzeitüberwiegendvorkommendenKarpfen-undForellenzuchtbetriebedurchhochspezialisierteundeffizienteKreislaufanlagenergänztwerdenkönnten,da limitierteLand-undWasserressourcensowieForderungenderWasserwirtschaftunddesNatur-

schutzeseineweitereExpansionvonTeichflächen erschweren[19, 25].

3WirtschaftlicheBedeutungvonTeichen

3.1Allgemeinewirtschaftliche FaktorenderTeichwirtschaft

DieTeichwirtschaftiststarkvomfürdieFischproduktionnötigenWasserabhängigundistdaheranfixeStandortegebunden.Karpfenteichwirtschaftenbenötigengeeigneteundausreichend großeTeichflächen,dieinvielenRegionen(z.B. imUmlandvonGroßstädten)nurbeschränktvorhandensind.DieFischproduktionsmengewird durchdieTeichflächeunddasVolumenderTeiche begrenzt.DasWachstumeinerTeichwirtschaft istdurchAnlagevonneuenTeichsystemen,den KaufoderdiePachtvonTeichenunddieIntensivierungderFischzuchtmöglich.Durchden großenFlächenbedarfvonTeichwirtschaftengehendieTeichflächenfürandereNutzungverloren[19].VorallemimWaldviertel,wozwargroße Flächenverfügbar,aberdieBödennichtsehrertragreichsind,istdieTeichwirtschafteinegute AlternativezurLand-undForstwirtschaft[26].

DiewegendesgroßenFlächenbedarfsderKarpfenteichwirtschaftenhohenOpportunitätskosten führenjedochdazu,dassbeisinkendenFischpreisenundsteigendenGetreide-undHolzpreisendie wirtschaftlicheAttraktivitätderFlächennutzung fürdieFischzuchtabnimmt[19].Darüberhinaus verursachenvorallemflächenintensiveKarpfenteichwirtschaftenzusätzlichzumKaufderGrundflächehoheKostenfürdenBauundBetriebder Teichanlagen[19].

TeichwirtschaftensindindieNatureingebunden, weshalbdieProduktionstarkvonUmwelteinflüssen,wiedemKlimaundWetter,abhängigist. AuchbiologischeRisikofaktorenbeeinflussenden ökonomischenErfolgeinerTeichwirtschaft.Sowohlabiotische(z.B.Hochwasser)alsauchbiotischeFaktoren(z.B.Fischotterschäden)können negativeAuswirkungenaufdieWirtschaftlichkeit einerTeichwirtschafthaben[19].

3.2Produktionszahlenin Österreich

IndenösterreichischenTeichen,derenGesamtteichflächeca.2.700habeträgt,werdenderzeit

proJahrca.750tFischproduziert.550hadergesamtenTeichflächederKarpfenteichewerdenbiologischbewirtschaftet[1].DiemittlereProduktivitätderKarpfenteichewirdauf300-1.000kg/ha geschätzt[30].

VondergesamtenösterreichischenAquakultur mitProduktionszahlenvonderzeitca.3.100tpro JahrnimmtdieTeichwirtschaft(diverseKarpfenarten,Zander,Schleie,etc.)ca.24%(750t) ein.DenGroßteilderösterreichischenAquakultur machtallerdingsdieForellenproduktion(Regenbogenforelle,Saibling,Bachforelle,etc.)inDurchflussanlagenmitca.71%aus.DerRestderösterreichischenAquakultur-Produktion(ca.5%)findetinKreislaufanlagen(AfrikanischerWels,etc.) statt(Abb. 3.1).VonderösterreichischenGe-

Abbildung3.1: FischproduktioninÖsterreich.

samtproduktionanFischwerden70%alsSpeisefischeund30%alsBesatzfischefürdieAquakulturunddieAngelfischereiverwendet(Statistik Austria,2010).WasdieKarpfenteichwirtschaft betrifft,werdenca.51%(372t)Speisefischeund 49%(360t)BesatzfischeproJahrproduziert (StatistikAustria,2010).

IndenletztenJahrenstiegderFischkonsumin Österreichan,wasaufdieVeränderungenimErnährungsbewusstseinunddasAngebotvonFischFertiggerichtenzurückzuführenist.Derzeitliegt inÖsterreichderdurchschnittlichePro-KopfVerbrauchanFischbei7-8kgproJahr(StatistikAustria,2011),wasungefährdemVerzehr vondreiFischmahlzeitenzuje200gproMonat entspricht.ImJahr2003lagderdurchschnittlichePro-Kopf-Verbrauchnochbeica.6kgpro

Jahr[31].

DiesteigendeNachfragewurdejedochnichtdurch dieSteigerungderheimischenFischproduktion, sonderndurchsteigendeImporteabgedeckt.Die FischimportestiegenimZeitraumzwischen1988 und2010um100%undliegenderzeitbei65.295t (davonca.9000tSüßwasserfisch).DerSelbstversorgungsgradmitheimischemFischbeträgtalso insgesamtnurca.5%(StatistikAustria2011). BeiSüßwasserfischliegtdieserWertbei34%[1].

TrotzdemliegtÖsterreichmitseinemderzeitigen jährlichenPro-Kopf-Verbrauchvon7-8kgimeuropäischenHinterfeld.Vergleichsweisebeträgtder Pro-Kopf-VerbrauchanFischinDeutschland15 kgundweltweit16kgproJahr(Stand2006)[31].

DieseDatenlassendaraufschließen,dasstrotz derZunahmedesFischkonsumsinÖsterreichweiteresSteigerungspotentialvorhandenist[31].

DerMarktfürFischistinÖsterreichalsodefinitivgegebenundeineerhöhteProduktionin TeichanlangenwürdeauchAbnehmerfinden;die HerausforderungfürheimischeTeichwirteistjedoch,mitdenniedrigenPreisenderimportierten Fischemitzuhalten[32].

DieösterreichischeInitiative Aquakultur2020 desBundesministeriumfürLand-undForstwirtschaft,UmweltundWasserwirtschafthatsich aufgrunddersteigendenNachfragezumZielgesetzt,denSelbstversorgungsgradmitSüßwasserfischbiszumJahr2020von34%auf60%zu erhöhen.FürdieKarpfenteichwirtschaftwirdim ZugedieserStrategieeineSteigerungderProduktionvonderzeit750tauf1.000tproJahr angestrebt(Steigerungum33,3%)[1].Umdie FunktionderTeichefürdenNatur-undLandschaftsschutzzubewahren,solldieProduktionssteigerungnichtdurchIntensivierungderschon bestehendenTeichwirtschaften,sondernvorallemdurchdasNeuanlegenoderdieRevitalisierungvontrockengelegtenTeichengeschehen[1]. Bereitsindenletzten25JahrenkamesinNiederösterreichzurNeuanlagebzw.Revitalisierung vonca.500TeichenmiteinerGesamtflächevon ca.70ha.DiemeistendieserTeichesindeher kleinunddienenvorallemderAngel-oderFreizeitnutzung.DieReaktivierungvielerTeiche,die im18.Jh.stillgelegtwurden,istjedochschwierig, dadieehemaligenTeichflächennunanders,meist fürdieLand-undForstwirtschaft,genutztwerden.VieleTeichewurdenauchzugeschüttet,um daraufGebäudezuerrichtenoderneueVerkehrsflächenzugewinnen.DieRevitalisierungvonTeichenkannauchaufRegionenaußerhalbdertypi-

schenTeichwirtschaftsregionen(Waldviertelund Südsteiermark)ausgeweitetwerden.ZumBeispiel bietetsichimWeinviertelPotentialfürdieRevitalisierungvonTeichen,davorBeginndes19. JahrhundertsdortnocheinegroßeAnzahlanTeichenvorhandenwar[1].

NeubautensindmithöherenKostenalsRevitalisierungenverbunden.Esgabindenletzten JahrennurwenigeTeichneubauten,daTeichwirtschafteneherindieSelbstvermarktungund FischverarbeitungalsindasAnlegenvonTeichen investierten.IndenBereichenderVerarbeitung undVermarktungwurdenmittlerweileaberhohe Qualitätsstandardserreicht,dassnunindieErweiterungderTeichwirtschafteninvestiertwerden könnte[1].

DieInitiative Aquakultur2020 eröffnetneue ChancenfürTeichwirteundwirktdemAuflassenvonTeichenentgegen.DieStrategieistsomit nichtnurfürdieÖkonomievonTeichwirtschaften wichtig,sondernträgtauchdazubei,dassTeiche erhaltenbleibenundderGesellschaftdurchihre mannigfaltigenFunktionennützlichseinkönnen.

3.3StrukturundZentrender österreichischen Teichwirtschaftim europäischenKontext

DieösterreichischeAquakulturistkleinstrukturiertundbestehthauptsächlichausFamilienbetrieben.EsgibtinÖsterreichderzeitca.438 Familienbetriebe,diedurchschnittlich7.000kg FischproJahrundBetriebproduzieren(Statistik Austria,2010).

DieSchwerpunkteinvielenBetriebenverschoben sichindenletztenJahrenlangsamvonderProduktioninRichtungVerarbeitungundVermarktung(Abb. 3.2).DieserfolgteinkleinenSchritten,daInvestitionenfürdiemeistenBetriebe miteinemhohenEigenkapitaleinsatzverbunden sind.DieFischzuchtisthäufigaucheineNebenerwerbsquellefürlandwirtschaftlicheBetriebe[1]. DieZentrenderösterreichischenTeichwirtschaft befindensichimWaldviertelundderSüdsteiermark.ImWaldviertelwerdeninmehrals1.000 Teichenaufüber1.650hajährlichbiszu500 t1 Karpfenproduziert.DiesmachtdasWaldvier-

1 Eswirddavonausgegangen,dassdiegesamteösterreichischeTeichwirtschaft750tFischproJahrproduziert (StatistikAustria,2010).HierfürdasWaldviertelund

telzurgrößtenKarpfenzuchtregionÖsterreichs. Rund400landwirtschaftlicheBetriebedesWaldviertelsnutzendieKarpfenzuchtalsErwerbsquelle.DieKarpfenzuchtistsomiteinwesentlicher ErwerbszweigfürdasWaldviertel.NebenGutsundForstverwaltungsbetrieben(z.B.TeichwirtschaftKirchberg/Walde)sindvorallemKlöster undStiftemaßgeblichanderTeichwirtschaftim Waldviertelbeteiligt(z.B.StiftGeras[23]).Inder SteiermarkwerdenproJahrca.450t2 Karpfen produziert[33].

BedingtdurchdieklimatischenVerhältnissedauertesimWaldviertel3-4Jahre,umeinen marktreifenKarpfen(1.600-2.000g)zuproduzieren,währenddieKarpfeninderSüdsteiermark dieseGrößebereitsin2-3Jahrenerreichen[19].

ImWaldviertelkanneinemaximaleJahresproduktionvon800kg/haundinderSüdsteiermark einemaximaleJahresproduktionvon1.500kg/ha erreichtwerden[30].DieseExtremwertesindjedochmithohemtechnischemAufwandundhohemRisikoverbundenundwerdendahernurseltenerreicht[19](Tab. 3.1).Dieösterreichische TeichwirtschaftmiteinerjährlichenProduktion von750thatimeuropäischenKontextbetrachtet nureinenkleinenEinfluss.DieVorreiterdereuropäischenKarpfenzuchtsindPolenmiteinerProduktionvon18.133timJahr2009undTschechienmiteinerKarpfenproduktion2009von17.580 t(FAOFishtatPlus2011).DiesegroßenProduktionsmengensindjedochamlokalenMarkt

dieSteiermarkangeführteWertestammenvonanderenQuellenunddeckensichnichtmitdenWertenfür diegesamteösterreichischeTeichwirtschaft.Siekönnen dahernuralsungefähreRichtwertebetrachtetwerden.

2 Vgl.Fußnote1

schwierigzuvermarkten,dasieinPreiskonkurrenzmitanderenNahrungsmittelnstehen.Aus diesemGrundwirddieVerarbeitungderKarpfenzuhochwertigenProduktenwiezumBeispiel RäucherwarenundKarpfenpastetenangestrebt, diefürdenExportvorgesehensind.

3.4Vermarktungvon heimischemFisch

WiebeivielenanderenWirtschaftszweigenhat dieVermarktungfürdenwirtschaftlichenErfolgvonTeichwirtschafteneinegroßeBedeutung. EinsystematischesMarketingkonzeptistfürden nachhaltigenErfolgentscheidend.

3.4.1MöglichkeitenderVermarktung

ZurzeitsindvieleösterreichischeFischzuchtbetriebeDirektvermarkter,welcheihreFischebzw. dieweiterverarbeitetenProduktedirektdenKonsumenten,oftinHofläden,anbieten.DieHauptsaisonfürdieDirektvermarktungbeginntvorallemimHerbstnachdemAbfischenundziehtsich bishinzurWeihnachtszeit,wodieNachfragenach Weihnachtskarpfengroßist.ZumBeispielwerden inderTeichwirtschaftSitzenberg-ReidlingzwischenAnfangDezemberundWeihnachtenmehr als10tKarpfenverkauft[34](Abb. 3.3).Umdie

Abbildung3.3: Weihnachstfischmarktin Sitzenberg-Reidling.

VerkaufssaisonfürfrischenFischzuverlängern, werdendieFischenachdemAbfischeninHälteranlagengehalten(Abb. 3.4).DengesamtenproduziertenFischdirektzuvermarktenistjedoch nurfürkleineFischzuchtbetriebemitrelativniedrigenProduktionsmengenmöglich.

Abbildung3.2: SchwerpunktVerarbeitungund Vermarktung.

Waldviertel

Teichfläche ca.1650ha ca.900ha

TatsächlicheJahresproduktion ca.500t ca.450t

MaximalmöglicheJahresproduktion ca.800kg/ha ca.1500kg/ha

AlterderKarpfenbeiSchlachtreife 3-4Jahre 2-3Jahre

3.4.2Qualitätsmarken,Bioproduktion undHerkunpfsbezeichnungen

EineweitereMöglichkeit,heimischenFischzu vermarktenist,BauernmärkteoderlokaleGastronomiebetriebezubeliefern.Auchveredelte Produkte,wiez.B.Karpfenpasteten,findenbei BauernmärktenAbsatz[34].

GroßeFischzuchtbetriebemiteinerentsprechendenProduktionsmengekönnenauchden Großhandelbzw.Supermarktkettenbeliefern. SostammenzumBeispieldie Ja-NatürlichKarpfenproduktevonTeichwirtschaftenimWaldviertel,dienachdenRichtlinienfürbiologische Fischzuchtproduzieren[35,36].DerzeitistdieBelieferungvonSupermarktkettenmitheimischem FischjedochnocheineAusnahme,dabeikleinstrukturiertenTeichwirtschaftenhoheProduktionskostenanfallen,dienurdurchDirektvermarktunggedecktwerdenkönnen.Gegenüberdem GroßhandelkönneninderDirektvermarktung besserePreiseundeinehöhereWertschöpfungerzieltwerden.

NebenderVermarktungvonSpeisekarpfenist derVerkaufvonBesatzfischen(z.B.fürAngelgewässeroderzurSpeisefischzucht)vongroßer wirtschaftlicherBedeutung.Immerhinknappdie HälftederKarpfenproduktionentfälltaufBesatzfische(StatistikAustria2010).

DieProduktederheimischenKarpfenteichwirtschaftsindvonhoherQualität.DavonZeugen unteranderemdiePrämierungbeiWettbewerbenwiedemFischkaiser2013oderderGenusskrone2012[37, 38].DarüberhinausbescheinigenUntersuchungendemKarpfenausÖsterreich einendurchschnittlichenFettgehaltvonlediglich 4,5%imFilet[39].NebenderkonsequentenArbeitanderQualität,sorgenGütesiegelundregionaleMarkenfürAlleinstellungsmerkmaleund Kundenbindung.Zudenschonlängeretablierten regionalenMarkenwie WaldviertlerKarpfen und Steirerscherfisch [40, 41]kommennochAktivitätenimRahmender GenussRegionÖsterreich [42] hinzu.FürNiederösterreichdieGenussRegion WaldviertlerKarpfen (Abb. 3.5)undfürdieStei-

Abbildung3.5: GenussregionWaldviertler Karpfen.

ermarkdieGenussRegion SteirischesTeichland -Karpfen (Abb. 3.6)[43, 44].Unabhängigvon diesenInitiativenmitregionalemBezugbietet dieProduktionvonBiofischnachdenEU-BioVerordnungen(VerordnungEG834/2007und 710/2009)oderdenstrengerenRichtlinienvon Bioverbänden(z.B.BioAustria)weitereChancen inderVermarktung.

Tabelle3.1: VergleichderTeichwirtschaftimWaldviertelundderSüdsteiermark.

Südsteiermark

Abbildung3.4: Hälteranlageineinemgroßen Fischzuchtbetrieb.

EineweiterMöglichkeitaufeuropäischerEbene,dievonösterreichischenKarpfenzüchternaber derzeitnichtgenütztwird,sinddieHerkunftsbezeichnungenimRahmenderEU-Qualitätspolitik fürAgrarerzeugnisse(Verordnung(EG)Nr. 510/2006).ProduzentenausanderenLändern nutzendieseMöglichkeitenaberdurchaus.So findensichBeispielefürdie GeschützteUrsprungsbezeichnung (z.B.KarpzatorskiausPolen)oderdie GeschütztegeographischeAngabe (z.B.AischgründerKarpfen,FränkischerKarpfen,HolsteinerKarpfenundOberpfälzerKarpfenausDeutschland,sowieTřeboňskýkapraus Tschechien).

Abbildung3.6: GenussregionSteirischesTeichland-Karpfen.

4TourismusamTeich-Einzusätzlicher Wirtschaftsfaktor

DaTeichwirtschaftenaufFischproduktionund Fischverkaufausgerichtetsind,habendieseFaktorenzumeistdiegrößtewirtschaftlicheBedeutungfürdieTeichwirtschaften.Eskristallisierten sichindenletztenJahrzehntenaberauchalternativeNutzungsmöglichkeitenvonTeichenheraus. BesondersfürverschiedeneFormendesTourismuskönnenTeicheimmermehranBedeutung gewinnen,daMenschenimmerwiedergernedie NähezurNatursuchen.DasTourismusangebot anTeichenhängtsowohlvonderGrößederTeichealsauchvonderArtundIntensitätderBewirtschaftungab.ImFolgendensolldietouristischeNutzungvonTeichenbeschrieben,strukturiertundaufWirtschaftlichkeituntersuchtwerden.

4.1Tourismusohnedirekte EinnahmenfürdieTeichwirte

TourismusangeboteanTeichen,welchezumeist keinedirektenEinnahmenfürdieTeichwirtebringen,sindunteranderem:

• NaherholungsgebietfürEinheimische(Abb. 4.1)

• SpazierwegeundRadwegerundumden Teich

• SchautafelnundLehrpfade

• NutzungalsBadeteichimSommer

• NutzungfürEislaufen,Eisstockschießen,etc. imWinter

• IntegrationderTeicheinsOrtsbild,VerschönerungdesOrtsbildes

EsgibtvielekleineundauchgroßeTeiche (z.B.BrühlteichinSchwarzenau,Schlossteichin Sitzenberg-Reidling),derenBesitzerkeineGebührenfürdasBadenoderEislaufeninbzw.

aufihrenTeichenverlangen.Ebenfallsgibtes SpazierwegeundRadwegerundumTeiche,die auchmitSchautafelnoderLehrpfadenverknüpft

Abbildung4.1: TeichealsNaherholungsgebiete fürEinheimische.

seinkönnenundfürihreBesucherkostenlos sind(z.B.KarpfenlehrpfadinSitzenberg-Reidling (Abb. 4.2),LehrpfadumdenTeichSvětinTřeboň).DieskannauchinÜbereinkunftmitGe-

Abbildung4.2: SchautafelnzumThemaTeiche (KarpfenlehrpfadinSitzenbergReidling).

meindengeschehen,dieihrenBürgerneinausgedehntesFreizeitangebotbietenwollen.Ebenso verschönernTeichedasOrtsbildunddienenhäufigalsTreffpunktfürOrtsbewohner(Abb. 4.3). TeicheimOrtsgebietsindidealePlätzefürdiverseStadt-/Dorffeste,Kirtage,Freiluftkinos,etc.

(z.B.SchlossteichinSitzenberg-Reidling[34]).Da TeicheästhetischeLandschaftselementedarstellen,kanndieUmgebungvonTeichenauchfürdie ErrichtungvonErholungszentrenundKurparks (z.B.KurparkbeimTeichSvětinTřeboň,SoleFelsenbadbeimAsang-TeichinGmünd)genutzt werden.

DieobengenanntenAngeboterundumTeiche habenvorallemfürEinheimischeeinewichtige ErholungsfunktionundsteigerndasFreizeitangebotderRegion(z.B.HerrenseemitSchrammelklangfestivalundHerrenseetheaterinLitschau, SchlossteichmitStrandfestund KinoamTeich in Sitzenberg-Reidling).DurchdieStärkungderRegionwirdindirektjedochauchderTourismusangekurbelt.Interessantist,dassderehemalsHerrenteichgenannteTeichinLitschauindenletzten JahrenimmerhäufigeralsHerrenseebezeichnet wird.

ObwohlesdurchdieseArtdesTourismuskeinedirektenEinnahmenfürdieTeichwirtegibt, könnendurchdasgesteigerteTourismusangebot mehrNachfrageindenGastronomiebetrieben, mehrÜbernachtungeninderRegion,etc.verzeichnetwerden[34, 45, 46].Dieswiederumstellt einenwichtigenWirtschaftsfaktorfürdieRegiondar.ZusätzlichwirddurchdieEtablierung derTeichealsNaherholungsgebietedasImageder TeicheundderheimischenFischzuchtgesteigert, waswiederumpositivenEinflussaufdenKonsum heimischerFischehat.

UmdasImagederFischzuchtunddesheimischen Fischeszustärken,könnenTeichwirtemitlokalen Gastronomiebetriebenkooperieren.EineKooperationistfürbeideSeitenvonNutzen:Gastro-

nomiebetriebekönnensichdurchdasAngebot vonFischausderRegionvonanderenGastronomiebetriebenabhebenundeinregionaltypisches Speisenangebotzusammenstellen(z.B.GastronomiebetriebeinTřeboň).DenTeichwirtenbringen dieBelieferungvonGastronomiebetriebenFixabnehmerundeinekonstanteEinnahmequelle.ZusätzlichwirddasÖffentlichkeitsbilddesheimischenFischesgestärktundveranlasstKunden, mehrheimischenFischnachzufragen.

4.2Tourismusmitsaisonalen EinnahmenfürdieTeichwirte

TourismusangeboteanTeichen,welchemitdirektenEinnahmenfürdieTeichwirteverbunden sind,sindunteranderem:

• AngelsportinAnglerparadiesen,Fischerdörfern,etc.

• GastronomiedirektbeimTeich:Buffets,Restaurants,etc.

• Abfischfeste

• ÜbernachtungendirektamTeich:Camping, Fischerhütten,etc.

• WassersportamTeich:Segeln,Windsurfen, Tretbootfahren,etc.

• FerienwochenfürSchulklassen,AbenteuercampsfürKinder,SeminarefürInteressierte HäufigistesTeichwirtennichtmöglich,alleAngeboteaneinemTeichbereitzustellen,dadiese AngebotezumTeilunvereinbarsind,imKontrastzurFischzuchtstehenoderBiorichtlinien undNaturschutzprogrammen(z.B.ÖPUL)widersprechen.

4.3Angeln

VorallemindenSommermonatensindTeichebei Anglernsehrbeliebt(Abb. 4.4).ImJahr1988 wurdediedurchAngelfischereigenutzteTeichflächeNiederösterreichsaufrund13%geschätzt [47].NachneuestenErhebungenderÖkologischen StationWaldviertelausdemJahr2013werden mittlerweilerund20%derTeichflächeNiederösterreichsangelfischereilichgenutzt[48].

DurchAktivitätendiverserAngelvereineundprivaterAnbieterstiegdasAngebotundInteressean

Abbildung4.3: TeichezurVerschönerungdes Ortsbildes(Sitzenberg-Reidling).

derAngelfischereiindenletztenJahrenan[49].

AusdiesemGrundentstandenaucheinigesogenannte Angelparadiese oder Fischerdörfer,indenendasHauptzielderTeichwirtenichtdieintensiveFischproduktion,sonderndasAngelangebot ist.AufdieseWeisehabendieTeichwirteEinnahmendurchdenVerkaufvonAngellizenzen.EbensokaufendieAnglerhäufigdiegefangenenFische,waszusätzlicheEinnahmenfürdieTeichwirtebringt.EinigeTeichwirte(z.B.imAnglerparadiesHessendorf)bietendirektbeiihrenTeichenverschiedeneServicesfürdieAngleran.Zum BeispielgibtesdieMöglichkeit,dengefangenen FischdirektbeimTeichverarbeitenzulassen,was dasZubereitenderFischezuhauseerleichtert[45].

DasAngelnlocktnichtnurEinheimische,sondernauchvieleWochenendtouristenoderPersonen,dieeinenausgedehntenAngelurlaubverbringenwollen,zudenTeichen.DiesePersonenstärkendieTeichregiondurchÜbernachtungen,den BesuchvonGastronomiebetriebenoderanderen AusflugsattraktioneninderRegionundsindsomiteinwichtigerWirtschaftsfaktor.

VorallemingroßenTeichwirtschaften(z.B.Gut Waldschach,KirchbergamWalde[35,50])istdas Angelnoftverboten,dadieFischentnahmedurch dieAnglernichtkontrolliertwerdenkönnteund derAdministrationsaufwandzuhochwäre.

4.4Gastronomiedirektbeim Teich

BeivielenTeichen,dievonTouristen-seies alsBade-oderAngelteiche-genutztwerden, gibtesdirektbeimTeicheinenGastronomie-

betriebzurBewirtungderGäste.Dieserkann vomTeichwirtselbstgeführtoderverpachtetwerden.DieGastronomiebetriebereichenvonkleinenBuffets(z.B.BrühlteichinSchwarzenau)bis hinzugroßenRestaurants,diedieFischeausden TeichenzuSpezialitätenverarbeiten(z.B.WundschuherSee,ErlebnisweltGallien[46, 51](Abb. 4.5.

4.5Abfischfeste

DasAbfischeneinesTeicheskannderAnlassfür großeAbfischfestesein,dievieleTouristenzum Teichlocken(z.B.RožmberkTeichinderTschechischenRepublik,BruneiteichbeiHeidenreichsteininNiederösterreich,Abb. 4.6).Häufigwerden auchFreiwilligegesucht,diebeimAbfischenmithelfen.DieTouristen,dieimZugedesAbfischfestesandieTeichekommen,sindauchpotentielle Fischkäufer,dieunmittelbarnachdemAbfischen frischenFischerwerbenkönnen.BeigrößerenAbfischfesten(z.B.inSitzenberg-Reidlingmit3.0004.000Gästen)könnendirektbeidenTeichenauch weitereProduktederRegion(z.B.Karpfenwein) vermarktetwerden.

4.6Übernachtungendirektbeim Teich

MancheTeichwirtebieten,meistimZugeeines Anglerparadieses oder Fischerdorfs,ÜbernachtungsmöglichkeitenbeidenTeichenan.SehrbeliebtsindvorallemdasCampenunddasÜbernachteninkleineneigensdafürgeschaffenenHolz-

Abbildung4.4: Angelnistbeliebt.HierimAnglerparadiesHessendorf.

Abbildung4.5: GastronomieamTeichimFischerdorfdorfGallien.

Abbildung4.6: AbfischfestamBruneiteichin Heidenreichstein.

hüttenbeidenTeichen(z.B.AnglerparadiesHessendorf,FischerdorfGallien[45, 46],Abb. 4.7). DasÜbernachtenbeidenTeicheninmittender NaturhateinenhohenErholungswertundbietetdieGelegenheit,stressfreienUrlaubzumachen.DasÜbernachtungsangebotkannmiteinem FrühstücksangebotineinemGastronomiebetrieb beimTeichverknüpftwerden.

derVerpachtunganSurf-/Segelschulenetc.WassersportamTeichstehtjedochhäufigimKonflikt mitNaturschutz.

4.8Schulausflüge, Abenteuerurlaubund Seminare

Abbildung4.7: ÜbernachtungsmöglichkeitimFischerdorfGallien.

4.7WassersportamTeich

AnmanchenFischteichengibtesdasAngebot,kostenpflichtigWassersportzubetreiben. SchonankleinenTeichenkönnenRuder-oder Tretbootegemietetwerden(z.B.Schlossteich inSitzenberg-Reidling[34]),wohingegenSurfen oderSegelneherangrößerenTeichenangeboten wird(z.B.NepomukteichderTeichwirtschaftGut Waldschach(Abb. 4.8),TeichSvětinTřeboň). EinnahmenerhaltendieTeichwirtezumeistaus

TeichesindidealeOrtefürSchulausflüge,LandschulwochenoderKinder-Erlebnis-Feriencamps. FürKinderbietenTeicheAbenteuerjederArt. NebendemBadenimTeich,demAngeln,dem GrilleneinesselbstgefangenenFischesoderdem Campen[46]kanneinSchulausflugzueinem TeichauchfürdieSensibilisierungderSchüler fürdieNaturgenutztwerden.Teicheeignensich gutfürdieUmweltbildung,dasieLebensraum fürvieleTier-undPflanzenartensind,dievon denSchülerngesucht,gesammeltundkennengelerntwerdenkönnen.AuchökologischeProzesse könnenanhandvonTeichenerklärtwerden.Da sichFischteichehäufiginderNähevonWäldern undWiesenbefinden,könnendieUnterschiede zwischendenverschiedenenÖkosystemenausgearbeitetwerden.EbensokannanhandvonFischteichenmoderneundnaturnaheTeichwirtschaft vorgestelltunddieHerkunftheimischerLebensmittelgezeigtwerden.DaherbietensichTeiche nichtnurfürdenEinsatzimBiologieunterricht an,sondernkönnenauchalsGrundlagefürSeminareoderFührungenfürinteressierteErwachsene dienen[32].

TeicheeignensichauchgutalsThemainNaturerlebnisausstellungen(z.B.UnterWasserReichin Schrems),dadasThemagutinteraktivaufbereitetwerdenkann(z.B.Wasserprobenuntersuchen,

Abbildung4.8: SegelschuleIgnazKraussin Waldschach,Steiermark.

Mikroskopieren).

ZusätzlichzudendirektenEinnahmen,welchedie TeichwirtedurchdieobengenanntenAngebote haben,wirddurchdenTourismusauchdieWirtschaftdergesamtenRegionangekurbelt.

4.9Tourismusmitkonstanten Einnahmen

• WohnenbeimTeich

EineMöglichkeit,Teichelangfristigtouristischzu vermarkten,ist,GrundstückeumdenTeichzu verpachten(z.B.GrundstückeumdenNepomukteichderTeichwirtschaftGutWaldschach).Diese MöglichkeitbietetsichvorallemfürgroßeTeichwirtschaftenan.AufdiesenTeichgrundstücken könnensichWochenend-oderSommertouristen, sowieauchEinheimischeGartenhäuserodersogar permanenteWohnhäusererrichten.Grundstücke anTeichensindsehrattraktiv,dasieAussichtauf denTeichundeinendirektenZugangzumWasser habenunddenLeutensomiteinenprivatenBadeplatzbieten.FürdieTeichwirtestelltdasVerpachtenvonGrundstückeneinedauerhafteEinnahmequelleohnevieleAufwendungendar[50].

4.10TourismusimKonfliktmit derFischzucht

DietouristischeVermarktungvonTeichensteht oftimKonfliktmitderFischzuchtundesmüssen EinbußeninderFischzuchtzugunstendestouristischenAngebotesgemachtwerden.BeidenmeistenTeichenerfolgtintensivetouristischeNutzungzulastenderProduktionhoherFischmengen(z.B.NepomukteichderTeichwirtschaftGut Waldschach[50]).

• Konflikt:Angeln-Fischzucht

• Konflikt:Angeln-Baden

• Konflikt:Wintersport-Fischzucht

• Konflikt:Wassersport-Fischzucht

• Konflikt:BadenundWasserqualität-Fischzucht

AngelteichesindmeistnichtfürextensiveFischzuchtnutzbar,daBetreibervonAngelteichen undextensivenTeichwirtschaftsbetriebenunterschiedlicheVorstellungenüberdieFischeinden

Teichenhaben.AnglersindhauptsächlichankapitalenFischeninteressiert,die,umihreGrößezu erreichen,möglichstvieleJahreindenTeichen bleibensollten.Teichwirte,derenZielmöglichst gewinnbringendeFischzuchtist,entnehmendie FischejedochschonnachwenigenJahren,bevor sieihreMaximalgrößeerreichen,dadieNachfrage derKonsumentenansehrgroßenFischengering ist.EbensobeeinträchtigtdasBadeninAngelteichendenFangerfolgvonAnglern.

WenndieTeicheimWinterbesetztsind,stellt EislaufenundEisstockschießeneinProblemdar, dadieseAktivitätendieFischebeunruhigenund derzusätzlicheEnergieaufwandimWinter,welcherfürdieFischeohnehineineNotzeitdarstellt, oftzumTodderFischeführenkann[34].

AuchWassersportwieSurfenoderSegelnstellt fürdieFischeeinengewissenStressdar,weshalb Teiche,indenenWassersportbetriebenwird,den FischenauchausreichendRückzugsmöglichkeiten bietensollten.ZumBeispielwirdbeimTeichSvět inTřeboňdasSurfenineinerBuchterlaubtund derRestdesca.200hagroßenTeichesdientden FischenalsRückzugsgebiet.SurfenundSegeln lassensichdaher,wenndieTeichegroßgenugsind unddasWassersportangebotnurineinemkleinenBereichdesTeichsgegebenist,mitderFischzuchtvereinbaren.Bootfahren,egalobTretboot-, Ruderboot-,Elektro-oderMotorbootfahren,sollteinTeichenjedochaufgrunddesLärms,welcher dieFischeunterStressstellt,unterlassenwerden. BesondersinkleinenunddichtbesetztenAngelteichenstelltdasBootfahreneinengroßenStressfaktorfürdieFischedar.

EinezuintensivetouristischeNutzungderTeiche wirktsichauchnegativaufdieArtenvielfaltaus. WerdenTeicheoffiziellalsBadegewässergenutzt, mussihreWasserqualitätderÖNORMM6230 fürBadegewässerentsprechen[8, 50].

4.11ErwartungenderBesucher anbewirtschafteteTeiche

DurchdenAufenthaltineinervonVegetation, wildlebendenTieren,Wasser,Sonne,sauberer LuftundRuhegeprägtenLandschaft,findenvieleMenschenErholung,EntspannungundFreude.DurchihrenhohenArtenreichtumsowohlan PflanzenalsauchanTierensindTeichefürviele Interessensgruppenbesondersattraktiv[52].Der ErholungswertvonTeichensetztsichdaheraus derRuhe,dievonderLandschaftausgeht,sowie

denvielseitigenMöglichkeiten,dieNaturzuerleben(z.B.Beobachten,Hören,Riechen,Bootfahren)zusammen[52].

UmTeichefürBesucherangenehmerscheinenzu lassenundaufdieseWeisebeiihneneinVerständnisfürdieNaturhervorzurufen,istbeiderBewirtschaftungaufdieVorstellungenderBesucher Rücksichtzunehmen.FühlensichMenschenin Teichgebietenwohl,istaucheinGrundsteinfür denSchutzvonTeichökosystemengelegt. AmBeispielderNeudorferTeicheinSachsen konntegezeigtwerden,dassdieBesucheranzahlin denletztenJahrzehntenohnebesondereWerbemaßnahmenanstieg.EineBefragungvon500BesucherndiesesTeichgebietszeigte,dassdieTeichlandschaftfürfastalleBefragten(492Personen) einenErholungseffekthatteundihnendieLandschaftgefiel.EbensohieltendieBefragten(496 Personen)offeneGewässerfürdasLandschaftsbildvonBedeutung.DiemeistenBesucher(492 Personen)sprachensichauchdafüraus,dassdie TeichlandschaftdurchPflegemaßnahmenfüreine fischereiwirtschaftlicheNutzungaufrechterhalten werdensollte[52].DurchdieBefragungwurde deutlich,dassordnungsgemäßeTeichbewirtschaftungdenErholungswertvonTeichennachhaltig sichernkannundzumNaturschutzbeiträgt[52].

5BiodiversitätsfunktionvonTeichen

NaturnaheTeichlandschaftenweisenStrukturen auf,diedasBiotopangebotinKulturlandschaftenbereichernundLebensräumefürvieleTierundPflanzenartendarstellen.IndiesenTeichlebensräumenkönnenvieleTier-undPflanzenarten,welchedurchmenschlicheEingriffe(z.B. Flussregulierungen,Entwässerung)ihrursprünglichesHabitatverlorenhaben,einneuesRückzugsgebietfinden,indemsiesichwiederetablierenkönnen.SotragenTeiche,diezurFischzucht genutztwerden,auchzumErhaltderBiodiversitätbei.TeichlandschaftensinddaherauchregelmäßigZielevonNatur-undLandschaftsschutzprogrammen[53, 54].

InwieferneinTeichfürbestimmteTier-und Pflanzenartengeeignetist,hängtstarkvonder IntensitätderTeichbewirtschaftungab[55].Eine reichlichstrukturierteUfer-undUnterwasservegetationkombiniertmiteinemniedrigenFischbesatzwirktsichbeispielsweisepositivaufdie ArtenvielfaltbeiAmphibienoderInsektenwie z.B.LibellenoderWasserkäfernaus.EinzuhoherFischbesatzundeinefehlendeStrukturierung desTeichlebensraumsdurchPflanzenwirkensich hingegennegativaufdieDiversitätundIndividuendichteandererWasserlebewesenaus,dadie FischeFressfeindefürsiedarstellen[53, 55, 56].

AuchdieFischartenzusammensetzungindenTeichenbeeinflusstdieBiodiversität,wobeiKarpfenteiche,dieinderRegelreichanUnterwasserstrukturensind,mehrArtenbeherbergenkönnenalsstrukturärmereForellenteiche.EineweiterewichtigeRollefürdieArtenzusammensetzungeinesTeichesspielendieTeichbewirtschaftungsmaßnahmenwiez.B.Ablassenbzw.TrockenlegeneinesTeiches,DüngungoderZufütterung[55, 57, 58].

DiverseUntersuchungenhinsichtlichderBiodiversitätanTeichenlassenjedochdaraufschließen,dassdieTeichnutzungfürdieFischzucht mitNaturschutzmaßnahmendurchauserfolgreich vereinbarist[55].ImAllgemeinenwirdeineextensiveTeichbewirtschaftungalseineguteMethodeangesehen,dieBiodiversitätanTeichen zuerhalten[53, 54].EsgibtsogarHinweisedarauf,dassdurcheinelangfristigenaturschutzorientierteBewirtschaftungvonTeichendieArten-

vielfaltinTeichregionengesteigertwerdenkann. HäufiggibtesjedochdasProblem,dasseine ausschließlichnaturschutzorientierteBewirtschaftungfürdieTeichbesitzerwirtschaftlichnichtattraktivist[53,55].AucheineerhöhteFreizeitnutzungvonTeichenkannzurMonotonisierungder TeichuferundzumRückgangderfürArtenvielfalt wichtigenTeichstrukturenführen[58].

5.1Artenzusammensetzungan Teichen

DieimFolgendengenanntenArtensindBeispiele dafür,dassdieseArtenanTeichenLebensräume findenkönnen.ObdieseArtentatsächlichanbestimmtenTeichenvorkommen,hängtjedochvon denjeweiligenteichspezifischenFaktorenwieden individuellenStandortbedingungen,derBewirtschaftungetc.ab.EsfolgteineAuswahlhäufig vorkommenderbzw.naturschutzfachlichbedeutenderArten,diekeinevollständigeAuflistung darstellt.

5.1.1Planktonlebewesen

AlsPlanktonwerdenOrganismenbezeichnet,die imFreiwasserraumeinesGewässersleben,jedoch nichtaktivgegendieWasserströmungschwimmenkönnen,sondernpassivmitdenWasserbewegungentreiben.ImWesentlichenbestehtdas PlanktonausBakterien,einzelligenundmehrzelligenPhytoplanktern(=pflanzlichesPlankton) unddemZooplankton(=tierischesPlankton). InTeichenspielenPlanktonlebeweseneinewichtigeökologischeRolle.Unteranderemsindsieeine wichtigeNahrungsquellefürandereindenTeichenlebendeTiere.InderextensivenKarpfenteichwirtschaftistdasPlanktondieBasisbzw. wesentlicherBestandteildersog.Naturnahrung, dielediglichdurchZufütterung(i.d.R.Getreide) vomTeichwirtergänztwird.

DerArtenreichtumistimPlanktonvonTeichen aufgrundunterschiedlicherNutzungs-undNährstoffverhältnissesehrvariabel.SelbstinunmittelbarnebeneinanderliegendenTeichenentwickeln sichdieverschiedenstenPlanktongemeinschaften

vonpflanzlichenundtierischenArten[59–61].

AuchdieIntensitätderFischproduktionistein entscheidenderFaktor[62, 63].DieFischproduktionundBewirtschaftungistauchderwesentlich Faktor,derdieWasserqualitätbeeinflusstund dasentstehenvonsog.Blaualgenblüten(korrekterCyanobakterien)begünstigt[64,65].Dieskann derBeobachterschonmitfreiemAugeanden Wasserfärbungenerkennen.

DasPhytoplanktonwandeltLichtenergieund NährstoffeinBiomasseumunddientu.a.dem ZooplanktonalsNahrungsbasis.FolgendeGruppensindu.a.inTeichenvertreten:Grünalgen(Chlorophyta,Abb. 5.1),Kieselalgen(Bacillariphyta),Goldalgen(Chrysophyta),Blaualgen(Cyanobakteria),Euglenophyta,Dinoflagellaten,...

Teichbewirtschaftung[20, 52].

5.1.2Pflanzen

DasTeichwasserwirddurchdieFischfütterung unddiffuseEinträgeausderLandwirtschaftbeeinflusstundistdahermeistreichanNährstoffen (eutroph).DieskommtauchinderZusammensetzungderTeichvegetationzumAusdruck. Die Wasservegetation vonTeichenisthäufigdurchfolgendePflanzengekennzeichnet: Wasser-Hahnenfuß(Ranunculusaquatilis), Wasser-Knöterich(Persicariaamphibia),FlutenderSchwaden(Glyceriafluitans),Gewöhnlicher Wasserschlauch(Utriculariavulgaris),Vertreter derGattungderLaichkräuter(Potamogeton), derWasserlinsen(Lemna),etc.[5].

Abbildung5.1: Grünalge Pediastrumduplex

DastierischePlanktonkannindieGruppen der Cladoceren (Wasserflöhe), Copepoden (Ruderfußkrebse), Rotatorien (Rädertiere)und Ciliaten (Wimpertiere)unterteiltwerden[4,20].Durchdie AusbildungvonDauerstadienimTeichsediment (z.B.DauereierbeiDaphnienoderCystenbeiden Ciliaten)könnenPlanktonlebewesenauchlängere Trockenperiodenüberstehen.DasZieleinernachhaltigenTeichbewirtschaftungbestehtvorallem darin,durchdiePflegederNaturnahrung,also auchdesPlanktons,denFuttermitteleinsatzmöglichstgeringzuhalten.DabeispieltdieGruppe derZooplankter,vorallemdiezudenWasserflöhenzählendenVertreterderGattung Daphnia (Abb. 5.2).diewichtigsteRolle.EinausgewogenesVerhältniszwischendeneinzelnenPlanktongruppenistVoraussetzungfüreineoptimale

Die Unterwasser-undSchwimmblattvegetation ist GrundlagefürdiefaunistischeDiversitätanTeichen.NebenKaulquappenundMolchartenprofitierenauchLibellenvongutausgeprägterGewässervegetation.AuchdasÜberlebenvonJungfischenwirddurchdieUnterwasservegetationstark beeinflusst,daPflanzeneingeeignetesLaichhabitatsindunddenJungfischenNahrungundVersteckevorPrädatorenbieten[58].Jedichterder BesatzmitKarpfenoderanderenpflanzenfressendenFischen,destogeringeristdieArtenvielfaltundDichtederUnterwasservegetation.Ohne FischbesatzhingegenwürdendieWasserpflanzen überhandnehmenunddieVerlandungderTeiche würdebegünstigtwerden.DadieÜberdauerungsstadienvielerUnterwasserpflanzennichtfrostresistentsind,istaucheinTrockenlegenderTeiche imWinterunddasdamitverbundeneDurchfrierenderTeichbödenderArtenvielfaltundDichte derWasservegetationnichtzuträglich[55].

Abbildung5.2: Daphniamagna

Das Röhricht (Abb. 5.3)istdurchfolgendePflanzencharakterisiert:GewöhnlichesSchilf(Phragmitesaustralis),VertreterderGattungderRohrkolben(Typha),Wasser-Schwaden(Glyceriamaxima),GrüneTeichbinse(Schoenoplectuslacustris),etc.[5, 55, 58].

seltengewordene Teichbodenflora entwickeln. DaherstellendienochbewirtschaftetenTeiche wichtigeRückzugsgebietefürArten,diefeuchte Pionierstandortebenötigen,dar.

OptimaleBedingungenliegenanperiodisch trockenliegendenTeichstandortenfürfolgendePflanzenvor:Scheidengras(Coleanthus subtilis),Sechsmännig-Tännel(Elatinehexandra),Dreimännig-Tännel(Elatinetriandra), Wasserpfeffer-Tännel(Elatinehydropiper ), Igelsamen-Schuppenmiere(Spergulariaechinosperma),Schild-Ehrenpreis(Veronicascutellata), Böhmen-Segge(Carexbohemica),Ei-Sumpfbinse (Eleocharisovata),GewöhnlicherSchlammling (Limosellaaquatica),WurzelndeWaldbinse (Scirpusradicans),Borsten-Moorbinse(Isolepis setacea),Sumpfquendel(Peplisportula),NadelSumpfbinse(Eliocharisacicularis),etc.[68–70].

Abbildung5.3: RöhrichtaneinemTeich.

Die Verlandungszonen vonTeichensindnaturschutzfachlichvongroßerBedeutung.Siekönnen sogutwiegänzlichfehlenodereineFlächevon mehrerenHektarumfassen.DieTeichbewirtschaftungbegrenztdieVerlandung

EineBeschreibungderVegetationanTeichendes Waldviertelsinkludiertu.a.auchUfermooreund BruchwäldermitMoorbirken[66].DieUfermoore könnenlandeinwärtsinBirken-undErlenbruchwälder,Heidemoore,HeidewälderoderFeuchtwiesenübergehen.AllerdingsistdieseFormder VerlandungnichtüberallundimgleichenAusmaß vorhandenbzw.ausgeprägt[66].DasEndstadium einerVerlandungsreihesindinjedemFallBruchwälder[67].

BestimmtePflanzenbenötigenfürihrWachstum PionierstandorteinFeuchtgebieten,diejedochin denletztenJahrzehntendurchdasZuschütten vonKleingewässernoderStilllegenvonTeichanlagenimmerseltenerwurden.VondemeuropaweitenVerschwindenderFeuchtgebietesindsolche Pflanzenstarkbetroffen[68].

DienurkurzfristigbesiedelbarenPionierstandorte,diefürdieseanFeuchtgebietegebundenen Pflanzenartenwichtigsind,bildensichunteranderemauchdurchdieTeichbewirtschaftung,insbesonderedurchdasAblassenundWiederbespannenderTeiche.SokannsichnachdemAblasseneinesTeichesoderbeimSinkendesWasserspiegelsinTrockenperiodeneinemittlerweile

EinebesondereRaritätaneinigenwenigenTeichendesWaldviertelsistdasScheidengras, Coleanthussubtilis,dasseitden1930erJahrenin ÖsterreichalsverschollengaltunderstimJahr 2000aneinemWaldviertlerTeichwiederentdeckt wurde(Abb. 5.4).AuchweiterevomAusster-

Abbildung5.4: IllustrationdesScheidengrases (Coleanthussubtilis).

benbedrohtebzw.gefährdetePflanzenkonntenanWaldviertlerTeichennachgewiesenwerden[69, 70].

AuchTeichgebieteaußerhalbÖsterreichs,wie

z.B.dasTeichgebietumTřeboňoderTeichgebieteinOberfrankenerfüllendieFunktion,seltenenundgefährdetenArteneinenRückzugslebensraumzubieten.Großräumigvorhandene Teichgebiete,diedurchTümpelundKleingewässerverbundensind,können Trittsteinökosysteme darstellen,diezurSicherungdesBestandesbeitragenundüberdiesichdiePflanzenweiterverbreitenkönnen[58, 71].DieSamenderPflanzen werdenmeistdurchdenWindodervonWasserbzw.Schlammvögelntransportiert,weshalbes fürdieweitereAusbreitunggefährdeterPflanzen wichtigist,dasszwischendenGewässernkeinezu großenDistanzenliegen[5].

Vondenmeistenderbeschriebenenseltenenund gefährdetenPflanzenartenkommenzwarExemplareanTeichenvor,jedochsinddiesehäufigauf sehrkleineBeständeodersogarEinzelexemplare beschränkt.DieszeigtdahernichtnurdasPotential,dasFischteichehinsichtlichderfloristischen Diversitäthabenkönnen,sondernvorallemauch dieVerantwortung,diebeidenTeichbewirtschafternliegt,dieseDiversitätzuerhaltenundzufördern[58].

5.1.3Weichtiere

IndenletztenJahrensindinganzEuropa drastischeRückgängevonSüßwassermuschelbeständen(Flussmuscheln, Unionidae)zuverzeichnen.ZueinemwesentlichenTeilistdieGefährdungderMuschelnaufeineanthropogeneBeeinträchtigungihrerLebensräumezurückzuführen. Süßwassermuschelbeständekönnensichauchin künstlichangelegtenFischteichenbilden(z.B.BeständederGroßenTeichmuschel, Anodontacygnea (Abb. 5.5),inKärntnerTeichen,z.B.Lepuschitzteich).BeieinervollständigenTrockenlegungderTeichekommtesjedochmitgroßer WahrscheinlichkeitzueinerVernichtungdesgesamtenMuschelbestandes.EinenurkurzandauerndeTrockenheitkannunterUmständenvon denMuschelntoleriertwerden,indemsieihre SchalenverschließenodersichindenSchlamm zurückziehen.EinDurchfrierenodervollständiges AustrocknendesBodensendetfürdieMuscheln jedochfastimmertödlich[72, 73].Zudemmuss mitnegativenAuswirkungenvoninvasivenArten gerechnetwerden.DieChinesischeTeichmuschel, Sinanodontawoodiana,wurdebereitsinFischteicheninundaußerhalbÖsterreichsnachgewiesen.DieVermutung,dassdieArtdurchasiatischeKarpfenarteneingeschlepptwurde(z.B.

Abbildung5.5: GroßeTeichmuschel(Anodonta cygnea).

Graskarpfen, Ctenopharyngodonidella),wirftein LichtaufdiemöglichenRisikenvonBesatzmaßnahmen.[74, 75].

5.1.4Krebstiere

TeichekönnenauchalsErsatzlebensräumefür Edelkrebse(Astacusastacus,Abb. 5.6)Bedeutungfinden[72].AußerdemwerdenEdelkrebse

Abbildung5.6: Edelkrebs(Astacusastacus) gelegentlichinTeichengezüchtet.DasTemperaturoptimumfürdieKrebszuchtliegtzwischen12 und20 ℃undesmussgewährleistetwerden,dass derhoheSauerstoffbedarfderTieregedecktwird. WichtigfürEdelkrebsesindauchVersteckmöglichkeiteninLehm-,Ton-oderTorfbödensowiein ausreichendvorhandenerUnterwasservegetation. LeiderhateinePilzerkrankung(Krebspest)den Beständendramatischzugesetzt.Darüberhinaus

erschwertdergegendieKrebspestteilresistente amerikanischeSignalkrebs(Pacifastacusleniusculus),dervielerortsausgesetztwurdeundsich nunausbreitet,dieWiederansiedlungdesEdelkrebses[76].

5.1.5Insekten

DerArtenreichtumanInsektenistsowohlinTeichenalsauchinderUmgebungvonTeichensehr hoch.

FürTeichecharakteristischeInsektengruppen, dieteilweiseinsehrgroßenPopulationsdichtenundingroßerArtenvielfaltvorkommen, sindunteranderemZuckmückenlarven(Chironomidae),Eintagsfliegenlarven(Ephemeroptera), Stechmückenlarven(Culicidae)oderKäferlarven. AuchWasserläufer(Gerridae)sindhäufigauf Teichenzufinden.DieUfervegetationbietetunteranderemauchLebensräumefürVertreterder Heuschrecken(Saltatoria).

InsektenstellennichtnureinewichtigeNahrungsgrundlagefürdieindenTeichenlebendenFische dar.SiesindaucheinebedeutendeNahrungsquellefürAmphibien,Reptilien,VögelundSäugetiere[52].

StellvertretendfürandereInsektengruppenwird dienaturschutzfachlichbedeutendeArtengruppe derLibellennäherbehandelt: Libellensind,wieauchAmphibien,fürihreReproduktionaufkünstlichangelegteGewässerwie Teicheangewiesen,daihrenatürlichenReproduktionsgewässer(z.B.Auen,Tümpel)weitgehendverschwundensind.LibellenundAmphibienerreichendiehöchstenArtenzahleninextensiv bewirtschaftetenTeichen,wohingegenanintensivbewirtschaftetenTeichendieArtenzahlgering ausfällt[58].AufgrunddergroßenBedeutungder TeichefürdieLibellenfauna,istdieArtenvielfalt anLibellensowohlimnordwestlichenWaldviertelalsauchinderSüdoststeiermarkbesonders groß[24].

ImWaldviertelkonntenbisjetzt58Libellenarten nachgewiesenwerden,wasaufdasaußerordentlicheLebensraumgefügevonFischteichen,Mooren undFließgewässernzurückzuführenist[24].

FürfolgendeArtenstelltdasWaldvierteldenVerbreitungsschwerpunktinnerhalbÖsterreichsdar: GlänzendeBinsenjungfer(Lestesdryas),GemeineBinsenjungfer(Lestessponsa),KleineBinsenjungfer(Lestesvirens),Speer-Azurjungfer(Coenagrionhastulatum),GroßesGranatauge(Erythrommanajas),GemeineBecherjungfer(Enal-

lagmacyathigerum,Abb. 5.7)undGefleckteHeidelibelle(Sympetrumflaveolum)[24].

Abbildung5.7: GemeineBecherjungfer(Enallagmacyathigerum)

AuchandeutschenTeichenkonnteeinähnliches Artenspektrumnachgewiesenwerden,wasdarauf hindeutet,dassauchTeichlandschaftenohnedas ZusammenspielmitMoorenundFließgewässern dazuinderLagesind,LibellengeeigneteLebensräumezubieten[55].

DerLibellenreichtumanTeichenhängtstark mitdemVorkommenvonUnterwasser-und Schwimmblattvegetationzusammen,davieleLibellenartenfürihreEiablageaufdemWasser schwimmendeBlätterbenötigen.Ebensobietet einegutausgeprägteUnterwasservegetationvor allemfürKleinlibellenlarvensowohlNahrungsgründealsauchVersteckevorPrädatoren.Nach demTrockenlegenundDurchfrierenderTeiche imWintersinddieWasserpflanzenbeständekaum ausgeprägt.DurchdiefehlendenEiablagemöglichkeitenwirktsichdieseTeichbewirtschaftungsmaßnahmeauchaufdieLibellenfaunaaus(z.B. starkerRückgangderBeständedesGroßenGranataugesalsReaktionaufdasDurchfrierendes Teichbodens).EinVerzichtaufdasAuswintern derTeichekönntedieLibellenpopulationendaher positivbeeinflussen[55, 58].

5.1.6Amphibien

DieAmphibienbeständeanFischteichensind starkvonderUnterwasservegetationandenTeichensowievomFischbesatzabhängig.VorallemRaubfischewieHechtundZanderstellen eineGefahrfürdirektimWasserlebendeAmphibien(z.B.Teichfrosch)dar.AuchLaichund KaulquappenunterliegeneinemhohenPrädationsdruck.UnterwasservegetationbietetAmphibi-

enVersteckeundvorFressfeindensichereLaichhabitate.ZumBeispielkanndieErdkröteihre LaichschnüreanimWasserliegendenÄsten,an WurzelnvonufernahenBäumenoderinAusnahmefällenauchanHalmenvonSchilfundRohrkolbenbefestigen.ExtensivgenutzteTeichewiesen ineinerUntersuchunganoberfränkischenTeichen diehöchsteArtenzahlanAmphibienauf[58].

Anausgewähltenösterreichischenunddeutschen TeichenkonntenfolgendeAmphibienartennachgewiesenwerden:Grasfrosch(Ranatemporaria), Teichfrosch(Ranaesculenta Abb. 5.8,Kreuzung ausKleinemWasserfrosch R.lessonae undSeefrosch R.ridibunda),Springfrosch(Ranadalmatina),EuropäischerLaubfrosch(Hylaarborea),Erdkröte(Bufobufo),Wechselkröte(Bufoviridis),Gelbbauchunke(Bombinavariegata), Teichmolch(Triturusvulgaris),Bergmolch(Triturusalpestris),Kammmolch(Trituruscristatus) [58, 72].

5.1.7Reptilien

TeichestellenauchgeeigneteHabitatefürReptiliendar.VorallemRingelnattern(Natrixnatrix, Abb. 5.9)konntenanFischteichennachgewiesen werden[52, 58, 72, 77].

Abbildung5.8: Teichfrosch(Ranaesculenta)

Abbildung5.9: Ringelnatter(Natrixnatrix

5.1.8Fische

DieFischartenzusammensetzunginTeichenwird inderRegeldurchdieFischzüchterbzw.Angelteichbetreiberbestimmt,geregeltundkontrolliert.Grundsätzlichisteinarten-undindividuenreicherFischbestandmitdemZweckderFischproduktionschwerinEinklangzubringen.Die AuswirkungenaufProduktionundWasserqualitätdurchvielfältigsteökologischeWechselwirkungensindvomTeichwirtschwerabschätz-und kontrollierbar.BiodiversitätaufdieserEbeneist dahereherhinderlichfürdieBewirtschaftung [78].

DurchdasregelmäßigeAbfischenunddenNeubzw.NachbesatzderTeichekönnensichnur schwierigWildbeständevonFischenentwickeln. Fischarten,diezusätzlichzudeneingesetztenFischenvorkommen,werdenz.B.durchVögeloder ZuflüsseindieTeichegebracht.

DiehäufigsteninUntersuchungengefundenenArtenwarenErdkröteundTeichfrosch.DashäufigeVorkommenderErdkrötelässtsichdadurch erklären,dassErdkrötenkaulquappensowohlvon RaubfischenalsauchvonKarpfenalsNahrung gemiedenwerden.VieledergenanntenArten (z.B.Grasfrosch,EuropäischerLaubfrosch,Wechselkröte,Kammmolch)kommenjedochauchbei geeignetenStandortbedingungennurvereinzelt vor.Aneinigenuntersuchten,intensivbewirtschaftetenTeichen,wurdengarkeineAmphibien gefunden[58].

HauptfischeinösterreichischenFischzuchtteichen sindinderRegelverschiedensteZuchtformendes Karpfen(Cyprinuscarpio,Abb. 5.10).HäufiggehalteneZuchtformensindderSchuppenkarpfen undderSpiegelkarpfen.Letztererhatnurwenige, leichtvergrößerteSchuppen.Seltenwerdenauch Koi,bunteZuchtformendesKarpfensausJapan, fürdenBesatzvonGartenteichenoderAquarien gezüchtet.

EineUntersuchungzeigte,dassinKarpfenteichendurchschnittlichca.3Fischartenzufinden sind[58].Diehäufigsten,inKarpfenzuchtteichen

)

nebendemKarpfenvorkommendenFischarten sindSchleie(Tincatinca),derausSüdostasien stammendeWeißeAmur/Graskarpfen(Ctenopharyngodonidella),Hecht(Esoxlucius),Rotauge(Rutilusrutilus)undZander(Sanderlucioperca).DarüberhinaussindauchRotfeder(Scardiniuserythrophthalmus),Flussbarsch(Percafluviatilis),Karausche(Carassiuscarassius),Giebel (Carassiusgibelio)undBrachse(Abramisbrama) inKarpfenteichenzufinden[58, 77].EineSpezialitätmancherTeichwirtschaftendesWaldviertels istdieAufzuchtvonMaränen(Coregonussp.)als BesatzfürSeen.WährendGraskarpfenimRahmendernormalenBewirtschaftungzurKontrollevonWasserpflanzenaberzunehmendauchals Speisefischeeingesetztwerden,sindanderenicht heimischeFischartenmittlerweileunerwünscht undbereitenProblemebeiderTeichbewirtschaftung.DazugehörtderausOstasienstammendeBlaubandbärbling(Pseudorasboraparva),der vermutlichunabsichtlichmitGraskarpfenbesatz eingeführt,aberinderFolgeoftalsZanderfut-

terpropagiertwurde,sowiedieausNordamerika stammendenArtenSonnenbarsch(Lepomisgibosus)undZwergwels(Ameirusnubulosus)[79].

InAngelteichengibtesaufgrundderInteressen derAngler,verschiedeneund besondere Fische zufangen,meisteineeigensdaraufabgestimmte Fischartenzusammensetzung.NebenFriedfischen wieKarpfen,WeißemAmurundTolstolob(Hypophthalmichthysmolitrix )findetmaninspeziellenAngelteichenauchRaubfischewieHecht,Zander,Stör(z.B.EuropäischerHausen, Husohuso), EuropäischenWels(Silurusglanis),Bachsaibling (Salvelinusfontinalis)oderForellen(Regenbogenforelle, Oncorhynchusmykiss)[72,80–82].Die LustaufdasBesondereführtallerdingsauchdazu,dassgebietsfremde,exotischeoderfürdasGewässerungeeigneteArtenbesetztwerden.Dass diesePraxisproblematischist,kannalsallgemein bekanntvorausgesetztwerden.

NebenderBewirtschaftungsformspieltauchdie TeichgrößeeinewichtigeRollefürdieArtenvielfalt.InkleinerenTeichengibteseineniedrigere Artenvielfalt.EbensokommeninTeichen,dieim Wintertrockenliegen,wenigerFischartenvorals inTeichen,dieimWinterWasserführen[58].

BewirtschafteteTeichekönnenaucheinenLebensraumfürbedrohteFischarten,diestrukturreicheGewässerbenötigen,darstellen.SiekönnenfürdenFischartenschutzeingesetztwerden, indemindenTeichenArtengehaltenwerden, beidenenindenheimischenFließgewässernein Rückgangzuverzeichnenist(z.B.Hecht,Schleie). SogardieAufzuchtvonSeelauben(Chalcalburnus chalcoides)undNasen(Chondrostomanasus)ist möglich[83, 84].

UmanspruchsvolleArteninTeichennachzuzüchten,mussjedochaufdieAnsprüchederjeweiligenArtenRücksichtgenommenwerden.FüreineerfolgreicheReproduktionanspruchsvollerArteninTeichensindinderRegeleinegutausgeprägteUnterwasservegetationundstrukturreiche Ufernötig[58].TeichekönnenauchLebensraumpotentialfürtypischeStillgewässerarten,diezum Teillokalbedrohtsind,wiez.B.Moderlieschen (Leucaspiusdelineatus),DreistacheligerStichling (Gasterosteusaculeatus)undBitterling(Rhodeus amarus)darstellen[58].

EineUmfrageunterdeutschenFischzüchtern zeigte,dassjeneZüchter,diedieVermehrungder Fischeselbstdurchführen,zurZuchtvonseltenenArtenbereitwären,wenndieseAbsatzfindenwürden.DieBereitschaft,selteneArtenzuzukaufenundzuhalten,erwiessichbeigewerbli-

Abbildung5.10: Karpfen(Cyprinuscarpio)

chenFischhaltern,dieselbstkeineFischvermehrungbetreiben,jedochalsgering[58].

5.1.9Vögel

GewässerwieTeicheundTümpelsindfürdie meistenVögelvongroßerBedeutung.DieVögel nutzenGewässerunteranderemzumTrinken,für dieNahrungssucheoder,umeinBadzunehmen. Teichrallen(Gallinulachloropus)könnenauch schwimmendeNesterbauen,umvorRäubern bessergeschütztzusein.AuchdieRöhrichtvegetationbietetBruthabitatefüreineVielzahlvon Vogelarten(z.B.Rohrsänger,Grasmücke).AufgrunddiesergroßenBedeutungvonGewässern fürVögelistderenArtenvielfaltinTeichlandschaftensehrgroß[4].

KarpfenteichwirtschaftenbewirktenindenletztenJahrhundertendieArealausweitungvielermitteleuropäischerVogelarten.Indenletzten150Jahrenprofitiertenunteranderem Schwarzhalstaucher(Podicepsnigricollis),Lachmöwe(Chroicocephalusridibundus),Schnatterente(Anasstrepera),Kolbenente(Nettarufina),Tafelente(Aythyaferina),Reiherente(Aythyafuligula)undMoorente(Aythyanyroca)von derTeichwirtschaft.BewirtschafteteTeichgebiete sindauchwichtigeNahrungsgründefürdieFamiliederReiher,derKormoraneundderLöffler.TrockenliegendeTeichbödenkönnenzumBeispielvonLimikolen(Watvögel)wiedemFlussregenpfeifer(Charadriusdubius)oderdemKiebitz(Vanellusvanellus)alsBrutgebietegenutzt werden.DarüberhinausnutzendurchziehendeLimikolenTeichemitniedrigenWasserständenals Rastplätze[54].

InderWaldviertlerTeichlandschaftsindunter anderemfolgendeVögelzufinden:Rohrammer (Emberizaschoeniclus),Teichrohrsänger(Acrocephalusscirpaceus),Schilfrohrsänger(Acrocephalusschoenobaenus),Drosselrohrsänger(Acrocephalusarundinaceus),Sumpfrohrsänger(Acrocephaluspalustris),Zwergdommel(Ixobrychusminutus),Wachtelkönig(Crexcrex ),Feldschwirl (Locustellanaevia),Bachstelze(Motacillaalba), Schwarzhalstaucher(Podicepsnigricollis),Haubentaucher(Podicepscristatus),Stockente(Anas platyrhynchos),Reiherente(Aythyafuligula),Tafelente(Aythyaferina),Blässhuhn(Fulicaatra), Höckerschwan(Cygnusolor ),Eisvogel(Alcedoatthis),Fischadler(Pandionhaliaetus),Seeadler (Haliaeetusalbicilla),Graureiher(=Fischreiher, Ardeacinerea,Abb. 5.11),Weißstorch(Ciconia

ciconia),Schwarzstorch(Ciconianigra),Kiebitz (Vanellusvanellus),Lachmöwe(Chroicocephalus ridibundus),Star(Sturnusvulgaris),Kormoran (Phalacrocoraxcarbo),VertreterderFamiliender Regenpfeifer(Charadriidae)undderSchnepfenvögel(Scolopacidae)sowiederGattungderWasserläufer(Tringa),z.B.derRotschenkel(Tringa totanus)[77, 85, 86].

DieArtenvielfaltanVögelnbeschränktsichjedochnichtnuraufösterreichischeTeiche.Auch antschechischenunddeutschenTeichenisteine ähnlicheArtenvielfaltzubeobachten[52, 71].

UmdieArtenvielfaltanVögelninTeichgebieten zuerhaltenistesnötig,genügendUferstrukturen,diealsBruthabitatedienen,zuerhalten.DarüberhinaussindmancheVogelarten(z.B.Eisvogel)aufeinenreichenWildfischbestandangewiesen[52].

DaVögeloftgroßeStreckenzurücklegen,sindsie maßgeblichanderVerbreitungvonWasserpflanzenundteichbewohnendenKleintierenbeteiligt. ZumBeispielkönnenPflanzenoderKleinlebeweseninandenFüßenhaftendemSchlammoderim Gefiedermittransportiertwerden.Vögeltragen aufdieseWeisedazubei,dassnichtmobileLebewesenneue,weiterentfernteLebensräumeerschließenkönnen[4].Mituntertrifftdasauchauf exotischeLebewesenwiedasMoostierchen(Pectinatellamagnifica)zu[87].

Abbildung5.11: Graureiher(Ardeacinerea)

5.1.10Säuger

Säuger,dievermehrtinTeichregionenanzutreffen sindbzw.vonTeichenprofitieren,sindFischotter (Lutralutra,Abb. 5.12)undBiber(Castorfiber ).

GraureiherundKormoranprofitierenvomreichenNahrungsangebotinFischteichen(Abb. 5.13).EinKormoranfrisstdurchschnittlich400 gFischproTag.BeieinerKormorangruppevon

DieFischotterpopulationNiederösterreichswird derzeitauf200-300Exemplaregeschätzt,jedoch istdiePopulationdurchstrengeWinterstarken Schwankungenunterworfen[88, 89].

NichtnurinÖsterreichsinddieHotspotsder FischotterpopulationenindenTeichregionenzu finden.AuchinTschechienstellendieTeichlandschaftenSüdböhmensdasHauptverbreitungsgebietdesOttersinTschechiendar.Insgesamtwird dieOtterpopulationTschechiensauf1.600-2.200 Individuengeschätzt[90].InausgewähltenRegionenDeutschlandssindauchWaschbären(Procyonlotor ),dieursprünglichausNordamerika stammen,aberinEuropaausFarmenentkommensind,anTeichenzufinden.Auchdieaus NordamerikaeingebürgerteBisamratte(Ondatra zibethicus)kommtseitetwahundertJahrenan europäischenTeichenvor[4].

5.2ArtenschutzimKonfliktmit derFischzuchtinTeichen

IndenMedienkannmanregelmäßigverfolgen, dasseszwischenderTeichwirtschaftundmanchenArtenwiedemKormoranoderdemFischotterzuKonfliktenkommt.AndieserStelleistes nichtmöglich,dieseumfangreicheDiskussionin ihrerVollständigkeitauszutragen.Essolljedoch imHinblickaufdieGesamtsituationderTeiche aufgezeigtwerden,dassArten,diezweifellosihren PlatzinunsererKulturlandschafthaben,trotzdemausSichtderTeichbewirtschaftung,Problemebereitenkönnen.

Abbildung5.13: GraureiherbeiderNahrungssucheaneinemTeichim Waldviertel.

50TierenentsprichtdieseinemFischverlustvon 20kgproTag[52].VorallemgroßeTeichwirtschaftenwerdenvongroßenKormorantruppsaufgesuchtundhabeninFolgegroßewirtschaftliche Verlustezuverzeichnen[91].Manmussdemauch hinzufügen,dassesbeimKormorannichtnurum diegefressenenFischegeht,sondernauchdiesekundärenVerlusteerheblichseinkönnen[92].

BeispieleinDeutschlandzeigen,dassdieseSchädenexistenzbedrohendseinkönnenundim schlimmstenFallzurAufgabedesTeichesführen. EineWiederbewirtschaftungistnurdannmöglich,wenneszuKompromissenkommt,dieauch denAbschussvonKormoraneneinschließt[93]. UntersuchungenausDeutschlandzeigen,dassein KormoranmanagementmitAbschüssenauchbei TeicheninVogelschutzgebietendenErhaltungszustandderZielartennichtbeeinträchtigtgleichzeitigaberdieFischverlustereduziert[94].Die NotwendigkeitvonAbschüssenkanndadurcherklärtwerden,dassvorallembeigroßenTeichen andereSchutzmaßnahmen,wiezumBeispieldas ÜberspannenmitDrähten,nichtmöglichsind. SelbigesgiltauchfürdenGraureiher,dervor allembeikleinenBesatzfischenVerlusteverursachenkann.LetztlichmussdieGesellschafteineLösungfindendiefüralletragbarist.Beim KormoranunddemGraureihersetztmanderzeit verschiedentlichaufdieeingeschränkteBejagung z.B.inNiederösterreich,derSteiermarkoderBay-

Abbildung5.12: Fischotter(Lutralutra)

ern[95–97].

BeimFischotterlässtseinSchutzstatus,allenvorandieFlora-Fauna-HabitatRichtline(Richtlinie92/43/EWGzurErhaltungdernatürlichen LebensräumesowiederwildlebendenTiereund Pflanzen,AnhangIIundIV),eineBestandsregulierungnichtzuundsosetztmanz.B.inNiederösterreichundderTschechischenRepublikauf diefinanzielleAbgeltungderdurchdenFischotterentstandenenFraßschäden[98, 99].

EbensowiederKormoranverursachtderFischotteraberauchsekundäreSchäden[99].InNiederösterreichbetrugendieSchädenimZeitraumvon 1998-2003rund 712.800[98].Einefinanzielle EntschädigungalleinkannaufdieDauerzukeinerLösungdesKonfliktesführen[100].

AuchobAbwehrmaßnahmen,wiedasEinzäunen vonTeichen,dassz.B.inNiederösterreichdurch dieöffentlicheHandfinanziellgefördertwird[89], dauerhaftAbhilfeschaffenkönnen,bleibtfraglich.ZueingeschränktsinddieMöglichkeiteneinerEinzäununghinsichtlichderTeichgrößeund desvertretbarenAufwandes[98, 101].

EinewertvolleGrundlagefürBemühungenumeineLösungsindDatenzurAusbreitungundSchadensentwicklungwiesieetwainNiederösterreich fürdieletzten20Jahrevorhandensind[102].Auf GrunddieserDatenkannwohldavonausgegangenwerden,dassderFischotterebenfallsvomreichenNahrungsangebotindenTeichenprofitiert unddieTeichlandschaftseineAusbreitunggünstigbeeinflusst[103].Sowünschenswertdiesist, giltdochallgemeinfürfischfressendeTiereineinerKulturlandschaft,dassdieVerlustenichtdazuführendürfen,dassdieBewirtschaftungunwirtschaftlichundimExtremfallsogareingestellt wird.IneinemsolchenFallbestehtallerdings auchGefahr,dassdiewertvollenTeichökosysteme verlorengehen,wieweiterobenbereitsbeschriebenwurde.Esgiltalso,einenKompromiss,der einewirtschaftlicheNutzungderTeicheermöglicht,aberauchArtenvielfaltfördert,zufinden. NeuhinzukommtderBiber,derzwarkeineunmittelbareGefahrfürdieFische,wohlaberfür denTeichbzw.denTeichdammdarstellt.Durch dieBautätigkeitdesBiberskommteszuSchäden amDamm,diedasRisikoeinesDammbruches mitsichbringen[104].DaesinsolchenFällenum dieSicherheitgehtwurdez.B.inNiederösterreich imRahmendes Bibermanagements eineLösung gefundenumunterbestimmtenVoraussetzungen BibermiteinerAusnahmegenehmigungderNaturschutzbehördeanTeichenzufangenbzw.zu

töten[105].ÄhnlicheProgrammezumBibermanagementgibteszumBeispielauchinBayern [106].

5.3Zusammenfassung

TeichlandschaftenbietenmitihrenWasserfächen undVerlandungszoneneinzigartigevernetzteBiotope,dieeinenenormenArtenreichtumaufweisen,welcherindieserZusammensetzungeinmalig ist.AuchvielegefährdeteTier-undPflanzenartenfindeninTeichregioneneinRückzugsgebiet.

EineausgewogeneFischartenzusammensetzung undBesatzdichtesindeinewichtigeGrundlage,dassTeichealsBiodiversitätshotspotsinder Landschaftfungierenkönnen.

ArtenreichtumanTeichenbringtjedochauch KonfliktemitdenTeichwirtenmitsich,daes durchArtenwieKormoran,ReiheroderFischotterzumituntergroßenFischverlustenfürdie Teichwirtekommt.

6TeicheundderWasserhaushalt

TeichestehenineinemkomplexenZusammenhangmitdemGewässersystemeinerLandschaft. SiehabengroßenEinflussaufQuantitätundQualitätdesWassersimGewässersystem.

6.1AuswirkungenvonTeichen aufdieFließgewässer

TeichealsanthropogeneÖkosystemefügensich inihreUmgebungein,habenjedochtrotzdem AuswirkungenaufdieumliegendenFließgewässer.DieseAuswirkungenkönnenpositivsein,da TeicheNährstoffe,etwaausderLandwirtschaft, zurückhaltenkönnen.EskönnenaberauchnegativeEffekteauftreten,wennTeichedieWasserqualitätderFließgewässerverändern,indemsie siemitSedimentenbelastenoderderenHydromorphologieverändern.

6.1.1FischteichealsNährstofffallen

DieWasserqualitätdesAblasswassersvonFischteichenwarbereitshäufigZielvonUntersuchungen.Dabeiwurdedeutlich,dassFischteicheals Nährstofffallenfungieren[52, 107, 108]können. DasGrundprinzipeinersolchenNährstofffalleist, dassderWasserdurchsatzvonTeichen,besonders vonKarpfenteichen,relativgeringist.Aufdiese WeiseverweiltdasindieTeichehineinströmende WasserlangeindenTeichen.NährstoffeundorganischesMaterialausdenZuläufenhabendaher Gelegenheit,sichindenTeichenabzusetzen[14].

DieseNährstofffallendienenzumRückhaltder Nährstoffeinträge,dievorallemausderLandwirtschaftstammen[109].IndemNährstoffein pflanzlichebzw.tierischeBiomasseumgewandelt werdenoderzuBodensinken,verhinderndieTeichealsNährstofffallen,dasszuvieleNährstoffe indieFließgewässergelangen.Sowirkensieeiner EutrophierungderFließgewässerentgegen.Zum TeilwurdeninderVergangenheitTeichegezielt beiFlurbereinigungsverfahrenzurEntlastungder Vorfluterangelegt[14, 110].

AucheinemitBedachtangewandteTeichdüngungmussdenVorfluternichtbelasten,daTeichebeiBetrachtungderHauptnährstoffeStick-

stoffundPhosphoreinepositiveNährstoffbilanz aufweisen[111].Essolltejedochunmittelbarnach derTeichdüngungkeinDurchstromdurchden Teichgewährtwerden,umsicherzustellen,dass keinNährstoffaustragindieVorflutermöglichist [11].

Forschungsergebnissedesungarischen Research InstituteforFisheries,AquacultureandIrrigation zeigten,dassKarpfenteicheauchdazufähigwaren,AbflusswasserausintensivenFischzuchtanlagenzuverbessern.KarpfenteichewareninderLage,67%desGesamtstickstoffssowie75%desGesamtphosphorsausdemAbflusswasserderintensivenFischzuchtanlagenzuentfernen[109, 112]. EbensokonnteanTeichenimWeißenstädterBeckeninOberfrankengezeigtwerden,dassdieTeichePhosphor,welchesdurchOberflächenerosion beiStarkregenereignissenindieTeichegelangte, zurückhieltenundaufdieseWeiseeinengewässerreinigendenEinflussaufdiedahinterliegenden Fließgewässerhatten[113].EineweitereUntersuchungkonntezeigen,dassdiePhosphorretention mitzunehmendemPhosphoreintragansteigt.Die theoretischmaximalePhosphorretentionliegtbei 14kg/ha/Monat[110].

DarüberhinaussindTeicheinderLage,den GroßteilvonsuspendierterorganischerSubstanz zurückzuhalten[109, 112],wohingegensiemehr annichtabsetzbarenSubstanzen(z.B.Algen)abgebenalssiedurchihreZulaufgewässererhalten [110].

BeimAblassendesTeichesimZugedesAbfischenswerdenweithöhereNährstoffmengenals gewöhnlichausdemTeichabgegeben,jedochkönnendieseMengenimVergleichzumgesamten NährstoffretentionsvermögendesTeichesgering sein[110,114].Fischteiche,insbesondereKarpfenteiche,könnendaherpotentiellNährstoffezurückhalten.

ManmusssichabervoreinerVerallgemeinerung dieserBefundehüten.Vielmehrspielenu.a.die WasserqualitätdesZuflussesunddieIntensität derBewirtschaftungeinewichtigeRolle.UntersuchungeninSüdböhmen,dieverschiedenebiotische(z.B.Makrozzobenthos)undabiotischeParamter(z.B.Gesamtphosphor)imZuflussund AbflussvonTeichenumfassten,habengezeigt,

dassTeichezwarinderLagesind,dieQualitäteines verschmutzten Zuflusseszuverbessern, beiZuflusswasservergleichsweiser guter QualitättratdurchdenTeichhingegeneinedeutliche Verschlechterungein[115, 116].BeieinemWorkshopdesBundesamtsfürWasserwirtschaftimJuli2014wurdenzudemDatenausSüdböhmenpräsentiert,diezeigen,dassTeichezwarbiszu66% desineinemJahrdurchZuflüsseeingetragenen Phosphorszurückhaltenkönnen,derAustragden Eintragaberauchumbiszu33%übersteigen kann.DarüberhinausergabdieBilanzfürPhosphor(EintragdurchZuflussundBewirtschaftung versusAustragdurchAbflussundFischernte)bei einemzweijährigenBewirtschaftungszyklusWertevon-0,01bis+2,9t[117].

DiepotentielleFunktionvonTeichenalsNährstofffallenistalso,insbesonderevonTeichenim Hauptschluss,nochkeineswegsumfassenduntersucht.

6.1.2SchlammaustragausTeichen

BeimAbfischenkanneszulokalbegrenzten BelastungenderVorflutermitmineralisiertem Teichschlammkommen[110].

InÖsterreichgibtesdahermitder AEVAquakultur [12]einegesetzlicheVerordnung,dieSchlammaustragausTeichenkontrollierensoll.DieseVerordnungschreibtvor,Fütterungstechniken einzusetzen,dienureinenmöglichstgeringenFuttereintragzurFolgehaben(Abb. 6.1).Ebensosoll dieFütterungsstelleinjenenBereichendesTeichessein,andenenbeimAbfischenkeineabgelagertenFutterbestandteileremobilisiertwerden können.EbensosollenderAbfischvorgang,bei demSchlammaufgewirbeltwird,unddasendgültigeEntleerendesTeichesnachdemAbfischen zeitlichgetrenntwerden,sodasssichderSchlamm vordemendgültigenAblassenwiederabsetzen kann.AlsRichtwertsolleineAbsetzzeitvonmindestens30Minuteneingehaltenwerden.Umden SchlammaustragausTeichenweiterzureduzieren,istvorgeschrieben,technischeSchlammrückhaltevorrichtungenimTeichundSchlammentfernungseinrichtungenandenAblassstellenzuinstallieren.UmübermäßigeFaulschlammbildung zureduzieren,wirddarüberhinausempfohlen, denTeichinIntervallenvonzumindestzweiJahrenvollständigtrockenzulegenunddenTeichbodenzubearbeiten[12].

6.1.3EinflussaufdieWassertemperatur

Esistzuvermuten,dassTeicheimHauptschluss dieWassertemperaturdesFließgewässersbeeinflussen,daüberdieTeichflächeeineErwärmung desWasserserfolgt.UnveröffentlichteDatendes BundesamtsfürWasserwirtschaftzeigen,dassan einerTeichkette(Abb. 6.7)dieWassertemperatur unterhalbdesletztenTeichesimMittelum2,4 ℃ höherwaralsimFließgewässer700moberhalbdeserstenTeiches(7Messungenzwischen MaiundAugust2014;Min.1,4Max.5,8 ℃).

6.2WasserretentionvonTeichen

6.2.1HistorischeNutzungvonTeichen zurWasserretention

ObwohldiemeistenTeichezumZweckderFischzuchtunddamitzurNahrungsversorgungangelegtwurden,gibtesauchTeiche,diemitdemZiel angelegtwurden,Wasserzurückzuhaltenundvor Überflutungenzuschützen.

BereitsimJahr1356ordnetederrömischdeutscheKaiserKarlIV.an: AllenStändenund Städtenbefehleich,fleißigFischteichezubauen, damitfürreichlichFischzurErnährungderMen-

Abbildung6.1: FutterautomatenkönnenüberflüssigenFuttereintraginden Teichvermeiden.

schengesorgtwird.AußerdemhatderFischteich nochdieAufgabeindenZeitenderWasserausbreitungdurchDauerregenoderSchneeschmelze, einengroßenWasseranteilaufzuhaltenunddadurchdasplötzlicheHochwasserindenniedrig liegendenLandschaftenzuvermeiden. [118].

EinerderTeiche,diezumZweckderWasserretentionerrichtetwurden,istderzumTřeboňer TeichsystemzählendeStaňkovskýTeich(StankauerTeich,Abb. 6.2)anderösterreichischtschechischenGrenze.ErwurdeimJahr1556errichtetundbesitzteinen15mhohenDamm,welcherderWasserretentiondienensoll.Auchder SpolskýTeichinderNäheTřeboňswurdeim16. Jahrhunderterrichtet,umdendarunterliegenden TeichSvétbeiHochwasserzuentlasten[3].

denhäufigstenStarkregenereignisseninMitteleuropa,sinddieTeichejedochmeistvollbespannt. DertatsächlicheWasserspiegelinTeichenvariiert daherinderRegeljenachJahreszeitundderBewirtschaftung.

ImKontextderWasserretentionkannzwischen kontrolliertemundunkontrolliertemRetentionsvolumenunterschiedenwerden.UnterdemkontrolliertenRetentionsvolumenverstehtmanjenes Rückhaltevolumen,dasdadurchgewonnenwird, dassderTeichniedrigeralsbiszurNormalhöhe bespanntist.DasunkontrollierteRetentionsvolumendefiniertsichalsjenesWasservolumen,das derTeichaufnehmenkann,wennersichüberdie NormalhöhehinwegbishinzurmaximalmöglichenWasserhöhe,alsoderniedrigstenHöheder Dammkrone,füllt[3](Abb. 6.3).

Abbildung6.2: DerStankauerTeichinSüdböhmen,wurdezumZweckdesHochwasserschutzesangelegt.

SeitdemextremenHochwasser2002werden FischteichewiedervermehrtalsChancegesehen, Überflutungsschädenzuminimieren.Sogibtes z.B.Pläne,eineFischzuchtinderNähevonMünchenaus-undumzubauen,umeinnahegelegenes DorfvorÜberflutungenzuschützen[119].

6.2.2JahreszeitlicheWasserführungund RückhaltevolumenvonTeichen

UnterNormalbedingungenunterliegtdieWasserführunginTeichendenlokalenFischzuchtplänen. SiemussaufdiebetrieblichenGegebenheitenabgestimmtwerden,umeineeffizienteTeichbewirtschaftungzugewährleisten.ZumBeispielwerden zumeistimHerbstundteilweiseauchimFrühjahrvieleFischteichefürdieFischentnahmezur Gänzeabgelassen.ImSommer,derJahreszeitmit

Abbildung6.3: RetentionsvolumeneinesTeiches: 1)unkontrolliertesRetentionsvolumen,2)kontrolliertesR.,3) höchstmöglicherWasserstand, 4)Normalhöhe,5)niedrige Bespannung.

6.2.3Voraussetzungenfürdie Wasserrückhaltefunktionvon Teichen

ZielvonHochwasserschutzplänenist,vorbeugendeMaßnahmenzutreffen,wiez.B.dasnatürlicheWasserrückhaltevermögenderEinzugsgebiete derWasserläufezunutzen.Teichehabengroßes Potential,alsNiederschlagsauffang-undRückhaltebeckenHochwässerundÜberflutungenzuverhindernbzw.zumindern.DieWasserrückhaltefunktionvonTeichenkannjedochnurgewährleistetwerden,wenndieTeicheordnungsgemäßbewirtschaftetundgepflegtwerden,wenndieTeichdämmeausreichendhochundstabilgebautsind undwennfunktionstüchtigeZu-undAblaufeinrichtungenvorhandensind[52].Ebensosolltees einenkontrolliertenÜberlaufgeben,ausdemdas WassereinesvollenTeicheskontrolliertinden Vorfluterabfließenkann,umeineZerstörungdes

Dammeszuverhindern.AusSichtdesHochwasserschutzessolltenTeicheidealerweisenichtvoll bespanntseinundübereinentsprechendesFreibordverfügen[52].

SchwachpunktebeimanchenTeichensind,vor allembeisehraltenTeichen,dieausqualitativschlechtemErdmaterialbestehendenDämme. ManchmalkönnendieseDämmeeinererhöhten Wasserführungnichtstandhaltenundeskommt zumSickernvonWasserdurchdieDämme.EbensobestehtdieGefahr,dassdieDämmedurchdas ÜberlaufenvonTeichengroßflächigbeschädigt werdenundunkontrolliertbrechen.Umdieszu verhindernistesdaherzweckmäßig,gegebenenfallsDämmekontrolliertzubrechenundsoden durchdasabfließendeWasserentstehendenSchadenzuminimieren(z.B.DammbruchdesDamms desTeichesSvětbeiTřeboň,1890).

EineweitereSchwachstellevonTeichenkönnen dieAbläufesein,diebeialtenTeichenzumTeil nochausHolzbestehen.Ebensosindnichtalle FischteichemitÜberläufenausgerüstetoderdie ÜberläufesindvonVegetationüberwachsen.In diesenFällenkannüberschüssigesWassernicht kontrolliertabfließen,eskommtdurchüberlaufendesWasserzurDammbeschädigungundzur GefahreinesDammbruchs[3].

DasschwächsteGliedinderKettebestimmtdas WasserrückhaltevermögendesgesamtenTeichsystems.UmdieHochwasserretentionsfunktion vonTeichenzugewährleisten,istesdahernötig, dietechnischeAusstattungderTeicheinStandzu haltenundgegebenenfallszuerneuern.Zusätzlich solltenfürExtremereignisseMaßnahmen,diedas BrechenvonDämmenverhindernkönnen,vorgesehenwerden[3, 16].

SeitdemExtremhochwasserjahr2002werden,zumindestinNÖ,vonderBehördeanTeichenBetriebsvorschriftenverlangt.DiesesehenunteranderemeinekontrollierteSteuerungderWasserständeinAbstimmungmitBehördenundUnterliegernvor.Darüberhinauswirdlaufend,vorallemanälterenTeichen,derStandderTechnik überprüftundeswerdengegebenenfallsVerbesserungenvorgeschrieben.ImNormalfallwirddas StauzieleinesTeichesmit50cmunterderDammkronefestgelegt.

BasisfürdieseVorgehensweisebildetgrundsätzlichdasWasserrechtsgesetz1959indergeltendenFassung.FürdieBetriebsvorschriftenbezieht sichdasLandNÖaufeineadaptierteVarianteeinesHandbuchesfürdenBetriebunddieÜberwachungkleinerStauanlagen[120].

6.2.4Durchschnittliches RückhaltevolumenvonTeichen DasTeichsystemvonTřeboňkann50%der durchschnittlichenjährlichenAbflussmengeder Lainsitzzurückhalten,imJahr2002warenessogar70-90%[3].

6.2.5RückhaltefunktionvonTeichen beimHochwasser2002

ImJahr2002kamesimAugustinNiederösterreichundTschechienzustarkenNiederschlägen undinFolgezustarkenHochwässern(Abb. 6.4). EszeigtesichjedochbeidiesenNiederschlägen

Abbildung6.4: HochwasseranderThaya.

auchdeutlichdieWasserrückhaltefunktion,die Teichehabenkönnen.

TeichanlagenvonTřeboň: DasTeichsystembei TřeboňinSüdböhmenbestehtausetwa1.000Teichen,dieinSummeeineOberflächevon7.500ha einnehmen.DiemeistenderTeichewurdenim16. JahrhundertzumZweckderFischzuchterrichtet undunterliegenheutenochderselbenNutzung. DasRetentionsvolumendesTřeboňerTeichsystemswirdauf50-70Mio.m3 geschätzt,kannjedochbeiextremenHochwasserereignissenauch zwischen110und140Mio.m3 betragen(Messung imJahr2002[3]).InletzteremFallläuftdieRetentionunkontrolliertabundeswerdendurchdas ÜberlaufenvonWasserdieTeichanlagenbeschädigt.IndiesemFallsetztsichdieGesamtretentionausderRetentiondesTeichesselbstundder RetentionangrenzenderGebietezusammen.Um dieselbeWassermenge(110Mio.m3 )aufanderemWegzurückzuhalten,wäreeinReservoirvon 5.500haFlächemiteinerTiefevon2mnötig[3]. DerRožmberkTeich,welchermiteinerOberflächevon490haalsdergrößteFischteichEuropasgilt,befindetsichebenfallsinderTřeboňer

Teichregion.SeinNormalvolumenbeträgtca.5,5 Mio.m3 undseinRetentionsvolumen14,2Mio. m3 .BeimHochwasser2002konntejedochallein derRožmberkTeichca.50Mio.m3 Wasserzurückhalten[3].DabeibreiteteersichaufeineGrößevon2.200haaus[121].Wennmanzusätzlich

tionvonTeichenistjedochnichtnurbeigroßen TeichsystemenwiejeneninSüdböhmengegeben, sondernsiezeigtsichauchbeikleinerenTeichen, wieamBeispielderNeudorferTeicheinSachsen demonstriertwerdenkann.

DieTeichedesNeudorferTeichgebietsmiteiner Gesamtflächevon162,2hakonntenineinemZeitraumvon8Tagen(5.bis13.August2002)in Summe178.420m3 anNiederschlagswasserauffangen(110lm2 ).Vorallemmeliorierte 1 Teiche hieltenbesondersvielWasserzurück,dastabile undhoheTeichdämmevorhandenwaren[52].

6.3Stromgewinnung

GroßeTeichewerdennebenderFischzuchtineinigenFällenauchfürdieGewinnungvonelektrischemStromgenutzt.DerBauvonWasserkraftwerkenanFischteichenistjedocheineSeltenheit, istinsgesamtfürdenwirtschaftlichenNutzender TeicheunbedeutendundkommtzumBeispiel amRožmberkTeichinTschechien,demgrößtenTeichEuropas,vor(Abb. 6.6).DasWasser-

zuderRetentionderFischteichenochdasRetentionsvermögenderLandschaftinderRegion umTřeboňmiteinbezieht,konntenimEinzugsgebietdesFlussesLainsitz200Mio.m3 Wasser zurückgehaltenwerden(Tab. 6.1).SotratderHöhepunktdesHochwassersderLainsitzamUnterlauferstetwa60Stundenspäterein[3].Aufdiese WeisetrugdasTřeboňerTeichsystemdazubei,in derflussabwärtsgelegenentschechischenHauptstadtPragdieHochwasserschädengeringzuhalten[121].

ImVergleichdazukonntendieTalsperrenbzw. StauseenLipno,ŘímovundOrlíkimSüdwesten TschechiensimJahr2002220Mio.m3 Wasser zurückhalten,obwohlihrRetentionsvolumen76 Mio.m3 beträgt(Tab. 6.1 [3]).DasRetentionsvolumenvonStauseenistzumeistkleineralsihr Vorratsvolumen,dadieseinderRegelintiefen Flusstälernzufindensind,indeneneinkurzer DammeinegroßeMengeanWasserhaltenkann. TeichehingegenhabeninderRegeleinhöheres RetentionsvolumenalsNormalvolumen,dadiese imFlachlandoderinweitläufigenGeländevertiefungensituiertsind.Siebesitzenzumeistlange Dämmemiteinem-verglichenmitderTiefeder Teiche-relativhohenFreibord,derfürdieWasserretentionzurVerfügungsteht.

NeudorferTeichgebiet: DieWasserrückhaltefunk-

kraftwerkdesRožmberkTeicheswurdeimJahr 1922unterdemHauptablassdesTeicheserrichtetundhateineLeistungvon240kW[3,122].Im NiederösterreichischenWaldviertelgibtesebenfallsBeispielefürdieGewinnungvonStromaus Teichanlagen:derHofwehrteichinHeidenreichsteinmiteinerFrancisturbineundderStauteich beiSchandachenmiteinerOsberger-Turbineund einerLeistungvon14,05kW.

1 Melioration=MaßnahmenderTeichbewirtschaftung undTeichpflege

Abbildung6.5: DasHochwasser2002imTřeboňerBecken.

Abbildung6.6: ElektrizitätswerkamRožmberk Teich.

6.4TeichealsGefahrfürdie Umgebung

InHochwasserfällenstellenTeichenichtnurHilfsmittelzurMinderungvonÜberflutungendar, sondernsindaucheineGefahrenquelle,daes durchdasBrechenvonDämmenzunochgrößerenFlutmengenkommenkann.Beispieleausder Vergangenheitzeigenauch,dassoftschondurch DammbrüchebeikleinenTeichengroßeSchäden angerichtetwurden.ZumBeispielbewirkte1890 derBruchdesDammesdes0,62hagroßenSlavíčekTeichesimTeichsystemvonTřeboňDammbrüchebeidarunterliegendenTeichen.InSumme führtendiedadurchfreigesetztenWassermassen zueinemDammbruchbeim200hagroßenTeich Svět,wasÜberflutungenimOrtTřeboňzurFolge hatte.

IngroßenTeichgebietenistjedochmeistunbewohnteLandschaftumdieTeichezufinden,indie sichdieWassermassenimFalledesÜberlaufens einesTeichesausbreitenkönnen.DieLand-und ForstwirtschaftrundumTeichekanninsofernangepasstwerden,dassArtenangebautwerden,die Überflutungtolerieren.SokannderSchadenin land-undforstwirtschaftlichenGebietenimFalleeinesDammbruchesoderdesÜberlaufenseines Teichesrelativgeringgehaltenwerden[3].

DurchdieseiteinigenJahreninNiederösterreich beiTeichanlagengefordertenBetriebsvorschriften (Überwachungs-,Unterhalts-,Melde-undAlarmplan,Stauverantwortlicheretc.)unddurchdie UmsetzungallfälligertechnischerVerbesserungen beiAltanlagen(Hochwasserüberläufe,Freibord etc.)wurdedasGefahrenpotentialderTeicheim Hochwasserfallwesentlichverbessertundwirddie Retentionswirkungbessergenutzt.

NeueTeichesolltennichtinÜberschwemmungsgebietenvonFließgewässernerrichtetwerden,da solcheGebietewichtigfürdenHochwasserabfluss unddieHochwasserretentionsind.Teiche,die indieÜberschwemmungsgebietegebautwerden, würdendenRetentionseffekt,dendieseGebiete haben,stören[16].

6.5Wasserrahmenrichtlinie

DieEuropäischeWasserrahmenrichtlinie(EUWRRL,Richtlinie2000/60/EG[123])tratim Jahr2000mitdemZiel,dieWasserpolitikder EUzuvereinheitlichenunddieseaufeinenachhaltigeundumweltgerechteWassernutzungauszurichten,inKraft.2003wurdesieinÖsterreich imWasserrechtsgesetzrechtlichverbindlich.Eine integrierteWasserpolitiksolldazubeitragen,GewässerüberVerwaltungsgrenzenhinwegzuschützen.ZumBeispielkönnenderqualitativeWasserzustandvonFlüssenundjenervonküstennahenmarinenBereichennurverbessertwerden, wennauchinnerhalbderEinzugsgebieteGewässerschutzpraktiziertwird.

AbsichtderWasserrahmenrichtlinieistes,GewässerderEuropäischenUnionsowohlinqualitativeralsauchinquantitativerHinsichtzuschützen.MitderRichtliniewirddahereineinheitlicherRahmenfürdieGüteundWassermengeder europäischenGewässergeschaffen[123].

DieMitgliedsstaatenderEuropäischenUnion sinddurchdieWasserrahmenrichtliniedazuangehalten,aufeinerfünfstufigen,demSchulnotensystemgleichendenSkalavonZustandsklassenbis spätestens2015(inAusnahmenbis2027)einen gutenökologischenundchemischenZustand ihrerGewässerzuerreichen.DieZustandsklassen definierensichdurchihreNaturnäheausSicht derHydromorphologie(z.B.Gewässerstrukturen, Wasserhaushalt,Durchgängigkeit),ausSichtder Biologie(z.B.Makrozoobenthos,Wasserpflanzen, Fische)undausSichtchemisch-physikalischerEigenschaften(z.B.Nährstoff-undSchadstoffbelastung)derGewässer.Ausschlaggebendfüreinen gutenökologischerZustand istnebenderEinhaltungvonGrenzwertenfürnationalgeregelte Schadstoffe,jedochvorallemdieBiologieeines Gewässers.ObwohlfürverschiedeneGewässertypen(z.B.Flüsse,Seen,Küstengewässer)dieRahmenbedingungenzurErreichungdes gutenZustandes unterschiedlichsind,sinddieZustandsklassenfürdieunterschiedlichenGewässertypen

Tabelle6.1: VolumenvonTeichenundTalsperreninSüdböhmenunddasHochwasser2002.

entsprechendihrerAbweichungvoneinemweitgehendnatürlichenReferenzzustandnachgleichen Grundsätzendefiniert[123].

UmdieWasserrahmenrichtliniezuerfüllenund somitden gutenZustand fürGewässerherzustellenbzw.zubewahren,sindfolgendeSchrittenötig:zunächstwurdendievorliegendenOberflächengewässercharakterisiertundeinembestimmtenGewässertypzugeordnet.Weiterswurdefür jedenGewässertypeineReferenzfestgelegt,dieeinemweitgehendnatürlichenZustanddesGewässersentspricht.DiesernatürlicheZustanddesGewässerswirdmit sehrguterökologischerZustand beschrieben.AnschließendwirdbeieinemdefiniertenGewässermonitoringderIst-Zustandder vorliegendenGewässerbestimmtundmitderReferenzverglichen.EinegeringeAbweichungvon derReferenzentsprichtdemgutenökologischen ZustandundwirdalsZugeständnisanmenschlicheNutzungentoleriert.WeichtderIst-Zustand desGewässersjedochstarkvonderReferenzab undwirderschlechteralsderZielzustand(guter ökologischerZustand )bewertet,bestehtHandlungsbedarf,denGewässerzustandzuverbessern [123].

FallseineErreichungdes gutenökologischenZustandes signifikantenegativeAuswirkungenauf Schifffahrt,Freizeitnutzung,Wasserkraftnutzung, Hochwasserschutzoderandereals erhaltenswürdig eingestufteNutzungenderGewässerhätte, gibteseinebesondereRegelung.Diesebesagt, dassfürsolcheWasserkörperanstattdes gutenökologischenZustandes einanderesGüteziel, nämlichdas guteökologischePotential anzustrebenist.DerReferenzzustandfürdas guteökologischePotential istnichtdernatürlicheGewässerzustand,sondernderbestmöglicheZustand, derbeiErhaltungderRahmenbedingungenund derNutzung(z.B.UferverbauungausHochwasserschutzgründen)möglichist[123, 124].DerartigeGewässermüssenals erheblichveränderteGewässer rechtlichverbindlichausgewiesensein. DieUmsetzungderEuropäischenWasserrahmenrichtlinieerfolgtinÖsterreichüberdasWasserrechtsgesetz(WRG1959),diedazugehörigenVerordnungensowiedennationalenGewässerbewirtschaftungsplan.

FürTeiche,diealskünstlicheGewässerangelegtwurden,kannlogischerweiseeinweitgehend natürlicherZustandnichtalsReferenzpunktfür dieBewertungherangezogenwerden.Fürsiegilt aucheinanderesUmweltziel,nämlichdas guteökologischePotential.DasichdieUmweltzie-

leallerdingsaufdenOberflächenwasserkörperals eineneinheitlichenundbedeutendenAbschnitt einesOberflächengewässersbeziehen,wärezuklären,inwieweitz.B.einHimmelsteicheineneigenenOberflächenwasserkörperimSinnedesWRG (§30aAbs3WRG1959)darstellt.

Teiche,dieimHauptschlussdurchAufstaueinesnatürlichenFließgewässers(Abb. 6.7)oder durchErweiterungeinesvorhandenenstehenden Gewässerserrichtetwurden,geltenalsnatürlicheGewässer,dieallerdingshinsichtlichderhydromorphologischenGegebenheiten(z.b.Fließgeschwindigkeit,Substratstruktur,...)deutlichverändertwurden.WennsiedenVorgabenvon§30b WRGentsprechen,könnensieals erheblichveränderteWasserkörper ausgewiesenwerden.Für siegiltdannnichtder guteökologischeZustand sonderndas guteökologischePotential alseinzuhaltendesUmweltziel(§30aAbs1WRG1959).

Abbildung6.7: WennTeicheeinenBachaufstauen,kommtesu.a.zu einerhydromorphologischen Beeinträchtigung.

FürsolcheGewässerabschnitteergibtderVergleichderIst-SituationmitderReferenzinder Regeleine mehralsgeringfügige Abweichungund damiteinenZustandschlechteralsgut.Nachden ForderungenderEU-WRRLbestehtfürdieseGewässerHandlungsbedarf.Dasbedeutet,esmuss eineAnalyseerfolgen,worindieökologischenDefiziteliegenundwelcheVeränderungenderBio-

tikaufdieTeichezurückzuführensind.Ausder

AnalysederDefiziteergebensichdieMaßnahmenzurHerstellungdesgutenökologischenZustandes.Tatsächlichwerdenabervieledersichso ergebendenSanierungsmaßnahenimWiderstreit zurNutzungbzw.zumErhaltdesTeichesstehen. ZumBeispielisteinekonkreteForderungder EU-WRRLzurErreichungdesZielzustandesder Fließgewässer,dassihreDurchgängigkeitgewährleistetseinmuss,umWanderungsbewegungender FaunaundungestörtenSedimenttransportzuermöglichen[123].BeikleinenTeichenkanndieses ZieldurchdieErrichtungvonUmlaufgräbenund Fischaufstiegshilfenerreichtwerden.Beigroßen TeichenistdieErrichtungvonUmlaufgräbenjedochzusätzlichzumhohenKostenaufwandhäufig auch(gelände)technischkaummöglich.EinweiteresProblemist,dassfürvieleTeichenachdem AbfischenimHerbstdasgesamteWasserderZuläufebenötigtwird,umdieTeicherechtzeitigvor demFrühjahrwiedervollzubespannen.EsistsomitfürdieBespannungvongroßenTeichenmit geringenZuläufenproblematisch,einenökologischenMindestabflusszugewährleisten.

DieWiederherstellungdertypspezifischenStrömungsverhältnisseistnurüberdieEntfernungder Stauhaltungmöglich.MitderStauhaltungwürde aberauchgleichzeitigderTeichentferntwerden. AufgrunddieserSituationerscheintdieKritikder TeichwirtegegenüberdenUmweltzielenderEUWRRLdurchausverständlich[32, 35].

ImFolgendenwirdeinmöglicherLösungsansatz skizziert.ZunächstsolltemandenWertbzw.NutzenderTeichefürdieGesellschaftwürdigen.TeicheweisenvieleFunktionenauf,dievonöffentlichemInteressesind(Kulturlandschaft,RetentionswirkungimHochwasserfall,Wasserrückhaltin derLandschaft,Naturschutz,Wirtschaft,Biodiversität,Tourismus,etc.).DiesesöffentlicheInteresselegtnahe,dassbetroffeneTeicheundderenBewirtschaftung/Nutzungals erhaltenswürdig angesehenwerdenkönnen(sieheoben).

Teiche,diesichsoals erhaltenswürdig erweisen unddiedurchsiebeeinflusstenFließgewässer, sindinFolgeals künstlicheunderheblichveränderteGewässer zutypisierenundimnationalen Gewässerbewirtschaftungsplanrechtlichfestzulegen.

IndiesemFallmussanstelledes gutenökologischenZustandes ein gutesökologischesPotential angestrebtwerden.EtwaigeMaßnahmenzurErreichungeines gutesökologischenPotentials sollenjedenfallskeinesignifikanteBeeinträchtigung

derNutzungdesTeichesnachsichziehen.

7BedeutungvonTeichenfürdasKlima

TeichehabenaufgrundihrerWasserkörpereinen EinflussaufdasKleinklima,insbesondereauf TemperaturundLuftfeuchtigkeitinihrernäherenUmgebung.

InderNähevonTeichenherrschteinKleinklima,welcheskühlerundfeuchteralsinderweiterenUmgebungist.EbensokönnenTeiche,vor allem,wennsiegehäuftvorkommen,kleinklimatischeTemperaturextremeausgleichen[5].

TeichehabenauchdasPotentialdazu,einem TemperaturanstieginderAtmosphäre,derim ZugedesKlimawandelserwartetwird,entgegenzuwirken[2].

7.1TheoretischeÜberlegungen zurBedeutungvon

GewässernfürdasKlima

DerEinflussvonGewässern,alsoauchvonTeichen,aufdieVerteilungderSolarenergieinder AtmosphäresollimFolgendennäherbeschrieben werden:

WasmitSonnenenergie,dieaufeinÖkosystem auftrifft,geschieht,hängtstarkvomVorhandenseinvonWasserindiesemÖkosystemab.WasserbeeinflusstdieUmwandlungderSonnenenergieinzweiverschiedeneFormenvonWärme:fühlbareWärmeundlatenteWärme.Unterfühlbarer WärmeverstehtmanWärmevonKörpern,diedirektwahrgenommenwerdenkannundeinenTemperaturanstiegbewirkt.LatenteWärme,auch Umwandlungswärmegenannt,isthingegennicht durcheinenTemperaturanstieggekennzeichnet. ImHinblickaufWasserverstehtmanunterder latentenWärmejeneEnergiemenge,diebenötigt wird,umflüssigesWasserinWasserdampfderselbenTemperaturbzw.umEisinflüssigesWasser derselbenTemperaturumzuwandeln(Abb. 7.1

VerdunstungvonWasserfindetbeijederTemperaturstatt,jedocherhöhtsichdieVerdunstung,wennsichdieTemperaturdesWasserserhöht,wenndieWasseroberflächevergrößertwird undwennderWasserdampfüberderWasseroberflächeentferntwird.AmSiedepunktverdampft WassernichtnuranderOberfläche,sondernauch

Abbildung7.1: DerEinflussvonGewässernauf dieTemperaturentwicklunginder Atmosphäre.

imInnerendesWasserkörpers.DiespezifischelatenteWärmefürWasserbeträgtunterNormaldruckbeieinerTemperaturvon25 ℃ 2.243,7 kJ/kg.DieserWertgibtan,wievielSonnenenergie benötigtwird,umeinenLiterWasserohneTemperaturanstiegindengasförmigenZustandzu bringen.DieselbeEnergiemengewirdfrei,wenn WasserdampfwiederzuflüssigemWasserderselbenTemperaturkondensiert.

DamitaufdieseWeise,nämlichdurchdieUmwandlungvonWasserzuWasserdampf,einem TemperaturanstieginderAtmosphäre,derim ZugedesglobalenKlimawandelserwartetwird, entgegengewirktwerdenkann,mussausreichend WasseraufderErdevorhandensein.TeichestellenwichtigeWasserreservoirsdar,andenenVerdunstungstattfindenkann,undbewirkendaher, dassSonnenenergiezumGroßteilinlatenteWärmeundnichtinfühlbareWärmeumgewandelt wird.OhneWasserreservoirsaufderErdewürde derGroßteilderSonnenenergieinfühlbareWärmeumgewandeltwerdenunddieTemperaturin derAtmosphäreansteigen.IntrockenenLandschaftenwerdenbiszu60%derSonneneinstrahlunginfühlbareWärmeumgewandelt.ImGegensatzdazukönneninwassergesättigtenLandschaftenbiszu80%derSonneneinstrahlungalslatente Wärmegebundenwerdenundnurca.20%der SonneneinstrahlungwerdenzufühlbarerWärme.

SomitkannnureingeringerTeilderSonnenenergiealsfühlbareWärmeeinenTemperaturanstieg bewirken[2].

7.2BeispielefürdenEinflussvon TeichenaufdasKlima

DerEinflussvonTeichenaufdasKlimaist schwierigzumessenundzuquantifizieren,da auchvieleandereFaktoren,dienichtvollständig kontrollierbarsind,aufdasKlimaeinwirken.Es gibtdaherderzeitkaumStudien,diesichmitdem EinflussvonTeichenaufdasKlimabeschäftigen. JedochzeichnetsicheinlangsamerBeginndieser Forschungab.

ExemplarischsollenimFolgendeneinigederwenigenStudienbeschriebenwerden,diedieBedeutungvonTeichenfürdasKlimauntersuchten.

7.2.1Studienantschechischen Teichlandschaften

DerausgleichendeEinflussvonTeichenaufdas KlimakanndurchdenVergleichzweierRegioneninTschechien,nämlichderdurchTagebau geprägten,trockenenRegionumMostinNordböhmenundderRegionumTřeboňinSüdböhmen,indermehrals10%derLandoberflächevon Fischteichenbedecktist,verdeutlichtwerden[2].

DieTemperaturunterschiedeindenbeidenRegionen,diedurchdieunterschiedlichenAusmaße derUmwandlungvonSonnenenergieinfühlbare Wärmezustandekommen,werdeninAbb. 7.2. DiehöchstenTemperaturengabesanOrtenohne Vegetation,nämlichbeiTagbaubergwerkeninder RegionumMost.IndieserRegionwarenauchdie TemperaturunterschiedehöheralsinTřeboň,wo großeTemperaturdifferenzendurchdieErhöhung derLuftfeuchtigkeitausgeglichenwurden[2].

EineweitereUntersuchunganLandschaftenin derRegionumTřeboňzeigte,dassdasRückstrahlvermögenfürSonnenstrahlung(Albedo) vonTeichenzweimalniedrigeralsjenesvonGetreidefeldernunddreimalniedrigeralsjenesvon Betonoberflächenwar[125].AuchdieLufttemperaturzuMittagwarin2mHöheüberTeichenimVergleichzuFeldernundBetonoberflächenamniedrigsten[125].DiemittlereLuftfeuchtigkeitin2mHöheüberdenuntersuchtenOberflächenwarüberdenuntersuchtenTeichflächen amhöchstenundüberdenBetonoberflächenam niedrigsten[125].

Abbildung7.2: VergleichderTemperatur(A) zwischendertrockenenRegion umMostinNordböhmen(C)und dervonTeichengeprägtenRegionumTřeboňinSüdböhmen(B). HoheTemperaturen(>30°C,rot) zeigensichnurinderRegionum Most.

7.2.2FallstudieimNaturparkLaBrenne inFrankreich

EineStudieanfranzösischenTeichendesNaturparksLaBrenne(Abb. 7.3)konntezeigen,dass

Abbildung7.3: LagedesNaturparksvonLa BrenneinFrankreich,dessenausgedehnteTeichanlagenaufdas12. Jh.zurückgehen.

WasserinTeichendaslokaleKlima(Temperatur, Niederschlag,Luftfeuchtigkeit)beeinflusst[126]. AlleTeicheimNaturparkLaBrennewurden künstlicherrichtetundmanchederTeichewerden auchfürdieFischzuchtgenutzt[127].DieTeichregionerstrecktsichübereineFlächevonca.30 x30km.KlimadatenwurdenanvierStandorten aufgenommen:einStandortbefandsichimZentrumdesTeichgebietes,jeweilseinStandortbefandsichamnördlichenundsüdlichenEndedes TeichgebietesundeinVergleichsstandortbefand sich43kmvomZentrumdesTeichgebietesentfernt.

SowohlimZentrumalsauchamRandderTeichregionzeigtesicheineGleichmäßigkeitinNiederschlag,TemperaturundLuftfeuchtigkeit,die amVergleichsstandortnichtverzeichnetwerden konnte.DieseGleichmäßigkeitzeigtesichsowohl überdieUntersuchungsjahrehinwegalsauch innerhalbderUntersuchungsjahre.DieTeiche habenalsoeinenmäßigendenEinflussaufklimatischeExtremereignisse[126].DermäßigendeEinflussderTeichezeigtesichdadurch,dass dieNiederschlagsdifferenzzwischendemniederschlagsreichstenundniederschlagsärmstenMonat (Durchschnittswertevon4Jahren,2008-2011)im ZentrumderTeichregionum7,7mmniedriger war(56,5mm)alsamVergleichsstandort(64,2 mm).AuchandenzweiMessstandortenamnördlichen(54,9mm)undsüdlichen(59,6mm)Rand derTeichlandschaftzeigtesichdiesermäßigende Einfluss[126].DieStudielässtjedochaucherkennen,dasssichdieTeichlandschaftnurgering aufeineErhöhungdesdurchschnittlichenJahresniederschlagsauswirkt[126].DerhöchsteMonatsniederschlag(97,9mmimDezember)zeigte sichsogarinderVergleichsstationaußerhalbder Teichregion,wasjedochwiederaufdiemäßigendeWirkungderTeichehindeutet[126].DerEinflussderTeicheaufdiedurchschnittlicheJahrestemperaturistauchgering;diedurchschnittliche JahrestemperaturwarinderTeichregion(16,4 ℃,gemittelterWertder3Messstationen)um 0,4 ℃ niedrigeralsinderVergleichsstation(16,8 ℃)[126].

DierelativeLuftfeuchtigkeitwarinderNäheder Teichlandschaftsehrstabil.Hingegenwarsiein derReferenzstationgroßenFluktuationenunterworfen[126].DieseResultategebenHinweisdarauf,dassTeiche-auchwennsienurvongeringer Größesind-einenmäßigendenEinflussaufdas lokaleKlimahaben.

8GefährdungundSchutzvonTeichen

TeichesindkünstlichangelegteÖkosystemeund bleibenalssolchenurerhalten,wennsieregelmäßigundfachgerechtgepflegtundbewirtschaftet werden.OhnedieseMaßnahmenbestehtdieGefahr,dassTeicheumgewidmetwerdenoderlangfristiggesehentrockenfallenunddieTeichökosystemeverlorengehen(Abb. 8.1).DiesePflege-

VerschlammungdesTeichbodensundderdarauffolgendenVerschilfung,dieinweitererFolgedasVerlandendesTeichesverursacht(Abb. 8.2).DieVerlandungwirddurchSchwachstel-

maßnahmenwerdenallerdingsnurgesetztwerden,wennTeichewirtschaftlichbetriebenwerden können.DabeistehtdieBewirtschaftungderTeicheinKonkurrenzmitland-undforstwirtschaftlicherNutzungderTeichflächen.Daherspieltdas VerhältnisderAbsatzpreisebeidenverschiedenenNutzungsmöglichkeiteneinebedeutendeRollefürdenFortbestandderTeiche.

EbensospielenQualitätundQuantitätdesWassersindenZuläufenderTeicheeinewichtigeRolle.AucheineÄnderungdesKlimaswirdsichauf Teicheauswirken.Esistdahernötig,Maßnahmen zusetzen,diedenSchutzunddieErhaltungvon TeichenzumZielhaben.

8.1Waspassiertohne Bewirtschaftungund Teichpflege?

OhneTeichpflege-undBewirtschaftungsmaßnahmenkommteszurlangsamenSukzessioneinesTeiches.DieSukzessionbeginntmitder

Abbildung8.2: VerschilfungundVerlandungam NeudorferKleinenTeich(D).

lenindenDämmen,dieeinevollständigeBespannungderTeicheverhindern,weiterbeschleunigt.DieTeichpflegeund-bewirtschaftungistdaherwichtigfürdenFortbestandderTeiche.Zu denTeichpflege-undBewirtschaftungsmaßnahmen,dieTeichenachhaltiginstandhalten,zählen unterAnderemdasBespannenundAblassendes Teiches,dasgelegentlicheTrockenlegenundAuswinternnachdemAbfischen,dieBearbeitungdes Teichbodens,derSchilfschnitt,dieReparaturen vonBeschädigungendesDammes,dieDammpflegeunddasEntschlammenderFischgrube[3, 52]. Verschlammung: Teichschlammbildetsich,wenn sichmineralischesundorganischesMaterialam Teichgrundabsetzt.VorallemBlätter,Schilfteile undabgestorbeneWasserpflanzentragenzurVerschlammungbei.EbensokannSedimenteintrag ausdenZuflussgewässerneinGrundfürdieVerschlammungvonTeichensein.DieseSchlammschichtistgrundsätzlicherwünscht,dasiedie GrundlagefürdieProduktioneinesTeichesist. WennderTeichschlammaberüberJahrzehnte nichtentferntwurde,kannsicheinebiszu1mdickeSchlammschichtbilden,wodurchderLebensraumfürdieFischeunddamitdieProduktions-

Abbildung8.1: AufglassenerTeichbeiWaidhofen anderThaya.Gutzuerkennen, derehemaligeDamm.

flächeimTeichbeträchtlichabnimmt.Durchdie abnehmendeWassertiefekommtesauchzuweiterenProblemenfürdieFischzucht,nämlichzu stärkerenTemperaturschwankungenimTeich,zu einemgeringerenSauerstoffvorrat,zurErschwerungdesAbfischens(FischekönnensichzumBeispielnichtmehrinderTeichgrubesammeln,sondernbleibenaufderTeichflächeliegen),etc.DarüberhinausbildetsichbeihohenSchlammauflagenunterSauerstoffabschlusssog.Faulschlamm, ausdemMethanundSchwefelwasserstoffaustretenkönnen.LetzteresistfürFischegiftig.EineVerschlammungkanndurchregelmäßigeAbfischungenundgeeigneteTeichpflegemaßnahmen, wiezumBeispielBodenkalkung,dieguteBedingungenfürBodenbakterienundsomitfürdieMineralisationschafftoderBodenbearbeitung,die denBodenauflockertundmitSauerstoffanreichert,verhindertwerden.AuchdasAusfrieren überdenWinterträgtzurSchlammreduktionbei [52, 128, 129]. AbfallwirtschaftgesetzBodenschutzgesetz

VerschilfungundVerlandung: DieVerlandung vonTeichenwirddurchPflanzenundabgestorbenePflanzenresteverursacht.Mankannje nachderUrsachefürdieVerlandungverschiedeneVerlandungstypenunterscheiden[52, 130].Die sog.oberständigeVerlandunggehtvomTeichuferaus,vondemLandpflanzenimmerweiterin denTeichhineinwachsen.DurchLaubfall,herabgefalleneÄsteundangewehteSedimenteentstehteineVerlandungsfläche.Diesog.unterständigeVerlandungwirdhingegendurchvernachlässigtenSchilfschnitthervorgerufen.Laub,Äste undSandsammelnsichimSchilfan,wodurch einLebensraumfürSträucherundBäume(z.B. Erlen,Birken)geschaffenwird.Ebensokönnen VerlandungszonendurchdieBildungvonAuftriebenentstehen.DurchdieEntwicklungvonFäulnisgasenkönnendieWurzelnvonWasserpflanzen andieWasseroberflächetreiben,wosichschwimmendeInselnbilden,die,wennsiesichamUfer festsetzen,eineBasisfüreineweitereVerlandung darstellenkönnen[52].

DieAbfolgederPflanzenanundineu-undhypertrophenStillgewässernistmehrAusdruckeiner fortschreitendennatürlichenSukzession,denneinerstabilenZonierung[67].DieseSukzessionwird durchdieBewirtschaftungmehroderweniger hintangehalten,d.h.ohneBewirtschaftungwürdendieTeichevollständigverlanden.Eskommt beiderVerlandungdaherdaraufan,wiesorgfältigderTeichüberdieJahre gepflegt wurde.

8.2DieTeichmeliorationals MethodezurSicherungvon Teichlandschaften

BewirtschaftungalleinistkeineGarantiefürdie nachhaltigeSicherungderTeichökosysteme.OhneMelioratios-,dasheißtgezielteVerbesserungsmaßnahmenkommtesauchtrotzBewirtschaftungzuVerschlammung,Verschilfung,VerlandungundDammsackung.DasBeispieleinesTeichesinDeutschland(KleinerStockteichbeiWittichenau)verdeutlichtdies.DieFlächedesbesagtenTeichesnahmimZeitraumvon1931bis2000 trotzununterbrochenerBewirtschaftungvonursprünglich14,1haauf7,8haab,waszuunbefriedigendenAbfischergebnissenführte[52].Meliorationsmaßnahmen,diezusätzlichzurBewirtschaftungdurchgeführtwerden,sindeineMöglichkeit zurnachhaltigenSicherungvonTeichen.

UnterdemBegriffderTeichmeliorationwurdenimletztenJahrhundertvieleMaßnahmen derTeichpflegeundTeichbewirtschaftungzusammengefasst.ZumBeispielverstandmanundverstehtnochheutedarunterdasTrockenlegen,die Entschlammungunddiedielandwirtschaftliche BearbeitungdesTeichbodens,dieKalkungder TeichflächeunddasBeseitigenderVerschilfung [128, 131].AlldieseMaßnahmenhatteneineIntensivierungderFischproduktioninbereitsvorhandenenTeichenzumZiel.Inden1970erund 1980erJahrenbekamderBegriffeineneueBedeutungundbezogsichvonnunanhauptsächlichaufdiekompletteRekonstruktionvonTeichen,beidervorallemaufdieTeichgestaltung (Größe,Tiefe,etc.)unddiebaulichenAnlagendes Teiches(Ablassmönch,Dämme,Anlagenfürdie Abfischung,etc.)Wertgelegtwurde.DieTeichmeliorationsolltenichtnurzugunstenderintensivenFischproduktionerfolgen,sondernauchder SchaffungvonÖkosystemenundLandschaftselementendienen[52].HeutewirddieTeichmeliorationklarvonsichjährlichwiederholendenTeichpflegemaßnahmenabgegrenzt.ManverstehtunterderTeichmeliorationdie Wiederherstellung derdurchSukzessionverlorengegangenen,ursprünglichangedachtenFunktiondesBauwerkes TeichmitdemZiel,optimaleBedingungenfüreinenachhaltigeundrentableFischproduktionzu sichern [52].TeichmeliorationsmaßnahmenveränderndasAusseheneinesTeiches.EineTeichmeliorationistmeistsehraufwändigundbedarfeinerkonkretenPlanung.KonkreteMaßnah-

men,diezurTeichmeliorationzählen,sindunter AnderemdieDammrekonstruktion(Substrataufschüttung,Oberflächenbegradigung),dieRekonstruktionvonAbfischanlagen,Zulauf-,AblaufundÜberlaufeinrichtungen,dieTrennungoder dasZusammenlegenvonTeichenoderdieAnschüttungvonüberschüssigemMaterialzuTeichinseln[52].

Vorteile,dieeineTeichmeliorationfürTeichwirtemitsichbringt,sind,dassdieArbeitsbedingungenamTeichverbessertunddieTeichbewirtschaftungerleichtertwird.Ebensosindnacheiner TeichmeliorationaufgrunddergrößerenBewirtschaftungsflächehöhereErträgemöglich[52].UnmittelbarnacheinerTeichmeliorationgibtesaufgrunddermassivenEingriffeindieNatureinen RückgangderBiodiversitätbeidenTeichen.Vor allemandenTeichenangesiedeltePflanzengesellschaftenwerdendurchdieTeichmeliorationgrößtenteilsentfernt.DieAnzahlderverschiedenen PflanzenarteninderTeichumgebungsteigtjedochindenJahrennacheinerTeichmelioration starkanundaneinigenTeichenkonntesogar eineSteigerungderArtenzahlimVergleichzu einemnichtmelioriertenTeichbeobachtetwerden[52].EbensowerdenderamTeichlebenden TierweltdurcheineTeichmeliorationvorerstder LebensraumunddieNahrungshabitateentzogen. VorallembeiVögelnkonntejedochgezeigtwerden,dasssichderBestand2-3Jahrenacheiner Teichmeliorationwiedererholthatte[52].Ebenso gibtesHinweisedarauf,dasssichTeichmeliorationenpositivaufeinezunehmendeBestandsentwicklungdesFischottersauswirken[52].

8.3NeuanlagevonTeichen

StandorttheorieundStandortfaktoren

Teichekönnen,dasievonihrerHauptressource, demWasser,abhängigsind,nichtanjedembeliebigenStandorterrichtetwerden(Abb. 8.3).Die StandortwahlfürdieNeuerrichtungeinesTeiches wirdvomVorhandenseinvonWasserbestimmt, welchestechnischundwasserrechtlichnutzbarist und-wennderTeichfürdieTeichwirtschaftgenutztwerdensoll-eineausreichendeWasserqualitätfürdieFischzuchtaufweist.Nebendem WasseralslimitierendenFaktoristvorallemfür Karpfenteiche,diesehrgroßeFlächenbeanspruchen,dieFlächenorientierungzubeachten.IdealerweisesolltenfürdieErrichtungvonTeichanlagenFlächenausgewähltwerden,diediehydro-

logischenundphysiogeographischenAnforderungen(z.B.nährstoffreiche,tonig-lehmige,wasserundurchlässigeBöden,südexponierteLage,ausreichendeJahresniederschläge,geeigneteGeländemorphologie)erfüllenundzusätzlicheingeringesland-bzw.forstwirtschaftlichesErtragspotentialhaben.SokönnendieOpportunitätskostengeringgehaltenwerden.Ebensoistbeider NeuanlagevonTeicheninWaldgebieteneinZeitpunktzuwählen,andemdieWaldbeständean derenStelledieTeicheerrichtetwerdensollen, schlagreifsind,umdenökonomischgrößtenNutzenzuerzielen.Füreinewirtschaftlichsinnvolle NeuanlageeinerTeichanlageistdaherlangfristigePlanungnötig.DarüberhinaussolltedenVerkehrsanbindungendesStandortesBeachtunggeschenktwerden,umauchmitLKWszumTeich zufahrenzukönnen[19].AuchdasKlimamuss beiderAnlageeinesTeichesberücksichtigtwerden,daeseinenmaßgebendenEinflussaufden FischzuwachsindenTeichenhat.Dieszeigtsich, wennmandieUmtriebszeitendervergleichsweisewärmerenSteiermark(2-3Jahre)mitjenenim kühlerenWaldviertel(3-4Jahre)vergleicht.Für dieKarpfenzuchtsindWassertemperaturenvon über20 ℃ optimal,wasbeiderNeuerrichtung vonTeichenzubeachtenist[19].

EinegrundlegendeVoraussetzungfürdieNeuerrichtungeinerTeichanlageistauch,dasseinAbsatzmarktfürdiedarinproduziertenFischerzeugnissevorhandenseinmuss,umdieökonomische Rentabilitätzugewährleisten[19].

AußerdemgibtesrechtlicheGrundvoraussetzungen,welchebeiderNeuerrichtungeinesTeiches beachtetwerdenmüssen.Manbrauchtinjedem

Abbildung8.3: NeuerrichtungeinesTeichesbei Heidenreichstein.

FalleinewasserrechtlicheundunterUmständen einenaturschutzrechtlicheBewilligungen(z.B.in Schutzgebieten).

8.4EinflussdesKlimawandels aufTeiche

AuchderKlimawandelwirdsichaufTeicheund vorallemdiedaringehaltenenFischeauswirken. Esistvorauszusehen,dassbeieineranzunehmendenTemperaturerhöhungvorallemdieSalmonidenzucht(z.B.Forellen),fürdiekaltesWasser wichtigist,inkühlereRegionenverlagertwird. StattdessenwirddieCyprinidenproduktion(z.B. Karpfen),dieaufwärmeresWasserangewiesen ist,mehranBedeutunggewinnen.EineFallstudieanausgewähltenWaldviertlerTeichenzeigte, dasseinAnstiegderWassertemperatureineSteigerungdesKarpfenwachstumsbewirkt[132].

9Zusammenfassung

TeichenkommtaufgrundihrerFunktioneneine großeBedeutunginvielerleiHinsichtzu.TeichwirtschaftenproduzierenhochwertigeNahrungsmittelundsindwichtigeWirtschaftsfaktoren,die voralleminstrukturschwachenRegionenArbeitsplätzeschaffenkönnen.Auchdietouristische NutzungderTeichekanninZukunftweiterforciertwerden,umdieTeichregionenzustärken. TeichebietenaucheinenwichtigenLebensraum füreineVielzahlvonTier-undPflanzenarten. DesWeiterenhabenTeichedasPotential,HochwässerzumindernundmäßigendaufdasKlima zuwirken.

AlldieseFunktionensindengmiteinanderverknüpftundergänzensichhäufig.InvielenFällen stehendieFunktionenallerdingsauchimKonfliktundesistschwer,verschiedeneInteressenin HinblickaufdieTeichnutzungzuvereinbaren.

EsistdahereinZielfürdieZukunft,dieZusammenarbeitverschiedenerInteressensgruppen zuintensivierenundbeiEntscheidungenKompromissezufinden,diemöglichstalleFunktionenvon Teichenberücksichtigen.

UmdievielfältigenFunktionen,dieTeichehaben, zubewahren,istesnötig,Teichezupflegen.DazusollteTeichbewirtschaftungattraktivgemacht undnichtdurchlegistischeHürdenerschwertwerden.EssolltejedochnichteinemöglichstintensiveFischzuchtangestrebt,sondernaufeinenaturschutzorientierteTeichbewirtschaftungmitregionalenAbsatzmärktenWertgelegtwerden,umdie BiodiversitätunddieökologischeNachhaltigkeit derTeichezugewährleisten.Diesbedeutet,dass inFolgedieNotwendigkeitbesteht,Händlernund KonsumentendenökologischenAspektderextensivenFischproduktionbewusstzumachen.Die KonsumentensindinweitererFolgeaufgefordert, sichdesZusammenhangszwischenihrerKaufentscheidungunddenvielfältigenFunktionenderregionalenTeichebewusstzuseinundnichtBilligprodukten,dieohneökologischeRücksichtnahme produziertwurden,denVorzugzugeben.

Ebensoistesnötig,TeichwirteübernaturschutzorientierteTeichwirtschaftzuinformierenunddie Rahmenbedingungensozugestalten,dassnaturschutzorientierteTeichwirtschaftgedeihtundauf

dieseWeisedervielfältigeWertderTeichenicht nurerhaltenbleibt,sondernauchgesteigertwird.

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[34] Interview: JohannKarner,Obmann derTeichwirtschaftSitzenberg-Reidling.–12.07.2012

[35] Interview: PeterFischer-Ankern,Kirchberg/Walde.–20.7.2012

[36] Internet: Janatürlich http: //www.janatuerlich.at/Applikationen/ Produktdetail/Produktdetail/Produkt/ Waldviertler_Karpfenfilet/jn_ Controls.aspx.–abgerufen:04.04.2013

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[41] Internet: Steirerfisch. http: //www.teichwirteverband.at/index. php/speisefisch/steirerfisch/.–abgerufen:26.03.2013

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[43] Internet: WaldviertlerKarpfen http://www.lebensministerium.at/ lebensmittel/trad-lebensmittel/ fisch/waldviertler_karpfen.html.–abgerufen:26.03.2013

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[45] Interview: WernerNeubert,Betreiberdes AnglerparadiesHessendorf.–16.07.2012

[46] Interview: MonikaToifl,Betreiberinder ErlebnisweltGallien.–13.07.2012

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[50] Interview: PaulMenzel,Fischereimeister,TeichwirtschaftGutWaldschach,ObmanndesSteirischenTeichwirteverbandes –20.08.2012

[51] Interview: WolfgangGungl:Betreiber desRestaurantsamWundschuhersee.–20.08.2012

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10VereinfürFisch-undGewässerökologie

DiePflegeunsererGewässer,seienesnunSeen,Teiche,Baggerseen,FließgewässeroderFeuchtbiotope, mitdemZieleinerOptimierungderGewässerqualität,erfordertFachwissenundIdealismus.Ständige WeiterbildungunddieBereitschaftzuMeinungsaustauschundKompromissfindungsindnotwendig.

FürGewässerbewirtschafterundNaturliebhaberistdieFüllewissenschaftlicherErkenntnisseundgesetzlicherGrundlagenkaumdurchschaubar.TrotzdemsollensichdiejeweiligenMaßnahmenundEingriffeindieGewässerökosystemeandemStanddesWissensundderTechnikorientieren.

DerVereinfürFisch-undGewässerökologiewillmithelfen,dieKluftzwischenWissenschaftundPraxis zuverringernundwissenschaftlicheErgebnissepraxisorientiertumzusetzen.

Kontakt:

VereinfürFisch-undGewässerökologie

ZVR157278945

WaldviertlerWohnpark2

3943Schrems

Tel:02853/78464

info@oekoverein.at

http://www.oekoverein.at

FÜR EIN LEBENSWERTES ÖSTERREICH.

Unser Ziel ist ein lebenswertes Österreich in einem starken Europa: mit reiner Luft, sauberem Wasser, einer vielfältigen Natur sowie sicheren, qualitativ hochwertigen und leistbaren Lebensmitteln.

Dafür schaffen wir die bestmöglichen Voraussetzungen.

Wir arbeiten für sichere Lebensgrundlagen, eine nachhaltige Lebensart und verlässlichen Lebensschutz.