Programmheft_2013

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Anfänge.Débuts.Inizi.Entschattas.

Aller Anfang ist – ja, wie? Schwer und leicht, ein Wagnis und verheissungsvoll. Sitzt man vor dem leeren Blatt, am Anfang eines Textes, ist alles möglich. Eine Autorin, ein Autor beginnt einen Text und schafft eine neue Welt. Doch bekannt ist auch der horror vacui, der Sog der Leere, die erdrückende Zahl der Entscheidungen, die man – hat man nur das erste Wort, den ersten Satz hingestellt – wird treffen müssen. «Anfänge.Débuts.Inizi.Entschattas» ist das Thema der diesjährigen Literaturtage, und das Anfangen in der Literatur wird in unserem Programm auf vielerlei Weise beleuchtet, diskutiert, gespielt, inszeniert. Zu Beginn jedes Tages erörtern Autor/-innen aus dem In- und Ausland im Zweiergespräch das Anfangen und Immer-wieder-von-neuem-Anfangen im Schreiben. Diskutiert werden Anfänge in verschiedenen literarischen Genres und Gattungen, und aus ersten Sätzen werden in Windeseile – Sie sind herzlich zum Mitspielen eingeladen! – ganze Bücher erfunden. Ein eigenes Schaufenster erhält der literarische Nachwuchs mit Debüts. Der literarischen Zukunft widmet sich der nationale Autoren-Think Tank mit der «Solothurner Verlautbarung»; mit ihnen soll Solothurn – Nährboden von Kulturprojekten mit viel Elan und langem Atem – wieder verstärkt zu einem Impulszentrum für wichtige kulturpolitische Anliegen, für Visionen und Ideen werden. Der Jurasüdfuss hat viele Schreibende hervorgebracht – zwei literarische Spaziergänge gehen ihren Spuren nach und weiten so den Raum des Festivals auf die ganze Stadt aus. Am Anfang muss auch immer eine Grenze überschritten werden. An den Grenzen der (Wort-)Sprache bewegen sich die «Graphic Novels», für die wir gleich zwei Ausstellungen und zwei Veranstaltungen im Hauptprogramm ausrichten. Die Lyrik lotet die Möglichkeiten von Sprache bis in die Extreme aus, und deshalb widmen wir dieser literarischen Gattung im 35-Jahr-Jubiläum der Solothurner Literaturtage eine eigene Plattform: mit einem «Poesiesalon». Mehrsprachig ist dieser ebenso wie das ganze Festival, das dem Übersetzen seit vielen Jahren besondere Aufmerksamkeit schenkt. Erleben Sie in Übersetzungsateliers, in Übersetzungsgesprächen und im «Gläsernen Übersetzer», welche Metamorphosen Texte bei der Übertragung in andere Sprachen durchlaufen. Sprachgrenzen überschreiten auch die zweisprachigen Diskussionen von je zwei Schriftstellern und Schriftstellerinnen. Und ebenso präsentieren wir das Literaturtage-Programmheft neu (fast) durchgängig in je zwei Schweizer Landessprachen. Wir möchten Sie damit einladen, über die innerschweizerischen Sprachzäune zu hüpfen und auf den üppigen Wiesen der jeweils anderen Seiten zu weiden.

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