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Sp i t zensp or t Fabrizio Gull (Leo Club Alvier) strebt eine K arriere als Skirennfahrer an

Alles ist aufs Skifahren ausgerichtet Fabrizio Gull ist 21. Noch steht er am Anfang seiner Karriere. Ob er es bis auf den Olymp der Skirennfahrer schaffen wird, weiss er nicht. In ein, zwei Jahren muss er sich entscheiden, ob es mit dem Profisport weitergeht. Bis dahin sind alle seine ­Tätigkeiten auf das Skifahren ausgerichtet.

Fabrizio Gull mit einem seiner sechzehn Paar Ski (Foto: Heidi Mühlemann)

Sein erstes Skirennen, ein UBS-Open, fuhr Fabrizio Gull mit sieben Jahren. Da er noch keinen Renndress besass, wollte er das Rennen in der Skiunterwäsche bestreiten. Sein Skianzug erschien ihm zu wenig windschlüpfrig. Dass er dann doch in voller Bekleidung antreten musste, ärgerte ihn sehr. Auf allen Fotos von damals steht er mit dem Rücken zur Kamera. Doch Skianzug hin oder her, er qualifizierte sich auf Anhieb fürs Final. Heute stehen im Keller von Fabrizio etwa sechzehn Paar Ski. So genau weiss er es nicht. Er erhält sie von den Skilieferanten zu günstigen Konditionen. Sie sind Verbrauchsmaterial. Nach ein paar Rennen sind die Kanten derart abgeschliffen, dass auch bei bester Pflege nichts mehr zu machen ist. Stolz ist Fa-

brizio auf das Paar Ski, das er von Didier Defago «erben» konnte. Die seien unglaublich gut, sagt er. Er wisse auch nicht, was für Zaubertricks die grossen Rennfahrer auf Lager hätten, der Unterschied sei aber deutlich spürbar. Hartes Training und ein Rückschlag Bis vor einem Jahr trainierte Fabrizio zusammen mit seinem Bruder Giordano. Die beiden standen schon als fünfjährige Knirpse auf der Skipiste und waren dort kaum zu bremsen. «Ufe, abe, ufe, abe» sei es den ganzen Tag gegangen, erzählt Fabrizio, und schnell seien sie gefahren, bremsen hätten sie jedenfalls erst sehr viel später gelernt. Seit Giordano sich vom Spitzensport zurückgezogen hat, macht Fabrizio allein

weiter. Das Training ist hart. Mit seiner Körpergrösse von zwei Metern bringt er rund zehn Kilo mehr Gewicht auf die Ski als die meisten seiner Konkurrenten. In schnellen Disziplinen ist das ein Vorteil. Im Slalom nicht unbedingt. Fabrizio musste intensiv trainieren, bis er genügend Muskeln aufgebaut hatte, um den Rumpf zu stabilisieren. Aber, meint er, Roman Zenhäusern sei gleich schwer, gleich gross und gleich alt wie er und im Slalom derzeit der beste Schweizer. Noch steht Fabrizio am Anfang seiner Karriere. Er trainiert in einem privaten Team, muss also für jedes Rennen, das er bestreiten will, beim Schweizer Skiverband einen Antrag stellen. Dort wird dann entschieden, wer an den Start gehen darf. In den letzten beiden Jahren war dies kein Problem, da in der Schweiz die Junioren derzeit dünn gesät sind. Läuft es in der kommenden Saison gut, hat Fabrizio intakte Chancen, ins Kader berufen zu werden. Für die Saison 2012/13 allerdings sind die Würfel gefallen. Fabrizio brach sich Mitte Dezember den Daumen und

Fabrizio Gull ist Gründungsmitglied des Leo Clubs Alvier (Charter Night 2010). Die Lions-Bewegung kennt er von seinem Vater Christoph Gull, Mitglied des LC Bad Ragaz. Sein Vater war es auch, der ihn auf den neu entstehenden Leo Club Alvier aufmerksam machte. Fabrizio gefällt an seiner Mitgliedschaft im Leo Club, dass er mit jungen Leuten ausserhalb der Skiszene in Kontakt kommt und dass die Leos «coole Sachen» machen und sich sozial engagieren.

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