Raumluftqualität - Grundlagen und Massnahmen für gesundes Bauen

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Empfehlungen zur Materialwahl

In diesem Kapitel folgen konkrete Empfehlungen zu Materialien und zu den für die Raumluftqualität wichtigsten Arbeiten im Roh- und Ausbau. Auf Hinweise zu Materialien, die sich für die Innenanwendung nicht eignen, wird mit wenigen Ausnahmen, die allgemein anerkannt sind, verzichtet. Zu den wichtigen Arbeitsgattungen gehören Holzkonstruktionen und Ausbauten in Holz- und Holzwerkstoffen, Dicht- und Dämmstoffe, Montagearbeiten, Bodenbeläge und Malerarbeiten. Diese Arbeitsgattungen werden in der Folge erläutert und mit groben Empfehlungen ergänzt. Ausführliche Empfehlungen sind in den einzelnen Merkblättern enthalten.

6.1.1 Natürlich gewachsenes Holz Holz riecht. Die wichtigsten Emissionen aus natürlich gewachsenem und verbautem Nadelholz sind denn auch natürliche ätherische Öle und deren Oxidationsprodukte: Pinene (Leitsubstanz-Pinen) und höhere Aldehyde (meist Hexanal) sowie Essigsäure. Solche Emissionen beeinflussen selbst in dichten Gebäuden die Raumluftqualität kaum, ausser dass vielleicht ein typischer Holzgeruch wahrgenommen werden kann. Bei sehr grossflächigem Einbau (Boden, Wände und Decke) einiger roher Nadelhölzer (insbesondere Seekiefer) können bei empfindlichen Personen Geruchsbelästigungen auftreten.

Folgende Merkblätter stehen im Internet zum Download bereit (www.lignum.ch/holz_a_z/raumluftqualitaet): Merkblatt 1: Rohbau Merkblatt 2: Innenausbau Merkblatt 3: Bodenbeläge Merkblatt 4: Malerarbeiten Nicht weiter vertieft werden Gipser- und Metallbauarbeiten im Innenraum. Gipserarbeiten haben praktisch keine Wirkung auf die Raumluftqualität bzw. höchstens eine positive: Trockenbauplatten und mineralische Verputze können den Feuchtigkeitshaushalt im Raum günstig beeinflussen, indem sie überschüssige Raumluftfeuchte aufnehmen und verzögert wieder abgeben. Genauso wie Wasser können aber auch Schadstoffe aufgenommen und verzögert wieder abgegeben werden. Metalle an sich zeigen keine Emissionen. Zu berücksichtigen sind bei Metallen einzig ihre bauseits auf der Baustelle ausgeführten Oberflächenbehandlungen (vgl. Kap. 6.6 und Merkblatt 4 Malerarbeiten).

6.1.2 Verklebte Konstruktionshölzer Für diese Konstruktionshölzer, die in ihrer Struktur noch stark verwandt sind mit natürlich gewachsenem Holz und die sehr geringe Klebstoffanteile enthalten, gilt bei der Verwendung formaldehydfreier Bindemittel (PU/PMDI) für die Materialwahl grundsätzlich dasselbe wie für natürliches Nadelholz. Bei der Verwendung formaldehydhaltiger Bindemittel (meist MUF: Melamin-Urea-Formaldehyd) sind die Empfehlungen der Lignatec-Publikation zu Holzwerkstoffen in Innenräumen [13] zu beachten. Beispiele für solche Konstruktionshölzer sind: Brettschicht-, Brettsperr-, keilgezinktes und schichtverklebtes Vollholz (nicht Furnierschichtoder Sperrholz).

6.1 Holz und Holzwerkstoffplatten Holz ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt und erfreut sich anhaltender Beliebtheit. Holz an sich hat weder einen positiven noch einen negativen Einfluss auf die Raumluftqualität. Viel bedeutender sind die industrielle Bearbeitung von Hölzern zu Holzwerkstoffen und deren handwerkliche Bearbeitung in der Werkstatt oder vor Ort auf der Baustelle zu Bauelementen, Türen oder Möbeln. Es ist deshalb erstens zwischen natürlich gewachsenem Holz, verklebten Konstruktionshölzern und Holzwerkstoffplatten und zweitens zwischen den Oberflächenbehandlungen von Holz und Holzwerkstoffen zu unterscheiden. Einzig ein Grundsatz gilt umfassend für alles Holz: Der vollständige Verzicht auf den vorbeugenden Einsatz von chemischen Holzschutzmitteln im Innenraum.


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