7 Klimaschonend und energieeffizient bauen mit Holz – Grundlagen
Bei der Betrachtung der CO2-Effekte mittels Szenarien ist zwischen den globalen und den inländischen Wirkungen zu unterscheiden. Zur Lösung des Treibhausproblems ist die globale Wirkung von grösster Bedeutung. Gemäss Kyoto-Protokoll wird aber nach Ländern abgerechnet. Daher ist es unerlässlich abzugrenzen, welche CO2-Einsparungen im Inland erfolgen und welche im Ausland. In der Schweiz lassen sich mit einer Politik nach dem Bestszenario ‹Zuwachs optimiert Bau› von 2016 – 2026 pro Jahr insgesamt über 8 Mio. Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Gegenüber 1990 ergibt das einen zusätzlichen Effekt von rund 6,5 Mio. t CO2 equiv. Gut 11 % der heutigen jährlichen Treibhausgasemissionen könnten also vermieden werden, würden sich Wald- und Holzwirtschaft bzw. der Holzverbrauch nach diesem Szenario entwickeln. Der Zeithorizont für diesen Reduktionsbeitrag ist allerdings deutlich länger als derjenige der ersten Kyoto-Verpflichtungsperiode.
Figur 4 : CO2-Effekte des Szenarios ‹Zuwachs optimiert Bau› in Mio. t CO2-Äquiv. pro Jahr während den Jahren 2000 - 2100. Gegenüber Figur 3 wurde die Summe der Effekte für das Jahr 2000 auf null gesetzt. Negative Zahlen bedeuten CO2-Einsparungen, positive Zahlen CO2-Emissionen. Quelle: Taverna R. et al. 2007 (Kurve ‹Waldsenke› für 2050 bis 2070 ausgeglichen)
Während der Wald zunächst trotz einer Mehrnutzung von Holz im Vergleich zu heute noch als Senke wirkt, wird er nach rund 50 Jahren zur Quelle. Dies ist auf die konsequente Zuwachsnutzung zurückzuführen, bei der gewisse Ernterückstände im Wald verbleiben und dort verrotten. Die Ausweitung der Holzverwendung in allen Bereichen, insbesondere aber im Bauwesen führt dazu, dass die Holzlager im Zivilisationskreislauf während über 100 Jahren zunehmen. Nach rund 120 Jahren halten sich aus dem Gebäudepark ausscheidende Produkte und neu eingebaute Produkte etwa die Waage. Die Effekte der Material- und der Energiesubstitution verlaufen dann auf einem konstanten Niveau. Taverna R., Hofer P., Werner F., Kaufmann E., Thürig E. 2007: CO2-Effekte der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft. Szenarien zukünftiger Beiträge zum Klimaschutz. Umwelt-Wissen Nr. 0739. Bundesamt für Umwelt, Bern
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Berechnungen und weitere Informationen finden sich z. B. auf der Website der CO2-Bank Schweiz (www.co2-bank.ch). Dort kann objekt- und unternehmensbezogen die genaue Klimaleistung von Holzprodukten erfasst und ausgewiesen werden.
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Zeitliche Abfolge der einzelnen jährlichen Effekte anhand des Szenarios ‹Zuwachs optimiert Bau› 2000
2010
2020
2030
2040
2050
2060
2070
2080
4 3 2 1 0 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7
Materialsubstitution Waldsenke
Energiesubstitution Summe der Effekte
Holzlagerveränderung
2090
2100