25
5
Lignatec Schallschutz von Decken
Objekte 5.1
Prognosen
Zur Prognostizierung des Schallschutzes zwischen Räumen sind grundsätzlich zwei Vorgehensweisen möglich. Dabei werden Modelle angewandt, mit denen sich die Qualität der Schalldämmung für die vorgesehene Bausituation möglichst genau quantifizieren lässt. Nach Ziffer 4.1.1.1 der Norm SIA 181 (2006) erfolgt dies: • durch eigene Mittel (einfache numerische Rechenverfahren; Erfahrung), • durch Berechnung mit Verfahren gemäss den Normen EN 12354-1 bis -3 unter Berücksichtigung der Flankenübertragungen. Für die Prognose sind nach den Ziffern 4.1.1.2 und 4.1.1.3 der Norm SIA 181 (2006) insbesondere auch der Projektierungszuschlag KP und der Zuschlag für Flankenübertragungen KF zu berücksichtigen. Projektierungszuschlag KP [dB] bzw. [dB(A)] Prognosewerte im Sinne von bewerteten EinzahlKennwerten sollen einen angemessenen Projektierungszuschlag aufweisen, damit die Einhaltung der Anforderungen unter Berücksichtigung z. B. abweichender Abmessungen gegenüber Laborprüfkörpern, üblicher Bauimperfektionen und Alterungseffekten auch bei Kontrollmessungen am Bau mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichbar ist. Die gewählten Projektierungszuschläge sind zahlenmässig auszuweisen (Erfahrungswert). Zuschlag für Flankenübertragung KF [dB] Planmässige Schallnebenwegübertragungen sind in den Prognosewerten zusätzlich zum Projektierungszuschlag zu berücksichtigen. Das geschieht für den Luft- bzw. Trittschallschutz entweder durch Anwendung der Prognoseverfahren nach der Normenreihe EN 12354 oder aber durch Abschätzung nach Erfahrung aus dem Vergleich zwischen Labor-Messergebnissen und Ergebnissen aus Messungen am Bau für gleichartige Bauteile mit vergleichbaren Einbaubedingungen. Zur Prognose der Bauteilkennwerte für die Bausituation sind bei einer Abschätzung jeweils ausreichende Ab- bzw. Zuschläge für Flankenübertragungen am Bau vorzusehen.
Figur 27: Bauteilkennwerte, im Prüfstand durch Messung mit unterdrückter Flankenübertragung ermittelt
Bauteilkennwert von Decken Bewertetes Schalldämm-Mass und bewerteter Norm-Trittschallpegel Spektrums-Anpassungswerte Bauteilkenngrösse für Prognose
5.1.1 Bauteilkennwerte und Prognose Bauteilkataloge Die akustischen Kennwerte von Bauteilen wurden in Bauteildokumentation SIAD 0189 (2005) zusammengestellt. Diese Sammlung enthält soweit vorhanden die erforderlichen Bauteilkennwerte (Schalldämmung ohne Flankenübertragung und die SpektrumsAnpassungswerte C, Ctr und CI) als Grundlage für Prognosen. Ein grosser Teil der aufgeführten Schalldämmwerte für Decken in Holz stammt aus Labormessungen mit ‹bauüblichen› Nebenwegen oder aus Baumessungen. Der zu erwartende Schallschutz in der geplanten Bausituation kann jedoch aufgrund von Resultaten aus Labormessungen mit unterdrückter Flankenübertragung sowie in Abhängigkeit von aus der Bausituation abgeschätzten Flankenübertragungen wesentlich besser prognostiziert werden als durch Vergleiche mit Messwerten mit unbekannten Bausituationen. Diese im Labor ohne Nebenwege ermittelten Bauteileigenschaften sind deshalb eine bedeutende Voraussetzung für eine richtige Beurteilung der zu erwartenden Schalldämmung. Prognose kontra Wirklichkeit Mit dem Projektierungszuschlag KP und dem Zuschlag für Flankenübertragungen KF stellt die Norm SIA 181 (2006) die notwendigen Instrumente zur Modellbildung bereit. Allerdings sind diese Zuschläge für den Holzbau teilweise noch mit grossen Unsicherheiten behaftet. Mehr Sicherheit lässt sich nur mit einer genügend grossen Anzahl systematischer angelegter Messungen erzielen. Beurteilbarkeit von KP: • übliche Bauimperfektionen (einfach) • abweichende Abmessungen gegenüber Laborprüfkörpern (einfach) • Alterungseffekte (sehr ungenau) Beurteilbarkeit von KF: • konstruktive Detailausführungen (einfach) • Kennwerte für die Flankenübertragung zur Verfügung haben (sehr aufwendig) • vorhandene Kennwerte für Flankenübertragungen auf die Bausituation übertragen (mit vielen Unsicherheiten)
Luftschall Rw
Trittschall Ln,w
C Rw + C
Cl Ln,w + CI