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2.4.4 Vom Schallschutz zur SchalldĂ€mmung von Bauteilen Der Benutzer von RĂ€umen wĂŒnscht einen angemessenen Schallschutz zwischen den verschiedenen Nutzungseinheiten oder konkret direkt zwischen zwei RĂ€umen. Die QualitĂ€t der einzusetzenden Bauteile (inklusive deren FlankenĂŒbertragungen) muss der Situation angepasst prognostiziert werden. Nach Norm SIA 181 (2006) können Prognosen durch eigene Mittel (Erfahrungswerte) oder nach Normen EN 12354-1 bis -3 erfolgen. Figur 15: Von der Bausituation zu Bauteilkennwerten. Oben: Die Bausituation mit den verschiedenen, teils nicht bekannten SchallĂŒbertragungswegen Mitte: Die Modellbildung nach Norm EN 12354 Unten: Die Bauteilkennwerte aus Messungen im Labor fĂŒr die direkte SchallĂŒbertragung und die FlankenĂŒbertragung KF, einen Zuschlag fĂŒr die Summe aller Ăbertragungswege. Jeweils links fĂŒr Luftschall, rechts fĂŒr Trittschall
Fd Df Ff
Dd
Df
Rw+C KF
Dd
DFf
Ln,w+Cl KF
Lignatec Schallschutz von Decken
Prognosen durch eigene Mittel (Erfahrungswerte) FĂŒr eine Prognose im Sinne von bewerteten Einzahlkennwerten sind folgende ZuschlĂ€ge zu berĂŒcksichtigen: âą Projektierungszuschlag KP [dB] Damit sollen die abweichenden Abmessungen gegenĂŒber den Laborbedingungen, ĂŒbliche Baupraxis und Alterungseffekte berĂŒcksichtigt werden. âą Zuschlag fĂŒr FlankenĂŒbertragung KF [dB] Der Korrekturwert berĂŒcksichtigt Abweichungen zu akustischen Bauteilkennwerten aus Labormessungen mit unterdrĂŒckter FlankenĂŒbertragung und SchallĂŒbertragungen ĂŒber flankierende Bauteile wie z. B. Decken und WĂ€nde am Bau. âą Spektrum-Anpassungswerte C, Ctr, CI [dB] Korrekturwerte als Einzahlangaben fĂŒr Pegel oder Pegeldifferenzen, welche aufgrund besonderer FrequenzabhĂ€ngigkeiten von GerĂ€uschen erforderlich sind, um Messwerte an die Gehörempfindung anzupassen. âą Volumenkorrektur CV [dB] Korrekturwert zur BerĂŒcksichtigung grösserer Volumen des Empfangsraums bezĂŒglich Nachhallzeiten. Prognosen gemĂ€ss Normen EN 12354-1 bis -3 Das detaillierte Rechenverfahren nach den Normen EN 12354-1 bis -3 berĂŒcksichtigt neben der direkten SchallĂŒbertragung durch das Trennbauteil zwischen zwei aneinander angrenzenden geschlossenen RĂ€umen bis zu zwölf weitere FlankenĂŒbertragungen, die durch detaillierte, systembezogene Messungen ermittelt werden und fĂŒr das geplante Bausystem bekannt sein mĂŒssen (siehe Anhang F der Norm SIA 181 (2006)). Diese Methode verspricht zuverlĂ€ssige Resultate, sofern die erforderlichen Eigenschaften der Bauteile mit genĂŒgender Genauigkeit bekannt sind. Es dĂŒrfte jedoch noch lĂ€ngere Zeit dauern, bis diese Werte in genĂŒgender ZuverlĂ€ssigkeit fĂŒr das gesamte Spektrum der Deckensysteme in Holz zur VerfĂŒgung stehen.