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Hohe stagnierende Holzfeuchtigkeit, die unter Einwirkung von Niederschlag, Kondenswasser, Erdbodenfeuchte auftritt, kann zu Holzverfärbung und Zerstörung durch Pilze führen (siehe 1.3). Die Lufttemperatur, insbesondere aber die Sonneneinstrahlung, beeinflussen die Holztemperatur und damit auch die Holzfeuchte und die Feuchteverteilung im Holz. Besonders intensiv wird das Holz durch direkte Wettereinwirkung beansprucht. Dies führt zu den erwähnten feuchtephysikalischen Vorgängen sowie zu Oberflächenverwitterung und Holzverfärbung. 1.2
Chemische Beanspruchung
Im Vergleich zu anderen Baumaterialien ist Holz, vor allem Nadelholz, gegen chemische Einflüsse (wie z.B. Säuren und Laugen, aggressive Luftfremdstoffe) sehr beständig. 1.3
Biologische Beanspruchungen
Unter bestimmten Bedingungen wird Holz durch Organismen abgebaut, insbesondere durch Pilze und Insekten.
Pilze Es werden unterschieden: — Holzzerstörende Pilze, die zu Braun-, Weiss- oder Moderfäule führen. — Holzverfärbende Pilze, die zu einer Verblauung resp. Vergrauung des Holzes führen, die das Holz praktisch nicht abbauen.
Mit zunehmender Holzfeuchte und ihrer Einwirkungsdauer steigt das Risiko eines Pilzbefalls. Eine Durchfeuchtungsgefahr besteht besonders bei Roh- und Neubauten, frei bewitterten Bauteilen mit grossem Querschnitt, die horizontal verbaut oder deren Stirnflächen ungeschützt sind, sowie in besonderem Masse bei Bauteilen, die in Kontakt mit Erde oder Wasser stehen: — Fäulnis am gelagerten Holz zwischen 30% und 120% Holzfeuchte. — Fäulnis am Holzbauteil über 20% Holzfeuchte. Schimmelpilze und holzverfärbende Pilze über 18% Holzfeuchte. — Bakterieller Angriff von Holz im ständigen Wasserkontakt (Wassersättigung). Keine Pilzgefährdung.
Lignatec 1/95
Insekten Beim Nutzholz werden Frisch- und Trockenholzinsekten unterschieden: Werft- und Nutzholzborkenkäfer, Scheibenböcke sowie Holzwespen gehören zu den Frischholzinsekten, die kranke, stehende Bäume oder gefälltes, berindetes Holz befallen. In trockenes, bast- und rindenfreies Holz legen diese Insekten jedoch keine Eier ab; es besteht daher keine Gefahr ihrer Weiterentwicklung in trockenem, verbautem Holz. Die Larven der Trockenholzinsekten wie Hausbock, Nagekäfer (Anobiiden) und Splintholzkäfer (Lyctiden) bevorzugen dagegen leicht feuchtes bis trockenes, nahrungsreiches Holz. Die Larven des Hausbocks leben vor allem im Splint von Nadelhölzern. Am anfälligsten ist das Splintholz der Kiefer. Der Kern von Kiefer und Lärche wird nicht angegriffen. Die Larven der Nagekäfer ernähren sich sowohl von Laubholz als auch von Nadelholz. Die Splintholzkäfer schliesslich sind nur in stärkereichem, meist tropischem Laubholz sowie gelegentlich in Eichen- und Nussbaumholz aus südlichen Ländern anzutreffen. Sie können durch entsprechende Möbel, Bauteile, tropische Souvenirs und Brennholz von Reben eingeschleppt werden. Die Gefährdung des Holzes durch Insekten hängt von der Holzart und ihrer Nahrungsqualität ab, ferner vom Alter und der Feuchte des Holzes (vgl. auch Anhang 1) sowie von der Möglichkeit der Kontrolle und Bekämpfung. Wichtig sind auch Standort und Umgebung: Je mehr von Insekten befallenes Holz in der Umgebung lagert oder verbaut ist, desto grösser ist das Risiko eines Befalls von weiterem Holz. Die Verbreitung des Hausbocks ist regional verschieden. Das Risiko kann häufig durch ortsansässige Holzfachleute abgeschätzt werden. Die Wahrscheinlichkeit eines Befalls nimmt nach ca. 70 Jahren mit weiter zunehmendem Alter ab. Eine Holzfeuchte unter 9% (entsprechend etwa 40 bis 50% rel. Luftfeuchte bei 20°C) verhindert beim Hausbock eine Weiterentwicklung resp. die Bildung einer neuen Generation. Die entsprechende Grenze liegt für Nagekäfer bei ca. 13% Holzfeuchte. Die Käfer befallen bevorzugt Holz, das bereits von Pilzen besiedelt ist, also mindestens zeitweilig feucht war. In zentralbeheizten, gut isolierten Räumen, in denen die Holzfeuchte bei ca. 10% und darunter liegt (Gefährdungsklasse 0, Tabelle 1), ist keine vorbeugende Behandlung erforderlich.