Qualitätskriterien für Holz und Holzwerkstoffe im Bau und Ausbau, Ausgabe 2010

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Allgemeines

1.2

Holzfeuchte

1.2.1

Begriffe

Dieses Dokument ist seit 1.9.2021 nicht mehr gültig (nach spezieller Vereinbarung Übergangsfrist bis 30.6.2022)

Feuchtegehalt, Holzfeuchte Masse des im Holz enthaltenen Wassers, ausgedrückt als Prozentsatz des darrtrockenen Holzes. Fasersättigungspunkt Zustand eines Holzstückes, bei dem die Zellwände mit Wasser gesättigt sind, jedoch kein Wasser in den Zellhohlräumen vorhanden ist. Der Feuchtegehalt des Holzes beträgt bei einheimischen Holzarten im Fasersättigungspunkt etwa 30%. sägefrisches Holz (frisches Holz) Holz, das nicht bis zum oder unter den Fasersättigungspunkt getrocknet wurde. Frisches Holz hat normalerweise einen Feuchtegehalt von über 30%. verladetrockenes Holz Holz mit einem ausreichend niedrigen Feuchtegehalt, bei dem während des Transports Verfärbungen, Schimmel- und Pilzbefall weitgehend vermieden werden. Verladetrockenes Holz hat normalerweise einen Feuchtegehalt von unter 25%. lufttrockenes Holz Holz, das einen Feuchtegehalt in annäherndem Gleichgewicht mit den umgebenden atmosphärischen Bedingungen im Freien besitzt. Lufttrockenes Holz hat normalerweise einen Feuchtegehalt von unter 20%. darrtrockenes Holz Holz, das keine Feuchtigkeit enthält. Darrtrockenes Holz wird durch Trocknung bei 103  2 °C in einem ventilierten Trockenschrank erhalten. gelattetes Holz Holz, bei dem im Stapel zwischen den Holzlagen Stapellatten eingelegt sind. Exsikkator Laborgerät, das zur Trocknung fester Stoffe mit einem chemischen Trocknungsmittel verwendet wird.

Holzfeuchte

Schwinden (Schwindung) Verminderung der Masse eines Holzstückes bei Abnahme des Feuchtegehaltes unterhalb des Fasersättigungspunktes. Schwindmass (differentielles Schwindmass) Schwinden in einer bestimmten anatomischen Richtung bei Verminderung des Feuchtegehaltes um einen Prozentpunkt, siehe Kapitel 1.3.3. Quellen (Quellung) Vergrösserung der Masse eines Holzstückes bei Zunahme des Feuchtegehaltes. Quellmass (differentielles Quellmass) Quellen in einer bestimmten anatomischen Richtung bei Verminderung des Feuchtegehaltes um einen Prozentpunkt, siehe Kapitel 1.3.3. Nutzungsklasse (Feuchteklasse) In SN EN 1995-1-1 werden aufgrund des mittleren Feuchtegehaltes der Baustoffe, der infolge der Umgebungsbedingungen in der vorgesehenen Lage zu erwarten ist, drei Nutzungsklassen unterschieden, siehe Tabelle 1.2-1. Diese Nutzungsklassen entsprechen den Feuchteklassen in Norm SIA 265. Die Nutzungsklasse wird als Grundlage für die Festlegung des Modifikationsbeiwertes beim Tragsicherheitsnachweis verwendet. Nutzungsklasse (Feuchteklasse)

Umgebung Temperatur/ rel. Luftfeuchte

mittlerer Feuchtehalt 1) bei Nadelholz

1

20 °C / 65% 1)

bis 12%

2

20 °C / 85% 1)

über 12% bis 20%

3 1)

über 20%

Die relative Luftfeuchte bzw. der mittlere Feuchtegehalt wird nur einige Wochen pro Jahr überschritten.

Tabelle 1.2-1: Nutzungsklassen nach EN 1995-1-1.

Endfeuchte Feuchtegehalt am Ende der Holztrocknung. Messbezugsfeuchte siehe Kapitel 1.3.1. Soll-Feuchte Zielfeuchte, gewünschte Holzfeuchte eines Loses, angegeben als volle Prozentzahl. Ist-Feuchte mittlere Holzfeuchte, arithmetischer Mittelwert der Holzfeuchten der einzelnen Stücke eines Loses. Gebrauchsfeuchte Feuchtegehalt, der den Umgebungsbedingungen der Endverwendung entspricht.

Qualitätskriterien für Holz und Holzwerkstoffe im Bau und Ausbau

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