Passerelle des sports, Genf Auf einer Länge von mehr als 180 m über spannt das bemerkenswerte Bauwerk aus Holz an der Grenze zum Genfer Quartier La Praille sowohl eine stark befahrene Stras senkreuzung als auch einen wichtigen Eisen bahnknoten. Die Fussgängerüberführung ist das zentrale Element einer Erschliessung, welche den Besuchern des Stade de Genève eine bequeme und sichere Benützung des öffentlichen Verkehrs ermöglicht. Nach langen Jahren des Brachliegens wurde das ehemalige Industriegebiet La Praille in eine Zone für Freizeit und Gewerbe umgewandelt. Der Entscheid zum Bau der Passerelle fiel lan ge vor dem Bau des Stadions und des be nachbarten Einkaufszentrums und auch vor der Vergabe der Fussball-Europameisterschaft Euro 2008 an die Schweiz und Österreich. Es ging darum, für Fussgänger und Velofahrer sowie die Benützer des öffentlichen Verkehrs eine direkte Verbindung zwischen den Halte stellen und den zukünftigen Einkaufs- und Freizeitinfrastrukturen zu schaffen. Dadurch strebte man gleichzeitig auch eine Entlastung hinsichtlich Verkehrsaufkommen an. Die Passerelle ist Teil einer umfassenderen Er schliessung mit vier Bauwerken und einer Länge von insgesamt 300 m. Die eigentliche Passerelle weist eine Länge von 185 m auf. Sie ist 5 m breit und in vier Abschnitte unter teilt, deren längster eine Spannweite von 52 m erreicht. Obschon die Konstruktion auf die Nutzung durch Fussgänger und Velos
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ausgelegt ist, wurde sie so dimensioniert, dass sie auch von Strassenunterhaltsfahrzeugen mit einem Gewicht bis 16 Tonnen befahren werden kann. Nachdem zunächst eine Stahlkonstruktion vor gesehen worden war, wurde die Anlage aus Holz gebaut, wobei das ursprüngliche Konzept des Fachwerks beibehalten wurde. Vier Fach werke bilden nun den Brückenquerschnitt aus. Deren Gurte bestehen aus Brettschichtholz von 2 x 240 x 660 mm, die Dimension der Dia gonalen beträgt einheitlich 320 x 320 mm. Die Verbindungen der Fachwerkelemente er folgt mittels eines Systems von eingeklebten Metallstäben. Die Fahrbahnplatte besteht aus Holz-Beton-Verbundelementen und ruht auf zwischen den unteren Gurten im Abstand von 2,0 m eingehängten Querträgern. Nach der Verlegung wurde sie mit einem bitumi nösen Belag abgedichtet. Die beiden horizontalen Fachwerke des Brü ckenquerschnittes stellen die Querstabilität sicher. An den beiden Portalen leiten Metall rahmen die Kräfte in die Widerlager ein. Diese bestehen aus Eisenbeton und sind we gen der schlechten Qualität des Baugrunds auf Pfählen fundiert. Das Bauwerk ist ungedeckt; anstelle eines Daches wurden konstruktive Schutzmassnah men ergriffen. Die oberen Teile der Holz konstruktion sind mit einem Schutzblech ver sehen, und für die gesamte Konstruktion kam Lärche zum Einsatz. Aus Sicherheitsgrün den ist die Passerelle auf beiden Seiten
vollständig vergittert. Die Bereiche direkt oberhalb der Gleise sind entsprechend den Anforderungen der SBB vollständig abge dichtet, damit keinesfalls Wasser auf die unter Hochspannung stehenden Fahrleitungen abfliessen kann. Die Montage der vorfabrizierten Holzelemente erfolgte an zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen, um den Verkehr auf der angren zenden Hauptachse nicht allzu stark zu stören. Rechtzeitig auf die Euro 2008 konnte die architektonisch imposante, bezüglich Material einsatz aber sachliche Passerelle eingeweiht werden, und die zahlreichen Besucher der Spiele im Stade de Genève konnten sich selber davon überzeugen, dass Holz als Baustoff im städtischen Umfeld mit gutem Resultat einge setzt werden kann.