Holzbulletin 134/2020

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Stapferhaus, Lenzburg Der Neubau für das Stapferhaus beim Bahnhof Lenzburg reagiert auf die Hetero­ genität des Standorts und schafft mit einer klaren kubischen Form einen neuen öffent­ lichen Ort. In enger Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft entstand ein wandel­barer Holzbau, der gleichzeitig Bühne ist für die Ausstellungen und Verbindung zur Stadt. Die Bauaufgabe für das Stapferhaus in Lenzburg war eine besondere: Dieses greift mit seinen Ausstellungen relevante Themen unserer Zeit auf und macht diese und die Auseinandersetzung damit in vielfältiger Weise erlebbar. Von 1997 bis 2017 waren die Ausstellungen in einem Holzschuppen im Zeughausareal beheimatet. Dies machte möglich, den Bau jeweils den aktuellen Bedürfnissen entsprechend zu verändern: Man verlegte den

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Eingang in den ersten Stock, baute seitlich einen Raum an oder verlangte den Eintritt erst beim Ausgang. Diesen freien Umgang mit dem Raum wollten die Architekten auch im Neubau erhalten. Mit dem Neubau direkt beim Bahnhof Lenzburg erhält das Stapferhaus eine adäquate räumliche Präsenz: sowohl was die inhaltlichen Werte betrifft, die es zur Diskussion stellt, als auch für seine kulturelle Bedeutung mit nationaler Ausstrahlungskraft. Im städtischen Kontext schafft das neue Haus einen öffent­ lichen Ort, der den dispersen Bahnhofsbereich stärkt und attraktiver macht. In Anlehnung an den Typus Gewerbebau mit Werkhof, Bürobau und Werkhalle entwickelten die Architekten die drei programmatischen Komponenten Stapferbühne, Betriebshaus und Ausstellungshalle, die sich durch die gewählte Struktur

und das Material zu einer stark kubischen Einheit fügen. Die Stapferbühne wirkt als offene, bespielbare Pergola und ist zugleich Bindeglied zur Stadt. Sie soll für jede Ausstellung neu inszeniert werden und funktioniert in Verbindung mit dem Café auch als Begegnungsort. Das dreigeschossige, vertikal gerichtete Betriebshaus ist von der Ausstellungshalle räumlich abtrennbar und lässt eine weitgehend unabhängige Nutzung zu. Ebenso wandelbar ist die Ausstellungs­ halle, die sich aufgrund der freien und grosszügigen Tragstruktur ohne grossen Aufwand den jeweiligen Bedürfnissen anpassen lässt. Dank einem flexiblen Erschliessungssystem kann der Besucherfluss vielfältig über die Geschosse geführt werden. Der blauschwarze Holzbau weist mit seiner klar lesbaren Struktur auf die grossen Räume im Innern hin. Die innovative


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