Holzwerkstoffe in Innenräumen

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3.3

Prüfmethoden und Nachweise

Prinzip der Prüfung

Prüfkammermethode Messung der Ausgleichskonzentration. Gemessen wird die infolge der Formaldehydabgabe sich einstellende Konzentration an Formaldehyd in der Raumluft.

Prüfbestimmungen

Die Messung erfolgt unter folgenden Normbedingungen: Raumtemperatur: 23°C; Luftfeuchtigkeit: 45%; Luftwechselrate: 1,0 h-1; Beladungszahl: 1 m2 Plattenoberfläche/m3 Raumvolumen; Anteil Schmalflächen an der Gesamtoberfläche: 10%; Anströmgeschwindigkeit: 0,1– 0,3 m/s

Werte Prüfnorm

ppm bzw. mg/m3 EN 717-1 Holzwerkstoffe – Bestimmung der Formaldehydabgabe. Teil 1: Formaldehyd-Abgabe nach der Prüfkammermethode

Figur 7: Anerkannte Prüfmethoden für die Bewertung von Holzwerkstoffen bezüglich Formaldehydabgabe [17] [18]

Figur 8: Prüfraum für die Messung der FormaldehydAusgleichskonzentration (Prüfkammermethode)

Formaldehyd

Perforatormethode Messung des Formaldehydgehaltes einer Platte. Gemessen wird die in einer Platte verfügbare Formaldehydmenge (freier Formaldehyd), indem diese aus der Platte extrahiert und photometrisch bestimmt wird. Die Werte gelten für eine Materialfeuchte u von 6,5%. Liegt die Feuchte der Platten im Bereich (3% ≤ u ≤ 10%), ist der Perforatorwert mit einem Faktor F (F = – 0,133 u + 1,86) zu multiplizieren. Das Verfahren darf nur bei unbeschichteten Span- und Faserplatten angewendet werden. mg/100 g atro Platte EN 120 Holzwerkstoffe – Bestimmung des Formaldehydgehaltes. Extraktionsverfahren genannt Perforatormethode

3.3.1 Prüfmethoden für die Bewertung von Holzwerkstoffen Es existieren verschiede Prüfmethoden für die Bestimmung der nachträglichen Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffen. In Figur 7 werden die drei wichtigsten anerkannten Prüfmethoden erläutert. Unter diesen Verfahren geben die Werte der Prüfkammermethode die Bedingungen in Innenräumen am exaktesten wieder. Da sich diese Methode aufgrund des aufwendigen Verfahrens für die Qualitätssicherung nicht eignet, hat sich in der Industrie insbesondere die Perforatormethode durchgesetzt. Dies begründet, dass nicht für alle Produkte die Prüfkammerwerte zur Verfügung stehen. Für die Bestimmung der Korrelation zwischen den Prüfverfahren ist die Datenlage für einzelne Holzwerkstoffe zum Teil unzureichend. Die Werte können je nach Produkt bei den Herstellern angefordert werden. Für unbeschichtete Spanplatten gilt folgende Korrelation: 0,1 ppm bzw. 0,12 mg/m3 (Prüfkammermethode) = 6,5 mg/100g atro Platte (Perforatormethode).

Gasanalysemethode Messung der unter bestimmten Bedingungen erfolgten Formaldehydabgabe. Gemessen wird die aus einer Probe entweichende Formaldehydmenge. Die Temperatur des Prüfraumes beträgt 60 °C. Die Proben werden mit praktisch trockener Luft (60 l/h) umspült. Die Seitenkanten der Proben sind abgedeckt. Das Verfahren darf nur bei unbeschichteten Sperrholzplatten sowie bei beschichteten Platten (Spanplatten, Faserplatten, Sperrholzplatten) angewendet werden. mg/(m2 · h) EN 717-2 Holzwerkstoffe – Bestimmung der Formaldehydabgabe. Teil 2: Formaldehyd-Abgabe nach der Gasanalyse-Methode

3.3.2 Raumluftmessung Es existieren verschiedene Verfahren zur Messung von Formaldehyd in der Raumluft von Gebäuden [19]. Das Vorgehen ist in der VDI-Richtlinienreihe 4300 [20] bzw. DIN ISO 16000-2 beschrieben. Zwischen den einzelnen Messverfahren bestehen erhebliche Unterschiede in der Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der Messergebnisse, in der Probenahmedauer und auch im Preis. Für die Überprüfung von Richtwerten hat sich vor allem die aktive Probenahme nach dem DNPH-Verfahren bewährt. Dabei wird Formaldehyd mit Hilfe einer Luftpumpe auf einem Trägermedium aufkonzentriert, was typischerweise zwischen einer halben und einer Stunde dauert. Danach wird im Labor die Formaldehydkonzentration bestimmt und auf die Konzentration in der Raumluft umgerechnet.


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